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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 517

1877 - Leipzig : Teubner
Homeros. 517 aus später griechischer Zeit, aus beiten die historische Forschung nur geringe und unsichere Re-fultate ziehen kann. Vgl. Bernharby, Grnnbr. b. griech. Litt. Ii, 1, 73 sf. Die Deutung des Namens hat schon die Alten viel beschäftigt. Epho-ros wollte, an die Sage anknüpfenb, den Bliuben (o uv oqwv) barin erkennen, Die Neueren benken balb an den Meister der epischen Komposition, den Zufammeufüger (ö^ov -apw); w anbete an eine eng tierbunbette Sängerzunft (o>^oi, Gesellen) , und baraus fei der Name für den ibeellen Ahnherrn der Genossenschaft entlehnt; noch Anbere haben ihn mit dem Namen des alten thrakischen Sängers (9aju/u(ws ibentifteirt nnb ihn zu dem abstracten Dichter gemacht; in neuester Zeit hat Bergk von jeber symbolischen Bebeutung der Geißel ober des Bürgen abgesehen nnb einfach an der historischen Persönlichkeit festgehalten. Ueber das Zeitalter des Dichters weichen bic Alten sehr von einanber ab. Währenb States von Pergamon behauptete, er habe vor der Herakleibenwanbernng gelebt, fetzten Theopomp und Euphorion feine Lebenszeit 500 Jahre nach dem trojanischen Kriege an, so daß die älteste ihm zugewiesene Epoche von der jüngsten nicht weniger als 460 Jahre absteht. Der Wahrheit am nächsten mag die Combination des Herobot (2, 53.) kommen, daß die Blüte Homers 400 Jahre vor feilte Zeit, also ungefähr ums I. 854 v. C. zu fetzen fei. Ebenso streitig wie das Zeitalter ist das Vaterlaub des Homer. Gewöhnlich wurbeu 7 Städte angeführt, die sich um die Ehre, sein Geburtsort zu fein, stritten. Ein Epigramm beigellins (3,11.) nennt: Smyrna, Rhobos, Kolophon, Salantiit (aus Kypros), Jos, Argos, Athen, währenb Variationen bieses Epigramms noch Kynte, Ehios,Pylos nnbjthaka erwähnen. Manche von btefen Stäbten schrieben sich den Homer zu, weil homerische Poesie bei ihnen be-sottbers gepflegt würde, anbere Ansprüche grünbeten sich auf Eolonialtierbittbimgett. Die ältesten Zeugen weifen auf die ionische Küste Kleinasiens und die benachbarten Inseln hin, namentlich auf Smyrna, Jos, Chios und Kolophon. So würde Smyrna ein fruchtbarer Bobett für die epische Poesie, auf welchem ein Homer erwachsen konnte, den wir im Hinblick auf bett ganzen Charakter wie auf einzelne Züge seiner Gebichte für einen Ionier halten müssen. Ueber die Zustäube der epischen Poesie vor Homer s. Epos. Der große Schritt nun, welchen Homer in der Ausbilbung der epischen Poesie vorwärts that, besteht barin, daß er, währenb die Dichter vor ihm nur kleinere Partieen aus dem großen Gebiete der Sage in kurzen Gesäugen behanbetteii, größere, abgeschlossene Ganze eines Sagenkreises nach bett Gesetzen der poetischen Einheit in künstlerischer Composition zusammenfaßte. Der Sagenkreis, ans welchem Homer die Stoffe für feine beiben großen Epen, Ilias und Obyf fee, nahm, ist der troifche. — Die Ilias behaubelt einen kleinen Zeitraum von 2 51 Tagen aus dem 10. Jahre des trojanischen Krieges, den Zorn des Achilleus und beffen Folgen bis zum Tode des Hektor. Achilleus ist von Agamemnon durch den Raub der Briseis schwer gekränkt worben und hält sich daher, allen Griechen zürneitb, von dem Kampfe fern, bis fein heißgeliebter Freuub Patroklos, den er, halb erweicht durch das Unglück feiner Laubsleute, in feiner Rüstung mit den Myrtniboncit hatte ausziehen lassen, von Hektor in der Schlacht erschlagen wirb. Dies Ereigniß ist der eigentliche Mittel und Wenbepunet des Ganzen, der von dem Dichter allmählich und mit großer Kirnst herbeigeführt wirb. Born Anfang des Gcbichtes an werben wir mit dem Gninbe des Zornes bekannt gemacht, worauf alsbamt die Kampfessceitett folgen, in betten es dem Dichter möglich wirb, währenb Achilleus groceub in feinem Zelte liegt, die einzelnen Haupthelben der Griechen, vor allem int fünften Gesänge Diomedes, in bett Vorbergrutib treten zu lassen. Aber alle Helbenkrast ttttb Tapferkeit ist fruchtlos, so daß man mit steigen-betn Verlangen dem crtblichen Auftreten des Achilleus entgegensieht. So wirb der große Helb auch in feiner Zurückgezogenheit verherrlicht; enblich tritt er auf, aus einem versöhnten Griecheufeiiibe ein furchtbar züruenber Troerfeind geworben, und führt mit uniöiberftehlicher Gewalt die ersehnte Aenberuug des Kriegsglücks herbei: er rächt bett gefallenen Freuub durch Erlegung des Hektor. Währenb der erste Theil der Ilias nur langsam und zögerttb fortschreitet, eilt der letzte rascher seinem Ziele zu. Doch ettbet das Gebicht nicht unmittelbar mit dem Tode Hektors; erst mit der Auslieferung und Bestattung seiner Leiche, nachdem der wilbe Zorn des Achilleus sich in eine milbe Wehmnth umgestimmt hat, kommt das Ganze zu einem das erregte Gemüth des Hörers berithigeitbeu Schluß. Die Obyssee behanbeli die Rückkehr des Obysseus in einem engen Rah men von 40 Tagen; aber auch in biesett engen Grenzen ist ähnlich wie in der Ilias eine Masse Begebenheiten zusammengefaßt, so daß die beiben Gebichte uns eilte Uebersicht über beit ganzen trojanischen Sagenkreis liefern. Die Odyssee zerfällt in 4 Hauptpartieen. Die erste („der abweseube Odysseus") umfaßt B. 1—4. Während Odysseus in weiter Ferne auf der Insel Ogygia bei der Nymphe Kalypso weilt, drohen in seinem Hause die Freier der Penelope, sein ganzes Vermögen zu Grunde zu richten; aber sein Sohn Telemachos, der sich eben als Mann zu fühlen beginnt, ist entschlossen, ihrem Treiben entgegen zu treten, und unternimmt ans den Rath der Pallas Athene hin eilte Reife nach Pylos und Sparta, um nach dem Vater zu forschen. Der zweite Theil, B. 5—13, 92. („der zurückkehrenbe Odysseus"), führt Odysseus von Ogygia zum Lande der Phaiaken, benen er seine früheren Irrfahrten und Abenteuer er zählt, und von ba nach Jthctka. Im brüten Theile, B. 13,93 — B. 19. („der Rache finnenbe Obysseus") schmiebet er mit seinem zurückgekehrten Sohne bei feinem treuen Diener, dem Sauhirten Entnaios, bett Platt zur Rache an den Freiem, welcher im vierten Theile, 33.20—24. („der Rache übettbe Obysseus"), zur Ausführung kommt. Auch die Odyssee ist wie die Ilias ein nach einem kunstvollen Platte I angelegtes Ganze, in welchem alle Theile auf ein gemeinsames Ziel, auf die Heimkehr und Rache des Odysseus, hittstreben und überall das Interesse auf den Einen Haupthelben gerichtet ist; der Plan ist um so kunstvoller ttttb verwickelter, weil mit der einfachen Geschichte von der Rückkehr des Obysseus eine zweite Haitblung verflochten ist, das Auftreten des Telemach gegen die Freier und j feilte Reife. So spielen die Ereignisse und Hand-

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 136

1888 - Leipzig : Teubner
136 groe Kurfürst eilt vom Rhein zum Rhin" und schlgt die Schweden 1675 bei Fehrbellin (Stallmeister Froben); dies der Beginn der ruhmreichen Bahn Brandenburg-Preuens. Ludwig schliet 1678 den Frieden zu Nymwegen. Der groe Kurfürst, vom Kaiser aus Eifersucht in Stich gelassen, mu 1679 int Frieden von St. Germain en Laye das fchon eroberte Pommern an die Schweden zurckgeben. Ludwig setzt die Reuuiouskammern ein: Welche Gebiete haben jemals zu den Lndern gehrt, die in den letzten Friedensschlssen an Frankreich abgetreten sind? Ludwig nimmt 1681 mitten im Frieden Straburg durch Verrat des Bischofs ein (was hatte einst Karl V. der Wien und Straburg gesagt?). So zerrttet waren die Verhltnisse im Reich, da der Ruber ungestraft blieb. Freilich war Ostreich zugleich von einem furchtbaren Feinde im Osten bedroht . 173. Die Trken dringen im Bunde mit ungarischen Groen durch Ungarn und belagern Wien 1683 (wann war die erste Belagerung Wiens durch die Trken?). Die Brger verteidigen sich Helden-mtig unter Starhemberg; Kaiser Leopold in Linz. Die Stadt wird entsetzt durch den Polenknig Johann Sobieski und Karl von Lothringen mit dem Reichsheer. Im weiteren Verlauf des Krieges wird durch einen groen Sieg des Prinzen Eugen fast ganz Ungarn und Siebenbrgen neu fr Ostreich gewonnen. Dazu erlangen die Habsburger die erbliche Thronfolge in Ungarn. 1685 hebt Ludwig Xiv. das Edikt von Nantes auf (wer hat es gegeben?). Denke an den Einflu der Frau von Maintenon, das sndhafte Leben des Knigs und die vorbergehenden An-Wandlungen der Reue. Die Dragonaden. Trotz des Verbotes der Auswanderung entkommen Tausende nach Holland, England und ? Zum dritten Raubkrieg giebt dem Könige die pflzische Erb-schaft den Anla. Louvois lt durch Melac die Pfalz grausam verwsten. 1689 wird das Heidelberger Schlo zerstrt (seitdem Ruine; Friedrichs- und Otto-Heinrichsbau, in welchem Stil?); der Dom zu Speier verbrannt, die Kaisergrber geschndet (der Speierer Dom ist heute wiederhergestellt, in welchem Baustil?). Abermals wird Wilhelm Iii. von Oranien Vorkmpfer gegen Ludwig. Er bringt halb Europa zum Bndnis gegen Frankreichs bermacht. 174. In England bereitet sich die Staatsumwlzung vor. Jakob Ii., Katholik, tritt mit Ludwig Xiv. in Verbindung. Nach der Geburt

3. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 119

1888 - Leipzig : Teubner
- 119 - 1535 Karls Zug gegen die Seeruber in Tunis verluft glcklich, 1541 sein Zug gegen Algier unglcklich. Karl fhrt noch zwei Kriege gegen Franz L, der mit Soliman im Bunde ist; 1544 Friede, Der Schmalkaldische Krieg und der Religionsftiede. Die Protestanten weigern sich, das 1545 erffnete Konzil . 147 zu Trieut zu beschicken (weswegen?); der Kaiser will die Frsten-gewalt brechen, zugleich im Bunde mit dem Papst die kirchliche Einheit wiederherstellen. Vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten stirbt Luther am 18. Februar 1546 zu Eislebeu, wo er einen Streit der Grafen von Mansfeld geschlichtet hatte. (Hierher pat eine Schilderung seines Familienlebens; dasselbe wurde ein Vorbild fr das evangelische Pfarrhaus.) Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen beginnen gegenber den Rstungen des Kaisers im Bunde mit dem Herzog von Wrtemberg und den oberdeutschen Reichs-stdten den Schmalkaldischen Krieg (15461547); sie werden in die Reichsacht erklrt; unentschlossene Kriegfhrung in Ober-deutschend. Herzog Moritz von Sachsen,'obwohl Protestant, im geheimen Bndnis mit dem Kaiser, fllt in die Lande des Kur-frsten ein. Johann Friedrich und Philipp trennen sich von den Oberdeutschen; diese werden von Karl mit leichter Mhe unter-werfen. Johann Friedrich wird 1547 bei Mhlberg an der Elbe geschlagen und tapfer fechtend gefangen genommen; der Kaiser in Wittenberg, am Grabe Luthers. Kurfachfeu kommt an Moritz (Albertinische Linie; der Ernesti-nischen Linie bleiben nur die thringischen Besitzungen; wo herrschen heute die Albertiner, wo die Ernestiner?). Philipp von Hessen demtigt sich in Halle vor dem Kaiser, wird gefangen genommen und in hrtester Haft gehalten, trotzdem sich Moritz, sein Schwieger-shn, und Joachim Ii. von Brandenburg fr seine Freiheit verbrgt hatten. Karl V. auf dem Gipfel der Macht. Durch eine zweite Untreue rettete Moritz den Protestantismus . 148 und die Freiheit der deutschen Fürsten vor dem Untergang. Wodurch kam seine Sinnesnderung zustande? Er verbndete sich mit anderen deutschen Fürsten und mit Heinrich Ii. von Frankreich, dem er die Bistmer Metz, Toul und Verdun zusagte. Von

4. Vorderasien und Griechenland - S. 215

1874 - Leipzig : Teubner
- 215 — Auge auszuschießen, hatte ihm seine Dienste angeboten, und der König, ärgerlich über seine Ruhmredigkeit, hatte geantwortet: „Wenn ich einmal mit den Vögeln Krieg führe, werde ich dich in Dienst nehmen." Der Abgewiesene ging in die feindliche Stadt und sandte auf Philipp einen wohlgezielten Pfeil ab, auf welchem geschrieben stand: „in Philipps Auge." Danach setzte sich Philipp auf Euböa und in Thessalien fest und eroberte einen großen Theil Thrakiens, wo reiche Goldbergwerke in seinen Besitz kamen. Sie lieferten ihm jährlich eine Ausbeute von mehr als 1000 Talenten und gaben ihm die Mittel in die Hand zu vielfachen Bestechungen. „Keine Mauer", so pflegte er zu sagen, „ist so hoch und steil, daß nicht ein mit Gold beladener Esel hinübersteigen könnte." Von 355—346 wüthete ein verderblicher Krieg in dem Inneren Griechenlands, der s. g. erste heilige Krieg. Die Amphiktyonen nämlich, eine Abgeordnetenversammlung hellenischer Staaten zum Schutze des delphischen Orakels, hatten auf Antrag der Thebaner den Phokiern eine unerschwingliche Geldstrafe auferlegt, weil sie sich einen dem delphischen Orakel gehörigen Landstrich angeeignet hatten, und da die Phokier nicht bezahlen konnten, so wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Die Phokier bereiteten sich zum Kampfe auf Leben und Tod und verwendeten die reichen Tempelschätze Delphis zur Werbung von Miethstruppeu. Die meisten Staaten des mittlern und nördlichen Griechenlands wurden in diesen Krieg hineingezogen, und auch Philipp versäumte die Gelegenheit nicht, sich einzumischen und die Phokier zunächst in Thessalien zu bekriegen. Nach zehnjährigem Glückswechsel gelang es ihm, in Phokis selbst einzudringen und die Phokier gänzlich niederzuwerfen. Der Rath der Amphiktyonen beschloß aus Philipps Betrieb, daß die Städte der Phokier theils zerstört, theils in offene Flecken verwandelt, ihre Gemeinden aufgelöst wurden; man nahm ihnen die Waffen und belegte sie mit einer jährlichen Abgabe, bis die geraubten Tempelschätze völlig ersetzt seien. Ihre beiden Stimmen im Amphiktyonenrathe wurden dem makedonischen König übergeben. So war Phokis aus der Reihe der selbständigen Staaten ausgelöscht, und Philipp, in

5. Vorderasien und Griechenland - S. 217

1874 - Leipzig : Teubner
— 217 — und Geläufigkeit zu verschaffen, nahm er Kieselsteinchen in den Mund und versuchte damit rein und voll zu sprechen; um Athem und Stimme zu stärken, ging er in raschem Gang steile Abhänge hinan, indem er Dichterstellen in einem Athem laut hersagte, er suchte an der Brandung des Meeres das Tosen der Wogen mit seiner Stimme zu übertönen. In einem unterirdischen Gemache seines Hauses ftubirte er Tage und Monatelang die Haltung und die Bewegungen seines Körpers; ein spitzes Schwert, das er über die Schulter aufgehängt, wehrte dem Zucken. Damit er nicht in Versuchung käme auszugehen, schor er sich die Hälfte des Kopfes kahl. Trotzdem aber hatte er bei seinem ersten Auftreten in der Volksversammlung das Unglück, ausgezischt zu werden, so daß er die Rednerbühne verlassen mußte. Als er später wieder aufzutreten wagte, hatte er dasselbe Geschick. Bestürzt und mit verhülltem Angesicht eilte er nach Hause. Da kam einer seiner Bekannten zu ihm, der Schauspieler Satyros, um ihn aufzurichten. Als Demosthenes sich bei ihm über die Launen des Volkes beschwerte, sagte er: „Ich will bald der Ursache deines Mißgeschickes abhelfen, wenn du mir eine Stelle aus Sophokles oder Euripides hersagen willst." Demosthenes that dies; dann aber wiederholte Satyros dieselbe Stelle mit so lebendigem und angemessenem Vortrag und so ausdrucksvoller Mienennd Bewegung, daß Demosthenes ganz andre Verse zu hören glaubte. Er erkannte, was ihm noch fehlte, und begann mit neuem Eifer seine Arbeit. Nach unendlicher Mühe und Ausdauerhatte er seinziel erreicht; erwnrde der vollendetste Redner, der durch die Macht seines Wortes mehr vermochte, als Flotten und Heere, und der gewaltigste Gegner des makedonischen Königs war. Denn er setzte alle Kraft daran, den ehrgeizigen Plänen desselben entgegenzuarbeiten und seine Mitbürger zu thatkräftigem Handeln gegen die Gefahr der Knechtschaft anzutreiben. Leider fehlte den Athenern die sittliche Kraft, das, was sie als nothwendig erkannt, ernstlich und mit Aufwand aller ihrer Mittel ins Werk zu setzen. Dasverhängniß war nicht mehr aufzuhalten. Im I. 339 veranlaßte der Athener Aischines, der Geg-

6. Vorderasien und Griechenland - S. 216

1874 - Leipzig : Teubner
— 216 — beit Rath der Hellenen aufgenommen, übte fortan einen gesetzlichen Einfluß auf die Angelegenheiten Griechenlands. Zwei Jahre vor der Nieberwerfung von Phokis hatte Philipp auch die mächtige Stadt Olynth an der Küste von Makebonien überwunben und zerstört (348). Er war durch den Verrath zweier Bürger Herr der Stadt geworben. Als diese in das Lager des Königs kamen, um sich ihren Lohn zu holen, würden sie von den Soldaten Schurken und Verräther genannt. Sie beklagten sich beshalb vor dem König. Der antwortete ihnen: „Laßt euch das nicht anfechten; die Makedonier finb rohe und ungeschliffene Leute, die jebes Ding bei seinem Namen nennen." Er überließ sie den Mißhanblnngen seiner Kriegsleute, die sie tödteten. Nach dem Fall Olynths hielt Philipp erst seine Herrschaft im Norden für gesichert; er hatte oft gesagt, entweber müßten die Olynthier aus ihrer Stadt, ober er selbst aus Makebonien weichen. In den Kriegen gegen Olynth und gegen Phokis, wie auch au aubern Punkten waren die Athener unter den Gegnern Philipps gewesen. In Athen war ein Theil der Rebner und Staatsmänner, unter ihnen besonbers der schlaueaischines, von Philipp erkauft und sprach stets für Frieden und Freundschaft mit dem Makedonier; eine andre Partei sah in Philipp den größten Feind von Athens und Griecheulanbs Freiheit und drang stets auf Krieg. Das Haupt derselben war Demosthenes, der größte Redner des Alterthums und ein Mann vou seltener Uneigennützigkeit und Vaterlandsliebe. Er hatte sich früh der Beredsamkeit gewidmet, um seine Vormünder, die ihn um sein Vermögen betrogen, selbst vor Gericht verfolgen zu können, und sich außerordentliche Anstrengungen auferlegt, um ein vollkommener Redner zu werden; denn er hatte von Natur und durch Vernachlässigung in der Erziehung in Bezug auf Aussprache und Stimme und Haltung des Körpers viele Mängel. Seine Stimme war schwach und sein Athem war kurz; seine Rebe hatte von Jugenb auf etwas Stotternbes, und das R vermochte er nicht richtig hervorzubringen. Er war linkisch in seiner Haltung und zuckte mit der einen Schulter. Um daher seiner Zunge Beweglichkeit

7. Geschichte des Mittelalters - S. 183

1887 - Leipzig : Teubner
Albrecht von Östreich. Die Schweiz. 183 ?. Ebenso mißlang der Versuch des Kaisers, die drei schweizerischen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden dem Hause Habsburg zu unterwerfen. Diese reichsunmittelbaren Lande waren rings von habsburgischen Besitzungen umschlossen, und der Kaiser machte ihnen den Vorschlag, ihre Reichsunmittelbarkeit aufzugeben und sich % der Landesherrlichkeit Östreichs zu unterwerfen. Da sie erklärten, sie wollten in denselben Verhältnissen verbleiben wie ihre Väter, und um Bestätigung ihrer Rechte und um Zusendung eines Reichsvogts baten, der nach alter Weise 2.7 den Blutbann ausübe, so gab ihnen Albrecht zwei Vögte, die aber nicht als Stellvertreter des Kaisers, sondern als die des Herzogs von Östreich auftraten und den Auftrag hatten, die widerspenstigen Lande möglichst zu bedrücken, daß sie zuletzt froh wären, unter östreichische Herrschaft zu kommen. Diese Vögte waren Ritter Geßler von Bruneck und der Edle Beringer von Landenberg; jener nahm seinen Sitz zu Altdorf in Uri, dieser zu Saruen in Unterwalden. Als Stellvertreter des Landenberg wurde noch ein dritter Vogt, ein Edler von Wolfenschießen, auf der Burg Roßberg in Unterwalden eingefetzt. Die Vögte gaben sich Mühe, das Volk mit Übermut in aller Weise zu bedrücken und seine Rechte zu kränken. Landenberg ließ einst einem reichen Bauer, Heinrich von Melchthal, wegen eines geringen Vergehens zwei Stiere vom Pfluge wegnehmen, und als Heinrichs Sohn, Arnold, dem Kriegsknecht Gegenvorstellung machte, sagte dieser mit Hohn: „Die Bauern mögen selbst den Pflug ziehen." Da schlug Arnold im Zorn dem Schergen zwei Finger entzwei. Er entfloh, um der Strafe des Vogts zu entgehen, zu Walther Fürst von Attinghausen in Uri und hielt sich dort verborgen. Landenberg forderte nun von dem Vater Arnolds, daß er ihm den Zufluchtsort seines Sohnes angebe, und da er dies nicht wollte oder konnte, so ließ er ihm die Augen ansstechen. Einst ritt Geßler durch das Dorf Steinen, wo das stattliche Hans des Werner Stauffacher stand. „Wem gehört dieser stolze

8. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1887 - Leipzig : Teubner
186 Albrecht von Östreich. Dieschweiz befreit sich 1308. sank, rief er: „Das ist Tells Geschoß!" Auch hier steht zum Andenken eine Kapelle.*) Mu_..v Von einem Tyrannen war das Land befreit; mit dem 1. Januar 1308 begann der allgemeine Aufstand, der das mißhandelte Volk von all seinen Bedrängern erlöste. vözz?- der Neujahrsnacht erstiegen 20 junge Gesellen an einem Strick mit Hilfe einer Magd die Burg Roßberg und bemächtigten sich aller Insassen. Am folgenden Morgen ging eben Landenberg aus dem Thore seiner Burg Sarnen, ^-'Jum die Kirche zu besuchen. Da begegneten ihm 20 Männer, die ihm nach altem Brauch Kälber, Ziegen, Lämmer und Geflügel als Neujahrsgabe brachten. Er hieß sie freundlich die Gaben in das Schloß bringen. Kaum aber waren sie durch das Thor eingegangen, so zogen sie auf ein gegebenes Zeichen spitze Eisen aus dem Busen, steckten sie auf ihre langen Stäbe und machten sich, so bewaffnet, unter Beihilfe von 30 andern Männern, die in einem Hinterhalte gelegen, zu Herren der Burg. Als Landenberg hörte, was geschehen, wollte er erschreckt aus dem Lande fliehen. Er ward eingeholt; aber die Schweizer thaten ihm nichts zuleide, sie ließen ihn bloß schwören, daß er für immer ihr Land meiden wollte. Nun loderten auf allen Bergen die Freiheitsfeuer. Alle Burgen der Vögte wurden zerstört, und alle Schergen derselben flohen ans dem Lande. Keine Grausamkeit befleckte den ruhmvollen Sieg. Am 6. Januar 1308 versammelten sich die Abgeordneten von Schwyz, Uri und Unterwalden zu Brunnen und beschworen auf 10 Jahre einen feierlichen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit; aber vom deutschen Reiche fielen sie nicht ab.**) Das war der Anfang der Schweizer *) Die Geschichte von Tell und Geßler ist teils Volkssage, teils absichtliche Erdichtung schweizerischer Chronisten des 15. Jahrhunderts. Es ist urkundlich festgestellt, daß ein Geßler memalv zu irgend einer Zeit Landvogt in Uri oder Schwyz gewesen ist. **) So erzählen die Schweizer die Gründung ihrer Eidgenossenschaft; aber diese Geschichten sind zum größten Teil erdichtet. Einfache Thatsache ist, daß die in der Schwerz stark begüterten Grafen von H^sburg, welche im Namen des Reichs

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 33

1879 - Leipzig : Teubner
Schmalkaldischer Bund 1531. 33 (Apologia) der Confeffion. — Um diese Zeit dichtete Luther das herrliche Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott". Alle Versuche einer Vereinigung und Ausgleichung blieben erfolglos. Der Markgraf Georg timt Brandenburg hatte zu dem Kaiser gesagt: „Ehe ich tion Gottes Wort abstehe, will ich lieber gleich Hinknieen und mir den Kopf abschlagen lassen", worauf der Kaiser in seinem niederländischen Dia-lect begütigend erwiederte: „Nit Kop ab". Zuletzt bestätigte der Kaiser das Wormser Edict; er gebot Aufhebung aller Neuerungen und bis zu einer allgemeinen Kirchentiersammlung unbedingte Rückkehr zu allen katholischen Lehren und Gebräuchen. Aber die Protestanten nahmen den Reichsabschied nicht an, und selbst die Stadt Augsburg wagte es, die Unterzeichnung desselben zu verweigern. Auch die Wahl Ferdinands zum römischen König konnte zu Augsburg nicht durchgesetzt werden; sie erfolgte erst im folgenden Jahre zu Köln allein durch die katholischen Kurfürsten. Die Häupter der protestantischen Partei, an ihrer Spitze Johann tion Sachsen und Philipp von Hessen, schlossen im I. 1531 den Schmalkaldischen Bund zur Vertheidigung ihrer Religion gegen jeden Angriff. Mitglieder desselben waren unter andern die Herzöge tion Braunschweig, der Fürst tion Anhalt, die Grafen tion Mansfeld und viele Städte, wie Straßburg, Ulm, Konstanz, Magdeburg, Lübeck, Bremen, Braunschweig, Göttingen u. s. w. Damals waren Kaiser Karl und sein Bruder Ferdinand, der im Jahre 1526, als sein Schwager, König Ludwig von Böhmen und Ungarn, in der Schlacht bei Mohacz in einem Sumpfe umgekommen war, diese beiden Länder geerbt hatte, von dem türkischen Sultan Soliman Ii., dem Prächtigen, in Bedrängniß gebracht. Auf die Krone von Ungarn nämlich machte auch der Großfürst von Siebenbürgen, Johann von Zapolya, Ansprüche, und er hatte an Soliman einen mächtigen Helfer, der schon 1529 einmal Wien belagert hatte. Jetzt zog dieser im I. 1532, auf die religiöse Spaltung in Deutschland rechnend, abermals mit einem Heere von 250,000 Mann verwüstend durch Ungarn Stoll, Erzählungen. Iv. 3

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 38

1879 - Leipzig : Teubner
38 Bauernkrieg 1525. schlug und zersprengte mehrere derselben; ein Haufe schloß ihn ein und zwang ihn, sich auf Unterhandlungen einzulassen und feste Zusicherungen zu machen. Nun setzten die Bauern ihre Forderungen in 12 Artikeln auf und'verlangten ein Schiedsgericht, dem ihre Klagen vorgelegt würden. Das Schiedsgericht follte bestehen aus dem Herzog Ferdinand von Oestreich, dem Kurfürsten von Sachsen, Luther und Melan-chthon und einigen Predigern; in ihren Artikeln aber forderten die Bauern unter andern Abschaffung der Leibeigenschaft, Ermäßigung der Frohn- und Spanndienste und des Zehntens, Freigebnng der Jagd, des Vogel- und Fischsangs, der Holzung, eigene Wahl ihrer Pfarrer, und diese sollten das Wort Gottes lauter und rein nach dem Evangelium predigen. Ein Schiedsgericht, in welchem Ferdinand von Oestreich und Luther saßen, war nicht möglich, und Luther selbst wollte von den aufrührerischen Bauern nichts wissen, obgleich er die Bedrückungen, wodurch die Fürsten und Herrn den jetzigen Nothstand herbeigeführt hatten, mit harten Worten tadelte. „Ihr Fürsten und Herrn," sagte er, „schindet und schätzt, um eure Pracht und Hochmuth zu führen, bis der gemeine Mann nicht kann und mag länger ertragen". Da auf die Forderungen der Bauern nicht eingegangen ward, so erhoben sie sich, um die Gewährung derselben zu erzwingen, aller Orten mit erneuter Wuth, in Schwaben und Franken, am Rhein und in Lothringen, in Hessen und Thüringen, Steiermark, Tirol u. s. s. Ihre wilden Haufen zerstörten die Burgen, verbrannten die Klöster, stürmten die Städte, raubten und plünderten und verübten überall die rohesten Grausamkeiten. Denn vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, muß auch der Unschuldige zittern. Ein „christlich evangelisches Heer", das der Schenkwirth Metzler ans den Bauern des Odenwaldes gebildet, eroberte in Verbindung mit einem Haufen des Neckarthales die Stadt Weinsberg, wo eine Menge schwäbischer Herrn mit ihren Frauen und Kindern und ihrer Habe Zuflucht gesucht hatte. Vor der Erstürmung hatten sich der Amtmann in der Stadt, der Graf von Helfenstein und mehrere Ritter Treulosigkeiten
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