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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

3. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 259

1911 - Berlin : Winckelmann
— 259 — u. a. — Anastasius Grün (f 1876) (Graf von Auersperg) schrieb ein Werk, genannt „Der letzte Ritter", in welchem verschiedene Begebenheiten aus dem Leben Maximilians I. behandelt werden. Eine Romanze aus diesen Darstellungen ist „Die Martinswand". — Nepomuk Vogl (f 1866) schenkte uns die beliebten Gedichte: „Ein Wanderbursch mit dem Stab in der Hand." — „Herr Heinrich sitzt am Vogelherd." — „Beim Totengräber klopft es an." — „Herr Frühling gibt jetzt ein Konzert." — Gabriel Seidl (f 1875) ist bei jung und alt bekannt durch seine Gedichte: „Hans Euler." — „Das Glöckleiu des Glücks." — „Der tote Soldat." — „Gott erhalte Franz den Kaiser." — Freiherr von Feuchters-leben (t 1849) hat so manches Gemüt bewegt durch das Lied: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man vom liebsten, was man hat, muß scheiden." — Robert Hamerling (| 1889) schrieb zwei berühmt gewordene Epen und zwar 1. „A h a s v e r in Rom", in welchem das lasterhafte Rom unter Nero geschildert wird, 2. „ D e r König von Sion", das von der Herrschaft der Wiedertäufer in Münster handelt. Der schwäbische Tichtertreis. Zu denjenigen Dichtern, die aus Schwaben stammen, und daher als schwäbische Dichter bezeichnet werden, gehören in erster Linie: Uhland, Schwab und Kerner. — Ludwig Uh land (f 1862), aus Tübingen in Württemberg stammend, studierte die Rechtswissenschaft, widmete sich aber später der Dichtkunst. Mit anheimelnden und oft erschütternden Tönen hat er in die Gemüter der Jugend die deutsche Sage und die vaterländische Geschichte hineingesungen. Volkstümlich sind seine Lieder: „Ich hatt' einen Kameraden." — „Droben stehet die Kapelle." — „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein." — „Ich bin vom Berg der Hirtenknab." — „Das ist der Tag des Herrn." — Hohen Genuß bereiten uns seine Balladen und Romanzen: „Des Sängers Fluch." — „Der blinde König." — „Schwäbische Kunde." — König Karls Meerfahrt." — „Der Schenk von Limburg." — „Das Glück von Edenhall." — „Graf Eberhard der Rauschebart." — G u -stav Schwab (f 1850) wirkte in seiner Vaterstadt Stuttgart als Geistlicher. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehören: „Das Gewitter." — „Bemooster Bursche zieh ich aus, behüt' dich Gott, Philisterhaus! Zur allen Heimat geh ick ein, muß selber ein Philister sein." — „Der Reiter am Bodensee." — Außerdem verfaßte er das Werk „Die schönsten Sagen des klassischen Altertums." — Iustinus Kerner (f 1862) war ein Arzt zu Weinsberg. Er verstand es, die echten Töne des Volksliedes anzuschlagen. Wohl wenige deutsche Lieder drücken mit solcher Innigkeit die Wandersehnsucht und Heimatsliebe des deutschen Herzens aus als Kerners Lied: „Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein!" — Sehr beliebt sind auch seine Gedichte: „Der Wanderer in der Sägemühle." — „Der reichste Fürst." — „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe." Andere Dichter der neueren Zeit. Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius) [f 1854] schrieb die Erzählungen: „Uli, der Knecht." — „Käthi, die Großmutter." — Friedrich Hebbel (f 1863) schuf: „Die Nibelungen." — „Das Kind am Brunnen." — Otto Ludwig (f 1865) verfaßte das Drama „Der Erbförster" und die Novelle „Zwischen Himmel und Erde". — Hoff-mann von Fallersleben (f 1874) verstand es, seine Gedichte im echten Volkston erklingen zu lassen. Sein Lied: „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt" hat den Ehrenplatz einer deutschen National- 17*

4. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 85

1911 - Berlin : Winckelmann
— 85 — in welcher Ulrich den Tod fand. Diese Niederlage führte das Ende des Bundes herbei. Durch Eifersucht der Städte untereinander und durch den Druck fürstlicher Herrschaft kam es dahin, daß am Ausgang des Mittelalters die Blütezeit der süddeutschen Städtebündnisse ihr Ende erreichte. 49. Verfall der Poesie. Der Meistergesang und das Volkslied. 1300—1500. Ursache des Verfalls. Nach dem Untergang des hohenstausischen Kaiserhauses zerfiel das Deutsche Reich immer mehr in einzelne Teile, und seit Rudolf von Habsburg waren die Kaiser vorzugsweise bestrebt, ihre eigene Hausmacht durch Ländererwerb zu vergrößern. Die Sänger, welche sich in den ersten Jahren bei Rudolf versammelten, mußten ungeehrt und ohne Geschenke, traurig und ärmer, als sie gekommen waren, von seinem Hoflager wieder abziehen. Alle Sänger, die solche Erfahrungen machten, find daher des herben Leides und der schmerzlichen Klagen voll. Wie aber das Haupt Verdeutschen Fürsten sich zeigte, so handelten auch bald die unter ihm stehenden Landesherren, und die Poesie fand an den Höfen keinen Schutz mehr. Dazu kam, daß viele Ritter nicht mehr edle Zwecke verfolgten, sondern dem Faustrecht und Raubleben sich zuneigten. Zu der Richtung jener Zeit gehörte es, daß der Sinn der höhern Stände sich vorzugsweise auf Genuß, Erwerb, Handel, Entdeckungen und Erfindungen lenkte. Tie Poesie im Bürgerstande. Nur im Bürgerstande, der im Schutz der Städte lebte, fand die Poesie noch eine Heimstätte. Doch konnte sie nach dem Standpunkte dieser schlichten Leute nur handwerksmäßig gepflegt werden. Zu den bürgerlichen Männern, welche die Poesie nur als Erwerbsmittel ansahen, gehörten die „ W a p p e n d i ch t e r ", „Pritschmeister" und „ S p r u ch s p r e ch e r Erstere verkehrten gern bei Fürsten und Herren, beschrieben deren Wappen, suchten solche zu deuten und sangen aus die träger derselben Loblieder. — Die Pritschmeister erschienen ans Schützenfesten, sowie andern öffentlichen Vergnügungen und suchten die Festlichkeit, sowie die vornehmsten Teilnehmer in Gedichten zu verherrlichen. Sie traten in dem lächerlichen Gewände des Hanswurstes auf und lenkten außerdem durch ein klapperndes Holz, Pritsche genannt, die Aufmerksamkeit auf sich. — Bei Hochzeiten, Taufen und andern Festen zeigten sich die Spruck-sprechet, um durch allerhand lustige Einfälle die Gesellschaft zu erheitern. Sie trugen in einem weiten Mantel und an der Brust große silberne Schilde. Der Meistergesang. Zu denjenigen Dichtern, die aus der Poesie feinen Erwerb machten, gehörten die Meistersänger. Diese waren vornehmlich Handwerker, welche sich in zunftmäßig eingerichteten Singschulen vereinigten und hier die Dichtkunst übten, die man Meistergesang nannte. Ihre Sangesregeln nannte man die T a b u l a t u r. Hielten die Meistersinger ihre poetischen Vorträge in der Kirche, so wurde der Gegenstand zu den Darbietungen aus der Bibel genommen. Fanden die Versammlungen im Wirtshause statt, so durften auch Vorkommnisse des gewöhnlichen Lebens besungen werden. Seine Blütezeit erreichte der Meistergesang im 16. Jahrhundert. Der berühmteste Meistersänger war Hans Sachs.

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 31

1911 - Berlin : Winckelmann
— 31 — Lieder und bezeichneten sie als „teuflische Gesänge und Zauberlieder", die das Christentum beeinträchtigten. Heldensagen. Zur Zeit der Völkerwanderung bildete sich eine Menge von deutschen Heldensagen, die sich an hervorragende Personen knüpften. Wir nennen die Sagen von Siegfried dem Drachentöter, von Dietrich von Bern (Verona) oder Theodorich dem Großen und vom König Etzel oder Attila. Im 6. Jahrhundert hatte sich die Sangeskunst schon so ausgebildet, daß oft Sänger jener Zeit erwähnt werden, die ihre Lieder unter Begleitung der Harfe vortrugen. Als einzigen Überrest der Heldengesänge aus der Zeit bis 800 besitzen wir ein Bruchstück des Hildebrandsliedes. In diesem Gedicht wird der Zweikampf des alten Hildebrand mit seinem Sohne Hadn-brand besungen. Der Inhalt ist folgender: Nachdem der Vater 30 Jahre lang fern von der Heimat gewesen, trifft er bei der Rückkehr feinen Sohn; doch beide kennen sich nicht. Als der Vater erfährt, daß Hadubrand vor ihm stehe, nennt er seinen eigenen Namen. Der Sohn aber spricht ungläubig: „Tot ist mein Vater Hildebrand!" Daraus beginnt zum großen Schmerze des Vaters der Kamps mit Eschenlanzen und Streitäxten. Hier bricht das Gedicht ab. Geistliche Dichtung. Aus dem neunten Jahrhundert sind uns verschiedene Kunstdichtungen geistlichen Inhalts überliefert. Zu diesen gehören: 1. Der H eliand (Heiland) oder die altsächsische Evangelienharmonie. Sie enthält die poetische Bearbeitung und Verschmelzung der Evangelien in niederdeutscher Sprache von einem unbekannten Dichter sächsischen Stammes. Christus wird so dargestellt, als ob er unter den Sachsen in Deutschland aufträte. Er erscheint als ein gewaltiger Völkerfürst, der, umgeben von seinen Getreuen, mit einem Gefolge von unzählbaren Scharen umherzieht, um die reichen Gaben des ewigen Lebens auszuteilen. Wie der Herr die Bergpredigt beginnt, wird hier ganz in den großartigen Formen, in welchen die Beratung der deutschen Könige mit ihren Fürsten im Angesichte des Heeres und Volkes vor sich ging, etwa so erzählt: „Näher um den waltenden Herrn, um das Friedekind Gottes, stehen die weisen Mannen, die der Gottessohn sich selbst erkor; weiter hinab liegen die Scharen der Völker. Mild in seinem Gemüte, tat er seinen Mund auf und lehrte: „Selig sind die, die in dieser Welt arm sind durch Demut; denn Gott wird ihnen in der Himmelsaue das unvergängliche Leben geben usw." — Das Gedicht, in alliterierender*) Form geschrieben, ist voll Wärme, Leben und Einfachheit. — 2. Eiu anderes Gedicht, genannt der K r i st, ist von dem Mönch O t s r i e d Zu Weißenburg verfaßt und behandelt denselben heiligen Gegenstand in althochdeutscher Sprache. An Stelle der Alliteration tritt jedoch der Reim. Diese Evangelienharmonie ist zugleich das maßgebende Reimwerk aller folgenden Jahrhunderte und enthält die Grundregeln unserer deutschen Verslehre. Die Zeit der sächsischen Kaiser. 21. Heinrich I. 919—936. Heinrichs Gestalt, Eigenschaften und Namen. Heinrich war von männlich schöner Gestalt. Mut und Frömmigkeit waren ihm in hohem Grade *) alliterieren = Stabreime bilden; Alliteration = Bnchstabengleich-Aang, Stabreim.

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 59

1911 - Berlin : Winckelmann
— 59 — fransen aus demselben Becher. Als Getränke kamen Wein, Met und Bier auf den Tisch, und in vielen Fällen tranken die Männer im Übermaß. Bei den Frauen aber galt es schon damals als unschicklich, sich bei Tisch zu berauschen. Überhaupt waren alle höfischen Tischsitten genau vorgeschrieben. So mußten z. B. die Nägel kurz beschnitten sein; auch sollte man sich hüten, in das Tischtuch zu schneuzen. — Sehr beliebt war die Jagd auf Wölfe, Bären, Wildschweine, Rehe, Hasen, Füchse usw. Auch die ritterlichen Frauen nahmen an diesem Vergnügen teil. Zur Jagd auf Vögel verwendete man Falken, die für diesen Zweck sorgfältig abgerichtet waren. 33. Das Erwachen der Dichtkunst. Die Oolksxoesie. Das Erwachen der Poesie. Drittehalbhundert Jahre hatte die deutsche Poesie geschlummert, als die Kreuzzüge eintraten und das Geistesleben des Volkes neu anregten. Die Sitten der Ritter, die Züge nach dem Heiligen Lande sowie die Verehrung der Frauen regten mächtig zur Dichtkunst an, und unter den hohenstansischen Kaisern erreichte sie eine herrliche Blüte. In den meisten Gedichten jener Zeit finden wir die schwäbische Mundart, die damals die herrschende war. Es entwickelten sich aber zwei Arten der Dichtkunst, die Volks-und Kunstpoesie. Letztere wird auch die höfische Poesie genannt, weil sie besonders durch die Dichter des Ritterstandes, die sich gern an den Höfen der Kaiser und Fürsten aufhielten, gepflegt wurde. Tie Volkspoesie wurde von fahrenden Sängern ausgeübt. Diese trugen an Höfen und bei Volksfesten vorzugsweise solche Gedichte vor, die den alten Sagen entnommen waren, welche von den Taten der Heldenkönige und deren tapfern Mannen handelten. Der Inhalt dieser Dichtungen war nicht ersonnen; sondern das von dem Volke Erlebte bildete den Gegenstand des Gesanges. Die Hauptform dieser Poesie war episch, und den Grundton der Gedichte bildete die Treue der Dienstmannen gegen ihre Herrn und umgekehrt. So entstand das Nibelungenlied, welches von Siegfrieds Tod und Kriemhildens Rache handelt. Dieses Gedicht ist unser größtes National-e p o s. In seiner ältesten Gestalt ist es uns nicht erhalten. Wir kennen es nur aus verschiedenen Überarbeitungen. Die älteste bekannte Handschrift des Liedes stammt aus der Zeit um 1200 und rührt von einem unbekannten Verfasser her. Ein anderes Volksepos handelt von der treuen Königstochter G u d r u n und ist, was Schönheit und Berühmtheit anbetrifft, dem Nibelungenliede zur Seite zu stellen. Außer diesen beiden großen Volksepen nennen wir noch die Sagen von König Rother, von Crtnit, Hugdietrich und Wolfdietrich. 34. Die Nibelungen. (Heldensage.) Liegfried beim Waffenschmied. Zu Xanten in den Niederlanden wohnte König Siegmund mit seiner Gemahlin Siegelinde. Beide hatten einen Sohn namens Siegfried, der stark an Körper und Geist war und schon als Knabe mit seines Vaters Mannen in den Krieg ziehen wollte. Da man ihn nicht mitnahm, so wanderte er einst von feines Vaters Burg aus und ging den Rhein entlang, bis er zu einem Waffenschmied kam, der M i m e r hieß. Als der Meister nach seinem Begehr fragte, sprach Siegsried: „Ich möchte bei euch in

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 75

1911 - Berlin : Winckelmann
— 75 — £ttofar aber tot auf der Wahlstatt liegen blieb. Die Länder Österreich, Steiermark und Krain verlieh Rudolf jetzt feinen beiden eigenen Söhnen und begründete dadurch die österreichisch-habsburgische Hausmacht. Böhmen und Mähren verblieben dem Sohne Ottokars, dem Rudolf auch eine seiner sechs Töchter verlobte. Rudolf und die Raubritter. Nun machte sich Rudolf an die Zerstörung der Raubburgen. Einst vernichtete er ihrer in einem Monat über sechzig. Die adligen Räuber ließ er so gut bestrafen und hinrichten wie andere. „Keinen halte ich für adlig," sagte er, „der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Dabei blieb er auf dem Kaiserthrone einfach und menschenfreundlich und wurde daher zuweilen nicht als Kaiser erkannt. Rudolfs Ende. Als Rudolf auf der Burg zu Germersheim in Rheinbayern merkte, daß seine Kräfte schwanden, ließ er sich nach Speier bringen, wo er starb und im Dome beigesetzt wurde. Adolf von Nassau. Nach dem Tode Rudolfs von Habsburg wurde der Graf Adolf von Nassau zum deutschen Könige erkoren. Da er sich in Thüringen mancherlei Gewalttätigkeiten zu Schulden kommen ließ und auch die den Wahlfürsten gegebenen Versprechungen nicht hielt, so sprachen mehrere Fürsten seine Absetzung aus und wählten den Herzog Albrecht von Österreich, den Sohn Rudolfs, zum Könige. Als nun Adolf und Albrecht gegeneinander zu Felde zogen, kam es bei Göllheim unweit Worms zum Entscheidungskampf, in welchem Adolf Krone und Leben einbüßte. Albrecht I. Albrecht wurde hierauf von allen Kurfürsten als König anerkannt und war fortan eifrig bemüht, die königlichen Rechte in Deutschland wiederherzustellen und die Macht seines Hauses zu vergrößern. Er hatte einen Neffen, namens Johann von Schwaben. Dieser Jüngling zürnte seinem Oheim, weil derselbe ihm nicht sein väterliches Erbe in Schwaben so frühe herausgeben wollte, als er es wünschte. Er verband sich mit einigen Rittern gegen Albrecht, und als dieser sich einst in der Schweiz aufhielt, wurde er durch die Verschworenen ermordet. Johann ergriff hierauf die Flucht und ist unbekannt verschollen. Die Geschichte hat ihn mit dem Namen Parri -zida, d.i. Verwandtenmörder, gebrandmarkt. 44. Die Schweizer Freiheilskäinxfe und die Kaiser in dieser Zeit. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Ter Rütlibund. Albrecht I. von Österreich wollte, wie man erzählt, die drei Schweizer Waldstätte: Uri, Schwyz und Unterwalden der Freiheit berauben. Zur Wahrung ihrer Rechte hatten jedoch die freien Männer dieser Kantone einen Bund geschlossen, und da sie bei Erneuerung dieses Bundes einen feierlichen Eid ablegten, so nannten sie sich nach diesem Schwur Eidgenossen. Albrecht setzte Vögte über die Schweizer, und durch dieselben wurde das Volk hart bedrückt. Als nun Demut weinte und Hochmut lachte und sogar die wohl-begüterten Männer: Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von

8. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 113

1911 - Berlin : Winckelmann
— 113 — waren ihm große Reichtümer zugefallen. Dazu besaß er hervorragende kriegerische Eigenschaften und einen grenzenlosen Ehrgeiz. Als der Kaiser auf Wallensteins Vorschlag einging, ließ der Friedländer die Werbetrommel rühren und brachte ein großes Heer aus aller Herren Länder zusammen, das sich durch Plünderung und Beute selbst erhalten sollte.' Aus den Sternen weissagte man Wallenstein, daß er zu hohen Ehren bestimmt sei. Wenn seine hohe Gestalt, im Scharlachmantel und mit der roten Feder auf dem Hute, durch das Lager schritt, so befiel die Krieger ein wunderbares Grauen. Durch finstere Strenge machte er sich sehr gefürchtet; doch ließ er außerhalb des Dienstes jedem Soldaten viel Freiheit und wurde bald der Abgott der Truppen, die ihn außerdem sür „fest" und mit bösen Geistern im Bunde hielten. «tralsund. Die Heere beider Kriegsparteien raubten, brandschatzten und verwüsteten Deutschland aufs entsetzlichste. Wallenstein überschwemmte siegreich Norddeutschland. Aber Stralsund setzte seinem Vordringen ein Ziel und verteidigte sich tapfer. Im Zorn soll der Friedländer ausgerufen haben: „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so müßte es herunter!" Doch umsonst opferte er viele Tausende seines Heeres; denn endlich mußte er doch unverrichteter Sache abziehen. Das Restitutionsedikt. 1629. Sobald Kaiser Ferdinand eine große Übermacht erlangt hatte, erließ er das Restitutionsedikt (Wiederherstellungsbefehl). Nach diesem sollten die Protestanten alle seit dem Passauer Vertrage (1552) eingezogenen geistlichen Güter den früheren katholischen Besitzern wieder zurückgeben. Dagegen sträubten sich die protestantischen Fürsten, weil ihr Vermögen bedroht und die Güter von 6000 Edelleuten für verfallen erklärt waren. Wallensteins Abdankung. Als nun Wauenstein erklärte, man bedürfe der deutschen Stände nicht mehr, und der Kaiser müsse Herr in Deutschland werden, da wurden auch die katholischen Fürsten für ihre Unabhängigkeit besorgt. Alle Fürsten, sowohl die katholischen, wie die protestantischen, erhoben setzt laute Klagen über den furchtbaren Kriegsmann Wallenstein und über die Zuchtlosigkeit seines Heeres. Man erklärte ihn für den Urheber alles Elends und forderte ungestüm feine Entlassung. Mit schwerem Herzen entschloß sich nun der Kaiser, in Wallensteins Abdankung einzuwilligen, ^kolz empfing der Friedländer seine Entlassung, löste fein Heer auf und zog tt. A. Krüger, Geschichte f. Mtrtelsch. Iii. Teil. 8 Wallenstein.

9. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

10. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000
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