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1. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 40

1913 - Leipzig : Voigtländer
40 Die Neuzeit. 9] 23. Der Grohe Kurfürst als Regent. 1. Begrndung der brandenburgisch-preutzischen Staats-gewalt. Friedrich Wilhelm begann seinem Lande, das aus drei ge- Sa"s?trennten ungleichartigen Gebieten bestand, eine einheitliche Der-einfjeit waltung und Gesetzgebung zu schaffen; Berlin ward Mittelpunkt der Staatsregierung. Die allzu groe Macht des Hdels und der Städte wute er nach und nach zu beschrnken. So wurde der Groe Kurfürst der Begrnder des brandenburgisch-preutzischen Staates. 2. Heerwesen. Zum Schutze des Staates vergrerte der Kurfürst stetes sein stehendes", d. h. stets unter Waffen befindliches Heer allmhlich auf 28000 Ittann; um die Ausbildung der brandenburgischen Reiterei machte sich der aus niederem Stande emporgekommene Feldmarschall Verff-linger, um das Geschtzwesen der Feldzeugmeister von Sparr verdient. 3. Staatseinnahmen. Zur Bestreitung der Verwaltung- und Heereskosten schuf sich der Kurfürst (Einnahmen durch Ordnung des Akzise Steuemesens; in den Stdten fhrte er die Akzise ein, d. h. eine Steuer auf Hahrungsmittel, vor allem aber war er auf die Vermehrung der Bevlkerung und des Wohlstandes bedacht. *csl5et 4l Landwirtschaft, verlassene Gehfte und wstliegende Felder Wirtschaft wurden an tchtige Ansiedler vergeben, sandige und sumpfige Land-strecken durch herbeigerufene Hollnder urbar gemacht. Der Gartenbau und die Viehzucht der Hollnder dienten den einheimischen Bauern als Vorbild. Des Kurfrsten Gemahlin Luise Henriette von (Dranien richtete auf ihrem Gute Oranienburg bei Berlin eine hollndische Muster-Wirtschaft ein und zog in der Mark die ersten Kartoffeln. Die Landstraen wurden mit Bumen bepflanzt; kein Brutigam durfte heiraten, bevor er sechs Eichen gepflanzt und sechs Obstbume veredelt hatte. 5. Gewerbe. Der Kurfürst untersttzte auch die Begrndung von Fabriken Fabriken und frderte ihr Gedeihen, indem er die Ausfuhr von Rohstoffen und die (Einfuhr von fertigen (Erzeugnissen verbot. Hnt meisten Hugenotten hob sich die Industrie durch die (Einwanderung der Hugenotten. Diese kunstfertigen, fleiigen Leute begrndeten Seiden- und Samtwebereien, Hut- und Strumpfmanufakturen, Papier- und Spiegelfabriken; sie hoben die Goldschmiede- und Uhrmacherkunst, den Tabaks- und Gemsebau, die Obst- und Blumenzucht. 6. Verkehrs- und Handelswesen. Besondere Frsorge widmete Friedrich Wilhelm dem Verkehrs- und Handelswesen. (Er baute Straen staatspoft und Brcken und richtete eine regelmige Staatspost von Memel der Berlin bis nach Kleve ein. (Er regulierte die Wasserstraen und

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 211

1904 - Habelschwerdt : Franke
Sil noch vor. Um Friedrich fr die Mhe und die Summen zu entschdiget, die er auf Herstellung der Ordnung in der Mark verwenden mute, verschrieb ihm der Kaiser 100 000 ungarische Goldguldeu (das Stck zu etwa 89 M unserer Whrung). Diese Summe war an Friedrich oder seine Erben zu zahlen, wenn die Luxemburger die Mark einmal zurcknehmen wollten. Im Jahre 1412 kam Friedrich nach Brandenburg. Sein Stell-Vertreter Wend von Ylebnrg hatte die Ruhe im Lande nicht herzustellen vermocht: viele Städte, Ritter und ganze Landesteile verweigerten Friedrich die Anerkennung. Seme Lage war sehr schwierig. Das Land war nur noch 380 Qnadratmeilen groß und zhlte etwa 160 000 Einwohner; es umfate die Alt mark, die Mittelmark, die Priegnitz, einen kleinen Teil der Uckermark und rechts der Oder die Herrschaft St er b erg. Im Innern glich die Mark dem zerrissenen Reiche. Die meisten markgrflichen Gter, Rechte und Einknfte hatte der Adel an sich gebracht. Alle die kleinen Herren, Grafen und unabhngigen Städte hatten den Sinn fr die staatliche Zusammengehrigkeit verloren und lebten nur fr ihre Sonderinteressen. Aber Friedrich wute sich durch Energie und politische Klugheit bald ein gewaltiges Ansehen im Lande zu verschaffen. Erschlo zunchst Vertrge mit den Nachbarn und ntigte (1412) die Shne des Herzogs von Pommern, die in das Land eingefallen waren, durch den Kampf am Kremmer Damm (nordwestlich von Berlin) zur Umkehr. Friedrich suchte die verpfndeten mrkischen Besitzungen einzulsen und den Landfrieden aufrecht zu erhalten. Da aber feine Geldmittel zu Ende gingen und Sigismund ihn nicht untersttzen konnte, so wurde sein Ansehen stark erschttert, und ein Teil des Adels erhob sich gegen ihn. Die Quitzows begannen wieder ihre Raubzge. Friedrich ver-einigte sich nun mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen und griff (1414) vier Burgen seiner Gegner zu gleicher Zeit an. Da man bei der Belagerung schweres Geschtz (die .,faule Grete" der Sage) verwendete, konnten die starken Burgmauern nur kurze Zett widerstehen. Zuerst fiel die von Friedrich selbst belagerte Burg Friesack (nordstlich von Rathenow). Dietrich von Qnitzow entkam, während sein Bruder Haus auf der Flucht gefangen genommen wurde. Die Ouitzows und ihre Mitschuldigen verloren ihre Lehen und ihre Eigengter. Damit war der Widerstand des Adels gebrochen und die Ruhe im Lande wiederhergestellt. Im Einvernehmen mit den Stnden erlie Friedrich im Frhjahre 1414 den Landfrieden von Tangermnde. Er erklrte hierin die Erhaltung der ffentlichen Ruhe und die Bestrafung aller Landfriedens-brecher fr die wichtigste Pflicht der Herrschaft und zwang damit jeden ^andstand, in seinem Gebiet auf Ordnung zu halten. 14*

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 215

1904 - Habelschwerdt : Franke
215 Kette auf der Brust getragen wurde, war ein Bild der Gottesmutter, unter dem ein silberner Schwan hing. Im Jahre 1470 bergab Friedrich Ii. die Regierung in den Marken seinem Bruder Albrecht und ging nach einem ergreifenden Abschiede nach Franken, wo er im folgenden Jahre starb. Albrecht Achilles, 14701486. i470-i486 1. Persnlichkeit. Albrecht, der dritte Sohn Friedrichs I., ber-lebte alle seine Brder. So kam es, da die frnkischen und branden-burgischeu Besitzungen wieder vereinigt wurden. Den Beinamen der deutsche Achilles" erhielt Albrecht wegen seiner ungestmen Tapferkeit, die er in vielen Fehden und Turnieren bewies. Dabei war er wie Kaiser Maximilian ein Muster von Ritterlichkeit und hfischer Sitte und zeigte sich bei Verhandlungen als ein gewandter Diplomat, der mit zahlreichen Fürsten in schriftlichem Verkehr stand. Man nannte ihn wohl auch den deutschen Fuchs". Sein Wahlspruch hie: In Gotts Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, da mtr's gengt." 2. Kurfürst Albrecht in der Mark. Der neue Kurfürst machte bei der Huldigung keinen gnstigen Eindruck auf die Mrker. Er kam ihnen mit seinen frnkischen Rittern zu hochfahrend vor. Albrecht hatte auch zu einem lngeren Aufenthalte in der rmlichen Mark keine Lust und keine Zeit. Darum ernannte er seinen Sohn Johann zum Statthalter und begab sich wieder nach Franken, wo er auf der Kadolzburg eilten prchtigen Hofhalt fhrte. Trotzdem war die Regierung dieses Fürsten von groer Bedeutung fr Braitdenburg. Albrecht hatte von feinem Bruder eine bedeutende Schuldenlast geerbt, die zum Teil von den Stnden (vgl. S. 130) getilgt werden sollte. Die dadurch ntig werdende Besteuerung erregte jedoch lebhaften Widerspruch. Die Stnde bewilligten schlielich eine einmalige auer-ordentliche Abgabe, und ein stndisches Schiedsgericht verurteilte die sich weigernden Städte zur Zahlung. Die Einknfte des Kurfrsten waren aber so gering, da sein Sohn Johann, der Statthalter der Mark, seine Hochzeit der Kosten wegen jahrelang ausschieben mute. Albrecht war ein weiser Regent und suchte die Einnahmen und Ausgaben wie ein sorgsamer Hausvater zu ordnen; auch verlangte er fr dieselben einen jhrlichen Voranschlag. 3. Albrechts Kriege, a. Der Glogauer Erbfolgestreit. Der Herzog Hans von Sagan erhob Ansprche auf das Herzogtum Glogau in Schlesien, das Albrechts Tochter Barbara als Witwenteil zufallen sollte. Er verband sich zu diesem Zwecke mit König Matthias von Ungarn, Albrecht Achilles als Finanzmann. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 19.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 221

1904 - Habelschwerdt : Franke
221 Brieg und Wohlau. Die frstlichen Huser schlssen 1537 eine 1537 Erbverbrderung, nach der beim Aussterben der herzoglichen Familie ihre gesamten schleichen Besitzungen an Brandenburg, beim Aussterbe der kurfrstlichen Familie diejenigen Teile von Brandenburg, die bhmisches Lehen waren, nmlich Krossen, Zllichan, Sommerfeld und Bobersberg, ferner Kottbns, Peitz, Tenpitz, Brwalde und Gro-Lbbenau au die Piasteu fallen sollten. Im Jahre 1545 fand die Doppelhochzeit statt. Im folgenden Jahre erklrte aber König Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., als Lehnsherr von Schlesien den Erb-Vertrag von 1537 fr ungltig. Joachim Ii. protestierte dagegen und gab die Vertragsurkunde nicht heraus. Im Jahre 1569 erreichte Joachim Ii. nach langen Verhandlungen von seinem Schwager, dem Polenknige, die Mitbelehnnng der Preußen. 3. Niedergaug der landesherrlichen Macht. Joachim Ii. liebte den frohen Lebensgenu und umgab sich mit einem prchtigen Hof-staate. Jagdeu, Hoffeste und Ritterspiele wechselten unaufhrlich mit-einander ab. Der Kurfürst war sehr freigebig, und sein Wahlspruch hie: Allen wohlzntnn ist Frstenart." Groe Summen wurdeu fr den Feldzug gegen die Trken, den Besnch der Reichstage und die Befestigung Spandaus verausgabt. Joachim lie ferner in Berlin das Schlo, ein Zeughaus und ein Gebude fr das Kammergericht erbauen. Dadurch geriet er in groe Geldverlegenheiten, und das Volk fing an, den Luxus nachzuahmen. Die Stnde bewilligten zwar eine Erhhung der Steuern, doch verlangten sie vom Kurfrsten die Zusicherung, keine wichtige Sache, daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat zu beschlieen oder vorzunehmen," auch kein Bndnis mit anderen Fürsten ohne ihren Rat und ihre Bewilligung zu schlieen. Als Joachims Schulden eine bedeutende Hhe erreicht hatten, halfen (1550) die Stnde abermals; doch mute ihnen der Kurfürst alle Privilegien und Freiheiten besttigen, die sie ehemals besessen hatten, und von jetzt ab eine stndische Mitregierung dulden. Sie nahm die Verwaltung der Einnahmen und Landesschulden fr sich in Anspruch. Diese Zugestndnisse hatten fr die spteren Kurfrsten schlimme Folgen; Brandenburg wurde dadurch in seiner Entwicklung zu einem monarchischen Einheitsstaat lange Zeit gehemmt. Um die Einnahmen zu erhhen, wurde den vertriebenen Judeu gegen hohe Schutzgelder die Rckkehr wieder gestattet, und der Kurfürst machte den Juden Lipp old zu seinem Mnzmeister. 4. Johann von Kstrin war seinem Bruder gegenber ein Muster von Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm mglich, Die Eroverbrderung Joachims Ii. mit den Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 21.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 222

1904 - Habelschwerdt : Franke
222 bte Herrschaften Beeskow und Storkow zu kaufen (1555), das ^aud durch Festungen zu schuhen und Ersparnisse zu hinterlassen. Die beideu Bruder starben wenige Tage nacheinander. Da Johann von Kstriu _ keinen mnnlichen Nachfolger hinterlie, so wurden die brandenbnrgischen Lnder wieder vereinigt. 1571-1598 Johann Georg, 15711598. 1. Persnlichkeit. Johann Georg war bereits 45 Jahre alt, als er zur Regierung kam, und bildete in seiner Sparsamkeit einen schnen Gegensatz zu seinem Vater. Er fhrte einen brgerlich einfachen Hof-halt und glich in seinem Denken und Auftreten einem mrkischen Edel-mann. Streng hielt er an Luthers Lehre fest. Johann Georgs Wahlspruch lautete: Gerecht und milde." J:. Regelung der Finanzen 1111b Zunahme der stndischen Macht. Die Gnstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt und die Ausgaben verringert. Den jdischen Mnzmeister Lippold lie er grausam hinrichten, und die Juden muten abermals das Land ver-lassen. Einen Teil der groen Schuldenlast bernahmen die Stnde, aber der Kurfürst mute ihnen bedeutende Zugestndnisse machen. Dadurch wurden die landesherrlichen Rechte sehr eingeschrnkt. Der Adel, den Johann Georg sehr begnstigte, ntzte seine Macht zum groen Nachteil des Landvolkes aus. Die adligen Grundherren durften ihr Ackerland durch Einziehung von Weiden und Wldern, die bisher vou den Bauern bentzt worden waren, vergrern; sie konnten mutwillige und ungehorsame Bauern auskaufen" und sie nach Bedarf zu Hand- und Spanndiensten heranziehen. Da sie auerdem als Kirchenpatrone auch einen groen Einflu in geistlichen Angelegen-heiten besaen, geriet das mrkische Landvolk in vollstndige Unfreiheit 3. Kirchen- und Schulwesen, a. Johann Georg wandte seine Ansmerksamkeit besonders den kirchlichen Angelegenheiten zu. Die uere Einrichtung der Landeskirche suchte er durch die 1573 erlassene Bisitations- und Konsistorialordnnng einheitlich zu gestalten; die innere Einheit bahnte er durch die Einfhrung der Konkordien-formel (S. 108) an. Die katholischen Formen des Gottesdienstes, die Joachim Ii. beibehalten hatte, wurden jetzt beseitigt. b- Der Frankfurter Universitt, auf der er selbst studiert hatte, verschaffte er grere Einknfte. In Berlin grndete er das Gymnasium zum Grauen Kloster. Die Stadtschulen wurden der geistlichen Behrde unterstellt. 4. Gewerbttigkeit. Unter der friedlichen Regierung Johann Georgs vermehrte sich in Brandenburg, wie berhaupt tu Deutschland, der Wohlstand der Städte. Aus den Niederlanden wanderten fleiige

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 315

1904 - Habelschwerdt : Franke
315 Verhltnisse. Einen Aufstand der Royalisten, der Anhnger der alten Monarchie, warf der junge General Bon aparte rasch nieder. Ergebnisse der Revolution, Die Revolution war aus beu wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zustnden Frankreichs hervor-gegangen. Unter dem Vorgeben, fr die hchsten Gter der Menschheit: Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit zu kmpfen, waren Regierung und Verwaltung vernichtet, alle Leidenschaften entfesselt, die Besitzenden beraubt und alle irgendwie Hervorragenden gemordet worden. So fhrte die Revolution zum blutigsten Despotismus und schlielich zur Militrdiktatur. Die Grundstze der die Teilnahme des Volkes an der Regierung, der die Rechtsgleichheit aller Menschen, der das Recht auf Sicherheit der Person und des Eigentums nud die Freiheit des Gedankens gingen aber durch die frauzsische Revolution in das Bewutsein der europischen Völker der. Die Kriege, welche die Revolution hervorrief, fhrten zu einer Umgestaltung Europas. Zweiter Abschnitt. Die Kmpfe der europischen Staaten mit Arankreich. Preußen. Friedrich Wilhelm Ii., 17861797. 1786-1797 1. Persnlichkeit. Friedrich der Groe hinterlie keine Kinder. Es folgte ihm in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn von Friedrichs ltestem Bruder August Wilhelm, der während des Siebenjhrigen Krieges gestorben war. Friedrich Wilhelm Ii. war ein stattlicher Mann und ein tapferer Soldat. Milde und Wohlwollen erfllten ihn, und er hatte den besten Willen, den Staat gut zu regieren. Sein Wahlspruch lautete: Aufrichtig und standhaft." Aber es fehlten dem Könige, der von Natur aus sehr zum Genieen neigte, die weise Sparsamkeit und die Tatkraft seines Vorgngers. Er lie sich von Gnstlingen und Schmeichlern beherrschen, die sein Vertrauen zum Nachteile des Staates mibrauchten. 2. Innere Politik. Beim Antritte seiner Regierung wurde Friedrich Wilhelm Ii. vom Volke freudig begrt, und seine ersten Manahmen entsprachen auch den Hoffnungen der Untertanen. Er beseitigte die verhate franzsische Regie und das Tabaks- und Kaffee-Monopol; die franzsischen Akzise- und Zollbeamten entlie er Ergnzungen Nr. 25.

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 167

1902 - Leipzig : Voigtländer
60. Friedrich Wilhelm 1. 167 der wichtigen (Seefestung Stettin utib bett ,jnselu H[cbotn und Vor-2bo It in. Fr seine sterreich stets bewiesene Treue und fr die An-L^Pe"ne erkennung der pragmatischen Sanktion ( 581) erhielt Friedrich Wilhelm von dem Kaiser nicht den entsprechenden Lohn. Die versprochene Erbfolge in Berg ward treulos einem anderen Frstenhause zuge-sichert (Hier steht einer, der mich rchen wird"). 2. Die Sorge des Knigs fr die Verwaltung seines Landes und fr das Heer. a. Die Staatseinheit wurde von ihm weiter befestigt und der Absolutismus noch strenger durchgefhrt. Dem widerspenstigen polnischen Adel, der auf sein Veto (nie poz volam) pochte und sich wegen Aufhebung seiner Steuerfreiheit beschwerte, antwortete der König: Ich stabiliere die Souvernitt und setze die Krone fest wie einen Rocher von Bronze." Er selbst stand an der Spitze des von ihm jederzeit, namentlich auf fortwhrenden Reisen, scharf kontrollierten Beamtentums; als Zentralbehrde setzte er das Generaldirektorium (General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domnen- be7toruim direktorium) ein. An der Spitze der Kreise standen die Landrte. b. Finanz- und Stenerwefen. Besonders genau ordnete er das fr den Bestand eines Staates so wichtige, unter der Regierung seines Vaters verwahrloste, Finanz- und Steuerwesen. Die grte Sparsamkeit wurde eingefhrt. Gleich am ersten Tage seiner Regierung schaffte er smtliche Hofbeamte seines Vaters ab und fhrte fast brgerliche Hofhaltung ein, so da spter Friedrich der Groe sich gern rhmte, da er mit Biersuppe grogezogen sei. Der Ertrag der kniglichen Domnen wurde von dem Könige in der hochherzigsten Weise fortan zu Staatszwecken verwendet. Frher Kriegsgeflle Hatten die Bauern die Reiterei auf dem Lande in die Stlle aufnehmen und ernhren mssen; sie zahlten von nun an, da die Reiterei in die Städte verlegt wurde, die sogenannten Kavallerie- agea(Jeef* gelber (eine Art Ablsung1). In den Stdten wurde die von dem Groen Kurfrsten eingerichtete Accise nunmehr fr alle Pro- atefe vinzen eingefhrt. Aber der König, der, streng gerecht, alle Untertanen gleich belasten wollte, machte auch der Steuerfreiheit des Adels ein Ende; dieser mute von nun an statt der frher gestellten i) Unter Ablsung" versteht man die Ersetzung einer Naturalleistung oder eines Dienstes durch Zahlung einer Geldsumme/

9. Provinz Brandenburg - S. 7

1894 - Leipzig : Voigtländer
indem Otto Iv. einen gemeinschaftlichen Rat für beide bildete. Eine feste Stadtmauer, ebenfalls im Anfange des 14. Jahrhunderts entstanden, verlieh den Städten gegen Gefahren von außen her Sicherheit. Nun sollte Berlin bald zum erstenmal eine wichtige Rolle spielen. Als sich nämlich in dieser Zeit die Städte zu gegenseitigem Schutze verbanden, wurde Berlin zum Haupte des märkischen Städtebundes erwählt. Die Macht dieser Städte, welche sich besonders in der Zeit zwischen 1320 bis 1324 entfaltete, war bald so groß, daß sie beschließen konnten, keinem neuen Landesherrn, außer mit Zustimmung des ganzen Bundes, zu huldigen, und sich nötigenfalls gegenseitig durch Rat und That zu unterstützen. Der Krieg blieb denn auch für Berlin nicht lange aus; es wurde zunächst von König Waldemar, dem Schwager des bayrischen Markgrafen, belagert, weil es sich für den falschen Waldemar erklärt hatte. Als darauf Propst Nikolaus, welcher die Berliner für den Herzog Rudolf von Sachsen gewinnen wollte, an der Marienkirche erschlagen worden war, wurde die Stadt in den Bann gethan. Erst nach 20 Jahren endete der Streit mit dem Papste. Im Jahre 1391 kauften Berlin und Kölln vom Markgrafen Jobst die Gerichtsbarkeit, wodurch das Ansehen beider Städte bedeutend erhöht wurde. Dem Kurfürsten Friedrich Ii. gelang es indessen, der Städte Herr zu werden. Er veränderte Berlins Verfassung und legte 1443 an der langen Brücke eine Burg, dass jetzige königliche Schloß, an, welche 1451 vollendet wurde und seitdem der Sitz des Landesherrn war. Dieser berief, um über die Tilgung der Schuldenlast zu beraten, die Landstände. Es wurde eine Steuer aus Bier bewilligt, welche man dem folgenden Kurfürsten Johann Cicero auf weitere 7 Jahre verlängerte. Bei dem beständigen Aufenthalt der Fürsten erblühten auch geistiges Leben, Kunst und Wissenschaften in Berlin. Unter Joachim I. Nestor verbreiteten sich die ersten Keime der Reformation im Lande. Obwohl er selbst noch dem alten Glauben anhing, waren doch viele Glieder der kurfürstlichen Familie, selbst seine Gemahlin, der Lehre Luthers zugethan Diese wurde schon von Joachim U. Hektor 1539 in der Mark eingeführt, der am 1. November desselben Jahres in Spandau das Abendmahl genommen hatte. Die alte Burg Friedrichs Ii. wurde niedergerissen, und an Stelle derselben ein prächtiges Schloß erbaut. Leider häuften Prunksucht und Verschwendung dieses Kurfürsten eine große Schuldenlast auf das Land, welche jedoch sein Nachfolger, Johann Georg, durch energische Maßnahmen tilgte. Seinem praktischen Sinn verdankt Berlin die Anlage der ersten Wasserleitung und der Schloß-

10. Geschichte der Neuzeit seit dem Jahre 1648 - S. 14

1910 - Leipzig : Voigtländer
14 Der Grohe Kurfürst. von den Brgern sehr drckend empfunden. Nach hollndischem Vorbilde fhrte daher (seit 1667) der Kurfürst nach und nach in den Akzise meisten Stdten die Akzise ein, eine von Getrnken, Fleisch, Ge-treide und anderen Verbrauchsgegenstnden erhobene Abgabe. Sie wurde bald von einem landesherrlichen Beamten, dem Steuer-kommissar, verwaltet. Stehendes Heer und feste Steuern hatten ein monarchisches Beamtentum zur Folge und machten die Land-stnde tatschlich bedeutungslos. Dem Geheimen Rats-kollegium (f. S. 8) gab Friedrich Wilhelm seinen Wirkungskreis und sein Ansehen zurck und stellte zuverlssige Rte an die Spitze ltungs-'der Verwaltung in den einzelnen Landschaften. Zentralbehrde bthrden ^ hie gesamte Steuerverwaltung ward spter das Generalkriegs-kommissariat (weil die Steuern besonders fr das Heer verwandt wurden), fr die Domnenverwaltung die Hofkammer. So legte betltaats-^er Kurfürst den Grund zu einer einheitlichen Staatsver-einhcil waltung. Die frher nur in der Person des Herrschers geeinten, in Verwaltung und Gesetzgebung aber vllig verschiedenen Land-schaften wurden allmhlich zu Gliedern eines einheitlichen Staatsganzen" (membra unius capitis)1), die vom Bewutsein inneren Zusammenhaltes und von vaterlndischem Sinn erfllt waren. Dazu trugen nicht zum geringsten die ueren Ereignisse bei. 3. Kmpfe des Groen Kurfrsten gegen Frankreich und Schweden. Unter allen Reichsfrsten wagte es allein Friedrich Wilhelm, ungeachtet der Abmahnungen seiner Rte und der verlockenden Anerbietungen Frankreichs, im zweiten Raubkriege Lud-Xiv.^672 den Hollndern Hilfe zu bringen. Da 1672 Kaiser Leopold I. sich Frankreich gegenber zur Neutralitt ver-pflichtet hatte, so blieb dem Kurfrsten die Untersttzung der Kaiserlichen versagt, und er mute (1673) den Sonderfrieden von Vossem Vossem schlieen. Als dann endlich das Reich an Frankreich den Krieg erklrte, nahm er daran als Reichsfrst wieder teil und kmpfte S@iffavm *m *ia an der Seite Montecuculis; schon damals ward er der Groe Kurfürst" genannt. Weil Ludwig Xiv. in ihm seinen tat-krftigsten Gegner erkannte, so veranlate er den Einfall der Schweden in Brandenburg. Zunchst verhandelte Friedrich Wilhelm, dann aber brach er in Eilmrschen auf, berraschte den *) Der Ausdruck Staat" bezog sich damals nur auf den Landesherrn mit seiner Umgebung (Hofstaat", Staat machen"), das Heer und die Beamten.
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