Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Altertum - S. 29

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 22. Gemeinsame Heerfahrten der Heldenzeit. 29 aus Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen; dort gibt sie sich den Tod. Nun tötet sich auch Kreons Sohn hämon, der Bräutigam Antigones, und Kreons Haus steht verödet. 3. Der Trojanische Krieg. a) Die Griechen vor Troja. Linst sind alle himmlischen zu einem Der Raub Feste geladen, nur (Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht. Da wirst sie der ^eiena unter die Gaste einen goldenen Hpfel mit der Rufschrift: „Der Schönsten!" Sogleich beginnen die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite zu streiten, welcher von ihnen der Hpfel gebühre. Der schöne Paris, ein Sohn des Königs priamus von Troja, soll Richter sein. Er spricht den Hpfel der Hphrodite zu, die ihm die schönste Frau der Erde als Gattin verheißt. Die schönste aller Frauen ist damals Helena, die Gattin des Königs Uteneläus von Sparta. Paris begibt sich nach Sparta und beredet Helena, mit ihm nach Troja zu entfliehen. Uteneläus vereinigt alle Könige und Helden Griechenlands zum Bache- v-r 3ug zuge gegen Troja. Den Oberbefehl erhält Agamemnon, 6es Uteneläus9e9m tcroia Bruder, der mächtige König von Mykenä. Rchilles und sein Freund Patröklos zeichnen sich durch Heldenkraft aus, der greise Nestor durch Weisheit, Gdqsseus, der König von Ithaka, durch List. 3n Ruits in Böotien versammeln sich die Griechen zur Überfahrt nach Troja. Die Göttin Rrtemis jedoch zürnt Rgamemnon und hält die Flotte durch eine Windstille im Hafen zurück. Ruf den Rat eines Sehers entschließt sich der König, seine Tochter Iphigenie der Göttin zum (Dpfer darzubringen. Doch Rrtemis entrückt die Jungfrau nach Tauris, wo diese ihr hinfort als Priesterin dient, mit günstigem Fahrwind gelangen die Griechen nach Troja. Zehn Jahre währen die Kämpfe um Troja, das besonders von dem vr- Kämpfe tapfern hektor verteidigt wird. Doch hektor erliegt dem starken um *x°ia Rchilles; auch dieser fällt durch einen Pfeil des Paris, der ihm die allein verwundbare Ferse durchbohrt. Endlich wird Troja durch eine List des ©dqfseus erobert. Er läßt ein riesiges hölzernesroß bauen, in dessen hohlem Leib sich die besten Griechenhelden verbergen. Trotz der Warnung des Priesters L a o k o o n ziehen die Trojaner das Ungetüm in die Stadt. 3n nächtlichem Kampfe wird Troja erobert und verbrannt, der greise Priamus erschlagen, seine Gemahlin heftuba, ihre Tochter Kassändra und Hektars Witwe Rndrömache gefangen nach Griechenland geführt. b) Rgamemnon wird bei seiner Rückkehr von seiner Gemahlin ctgamem. Kli)tämnestra und seinem Vetter Rgfsthus, den sie geheiratet hat nons Toi) meuchlings ermordet. Sein Sohn Grestes flieht nach Korinth, schließt

2. Das Altertum - S. 28

1907 - Leipzig : Voigtländer
28 Geschichte der Griechen. Um das goldene Vlies nach Griechenland zu entführen, verbindet sich Jason mit Orpheus, Herkules, Theseus und anderen griechischen Helden zu einer Fahrt nach Kolchis. Sie fahren mit dem Schiffe ctrgo, d- H. die Schnelle, und heißen deshalb Argonauten (Hrgoschiffer). Mit Hilfe der zauberkundigen Königstochter Medea vollbringt Jason die Arbeiten, die der König von Kolchis ihm auferlegt: er pflügt mit feuer= schnaubenden Stieren und überwindet geharnischte Männer, die aus einer Saat von Drachenzähnen hervorwachsen. Endlich raubt er dem eingeschläferten Drachen das Vlies und gelangt mit Medea und seinen Gefährten glücklich nach Griechenland. Späterhin reizt Jason seine Gattin Medea durch Untreue zu furchtbarer Rachsucht. 2. Der 3ug der Sieben gegen Theben. a) König Ödipus. Lätus, der König von Theben, erhält einen schlimmen Orakelspruch: sein Sohn werde ihn erschlagen, die Mutter heiraten. (Er läßt deshalb den Neugeborenen aussetzen. Doch das Kind wird gerettet, Ödipus genannt und am Königshof zu Korinth auf erzogen. Da naht das Unheil, nicht weit von Delphi, in einem hohlweg, gerät ©Mpus in Streit mit einem Unbekannten und tötet in diesem seinen Vater Latus. hierauf befreit er Theben von der menschenmörderischen Sphinx, einem Ungeheuer mit Frauenkopf, Löwenleib und Vogelflügeln, indem er das von ihr gestellte Rätsel löst, ctls Lohn erhält er die Herrschaft von Theben und die Hand der Königswitwe Io käste, seiner ihm unbekannten Mutter. So ist der Spruch des Orakels erfüllt; doch viele Jahre noch bleibt das Geschehene verborgen. König Ddipus regiert mit Weisheit und Milde; Zwei Söhne, Lteokles und polynikes, und zwei Töchter, Hnttgone und 3smene, werden ihm geboren. Da treffen schwere Unglücksfälle das Land, und ein Seher enthüllt als ihre Ursache das grauenvolle Geheimnis. Jo Kaste nimmt sich das Leben; (Ddipus blendet sich. Hls Bettler irrt er an der Hand seiner Tochter Antigone durch Griechenland, bis er im Hain der (Eumeniden zu Kolönos bei Rthen in die Ruhe der Unterwelt eingeht. b) Der Zug der Sieben gegen Theben. Des (Ddipus Söhne Eteokles und polynikes geraten bald in heftigen Streit um den Thron. Lteokles verdrängt den polynikes; doch dieser zieht mit sechs anderen Helden gegen Theben zu Felde. Ein Zweikampf der Brüder soll entscheiden; sie fallen aber beide. Nun wird ihr ©heim Kreon König von Theben; er zwingt die Feinde zum Abzug. Bei Todesstrafe verbietet er, den Polynikes zu bestatten, weil dieser der Vaterstadt als Feind genaht sei. Hnttgone jedoch begräbt des Bruders Leiche. Zur Strafe wird sie

3. Das Altertum - S. 57

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 34. Alexanders des Großen Jugend und Regierungsantritt. 57 der größte Gelehrte der Griechen, unterwies ihn in griechischer Kunst und Wissenschaft, vor allem begeisterten Alexander Me Gedichte Römers; Achilles, der Heldenjüngling der Iliade, wurde sein Vorbild. In den Leibesübungen zeichnete er sich vor allen seinen Gefährten aus; doch nahm er an den olympischen Spielen nicht teil, weil er dort nicht mit Königssöhnen kämpfen könne. Er allein wußte das prächtige, aber wilde Streit-roß Bukeph alus zu bändigen, so daß sein Vater mit freudiger Verwunderung ausrief: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Mazedonien ist für dich zu klein!" Ris 18 jähriger Jüngling entschied er die Schlacht beichäronea durch einen Heiterangriff. Früh zeigte sich seine^vor^eten Ruhmbegierde; nach einem Sieg seines Vaters soll er geklagt haben: „Mein Dater wird mir nichts zu tun übrig lassen!" 2. Alexanders Regierungsantritt. Mit 20 Jahren ward Alexander König. Rasch unterdrückte er die (Empörung einiger Hufftänöe Barbarenstämme im Norden und Westen Mazedoniens. Als das Gerücht nach Griechenland drang, er sei im Kampfe gefallen, erfolgte ein Ausstand der Chebaner. Doch schon nach wenig Tagen erschien Alexander mit Heeresmacht und zerstörte Theben bis auf die Tempel und Zerstörung das Haus des Dichters pinbar (§ 27, 2). So zeigte er den Griechen, daß aus dem „Knaben Alexander" ein Mann geworden sei. Sein Dater Philipp hatte gegen die Perser ziehen wollen. Alexander pian nahm diesen Plan wieder auf und ließ sich auf einer Dersammlung in Korinth von den Griechen zum Oberbefehlshaber gegen die Perser ernennen. 3. Alexander und Diogenes. 3n Korinth lebte damals der Begegnung Philosoph Diogenes. Sokrates hatte gemahnt, der Mensch solle seinmitd,09enes Glück nicht im Besitz vergänglicher Güter suchen; Diogenes ging so weit, daß er sein (Eigentum auf einen Mantel und einen Bettelsack beschränkte und seine Wohnung in einer Tonne nahm. Alexander suchte den Sonderling auf und fand ihn angeblich vor seiner Tonne im Sonnenschein hingestreckt. Alexander freute sich seiner klugen Reden und fragte, ob er ihm einen Wunsch erfüllen könne. „Geh mir ein wenig aus der Sonne!" versetzte Diogenes. Seine Antwort erzürnte die Begleiter des Königs; doch Alexander sprach: „Wäre ich nicht Alexander, so möchte ich Diogenes sein!" 4. Alexander und die Prjthia. Auch zu dem (Dr aftel in Befragung Delphi begab sich Alexander, um über den bevorstehenden Feldzug den Ausspruch des Gottes einzuholen. Die Priesterin Apollons weigerte sich, den Dreifuß zu besteigen, weil gerade ein Unglückstag sei, an dem kein Orakel erteilt werden dürfe. Doch Alexander faßte sie bet der Hand und zog sie mit Gewalt zu dem Sitze hin. Da rief die erschreckte Prophetin:

4. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 3

1907 - Leipzig : Voigtländer
2. Der Gottesglaube der alten Deutschen. 3 doch konnten sie Hitze und Durst nicht lange ertragen, Fürst und (Befolge Wetteiferten in heldenmtigen Taten. Lebendig aus der Schlacht zu weichen, wenn der Gesolgsherr gefallen mar, brachte Schande frs ganze Leben. In der Nhe der Kmpfenden standen nicht selten die zu einer Burg zusammengestellten Wagen mit den Frauen und Kindern der Streitenden. Das feuerte die Germanen zu hchster Tapferkeit an. Die Frauen verbanden den Mnnern die Wunden und wagten sich sogar ins Gefecht, um ihnen Erfrischung und Zuspruch zu bringen. Zuweilen wurden wankende und weichende Schlachtreihen durch den Zuruf der Frauen zu neuem Kampfe entflammt. 6. Totenbestattung. Die Toten wurden verbrannt oder begraben. Man gab ihnen Waffen, Schmucksachen und andere Gerte mit ins Grab - mit dem gefallenen Krieger verbrannte man zuweilen sein Streitrotz. Das Grab wurde innen mit Steinplatten ausgekleidet und uerlich durch einen schlichten Rasenhgel bezeichnet; in Denkmlern sah man eine drckende Last fr den Toten. Wehklagen und Weinen gab man schnell auf, langsam Betrbnis und Leid. 7. Vorzge und Mngel der Deutschen. Die Deutschen zeichneten sich durch treues Festhalten an guten, alten Sitten aus. Wahrheit, Treue und Freiheit standen beim ganzen Volke in hohem Ansehen. Die Männer ehrten die Frauen und beachteten ihre Ratschlge - ja sie schrieben ihnen sogar die Gabe der Weissagung zu. Die Frauen aber waren Genossinnen der Männer in Arbeit und Gefahr. Die Kinder wurden sorgsam und einfach erzogen. Der Verkehr mit den verwandten wurde eifrig gepflegt. Hb er auch gegen Fremde war man sehr gastfreundlich. Man bewirtete sie nach Krften, gab ihnen Gastgeschenke und zeigte ihnen den Weg. Doch auch Mngel hatte das deutsche Volk, vor allem die Neigung zu Trunksucht und leidenschaftlichem Spiel. 2. Der (Bottesglaube der alten Deutschen. 1. Gottheiten. Die altert Deutschen glaubten an viele Götter; sie waren also Heiden. Sie verehrten die segensreichen Krfte der Natur, z. B. die lebenweckende Sonne und die fruchtspendende Erde,- sie ver-ehrten aber auch sittliche Mchte, z. B. den mnnlichen Heldenmut und die weibliche Frsorge. l*

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Gott zu befragen. Dieser Antwort schenkte man festen Glauben. Die Weissagungen schienen in der Tat immer in Erfüllung zu gehen, weil die Priesterin sie klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie verschieden deuten konnte. Wir haben einen solchen zweideutigen Ausspruch schon in der Geschichte des Königs Krösus kennen gelernt. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Waren auch die Griechen ein Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Vielmehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich auf die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechenland, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Zeit Könige, die aus berühmten Geschlechtern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich viele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg. \7. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. Herkules war ein Sohn des Z e n s; seine Mutter war die Königin Alk mene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten. Daher schickte sie, als Herkules noch in der Wiege lag, zwei furchtbare giftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wundertat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes - und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen- Andrä Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. q

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — war, öffnete er heimlich einen Schlauch und ließ den Wein auf die Erde laufen. Die Wächter eilten mit Töpfen herbei, den rinnenden Wein aufzufangen. Der Eseltreiber stellte sich anfangs aufgebracht; nachher aber, als die Wächter ihm lachend zuredeten, tat er, als ob er es sich gefallen ließe, setzte sich zu ihnen und gab ihnen auch von den anderen Schläuchen so viel Wein zum besten, daß sie endlich alle niedertaumelten und einschliefen. Unterdes war es dnnkel geworden, und nun schnitt der Schlaukops den Leichnam feines Bruders ab und brachte ihn fort. Zum Schimpf schor er noch, ehe er von dannen zog, den schlafenden Wächtern ans der einen Seite den Bart ab. Als der König den Vorgang hörte, wurde sein Verlangen, den listigen Menschen lernten zu lernen, so groß, daß er dem, der ihn entdecken würde, eine große Belohnung versprach. „Das Geld könnte ich mir selbst ver-dienen, dachte der Mann, ging keck zum Könige und erzählte alles. Man wollte ihn bei der Hand ergreifen; aber plötzlich ist er zur Türe hinaus, man hält die Hand des toten Bruders fest, die er abgeschnitten und statt seiner eigenen unter dem Mantel hervorgeholten hatte. Der König gab nun alle Hoffnung ans, diesem Meister der Verschlagenheit beizukommen; er sprach ihn daher von aller Strafe los, und gab ihm, als er sich nun freiwillig stellte, die verheißene Belohnung. 3. Bönig psarninklich. Mehrere Jahrhunderte nach der Regierung des Königs Nhampflnit geschah es, daß zu gleicher Zeit zwölf Könige über Ägypten herrschten, die das Reich unter sich teilten. Aber diese Vielherrschaft sollte nicht lange bestehen. Das wurde den zwölf Königen gleich im Anfang ihrer Negierung geweisfagt. Die Weissagung lautete: „Wer von euch einst in einer ehernen Schale den ©öttern opfern wird, der soll die Alleinherrschaft erlangen." Einmal nun, als die zwölf Herrscher an einem Festtage im Tempel beisammen waren und ein Trankopfer aus den dazu bestimmten gol-benen Schalen spenden wollten, brachte der Oberpriester aus Versehen nur elf solcher Schalen herbei: der König Psammölich, der zu-letzt stand, bekam keine. Da nahm er in Eile seinen ehernen Helm vom Haupte und spendete das Opfer daraus. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige erschraken sehr, als sie dies sahen, denn ihnen fiel die Weissagung ein. Sie verbannten daher den Psaimnktich in die sumpfigen Gegenden der Meeresküste. Mißmutig fragte der Vertriebene einen weissagenden Priester um Rat und erhielt die Antwort: "Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere herauf--»teigen." Diese Antwort brachte dem Psammktich keinen Trost; benn das

8. Geschichtsbilder - S. 9

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — zurück, dabei nur wenige seiner untauglichsten Krieger. Bald kam nun eine Schar der Feinde heran; die Massageten hieben den kleinen Trupp nieder, setzten sich an die vollen Tische und berauschten sich. Da wurden sie plötzlich von Cyrus mit seinem Heere überfallen; ihr Anführer, der Sohn der Königin, wurde gefangen. Dieser aber konnte die Knechtschaft nicht ertragen und tötete sich selbst. Da bot die Königin der Massageten ihre ganze Macht aus, und in einer schrecklichen Schlacht wurden die Perser geschlagen; Cyrus selbst kam ums Leben. Den Kopf des persischen Königs tauchte Tomyris in einen Schlauch voll Menschenblut und sprach: „Du des Blutes nimmer satter Cyrus, du hast mich unglücklich gemacht, weil du meinen Sohn mit List gefangen. Ich will dich nun mit Blut sättigen." Dies war das Ende des Cyrus, der das große Perserreich errichtet und dreißig Jahre lang mächtig beherrscht hat. 3. Herkules/ Kartell. Zwischen dem ägäischen und jonischen Meere liegt das Lano der ©riechen. Nord-Griechenland reicht vom Olymp, dem Wohnsitze der griechischen Götter, bis zum malischen Meerbusen. Mittel-Griechen-lanb ober Hellas enbet sübwärts am korinthischen und saronischen Busen. Daran schließt sich der Peloponnes. In einer der norböstlichen Lanbschasten Süb-Gnechenlanbs, inargölis,lagmykenae, durch Schliemanns Ausgrabungen nach bret Jahrtausenben neu erschlossen. Nach Westen kommen wir zum Gefilbe von Nemea und durch die Lanbschaft Arkabien nach Eli s. In der Mitte der Sübküste ragt das Vorgebirge Tänärum ins Meer. Inhellas, und zwar in B ö o t i e n liegt Theben und westwärts in P h o c i s die Stadt Delphi mit der prachtvollen Orakelstätte, dem Tempel Apolls. 1. Des Helden Jugendzeit. — Herkules war, wie die alten Dichter erzählen, ein Sohn des Zeus; seine Mutter war die Königin Alk-mette in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn töten; auf ihr Geheiß ringelten sich zwei furchtbare giftige Schlangen in des Knaben Schlafgemach, ihm den Hals zu umschlingen. Der Knabe packte mit Götterkraft je eine Schlange und erwürgte sie. Ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes- und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogenschießen unterwiesen. Auch erhielt er Unterricht in der Buchstabenschrist, im Gesang und im Spiel auf der Leier. Herkules war gelehrig, aber heftig. Als ihn einmal einer seiner Lehrer züchtigte, schlug er den Lehrer mit der Leier zu Boden. Zur Strafe mußte er Rinderherden weiden. Auf dem Lande wuchs er zu gewaltiger Größe und Stärke

9. Geschichtsbilder - S. 52

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 52 — Obigen, brauchten aber nicht mit ins Feld zu ziehen. Das Ende dieses verdienstvollen Königs war ein schreckliches. Seine Tochter Tullia war an einen Sohn des vorigen Königs, den Prinzen T a r q u i n i u s, vermählt. Beide waren unbändig herrschsüchtig. Eines Tages begab sich Tarquinius, begleitet von Anhängern, die er durch Geld oder Versprechungen gewonnen hatte, nach dem Rathause und setzte sich als Herrscher auf den königlichen Stuhl. Servius eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 18. Tarquinius Superbus. Tarquinius Superbus vollendete den Bau des Capitols auf dem Cavito-linus (Planskizze). r Auf einem Berge unweit der latinischen Küste lag Ardea (Kartehl); es konnte nur durch Aushungerung bezwungen werden. Jenseit des Tiber im Lande der Etrusker lag Clusium,wo Porsenna herschte. 1. Gewaltherrschaft. Capitol. — Wie Tarquinius durch srevel-hafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch in seiner Regierung gewaltthätig und übermütig. Deshalb erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der Hoffärtige. Das niedere Volk behandelte der König hart; er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, beraubte er ihres Vermögens und schickte sie in die Verbannung oder ließ sie umbringen. Sogar seiner eigenen Verwandten schonte er nicht. Er unterwarf die ganze Landschaft Latium der römischen Herrschaft. Auf dem kapitolinischen Hügel baute er das K a p i t o l, einen großartigen Tempel der höchsten Götter (Jupiter, Juno, Minerva), der von nun an stets als der heilige Mittelpunkt des römischen Reiches betrachtet wurde. In diesem Tempel wurden die sogenannten sibyllinischen Bücher niedergelegt, welche in griechischer Sprache Weissagungen über Roms Schicksal enthielten. Tarquinius erwarb dieselben von einer alten Seherin oder Sibylle. Sie wurden bei allen wichtigen Ereignissen als Aussprüche der Gottheit zu Rate gezogen. 2. Die Vertreibung des Tarquinius und das Ende der Königsherrschaft 510. — Des Königs Söhne waren ruchlose Menschen, die Ehre und Sitte ohne Scheu verletzten. Als einst der König gegen die benachbarte Stadt Ardea (Karte Hi) gezogen war, mißhandelte sein Sohn Sextns die edle Römerin Lucretia aus die schändlichste Weise, so daß diese sich aus Verzweiflung das Leben nahm. Da trat Junius Brutus als

10. Geschichtsbilder - S. 25

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — mochte sich kaum darein zu finden, daß der teure, zwanzig Jahre entbehrte Gemahl da vor ihr stehe. Aber Odysseus erinnerte sie an so manches, was nur er wissen konnte. Da siel das treue Weib mit Freudenthränen im Auge dem endlich wiedergekehrten Gatten in die Arme. Die Götter der Griechen. Statt des einen lebendigen Gottes hatten die Griechen eine zahllose Menge von Göttern und Göttinnen. Jede einzelne Naturerscheinung, jede einzelne Kraft des Geistes war zu einer besonderen Gottheit gestaltet. Doch war chr Götzendienst nicht so roh und greuelvoll, wie bei den meisten anderen heidnischen Völkern. Ihre Götter waren Wesen ganz nach Art der Menschen, nur daß sie diese an Macht weit übertrafen. Es gab höhere und niedere Götter. Die höheren zwölf Götter thronten auf dem hohen Berge Olymp, wo sie in goldenen Palästen wie eine königliche Familie glückselig dahin lebten. An ihrer Spitze stand ,Z e u » (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen. Seine Gemahlin hieß Hera (Juno); feine Bruder waren Poseidon (Neptun), der Gott des Meeres, und Hades (Pluto), der über die Schatten der Verstorbenen in der Unterwelt herrschte. Unter den übrigen Göttern und Göttinnen des Olymp, die alle des Zeus Söhne und Töchter waren, ragten am meisten hervor der Sichtgott Apol-I p n und Pallas Athene (Minerva), die Göttin der Weisheit. Neben ihnen gab es noch einen Gott des Krieges und eine Göttin der Jagd (S. 18), einen Gott des Feuers und eine Göttin der Schönheit (S. 18), einen Gott des Weines (S. 15) und eine Göttin der Feldfrüchte. Auch einen Boten hatten die Götter, der ihre Befehle auf die Erde herniedertrug. 8. Lykurg. Karte Ii. Von der Landschaft Doris (in Hellas) aus waren die D o r i e r im Peloponnes (um 1100 v. Chr.) eingebrochen und hattenauch Lakonika erobert. Die Sieger bewohnten hier das fruchtbare Eurotasthal, und ihr Sammelpunkt war die Stadt Sparta. Den unterworfenen Landesbewohnern ließen sie nur das weniger fruchtbare Gebirgsland im Westen (Taygetus) und Osten gegen Zinsabgaben und Kriegsdienste; sie wurden Periöken (Umwohnende) genannt. Ein großer Teil derselben war zu S t a a t s s k l a v e n (H e l o t e n) gemacht und unter die Spartaner zur Dienstleistung als Ackerbauer und Waffenknechte verteilt. Nur die herrschenden Spartaner hatten Bürgerrechte; ihnen gilt die Gesetzgebung Lykurgs (um 880); sie sollten einmütig werden und kriegstüchtig bleiben. 1. Lykurg zum Gesetzgeber erwählt. — In Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich. Allmählich riß jedoch große Unordnung im Staate ein, und die Könige waren nicht imstande, Eintracht und Frieden zu schaffen. Da beauftragten die Spartaner Lykurg, den weisesten ihrer Mitbürger, durch eine neue Gesetzgebung der herrschenden Verwirrung ein Ende zu machen. Er war der Bruder eines der beiden Könige und hatte für dessen unmündigen Sohn eine Zeitlang die Regierung geführt. Er war weit in
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 5
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 1
36 0
37 8
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 10
44 0
45 3
46 1
47 0
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 14
2 10
3 1
4 3
5 0
6 1
7 9
8 0
9 12
10 1
11 0
12 0
13 7
14 4
15 0
16 4
17 25
18 0
19 0
20 0
21 2
22 83
23 1
24 0
25 5
26 0
27 0
28 1
29 0
30 2
31 2
32 0
33 0
34 0
35 6
36 0
37 3
38 0
39 3
40 1
41 2
42 1
43 21
44 0
45 3
46 0
47 4
48 0
49 0
50 1
51 0
52 5
53 7
54 4
55 1
56 1
57 0
58 18
59 1
60 3
61 0
62 0
63 3
64 0
65 5
66 0
67 0
68 5
69 4
70 1
71 11
72 8
73 4
74 0
75 1
76 2
77 8
78 1
79 0
80 0
81 0
82 6
83 1
84 3
85 0
86 6
87 1
88 11
89 2
90 7
91 7
92 21
93 0
94 4
95 4
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 17
1 2
2 23
3 4
4 26
5 16
6 4
7 76
8 5
9 21
10 76
11 4
12 4
13 0
14 0
15 11
16 46
17 5
18 35
19 92
20 0
21 17
22 42
23 12
24 1
25 1
26 5
27 13
28 3
29 29
30 2
31 6
32 0
33 80
34 4
35 26
36 2
37 9
38 5
39 42
40 14
41 80
42 2
43 13
44 30
45 1
46 3
47 3
48 25
49 2
50 9
51 8
52 39
53 4
54 214
55 15
56 52
57 6
58 8
59 114
60 16
61 13
62 57
63 31
64 13
65 13
66 0
67 26
68 2
69 0
70 0
71 38
72 24
73 20
74 13
75 8
76 2
77 14
78 3
79 25
80 67
81 164
82 7
83 0
84 1
85 20
86 2
87 5
88 30
89 2
90 0
91 63
92 0
93 6
94 0
95 0
96 2
97 16
98 13
99 32
100 49
101 0
102 27
103 23
104 1
105 37
106 8
107 0
108 19
109 0
110 0
111 11
112 50
113 3
114 2
115 19
116 12
117 5
118 24
119 5
120 18
121 34
122 3
123 14
124 3
125 6
126 13
127 53
128 39
129 6
130 1
131 11
132 35
133 11
134 1
135 1
136 45
137 2
138 1
139 4
140 10
141 6
142 20
143 37
144 8
145 132
146 26
147 2
148 68
149 3
150 22
151 41
152 21
153 0
154 4
155 38
156 71
157 58
158 30
159 5
160 0
161 3
162 11
163 16
164 0
165 53
166 49
167 18
168 7
169 13
170 3
171 63
172 12
173 12
174 4
175 9
176 19
177 49
178 1
179 7
180 2
181 38
182 19
183 52
184 3
185 5
186 4
187 23
188 8
189 7
190 29
191 15
192 121
193 1
194 27
195 4
196 20
197 21
198 15
199 9