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1. Das Alterthum - S. 17

1876 - Berlin : Weidmann
Die Phönikier. 17 waren seit 1300, seit der hebräischen Einwanderung in Palästina, (§ 21) die Kanaaniter, oder, wie die Griechen sie nannten, die Phönikier zusammengedrängt und durch die Enge ihres Landes nothwendig auf das Meer hingewiesen. Daher treten sie früh als die Seefahrer und (Kolonisten des Alterthums auf. Sie waren ursprünglich Hamiten und verehrten, gleich ihren übrigen syrischen Stammgenossen (§17) eine männliche und weibliche Gottheit, nem-üch den Baal (= dem babyl. Bel und dem philistäischen Dagon) als den Gott der Sonne, der Höhe, und die Asch er a (— der babyl. Mylitta und der phil. Derketo) als die fruchtbare Lebensmutter, die Erde. Ihr Cultus war ein Gemisch von Sinnlichkeit und Fanatismus. Denn neben jenen wohlthätigen Göttern standen vernichtende und grausame, Moloch, das fressende Feuer, die Sommergluth; und A s t a r t e, die jungfräuliche Mond-, Himmelsund zugleich Todesgöttin, die beide mit Menschen-, besonders Kinderopfern versöhnt wurden. Die kurze Freude des Lenzes spiegelt sich in der Adonissage. Die Tyrier verehrten als wandernden Sonnengott und zugleich als ihren Stadtgott 'den Melkarth, in dem die Griechen ihren Herakles erkannten, wie sie in der Astarte die Artemis wiederfanden. § 23. Phönikier. Handel und Colonien. Movers B. Iii. (unvollendet). Heeren, Ideen B. I. Von den an die Küste vordringenden Semiten, den in der ägyptischen Denkmälern oft erwähnten Kheta, und später auch von den Hebräern (§21) eingeengt, warfen die Phönikier die Ueberfülle ihrer Bevölkerung zuerst nach Kypern, wo die Aschera-Aphro-ditendienste ihren Einfluss bezeugen; dann besetzten sie Kilikien, Rhodos, Kreta1). Von hier aus verbreiteten sie sich nach Kythera, den Kykladen, Samothrake, Lemnos, Thasos und an die Küsten Thrakien s, Makedoniens und des griechischen Festlandes (Theben, Kadmos). Wohin sie kamen, dahin brachten sie auch ihren, mit Menschenopfern verbundenen Cultus, aber auch ihre technischen Fertigkeiten im Bergbau, Waffenschmieden und dergl., wohl auch die Buchstabenschrift. Rückwärts mit dem Mutterlande begann aus den Colonien und Factoreien ein sehr belebter Handel, durch welchen die alte Stadt Sidon2) und besonders das von hier aus um 1250 gegründete Tyrus aufblühte. Das Ziel ihrer Handelswege war vor Allem, das Zinn zu gewinnen, aus dem mit Kupfer gemischt, sie die Bronce zu bereiten verstanden, das im Alterthum gesuchte Material für Waffen, Schmucksachen etc. Dieses Metall brachten schon in frühester Zeit ihre Caravanen mit Hilfe des Zwischenhandels von Indien her, und vom Kaukasus, wohin die Schifffahrt durch das ägäische und schwarze Meer J) Höck, Greta. 2) Jes. 23. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 2

2. Das Alterthum - S. 74

1876 - Berlin : Weidmann
74 Religion und Philosophie. Verbannung der Alkmaioniden wegen des Kylonischen Mordes (§ 66) verlangten. Obwohl Kleisthenes, gegen den dieser Antrag gerichtet war, durch freiwillige Selbstverbannung seine Vaterstadt zu schützen suchte, drang doch Kleomenes (§ 69) an der Spitze eines spartanischen Heeres und athenischer aristokratischer Emigranten in Athen ein, stellte eine aristokratische Verfassung auf, die denen glich, die in den dorischen Staaten galten, und besetzte die Akropolis. Doch das Volk erhob sich und zwang ihn zum Abzüge auf Kapitulation. Aber auch Kleisthenes, der, als Leiter in die Heimat zurückgekehrt, ein persisches Bündniss und eine, freilich bloss formelle Anerkennung persischer Hoheit gewagt hatte, wich dem Unwillen der Athener und ging in eine dauernde Verbannung; wenigstens verschwindet von nun an sein Name. Als Kleomenes dann einen grossen Bund zusammenbrachte1), in welchem alle Pelopon-nesier und auch Chalkis und Theben waren, welches letztere über den Anschluss Plataiai’s an Athen zürnte, so zerrann das drohende Heer durch eigene Zwietracht bei E1 e u s i s; die Athener brachten den Thebanern eine Niederlage bei, eroberten Chalkis und machten aus dem lelantisehen Gefild 4000 Loostheile für neue attische Bauern2). Obwohl sich die Spartaner auch später noch des Hippias annahmen, obgleich die Flotte der mächtigen Aigineten die Athener bedrohte, und selbst vom persischen Satrapen aus Sardes der Befehl erging, sie sollten den Hippias wieder aufnehmen, so rettete sich dennoch das neugeschaffene demokratische Gemeinwesen, das noch auf Gottesfurcht, auf Einfachheit und Bürgertugend sich gründete, vor allen diesen Gefahren3). Es war Sparta ebenbürtig an die Seite getreten, und die Athener haben, „ indem sie den ionischen Stammcharakter festhielten, aber zugleich die Schwächen und Mängel desselben (Weichlichkeit, Leidenschaftlichkeit, Leichtsinn) in der Nacheiferung der anderen Stämme überwanden, das hellenische Wesen am reinsten dargestellt.“ § 71. Religion und Philosophie. I. Diogenes v. Laerte, de vitis . . . dar. philosoph. Ii. Zeller, Gesch. d. Philosophie der Griechen. 3 Bde. H. Ritter, Gesch. der Philosophie. Grote Ii, 384. 611 ff. Seit mit den demokratischen Verfassungen der Bauernstand sich zu heben begann, kam auch der Bauerngott, Dionysos, besonders zu Ehren. Auf seine Feier wirkten lydische und phönikische Culte mit ein; die Bakchantinnen hielten dieselbe am Parnasses und Kithairon. Er sollte vom fernen Indien her die Traube geholt und als siegreicher neuer Gott die Länder durchzogen haben. Auch der Mythus von der Demeter und ihrer Tochter Persephone (Kore) fand erst jetzt seine tiefere Beziehung auf das Leben der Erde4). ') Her. V, 74. 2) Her. Vi, 100. 3) Her. V, 78. 4) Schiller, Klage der Ceres, Eleusisches Fest.

3. Das Alterthum - S. 281

1876 - Berlin : Weidmann
Christenverfolgung unter Diocletian. 281 Aber die Gleichheit Aller war wesentlich gleiche Bedrückung von ungeheurer Steuerlast, durch die allerdings noch einmal die Ordnung im Innern und die Sicherheit nach aussen hin erkauft ward. Selbst Gewerbe und Verkehr flüchtete sich unter die Privilegien des Thrones: Zünfte und Innungen entstanden in den Städten; auf dem Lande , damit der Landbau nicht ganz verfiele, ward aus dem Sklaven ein von seinem Herrn unveräusserlicher Leibeigner gemacht. Auch von der Regierung vorbehaltene oder verliehene Monopole und auf Staatskosten betriebene Fabriken und Industrieunternehmungen treten ein. Die volle Form des Despotismus war geschaffen. — Es scheint, Diocletian wollte das neue Amt der Auguste nur auf eine Dauer von 20 Jahren beschränken. Wenigstens dankte er selbst nach diesem Zeitraum ab, 304, nöthigte auch den Maximian zu gleichem Schritte und zog sich in seinen weiten Palast von Solona1) in Illyrien zurück, um dort die Geschäfte des Reiches mit den Freuden des Gartenbaues zu vertauschen. § 199. Die Christenverfolgung unter Diocletian. I. Lactantius (unecht) de wort, persecut, Eusemus, hist. eccl. Viii. Ix. Ders., Tita Constant. I. Zonaras Xii, 31. Ii. Tillemont Iv. Gibbon chap. 15. 16. Schlosser Iii, 2. B urckhardt 8. 323 bis 38ti. Neander, Allgem. Gesch. d. Christi. Lei. n. Kiiche. B. I. Hunzinger. Zur Reg. und Christenverf. d. Lais. Diocl. u. s. Nachfolger, 303—313 ibüdinger, Beiträge B. Ii,. Th. Preucs, Kaiser Diocletian u. s. Zeit. Leipzig 1889. Theod. Bernhard, Diocl. u. s. Verh. zu den Christen. Bonn 1862. Diocletian hatte das Reich noch einmal wieder aufgerichtet. Aber seine letzten Regierungsjahre sind durch eine grosse, allgemeine Christenverfolgung berüchtigt geworden. Die innere Geschichte des Christenthums gehört dem neuen Zeiträume der Menschengeschichte an und mithin nicht in dieses Buch; nur das Verhältnis desselben zu dem antiken Staate muss hier kurz berührt werden. Obwohl der römische Staat sich gegen die verschiedensten Religionsformen tolerant erwies, so musste doch eine Religion, welche so entschieden die Welt, mithin auch den Staat, der bisher als das höchste galt, verwarf, die von jedem Interesse für denselben absah, als ein Widerspruch gegen das antike Lebensprincip erscheinen. Die Christen, obwohl sie für den Kaiser beteten, verweigerten dennoch entschieden jede Form der Anbetung, wie sie die späteren Herrscher forderten. Je mehr sie sich ausserdem unter ihren Bischöfen zu festen Gemeinden und Diöcesen abschlössen, um so mehr schienen sie einen Staat im Staate zu bilden. Daher die Erscheinung, dass, nach dem ersten Wüthen des Nero gegen sie, gerade die tüchtigeren, altrömisch gesonnenen Kaiser ihnen abgeneigt oder wohl gar ihre Verfolger waren: so Traian, Marc Aurel, Decius. Aber seit einem halben Jahrhundert waren die Christen *) beim heutigen Spalatro.

4. Das Alterthum - S. 47

1876 - Berlin : Weidmann
Heroen-Alter. 47 nen, dem Nereus. Zu diesen Gottheiten stehen in Beziehung die Quellen des Festlandes, die Najaden, die Waldbäume, die Dryaden, die Bergnymphen, Oreaden — sämmtlich mehr wohlwollende als verderbende und drohende Naturkräfte darstellend. Die Todesgötter, Hades und Persephassa oder Persephone, deuteten auf das Dunkel und die Unterwelt; während das fruchtspendende Leben der Natur, besonders im Frühling und Herbst, sich im Dionysos darstellte, dem Epheu und Widder heilig waren, und den der Bauer besonders in Attika und Böotien anrief. Auf den stark ausgeprägten häuslichen Sinn deutete die Hestia1), die Heerdgöttin: während auch der tobende Krieg im Ares seinen Repräsentanten hatte. Auf die, ursprünglich semitische Gottheit Aphrodite und die mehr abstracto Gestalt ihres Sohnes Eros (Amor) ist oben (§ 50) verwiesen. Aber der griechische Sinn für Schönheit und Mass hat ihnen die Chariten2) (Grazien) beigesellt, und jede unedle Auffassung ihres Wesens getilgt. § 52. Das Heroen-Alter. Preller, Mythol. Nitzsch, Sagenpoesie der Griechen. Schwab, Class. Sagen des Alterthums. Bässler, Hellen. Heldensaal. H. W. Stoll, Sagen des class. Alterthums. 3. Aufl. 1614. Den Uebergang von der Sage zur Geschichte und die Verbindung der Götter- mit der Menschenwelt bildet das Zeitalter der Heroen, d. i. halbgöttlich gedachter Helden, die theils aus wirklichen Menschen zu Göttern erhoben, theils aus Götterbegriffen zu menschlicher Gestalt personificirt sein mögen. Am übersichtlichsten gruppirt sich dies Zeitalter nach folgenden Sagenkreisen: st) Der thessalische Sagenkreis. Auch in der Sage tritt Thessalien als das älteste Land griechischer Entwickelung voran. Am Nordabhange des Olymp, in der Landschaft Pierien, dachte man sich die Heimat der Musen und des Gesanges; hier hatte Orpheus zuerst Lieder ertönen lassen. Am See Nessonis safsen die alten Lapithen (pelasgische Städtebewohner?), aus denen Ixion hervorging, am Pelion und Ossa das wilde Volk der Kentauren, deren alte Kämpfe die Dichter besangen3) (die ersten Reiter? Cheiron). An der Bucht von Pagasae, wo unter phö-nikischer Einwirkung sich die erste Schifffahrt der Griechen entwickelte, um das alte lolkos, wohnte der Stamm der M i n y e r4); von hier waren Helle und Phrixos vor dem Athamas entflohen, von hier aus hatte Pelias den Sohn des Aison, den Iason, nach dem goldenen Vliefse ausgesandt, auf den Zug der Argonauten, den dieser auch mit Hilfe der Medeia, der Tochter des Aietes , glücklich vollbrachte, indem er den, das Vliese be- ') Diod. Y, 68. «) Find. Olymp. 14. 3) Odyss. Xxi, 295 ff. Ii. I, 262—263. Hes. scut. Her. 174r-186. Ovid. Met. Xii, 210 ff. <) Strab. 414.

5. Das Alterthum - S. 48

1876 - Berlin : Weidmann
48 Attische, Peloponnesische Sagen. wachenden Drachen erlegte1). Die Sage deutet vielleicht auf den alten Weg, den indisches Gold nach dem Westen nahm; oder tiefer auf das Sonnengold, das vom Osten herkommt. Wie die Sage oft und zu verschiedenen Zeiten von den Dichtern behandelt ist, so bietet sie ein mehrfaches Bild des jeweiligen geographischen Gesichtskreises der Griechen. b) Der attische Sagenkreis. Die Kekropia, die Burg auf der Felsplatte zwischen Ilissos und Kephissos, wurde dem Kekrops2) zugeschrieben, den erst die spätere Sage zum Einwanderer aus Aegypten macht. In Wahrheit aber stellt sich die alte pelasgische Zeit Attika’s in Kekrops dar, der den Zeusdienst auf dem Felsensitze einheimisch machte. Eine zweite Epoche beginnt mit dem Erechtheus, welcher der Pallas Athene als der Stadtgöttin ein altes (sitzendes) Bild errichtete3). Sie hatte dem Lande das edelste Geschenk, den Oelbaum, gegeben. Unter der Akropolis wuchs dann die Stadt Athen an. Ein anderes Gemeinwesen erwuchs zu Eleusis, wo der Sage nach Triptolemos4) von der Demeter den Ackerbau lernte, und hier ihre mit Hymnen gefeierten Culte gründete. Die dritte Epoche altattischer Sagengeschichte beginnt dann mit T h e s e ü s5), dem zu Troizen erzeugten Sohne des Aigeus. Er wandert als Jüngling auf heroischer Heldenfahrt über den Isthmos zu seinem Vater, bezwingt den Keulenschwinger Periphetes, den Fichtenbeuger Sinis ®), den Skeiron, Prokrustes u. A.; befreit die Vaterstadt von dem, dem Minos bisher entrichteten Tribut, indem er mit Hilfe der Ariadne den Minotaur in dem von Daidalos erbauten Labyrinthe bezwingt; vereinigt dann als König die Gaue Attikas zu einem Staat7) (woran noch später das Fest der Panathenäen erinnerte) und theilte das Volk in Eupatriden, Geomoren und Demiurgen. Endlich war dies der am frühsten geeinigte griechische Staat, der selbst der dorischen Wanderung widerstehen konnte, und der noch früher die Oberherrschaft der Phönikier abschüttelte, die von Kreta, vielleicht von der ganz nahen, kleinen Insel Minoa aus geübt wurde. Spätere Sagen gesellen den Landesheros allen grossen Thaten bei, und selbst noch bei Marathon stieg sein Riesenschatten auf, die schwere Schlacht zu entscheiden. c) Peloponnesische, besonders argivische Sagen. Korinth, dessen weitschauende Feste 1800' über dem Meere ragte, hatte die Sage vom Sisyphos8), dem „Listigsten der Menschen9) “, der sogar die Todtenrichter zu betrügen wusste; an seinem Grabe wurden die isthmischen Spiele gehalten. A r g o s hatte die alte Sage von der I o, der Geliebten des Zeus, und ihren Irrfahrten10), ein Abbild der Mondgöttin; von den Danai"den11) *) Odyss. Xii, 69—72. Pindar. Pyth. 4. Apoll. Rhod. 'Apyoravriicä. 2) Her. Viii, 44. s) Odyss. Vii, 81. Ii. Ii, 546 ff. 4) Xen. Hellen. 6, 3, 6. 5) Plut. Thes. °) Paus. Ii, 1. Thuk. Ii, 15. 8) Strab. 379. Paus. Ii, 5 9) Ii. Vi, 152. Odyss. Xi, 593—600. 10) Aesch. Prom. 639—882. “) Aeschyl., Die Schutzfl.

6. Das Alterthum - S. 49

1876 - Berlin : Weidmann
Argivischer und Thebanischer Sagenkreis. 49 (den versiegenden Quellen von Argos); von der Danae und dem Perseus (dem Abbilde des Sonnengottes); vor allem aber die Heraklessage, die später auf Theben übertragen ward. Herakles1), der Sohn des Zeus und der Alkmene, vollbrachte, von Heras Eifersucht verfolgt, seine grossen Thaten in Eurystheus Dienst, bis er sein Ende in Trachis fand2). Die späteren dorischen Fürsten machten ihn zu ihrem Stammvater; weitere Gestaltungen der Sage setzten ihn mit dem tyrischen Melkarth (§ 23) in Verbindung und gaben ihm seine zwölf Thaten als Abbilder der zwölf Zeichen des Thierkreises. Aber der griechische Geist hat aus Herakles sein sittliches Ideal gebildet3). Als Eurystheus gefallen war im Kampf gegen Attika, das die von ihm verfolgten Söhne des Herakles (die Herakliden) aufgenommen hatte4), begann die Herrschaft der Pelopiden5). Pelops, Sohn des Tantalos6), wanderte aus Mysien in den von ihm benannten Peloponnes ein (nach Elis) und ward dann Stammvater des Herrscherhauses im alten Mykene7); ihm folgte Atreus, der entsetzliche Thaten gegen seinen Bruder Thyestes verübte; diesem der Atreide Agamemnon, dessen Bruder Menelaos in Sparta gebot. Die Gräuel dieses Hauses, die erst mit Orestes schließen und von denen Homer noch nichts weiss8), haben später die Tragiker (besonders Aescliylos) besungen und gestaltet9). d) Der Thebanische Sagenkreis. In Böotien war Orchomenos, der alte Sitz der Minyer, wohl der am frühesten angebauete Platz. Die Gründung der Kadmeia durch den Phönikier Kadmos10) weist auf östliche Einwanderung (§50). In Theben herrschte das Geschlecht der Labdakiden. König Laios erzeugte mit der Iokaste, nach dem Götterspruch sich selbst zum Unheil, den Oedipus, den, ausgesetzt und aufgefunden, König Polybos von Korinth erzog. So sich selber unbekannt, erschlug er den Vater, löste das Räthsel der Sphinx, freiete die Mutter, mit der er den Eteokles und Polyneikes, die Antigone und Ismene erzeugte. Als er der unbewusst begangenen Frevel inne ward, blendete er sich und wanderte dann bettelnd an der Hand seiner Tochter Antigone, bis er zu Kolonos in Attika Ruhe fand11). Um Thebens Herrschaft entzweieten sich seine Söhne; Polyneikes, der zum Adr äst nach Argos geflüchtet war, unternahm mit diesem, dem Tydeus, Amphiaraos, Kapaneus und Anderen den „Zug der Sieben gegen Theben“. In gegenseitigem Mord fielen die Brüder, die anderen Helden alle kamen um vor den Thoren, bis auf Adrast. Als Antigone den unbe- ') Ii. Xix, 97—134. Odyss. Xi, 600—626. Hesiodus Theog. und Schild des Herakles. 2) Soph. Trach. 3) Vgl. Schiller, die beiden letzten Strophen von „das Ideal und das Leben“. 4) Eurip. Heraclid. 5) Thuk. I, 9. 6) Odyss. Xi, 582—592. Grote 7. Cap. 7) Curtius, Peloponnes Ii, 385 ff. 8) Ii. Ii, 101 ff. Odyss. Iii, 254—275. 303—310. I, 35 —42. 9) vgl. Göthe, Iphig. I, 4. 10) Grote I S. 205. Ovid. Metam. Iii, 3 ff. n) Soph. Oed. rex u. Oed. in Col. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 4

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 28

1888 - Habelschwerdt : Franke
Argos nach der Nordküstc des Peloponnes, die nun den Namen Achaia erhielt. 2. Die Auswanderung der Joner, die sich von der Nordküste des Peloponnes zu ihren Stammesgeuossm nach Attika retteten und auch hier zur Übervölkerung und neuen Auswanderung Veranlassung gaben. 3. Die dreifachen überseeischen Wanderzüge: a) Achäer und Äoler ließen sich nach harten Kümpfen an der Küste Mysiens und auf den Inseln Losbos und Teuedos nieder. b) Jouer nahmen von der lydischen und karischeu Küste (Milet, Ephesus u. a.) und den Inseln Chios und Samos Besitz. c) Die Dorer gründeten ans der Insel Rhodns und au der Küste Kariens einen Bundesstaat von 6 Städten. Kultur in der heroischen Zeit. 1. Dichtkunst. Das heroische Zeitalter hat den größten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Einzelne Teile seiner Ilias und Odyssee mögen indes schon vor ihm im Munde des Volkes feste Gestalt angenommen haben. 2. Die bildende Kunst mar noch in rohen Ansangen. Merkwürdige Überreste der Bautunst sind die eyklopischen Mauern. Kinigungsmittek der Kellenen. Obgleich die Bodcngestaltung Griechenlands eine Anzahl einzelner Staaten geschaffen hatte, so fehlte es doch nicht an Mitteln, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkten. Diese waren: 1. Die Sprache. Durch die Einheit der Sprache fühlten sich die Griechen als ein Volk und stellten sich, in der Überzeugung von der Schönheit derselben, den fremd redenden „Barbaren" gegenüber. 2. Die Religion. Ursprünglich wurden die Götter als persöu-lieh gedachte Naturkrüfte aufgefaßt; der hellenische Geist schuf sie aber zu frei waltenden Wesen um. Diesen Untergang der alten griechischen Religion und das Vordringen der neuen stellt die Sage vom Titaueu-kampfe dar. Die Griechen verehrten 12 Hauptgottheiten. a) Zens, der Vater der Götter und Menschen, der Herr über die Himmelserscheinungen, das Urbild der Könige aus Erden, bewacht schirmend alle staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse. 1)) Hera, die Gemahlin des Zeus, ist das Ideal der griechischen Gattin und Hausfrau.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

9. Mittelalter - S. 82

1890 - Berlin : Weidmann
1198—1218 Otto Iv. seit 1208 allgemein anerkannt. Versöhnt mit der Staufischen Partei durch seine Vermählung mit Philipps Tochter Beatrix, hält er mit Erfolg den Landfrieden auf- 1198—1216 Innocenz Iii. erhebt die Macht der Kirche im Sinne Gregors Vii. auf ihren Höhepunkt: durch den Bürgerkrieg in Deutschland zum Schiedsrichter über die deutsche Krone geworden, tritt er als solcher auch bei inneren Streitigkeiten in Frankreich, Polen undungarn auf; Johann ohne Land, Königvon England, und Peter von Aragonien nehmen ihre Reiche von ihm zu Leben, Portugal ist Rom tributpflichtig. Um die Macht des Papsttums nicht zu gefährden, sucht er die Vereinigung des Königreichs Sicilien mit dem Reiche und auch nur in der Hand Friedrichs Ii. zu verhindern. — Dagegen ruft die Verweltlichung der Kirche infolge der politischen Macht des Papsttums die Bewegung der Katharer (Ketzer) sowie die Gründung von Bettelorden hervor. — Gegen erstere giebt Innocenz der Inquisition bestimmte Formen. Die Katharer, die Reinen, ital. gazzari, daher Ketzer) waren wohl im 10. Jh. in Bulgarien entstanden, vermutlich gegründet durch einen Priester Bo-gumil, nach dem sie auch Bogumilen heifsen, während die französische Bezeichnung Bougre1) = Bulgare ist. Sie wollten der verweltlichten Kirche gegenüber zur Reinheit der Urkirche zurückkehren und fanden auch in der Geistlichkeit großen Anhang, so dafs sie sich zu einer förmlichen Kirche (mit Diöcesen und Bischöfen) organisierten. Über ganz Italien verbreitet, wo u. a. die Pataria-) mit ihnen zusammenhing, fanden sie auch in Westdeutschland, besonders aber in Süd-Frankreich starken Anhang, wo sie auch Bonshommes und nach ihrem Bistum Albi Albigenser hiefsen. Die Inquisition, d. h. ein förmliches Verfahren der kirchlichen und staatlichen Behörden zur Aufsuchung derer, die von der korrekten Kirchenlehre..abweichen, bestand schon unter den römischen Kaisern; die Überführten erhielten kirchliche und bürgerliche Strafen, selbst der Tod wurde als Strafe der Ketzerei für zulässig gehalten. Doch unterlagen vom Untergange des römischen Reiches bis zum Auftreten der Katharer die Ketzer nur geistlichen Strafen. Ihre furchtbare Gestalt erhielt die Inquisition erst durch Innocenz Iii. anläfslich der Albigenserkriege 1215. — Ihre Greuel erregten in Südfrankreich heftige Volks-aufstände. — Die Verbrennung für Ketzer (in Spanien Auto da fe = actus fidei) wurde zuerst in Catalonien 1197 eingeführt. — Als Ketzerei galt auch Zauberei, Astrologie, Heiligenschändung, Kirchenraub u. ä. abeunte mutatae sunt litterae in contrarium et signatae bulla regia. — Uber Phüipp sagt das Chl'on. Ursperg.: Animo lenis, mente mitis, eloquio affabilis, erga homines benignus, largus satis et discretus, debilis quidem corpore, sed satis virilis; . . . facie venusta et decora, capillo fluvo, stutura mediocri, ma-gis tenui quam, grossa. *) Heut zum Schimpfwort geworden (= Schurke, Schuft). — 2) S. o. S. 572.

10. Neue Zeit - S. 35

1892 - Berlin : Weidmann
— 35 — Calais) nicht ausgeglichen haben; der Papst im Bunde mit dem Kaiser, um dessen Hülfe zur Unterdrückung der Reformation zu erlangen. 1521 — 1522 Luther auf der Wartburg (als Junker Georg), mit der Übersetzung des Neuen Testaments beschäftigt: die Unruhen der Wiedertäufer in Wittenberg, die, geführt von Carlstadt und dem schwärmerischen Zwickauer ‘Propheten’, dem Weber Claus Storch, das gesamte Leben nach angeblichen ‘Eingebungen des Geistes’ umgestalten wollen und alle Ceri-monien und Aufserlichkeiten, besonders die Taufe verwerfen, veranlassen Luther trotz der Warnungen des Kurfürsten zur Rückkehr nach Wittenberg, wo er durch Predigten die Ruhe wiederherstellt. Unter Wiedertäufern wurden im 16. Jahrhundert alle diejenigen religiösen Sekten zusammengefafst, die aus den Lehren der Reformatoren ohne Rücksicht auf die Unvollkommenheit der irdischen Verhältnisse die letzten Folgerungen zogen: weil Luther den Aufserlichkeiten des Katholicismus gegenüber die Religion als ein innerliches Erfassen des Göttlichen hinstellte, verwerfen sie alle äufseren Formen (daher in erster Linie die Taufe der Kinder); andererseits wollten sie mit der praktischen Durchführung der christlichen Lehren Ernst machen und ein Reich Christi schon auf Erden hersteilen, in dem alle Not gehoben sei; einige sahen die Wiederkunft Christi als nahe bevorstehend an (daher Chiliasten, Quin to-monarchisten u. ä.). Das deutsche Volk und alle Stände, nicht nur das Proletariat des Bauernstandes, begriff diesen Standpunkt, der dem deutschen Idealismus entsprach, so gut, dafs die Wiedertäufer in gröfseren oder kleineren Gemeinden durch ganzdeutschland, die Schweizund Holland verbreitet waren. In Deutschland und der Schweiz unterdrückt, in Holland verfolgt, suchten sie Zuflucht in England, wo sie großen Anhang fanden und als Independenten unter Cromwell zu politischer Bedeutung (vgl. Englische Gesch. zu 1625-1640 und 1648) gelangten, nach dem Sturz der Republik aber sich in die stillen Gemeinden der Quäker verwandelten und zum Teil England verliefsen, um die Begründer der Nord-Amerikanischen Freistaaten zu werden. — Noch jetzt erneuern sich, namentlich in England und Amerika, solche Bewegungen in den separatistischen Gemeinden, die sich von der allgemeinen Kirche ihres Landes trennen, weil sie einen reineren Glauben für sich in Anspruch nehmen, den sie dann auch in seinen praktischen Konsequenzen durchzuführen suchen. Vorbild ist meist die erste christliche Gemeinde, die Apostelgesch. 2, 44 f. und 4, 32 ff.j) geschildert wird und in der kommunistische Grundsätze, die in der That im Christentum liegen, __________________für kurze Zeit zur Ausführung kamen. Vgl. zu 1534—35. r> Aue aher> die gläubig waren geworden, waren bei einander und hielten alle Ding gemein. Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter alle, nachdem jedermann not war. — Die Menge aber der Gläubigen war Ein Merz und Eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, dafs sie seine wären, sondern es war ihnen alles gemein u. s. w. 3*
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