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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 62

1895 - Leipzig : Voigtländer
62 sich ein Knigreich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand-son, Murten und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria vermhlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian, der zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen mute, das brige Erbe aber behauptete, so da die blhenden Niederlande (nebst der burgundischen Freigrafschaft (Franche Comt4) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen. 1493 3. Maximilian 1.14931519, der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden (1495), zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Postwesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen er-ffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (der Tochter Ferdi-nands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches Oster-reich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Obgleich Kaiser Heinrich Vii. den Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden die schon von Adolf von Nassau anerkannte Reichsunmittelbarkeit von neuem besttigt hatte, machte doch das Haus Habsburg (Ost erreich) wiederholte Versuche, sie wieder zu unterwerfen. Aber in der Schlacht am Morgarten (1315) besiegten die Schweizer Friedrichs des Schnen Bruder, den Herzog Leopold I. von sterreich. Ihr Bund vergrerte sich allmhlich zur Eidgenossenschaft der acht alten Orte. In der Schlacht bei Sempach (1386) siegten die Eidgenossen (denen nach der Sage Arnold Winkelried von Stanz durch Selbstaufopferung eine Gasse machte") der Leopold Iii. von Osterreich, und spter eroberten sie die habsburgischen Gter im Aargau. Nach-dem sie auch Karl den Khnen (bei Grandson, Murten und Nanzig) geschlagen hatten, schlssen sich neue Orte der Eidgenossenschaft an. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) / / 45. (106.) Kulturznstnde dieser Periode. 1. Privatleben. Die Mahlzeiten waren immer mannigfaltiger und ppiger geworden, so da vielfach die Obrigkeiten dagegen einzuschreiten sich veranlat sahen. Unter den gewhnlichen tglichen Mahlzeiten werden unter-

2. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 163

1891 - Leipzig : Voigtländer
163 Lehre an. Zwischen ihnen und den katholisch gebliebenen Kantonen (den fnf Orten Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern) entstand offener Krieg, und Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel 1531; 1531 doch blieb sein Werk bestehen, und die reformierte Lehre breitete sich bald noch weiter aus, namentlich durch die Wirksamkeit Johann Calvins. Ein Franzose von Geburt (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie), kam dieser hochbegabte und sittenstrenge Mann, da er als Religions-neuerer Frankreich verlassen mute, nach der Stadt Gens, wo er eine hchst erfolgreiche reformatorische Thtigkeit entfaltete. Er bildete Zwinglis Lehre eigentmlich weiter aus und gab der reformierten Kirche durch neue Ordnungen festen Halt und groe Lebenskraft. Hatte die lutherische Kirche hauptschlich das nrdliche Deutschland in Besitz genommen, so wurde die reformierte Lehre in Westdeutschland vor-herrschend und sand bald Eingang in den Niederlanden, in Frankreich, England und Schottland. 6. Heinrich Till, von England. Anfnge der anglikanischen Kirche. In England herrschte seit 1485 das Hans Tndor, das mit Heinrich Vii. zum Throne gelangt war. Dessen Sohn und Nachfolger Heinrich Viii. (seit 1509) fhrte eine grausame Willkrherrschaft. Anfangs verteidigte er in einer Schrift gegen Luther die katholische Lehre und erhielt dafr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens". Als aber spter der Papst sich weigerte, ihn von seiner Gemahlin (Katharina von Aragonien, Tante Kaiser Karls V.) zu scheiden sagte sich der König von demselben los, vermhlte sich mit Anna Boleyn und er-klrte sich zum Oberhaupte der englischen Kirche. Mit groer Willkr traf er nun kirchliche Anordnungen, hob die Klster auf und schrieb seinen Unterthanen Glau-bensartikel vor; Widerstrebende Katholiken wie Protestanten wurden hinge-richtet. Von seinen sechs Frauen lie Heinrich zwei, unter ihnen Anna Boleyn, enthaupten. Heinrich Viii. hatte die englische Kirche nur vom ppstlichen Stuhle getrennt, aber noch keineswegs eine Reformation eingefhrt. Dies geschah erst unter seinem Sohn und Nachfolger Eduard Vi. Unter dieser Regierung wurde (namentlich durch den Erzbischos Cranmer von Canterbury) der Grund zu der a n g -likanischen Kirche gelegt. 7. Karl gegen die Seeruber; die zwei letzten Kriege gegen Franz I. Die Reformation konnte sich zu dieser Zeit um so ungestrter ausbreiten, weil der Kaiser fortwhrend durch uere Kriege sowohl gegen die Trken als auch wieder gegen Franz I. beschftigt war. Die Trken bedrohten nicht nur von Ungarn aus das Deutsche Reich; sie machten auch durch Raubzge zur See, namentlich von Nord-Afrika aus, das Mittellndische Meer unsicher. Der Kaiser unternahm daher einen Zug gegen Tunis. Er eroberte Tunis und befreite daselbst der 20 000 Christen-sklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der nochmals versuchte, Mailand zurckzugewinnen. Durch den dritten Krieg mit Franz I. ntigte er diesen nochmals, von Mailand abzulassen. Darauf machte der Kaiser noch einen Zug gegen die Seeruber in Algier, der aber infolge schwerer Strme und Regengss e verunglckte. Darauf kam es zum vierten Krieg mit Franzi. 11*

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 74 — 32. Die vier letzten römischen Könige. 1. Rncus tltarcius und Earquinfus -er ctlte. Ruch der vierte König, Kncus Marctus, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Namentlich gründete er die Hafenstadt (Dftta an der Tibermündung. Sein Hach* folger, Tarquinius der Rite, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, woraus die Volksversammlungen abgehalten wurden, mit hallen und Säulengängen. Zur öffentliche Kampfspiele zu wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloaken, lange unterirdische Kanäle, durch die das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in den Tiber geleitet wurden. Diese Gewölbe waren von so festem Mauerwerk, daß sie zum Teil noch jetzt unversehrt vorhanden sind. 2. Servius Tullius. Unter Ser vrus Tulllus, dem sechsten Könige, war die Stadt schon so groß, daß sie sich über sieben Hügel ausdehnte. titan nannte sie daher die Siebenhügelstadt. Servius umgab sie mit einer starken Mauer und erwarb ihr den Vorrang unter allen umliegenden Städten. Huch machte er sich durch eine zweckmäßige Einteilung des Volkes und durch Verbesserung des Kriegswesens um den Staat verdient. — Sem Ende war recht traurig. Er hatte seine Tochter an den Sohn des vorigen Königs, den jungen Tarquinius vermählt. Beide waren maßlos herrschsüchtig. Sie beschlossen daher, den alten Servius gewaltsam vom Throne zu stoßen. Eines Tages begab sich Tarquinius nach dem Hathause, begleitet von Anhängern, die er durch Geld und Versprechungen gewonnen hatte, und setzte sich auf den königlichen Stuhl, als wäre er der Herrscher. Servius, der das erfuhr, eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber von seinem Sitze entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König wütend die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach, die ihn auf der Straße erstachen. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 5. Tarquinius Superbus. wiet ar q ui nius durch frevelhafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch als gewalttätigen übermütigen Herrscher. Daher erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der hochmütige. Das Volk behandelte er hart und willkürlich, und er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, ließ er umbringen; sogar seine eigenen verwandten schonte er nicht.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — 5. Manch und Geiserich. 1. Fllarich. Zuerst waren die Hunnen aus die Goten gestoßen-Die (Dfigoten wurden besiegt und mußten sich den Hunnen unterwerfen-Die Westgoten drangen in hellen Haufen über die Donau in das oströmische Reich, besiegten den Kaiser und eroberten sich neue Wohnsitze. Später fiel ihr tapferer König Alarich auch in Italien ein und rückte siegreich bis vor die Tore der Stadt Rom (408). Angst und Entsetzen überfiel die Römer, denn seit vielen Jahrhunderten war kein Feind der Stadt nahe gekommen. Eilig schickte man Gesandte an Manch, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. „Unzählbar," prahlten diese vor dem Westgotenkönig, „sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohlgeübt." fllarich aber lachte laut und rief: „3* dichter das (Bros, desto leichter das Mähen!" Und er forderte, daß ihm alles ausgeliefert werde, was Rom an Gold, Silber und kostbarem Geräte besaß, „was willst du uns denn übrig lassen?" fragten die bestürzten Römer. „(Euer Leben," lautete die Antwort. Und die stolze Stadt mußte sich fügen; mit einer unermeßlichen Geldsumme erkaufte sie sich Schonung, und fllarich mit seinen Westgoten zog ab. Aber im folgenden Jahre kehrte er wieder, und im nächsten zum drittenmal, eroberte und plünderte Rom (410). Mit Beute beladen brach er dann nach Sübitalien auf, um von bort nach Sizilien und Afrika überzusetzen. Da ereilte ihn der Tod in der Blüte seiner Jahre. Die Goten begruben ihren König in großartiger weise. Sie leiteten den Fluß Busento ab, mauerten in dem trockenen Bett ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf feinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß wieder darüber, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege, und niemand seine Ruhestätte störe. Der neue König führte das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und gründete dort ein großes westgotenreich. Dieses breitete sich bald auch über Spanien aus und hat noch brei Jahr-hunberte bestauben, bis es von den aus Afrika stammenben Mauren zerstört würde (vgl. Nr. 8, 5). 2. Geiserich. Gleich den Westgoten brachen aitbere deutsche Völker in das römische Reich ein; benn die Römer waren nicht mehr imstande, ihre weitausgedehnten Grenzen zu beschützen. Außer Frankreich und Spanien gingen ihnen bald noch andere Provinzen verloren. Nicht einmal das Meer hemmte das Vordringen deutscher Völkerstämme. Nordafrika, das Land, wo einst Karthago als mächtige Handels*

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

6. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 196

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 196 — Herzogtum Lothringen entschädigt, welches Franz Stefan gegen das Herzogtum Toskana abtrat. Dort herrschte noch der letzte Großherzog aus dem Hause der Medici. Nach seinem Tode trat Franz Stefan in den Besitz von Toskana. Lothringen sollte nach Leczinskys Tode an Frankreich fallen. So wurde ganz Lothringen 1766 französisch; erst die Jahre 1870 und 1871 führten eine Änderung herbei. Da sich auch Spanien mit Glück an dem polnischen Erbfolgekriege beteiligt hatte, so erhielt der Jnsant Don Carlos gegen die Anerkennung der pragmatischen Sanktion durch Spanien Neapel und Sizilien als Sekundo-genitur, d. h. der Zweitälteste Sohn des Herrschers und seine Nachkommen sollten in diesem Lande regieren. Parma und Piacenza erhielt der Kaiser. Die Österreicher verließen demnach Unteritalien und setzten sich um so stärker in Ober- und Mittelitalien sest. In Frankreich war aus Ludwig Xiv. Ludwig Xv. (1715—1774) gefolgt. Bis zu des jungen Königs Mündigkeit führte der geistreiche, aber höchst schwache und sittenlose Herzog Philipp von Orleans, der Sohn der Charlotte Elisabeth von der Pfalz, die Regentschaft. In diese Zeit fiel des spanischen Ministers Alberoni Versuch, für Spanien zurückzugewinnen, was im Frieden von Utrecht hatte aufgegeben werden müssen. Der Versuch scheiterte an der „Quadrupelallianz" (Frankreich, Österreich, England, Holland) und hatte zur Folge, daß der Herzog von Savoyen Sizilien (f. Seite 180) gegen Sardinien vertauschte. Gradezu berüchtigt ist die Zeit der Regentschaft durch die sittliche Verderbnis, welche freilich schon am Ende der Regierung Ludwigs Xiv. begonnen hatte, infolge des vom Regenten gegebenen Beispiels aber mit großer Schnelligkeit um sich griff und durch des Schotten Law finanzielle Unternehmungen noch wesentlich beschleunigt wurde. Damals zeigte sich zuerst die gewaltige Macht des Kredites, freilich zum großen Unsegen für das Land. Zur Ausnutzung der Mississippi-Länder, später auch anderer überseeischer Gebiete gründete Law zu Paris eine Bank, welche in eine königliche Bank umgewandelt wurde und Papiergeld in unbegrenzter Menge ausgab. Da große Gewinne mit leichter Mühe erreichbar zu sein schienen, so entwickelte sich ein ungeheurer Aktienschwindel, dessen üble Folgen sehr bald eintraten und die ohnehin schon sehr schlechte Finanzlage Frankreichs aus das bedenklichste verschlimmerten. Schon damals hätte nur ein Herrscher mit ungewöhnlich starkem Geist und Willen Frankreich aus seiner gefährlichen Lage retten können. Aber ein solcher Herrscher war der junge König nicht. Als Ludwig Xv. die Regierung übernahm, fuhr der Hof fort, dem Lande das übelste Beispiel der Verschwendung und der Sittenlosigkeit zu geben; die alten Mißbräuche blieben erhalten, und

7. Lebensbilder aus der deutschen Götter- und Heldensage - S. 151

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 151 — Saragossa entbietet dir seinen williglichen Dienst und mit ihni alle Fürsten des Landes. Sie bitten dich, daß du sie durch die Taufe in die Christenheit aufnehmen lassest; dafür wollen sie dir immer Unterthan sein und Zins zahlen, so viel du verlangst. Sie bitten dich aber, unser Land nicht länger zu bekriegen, sondern nach deiner Heimat zurückzukehren, und wenn du auf Michaelistag eine Versammlung in deiner Stadt Aachen hältst, so will Marsilie und tausend Fürsten dahin kommen und sich taufen lassen." Das war dem Kaiser lieb zu hören, und er antwortete: „Daran hat König Marsilie wohlgethan. Begebt euch nun bis morgen in die Herberge, ich will mit meinen Helden die Antwort beraten." Als nun alle Paladine, Herzöge und Bischöfe vor dem Kaiser versammelt waren und ihren Rat geben sollten, da erhob sich zuerst Roland: „Es ist nur eine List von König Marsilie," sprach er, „er will uns nur ins Verderben locken, denn mit dem Frieden ist es ihm gewiß kein Ernst." So sprach auch Olivier, der Freund Roland's, und alle Paladine traten ihrer Meinung bei. Aber des Kaisers Schwager, Herzog Genelun, trat ihnen entgegen. Er schalt Roland, daß er im Rate vor den Alten gesprochen hatte, und fuhr dann fort: „Roland und seine Gesellen, die Pcilabine, desonbers auch Olivier, sinb voll unbänbiger Kriegslust. Sie können nicht Menschen-blut genug vergießen und würden am liebsten ganz Spanien von einem Ende zum andern verheeren." Das kränkte beit Rolanb sehr, aber er verblieb bei seiner Meinung und mit ihm die Paladine. „Marsilie ist treulos", sprachen sie, „und man darf sich auf fein Wort nicht verlassen." Als Kaiser Kflrl hörte, daß die Helven nicht recht einig waren, (denn auch Genelun hatte einige auf seiner Seite) da schickte er sie fort, damit sie unter sich berieten und dann am anderen Tage ihm ihren Beschluß mitteilten. Jetzt einigten die Helden sich, benn ein alter weiser Bischof, Johannes, gab den

8. Lebensbilder aus der deutschen Götter- und Heldensage - S. 61

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 61 — ihr gehalten wie ihre eigene Tochter. So lebten die drei viele Jahre im fernen Ungarlande bei den Hunnen und erwuchsen allmählich. Die Knaben wurden starke und tapfere Jünglinge und Hildegund eine schöne, züchtige Jungfrau. Ob sie es gleich ganz gut hatten in dem fremden Lande und König Etzel und seine Gemahlin sehr liebten, so gedachten sie doch oft ihres deutschen Vaterlandes und sehnten sich sehr nach der Heimat und ihren Lieben. Walter und Hagen kämpften zwar mutig an der Spitze tapferer Hunnen, und der Ruhm ihrer Kühnheit erscholl durch das ganze Ungarland ; aber lieber wären sie doch daheim gewesen und hätten ihre deutschen Mannen zu Kampf und Sieg geführt. Hildegund liebte die Hunnenkönigin wie eine Mutter, aber die rechte Mutter, die in Burgund um ihr verlorenes Töchterlein trauerte, konnte sie doch nicht vergessen, und heimlich, wenn es die Königin nicht sah, weinte sie manch' bittere Thräne. Alle Schätze der Etzelburg standen ihr zu Gebot, und die waren unermeßlich. Sie durfte nehmen, soviel sie wollte und sich damit nach Gefallen schmücken, oder den Armen zur Linderung ihrer Not austeilen. Aber alle schönen Schätze vermehrten nur ihren Kummer, denn es war manche Spange, und manches Stirnband dabei, die einst ihrer Mutter oder deren Frauen gehört, und manches Armband, das früher König Herrich, ihr Vater, oder dessen tapfere Helden getragen hatten, und die nun als Kriegsbeute in der Etzelburg aufbewahrt wurden. Nun ereignete es sich, daß eines Tages eine wichtige Nachricht aus Worms kam: König Gibich war gestorben, und sein Sohn, an dessen Stelle einst Hagen hatte mit Etzel ziehen müssen, war König der Franken geworden. Der junge König verweigerte den Tribut, den sein Vater bisher an Etzel gezahlt hatte, und für den Hagen als Geisel bürgte. Nun litt es den Bürgen nicht länger in der Etzelburg, er

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

10. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 46

1916 - Leipzig : Voigtländer
46 Ii. Lebensbilder. 2. Oer junge Csar. Julius Csar stammte aus einer vornehmen Familie, ihren Ursprung von neas herleitete; er schlo sich bald der Volkspartei an, um mit Hilfe der groen Menge der Erste im Staate zu werden; denn er mar klug und ehrgeizig. Rber auch mutig und tatkrftig war Csar. Um sich in der Redekunst auszubilden, fuhr er zu einem berhmten Lehrer in Kiemasien. Unterwegs nahmen Seeruber sein Schiff, und da sie ihn fr reich hielten, forderten sie 100000 Mark als Lsegeld fr ihn. Was," rief Csar, fr einen Mann, wie ich bin, fordert ihr nicht mehr? Doppelt so viel sollt ihr haben." Und er schickte seine Begleiter aus, das Geld zu holen. Unterdessen benahm er sich nicht als (Befangener, sondern als Herr der Seeruber. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen, stille zu sein, der er las ihnen Gedichte vor, die er gemacht hatte, und wenn sie diese nicht lobten, so rief er: Dafr sollt ihr mir den; komme ich los, so lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen." Endlich brachten seine Leute das Lsegeld, und die Ruber setzten ihn in Kleinasien ans Land. Kaum war er frei, so verschaffte er sich einige Schiffe, berfiel die Ruber, nahm ihnen sein Geld wieder ab und lie sie wirklich kreuzigen. 3. Casars erste Erfolge. Rls Csar nach Rom zurckgekehrt war, gewann er sich durch Leutseligkeit und Freigebigkeit sehr viele Freunde. So stieg er auch von einer Stelle zur andern empor, und alle mter, die ihm bertragen wurden, verwaltete er gut. Das Geld, das sie ihm einbrachten, verteilte er mit vollen Hnden unter die Menge, oder er bereitete dem Volke Lustbarkeiten. Das grte Vergngen gewhrten den damaligen Rmern die Fechterspiele, in denen eigens dazu ausgebildete Menschen auf Tod und Leben gegeneinander kmpften. Nach solchen blutigen Schauspielen verlangte das rohe Volk ebensosehr wie nach dem tglichen Brot. Rber nie hatte es einen so prchtigen Wettkampf gesehen, wie ihn Csar veranstaltete. Er lie 320 Fechterpaare , alle in silbernen Rstungen, gegeneinander auftreten. Da war sein Name auf allen Lippen,- jeder rhmte den freundlichen, freigebigen Mann, und sein Wort galt beim Volke sehr viel. 4. Csar im Bunde mit Pompejus und Trassus. Um zu den hchsten mtern zu gelangen, verband sich Csar mit zwei andern angesehenen Mnnern, mit Pompejus, der wegen seiner glcklichen Kriege bisher in Rom als der Erste gegolten hatte, und mit (Trassus, der groen Reichtum besa. Sie setzten es durch, da Csar Konsul wurde. Nach seinem Rmtsjahr wurde ihm die Verwaltung von Frankreich ber-tragen, das damals Gallien hie. Dort konnte er sich Kriegsruhm erwerben.
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