270
Karl
Albert v.
Bayern.
August
Iii. von
Sachsen.
Ludwig
Xv.
v. Frank-
reich.
Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts.
landen nicht zurückfordern und den Spaniern freie Hand in Italien lassen
wolle. Friedrich Ii. von Preußen aber wollte die günstige Gelegenheit nicht
Vorbeigehen lassen, die Erbansprüche seines Hauses auf die von Oestreich
wahrend und nach dem 30jahrigen Kriege in Besitz genommenen schlesischen
Fürstenthümer Jagerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau geltend
zu machen und begünstigte daher sowohl den bayerischen Kurfürsten bei seinen
Ansprüchen auf Oestreich, Ungarn und Böhmen und bei seiner Bewerbung
um die Kaiserkrone, als den Polenkönig August Iii. von Sachsen, der als
Sohn der ältesten Tochter Kaiser Josephs I. bei der Beute nicht leer aus-
gehen wollte, in der Bewerbung um Mahren. Rußland, in einen von Frank-
reich angeregten Krieg mit Schweden verwickelt, blieb theilnahmlos.
Weder Karl Alberts geistige Fähigkeiten noch die Kraft seines Landes waren der
Art, daß er seine Ansprüche gegen die durch Klugheit und Herrschergaben wie durch Schön-
heit, Tugend und bürgerliche Leutseligkeit und Sitte ausgezeichnete Maria Theresia
mit Erfolg geltend machen konnte. Während die Völker hoffende Blicke auf die verständige
und aufgeklärte Maria Theresia richteten und von ihrer Einsicht Abstellung verjährter
Mißbräuche erwarteten, gab der von Jesuiten und Geistlichen geleitete Karl Albert durch
seinen Aberglauben, seine Geistesbeschränktheit und seine Liebe für leeren Prunk und Schim-
mer seinen Mangel an Charakterstärke kund. Sein Land war durch den Aufwand, den
seine Vorgänger mit Pferden, Jagdhunden, Hof- und Kirchensesten trieben, schwer ver-
schuldet, Heer und Staatskasse im erbärmlichsten Zustande, er selbst, wie einst Max Ema-
nuel, an Frankreich verkauft und dem Pariser Hofe (der ihm das Geld zur Befriedigung
seiner Prachtliebe und die Heere zur Erwerbung von Kronen nur in der Absicht gab, um
dadurch den Kaiser und den deutschen Reichskörper ganz von sich abhängig zu machen,)
blind ergeben. Was aber Ferdinands I. Testament betrifft, aus das Karl Albert seine An-
sprüche gründete, so bewies der Wiener Hof durch Vorzeigung des ächten Testaments, daß
darin den Nachkommen seiner nach Bayern verheiratheten Tochter nur im Falle eines Aus-
sterbens des ehelichen (nicht des männlichen) Stammes der östreichischen Habsbur-
ger die Erbfolge zugesichert sei.
Noch trauriger war der Zustand in dem durch eine Reihe verschwenderischer und prunk-
süchtiger Fürsten schwer heimgesuchten Sachsen, wo der stumpfsinnige, arbeitscheue Au-
gust Iii., der nur am Tabakrauchen, Jagen und dem Salongerede der Gräfin von Brühl
Gefallen fand, die Regierung und Einkünfte gänzlich der Leitung des Grafen von
Brühl überließ, welcher seinen Bedienten und Creaturcn Titel und Stellen zutheilte, mit
Kirchen- und Staatsämtern den schmählichsten Handel trieb, das Land mit Schulden und
drückendem Steuerwesen belastete und das sächsische Volk wie Leibeigene behandelte. Wäh-
rend die Unterthanen darbten, Land und Städte verarmten und das Militärwesen in Ver-
fall gerieth, schwelgte Brühl in Luxus und Pracht, ließ Modewaaren und Leckerbissen aus
Paris kommen und opferte die Ehre und Wohlfahrt der Nation seinem Eigennutz und sei-
ner Selbstsucht auf.
In Frankreich, wo noch der friedliebende Fleury an der Spitze des Ministeriums
stand, trug die Regierung lange Bedenken, sich des Kurfürsten von Bayernanzunehmen
und das erschöpfte Reich mit einer neuen Schuldenlast zu beladen; aber um diese Zeit sin-
gen genußsüchtige und sittenlose Edelleute, wie Belleisle, Soubise, der Herzog von
Richelieu und andere an, den König von seiner Gemahlin zu entfernen und seine sinn-
liche, für das Edle unempfängliche Natur durch den Reiz der Ueppigkeit und Wollust voll-
ends zu verderben. Ausschweifende Günstlinge und sittenlose Buhlerinnen be-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Karl
Albert Karl August Ludwig
Xv. Friedrich_Ii Friedrich Oestreich August Karl_Alberts Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Albert Karl Max_Ema- Max Ferdinands_I. Karl_Albert Karl Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Sachsen Italien Liegnitz Brieg Ungarn Sachsen Frank- Frankreich Wiener_Hof Sachsen Paris Frankreich
Unterdrückung der Revolution.
655
liche Kaiser selbst zur Belebung ihres Muths aus kurze Zeit eingefunden hatte, sehr
günstig. Görgey wurde von Wohlgemuth und Haynau an der Waag
und bei Raab nach mehreren tapfern Gefechten zurückgedrängt und genöthigt,
sich hinter den Mauern und Festungswerken von Ko morn zu vertheidigen,
worauf Haynau durch eine strenge Proklamation vom 1. Juli die Ungarn zur
Niederlegung der Waffen aufsorderte und alle, die bei dem Aufstande beharren
und dem „Convente" in Debreczin Beistand leisten würden, mit den härtesten
Strafen bedrohte. Am 12. Juli siel Ofen und Pesth wieder in die Hände
des kaiserlichen Befehlshabers; wo kurz zuvor Kossuth mächtig und hoffnungs-
reich gewaltet hatte, nahm jetzt der östreichische Generalstab seinen Sitz und die
aus dem Hauptquartier Paskiewitschs in Gödöllö abgesandten Kosacken sprengten
durch die Straßen der erschreckten Hauptstadt. Die schweren Strafen, die der
unbarmherzige Haynau über die Hauptstadt und namentlich über die den ma-
gyarischen Aufstand begünstigende Judengemeinde verhängte, und die drohenden
Proclamationen, wornach Jeder „der durch Wort, That oder durch Tragen revo-
lutionärer Abzeichen die Sache der Rebellen zu unterstützen wagen würde" als
„dem Tode verfallen" erklärt wurde, waren das Vorspiel der kommenden Schre-
ckenstage. Besitz, Verausgabung oder Annahme der ungarischen Banknoten
(Kossuthnoten) wurde unter Todesstrafe verboten, eine Maßregel, die un-
sägliche Verluste herbeiführte, da bisher das ungarische Geld allgemeinen Curs
hatte, und sogar bei den öffentlichen Kassen angenommen worden war. Nicht minder
erfolgreich waren die Waffen Jellachichs im Süden. Der ungarische General
P e r c z e l wurde zurückgedrängt, Neusatz von Peterwacdein aus in Brand ge-
setzt, die Römerschanzen und die Festungen am Franzenscanal erstürmt und end-
lich nach der Einnahme von O'becse der Uebergang über die Theiß bewerkstelligt.
Aber mit welchen Leiden hatten die Soldaten zu kämpfen! Die Ungarn hatten,
um sich für die Räubereien der Czaikisten zu rachen, die Ernten vernichtet, die
Brunnen zerstört und somit eine künstliche Wüste erzeugt. Hier mußten die
Truppen bei glühender Junifonne ohne dm Schatten eines Baumes, ohne schir-
mendes Dach, ohne einen andern Trunk als das faulende Wasser der Donau-
sümpfe mehrere Tage zubringen. Bald brach die Cholera aus und hielt eine
furchtbare Todtenernte. Das Gestöhn der Kranken und Sterbenden, das die
angstvolle Stille der Nachte durchbrach, erhöhte die Qualen der Krieger. Auch
war auf dieser Seite der Sieg von kurzer Dauer. Auf die Nachricht von dem
Vorrücken des Banus wendete sich B em plötzlich westwärts, den Kampf in Sie-
benbürgen den Szeklern und andern Eingebornen überlassend. Er gewann nach
schwerer Belagerung die Festung Arad durch Vertrag, zwang das geschwächte
und entmuthigte Heer Jellachichs zum eiligen Rückzug über die Theiß und Donau
und drang siegreich bis Neusatz und Peterwardein vor. Nur der Plan, die
hartbedrängte, von Krankheit und Hunger schwer heimgesuchte Stadt Tem es -
war zu erobern, scheiterte an dem standhaften Muth des östreichischen Komman-
danten Rukavina, der jedoch bald nachher von der Cholera hingerafft wurde.
Ende Juli und Anfang August erschien Bem wieder in Siebenbürgen, das mitt-
lerweile zum großen Theil in die Hände des russischen Befehlshabers Luders
gefallen war. Seine Erscheinung vermehrte die Kriegsleiden des unglücklichen
Landes, das bald gewonnen bald verloren stets von dem Sieger hart mitgenommen
wurde. Schlachtfelder und Brandstätten wechselten miteinander ab. Ein Versuch
der Szekler, die Bewohner der Moldau zum Aufstand zu bringen, blieb ohne Er-
folg. — Während dieser Zeit befand sich Kossuth mit den Ministern und Glie-
dern des Reichstags in Szeged in, welches, seit der Besetzung von Pesth durch
20. 27.
Juni.
1. Juli.
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Extrahierte Personennamen: Görgey Wohlgemuth Raab Paskiewitschs Neusatz_von_Peterwacdein August
576
Das Mittelalter.
1450.
1476.
1500.
1512.
1515.
1416.
1434.
1439.
und tapfern Rottenführer Franz Sforza, dem Eidam des verstorbenen Her-
zogs, die Herrschaft über das Land. Ihm folgte in der herzoglichen Würde
sein Sohn Galeazzo Maria, ein zügelloser Mann von wollüstiger und
grausamer Natur. Diesem „genügte es nicht, die edlen Frauen zu verführen,
er fand auch noch Vergnügen daran, ihre Schuld bekannt zu machen; und
er war nicht damit zufrieden, seine Unterthancn hinrichten zu lassen, wenn er
sie nicht auf eine grausame Art zu Tode marterte." Verhaßt ob feiner Sitten
und Frevelthaten siel er am Weihnachtsfeste als Opfer einer Verschwörung
in der Stephanskirche zu Mailand. Die unter solchen Verhältnissen herbei-
geführte Unordnung und Schwache des Staats erfüllte die Franzosen und
Spanier, die nach dem schönen und reichen Lande Gelüste trugen, mit der
Hoffnung, sich des Herzogthums zu bemächtigen. Streitigkeiten in Sfor-
za's Familie erleichterten dem König von Frankreich Ludwig Xu., der
als Abkömmling einer Tochter des ersten Visconti Ansprüche geltend machte,
die Eroberung des Landes. Er führte den Herzog (Ludwig Moro) gefan-
gen weg und ließ ihn zehn Jahre lang in einem unterirdischen Kerker
schmachten. Als aber die Franzosen in dem durch den Bund von Cam-
bray herbeigeführten Krieg zuletzt (trotz der Tapferkeit eines Bay ard und
Gaston'svonfoix) den vereinten Streitkräften der I t a l i e n e r und der
mit ihnen verbündeten Schweizer erlagen, wurde ihnen das Herzogthum
Mailand wieder entrissen und dem Sohne des gefangenen Moro (Maximi-
lian Sforza) verliehen, der es jedoch schon nach drei Jahren an den ritterli-
chen König Franzi, abermals verlor, so tapfer auch seine Schweizer in der
„Mesenschlacht" von Marignano wider die Franzosen stritten. Zehn
Jahre später kam das Herzogthum in die Gewalt der Spanier, die endlich
nach harten Kämpfen beinahe zwei Jahrhunderte im Besitz desselben blieben.
§. 386. Savoyen und Piemont. Die westlichen Staaten des
obern Italiens kamen zum Theil an die Grafen von Savoyen, die ihr
ursprünglich kleines Gebiet durch Klugheit, Glück und Waffengewalt all-
mählich zu einem bedeutenden Herzogthum erweiterten, das sich nord-
wärts über die südliche Schweiz bis zum Jura (Genf, Waadt, Wallis
u. a.) erstreckte und südwärts Piemont mit Turin, die Grafschaft Nizza
und andere Gebiete umfaßte. Herzog Amadeus, der nach langer und
rühmlicher Regierung das Reich seinen Söhnen übergab und zu Ripaille
am Genfer See „als ein heiliger Einsiedler" gemächlich lebte, wurde von
dem Baseler Concil (§.367.) zum Papst gewählt, fand aber nur geringean-
erkennung. Im savoyischen Haufe ward früh das Recht der Erstgeburt
und der Grundsatz der Untheilbarkeit und Unveräußerlichkeit
der Erblande geltend, was nicht wenig zur Vergrößerung des Staats
beitrug. Als aber im Norden die kriegsgeübten Eidgenossen, im Westen
das zu einem starken Königreich vereinigte Frankreich Savoyens Grenznach-
barn wurden, da schmälerte sich allmählich dessen Umfang. Im burgun-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_Sforza Franz Galeazzo_Maria Maria Ludwig_Xu Ludwig Ludwig_Moro Ludwig Sforza König_Franzi Marignano Amadeus Baseler_Concil
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Sfor- Frankreich Mailand Italiens Genf Waadt Frankreich_Savoyens
591
4. Das neuburgundifche Reich.
Arglist und Treulosigkeit als auf das wechselvolle Glück der Waffen ver-
traute, zwischen Habsburg und den Eidgenossen die „ewige Richtung"
(Frieden) und verschaffte dem Herzog von Oestreich das Geld zur Einlösung
der verpfändeten Länder. Da nun aber Karl mit der Zurückgabe zauderte,
vertrieben die gedrückten E l sä ff er die burgundische Besatzung, ließen auf
Siegmunds Befehl den durch ein besonderes Gericht verurtheilten Vogt
(Peter von Hagenbach) hinrichten und schlossen, als der ergrimmte Karl
gegen sie auszog, mit dem Herzog von Lothringen und den Eidgenossen
unter Frankreichs Vermittelung ein Bündniß. Nun bemächtigte sich Karl
Lothringens, nach dessen Besitz ihn schon lange gelüstet und dessen
Hauptstadt Nancy er zu seinem Herrschersitz zu machen gedachte und zog
dann mit einem stattlichen, mit vortrefflichem Geschütz versehenen und aufs
Reichste geschmückten Heer von Reisigen über den Iura gegen die Schweizer.
Das Schicksal der tapfern Besatzung von Gran son, die der Sieger theils
aufhängen, theils im Neuenburger See ertränken ließ, spornte die Eid-
genossen zur Rache. In der Schlacht von Granson brachte ihr um die 1476.
Hälfte schwächeres Heer den Burgundern eine so vollständige Niederlage bei,
daß die Ueberlebenden in wilder Flucht sich zerstreuten und die treffliche Ar-
tillerie, so wie das prächtige, mit kostbaren Stoffen, Gewändern, Gold,
Silber und Edelsteinen gefüllte Lager in die Hände der mit dem Werthe
unbekannten Feinde gerieth. Wüthend über die Schmach rüstete Karl mit
solchem Eifer, daß er wenige Monate nachher ein neues mächtiges Heer
gegen die Eidgenossen führen konnte. Allein die Schlacht von Murten
hatte einen ähnlichen Ausgang; abermals bereicherten sich die Sieger mit
unermeßlicher Beute, und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Sa-
voyischen Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte
Karls Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede
Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der Eid-
genossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal gegen den
kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf den eisigen Feldern
von Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils durch das tapfere Schwert 1477.
der Schweizer, Elsässer und Lothringer, theils durch den Verrath seines ita-
lienischen Rottenführers. Er selbst wurde auf der Flucht in einem zugefrornen
Sumpfe erschlagen.
§. 399. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum
Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone an sich
und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da vermählte sich
Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen, ihr schon von ihrem Vater als
Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich, durch dessen kampf-
geübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten Sporenschlacht (bei 1479.
Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung auf die übrigen Provinzen
gezwungen wurden. Bald darauf starb die hochherzige Maria durch einen 1^2.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Karl Karl Peter_von_Hagenbach Karl Karl Karl
Lothringens Karl Nancy Karl Karl Karls Nancy Ludwig_Xi Ludwig Karls Karls Maria Maria Maximilian_von_Oestreich Maximilian Maria
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Lothringen Frankreichs Neuenburger_See Bern Burgund Karls Lothringen Burgund
428
Das Mittelalter.
Konr. Ii.
1024—
1030.
1033.
1033.
1030.
apfel; und wenn er gleich auf seinen Römerzügen die Schirmvogtei
über die heilige Stadt übte, so gab jene Ceremonie doch den folgenden Päpsten
Veranlassung, die deutsche Kaiserkrone als ihr Lehn anzusehen. Nach einem
dritten auf Bitten des Papstes wider die Griechen in Unteritalien unter-
nommenen Zuge starb Heinrich auf seiner Burg Grona unweit Göttingen.
T. Das salisch-fränkische Kaiserhaus (Lzstl—1s95).
§. 294. Konrad Ii., von den geistlichen und weltlichen Fürsten in der
blühenden Rheinebene bei Oppenheim auf den alten Königsstuhl gehoben,
war mehr auf Erweiterung des Reichs und Erwerbung kriegerischer Ehre und
ritterlichen Ruhms als auf eine ruhige und friedliche Negierung bedacht.
Nachdem er die wankelmüthigen Italiener, insbesondere den trotzigen und
kriegerischen Bischof Geribert von Mailand zur Anerkennung seiner Ober-
hoheit gezwungen, in letztererstadt die eiserne Krone der Lombarden
und in Rom, unter großen Feierlichkeiten, die Kaiserkrone empfan-
gen, nöthigte er den kinderlosen König Rudolf von Burgund die An-
wartschaft des Reichs auf das a r e lati sch e Kön ig rei ch anzuerkennen und
setzte sich dann nachdessentoddieburgundischekönigskroneaufshaupts.
Dieß verwickelte ihn in viele Fehden, theils mit den burgundischenedelleuten
und Bischöfen, die sich als unabhängige Landesfürsten betrachteten, theils
mit seinem Stiefsohn Ernst v on Schwaben, der nähere Rechte auf das
Königreich geltend machte und in Verbindung mit seinem Freunde Welf in
Süddeutschland die Fahne der Empörung aufpflanzte. Beide erlagen nach
tapferm Kampfe, und die Thaten und Schicksale des ritterlichen Herzogs
Ernst gingen in die Volkssage und Dichtung über. Durch den Vertrag
von Solothurn wurde Burgundien mit dem deutschen Reich vereinigt.—
Polen*) **) und Böh men wurden lehnspflichtig gemacht, dagegen Schles-
wig an Kanut den Großen (§. 285.) abgetreten und die Eider als
deutsche Reichsgranze festgesetzt. Durch ein neues Lehngesetz bestätigte
Konrad auf seinem zweiten Römerzug die Erblichkeit der kleinern
Lehen in Italien und bestimmte die dem Kaiser zu leistenden Lehnspflichten
Abgaben und Lieferungen. Nur wer in einem Gericht seiner Standesgenossen
eines Verbrechens überwiesen worden, könne seines Lehns beraubt werden.
Durch diese Bestimmung wurde die Macht der Großen zersplittert und ge-
schwächt, die Vasallen der Willkür ihrer Lehnsherren entzogen und der Grund
zu einem freien und angesehenen Mittelstand gelegt. Er und seine Nach-
folger liegen im D o m e zu Sp ey er, dessen majestätischen Bau Konrad be-
gonnen (1030), begraben.
*) Das arelatische Königreich (§. 277) umfaßte die südöstlichen Provinzen Frank-
reichs : Provence, Dauphins, Franche-Comts, das Gebiet von Lyon ; die westliche Schweiz
(Genf, Waadt u. a.) und Savoyen. Die Bischöfe von Lyon, Besanyon, Genf, Lausanne,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrad_Ii Konrad Rudolf_von_Burgund Rudolf Ernst Ernst Welf Ernst Konrad Konrad Konrad Dauphins
584
Das Mittelalter.
Ausbildung der Landessprache, gab seinem Reiche ein eigenes G e setz -
buch und ließ Geschichtsbücher anfertigen; aber die praktische Lebens-
weisheit ging ihm ab. Um seinem Hang nach Pracht, Luxus und glänzender
Hofhaltung zu fröhnen und das Schattenbild der römischen Kaiserkrone
(§. 344.) zu erlangen, vergeudete er seine Schätze, drückte sein Volk mit
Steuern, stürzte sein Land durch Verschlechterung der Münze in große Ver-
wirrung, und sah zu, wie sich neue Schwärme afrikanischer Saracenen (die
nomadischen Meriniten) im Süden von Spanien ausdehnten. Nach sei-
1284. nem Tode entstanden Thronstreitigkeiten und Bürgerkriege, die 40 Jahre
lang Castilien schwer heimsuchten, die Königsgewalt schwächten und die
Macht des Adels hoben. —- Die von einem königlichen Prinzen um Hülfe
angerufenen Araber würden unter diesen Umständen neuen Boden gewonnen
1293. haben, hätte nicht der heldenmüthige Perez de Guzman bei Ver-
theidigung der Stadt Tarifa die rauhe Vaterlandsliebe eines Brutus
bewiesen.
In Castilien hatten die Städte weder so große Bedeutung noch so hohe
Rechte erlangt, wie in Aragon. Aber die Geistlichkeit und der übermüthige,
sehdelustige Adel, dem auch die drei Ritterorden von Calatrava (gestiftet
1164), von St. Jago di Compostella (gestiftet 1175) und von Alcan-
tara (gestiftet 1219) angehörten, besaßen große Privilegien.
fonsxi Auschns Xi. stellte auf einige Zeit die Ruhe im Innern wieder her
1324—50. und brach, in Verbindung mit Portugal, durch den glorreichen vielbesunge-
nen Sieg am Flusse Salado auf immer die Macht der Mauren, indem er
durch die Eroberung des als Schlüssel zu Spanien von den afrikanischen
1344. Saracenen hartnäckig vertheidigten Algeziras (in Andalusien) den Zu-
zügen aus Marokko ein Ende machte. Zur Bestreitung der Kriegskosten
wurde von den Ständen die für Handel und Verkehr höchst nachtheilige
Steuer Alcavala eingeführt, die von allem beweglichen und unbeweg-
lichen Gut, so oft es verkauft oder vertauscht ward, erhoben wurde. Seit-
dem hat diese Auflage in Spanien fortbestanden. Nach Alfonsens Tode
wurde Castilien abermals über 100 Jahre durch innere Kriege zerrüttet,
zu denen bald Erbfolgestreitigkeiten, bald Familienfehden der Edelleute, bald
die Kämpfe der Könige wider die Aristokratie Veranlassung gaben. Sein
P-t°r der Sohn Peter der Grausame, ein „mit unmenschlicher Seele geborener
1350—69 un^ ®™uein erzogener" Fürst, wüthete gegen seine Brüder und Ver-
wandte, gegen seine Frauen und Kebsweiber, gegen Adel und Volk, bis
endlich sein ritterlicher Halbbruder Heinrich (von Trastamara) die Waffen
gegen ihn ergriff und, mit Hülfe französischer Söldnerschaaren unter dem
tapfern Bertrand dü Guesclin (§. 378.), nach einem wechselvollen,
verheerenden und schlachtenreichen Krieg den harten, von dem „schwarzen
Hem- Prinzen" von England unterstützten König überwand und tödtete, und dann
-(ii379. dessen Stelle einnahm. Unter Heinrichs Nachfolgern gerketh Castilien durch
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Brutus Calatrava Jago_di_Compostella Heinrich_(von_Trastamara Heinrich Bertrand_dü_Guesclin Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Tarifa Aragon Portugal Andalusien Marokko Spanien England
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 285
in die Hände der mit dem Werthe unbekannten Feinde gerieth. Wü-
thend über diese Schmach rüstete Karl mit solchem Eifer, daß er we-
nige Monate nachher ein neues mächtiges Heer gegen die Eidgenossen
führen konnte. Aber die Schlacht von Murten endete auf gleiche
Weise; abermals bereicherten sich die Sieger mit unermeßlicher Beute
und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Savoyischen
Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte Karls
Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede
Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der
Eidgenossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal
gegen den kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf
den eisigen Feldern vor Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils 1477.
durch das tapfere Schwert der Schweizer, Elsässer und Lothringer,
theils durch den Verrath seines italienischen Rottenführers. Er selbst
wurde auf der Flucht in einem zugefrornen Sumpfe erschlagen.
§. 368. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum
Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone
an sich und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da
vermälte sich Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen ihr schon von
ihrem Vater als Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich,
durch dessen kampfgeübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten
Sporenschlacht (bei Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung 1479*
auf die übrigen Provinzen gezwungen wurden. Bald darauf starb die
hochherzige Maria durch einen Sturz ihres Pferdes auf der Falken- 1482-
jagd. (Kühne Jagd war auch Maximilians Leidenschaft!). Da erneu-
erte der französische König sein falsches Ränkespiel, um die nieder-
ländischen Städte (deren Macht seit den blutigen Niederlagen der bur-
gundischen Ritterschaft gestiegen) wider Maximilian, der zum Vor-
mund seines unmündigen Sohnes Philipp bestellt war, aufzustiften.
Gent siel von ihm ab; die Zünfte von Brügge hielten ihn eine Zeit-
lang gefangen, Brabant schwankte; aber dennoch brachte Maximilian
durch seine Haltung und Tapferkeit die sämmtlichen Niederlande zur
Anerkennung seiner vormundschaftlichen Rechte. Philipps Sohn Karl,
den ihm die spanische Johanna gab (§. 365) und der im Anfang
des Jahrhunderts zu Gent geboren ward, erbte alle Länder seiner isoo.
Eltern und Großeltern. Doch hing sein Herz an den burgundischen
Erbstaaten und besonders an den reichen, gebildeten und regsamen
Niederlanden, die er zuerst durch Beifügung von Fries land,
Gröningen, Ober-Pssel und Utrecht und durch Eroberung des
empörten Geldern zu einem Ganzen vereinigte. Allein diese Ver-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Nancy Ludwig_Xi Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Maximilian_von_Oestreich Maximilian Maria Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Philipps Philipps Karl Karl Johanna Fries
Extrahierte Ortsnamen: Bern Burgund Karls Lothringen Burgund Ober-Pssel Utrecht
246
Das christliche Mittelalter.
schlossen den schwäbischen Städtebund zur Erhaltung des (mehrfach
erfolglos gebotenen) Landfriedens und zur Abwehr des Raubadels.
Die durch diesen Bund bedrohten Ritter in Schwaben, Bayern, Fran-
ken u. a., die von Raub und Wegelagern (vom Stegreif) lebten, ahm-
ten das Beispiel ihrer Feinde nach und stärkten sich durch Ritterbünd-
nisse (so die Sch kegle r, der Löwen- und Hörner-Bund, die
Gesellschaft von St. Wilhelm, St. Georg u. a.). Beide Bundes-
genossenschaften lagen in unaufhörlichen Kämpfen mit einander. Die
Fürsten und Grafen hielten sich bald zu der einen, bald zu der
andern Partei, damit keine zu mächtig würde. Endlich führte die Er-
mordung des Bischofs von Salzburg (der sich an den 32 Mitglieder
zählenden und durch den Beitritt der rheinischen Städte verstärkten
schwäbischen Bund angeschlossen hatte) durch einen bayerischen
1388. Herzog einen allgemeinen großen Städtekrieg herbei, der das südliche
Deutschland mit schwerer Noth heimsuchte. In Bayern waren die
Bürger siegreich; in Franken hielt die Tapferkeit der Nürnberger das
Kriegsglück schwankend; aber in Schwaben, wo der tapfere Städtefeind
Eberhard der Greiner von Würtemberg an der Spitze des Adels
stand, eilitten sie bei Döffingen, und am Rhein (wo der Pfalzgraf
wider sie stritt) bei Worms großen Schaden. Desto siegreicher
kämpfte um dieselbe Zeit der Schweizerbund gegen den süddeutschen
Herrenstand. Herzog Leopold von Oestreich überzog mit einem
mächtigen Heer gewappneter Edlen, die ihn als die Blume der Ritter-
schaft ehrten, die freiheitliebenden Eidgenossen, deren Bund den
Habsburger Besitzungen und dem ganzen Adel gefahrdrohend war.
iss«. Aber in der Schlacht von Sempach, wo der hochherzige Arnold
von Winkelried aus Unterwalden seinen Landsleuten in die geharnisch-
ten Reihen der Ritter ,,eine Gasse bahnte", indem er eine Menge Lan-
zen erfaßte und sich in die Brust grub, erlag der stolze Herzog mit
656 Edlen unter den Kolbenschlägen helvetischer Landleute.
*) In einem Streite mit dem Erzbischof von Prag ließ er den Bicar Pomuk
von der Prager Brücke in die Moldau werfen. Zum Heiligen erhoben wurde die-
ser fortan unter dem Namen Nepomuk als Beschützer der Brücken verehrt.
§. 329. Der Sieg bei Näfels, den 2 Jahre nach der Schlacht
von Sempach die Glarner über ein zehnmal stärkeres östreichisches Heer,
das der Sohn des erschlagenen Leopold wider sie geführt, davontrugen,
begründete vollends die Freiheit der Eidgenossenschaft, der sich bald nachher
auch Appenzellen anschloß und mit Hülfe der Watdstätte die Oestrei-
1404. cher zweimal (am Speicher und am Stoß) siegreich bekämpfte. Die
"05. folgenden Kriege der Schweizer hatten weniger die Freiheit als Erwerbirng
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Georg_u. Eberhard_der_Greiner_von_Würtemberg Leopold_von_Oestreich Leopold Arnold
von_Winkelried Nepomuk Leopold Leopold
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 279
praktische Lebensweisheit ging ihm ab. Um das Schattenbild der
römischen Kaiserkrone (§. 313) zu erlangen, vergeudete er seine Schätze,
drückte sein Volk mit Steuern, stürzte sein Land durch Verschlechterung
der Münze in große Verwirrung, und sah zu, wie sich neue Schwärme
afrikanischer Saracenen im Süden von Spanien ausdehnten. Nach
seinem Tod entstanden Thronstreitigkelten und Bürgerkriege, die 40 Jahre i2m.
lang Castilien schwer heimsuchten, die Königsgewalt schwächten und
die Macht des Adels hoben.
In Castilien hatten die Städte weder so große Bedeutung noch so
hohe Rechte erlangt, wie in Aragon. Aber die Geistlichkeit und der
Adel, dem auch die drei Ritterorden von Calatrava (gestiftet 1164)
von St. Jago di Co in postella (gestiftet 1175) und von Alcan-
tara (gestiftet 1219) angehörten, besaßen große Privilegien.
Erst Alfons Xi. stellte auf einige Zeit die Ruhe im Innern
wieder her und brach, in Verbindung mit Portugal, durch den glor- ^ —
reichen Sieg am Flusse Salado auf immer die Macht der Mauren, im
indem er durch die Eroberung des, als Schlüssel zu Spanien von den
afrikanischen Saracenen hartnäckig vertheidigten, Algeziras (in An-
dalusien) den Zuzügen aus Marokko ein Ende machte. Zur Bestrei- 1sii
tung der Kriegskosten wurde von den Ständen die für Handel und
Verkehr höchst nachtheilige Steuer Alcavala eingeführt, die von
allem beweglichen und unbeweglichen Gut, so oft es verkauft oder
vertauscht ward, erhoben wurde. Seitdem hat diese Auflage in Spa-
nien fortbestanden. Nach Alfonsens Tod wurde Castilien abermals
über 100 Jahre durch innere Kriege zerrüttet, zu denen bald Erbfolge-
streitigkeiten, bald Familienfehden der Edelleute, bald die Kämpfe der
Könige wider die Aristokratie Veranlassung gaben. Sein Sohn Peter^@re*ubev
der Grausame wüthete gegen Brüder und Verwandte, bis sein same
ritterlicher Halbbruder Heinrich (von Trastamara) die Waffen gegen ,369.
ihn ergriff und mit Hülfe französischer Söldnerschaaren unter dem
tapfern Bertrand dü Guesclin (§. 347) endlich den harten von
dem ,,schwarzen Prinzen" von England unterstützten König überwand
und tddtete, und dann dessen Stelle einnahm. Unter Heinrichs Nach-
folgern gerieth Castilien durch minderjährige Fürsten und selbstsüchtige
Vormünder in Verwirrung, während welcher der Adel und der hohe
Klerus alle Gewalt an sich rissen und die königlichen Güter und Ein-
künfte schmälerten, so daß, als endlich Isabella den Thron erbte, die Isabella
Königswürde ohne Ansehen und Macht war, Recht und Gerechtigkeit 1504-
darniederlag und eine ritterliche Anarchie mit Familienfehden und Raub-
wesen herrschte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
360
Das Zeitalter der Reformation.
Zürcher ein. Diese, überrascht und unschlüssig und von den scheelsüchtigm
Bernern verlassen, zogen mit einem Fähnlein von 2000 Mann dem vier-
1531. mal starker» Feind entgegen, erlitten aber bei Kappel eine blutige Nie-
derlage. Neben dem Banner der Stadt siel der patriotische Zwingli und
mit ihm der Kern refcrmatorisch gesinnter Männer. Sein Leichnam, an
dem der wüthende Haufen seinen Hohn anstieß, wurde zuletzt verbrannt
und die Asche den Winden preisgegeben. Dieser Ausgang erfüllte die
Katholischen mit Zuversicht, die Protestanten mit Kleinmuth; jene waren
einig und fest, indeß die auf Zürichs wachsende Macht neidischen Berner
wenig Eifer zeigten. Zuletzt kam ein Frieden zu Stande, worin jedem
Kanton das Recht der freien Anordnung seiner Religion zuerkannt ward;
aber in den gemeinsamen Herrschaften und in den noch unentschiedenen
Orten (Solothurn) wurde größtentheils die alte Kirche mit Gewalt wieder-
hergestellt. So trat auch in der Schweiz eine confessionellc Trennung ein
und die Fünforte und die Aristokratenpartei vermochten mehr als zuvor.
4. Die Zeit der deutsche« Religionskämpfe.
») Karls V. auswärtige Kriege.
§. 445. Die hohe Macht des Habsburgischen Hauses erregte
überall Befürchtungen. Franz I., der den Gedanken an eine Wieder-
erlangung Mailands keineswegs aufgegeben, unterhielt Verbindungen
mit allen Gegnern des Kaisers, und trat (nach der Vermahlung seines
Sohnes mit des Papstes Nichte Catharina von Medicis) in ein
engeres Verhältniß mit Clemens, der theils aus Besorgniß vor Karls
Uebermacht in Italien, theils aus Unwillen, daß ihn dieser zur Ab-
haltung eines die päpstliche Autorität bedrohenden Concil's drängte,
mit dem Kaiser gespannt war. Als nun in demselben Jahr, wo Karl
durch eine heldenmüthige Waffenthat Tunis eroberte, dem Seeräuber-
1535. wesen des muhammedanischen Corsarenfürsten Schereddin Barba-
rossa ein Ende machte und 20,000 Christensclaven in Freiheit setzte,
Franz Sforza in Mailand (§. 430) starb, erneuerte der franz. König
seine Ansprüche auf dieses Herzogthum und nahm durch einen raschen
Feldzug vorläufig Besitz von dem benachbarten Gebiet des mit dem
Kaiser verwandten und verbündeten Herzogs von Savoyen und
1536. Piemont. Da rückte Karl mit einem stattlichen Heer in die Pro-
vence ein, um den Gegner im eignen Lande zu bekämpfen; aber
theils durch die Maßregeln des franz. Feldherrn, des Connetable
von Montmorenci, der alles flache Land zwischen der Rhone und
den Alpenpässen in eine Wüstenei verwandelte und dadurch Hunger und
Krankheit in dem feindlichen Heer erzeugte, theils durch den tapfern
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kappel Karls_V. Franz_I. Franz_I. Catharina_von_Medicis Clemens Karls Karl Karl Franz_Sforza Franz Karl Karl Montmorenci
Extrahierte Ortsnamen: Solothurn Schweiz Karls Mailands Karls Italien Tunis Schereddin_Barba- Mailand Rhone