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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 100

1896 - Leipzig : Voigtländer
100 btt während seines Kreuzzuges in sein apulisches Knigreich eingefallen waren. Er zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Die nun folgende Friedenszeit benutzte Friedrich namentlich dazu, um sein sicilianisches Knigreich (Neapel und Sicilien) in einen wahren Musterstaat zu verwandeln. Dann aber hatte er wieder gegen die lombardischen Städte zu kmpfen. Er siegte bei C o r t e n u o v a (1237), entzweite sich aber von neuem mit dem Papste Jnnoeenz Iv. Dieser lie ihn durch die Kirchenversammlung zu Lyon fr abgesetzt erklären und bewirkte, da der Landgras Heinrich Raspe vonthringen zum Kaiser gewhlt wurde. Dieser nur von geistlichen Fürsten gewhlte Gegenkaiser konnte sich jedoch nicht behaupten und starb bald. Aber die Entzweiung in Deutschland dauerte sort, und Friedrich rieb sich in steten Kmpfen in Italien auf. Er starb in Unteritalien. 6. Konrad Iv. (12501254), Friedrichs Sohn, hatte zum Gegenknig Wilhelm von Holland, der nach Raspes Tod von der ppstlichen Partei gewhlt worden war. Um sich das Knigreich Neapel zu erhalten, ging Konrad nach Italien. Dort starb er aber nach kurzer Regierung, 1254. 56. Das Interregnum; Ausgang der Kreumge. 1. Das Interregnum, 1254 1273. Mit dem Tode Konrads Iv. trat ein lngeres Interregnum, d.h. Zwischenreich, ein, 12541273. Als nmlich zwei Jahre nach Konrads Iv. Tode sein Gegenknig, Wilhelm von Holland, auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard von Eornwallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-loren; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kais er lose Zeit. In diese Zeit des Interregnums fllt auch der gnzliche Untergang des hohenstaufifcheu Geschlechts, sowie der letzte Kreuzzug. 2. Untergang der Hohenstaufen. Konrads Iv. Sohn Konradin (d. i. der kleine Konrad) war bei des Vaters Tode noch ein unmndiges Kind. Sein Erbland Neapel und Sicilien nahm, auf Einladung des Papstes, der Gras Karl von Anjou, der Bruder des Knigs Ludwig des Heiligen von Frankreich, in Besitz. Konradin, in Deutschland aufgewachsen, zog als fnf-zehnjhriger Jngling zur Eroberung seiner Erblande mit einem Heere der

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 62

1895 - Leipzig : Voigtländer
62 sich ein Knigreich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand-son, Murten und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria vermhlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian, der zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen mute, das brige Erbe aber behauptete, so da die blhenden Niederlande (nebst der burgundischen Freigrafschaft (Franche Comt4) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen. 1493 3. Maximilian 1.14931519, der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden (1495), zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Postwesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen er-ffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (der Tochter Ferdi-nands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches Oster-reich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Obgleich Kaiser Heinrich Vii. den Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden die schon von Adolf von Nassau anerkannte Reichsunmittelbarkeit von neuem besttigt hatte, machte doch das Haus Habsburg (Ost erreich) wiederholte Versuche, sie wieder zu unterwerfen. Aber in der Schlacht am Morgarten (1315) besiegten die Schweizer Friedrichs des Schnen Bruder, den Herzog Leopold I. von sterreich. Ihr Bund vergrerte sich allmhlich zur Eidgenossenschaft der acht alten Orte. In der Schlacht bei Sempach (1386) siegten die Eidgenossen (denen nach der Sage Arnold Winkelried von Stanz durch Selbstaufopferung eine Gasse machte") der Leopold Iii. von Osterreich, und spter eroberten sie die habsburgischen Gter im Aargau. Nach-dem sie auch Karl den Khnen (bei Grandson, Murten und Nanzig) geschlagen hatten, schlssen sich neue Orte der Eidgenossenschaft an. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) / / 45. (106.) Kulturznstnde dieser Periode. 1. Privatleben. Die Mahlzeiten waren immer mannigfaltiger und ppiger geworden, so da vielfach die Obrigkeiten dagegen einzuschreiten sich veranlat sahen. Unter den gewhnlichen tglichen Mahlzeiten werden unter-

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 163

1891 - Leipzig : Voigtländer
163 Lehre an. Zwischen ihnen und den katholisch gebliebenen Kantonen (den fnf Orten Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern) entstand offener Krieg, und Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel 1531; 1531 doch blieb sein Werk bestehen, und die reformierte Lehre breitete sich bald noch weiter aus, namentlich durch die Wirksamkeit Johann Calvins. Ein Franzose von Geburt (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie), kam dieser hochbegabte und sittenstrenge Mann, da er als Religions-neuerer Frankreich verlassen mute, nach der Stadt Gens, wo er eine hchst erfolgreiche reformatorische Thtigkeit entfaltete. Er bildete Zwinglis Lehre eigentmlich weiter aus und gab der reformierten Kirche durch neue Ordnungen festen Halt und groe Lebenskraft. Hatte die lutherische Kirche hauptschlich das nrdliche Deutschland in Besitz genommen, so wurde die reformierte Lehre in Westdeutschland vor-herrschend und sand bald Eingang in den Niederlanden, in Frankreich, England und Schottland. 6. Heinrich Till, von England. Anfnge der anglikanischen Kirche. In England herrschte seit 1485 das Hans Tndor, das mit Heinrich Vii. zum Throne gelangt war. Dessen Sohn und Nachfolger Heinrich Viii. (seit 1509) fhrte eine grausame Willkrherrschaft. Anfangs verteidigte er in einer Schrift gegen Luther die katholische Lehre und erhielt dafr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens". Als aber spter der Papst sich weigerte, ihn von seiner Gemahlin (Katharina von Aragonien, Tante Kaiser Karls V.) zu scheiden sagte sich der König von demselben los, vermhlte sich mit Anna Boleyn und er-klrte sich zum Oberhaupte der englischen Kirche. Mit groer Willkr traf er nun kirchliche Anordnungen, hob die Klster auf und schrieb seinen Unterthanen Glau-bensartikel vor; Widerstrebende Katholiken wie Protestanten wurden hinge-richtet. Von seinen sechs Frauen lie Heinrich zwei, unter ihnen Anna Boleyn, enthaupten. Heinrich Viii. hatte die englische Kirche nur vom ppstlichen Stuhle getrennt, aber noch keineswegs eine Reformation eingefhrt. Dies geschah erst unter seinem Sohn und Nachfolger Eduard Vi. Unter dieser Regierung wurde (namentlich durch den Erzbischos Cranmer von Canterbury) der Grund zu der a n g -likanischen Kirche gelegt. 7. Karl gegen die Seeruber; die zwei letzten Kriege gegen Franz I. Die Reformation konnte sich zu dieser Zeit um so ungestrter ausbreiten, weil der Kaiser fortwhrend durch uere Kriege sowohl gegen die Trken als auch wieder gegen Franz I. beschftigt war. Die Trken bedrohten nicht nur von Ungarn aus das Deutsche Reich; sie machten auch durch Raubzge zur See, namentlich von Nord-Afrika aus, das Mittellndische Meer unsicher. Der Kaiser unternahm daher einen Zug gegen Tunis. Er eroberte Tunis und befreite daselbst der 20 000 Christen-sklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der nochmals versuchte, Mailand zurckzugewinnen. Durch den dritten Krieg mit Franz I. ntigte er diesen nochmals, von Mailand abzulassen. Darauf machte der Kaiser noch einen Zug gegen die Seeruber in Algier, der aber infolge schwerer Strme und Regengss e verunglckte. Darauf kam es zum vierten Krieg mit Franzi. 11*

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 74 — 32. Die vier letzten römischen Könige. 1. Rncus tltarcius und Earquinfus -er ctlte. Ruch der vierte König, Kncus Marctus, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Namentlich gründete er die Hafenstadt (Dftta an der Tibermündung. Sein Hach* folger, Tarquinius der Rite, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, woraus die Volksversammlungen abgehalten wurden, mit hallen und Säulengängen. Zur öffentliche Kampfspiele zu wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloaken, lange unterirdische Kanäle, durch die das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in den Tiber geleitet wurden. Diese Gewölbe waren von so festem Mauerwerk, daß sie zum Teil noch jetzt unversehrt vorhanden sind. 2. Servius Tullius. Unter Ser vrus Tulllus, dem sechsten Könige, war die Stadt schon so groß, daß sie sich über sieben Hügel ausdehnte. titan nannte sie daher die Siebenhügelstadt. Servius umgab sie mit einer starken Mauer und erwarb ihr den Vorrang unter allen umliegenden Städten. Huch machte er sich durch eine zweckmäßige Einteilung des Volkes und durch Verbesserung des Kriegswesens um den Staat verdient. — Sem Ende war recht traurig. Er hatte seine Tochter an den Sohn des vorigen Königs, den jungen Tarquinius vermählt. Beide waren maßlos herrschsüchtig. Sie beschlossen daher, den alten Servius gewaltsam vom Throne zu stoßen. Eines Tages begab sich Tarquinius nach dem Hathause, begleitet von Anhängern, die er durch Geld und Versprechungen gewonnen hatte, und setzte sich auf den königlichen Stuhl, als wäre er der Herrscher. Servius, der das erfuhr, eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber von seinem Sitze entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König wütend die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach, die ihn auf der Straße erstachen. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 5. Tarquinius Superbus. wiet ar q ui nius durch frevelhafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch als gewalttätigen übermütigen Herrscher. Daher erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der hochmütige. Das Volk behandelte er hart und willkürlich, und er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, ließ er umbringen; sogar seine eigenen verwandten schonte er nicht.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — „Du bist selbst die Ursache deines Falles," sprach er. Heinrich blieb Zwar der beiden Herzogtümer verlustig und mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen,' doch behielt er seine Stammlande Braunschweig Und Lüneburg. 6. Der deutsche Osten. Diesen Streit zwischen dem Kaiser und Heinrich dem Löwen können wir nur tief beklagen; denn wenn auch Heinrich in seinem Trotz gegen den Kaiser gefehlt hatte, so hatte er mit seiner Hbneigung gegen den Krieg in Italien recht. Während der Kaiser dort ohne dauernden Nutzen für sein deutsches Volk kämpfte, hatte Heinrich diesem ein Stück des deutschen Ostens wiedergewonnen, der in der Völkerwanderung an die Slawen verloren gegangen war (s. Nr. 4, 3). Heinrich eroberte etwa das heutige Mecklenburg und Pommern und besiedelte es mit deutschen Bauern aus dem westen, besonders aus Westfalen. Diese legten Dörfer an, der Herzog aber beugte die Slawen, brach ihre Burgen, erbaute selbst Festen und sicherte den Landfrieden, so daß man das vorher wilde und unsichere Land ruhig durchziehen konnte. Heinrich hat sich so ein bleibendes Verdienst Um das deutsche Volk erworben. Diese Rückeroberung altgermanischen Landes wurde später vom Deutschen Ritterorden fortgesetzt. Zur 3eit Heinrichs des Löwen nahm ferner Albrecht der Bär den wenden die tttark Brandenburg ab (s. Nr. 28,2). Es war eine gewaltige Seit, von der es im Volke hieß: Heinrich der Löwe, Albrecht der Bar Und Friedrich mit dem roten Haar, Das waren drei mächtige Herren, Die konnten die Welt umkehren. 7. Das Pfingstfest zu Mainz. Der Kaiser aber war nach Heinrichs Sturz mächtiger als zuvor. Die hoheit seiner Stellung zeigte sich besonders an dem Reichsfeste zu Mainz (1 l84), wo er seine beiden ältesten Söhne zu Rittern schlug und wo die Fürsten und das Volk ihm jubelnd Huldigungen darbrachten. Aus allen Teilen der christlichen Nell waren zu dieser Feier, dem Pfingstfeste, Fürsten und Ritter, Bischöfe, Äbte und Priester geströmt, aus Frankreich, (England, Italien Und selbst aus Spanien. Und da die Stadt Mainz die mehr als vierzig» tausend zählende Fremdenschar nicht unterbringen konnte, so wurden auf einer Ebene am Rhein prächtige Wohnungen für die Fürsten und protze Seite für die übrigen Gaste aufgebaut. Ruch Künstler und Dichter waren aus fernen Landen herbeigeeilt, um das Kaiserfest zu verherrlichen. Der Kaiser bewirtete alle Teilnehmer auf seine Kosten

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — 5. Manch und Geiserich. 1. Fllarich. Zuerst waren die Hunnen aus die Goten gestoßen-Die (Dfigoten wurden besiegt und mußten sich den Hunnen unterwerfen-Die Westgoten drangen in hellen Haufen über die Donau in das oströmische Reich, besiegten den Kaiser und eroberten sich neue Wohnsitze. Später fiel ihr tapferer König Alarich auch in Italien ein und rückte siegreich bis vor die Tore der Stadt Rom (408). Angst und Entsetzen überfiel die Römer, denn seit vielen Jahrhunderten war kein Feind der Stadt nahe gekommen. Eilig schickte man Gesandte an Manch, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. „Unzählbar," prahlten diese vor dem Westgotenkönig, „sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohlgeübt." fllarich aber lachte laut und rief: „3* dichter das (Bros, desto leichter das Mähen!" Und er forderte, daß ihm alles ausgeliefert werde, was Rom an Gold, Silber und kostbarem Geräte besaß, „was willst du uns denn übrig lassen?" fragten die bestürzten Römer. „(Euer Leben," lautete die Antwort. Und die stolze Stadt mußte sich fügen; mit einer unermeßlichen Geldsumme erkaufte sie sich Schonung, und fllarich mit seinen Westgoten zog ab. Aber im folgenden Jahre kehrte er wieder, und im nächsten zum drittenmal, eroberte und plünderte Rom (410). Mit Beute beladen brach er dann nach Sübitalien auf, um von bort nach Sizilien und Afrika überzusetzen. Da ereilte ihn der Tod in der Blüte seiner Jahre. Die Goten begruben ihren König in großartiger weise. Sie leiteten den Fluß Busento ab, mauerten in dem trockenen Bett ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf feinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß wieder darüber, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege, und niemand seine Ruhestätte störe. Der neue König führte das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und gründete dort ein großes westgotenreich. Dieses breitete sich bald auch über Spanien aus und hat noch brei Jahr-hunberte bestauben, bis es von den aus Afrika stammenben Mauren zerstört würde (vgl. Nr. 8, 5). 2. Geiserich. Gleich den Westgoten brachen aitbere deutsche Völker in das römische Reich ein; benn die Römer waren nicht mehr imstande, ihre weitausgedehnten Grenzen zu beschützen. Außer Frankreich und Spanien gingen ihnen bald noch andere Provinzen verloren. Nicht einmal das Meer hemmte das Vordringen deutscher Völkerstämme. Nordafrika, das Land, wo einst Karthago als mächtige Handels*

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

8. Geschichtsbilder - S. 104

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 104 — Fürstenhauses. Heinrich bat den Kaiser in Erfurt um Gnade und behielt fein Stammland Braunschweig, wo seine Nachkommen bis zum Jahre 1885 geherrscht haben. eu t3' r?a? bieichsfest zu Mainz; das Rittertum. — Die königliche Macht Barbarostas beruhte wie die seiner Vorgänger auf dem Lehnswesen. Der König stand an der Spitze des gesamten deutschen Lehnsadels. Die obersten Lehnsträger die Fürsten des Reiches, bekamen von dem Kaiser ihr Amt und den damit verbundenen Besitz. Sie leisteten einen Eid, daß sie ihm unwandelbar treu und ergeben fern und ihm auf seinen Ruf am Hofe oder im Kriege dienen wollten. Dann empfingen sie knieend ein Abzeichen ihres Amtes, Fahne oder Scepter und Schwert. Diese höchsten Lehnsträger belehnten wieder andere mit einem Teil ihres Grundbesitzes und so fort. Der Lehnsadel bildete die herrschende Klasse im Reiche, da sie in diesen kriegerischen Zeiten das Kriegsheer stellte. Die Herrlichkeit des obersten Lehnsherrn, des Kaisers Friedrich Barbarossa ward recht sichtlich auf dem großen Reichsfeste zu Mainz, welches der Kaiser et >\jahre nach der Demütigung Heinrichs des Löwen für feinen getreuen Lehnsadel veranstaltete. Seine beiden ältesten Söhne sollten hierbei feierlich zu Rittern geschlagen werden. Die Ritter waren feit Heinrichs I. Zeit die Reiter im Reichsheere. Sie sahen es als ihren Berus an, zu Roß zu kämpfen, und übten sich beständig darin. Zu der Zeit der Hohenstaufen bildeten diese Ritter einen besondern Stand vom höchsten Range. Grafen, Herzöge, ja der König selbst mußten Ritter werden, so auch des Kaisers Söhne. _ Es war Pfingsten, die schöne Maienzeit. In der Ebene zwischen Rhein und Main hatte der Kaiser eine Menge von bunten Zelten, für sich selbst einen Holzpalast errichten lassen. Von allen Seiten schafften die Meier des Königs die gewaltigen Vorräte für die vielen Tausende von Gästen ihres Herrn herbei. Nun kamen diese selbst. Zu 70000 Rittern kamen noch viele Geistliche und viele Leute niederen Standes. Auch edle Frauen erschienen zum Feste. Stattlich erschienen die Ritter in ihrer Rüstung: in ihrem Stahlpanzer aus Ringen oder Schuppen, m dem Helm mit dem wogenden Federbusch oder dem metallnen Wappenbilde! ^n der Rechten trugen sie die Lanze; an der Seite hing das lange gerade Schwert Mit Kreuzgriff. Alle diese Ritter waren durch eine lange Schule gegangen. Ein jeder war vom siebenten Jahre an als Edelknabe in den Dienst eines vornehmen Ritters getreten. Hier hatte er Gehorsam gelernt, sich im Reiten und Fechten geübt, dem Herrn die Waffen gesäubert. Er hatte ihm bei der Tafel aufgewartet und ihn auf die Jagd und auf Reifen begleitet. Vom vierzehnten Jahre an war er K n a p p e geworden und war feinem Herrn überall hin gefolgt. Beim Kampffpiel und in der Schlacht war er ihm, wo es nötig, zu Hilfe gekommen. Gern dachte er an den Tag zurück, da er selbst Ritter geworden war, wie die Söhne des Kaisers es jetzt werden sollten. Am ersten Feiertageschritt der Festzug zur Kirche, voran der Kaiser. Auf den Gottesdienst folgte das Festmahl. Edelknaben reichten den Gästen vor und nach Tische Waschwasser und Handtuch. Man nahm nämlich damals bei dem Mahle das Fleisch mit den Fingern. Gabeln waren noch nicht im Gebrauch, ebensowenig Löffel. Die Brühe wurde mit Brotstücken aufgetunkt, die man mit der Hand faßte. Am zweiten Tage gaben die Ritter in festlichen Spielen (Turnieren)

9. Geschichtsbilder - S. 113

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 113 — fingen die Räuber und schlugen ihnen das Haupt ab. An einem Orte fingen sie deren 28. Sie führten dieselben nach Erfurt. König Rudolf saß selbst über sie zu Gericht; sie wurden von den Seinen zum Tode verurteilt, aus der Stadt geführt und enthauptet." Der Landmann baute wieder fröhlich seine Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher feines Weges an den hohen Burgen vorüber. 5. Rudolfs Tod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem Deutschen Reiche vorgestanden. Er war heiter und frisch bis ins hohe Alter und freundlich gegen jedermann. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speyer, um dort, an der Grabstätte der Kaiser, zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk ehrte noch lange sein Andenken. (Sage: I. Kerner, Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) 41. Sigismund. 1. Die goldne Bulle. 1356. — Nach Kaiser Rudolf von Habsburg -wurden anderthalb Jahrhunderte lang die Kaiser bald aus dem habsburgischen, bald aus dem bayerischen (wittelsbachischen), bald aus dem luxemburgischen Hause gewählt. Einer der luxemburgischen Kaiser, Karl Iv., erließ ein wichtiges Reichsgesetz, welches die Kaiserwahl ordnete. Man nannte dieses Gesetz nach der goldenen Kapsel (Bulla), in welcher das Siegel der Schrift hing, die goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich die drei Erzbifchöfe von Mainz, Köln, Trier und vier weltliche Fürsten: der Königvon Böhmen, der Pfalzgrafbeirhein, der Herzogvon Sachsen und der Markgrafvonbranden bürg. Diese sieben hießen daher Kurfürsten (d. h. Wahlfürsten) und waren von allen die angesehensten. Ihre Länder sollten ungeteilt bleiben. Jeder Kurfürst sollte in seinen Landen selbst der oberste Richter sein, nicht mehr wie bisher der Kaiser. Die Wahl des Kaisers sollte immer in Frankfurt a. M., die Krönung in Aachen stattfinden. 2. Sigismunds Kaiserwahl. — Nach Karls Iv. Tode erhielt fein zweiter Sohn, der sechsjährige Sigismund, das Kurfürstentum Brandenburg. Er heiratete eine Tochter des Königs von Ungarn, und nach dessen Tode ward er mit 19 Jahren König von Ungarn. Sein Bruder, der deutsche Kaiser, wurde von den Kurfürsten seines Amtes entsetzt. Zehn Jahre später ward Sigismund zum Kaiser gewählt. -Er verdankte es seinem Freunde, dem zollernschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der ihm schon in Ungarn treu freigestanden und mit ihm an der Donau gegen die Türken gekämpft hatte. Andrä-Ernst, Geschichtsbilder. Ausg. B. 8

10. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 116

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 116 - Albrecht von Habsburg war Sigismunds Schwiegersohn (s. Seite 104) und erbte von ihm Böhmen und Ungarn, wurde dann auch im Reiche zu seinem Nachfolger gewählt, hat aber kaum zwei Jahre regiert (Albrecht Ii. 1438—39). Er starb noch jung auf einem Zuge gegen die Türken. Übrigens ist Albrecht während seiner Regierung nicht nach Deutschland gekommen. Von da an haben die Habsburger in fast ununterbrochener Reihe (von Joseph Ii. an allerdings eigentlich das Haus Lothringen-Toskana) bis 1806 im Reiche geherrscht. Die alleinige Unterbrechung bildete der Wittelsbacher Karl Vii. (1742—45). Albrechts Nachfolger wurde sein Vetter Friedrich Iii. (1440 — 93) (s. im Ii. Teil dies. Grnndr. die Stammtafel der Habsburger I). Während dieser langen Regierung, der längsten unter den deutschen Kaisern, ließ auch Friedrich sich uur selten im Reiche blicken. Die Ausübung der höchsten Gewalt, so weit überhaupt von derselben noch die Rede sein konnte, fiel nun vollständig den Fürsten, besonders den Kurfürsten, zu. Die päpstliche Macht, so sehr auch diese gesunken war, galt in jeder Beziehung für die höhere, und der Kaiser ordnete sich ihr vollständig unter. Friedrich Iii. ist der letzte Kaiser, welcher in Rom gekrönt worden ist. Die Absicht der Kurfürsten, an seiner Stelle den utraquistischen Böhmenkönig Georg Podiebrad auf den Thron zu erheben, kam nicht zur Ausführung. Immer mehr aber brachten sich nun die territorialen Fürsten und neben den weltlichen und geistlichen Fürsten ein zahlreicher Herrenstand und eine mächtige Reichsritterschaft zur Geltung. Alle befanden sich im Kampfe gegeneinander und gegen die Städte; es waren Zeiten allgemeiner Fehde. In jene Zeit fiel der Kampf des Markgrafen Albrecht Achilles gegen Nürnberg und einunddreißig andere süddeutsche Städte, welcher fast ein Jahrzehnt dauerte. In jener Zeit war die „Soester Fehde", der Kampf der Stadt Soest gegen den Erzbischof von Köln. Der Tag von St. Jakob, welchen die Schweizer über die Franzosen gewannen, beseitigte damals noch die schon drohende Gefahr, daß Elsaß und Lothringen ein Raub von Frankreich wurden. Damals kam auch Konstantinopel in die Hände der Türken (1453). Schon Sigismund hatte, 1396 bei Nikopolis, gegen sie kämpfen müssen, denn schon am Ende des vierzehnten Jahrhunderts waren sie säst im vollständigen Besitz der Balkanhalbinsel (s. Atlas Bl. 22), und schon damals schien das Ende des oströmischen Reichs gekommen. Aber die Niederlage, welche die Türken 1402 bei Angora von den Tataren unter Timnrlenk erlitten, hatte ihren Siegeslauf gehemmt. So hatte sich Konstantinopel noch ein halbesjahrhundert gehalten. Dann aber schickten die Türken sich an, weiter gegen das Abendland vorzudringen und bedrohten die ungarischen Grenzen. In Ungarn und Böhmen sollte Friedrich Iii. für Albrechts Ii. nachgebornen Sohn Ladislaus die Vormundschaft führen. Allein die Stände übertrugen die Regierung in
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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