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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 36

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
36 krftiges Volk, muten sich aber zuletzt den Spartanern unter-werfen. Besonders zeichnete sich unter den Messeniern Aristode-mus aus. Die Messenier hatten, wie die Sage berichtet, von dem Orakel in Delphi den Bescheid erhalten, da sie siegen wrden, wenn eine Jungfrau aus kniglichem Geschlechte den Gttern ge-opfert wrde. Als sich darber ein Streit unter den Messeniern entspann, bot Aristodemus, welcher aus dem kniglichen Hause abstammte, seine Tochter zum Opfer an und tdtete sie mit eigener Hand. Die Messt nier nahmen nun den Aristodemus zu ihrem Fhrer, und die Spartaner verloren wegen Erfllung des Orakel-spruches den Muth. Aristodemus fhrte glnzende Thaten aus und schlug die Spartaner gnzlich. Als aber ein neuer Orakel-sprach bekannt wurde, da dasjenige Volk siegen wrde, welches zuerst hundert Dreise in dem Zeustempel zu Zthome, welches der Hauptplatz der Messenier war, aufstellen wrde, so kamen die Spartaner den Messeniern zuvor. Ein Spartaner schlich sich ver-kleidet nach Jthcme und stellte hundert ganz kleine Dreife von Thon in dem Tempel aus. Aristodemus selbst, durch andere Zei-chen und bse Trume geschreckt, verlor jetzt den Muth und tdtete sich auf dem Grabe seiner Tochter, welche er vergeblich geopsert hatte. Ein anderer Held in dem spter wieder ausbrechenden Kampfe der beiden Völker war Arist omenes, ern juuger, khner Mann aus kniglichem Geschlechte. Tapfer wie Achilles und listig wie Odysseus fhrte er mit einer Schaar auserlesener Jnglinge viele verwegene Abenteuer aus, drang mehrere Male bis in die Nhe von Sparta vor und schlich sich, wie die Sage meldet, sogar in Sparta selbst in den Tempel der Athene ein und heftete daselbst seinen Schild aus mit der Inschrift: Aristomenes weiht aus der spartanischen Beute diesen Scheld der Athene!" Aber obgleich Ari-stomen.es noch manche herrliche und glckliche That ausfhrte, so wurden doch endlich die Spartaner Sieger. Viele von den Messe-niern wanderten aus und grndeten aus der Insel Sicilien die Kolonie Messana (Messina). . 19. Die Athener. Kodrus. Drakon. Whrend aus dem dorischen Stamme das spartanische Volk als das mchtigste im Peloponnes heranwuchs, entwickelte sich in Attila aus dem jonischen Stamme das Vock der Athener zu so hoher Blthe, da es das bedeutendste in Mittelgriechenland wurde

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 177

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
auf hohen Sulen geschmckt worden. Schon frher war es eine fromme Sitte gewesen, zu den heiligen Sttten zu wandern, dort sein Gebet zu verrichten und sich in dem durch die Taufe Christi geweihten Wasser des Jordans zu baden; von jetzt an aber wur-den die Wallfahrten nach dem heiligen Lande viel hufiger und zahlreicher. Und als jene Gegend in die Gewalt der mohamedani-schen Araber gekommen war, wurden die christlichen Pilger in ihren Andachtsbungen keineswegs gestrt; vielmehr sahen die Araber den daraus entstehenden Verkehr und Gewinn gerne und lieen den Patriarchen von Jerusalem und die dort wohnenden Christen ungefhrdet. Als aber der rohe Stamm der seldschukki-schen Trken 1073 Syrien und Palstina erobert hatte, nderte sich dieses friedliche Verhltni. Gewalttaten und Plnderungen, welche an den Pilgern verbt wurden, sowie Beschimpfungen der heiligen Orte emprten die Herzen der Glubigen und laute Klagen wurden in Europa darber vernommen. Eine allgemeine Erhebung zum Schutze des heiligen Grabes entstand aber erst 1094, als der Einsiedler Peter von Amiens von einer Wallfahrt mit einem Bittschreiben des Patriarchen von Jerusalem an den Papst zurckkam. Peter wiederholte mit begeisterter Beredtsamkeit die Leiden der Kirche und der Pilger, welche in dem Schreiben mit den dringendsten Bitten geschildert waren. Der Papst Urban Ii. gab ihm daher eine Vollmacht, berallhin zu ziehen und die Glu-bigen zur Rettung des heiligen Grabes aufzufordern. In feurigen Reden entflammte der arme Einsiedler alle, die ihn hrten; er predigte in den Kirchen, auf den Straen, an Kreuzwegen, und berall, wohin er kam, wurde er wie ein Heiliger verehrt. Sein feuriges Auge strahlte Begeisterung, seine abgezehrte Gestalt gab den sprechenden Beweis der ausgestandenen Leiden, und in vollem Strome flssen die hinreienden Worte und erfllten mit Be-wunderung. Whrend so Peter Italien und Frankreich durchwandernd predigte, beries der Papst eine Kirchenversammlung nach Cler-mont, einer Stadt im sdlichen Frankreich. Hier erschienen 14 Erzbischfe, 225 Bischfe, 400 Aebte und eine groe Zahl Fürsten und Ritter. Als der Papst nicht nur die Aussicht auf weltliche Vortheile, neue Besitzungen, Beute und Macht erffnete, sondern auch in den lebhaftesten Worten das groe Verdienst und die Gnade bei Gott vorstellte, da schallte es laut der die weite Ebene hin: Gott will es!" Alle fielen auf die Kniee nieder, der Papst ertheilte ihnen Sndenvergebung und seinen Segen, und dem ersten Bischfe, welcher sich von ihm zu dem heiligen Kriege weihen lie, heftete er als Zeichen ein rothes Kreuz auf die Schulter. Alle aber, die an dem Heereszuge Theil nahmen, thaten ebenso; daher entstand Kappe, Erzhl. 0. d. Gesch. 4. Aufl. 12

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 233

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
233 wegs aufhielten, vor ihren Mauern angekommen waren. Die Verteidigung wurde dem tapferen Grafen Rdiger von Stahren-berg bertragen. Am 14. Juli erschien das ungeheuere Heer der Trken vor Wien, und sogleich begann der Kampf. Aber unter der umsichtigen Leitung ihres tapferen Fhrers hielt sich die kleine Schaar der Vertheidrger mit bewunderungswrdigem Heldenmnthe. Was an den Festungswerken durch die Minen zerstrt wurde, stellten sie in der Nacht wieder her, und die Trken muten jeden Schritt vorwrts gegen die hartnckigste Gegenwehr erkmpfen. Aber die Besatzung verlor durch die vielen Kmpfe viele ihrer tapferen Leute, und bald reichte sie kaum mehr aus, alle Punkte zu vertheidigen. Schon hatten die Trken eine Mine bis unter die Burgbastei gegraben und eine so groe Lcke gesprengt, da sie in ganzen Reihen strmen konnten. Endlich, während immer noch die Besatzung wacker Stand hielt, erschien am Ii. September ein Hilfsheer. Der König von Polen, Johann Sobiesky, hatte eine Schaar tapferer Krieger gesammelt; ihm hatten sich die meisten deutschen Fürsten mit ihren Leuten angeschlossen, und mit ihnen vereint griff Karl von Lothringen, obgleich er auch jetzt nur ungefhr 60,000 Mann zhlte, das trkische Lager an. Die Trken wurden aus allen ihren Verschanzungen geworfen, und das ganze Lager siel in die Hnde der Sieger. Eine unermeliche Beute wurde gemacht; 15,000 Zelte, darunter das des Groveziers mit einem Werthe von mehr als l Millionen Mark, die reiche Kriegs-kasfe, das kostbare Reitzeug des Groveziers, seine mit Juwelen besetzten Waffen und das Panier, das ihm der Sultan Mohamed 1y. mit in den Krieg gegeben hatte, 300 Geschtze und eine Menge de : herrlichsten Kostbarkeiten wurden von den flchtigen Trken zurckgelassen, und 10,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. Als der Held des Tages wurde von allen Sobiesky gepriefen. Dieser Sieg war aber nicht nur fr Wien, das sich kaum noch einige Tage htte halten knnen, fr das habsburgifche Reich und fr Deutschland, sondern fr ganz Europa von der grten Bedeutung. Denn es handelte sich darum, ob die europische christliche Civilisatiou oder die hereinbrechende Barbarei der asiati-schen Trken der die Völker herrschen sollte. Wie barbarisch diese wilden Raubschaareu verfuhren, zeigt die Ueberlieferung, da während dieses Heereszuges vor Wien 400,000 Menschen aus den kaiserlichen Landen als Sklaven fortgeschleppt wurden. Daher wurde auch der Name der Trken der Schrecken berall, wohin er gelangte, und ganz Europa freute sich der ihre Niederlage. Nur Ludwig Xiv., welcher in geheimem Einverstndni mit den Trken war, freute sich nicht; ja man berichtet sogar, da keiner seiner Minister es habe wagen wollen, ihm die Siegesbotschaft zu

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 274

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
274 . 155. Napoleons Rckkehr. Der zweite Pariser Friede. Ermnthigt durch den Streit der Fürsten auf dem Congre, sowie durch die Unzufriedenheit in Frankreich der die Wiederkehr der Bonrbonen und vertrauend auf die Anhnglichkeit der Armee, die er zu Sieg und Ruhm gefhrt hatte, fate Napoleon den khnen Entschlu, sich wieder der Herrschaft Frankreichs zu bemch-tigen. Unerwartet landete er am 1. Mrz 1815 mit ungefhr 1200 Mann in Cannes in der Provenee, kndigte sich in einer Proclamation als den Besreier Frankreichs vom Joche der Bonr-bonen an und rief die Soldaten unter seine Fahne. In einem raschen Marsche, der einem Triumphzuge glich, kam Napoleon, von allen Seiten her verstrkt und nachdem die Truppen, welche der König unter Marschall Ney gegen ihn geschickt hatte, zu ihm bergegangen waren, schon am 20. Mrz nach Paris. Ludwig Xviii. war, von der Armee verlassen, Tags zuvor nach Gent entflohen, und Napoleon hielt wieder als Kaiser seinen Einzug in Paris. In einem Manifest versprach er, den Pariser Frieden halten zu wolleu. Aber die aus dem Congre versammelten Mchte erklrten ihn als den Strer des Friedens von Europa in die Acht und beschlossen, ihn durch einen allgemeinen Heereszug zu unterdrcken. Sogleich rckten ein englisch-niederlndisches Heer unter Welling-ton und ein preuisches unter Blcher aus den Niederlanden gegen die franzsische Grenze vor. Napoleon warf sich ihnen mit 150,000 Mann entgegen und siegte in mehreren Treffen. Am 18, Juni 1815 griff er Wellington bei Waterloo und Belle-Alliance mit Uebermacht an. In mrderischer Schlacht wurde den ganzen Tag gekmpft; Wellington hielt, auf Blchers Hilfe rechnend, standhaft aus. Schon nahte das Ende des Tages, als sich der Sieg auf Napoleons Seite neigen zu wollen schien; aber da erschien im entscheidenden Augenblick Blcher mit den Preußen, und der vollstndigste Sieg krnte die Waffen der vereinigten Kam-pfer. Das franzsische Heer floh in wilder Flucht; Napoleon selbst verlie in der Eile seinen Reifewagen, um zu Pferde schneller zu entkommen. Wagen, Mantel, Hut und Degen wurden eine Beute des rasch verfolgenden Gneifenan. Dies war das Ende der sogenannten Herrschaft der hundert Tage. Napoleon entsagte am 22. Juni, als auch die Kammern in Paris sich gegen ihn wendeten, dem Thron zu Gunsten seines Sohnes. Sein Anerbieten wurde nicht angenommen. Allgemein

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 109

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
109 6. berhaupt war die Treue der hchste Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr haftete kein Vorwurf, während der Mann, faul auf der Brenhaut liegend, durch Trunksucht und Spielwut sich nur zu oft verunzierte. Schon die Schlieung der Ehe versinnlichte die innigste Lebensgemeinschaft. Der Mann bot seiner Braut in Gegenwart der Ihrigen ein Rindergespann, Schlachlro, Schild und Speer als Morgengabe und erhielt von ihr ein Waffenstck, das er zeitlebens in Ehren hielt. Er war ihr Mundwalt (Vormund); dennoch hie sie die Herrin (frouwa, Frau), welcher die Er-ziehung der Kinder und die Obhut des Gesindes in Haus und Feld berlassen blieb. Den Heerbann begleiteten auch die Frauen in fremdes Land, um von den Wagen aus, die hinter dem Heere zur Wagenburg aufgefahren wurden, Gatten und Shne durch lauten Zuruf zu ermuntern und im schlimmsten Falle mit ihnen zu sterben. Die Toten aber wurden treulich vom Schlachtfelde geholt und unter schweren Steinplatten beigesetzt oder auf dem Holz-stoe, der Fürst mit seinem Leibro, feierlich verbrannt. 2. Germanischer Gtterglaube. 1. Dem Germanen war es am wohlsten in der Natur. Die treibenden Naturkrfte dachte er sich als holde oder unholde Gtterwesen. Aber er schuf keine Bilder von ihnen und mochte sie sich nicht in Tempelmauern denken. Der rauschende Wald, der lebendige Quell im Schatten uralter Linden oder Eichen schien ihm der wrdigste Raum fr den Gottesdienst. Dort suchten Priester oder Seherinnen den Willen der Gottheit zu erkunden aus dem Opferblute, aus dem Wiehern heiliger Rosse, aus der Lage von Buchenstbchen, die man mit Runen (Geheimzeichen) versehen der Leinwand entwarf". Einen eigenen Priesterstand, wie das keltische Druidentum, gab es jedoch nicht; jeder Hausvater war der Priester seines Hauses. 2. Den hchsten Gott verehrten die Germanen ursprnglich in dem einarmigen Kriegsgotte Zio, dann in Wodan. Er bedeutete die Himmelsluft, den Geist. Ein ehrwrdiger Greis in blauem Sturmmantel und grauem Wolkenhut, der tief in das-einugige Gesicht hereinhngt, saust er auf dem achtbeinigen Rosse Sleipnir, den siegspendenden Speer Gungner in der Faust, in den zwlf heiligen Nchten als wilder Jger" durch die Luft; die Raben Hugin und Munin tragen ihm alle Kunde zu. Als Gattin steht

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 46

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
46 Eid gebrochen, der uns abhielt, Lebensmittel zu nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; raffen wir uns auf, ehe auch wir in die Hnde des Knigs fallen!" In mitternchtlicher Stunde versammelten sich die Offiziere, dann die Sldner, und whlten neue Feld-# Herren, ^enophon bernahm die gefhrlichste und schwierigste Aufgabe: die Fhrung der Nachhut. Wer leben will und die Seinen wiedersehen, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine schlagende Beredsamkeit mit frhlicher Zuversicht erfllte. 4. Nun begann jener wunderbare Rckzug der Zehn-tausend aus dem Lande der Dattelpalmen durch die Schnee-berge Armeuieus ans Schwarze Meer. Xenophort war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frmmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. Wo man den Gttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich bt und strenge Kriegszucht hlt, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll sein!" schrieb er einmal. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrngende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwrm Schleuderer, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelnde die Ordnung auf-recht zu erhalten, den Durchgang durch einen Pa oder der eine Brcke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu strmen: berall war Beenophon zur Stelle, berall wute er guten Rat und war der erste, ihn auszufhren; und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut fhrte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann. Unter bestndigen Kmpfen zogen sie durch das wilde Kurdi-stan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbche des Tigris und Euphrat. Dort wollten manche, vor Hunger und Klte verzweifelnd, liegen bleiben; aber der nachrckende Xenophoit las alle treulich auf und brachte sie in die teilweis unterirdischen Winterdrfer, wo aller Art Fleisch und Gerstenwein" sie wieder auf die Beine brachten. Endlich fhrte ein Eingeborener die Griechen der einen Berg. Von der Vorhut her hrte man lautes Geschrei; alles drngte nach vorn; einen berfall vermutend, wirft sich Xenophon aufs Pferd; bald unterscheidet er den jauchzenden Ruf: Thalatta, Thalatta" (das Meer)! Offiziere und Soldaten umarmen sich unter Freuden-thrnen; in der Ferne blitzt der Spiegel des Meeres! Aus zusammengetragenen Steinen schichteten die Sldner eine Pyramide auf, die sie mit Huten, Stcken und erbeuteten Schilden be-hngten. Den Wegweiser entlieen sie reich beschenkt. Das Meer war des Griechen Freund ; das Schlimmste war berstanden. 5. Nur ein Stamm versuchte noch den Durchmarsch zu weh-reu. ^Diesen Feind mt ihr auffressen mit Haut und Haar," sagte

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 50

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 50 Selbstbeherrschung und Hochsinn, Rechtschaffenheit und Herzens-gute verklrt wurde. Er hat keine Unwahrheit gesagt sein Leben lang; wie Aristides starb er so arm, als er geboren war; seine ganze Kraft hatte er seiner Vaterstadt gewidmet, die nur durch ihn zu Macht und Ruhm gelangte. Dem sterbenden Helden brachte man seinen Schild und die Nachricht, da die Schlacht gewonnen sei. Da zog der Niebesiegte getrost die Lanzenspitze aus der Brust und gab, während er verblutete, seinen Freunden den Rat, Frieden zu machen. Ohne ihn und Pelopidas konnte Theben seine groe Stellung nicht behaupten. 2. Philipp os und Demosthenes. 1. Nordwrts Thessaliens, vom Olympos bis zum Strymon-flnsse, in dem fruchtbaren Hinterlande der chalkidischen Halb-insel, wohnte das schlichte starke Bauernvolk der Makedonien Auch hier hatte Pelopidas innere Zwistigkeiten niedergeschlagen und von einem Feldzuge den Knigssohn Philippos als Geisel heimgebracht. In Theben heranwachsend, eignete sich der kluge Knabe die Staats- und Kriegskunst des Epaminondas an; er wute sie trefflich zu benutzen, als er durch den unerwarteten 359 Tod seiner Brder König wurde. v. Chr. Zunchst suberte er mit raschen Schlgen Macedonien von den wilden Nachbarvlkern, die in den Grenzlandschaften raubten. Schrittweise dehnte er seine Herrschaft nach allen Seiten ans und bildete sich ein treffliches Heer: aus dem Adel die Reiterei, aus den Bauern das Fuvolk. Die Bergwerke des Pangon-Gebirges, an dessen Fu er Philippi grndete, lieferten fr feine Kriege das ntige Geld, die Wlder am Hmus das Holz fr seine Kriegsflotte, die im nrdlichen Becken des geischen Meeres erschien, nachdem Amphipolis am Strymon und die Pflanzstdte am Thermischen Meerbusen (dem Golfe von Thessalonich) unter-worfen waren. Schon war auch das unruhige Reitervolk der Theffaler, die Kentauren der Sage, seinem Reich einverleibt. Nun kam die Reihe an Hellas. Die ungeheure Gefahr erkannte nur ein Mann, der letzte groe Staatsmann Athens und der grte Redner des Altertums: Demosthenes. 2. Mit sieben Jahren verlor er den Vater, der eine Waffen-fabrik besessen hatte. Gewissenlose Vormnder verschleuderten und veruntreuten das ansehnliche Vermgen. Von der Mutter-ngstlich gehtet, von den Mitschlern mit Necknamen und Bosheiten verfolgt, hatte der krnkliche Knabe eine freudlose Jugend. Aber- in dem unscheinbaren Krper keimte ein hoher Geist.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 65

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
her, Rutenbndel tragend, worin Beile staken, ein Zeichen seiner Gewalt, mit Stupung und Enthauptung zu strafen. Auf dem nahen Berge Kap itol erffnete er eine Freistatt fr Heimat-lose, und als die Brger der Nachbarstdte sich weigerten, den Seinen ihre Tchter zu vermhlen, lud sie der König samt ihren Angehrigen zu einem Festspiel, und dabei raubten die Rmer die zuschauenden Mdchen. 3. Der Rache der Städte kam Romulus' rasche Tapfer-keit zuvor. Aber die Sabin er im Apennin, dessen Schluch-ten die Tiber entstrmt, bemchtigten sich der Burg auf dem Kapitol. Tarpeia, des Burgvogts Tochter, ffnete ihnen das Thor; aber statt der goldenen Spangen, welche sie ihr ver-sprechen, warfen sie die schweren Schilde aus die Verrterin. Das Rmerheer (die Legion) bestrmte den Berg. Auf dem Felde zwischen Kapitol und Palatin tobte der Kampf; da warfen sich die geraubten Sabinerinnen zwischen ihre Gatten und Vter, und ihren Bitten gelang die Vershnung. Die Sabiner wurden mit den Rmern unter gleichem Rechte zu dem Gesamtvolke der Quiriten verbunden; nordstlich des Kapitals aus dem Quiri-ualischen Hgel bauten sie ihre strohgedeckten Htten. 4. Whrend einer Heerschau wurde Romulus in einem Gewitter entrckt, und sein Volk verehrte ihn neben Jupiter ( Zeus) und Mars unter dem Namen Quiriuus als Stadt-gott. Der Senat, 190 vornehme Greife, die er zu seinem Rat erlesen, whlte den weifen Sabiner Nnma zu seinem Nach-folger, Der gewhnte in langem Frieden das kriegerische Volk an Gottesdienst und an die Gesetze, die ihm die Nymphe Egeria im Waldesduukel am heiligen Quell offenbarte. 2. Die Horatier und Curiatier. 1. Um so kampflustiger war der dritte König Tullus Hostilius. Selbst mit Roms Mutterstadt Alba scheute er den Krieg nicht. Schon rckten die Albaner heran; nur der Vorschlag ihres Feldherrn, den Krieg durch einen Einzelkampf beizulegen, verhtete greres Blutvergieen. In beiden Heeren standen Drillingsbrder; sie fanden sich bereit, den streit auszutragen. Die Heere bildeten einen Ring und verpflichteten sich durch feierliches Opfer, da der besiegte Teil sich dem Sieger unterwerfe. Zwei Rmer lagen bereits im Blute; die drei Albaner waren verwundet. Da wendete sich der unversehrte Horatius arglistig zur Flucht, und als die drei Curiatier ihm in Abstnden nachsetzten, stach er sie einzeln nieder. Die Rmer jubelten; Alba war ihnen unterthan. 5

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 277

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 277 - dem ganzen Volke den heien Entschlu, zu handeln wider den Mrder der Hunderttausende. Der Mensch mu zu Boden!" lautete die Losung. Dem Deutschen ging das Herz ans beim Anbruch seines Vaterlandes", welchen Schill, der schne Morgen-stern, angekndigt hatte. Aus eigenem Antriebe sammelten sich die Stnde Ostpreu-ens um 2)orf, Stein und Arndt, den Freiheitsnger, und beschlossen allgemeine Volksbewaffnung zum Schutze der Provinz, ehe die Russen sie befreiten. Aus Kolberg schrieb General v. Borstell an den König: Ich bitte Ew. Majestt fufllig: lassen Sie uns los!" In der Umgebung des Monarchen aber wetterte Blcher, es sei Zeit, alles Schelmenfranzosenzeug samt dem Musj Napoleon vom deutschen Boden zu vertilgen". 2. Nach langem Sorgen und Zweifeln siedelte der König von Potsdam, wo er nicht sicher war vor franzsischen An-schlgen, nach Breslau der. Er schlo eiu Bndnis mit dem Zaren, welchen Steins Feuereifer zur Fortsetzung des Kampfes bestimmt hatte, erlie den Befehl zur Bildung freiwilliger Jger-corps und stiftete am Geburtstage der Knigin Luise den Orden des Eisernen Kreuzes, welches die einzige Auszeichnung sein sollte in diesem heiligen Kriege". Art demselben 10. Mrz zeigte ihm Scharnhorst vom Fenster des Schlosses aus mit stolzer Seele die Freiwilligen, wie sie zu Fu, zu Ro, zu Wagen in dichtem Gewimmel sich jubelnd vorberdrngten. Thrnen strzten dem schwergeprften Fürsten aus den Augen. Mit kniglichem Ver-trauen erlie er nach einigen Tagen die Kriegserklrung, dann den schlichten Aufruf: An mein Volk!" Darin standen die ergreifenden Worte: Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand; keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehren-vollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet Ihr getrost entgegen gehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag." 3. In die neu errichtete Landw ehr trat als erster Gemeiner ein Ostpreue ein, der ehemalige Minister Alexander v. Dohna. Stand, Vermgen, Beruf machten keinen Unter-schied. Wer die Waffen tragen konnte, verlie seine Beschfti-gung, verlie Eltern und Braut, Weib und Kind, um unter dem Abzeichen des Blechkreuzes mit der Inschrift: Mit Gott fr König und Vaterland!" sein Leben zu wagen. Die Schulen leerten sich; in Berlin allein meldeten sich 370 Gymnasiasten bei den Jgern, und ihre Lehrer blieben nicht zurck; Universi-tts-Profefsoren zogen mit ihren Hrern zum Werbeplatz. Die Beamten mute der König durch gemessenen Befehl zurckhalten
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