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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 228

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
tag zu Frankfurt. Ein Krieg zwischen Preußen, sterreich und Rußland schien unvermeidlich zu sein. Die Entscheidung brachte ein Verfassuugs-streit, der in Kurhessen ausgebrochen war. Nachdem zwischen preu-ischen und bayerischen Truppen einige Schsse bei Bronzell in der Nhe von Fulda i) gewechselt waren, stellte Preußen, durch die Haltung Ru-lauds und durch seine damalige Heeresverfassung veranlat, die Feind-Seligkeiten ein. Durch den Vertrag von Olmtz (1850) unterwarf sich Preußen auf Kosten seines Ansehens allen Forderungen sterreichs (Auslieferung.von Schle^wigholstein an Dnemark, Auflsung der Union it. f. w.), Clin iitzer Pnnkta tion". Der Deutsche Bund wurde wiederhergestellt, die von der Frankfurter Nationalversammlung befchlofsenen Grundrechte des deutschen Volkes" aufgehoben, und die deutschen Einheits- und Freiheitsbestrebungen nahmen ein klgliches Ende. Preußen erlitt eine schwere Niederlage und verlor an Ansehen im Auslande. Auch die im Jahre 1848 geschaffene deutsche Flotte wurde 1852 meistbietend verkauft. 2. Preußen. Siehe Seite 218. 3. sterreich und Ungarn. In Wien riefen die Nachrichten von den Pariser Vorgngen eine groe Erregung hervor; Metternich flchtete nach England, der Kaiser gewhrte eine freisinnige Verfassung fr sterreich-Ungarn. hob die Zensur auf und berief einen konstituieren-den Reichstag nach Wien. Als Italiener, Tschechen und Magy-aren ihre nationale Selbstndigkeit forderten, kam es zu gewaltigen Aufstnden, die mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden. Kaiser Ferdinand dankte zu guusten seiues jetzt noch regierenden Neffen Franz Joseph ab. In Ungarn hatte der geistreiche Schriftsteller und gewaltige Redner Koffuth das Volk fr eine selbstndige Verwaltung und ein eigenes Ministerium begeistert. Als der Kaiser diesen Forderungen nicht entsprechen wollte, bestritt Koffuth dem Hanfe Habsburg das Recht der Thronfolge in Ungarn und lie sich zum Diktator whlen. Mit Hilfe Rulands, das frchtete, von Ungarn mchten die gleichen Ideen nach Polen bertragen werden, wurde der Aufstand niederge-schlagen und der die Fhrer ein furchtbares Strafgericht verhngt; Koffuth floh nach der Trkei. ])';,S)er Schimmel von Bronzell."

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 66

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Ittiniftcr Freiherr vom und zum Stein. Stein sorgte zunchst dafr, da die Franzosen das Land rumten. Das ging nicht ohne Zahlung groer Kriegskosten. Eine neue Kriegssteuer wurde aufgelegt. Allenthalben mute groe Sparsamkeit eingefhrt werden, jeder mute einfach und bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Volke ein leuchtendes Beispiel. Man speiste am Hose des Landessrsten einfacher als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte ein kostbares Tafelgeschirr fr 4^2 Millionen Mark; die Knigin schenkte ihre Kostbarkeiten, nur nicht die Perlen; denn Perlen", sagte sie, bedeuten Trnen, und diese habe ich genug fr das Vaterland vergossen. Schon in kurzer Zeit war die Kriegsschuld abgezahlt, und die sranz-fischen Soldaten muten das Land verlassen. Aufhebung der Erbuntertnigkeit. Bis zum Anfange dieses Jahrhunderts waren die Bauern sst smtlich unfrei; sie waren erb-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
127 lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den Hnden der Trken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem halben Jahrhundert (1261). ^ Wie groß die Begeisterung fr die Wiedereroberung des heiligen Landes in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzgen (1212) hervor, die damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden. 30000 franzsische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von Sklavenhndlern auf die Schiffe gebracht und an die Trken verkauft. .lm Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt; sie zogen der die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem dortigen Bischfe in die Heimat zurckgeschickt wurden; auf der Rckreise kamen fast alle ums Leben. 4. Der fnfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich Il statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der Verhandlungen erreichte er, da Jerusalem, Bethlehem und Na-zareth und die Strae nach Aeeon und Joppe den Christen bergeben wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Knigs von Jerusalem auf. 5. Der sechste (1248 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren nicht nach Palstina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es ntig, zuvor den Sultan von gypten zu unterwersen. Mit einem Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, nach gypten, erzielte anfangs einige glckliche Erfolge, wurde dann aber voll den Trken gefangen genommen und erst gegen Zahlung eines hohen Lsegeldes wieder freigegeben. Auf einem zweiten.zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis machte, um durch die Eroberung dieses Landes gypten zu unterwerfen und Palstina zu besreien, erlag er und ein groer Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die Hnde des Sultans von gypten. Palstina und die heiligen Orte blieben unter der Herrschast der Trken, und alle Versuche der spteren Ppste, die Begeisterung sr die Befreiung des heiligen Landes von nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg. Jokgen der Kreuzzge. 1. Allgemeines. Die Kreuzzge hatietf trotz der groen Opfer, die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter- !) In den Krcuzzgen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben gelassen.

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 24

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
24 Urkantone der katholischen Kirche treu blieben, fand die Lehre Zwinglis in der nrdlichen Schweiz Eingang. Mit den religisen Angelegenheiten verquickten sich in der Schweiz politische. Die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien wurde so groß, da man zu den Waffen griff. In der Schlacht bei Kappel (1531) wurden die Zwinglianer geschlagen; Zwingli ver-lor sein Leben. Von der Schweiz aus wurde seine Lehre auch im sdlichen Deutschland verbreitet. Calvin aus Noyon in Frankreich stellte in Genf eine neue Lehre auf und suchte auch eine neue Regierungsform nach dem Bilde des Urchristentums einzufhren. Er lehrte unter anderem, da ein Teil der Menschheit nach gttlichem Ratschlu fr den Himmel, der andere fr die Hlle vorherbestimmt sei (Prde-st i n a t i o n). Damit die Seele in ihrer Andacht nicht gestrt werde, sollte der Gottesdienst in Kirchen ohne Schmuck an den Wnden, ohne Altar und Bilder abgehalten werden. Auch weltliche Ver-gngungen waren verboten. Die Anhnger Calvins, die Refor-mierten, teilten sich in Presbyterianer, welche die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den ltesten der Gemeinde, den Presbytern, bertrugen, und in Puritaner, die die kirchlichen Zeremonien beim Gottesdienst beseitigten, Orgel, Glocken u. dgi. abschafften. In Frankreich, den Niederlanden, in Schottland und auch in einigen Gegenden Deutschlands fanden die Reformierten Aufnahme. Den Lutheranern waren sie meist ebenso verhat wie die Katholiken. Durch den Augsburger Religionsfrieden wurde daher weder den Zwinglianern noch den Calviniften Religionsfreiheit zuerkannt. Frankreich. In Frankreich kmpften das Haus Guise und das Haus Bourbon, eine Seitenlinie der herrschenden Valois, um den magebenden politischen Einflu. Als sich die Partei der Bour-bonen dem allmhlich verbreiteten, aber staatlich nicht geduldeten Calvinismus anschlo, dessen Anhnger man Hugenotten, d. h. Eidgenossen, nannte, da wuchs die Zahl der Protestanten bedeu-tend. Durch die religisen Zwistigkeiten wurde aber die Eifer-sucht zwischen den beiden Husern nur noch geschrt, und es kam infolgedessen zu blutigen Kriegen. Katharina von Medici, die fr ihren unmndigen Sohn, den König Karl Ix., die Regierung fhrte, verheiratete ihre Tochter Margarete an den Fhrer der

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 108

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 108 — der vor Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbarmachung der Rnhr und die Herstellung von 150 km Chausseen in der Grafschaft Mark. Er dachte sogar an eine Verbindung der Ruhr mit der Lippe durch eine Wasserstraße. Im Jahre 1803 ernannte ihn der König zum Ober-Präsidenten derjenigen westfälischen Landesteile, die damals schon im Besitze Preußens waren. Durch die vortrefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens — durch seinen klaren Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, seine Fürsorge für alle Unglücklichen und Notleidenden, seine tiefe Gottesfurcht — gewann er balb die Herzen aller. Den vorzüglichen Ober-Prüsibenten berief der König bereits im sol-genben Jahre nach Berlin und machte ihn zum Finanzminister. In dieser hohen Stellung hob er die Binnenzölle (die Zölle zwischen den einzelnen preußischen Provinzen) auf, beschaffte dem König die nötigen Gelber, um das Heer gegen Napoleon zu rüsten. Wegen gewisser Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Könige und ihm erhielt Stein im Jahre 1807 seinen 2tfaschieb und zog auf seine Güter in Nassau. . _ Ties betrübt beichte Stein Tag und Nacht an uni er unglückliches Vaterlanb und feinen so schwer bebrängten Fürsten und sehnte den Tag herbei, wo er dem geliebten Prenßenlaiibe seine Dienste wieber widmen könnte. Der Wunsch sollte ihm balb gewährt werben. Nach dem Frieden zu Tilsit rief König Friedrich Wilhelm seinen früheren Minister zurück. Als Stein den Brief des Königs erhielt, lag er krank barnieder; aber die Nachricht des Königs half besser als Arzt und Apotheke. Bedingungslos stellte er seine Dienste zur Verfügung. Als die Königin Luise hiervon horte, schrieb sie freudig erregt an ihren Vater: „Stein kommt, und mit ihm kehrt meine Hoffnung wieber." Was in der Zeit der Wiebergeburt zum Wehte des Laubes geschah, ist größtenteils dem Rate und dem Einflüsse Steins zu Verbanken: Die Zahlung der französischen Krie gsschnlb, die Aushebung der Erbnnterthänigkeit b er Bauern, die Städteordnung und die Umgestaltung der Staatsverwaltung. Leider mußte Stein balb nach Österreich und dann nach Rußland flüchten. Er hatte nämlich in einem Briefe erklärt, Preußen müsse sich ui Gemeinschaft mit Österreich erheben, um das verhaßte französische Joch abzuschütteln. Dieser Brief wurde von einem französischen Marsch all auj-aefanaen und Napoleon übergeben. Stein verlor seine Güter und sollte auf Napoleons Befehl verhaftet werden. Erst 1813 kehrte er nach Preußen zurück und wirkte mit an der einmütigen Erhebung des Volkes. Wahrend der Freiheitskriege trat er an die Spitze des Verwaltungsrates, der die wiedergewonnenen deutschen Länder vorläufig in lerne Obhut nahm. Nach dieser Zeit zog er sich von der überaus anstrengenden Arbeit zürnet, um den Rest seines Lebens in größerer Ruhe auf Schloß Kappeuberg (im Regierungsbezirk Münster gelegen), welches ihm der König für feine großen und treuen Dienste geschenkt hatte, zu verbringen, Im Jahre 1831 starb der edle Mann, ans den schon bei Lebzeiten die Worte paßten: . Des Rechtes Grunb-Stein, Dem Unrecht ein Eck-Stein, Der Deutschen Ebel-Stein. In Wetter an der Ruhr, feinem Lieblingsaufenthalte, würde unter persönlicher Teilnahme des Kaisers Wilhelm I.. seiner hohen Gemahlin des damaligen Kronprinzen und vieler hochgestellten Männer tm Jahre 1 -' sein Denkmal enthüllt. Drei Jahre später wurde dem verdienstvollen Manne auch in der Reichshauptstabt ein L-tanbbilb errichtet.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 112

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 112 — Wer aber nicht mit hinaus in den Krieg ziehen sonnte, der wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silbergeschirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Hausfrauen brachten ihr wertvolles Hausgerät, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stück, wurden gegen eiserne umgetauscht mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813". Eine fchlesifche Jungfrau, Ferdinande von Schm et tau, ließ ihr volles Haar abschneiden und verkaufte es zum Besten des Vaterlandes. Ferdinande von Schmettan kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. Zn dem Gasthause, wo sie abgestiegen, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beiträge für die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freundinnen legten Geld, Ringe und Ohrgehänge bereitwillig nieder. Auch Ferdinande, die Tochter eines ehemaligen Obersten, hätte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. „Noch nie," sagte sie bitter, „hat mich meine Armut so gedrückt als jetzt." „Ich habe doch noch etwas," sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte , sie zu einem Perückenmacher, ließ ihr schönes, blondes Haar abschneiden ' und verkaufte es für 9 Mark; mit stiller eeelenfreude legte sie den Erlös aus den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perückenmacher die Haare wieder ab, ließ sie in Ringe faffen und verkaufte sie für 3600 Mark, die er dem Vaterlande schenkte. Ein Bauer sandte sein letztes Pserd mit den Worten: „Fünf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." — Drei Dienstmädchen übersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbüchse, sieben Medaillen und 75 Mark. — Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere Witwe 81 Tornister. — Ein Westfale schenkte 50 Säbelklingen mit den Worten: „Laßt Euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen." Am 28. Februar 1813 schloß Preußen mit Rußland unter Steins Vermittlung den Vertrag zu Kali sch. Preußen versprach, 80 000 Mann, Rußland, 100 000 Mann zu stellen, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner früheren Größe (vom Jahre 1805) gebracht worden wäre. Am 10. März, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Königin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes, und nachdem der Kaiser von Rußland nach Breslau gekommen war, wurde am 16. März der Krieg an Frankreich erklärt. Am 17. März erließ der König den denkwürdigen Aufruf: „An mein Volk," dem der Aufruf „An mein Kriegsheer" und der Ausruf zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes folgten. Angefeuert von den begeisterten Vaterlandsdichtern Max von Schenken-dvrf, E. M. Arndt und vor allem Theodor Körner, dem Sänger und Helden zugleich, ging es „mit Gott für König und Vaterland" hinein in den großen, schweren Kampf. Die ersten Schlachten. Napoleon hatte sofort nach seinem unglücklichen Rückzüge ans Rußland in Frankreich ein bedeutendes Heer gesammelt und auch die Rheinbundstaaten verpflichtet, ihre Truppen gegen die deutschen Brüder ins Feld rücken zu lassen. In Eil-

7. Die neuere Zeit - S. 48

1872 - Paderborn : Schöningh
— 48 im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610. 2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-

8. Die neuere Zeit - S. 26

1872 - Paderborn : Schöningh
m — 26 — gab er an Karl von Bourbon. Dieser rückte jetzt vor Rom, um hier den Sold für das Heer zu gewinnen. Gleich beim ersten Angriff, als er eben eine Sturmleiter anlegte, wurde er von einer tödtlichen Kugel getroffen. Das Heer aber eroberte die Stadt und begann, da der Papst die verlangten Summen zur Zahlung des Soldes verweigerte, eine furchtbare Plünderung (6. Mai 1527). Der Kaiser suchte durch Schreiben an die christlichen Fürsten den Verdacht der Theilnahme an diesen Gräueln von sich abzuwenden und gewährte dem in der Engelsburg belagerten Papste gegen Zahlung einer Geldsumme seine Freiheit wieder. Die Bourbon’schen Truppen liessen, von einem französischen Heere bedrängt, von Rom ab und wandten sich gegen Neapel, welches von den Franzosen unter Lautrec zu Lande und von einer Genuesischen Flotte unter dem Seehelden Andreas Doria zur See eingeschlossen war. Da Doria mit seiner Flotte, nachdem ihm die Unabhängigkeit Genuas zugesichert war, auf die Seite der Kaiserlichen übertrat und zudem im Heere der Belagerer Seuchen wütheten, so mussten die Franzosen eiligst von Neapel abziehn. Auch das andere französische Heer, welches im Gebiete von Mailand stand, wurde geschlagen. Daher bequemte sich denn König Franz zum Frieden, welcher von seiner Mutter Luise von Savoyen und von Karls Tante Margaretha zucambray in Flandern abgeschlossen wurde, 1529. Nach diesem „Damenfrieden“ sollte Frankreich im Besitze von Burgund bleiben, obschon Karl seinen Ansprüchen auf das Land nicht endgültig entsagte. Franz zahlte für die Auslieferung seiner Söhne, welche er im Madrider Frieden als Geissein gestellt hatte, 2 Millionen Kronen. Das deutsche Reich behielt Mailand, womit später Franz Sforza gegen Zahlung eines Tributs belehnt wurde. Bald nach dem Abschlüsse des Friedens fand auch zwischen Karl und dem Papste Clemens Vii. eine Einigung statt. Zu Bologna wurde Karl mit der lombardischen und am 24. Februar 1530 mit der Kaiserkrone gekrönt. Seitdem ist kein deutscher Kaiser mehr in Italien gekrönt. Von der Krönung begab er sich zum Reichstage nach Augsburg, um der weiteren Ausbreitung der Reformation und dem Vordringen der Türken Einhalt zu thun. Denn nur die Bedrängniss des

9. Das Alterthum - S. 215

1874 - Paderborn : Schöningh
— 215 — Epaminondas ist ausgezeichnet als Mensch, Feldherr und Staatsmann. Er war in den Grundsätzen der pythagoreischen Philosophie erzogen und besass eine vielseitige Bildung. Der pythagoreischen Lehre gemäss hielt er die Freundschaft für das herrlichste Gut des Lebens, und seine Verbindung mit Pelopidas war ein inniger Herzensbund. Auch für die Kunst war er begeistert. Er schmückte seine Vaterstadt mit Meisterwerken des Praxiteles und Scopas und pflegte zu sagen, nicht eher sei Theben die erste Stadt in Griechenland, als bis die Propylaeen am Fusse der Cadmea ständen. Als Feldherr ist er ausgezeichnet durch neue Erfindungen in der Taktik, besonders durch die Anwendung der schiefen Schlachtordnung. Als Staatsmann zeigte er einen weitschauenden Blick. Er erfasste im Verlaufe des spartanischen Krieges den Gedanken, den Thebanern die Leitung der griechischen Angelegenheiten zu sichern, ohne die Verfassungen der einzelnen Staaten anzutasten. Dadurch gab er zuerst in grossem Massstabe das Beispiel einer Politik, die nicht in den engen Grenzen städtischer Parteirücksichten beschlossen war, und bahnte so die Zeit des Hellenismus an, in der hellenische Bildung als ein vom Geburtsorte unabhängiger Besitz angesehen wurde. Daher galt denn auch Epaminondas als ein leuchtendes Vorbild edler vaterländischer Gesinnung für die kommenden Geschlechter. Vierter Abschnitt. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedonier. 362—338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii.*) §. 82. Der Pindus und der Haemus schliessen die grösseren Stromgebiete im nördlichen Griechenland ein: die Thäler des Haliacmons und Axius, desnestus und Hebrus und in der Mitte das Thal des Strymons. Da diese Flüsse sämmt-lich in das aegaeische Meer münden, so war das Land hauptsächlich auf dieser Seite den Einflüssen der Kultur eröffnet. So sehr auch die einzelnen Flussthäler getrennt sind, so werden sie doch dadurch wieder vereinigt, dass alle macedonischen Gewässer sich in eine Bucht, den thermaischen Meerbusen, ergiessen, während umgekehrt die thracischen Flüsse in unvereinten Parallelthälern strömen. Die vorspringende Halbinsel des Landes mit dem thermaischen, toronaischen, sin-gitischen und strymonischen Meerbusen und den Land- *) 0. Abel, Makedonien vor K. Philipp. 1847. — Flathe, Gesch. Makedoniens. 2 Bde. 1832.

10. Das Mittelalter - S. 231

1881 - Paderborn : Schöningh
— 281 — Er sprengte dann das Bündnis seiner Gegner und schloss, um seiner mächtigsten Feinde entledigt zu sein, mit dem französichen Könige einen Waffenstillstand und mit dem Kaiser einen Frieden auf Grund der beabsichtigten Vermählung Maximilians mit seiner Tochter Maria. Nachdem er so seine Gegner vereinzelt hatte, wandte er sich zuerst gegen Lothringen und eroberte leicht das ganze Land. Dann zog er gegen die Schweizer, welche ihn durch die Unterstützung eines Aufstandes gegen die willkürliche burgun-dische Verwaltung in den verpfändeten Landschaften im Breisgau und durch ein Trutzbündnis mit Österreich (die ewige Richtung, 1474) gereizt hatten, erlitt aber, obwohl sein Heer doppelt so gross war als das der Feinde, 1476 bei Granson (Kant. Waadt) und bald darauf bei Murten (Kant. Freiburg) eine entscheidende Niederlage. Jetzt schöpfte auch der Herzog von Lothringen neue Hoffnung das Verlorene wiederzugewinnen. Schon hatte er mit französischer Hülfe fast sein ganzes Land zurückerobert, als Karl heranrückte, um das bedrängte Nancy, welches er zur Hauptstadt seines neuen Reiches auserkoren, zu retten. So kam es zu der Schlacht bei Nancy, 1477, in der Karl der Kühne Sieg und Leben verlor. Ludwig Xi. suchte sich diesen plötzlichen Fall seines Gegners zu Nutzen zu machen, zog die Bourgogne als ein französisches Lehen ein, besetzte sogar die Freigrafschaft und liess um Maria von Burgund für seinen erst siebenjährigen Sohn, den Dauphin Karl, werden. Indes Maria erklärte ihren Ständen, dass sie nur Maximilian zum Gemahl nehmen werde und vermählte sich mit ihm. Maximilian besiegte dann auch ein französisches Heer bei Guinegate (D6p. Pas de Calais, 1479), musste aber doch bei dem frühen Tode seiner Gemahlin in einem Vertrage mit Ludwig Xi. zu Arras 1482 genehmigen, dass seine und Mariens Tochter Margareta mit dem Dauphin Karl verlobt und ihr die Freigrafschaft als Mitgift zugesagt wurde. Die junge Margareta wurde denn auch sogleich nach Paris gesandt, um hier in französischer Sitte und Sprache erzogen zu werden. Indes die beabsichtigte Verbindung kam nicht zustande. Denn als sich später der verwitwete Maximilian um die Hand der Erbtochter von Bretagne, Anna, bewarb, rückte Karl Viii., dem die Besitznahme dieses Landes durch den deutschen Kaiser höchst ungelegen war, in die Bretagne ein, bewarb
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