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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 128

1888 - Habelschwerdt : Franke
128 d. H. den Schwerpunkt der Regierung aus der Volksversammlung in seine Hand zu legen. Die wichtigsten Veränderungen in der Verfassung sind: 1. Die Einrichtung der Reichstage. Die weltlichen und geist- lichen Großen versammelten sich im Frühjahre, um über Krieg und Frieden und die Abänderung der Gesetze abzustimmen. 2. Die Abschaffung der Herzogswürde und die Einsetzung der Gaugrafen. Dadurch wurde die Selbständigkeit der germanischen Landesteile gebrochen, denn die Grafen handelten als Beamte des Kaisers. 3. Die Einsetzung der Sendgrafen (je zwei geistliche und weltliche). Sie ließen den Heerbann und das Gaugericht zusammenberufen und kontrollierten den Zustand des Klerus und der Gemeinden. 4. Die Einsetzung der Markgrafen. Sie standen den Marken an der Grenze vor und hatten ausgedehntere Befugnisse, als die Gaugrafen. 5. Veränderungen im Kriegswesen. Um den Mittelstand der Freien zu erhalten, die in den Kriegen häufig in das Hörigkeitsverhältnis gekommen waren, gab Karl das Gesetz, daß nur die Freien kriegspflichtig sein sollten, die mindestens 3 Hufen Land hätten. D. Karls Sorge für das geistige und materielle Wohl seiner Anterthanen. Das Ziel Karls d. Gr. war, ein einheitliches christlich-germani-sches Reich zu gründen. Durch die in den Kapitularien gesammelten Reichstagsbeschlüsse bahnte er die erste gemeinsame Gesetzgebung für das Reich an. 1. Sorge für die Hebung des kirchlichen Lebens. a) Er regelte die Einkünfte der Geistlichen und verlieh den Kirchen Immunität. b) Im Sachsenlande gründete er 7 Bistümer: Osnabrück, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Halberstadt. 2. Sorge für die Hebung der Bildung. a) Die bestehenden Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau, Hirsau und Fulda wurden gefördert und neue zu Paris und Tours angelegt.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 263

1888 - Habelschwerdt : Franke
263 C. Staatsverwaltung. Der Hauptgrundsatz Ludwigs war: Der König ist die Quelle alles Rechts und aller Macht („l’Etat c’est moi,“ „car tel est notre plaisir“). Daher wurden die Reichsstände nicht mehr berufen und die Verfügung über die Geldmittel und die Streitkräfte dem Könige vorbehalten. Die Ratgeber des Königs waren: a) Im Kriegswesen Louvois, der das Heer vergrößerte und verbesserte, Vauban, der das Land durch vortreffliche Festungen sicherte, die Feldherren Sonde, Turenne, Villars. b) Das Finanzwesen und der Handel wurden besonders durch den Minister Colbert gehoben. Sein System, die heimische Industrie durch die Beschränkung der Einfuhr fremder Erzeugnisse zu schützen (Merkantilsystem), fand auch anderwärts Nachahmung. D. Kirchliche Verhältnisse. Jnbezug auf die katholische Kirche erstrebte Ludwig Xiv. die Unabhängigkeit von Rom und überhaupt die Einheit des Bekenntnisses. Erstere suchte er durch die sogenannten vier gallikanischen Freiheiten zu erreichen, auf deren Ausführung er aber schließlich verzichtete. Um die kirchliche Einheit herzustellen, hob er 1685 das Edikt von Nantes auf, weshalb zahlreiche Hugenotten auswanderten. E. Die Kriege Ludwigs Xiv. 1. Der Devolutianskrieg gegen Spanien (erster Raubkrieg), lßß7 _ 68. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin aus spanische Besitzungen machte Ludwig nach dem in Brabant geltenden Heimfallsrechte (ins devolutionis) Ansprüche auf Teile der spanischen Niederlande. Dies weckte die Besorgnis der Holländer, die zur Ausrechthaltung des europäischen Gleichgewichts mit England und Schweden die Tripleattianz schlossen. Der Friede zu Aachen, 1668, gewährte Ludwig nur einige niederländische Grenzstädte. 2. Der holländische Krieg (zweiter Zlauökrieg), 1672—79. a) Veranlassung. Ludwig suchte jetzt Holland, das der Hauptsitz des Widerstandes gegen seine Absichten war, zu isolieren. Dies gelang ihm auch, indem er England und Schweden durch Hilfsgelder auf feine Seite zog. Nachdem er and) die Bischöse von Köln und Münster für sich gewonnen hatte, begann er den Krieg gegen Holland. b) Holland in Not. Holland war zu Lande fast wehrlos, da es feit Abschaffung der Statthalterwürde (1667) ohne Einheit in der politischen und militärischen Leitung war. Der einzige Verbündete, der Große Kurfürst von Brandenburg, wurde, da ihn der Kaiser nicht unterstützte, zum Separatfrieden zu Vossem gezwungen, 1673. Schon hatten die Franzosen fünf Provinzen besetzt, als das erbitterte Volk Wilhelm Iii. von Dramen zum Statthalter erhob, der durch die Durchstechung der Dämme die Franzosen zum Rückzüge zwang. c) Ablenkung der Gefahr. Der Krieg bewegte sich jetzt längs der Rheinlinie entlang und in den spanischen Niederlanden. Die Franzosen mußten das rechte Rheinufer verlassen. Die Verwüstung der Pfalz

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 48

1904 - Habelschwerdt : Franke
48 eine der Hauptursachen ihrer zunehmenden politischen Schwche. Begrndet war dieser Partikularismus allerdings in der durch Berg und Meer bedingten Zerspaltung des Landes in kleine Landschaften. Die Enge derselben hat ferner dazu beigetragen, da die durch Handel und Seefahrt rasch aufblhenden Städte zeitig das Ubergewicht der das platte Land gewannen: es fehlten weite Flchen, in denen ein krftiger Bauernstand und ein mchtiger Landadel, die konservativen (conservare = bewahren, erhalten) Elemente staatlicher Ent-Wicklung, sich frei entfalten und ausleben konnten. Als daher den griechischen Stadtstaaten zum erstenmal ein Fichenstaat gegenbertrat, der ihnen zwar an Kultur und Geistesbildung nachstand, an politischer Kraft aber berlegen war, mute ihre staatliche Selbstndigkeit gefhrdet erscheinen. Dieser Flchen-staat war Mazedonien. Nrdlich von Thessalien gelegen, ist Mazedonien das Gebiet breiter Flutler, deren grtes das des Strymon ist. Die Mndung der Flsse weist das Land auf das gische Meer und auf die Teil-nhme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Knigtum; ein kriegerischer Adel und ein freier Bauernstand waren die Grund-Pfeiler seiner Kraft. Nach langen Parteikmpfen kam im Jahre 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend hatte er als Geisel im Hause des Epaminondas in Theben gelebt und hier griechische Bildung, aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen gelernt. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er ungewhnliche Schlauheit und Energie. Er sttzte sich auf ein gut geschultes Heer, das dem griechischen nachgebildet war, (mazedonische Phalanx, eine 1216 Mann tiefe, in langer Front aufgestellte, fest geschlossene Truppenmasse) und suchte sich in die griechischen Hndel einzumischen, indem er sich als Friedensvermittler aufspielte. Gelegenheit dazu bot ihm zunchst der heilige Krieg gegen Phocis, 355346. Die Phocier hatten Lndereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und wurden eine gefhrliche Macht. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Mazedonien zu Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnckigem Widerstande. Als er aber durch die Thermopylen nach Hellas vordringen wollte, traten ihm die Athener erfolgreich entgegen. Er begngte sich mit Thessalien als dem bergangslande nach Hellas. Die Phocier wurden zur Zahlung von 60 Talenten verurteilt, und Philipp erhielt ihre beiden Stimmen im Amphiktyomnbunde. Philipp verfolgte neben der Eroberung Griechenlands vor allem das Ziel, freien Zugang zum gischeit Meere zu erlangen und zu diesem Zwecke die griechischen Städte auf der Halbinsel Chalcidice zu besetzen. Der Fall des mchtigen Olynth enthllte seine Absichten den Athenern; das Haupt der Patriotenpartei, Demosthenes, fand Gehr beim Volke, und man entschlo sich zu einer krftigeren Abwehr der drohenden Gefahr. Demosthenes, 384 geboren, war der Sohn eines

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 324

1904 - Habelschwerdt : Franke
324 H)ie geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.*) Ferner verloren 4g Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische' Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistnier Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegenden Besitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsseld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr viermal fo groß als die au Frankreich abgetretenen Besitzungen an der linken Rhein-seite. Auch Bayeru, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, während sterreich leer ausging. Durch deu Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte deutsche Reich in Wirklichkeit ausgelst. Doch schus die Beseitigung der zahl-losen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. D. Die Konsularregierung Napoleons, 17991804. Als erster Konsul suchte Napoleon die streitenden Parteien mit weiser Migung zu vershnen; gleichzeitig gewhnte er aber das Volk allmhlich an die Monarchie. Alle Erinnerungen an die Republik wurden ver-nichtet. Mit dem Papste Pius Vii. schlo er ein Konkordat; die Jakobiner wurden verfolgt. Durch eine knstlich geleitete Volksabstimmung wurde Napoleon 1802 das Konsulat aus Lebenszeit mit dem Rechte, seinen Nachfolger zu ernennen, bertragen. (Seitdem bedrohten mehrere Verschwrungen der Republikaner und der Bonrbonen sein Leben. Doch bot sich ihm dadurch Gelegenheit, seine Macht durch Vernichtung der Gegner zu erweitern. Mit Zustimmung des Volkes wurde er im Jahre 1804 zum Kaiser proklamiert und vom Papste Pius Vii. gesalbt. Napoleou umgab sich nun mit einem glnzenden Hofstaat vou Emporkmmlingen. Das Volk ertrug nach den langen Unruhen die Kaiserherrschaft um so lieber, als Frankreichs Handel und Gewerbe blhten und das Staatswesen in musterhafter Ordnung mar. Napoleon ordnete auch das Schulwesen und gab der Rechts-pflege durch ein brgerliches Gesetzbuch eine sichere Grundlage. 1805 E. Der 3. Koalitionskricg, 1805. a. Ursachen und Grndung der Koalition. Da weder England noch Napoleon die Bestimmungen des Friedens zu Amiens *) Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulnm", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulnm das brgerliche Leben und die brgerliche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.

7. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

8. Theil 4 - S. 447

1880 - Stuttgart : Heitz
Der Kulturkampf in Deutschland, der Schweiz und Italien. 447 das deutsche Vaterland an Macht und Ehre ungekränkt und unbeschädigt das Ziel des Friedens erreichen möge. In der Schweiz war der von der Hierarchie veranlaßte Kampf mit der Staatsgewalt von dieser ebenfalls in energischer Weise aufgenommen worden. Es lag in der Natur des republi-canischen Staatswesens, daß die Betheiligung und Mitwirkung des Volkes dabei lebhafter sichtbar wurde. Genf und das Bisthum Basel waren die Ausgangspuncte des Streites. Der Papst hatte den Canton Genf von der Diöcese Lausanne abgezweigt und den Pfarrer Mermillod in Genf zum dortigen Bischof ernannt. Der Staatsrath des Cantons verweigerte dieser Maßregel seine Anerkennung, und als darauf Mermillod vom Papste als apostolischer Vicar mit den Rechten eines Bischofs eingesetzt wurde, erklärte der Bundesrath, die oberste Behörde der Schweiz, daß eine solche ohne die Zustimmung der Staatsbehörde vorgenommene Veränderung in der kirchlichen Verfassung des Cantons null und nichtig sei. Mermillod beharrte bei seiner päpstlichen Beauftragung und wurde darauf aus der Schweiz ausgewiesen. Der Canton Genf stellte nun durch ein Gesetz fest, daß die Wahl neu anzustellender Pfarrer von den katholischen Bürgern vorzunehmen sei, daß sie dem Staate den Eid leisten und von ihm besoldet werden sollten. Auch in andern Kantonen schritt man zu ähnlichen Maßregeln. Im Bisthum Basel hatte der Bischof Lachat, dessen Wohnsitz in Solothurn war, einen Pfarrer abgesetzt, weil derselbe das Dogma von der Unfehlbarkeit nicht annehmen wollte. Darüber war der Bischof nicht nur mit der Gemeinde des Pfarrers, sondern auch mit den Behörden von Solothurn in Widerspruch gerathen. Das neue Dogma wurde von letzteren nicht anerkannt, und als Bischof Lachat dasselbe dennoch verkündigen ließ, erfolgte seine Absetzung und später auch die Aufhebung des Domkapitels von Basel. Ultramontaner Widerspruch fehlte freilich auch in der Schweiz nicht. Im Berner Jura mußte eine ganze Anzahl Geistlicher, welche den vaterländischen Gesetzen sich nicht fügen wollten, abgesetzt werden. Aber in dem größeren Theile der Schweiz wurde das Verlangen nach dem Ende der geistlichen Abhängigkeit von Rom laut ausgesprochen; es solle, forderte man, ein schweizerisches Nationalbisthnm ohne alle Mitwirkung Roms errichtet werden. Die Erreichung eines solchen Zieles lag jedoch noch in der Ferne; vorläufig ge-

9. Theil 4 - S. 378

1880 - Stuttgart : Heitz
378 Neueste Geschichte. 3. Periode. Haltungskosten zu bezahlen, löste sie sich auf. Ein großer Theil der Mannschaften nahm die von König Wilhelm I. angebotene Amnestie an und kehrte in die Heimath zurück. Auch andre Anzeichen deuteten darauf hin, daß der ehemalige König von Hannover sich fortdauernd als noch im Kriegszustände gegen Preußen befindend erachtete. Bei der Feier seiner silbernen Hochzeit im Februar 1868, wozu gegen 1200 seiner Anhänger in Hietzing sich eingefunden hatten, äußerte sich König Georg in heftiger und rücksichtsloser Weise. Darauf ließ die preußische Regierung sein Vermögen mit Beschlag belegen. Das Gleiche widerfuhr einige Monate später dem ehemaligen Kurfürsten von Hessen, welcher seinen Aufenthalt in Prag genommen hatte. Nach Vollendung der Thatsachen von 1866 hatte er sich mit der Abtretung seines Landes an Preußen einverstanden erklärt; jetzt änderte er seine Gesinnung und erließ eine Denkschrift gegen das Verfahren Preußens. Dagegen hielt sich der frühere Herzog Adolf von Nassau von solchen feindseligen Kundgebungen fern. Er hatte sich nach Frankfurt a. M. zurückgezogen. Diese alte Reichsstadt wollte sich in ihre Umwandelung zu einer Provinzialftadt nur schwer einleben; auch in den Elbherzogthümern wandten sich die Gedanken noch an die parti-eularistische Selbständigkeit eines eigenen, allerdings mit langer Beharrlichkeit erstrebten herzoglichen Thrones zurück. Sichtbar aber, trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse schritt in den neuen Provinzen Preußens das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einem großen, starken Staate vorwärts. Das rüstige Schaffen und Walten im norddeutschen Bunde hob mit erfrischendem Einfluß das neu erwachende nationale Leben empor. Als der König im Sommer 1869 eine Rundreise in diese Landestheile unternahm, trat ihm überall ein herzliches Willkommen entgegen und es zeigte sich, daß die nationale Gesinnung den particularistischeu Trotz'schon sehr zurückgedrängt hatte. In Bremerhafen begrüßte der König mit theilnehmenden Abschiedsworten die kühnen Männer, welche im Begriff waren, die zweite deutsche Nordpolexpedition anzutreten. Niemand konnte damals die völlige Veränderung der Verhältnisse ahnen, welche diese Nordpolfahrer fünfzehn Monate später bei ihrer Rückkehr antreffen sollten. Aber bereits jetzt schon blickte man mit freudigem Stolze auf die geachtete Stellung Deutschlands im Auslande und auf das erhöhte Nationalgefühl der dort lebenden Deutschen. Dies alles und auch die wachsende Sicherheit und Erleichterung im Handel und Verkehr konnte in den deutschen Gebieten

10. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-
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