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aus, bis die, nach Reccareds Uebertritt zur katholischen
Kirche zum Reichsftande erhobene Geistlichkeit dieselbe größ-
tenteils an stch riß, indem ste auf ihren Kirchenoersamm-
lungen alle wichtigen Angelegenheiten des Staats verhan-
beite.
4. Verfassung der Sachsen. Die Könige der sieben
Reiche wurden vom Volke aus dem einmal regierenden
Hause, doch mit häufigen Abweichungen gewählt. Be-
schränkr wurde ihre Macht durch die Volksversammlun-
gen , Wittenage mor genannt, wo die Edlen und
freien Eigcnthümer unter des Königes Vorsitz Gesetze
gaben, üver Krieg und Frieden beschlossen, und die
wichtigsten Rechtssachen entschieden. Die vornehmsten
Beamten waren der Aldecman, der Arl (Eorl), die Her-
zoge und die Grafen
Die Rechtspflege der Germanen ruhete auf dem
Grundsätze, daß ein Jeder nur von seines Gleichen ge-
richtet werden könne, und wurde nach den Vorschriften
des Herkomlnens, die im Herzen des Volkes lebten, von,
aus den freien Männern erwählten, Urtheilsfindein
oder Schöppen, unter dem Vorsitze der Herzoge und
Grafen geübt. Der Ort, wo man das Gericht (D i n g)
hielt, hieß Mahl. Den Beweis führte man durch
Zeugen, durch den Eid, und durch Gottesurt heile
(Ordalien), die im Zweikampfe (Wehading) und
in Proben, der Feuer-, Wasser-, Kreuz- und Abend-
mahlspcobe K. bestanden.
Das Kriegswesen war bei den germanischen
Völkern dieser Periode noch wenig ausgebildet, obgleich
der Krieg fast ihre einzige und liebste Beschäftigung war.
Alle freien Männer wurden durch den Heerbann zum
Heere versammelt, dessen Hauptstärke noch immer im
Fußvolk bestand. Könige waren die gebornen Anführer
deö Heeres und Herzoge ihre Stelloerkreter. Jeder
Krieger mußte für seinen Unterhalt und für seine Waffen
sorgen , und nur bei langwierigen Kriegen wurde ec
von dem Könige verpflegt. Schwerter, Spieße, Wurf-
spieße, Streitäxte, (besonders bei den Franken, daher
Fcanffskcn) Hellebarden, Bogen und Pfeile waren die
Angriffs-, Schilde, Panzer und Helme dagegen die
Verteidigungswaffen.
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Vorrechte der Geistlichkeit und des Abels vermehrte, bil-
dete doch die Grundlage der englischen Freiheit,
indem sie festsehte: daß jeder Engländer nur von
seines Gleichen gerichtet werden könne, und der
König, ohne Bewilligung der Erzbischöffe, Bi,
schösse, Barone und Städte keine Abgaben er-
heben dürfe. Gleich unruhig wie das Leben Johanns
war auch die Regierung seines Sohnes Heinrichs Iii.
( —1273), dessen Verschwendung und Eingriffe in die
Rechte des Volkes eine Empörung herbeiführten, worin
der König nebst seiner Familie von dem Grafen von Lei-
cester der Freiheit beraubt wurde. Um seine Macht
zu befestigen, berief Leicester zum erstenmahle seit den
sächsischen Königen das Volk durch Vertreter, nämlich
zwei Abgeordnete aus jedem Flecken, zum Parlament,
und bereitete so die Entstehung des Unterhauses vor
(1265). Doch vermochte er sich nicht zu behaupten, son-
dern unterlag den Waffen des Kronprinzen Eduard,
der seinem Vater die Freiheit und dem Lande die Ruhe
wieder gab.
Iv. Italien.
1. Oberst alien.
Die Vortheile, welche die Papste in ihren Kämpfen
mit Heinrich Iv., V. und Lothar Ii. davontrugen löse,
ten die Bande des Gehorsams immer mehr auf, die
Italien an Deutschland fesselten; und besonders strebten
die lombardischen Städte, in denen sich eine repu-
blikanische Verfassung gestaltete, nach völliger Unabhäng-
igkeit. Obgleich von inneren Parteikämpsen zerrissen,
in denen das mächtige Mailand und Pavia einander
gegenüber standen, vereitelten sie doch durch ihren Helden-
müthigen Widerstand und durch den Beistand der Päpste
alle Anstrengungen Friederich- I. und Ii., die sie zum
Gehorsam zurückbringen wollten. In den Zeiten des Kam-
pfes mit den Hohenstaufen entstanden die Partheien der
Gibellinen (von Waiblingen, dem Stammschlosse
des Kaisers Konrad in Schwaben) und der Guelphen
(von Welf, dem Herzoge von Baiern), welche sich meh-
rere Jahrhunderte hindurch mit dem grimmigsten Hasse
verfolgten. Anfangs bezeichnet« man mit dem ersten Na-
men die Anh ä n ge r des Kaisers, gewöhnlich der Adel,
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Extrahierte Personennamen: Johanns Johanns Heinrichs Eduard Eduard Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Lothar_Ii Konrad Konrad Welf
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kra tische Bern, sämmrlich eine demokratische Ver-
fassung hatten, deren jeder aber einen besonderen Staat
bildete, und deren Verbindung höchst unbestimmt war.
Als neue Versuche Oestreichö zur Bezwingung'der Lchwei-
zec, besonders durch die Schlachten bei Sempach I3b6
und bei Naefels 1388 vereitelt worden waren, schloß
dasselbe mit den Schweizern einen Frieden, worin sie
ihre Eroberungen behielten. Aufgesordect voin Kaiser
Sigismund, erneuerten die Schwciz-'r die Feindie'ig-
feiten (1415) gegen den in die Reichsacht erklärten
Herzog Friederich ron Oestcerch, und eroberten die
haböburgischen Stammgüter im Aacgaue. Mlt diesen
Eroberungen erwachte bei den Cantonen die Sucht der
Vergrößerung und Förderung des eigenen Vortheils,
mit Hintenansehung des Gemeinwohls. Dieß bewies
ein 1346 über die Erblich rfr des Grafen ron Token-
burg zwischen Schwyz und Glarus, denen die übet»
gen Cantone sich anschlossen, und Zürich, welches stch
mit Oestceich verband, ausgrbcochenec Bürgerkrieg,
worin der Sieg den alten Schweizern blieb, nachdem
ste durch ihre heldenmüthige Todesverachtung bei S.
Jacob an der Birs 1444 die auswärtigen Feinde
von ihrem Boden verscheucht hatten. Der burgundi-
sche Krieg, indem ec die Macht Karls de- Küh-
nen brach, verschaffte den Schweizern neue Vergröße-
rung , und führte zur ersten Verbindung mit Frankreich
(I48o), dem lie seitdem ihr Veben «üc Geld verkauften.
Darauf bedcohete innere Zwietracht die Schweiz m,t einem
neuen Bürgerkriege, der jedoch durch die Aufnahme von
Freiburg und Solothurn (1481) in den Bund der
Eidgenossen glücklich abgewandt wurde, welchem später noch
Basel, und Schafshausen 1501, und Appenzell
1513 beitraten.
Auch Graubündtens Bewohner, die Rhatier,
die eine eigene Eidgenossenschaft, aus drei Bünden,
dem Gokteshausbund, dem grauen Bund und
dem Bunde der 10 Gerichte bestehend, bildeten,
schlossen sich an die Schweizer an, als Maximilian 1.
beide bekriegte, um ste zum Eintritt in den schwäbischen
Bund und zur Unterwerfung unter das Neichskammer-
gericht zu zwingen, aber, nach einem zehnmonatlichen
zinglücklichen Kampfe, im Frieden zu Basel I4ö9 genö.
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Friederich_ron_Oestcerch Karls Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Sempach Schwyz Glarus Karls Frankreich Freiburg Solothurn Basel Appenzell Basel
0 g Zweites Hauptstück. Das Mittelalter.
zerfielen in den politisch nicht bevorrechteten Adel der großen Grundbesitzer und in die Gemeinfreien, nur persönlich frei waren die Bauern, die Liten oder Lassen, rechtlos die Sklaven. Der Hang der Germanen zu abgesondertem Leben, ihr jeder Unterordnung widerstrebender Freiheitssinn artete nicht bloß oft in Ungebundenheit und Zügellosigkeit aus, sondern war auch ein Hindernis der Einheit, so daß sie von ältester Zeit her in eine Menge einzelner Völkerschaften zersplitterten. Nur bei einzelnen Stämmen bestand eine erbliche, jedoch beschränkte Einherrschaft, bei den meisten verwalteten die Freien die gemeinsamen Angelegenheiten des sich in Hundertschaften zu 120 Hufen gliedernden Volkes. Dem Thing, der Versammlung der Hundertschaft, lag vorzugsweise das Gericht ob, der der ganzen Völkerschaft die Regierung, die Gesetzgebung und die Entscheidung über Krieg und Frieden; auch mehrere verwandte Völkerschaften hielten Versammlungen zu Verehrung eines gemeinschaftlichen Heiligtums. Einige Stämme wählten Grafen zur Verwaltung des Richteramtes; statt der Blutrache galt eine Sühne, in Vieh an die Familie des Getöteten gezahlt. Einen Priesterstand, etwa wie die Druiden der Gallier, kannten von den Germanen nur die wenigsten, ohne priefterliche Vermittelung vollzog der Familienvater für sein Haus die gottesdienstlichen Verrichtungen. Ihre Götterlehre, der der Skandinavier nahe verwandt, ^ uns aber nur unzusammenhängend überliefert, zeigt in ihren Göttern die Spiegelbilder ihres kriegerischen wie ihres häuslichen Sinnes: den obersten Gott Wotan (Odin), den Siegverleiher, und seine Gattin Frigga, die Beschützerin der Ehe, den hülsreichen Donar (Thor), den Kriegsgott Ziu, die Liebesgöttin Freia, Hulda, die freundliche Göttin des Feldbaues und des Haushaltes, die Walkyrieu, die Schlachtjungsrauen, welche die gefallenen Helden nach Walhalla, der Wohnung der Seligen, tragen, während alle anders Gestorbenen nach Niflheim zur Göttin Hel kommen; daneben eine vielnamige Schar freundlicher Hausgeister, Elfen und Nixen, Zwerge und Riefen. Weissagung und Zauberei wurden hauptsächlich von Weibern, den Alrunen, getrieben.
Am weitesten gegen Südwesten saßen die Sneven, ein großer Kriegerbund, der allmählich von der Ostsee in das Land zwischen Main, Oberrhein und Alpen vorgerückt war; zu ihm werden die Markomannen, Hermunduren, Burgunder u. a. gerechnet. In den Raum zwischen Rhein, Main und Elbe teilte sich eine große Menge vereinzelter Völkerschaften: Sigambrer und Bataver am Rhein,
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Extrahierte Personennamen: Frigga Freia Hulda
Extrahierte Ortsnamen: Walhalla Niflheim Main Rhein Main Rhein
Dritte Periode. Das Zeitalter der Kreuzzüge u. d. päpstl. Hierarchie. 99
geistlichen Orden; es entstanden die Kartäuser, die um Urbarmachung des Bodens hochverdienten Cistercienser, die von Norbert gestifteten Prämonstratenser u. a., besonders aber wurden die Bettelorden, die Franziskaner oder Minorität, gestiftet von Franz von Assisi (t 1226) und die Dominicaner oder Predigermönche, von dem Spanier Dominicns Guzman gestiftet, „das stehende Hrer des Papsttums". Selbst die Wissenschaft trat in den Dienst der Kirche in Gestalt der Scholastik, d. h. des durch Joh. Scotus Erigena, Abä-lard, Petrus Lombardns, vornehmlich aber durch Anselm von Canterbnry begründeten, dann durch den Dominicaner Thomas von Aquino (t 1274) und seinen Gegner, den Franziskaner Duus Scotus (t 1308) ausgebildeten Systems, welches die aristotelische Philosophie mit dem kirchlichen Dogma in Übereinstimmung zu setzen strebte und dem denkenden Geiste den Widerspruch gegen den Glauben untersagte. Je mehr aber die Kirche die Freiheit des Denkens und Glaubens in Fesseln schlug und sich mit irdischen Prunk umgab, desto weniger vermochte sie die Sehnsucht der Gemüter nach einer tiefern religiösen Erleuchtung zu befriedigen. In Südsrankreich griff die Secte der Waldenser oder Albigenser um sich, welche apostolische Armut des Klerus forderte, die Auktorität des Papstes und der Scholastik verwarf, bte heilige Schrift als einzige Erkenntnisquelle betrachtete und an Gras Raimund Vi. von Toulouse einen mächtigen Beschützer sand. Da belegte Jnuocenz Iii. die Ketzer mit Bann und Jnterdict und ließ das Kreuz gegen sie predigen. Ein 20jähriger Krieg machte das blühende Land zu einer Stätte grauenvoller Verwüstung, und als die französischen Könige denselben benutzten um ihre Macht über Südsrankreich auszudehnen, da mußte Graf Raimund Vii. sich beugen und den größten Teil seiner Besitzungen der Krone abtreten, und die Inquisition, das schreckliche von Junocenz errichtete, nachher den Dominicanern übertragene Ketzergericht, dessen Bluturteile der weltliche Arm vollstreckte, vollendete den Sieg der Hierarchie.
Innocenz' rastlosen Bemühungen gelang es auch endlich eine Anzahl französischer und italienischer Herren zu einem neuen Kreuz -z u g zu vereinigen, nur wurde dieser zuerst durch den Dogen D a n d o l o von Venedig nach Zara, dann durch das Hülssgesuch des Prinzen Alexius nach Konstantinopel abgelenkt, nach dessen Erstürmung die Kreuzfahrer ein lateinisches Kaisertum errichteten; doch [1204 wurde dieses, jeder festen Grundlage entbehrend und der besten
7*
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Zweites Kapitel. Griechenland. 21
mythologischen Natur entkleidet allmählich zu menschlichen, jedoch mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Helden herabgesunken waren und als Lokalgottheiten, zugleich als die Ahnherren von Fürsten- und Herrengeschlechtern verehrt wurden. Dem Sohne des Zeus und der Danae, Perseus, erhoben sich Tempel an verschiedenen Orten, von Herakles, der Alkmene Sohn, den für die Vollbringung der schwersten Arbeiten auf Erden die Aufnahme in den Olymp lohnte, leiteten außer anderen die Könige von Sparta ihre Abkunft her, in Theseus, dem Überwinder des Minotaur, verehrten die Athener den Gründer ihres Staates. Von dem furchtbaren Geschick des thebanischen Oedipus, des Vatermörders und Gemahls der eigenen Mutter, von dem Kriege der sieben Helden gegen Theben, von den Argonauten, die unter Jasons Leitung und mit Medeas Hülfe das goldene Vließ aus Kolchis holten, von dem zehnjährigen Kriege um Troja, den Paris durch den Raub der Helena entzündet, von dem im Hause der Atriden forterbenden Fluche weiß die reiche Nationalsage der Griechen in herrlichen Liedern zu berichten.
§ 12. Die Wanderungen. Noch war die Form der Staaten von patriarchalischer Einfachheit; Könige, gebunden an den Beirat der Edelen und von dem Ertrag ihres Hausgutes lebend, walteten von ihrer Burg aus über ein enges Gebiet. Festere Gestalt und Ausbildung einzelner Staaten so wie diejenige Abgrenzung der Landschaften, die sich fortan dauernd erhielt, wurde erst durch die Wanderungen herbeigeführt, die von Epirus und Thessalien ausgehend die Dorier vom Fuße des Parnaß in den Peloponnes drängten, wo sie sich, angeblich unter Führung der Herakliden, [um 1100 der Küstenlandschaften von Messenien bis Megaris bemächtigten, die achäische Bevölkerung teils vertrieben teils unterwarfen und das eroberte Land unter sich teilten.
Durch diese Völkerbewegung aufgeregt siedelten zahlreiche Schwärme nach den Inseln und Nachbarküsten über und gaben so den Anstoß zur Entstehung oder Vermehrung der Kolonie en, die bald, da Handelsinteressen, Übervölkerung und Parteiungen den Wandertrieb unterstützten, in dichtem Kranze die Küsten des Mittelmeeres, namentlich Kleinasiens, ferner die der Propontis und des Pontos Euxeiuos, die Unteritaliens und Siciliens bedeckten, und in denen sich sogar früher als im Mutterlande aber auch rascher verwelkend ein reiches Kulturleben entfaltete, Handel und Verkehr sich entwickelten, die Poesie, z. B. auf Chios die homerische, erblühte und
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Extrahierte Personennamen: Medeas_Hülfe
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Sparta Theben Kolchis Troja Paris Helena Epirus Thessalien Kleinasiens Chios
Drittes Kapitel. Rom. 65
reiches ließ die Staatsgewalt in seinen Bekennern Feinde der staatlichen Ordnung erblicken; wie Nero, so verhingen Domitian, Hadrian, Marc Aurel, Septimius Severus u. a., am schrecklichsten Decius (251) und zuletzt noch Diocletian blutige Verfolgungen über dieselben, aber „das Blm der Märtyrer wurde der Same der Kirche" und unwiderstehlich wuchs die Zahl der auf Christi Namen Getauften.
Es war daher eine eben so kluge wie notwendige Politik, als (Konstantin sich zum Vorkämpfer des Christentums auswarf. Unter dem Zeichen des Kreuzes gewann er vor Rom den Sieg über [312 Maxentius, der ihn zum Herrn des Abendlandes machte und den Christen Duldung brachte, die Besiegung seines Mitkaisers 323 Licinius bei Chrysopolis war zugleich der Sieg des Christentums über das Heidentum. Denn wie (Konstantin nunmehr das von Diocletian begründete Regierungssystem durch eine neue Einteilung des Reiches, die Reform des Steuerwesens, die Trennung der Civil- von den Militärämtern und die Errichtung eines Hofstaates mit ausgebildetem (Zeremoniell vollendete und die Residenz aus Rom, dem Hauptsitz der heidnischen und republikanischen Erinnerungen, nach Byzanz verlegte, so erhob er auch das Christentum zur Staatsreligion. Aber sobald die Kirche aufgehört hatte verfolgt zu werden, wurde sie selbst zur Verfolgerin; das erste ökumenische Concilzunicäa entschied den von den Alexandrinern [325 Athanasius und Artus angeregten und beiderseits mit Erbitterung geführten Streit über die Natur Christi durch Verdammung der artantschen Lehre als häretisch und stellte in dem nicäischen oder athanasianischen Glaubensbekenntnis den Kanon des orthodoxen Kirchenglaubens fest, der dann vor allen in Hieronymus (st. 420) und dem tiefsinnigen Augustin (st. 430) seine Vertreter fand.
Die verfolgten Arianer aber trugen ihre Lehre zu den Germanen. Mit der Gelangung zur Herrschaft begann ferner die Kirche sich auch dem Erwerb irdischen Gutes zuzuwenden, einen von den Laien gesonderten Klerus und eine gegliederte Hierarchie auszubilden, während gleichzeitig mit dem von Antonius und Pachomius in Ägypten begründeten Klosterwesen die Ascese, andrerseits in der aufkommenden Reliquien- und Heiligenverehrung etn heidnisches
Element in dieselbe Eingang fand.
Von (Konstantins des Großen drei lasterhaften Söhnen^ unter die der Vater das Reich geteilt hatte, erlangte nach langjährigen blutigen Bürgerkriegen (Konstantins die Alleinherrschaft. Selbst
F l a 1 h e. Weltgeschichte. 2. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Domitian Hadrian Marc_Aurel Septimius_Severus Konstantin Chrysopolis Konstantin Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Christi Maxentius Rom Byzanz Christi Konstantins
142 Drittes Hauptstück. Die neue Zeit.
Schweizer reformierte Kirche empfing ihre Weiterbildung und feste Gestalt durch Joh. Calvin aus Noyon, der von 1541 bis 1564 zu Genf Kirche und Staat mit fast unbeschränktem Ansehen beherrschte, die strengste Sittenzucht und eine republikanische Kirchenverfassung einführte, Zwinglis Abendmahlslehre der lutherischen näherte, dagegen die Lehre von der Gnadenwahl in aller Schroffheit ausbildete. Aus der Schweiz fand der Calvinismus Eingang in einigen deutschen Territorien, in Frankreich, hier jedoch ohne die Masse des Volkes zu ergreifen, ferner in den Niederlanden und in Schottland. Die lutherische Reformation verbreitete sich nach Skandinavien, Livland, Ungarn und Siebenbürgen und, was das Wesentliche der Lehre betrifft, auch nach England. Überall war die Umänderung des Kirchenwesens von heftigen politischen Erschütterungen begleitet.
1513—23] Christian Ii. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg (der Sohn Johanns, gegen welchen die Dithmarsen ihre Freiheit in dem Heldenkampfe bei Hemmingstedt 1500 behauptet hatten) suchte die Vollstreckung des Bannes, mit welchem der Papst den schwedischen Reichsverweser Sten Sture wegen Vertreibung des Erzbischofs Gustav Trolle belegt hatte, zur Wiederherstellung der gelockerten calmarischen Union zu benutzen. Er unterwarf Schweden; als er aber heimtückisch und grausam in dem Stockholmer Blutbad 94 Edelleute hinrichten ließ, da begann Gustav Wasa, der der Geiselhaft in Jütland entronnen, mit Unterstützung Lübecks in Schweden gelandet und unter unzähligen Gefahren und Abenteuern den Verfolgungen der Dänen entkommen war, an der Spitze der Dalekarlen den Unabhängigkeitskrieg, und da gleichzeitig der dänische Adel Christian Ii. den Gehorsam auskündigte, ihn vertrieb und statt seiner seinen Oheim, den Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein, aus den Thron erhob, so endigte derselbe mit der Befreiung Schwedens von der dänischen Herrschaft und der Wahl Gustav Adolfs zum König. Ohne Schwierigkeit vollzog sich die Umgestaltung des Kirchenwesens unter Leitung der Brüder Olaf und Lorenz Petersen, die geistlichen Güter wurden für die Krone eingezogen und diese für erblich erklärt. Nachdem Gustav Wasas Sohn
1560-68] Erich Xiv., der Esthland erwarb, von seinen Brüdern gestürzt und eingekerkert worden war, versuchte sein katholisch gewordener Neffe Sigismund, seit 1587 auch König von Polen, das seit dem Aussterben der Jagellonen 1572 ein Wahlreich war, die katholische Kirche auch in Schweden wiederherzustellen, allein der Reichstag erklärte die lutherische Religion für die allein geduldete
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Extrahierte Personennamen: Christian_Ii Dänemark Johanns Johanns Gustav_Trolle Gustav Gustav_Wasa Gustav Christian_Ii Friedrich_von_Schleswig-Holstein Friedrich Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Olaf Lorenz_Petersen Gustav_Wasas Gustav Erich_Xiv. Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlanden Schottland Skandinavien Livland Ungarn England Oldenburg Hemmingstedt Stockholmer_Blutbad Schweden Polen Schweden
Vierte Periode. Der Verfall der Lehensmonarchie it. d. päpstl. Kirche. 113
heit mit Ärgernis füllende Spaltung der Kirche; seit der zwiespältigen Wahl Urbans Vi. und Clemens' Vii. gab es zu [1378 Nom und zu Avignon einen Papst, die sich wechselseitig verfluchten.
Daß Wenzel gedrängt von der Prager Universität und int Einverständnis mit Karl Vi. von Frankreich Anstalt machte das päpstliche Schisma beizulegen, trieb die um ihre Würden besorgten drei geistlichen Kurfürsten an, zu Lahnstein im Verein mit dem nach dem Throne lüsternen Psalzgrasen Ruprecht Wenzel unter dem Vor-wande, daß er dem Galeazzo Visconti die Herzogswürde von Mailand verkauft habe, abzusetzen und statt seiner Ruprecht von [1400 der Pfalz zu wählen. Aber auch dieser konnte weder in Deutschland noch in Italien zu Ansehen gelangen, ja er mußte den Fürsten, die den Marbach er Bund gegen ihn geschlossen hatten, ausdrücklich das Recht zugestehen sich'auch ohne Erlaubnis des Königs zu verbünden. Bei seinem Tode erklärte sich ein Teil der Wähler für Jobst von Mähren; da aber dieser bald starb, wurde Wenzels Bruder Sigismund allgemein anerkannt. [i4ii-37
§ 67. Kaiser Sigismund, die Concilien und der Hussitenkrieg. Selbst außer stände die Ordnung in der durch die Zuchtlosigkeit des Adels gänzlich verkommenen Mark Brandenburg wiederherzustellen, ernannte Sigismund den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Hause Hoheuzollern, das durch Erbschaft und 'Kauf, Sparsamkeit und gute Verwaltung einen ansehnlichen Besitz in Schwaben und Franken an sich gebracht hatte, [i4ii zum erblichen Verweser und Hauptmann der Mark, verpfändete ihm dann dieselbe für die aufgewendeten Kosten und Mühe und übertrug ihm endlich Mark und Kur erblich. So gelangte das Haus Hoheuzollern zur braudeuburgischen Kur.
Auch die Hoffnungen für eine Verbesserung des zerrütteten Zustandes der Kirche richteten sich aus den neuen Kaiser. Das Concil zu Pisa hatte, statt das Schisma zu beseitigen, das Übel ver- [1409 schlimmert, da die beiden abgesetzten Päpste sich neben dem neugewählten Alexander V. behaupteten. Die Üppigkeit und Lasterhaftigkeit , in die der päpstliche Hof in Avignon versunken war, die von ihm unter dem Namen Jubeljahr, Ablässe, Aunaten rc. geübten Erpressungen, die sittliche Verwilderung und Verweltlichung der Geistlichkeit ließen den Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern immer lauter ertönen. Bereits hatte John Wicliffe, geb. 1327, Professor zu Oxford, mutvoll den Kamps gegen die in die Kirche eingedrungenen Menschensatzungen und die
Fla th e, Weltgeschichte. 2. Aufl. 8
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Extrahierte Ortsnamen: Avignon Frankreich Lahnstein Mailand Deutschland Italien Marbach Brandenburg Nürnberg Schwaben Haus_Hoheuzollern Avignon
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1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren.
2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt.
Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet.
Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.)
Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war
ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt.
1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte.
2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er.
V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Johann_Parricida Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolf Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Heinrich Heinrich Dante_Alighieri V._Ariedrich_von_Österreich
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