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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 213

1888 - Habelschwerdt : Franke
213 Ursprung von einem sagenhaften Heldenkönige ab, dessen Name mit dem Odins, des Vaters des Himmels, übereinstimmt. a) Die wichtigsten Könige Dänemarks waren: Gorm der Alte, 855—936, — Kaimt der Große, 1016—1035, unter dem sich das Christentum befestigte, — der gewaltige Wa'.de-mar Iii., 13-10-1375. b) In Schweden rcgterte'nach langen Wirren von 1250-1389 das Haus der Folkunger, dessen letzter Sproß Albrecht von Mecklenburg war. e) Norwegen war vorübergehend mit Dänemark verbunden und machte sich nach Kanuts Tode selbständig. Margarete uon Dänemark, die geistvolle Tochter Waldemars Iii., hatte sich' mit Hakon Viii. von Norwegen vermählt und vereinigte nach dem Siege über den letzten Folknnger die Kronen der drei nördlichen Länder. Im Jahre 1397 schlossen die Stände die Union zu Kalmar, worin sie ^ dtef/ Folgezeit die gemeinsame Wahl des Königs festsetzten. ^ ' £ > >- 2. Einführung der Reformation. Der Nationalhaß löste balä diese Einigung, indem in Schweden die Statthalter aus dem Hause Sture eine Trennung herbeizuführen suchten. Zwar lies; Christian Ii. im „Stockholmer Blntbade" 1520 viele Adlige enthaupten, aber Gustav Wasa entkam und wurde 1523 zum Könige gewählt. Ans dem Reichstage zu Westeras, 1527, wurde die Einziehung der Kirchengüter und die Einführung der Reformation genehmigt. In Dänemark und Norwegen wurde unter Friedrich I. 1527 die lutherische Lehre eingeführt. D. In den östlichen Ländern. Polen blieb zum größten Teile katholisch, in Livland und Ungarn dagegen fand das lutherische Bekenntnis Aufnahme. E. England. Hier fand die Reformation unter den ersten Königen aus dem Hause Tudor Eingang. Das Haus Tudor, 1485—1603. 1. Heinrich Vii., 1485—1509, schwang sich durch die Schlacht bei Bosworth auf den Thron. 2. Heinrich Viii., 1509—1547, war anfangs ein heftiger Gegner Luthers und erhielt wegen seiner Streitschriften sogar vom Papste den Namen „Verteidiger des Glaubens." Als aber der Papst sich weigerte, seine Ehe mit Katharina von Aragonien zu lösen, erklärte er sich zum Oberhaupte der englischen Kirche und zwang mit despotischer Härte seine Unterthanen zur Anerkennung der 6 Glaubensartikel, in denen der Primat geleugnet, sonst aber die Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten wurden. Die Gegner der neuen Kirchenordnung wurden hingerichtet, so der frühere Kanzler Thomas Morus. Der neue Kanzler Thomas Kromwell zog die reichen Kirchengüter ein. Auch im Privatleben zeigte sich Heinrich Viii. als Tyrannen. Von seinen 6 Gemahlinnen (Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, Johanna Seymur, Anna von Kleve, Katharina Howard und Katharina Parr) ließ er zwei hinrichten, Anna Boleyn und Katharina Howard. 3. Eduard Vi., 1547—1553. Er war der Sohn der Johanna Seymür. Da er noch minderjährig war, führte fein Oheim, der Herzog von

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 227

1888 - Habelschwerdt : Franke
227 um dem Kaiser die Herrschaft über die deutschen Meere wieder zu verschaffen, ward Wallenstein in seinem Siegeslaufe durch die vergebliche Belagerung Stralsunds gehemmt. Aus Furcht vor einem Bündnisse Schwedens mit Dänemark schloß er 1629 den Frieden zu Lübeck, in dem Christian Iv. seine Besitzungen wiedererhielt. 5. Das Restitutionsedikt. Das Resultat des Krieges war, daß der Kaiser auch in Norddeutschland den Protestantismus niedergeworfen hatte. Im Gefühle dieses Sieges erließ er 1629 das Restitutionsedikt, nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage säkularisierten Kirchengüter den Katholiken zurückgegeben werden sollten und die Anerkennung des reformierten Bekenntnisses ausgeschlossen wurde. 6. Absetzung Wallensteins. Erwies sich schon das Restitntions-edikt, wodurch der Kaiser alle Protestanten erbitterte, für ihn als ein politischer Fehler, so war die der Abrüstung gleichkommende Absetzung Wallensteins ein zweiter folgenschwerer Schritt. Dieselbe geschah auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630. Der Kaiser war durch das rücksichtslose Auftreten der wallensteinschen Scharen, sowie durch die Klagen der Fürsten, von denen auch die katholischen eine nnver-hältnismäßige Stärkung der kaiserlichen Macht nicht wünschten, dazu veranlaßt worden. C. Der schwedische Krieg, 1630—1635. 1. Gustav Adolf. Als Vorkämpfer der Protestanten gegen den Kaiser trat jetzt Gustav Ii. Adolf, König von Schweden, ein. Vorgeschichte: Von den 3 Söhnen Gustav Wasas (siehe S. 213) war der erste im Wahnsinne gestorben; der zweite, Johann, war wegen seiner Heirat mit einer polnischen Prinzessin zur katholischen Kirche übergetreten und verschaffte seinem Sohne Sigmund auch die Krone Polens; der dritte, Karlix., entriß aber dem letzteren die Krone Schwedens und vererbte sie auf seinen Sohn Gustav Ii. Adolf. Derselbe führte bald nach seiner Thronbesteigung einen dreifachen siegreichen Krieg mit Dänemark, Rußland und Polen, wodurch er sich ein gut geschultes Heer erzog. Gustav Adolf landete 1630 mit 15000 Mann Fußtruppen und 3000 Reitern auf der Insel Usedom. Als Hauptgründe seines Einfalls gab er an, daß der Kaiser seine Vettern, die Herzöge von Mecklenburg, ihrer Länder beraubt, die Herrschaft über die Ostsee beansprucht, Polen im Kriege gegen Schweden unterstützt und auf dem Lübecker Frieden keine schwedischen Gesandten zugelassen habe. 15*

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 185

1904 - Habelschwerdt : Franke
185 4. Friede zu Lbeck. Walleusteius Plan ging dahin, mit Hilfe der Hanseflotte eine deutsche Seemacht an der Ostseekste zu grnden und den deutschen Handel wieder zu heben. Die Hansestdte weigerten sich aber, Wallenstein zu untersttzen, und ohne eine Flotte vermochte er die wichtige Stadt Stralsund, die von den Schweden und Dnen untersttzt wurde, nicht zu erobern. Um ein Bndnis Dnemarks mit Schweden zu verhindern, schlo Wallenstein den Frieden zu Lbeck, 1629, in dem Christian Iv. seine Besitzungen zurckerhielt. 5. Das Restitutionsedikt. Der Kaiser stand jetzt auf dem Hhe-punkte seiner Macht. Im Bewutsein seiner berlegenheit und gedrngt durch die katholischen Reichsstnde, erlie er 1629 das Restitutionsedikt (restitere wiedererstatten, wiedergeben), nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage skularisierten Kirchengter den Katholiken zurckgegeben werden sollten. Es handelte sich um 2 Erzbistmer, 12 Bistmer und zahllose Klster und Abteien. Viele Protestanten verloren bei der Durchfhrung des Restitutionsediktes ihre Besitzungen; es entstanden die grten Verwicklungen, und der Religionsha wurde von neuem entfacht. 6. Wallensteins Absetzung. Auf dem Kurfrstentage zu Regeus-burg 1630 wurden von den Reichssrsten, welche die Macht des Kaisers frchteten, besonders von Maximilian von Bayern, viele Klagen der Wallenstein und dessen Scharen erhoben; sogar die Wahl des neuen Kaisers wurde von der Entlassung des Friedluders abhngig gemacht. Da entlie Ferdinand Ii. seinen Feldherrn. War schon der Rckerstattnngsbefehl ein politischer Migriff gewesen, so war die Ab-fetzung Wallensteins ein noch grerer Fehler. Der Kaiser konnte jetzt nicht einmal erreichen, da sein Sohn Ferdinand zum Nachfolger gewhlt wurde. Wallenstein zog sich grollend auf feine bhmischen Gter zurck. C. per schwedische Krieg, 16301635. 1630-1635 1. Gustav Adolf. Als Vorkmpfer der deutschen Protestanten war inzwischen Gustav Adolf, König von Schweden, aufgetreten. Er war als 17 jhriger Jngling seinem Vater Karl Ix. in der Regierung gefolgt. Bald nach seiner Thronbesteiguug hatte er einen dreifachen siegreichen Krieg mit Dnemark, Rußland und Polen gefhrt und sich ein vortreffliches Heer erzogen. Gnstav Adolf landete im Juli 1630 mit 13 000 Mann Futruppen und 3000 Reitern auf der Insel Usedom. Als Haupt-grnde seines Einfalles gab er an, da der Kaiser seine Vettern, die Herzge von Mecklenburg, ihrer Luder beraubt, die Herrschaft der die Ostsee beansprucht, Poleu im Kriege gegen Schweden untersttzt,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 252

1904 - Habelschwerdt : Franke
252 von derselben zurck. Da er insgeheim zum Katholizismus neigte, gewhrte er in der Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten. Das unduldsame Parlament setzte aber die Testakte" durch, wonach nur der-jenige ein ffentliches Amt bekleiden durfte, der den Supremateid leistete, also den König als kirchliches Oberhaupt anerkannte und an der englischen Abendmahlslehre festhielt. In dem Streite zwischen König und Volk ent-standen die Namen Whigs fr die Volks- und Fortschrittspartei und Tories fr die kniglich gesinnte, konservative Partei. Auf Karl folgte fein katholischer Bruder Jakob Ii., 16851688. Er suchte die Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsmacht wiederherzustellen und schlo sich dem Willen des Volkes entgegen an Frankreich an. Jakob Ii. hatte aus erster Ehe zwei Tchter, die dem protestantischen Bekenntnis angehrten. Maria war mit dem Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, dem Erbstatthalter von Holland, vermhlt. Als Jakob Ii. von seiner zweiten Gemahlin ein Sohn geboren wurde, frchteten die Englnder, da wieder ein katholischer Fürst den Thron besteigen wrde. Um dies zu verhindern, forderten sieben der vornehmsten Herren Wilhelm von Holland auf, nach England zu kommen und die Regierung zu bernehmen. Wilhelm landete mit einem Heere in England und vertrieb feinen Schwiegervater. Irland, das Jakob Ii. treu blieb, wurde mit Gewalt unterworfen und hart bedrckt. Wilhelm Iii., 16881702. Er befestigte Englands Vorherrschaft zur See, frderte den Protestantismus und suchte der wachsenden Macht Frankreichs gegenber das europische Gleichgewicht zu erhalten. Auf ihn folgte feine Schwgerin Anna, 17021714. Unter ihr beteiligte sich England am Spanischen Erbfolgekriege. Marlboroughs Partei wurde gestrzt, und das neue Ministerium drngte auf Beendigung des Krieges (S. 237). Anitas Nachfolger wurde der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Schweden. Auf Gustav Adolf war feine Tochter Christine gefolgt; sie entfagte aber der Regierung und wurde katholisch (S. 243). Es folgte ihr Karl X. (16541660), der Sohn des Pfalzgrafen von Zweibrcken, der mit einer Schwester Gustav Adolfs verheiratet gewesen war. Da die in Polen regierende Linie des Hauses Wasa Ansprche auf den schwedischen Thron machte, entstand der zweite schwedisch-polnische Krieg, an dem sich auch der Groe Kurfürst beteiligte (S. 243). Karl zwang Dnemark zur Abtretung feiner Provinzen im sdlichen Schweden. Karl Xi. (16601697) beendigte den Krieg mit Polen und erwarb im Frieden zu Oliva (1660) Estland und Livland. Karl Xii. (16971718). Er war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Von seinem Vater erbte er ein blhendes Land und ein tchtiges Heer.

7. Bd. 7 - S. 112

1846 - Braunschweig : Westermann
112 Drittes Kap. Geschi ch tc der Reformation. Endlich wurden die Neformirtcn, überhaupt Alle, die weder der ka- tholischen, noch der augsburgischcn Konfession anhingen, als ausge- schlossen von dem Rcli'gionssrieden erklärt. Man hatte also nicht aus Er- kenntniß oder Liebe, sondern blos aus gegenseitiger Furcht den Frieden geschlossen. Man blieb engherzig, wie zuvor. Doch war wenigstens unter den Hauptparteien an die Stelle des vorigen heillosen Verhältnisses blos kämpfender Kräfte und widerstreitender Ansprüche nunmehr ein äußerer Rechts- zustand getreten, die nöthigste Grundlage eines mit der Zeit aufzusührcn- den vernunftgemäßen Baues. §. 20. Fortschritte der Reformation in auswärtigen Ländern. Als der augsbnrgcr Religionsfriedc geschlossen und dadurch der Refor- mation in ihrem teutschen Mutterlande ein gesicherter Rechtsboden gegeben ward, hatte dieselbe bereits siegreich in mehreren anderen Reichen sich ausge- breitet und befestigt. Außer dem preußischen Lande, welches der Hochmeister, Albrecht von Brandenburg, und den Ostsee-Provinzen, welche der Hcermci- stcr der Schwcrtbrndcr, Gotthard von Kettler, der protestantischen Kirche zugewandt, bekannten frühe auch Dänemark und Schweden sich zu der- selben; das erste unter Friedrich I. und Christian Iii., das leztc unter dem Befreier des Reiches, Gustav Wasa. Viele Bekenner, doch nicht die Herr- schaft, hatte Luthcr's Lehre in Ungarn, Böhmen und Polen errungen. Auch die Lehren Zwingli's und Calo in's (die reformirtc in engerer Bedeutung) waren weithin verbreitet worden. Von ihrem Mutterlande, der helvetischen Eidgenossenschaft, woselbst sie unter schweren Kämpfen mit der katholjchen Kirche sich in mehreren Kantonen fcstsezte, ging sic aus in alle Rheiulandt, vorzüglich in die belgischen, zugleich auch in alle Pro- vinzen Frankreichs, welchen sic die heftigsten Erschütterungen bereitete, nicht minder nach Schottland und England. In lczt genanntem Reiche hatte K. Heinrich Viii. sich ihr anfangs entgegengestellt*). Seine spätere Zerwürfnis; mit dein Papste begünstigte jedoch ihr Emporkommen. Sie lchlug feste Wurzeln, obgleich der despotische König sich Selbst zum Oberhaupte der *) Sei» Buch de seplem sacramentis erwarb ibm vom Papst den Titel „defensor fidei“. De» Titel bebielt er bei, obschon er später die Todesstrafe darauf fezte, zu glauben, was er in demselben Bucke gclebrt.

8. Bd. 7 - S. 220

1846 - Braunschweig : Westermann
220 Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u. Iii. ges geworden, hätten nicht die Verbündeten über der Theilung der Beute sich entzweit und ohne weitere Unternehmung schmählich sich getrennt; kurzdaurende Unterwerfung von Tunis durch Don Juan blieb also des Sieges einzige Frucht; und 3 Jahre nach der Niederlage von Lepanto herrschte die türkische Flagge von Neuem auf dem mittelländischen Meere. Selim Ii. starb an Entkräftung durch Wein und Liebe; und nach ihm ward, unter einer Reihe verworfener Schwächlinge (1374 bis 1623), das Serail durch gehäuften Bruder- und Vcrwaudtcnmord, die Hauptstadt durch wiederholte Empörungen zcrrütct, zwei Sultane von den Janitscharen erdros- selt. Zugleich wüthete au der östlichen Grenze ein schwerer Krieg gegen die Perser, deren großer Sh ah Ab das von 1390 bis 1629 siegreich die türki- schen Länder vom kaspischcu Meere bis zur arabischen Wüste durchzog. Mit einiger Thatkraft hätte Rudolf jezt die türkische Macht entscheidend brechen mögen: aber, wankend zwischen Kricgscntschluß und Friedenswunsch, führte er den Krieg ohne Nachdruck, und ging Stillstände ein ohne Dauer. Und als endlich (1591) die Kriegesflamme hell aufloderte, wurden viele ungarische Felder durch die Niederlagen der Oestreicherberühmt, besonders als Sultan Ach- met I. auszog, für den siebenbürgischeu Fürsten B otsch kai das Königreich Un- garn zu erobern. Doch vermochte der kluge Matthias, des Kaisers Bruder, den schwachen Sultan zum Frieden (1606) ans 20 Jahre, worin Botschkai auf Siebenbürgen beschränkt und Ungarn dem Hause Oestreich erhalten ward. Lange Zeit schwieg jezt der Waffenlärm auf dieser Grenze. Während des dreißigjährigen Krieges hielten die Türken Frieden mit Oestreich. Selbst Amu rath Iv. (1623—1640), ^der einzige große Sultan, der noch folgte, wandte seine Kraft mehr nach Osten. §. 33. Religionshadcr in Tcutschland. Neben Rudolfs persönlicher Unfähigkeit war an dem schlechten Erfolge seiner Türkenkriege die zunehmende kirchliche Entzweiung des teutschen Reiches schuld. Auf allen Reichstagen, wo von Türken Hilfe sollte gesprochen werden, tönten Religion s beschwer den. Die Parteisache verdrängte die Gesammt- angelegenhciteu des Vaterlandes. Endlich weigerten sich (1603) die Protestanten entschieden, die von den Katholiken bewilligte Steuer zu entrichten; eine förmliche Trennung, eine traurige itio in partes entstand. Es hatte nämlich der Rcli- gionsfriede, welcher den schmalkaldischen Krieg schloß, den tiefen Brand nicht

9. Bd. 7 - S. 233

1846 - Braunschweig : Westermann
233 des dreißigjährigen Krieges. richt, daß Boucquoi bei Budweis den Grafen von Mannsfeld ge- schlagen, daß Prag von ihm bedroht sey; und nun zogen auch die Böhmen „„verweilt ab zur Rettung ihrer Hauptstadt. Inzwischen hatten sich zu Frankfurt die Kurfürsten versammelt, den mimt Kaiser zu wählen. Ferdinand — dessen Kurstimme troz des Wi- derspruches der böhmischen Stände als rechtsgiltig anerkannt ward — eilte dahin durch die jezt offenen Wege, und erhielt durch Stimmenmehrheit die heiß gewünschte Krone des teutschen Reiches (28. August 1619), während in Prag die böhmischen Stände ihn der ihrigen verlustig erklärten, und an seine Stelle — nach einigem Streite zwischen Lutheranern und Reformirtcn — zum Triumph der Letzteren den Kurfürsten von der Pfalz, Frierich V., erwählten. Mit Böhmen waren auch Schlesien und Mähren, Ober- östreich und die protestantischen Stände von Niederöstreich zu einer Gc- neralkonföderation verbunden, und Bethlen Gabor durchzog siegreich Ungarn. Die vereinigten Feinde lagerten sich abermal vor Wien, und abermal retteten Ferdinand sein Muth und sein Glück. Die Feinde wurden durch Mangel und Witterung zum Rückzüge gezwungen, Bethlen Gabor schloß einen Waffenstillstand. Doch nimmer hätte durch eigene Kraft der Kaiser sich retten mögen: der Beistand von Fremden, wie noch vielmal sonst, erhielt das glückliche Erzhaus. Die katholische Ligue in Teutschland, den Triumph der Protestan- ten in Böhmen und Oestreich mit Unwillen und Furcht betrachtend, zeigte sich bereit, den bedrängten Ferdinand zu unterstüzen. Bald ward mit Maxi- milian, dem Matsklugen und tapfern Herzog von Baicrn, dem Haupte der Ligue, ein Bündniß geschlossen, während auch Spanien und der Papst Subsidien und Streiter versprachen, und die mächtigsten protestantischen Stände in Teutschland theils durch Furcht und Bestechung, theils durch Haß gegen die reformirte Kirche — was zumal bei dem Kurftirsten von Sachsen der Fall war — abgehalten wurden, Partei für Friedrich V. zu nehmen. Der Ucbcrrest der Union, obschon ihre nicht unansehnliche Heeresmacht unter dem Markgrafen von Anspach im Felde stand, schloß kleinmüthig zu Ulm (3. Juli 1620) einen Neutralitätsvertrag in Ansehung der böhmischen Händel, „den Kurfürsten Friedrich wolle sie nicht weiter, als in seinen pfälzischen Ländern schützen." Asio sah sich König Friedrich in dem schweren Kampfe, den er auf sich

10. Bd. 7 - S. 218

1846 - Braunschweig : Westermann
218 Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u Hl. aufgefordert hätten. Was er jedoch nicht ausdrücklich bewilligte, ließ der duldsame Fürst zum Theil stillschweigend geschehen. Die Hauptsorge Maximilian's war der wieder ausgebrochene Türken- krieg. Noch herrschte der furchtbare Soliman n., seit beinahe fünfzig Jahren der Schrecken der Christenheit, und der Eroberungen und Vcrwüstun- gm noch nicht satt. Für seinen Schüzling, Joh. Sigmundzapolya, welcher, mit Siebenbürgen nicht zufrieden, seine Hände stets nach der ungari- schen Krone streckte, überzog der 67jährige Sultan noch einmal die Gefilde des von ihm so oft verheerten Reiches, und lagerte sich vor der Feste Si- geth. Der Kaiser, durch die Rcichsstände minder karg, als früher Ferdinand, und durch die eigenen Landstände gleich patriotisch als dankbar, dabei aber auch von auswärtigen, zumal italischen, Fürsten und selbst von Frank- reich unterstüzt, hatte ein Heer von 80,000 Streitern gesammelt; aber er wagte den Entsaz durch eine Hauptschlacht nicht. Also blieb Sigeth sich selbst überlassen, und fiel, nach der glorreichsten Vertheidigung, als ein Hau- fen von Brandtrümmern in der Feinde Gewalt, verherrlicht im Falle durch des edlen Niklaus Zrini und seiner gleichgesinnten Kampfgefährten große Selbstaufopferung, welche werth ist, im Buche der Zeiten neben jener der Helden von Thcrmopylä zu stehen. Drei Tage vor Sigeths Fall hatte Soliman im Lager den Geist aufgegeben (4. Scpt. 1566). Sein Nachfolger Selim Ii. führte den Krieg ohne Nachdruck fort, und Maximilian, der bereits die Erkaltung des Eifers bei den Neichsständen wahrnahm, suchte den Frieden, der auch wirklich auf 8 Jahre geschlossen ward (1368). Jeder Theil behielt darin, was er erobert hatte. Auch Johann Sigmund Zapolya bequemte sich etwas später zur Ruhe, starb dann bald, und hatte Stephan Bathori zum Nachfolger auf dem siebenbürgifchen Fürstenstuhle (1671). In Teutschland veranlaßte die schon von Ferdinand wegen Landfrie- denbruchs ausgesprochne Aechtung Wilhelm Grumbach's einen kurzen Krieg. Der Herzog von Sachsen-Gotha, Johann Friedrich Ii., des unglück- lichen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen noch unglücklicherer Sohn, wurde durch täuschende Vorspiegelungen Grumbach's von möglicher Wiedercr- llrngung der väterlichen Länder vermocht, den Geächteten zu schüzcn. Da er- ging über ihn Selbst die Acht, und der Kurfürst August von Sachsen voll- streckte sie. Nach kurzer Gegenwehr ward der Herzog von Gotha in seiner
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