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1. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 53

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — auf die Deutschen. Auch die Sachsen lagen mit ihrem hohen Führer vor Paris. Bei Brie und Champigny wurden sie Anfang Dezember mit Übermacht von den Franzosen angegriffen und furchtbar beschossen. Trotzdem hielten sie wacker aus, bis ihnen Hilfe nahte und die Franzosen wieder hinter die Mauern von Paris zurück-gedrängt wurden. Gegen Ende Dezember beschossen die Sachsen dann das Festungswerk Mont Avron und erstürmten es. So hatten sich die Sachsen im schweren Kampfe ausgezeichnet bewährt. 5. Die Heimkehr der Sachsen und ihres heldenmütigen Kronprinzen. Nach dem Frieden zogen die Deutschen wieder nach Hause. Auch die sächsischen Truppen kehrten nach der geliebten Heimat zurück. Biele allerdings sahen ihr Vaterland nicht wieder, denn sie hatten im Feindeslands den Heldentod erlitten. Die siegreichen Soldaten wurden bei ihrer Heimkehr jubelnd empfangen. Großartig war namentlich ihr Einzug in Dresden am 11. Juli 1871. Mit Eichenlaub und Tannenzweigen waren die Straßen der Hauptstadt geschmückt. Wer nur irgend konnte, hatte sich aufgemacht, die tapferen Krieger zu begrüßen. Mit rauschender Musik kamen sie gezogen, froh, daß der gefahrvolle und mühselige Feldzug zu Ende war. Voran ritt der Kronprinz Albert, der ruhmgekrönte Führer der Heldenscharen. Er trug jedoch nicht mehr den Degen, sondern den Marschallstab in der Hand; denn am Tage zuvor hatte ihn der Deutsche Kaiser Wilhelm I. zum Lohne für feine Verdienste zum Reichsfeldmarschall ernannt. Aber auch in Sachsen ward er hochgeehrt. Die Stadt Dresden überreichte ihm zur Erinnerung an den denkwürdigen Feldzug einen silbernen Lorbeerkranz, die Stände des Meißener Kreises einen silbernen Ehrenschild, die Stadt Leipzig ein silbernes Denkmal und die höchsten Ofsiziere der von ihm geleiteten Maasarmee einen Marschallstab. So ward der Kronprinz empfangen und willkommen geheißen in feiner Vaterstadt und seinem Vaterlande. So wurden die tapferen Scharen, welche er zu Ruhm und Sieg geführt hatte, jubelnd begrüßt und hoch geehrt von den Bewohnern und vom Könige Johann, welcher in seinem Tagesbefehle alle ihre Verdienste lobend und rühmend hervorhob. So haben die Sachsen das Deutsche Reich einigen und errichten helfen; so ist auch Albert ein Mitbegründer des Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm ehrte ihn noch dadurch, daß er ein Festungswerk der wieder erworbenen Festung Straßburg „ Kronprinz von Sachsen" nennen ließ. 6. Albert als König von Sachsen. Im Jahre 1873 schloß am 29. Oktober König Johann auf dem Schlosse zu Pillnitz seine Augen für immer. Albert bestieg

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 179

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 179 — hingezogen fühlte. Auch im Jahre 1866 ließ er sich von seinem ehrgeizigen Minister Beust bestimmen, Preußens Bundesreformpläne abzulehnen und auf Österreichs Antrag das Heer in Kriegsbereitschaft zu setzen. Daher erklärte Preußen an Sachsen den Krieg und rückte sofort mit Heeresmacht ein. Die sächsische Armee, die, 32 000 Mann stark, bei Dresden unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Albert stand, zog sich nach Böhmen zurück, nachdem die Armeevorrüte, die Staatskassen und die Lokomotiven der Staatsbahnen geborgen waren. Die Preußen ließen die Verwaltung ungestört und begnügten sich mit einer täglichen Zahlung von 10000 Talern. Die Sachsen stritten in Böhmen (bei Podol, Gitschin) zwar ohne Sieg, aber, nicht ohne Rnhm, besonders bei Königgrätz, wo sie den Rückzug der Österreicher deckten. Der Friede zu Prag wahrte Sachsen seinen vollen Besitzstand. Am 21. Oktober wurde zwischen Sachsen und Preußen in Berlin Friede geschlossen. Sachsen bezahlte 10000000 Taler Kriegskosten und trat dem Norddeutschen Bunde bei. Johann versicherte: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten." Dies königliche Wort hat er gewissenhaft gehalten. Das Post- und Telegraphenwesen überließ er dem Bunde und gestaltete das sächsische Heer nach preußischem Muster um. Die frühere zulässige Stellvertretung und der Loskauf fielen weg, dagegen ward die allgemeine Wehrpflicht streng durchgeführt und die Wehrkraft entsprechend erhöht. Kaum waren diese neuen Einrichtungen vollendet, als 1870 der deutfch-frauzöfifche Krieg ausbrach. Johauu zögerte keinen Augenblick, und bereits am 16. Juli begann die Mobilmachung des sächsischen Heeres. Unter dem Oberbefehle feines bewährten Führers, des heldenmütigen Kronprinzen Albert und dessen erlauchten Bruders, des Prinzen Georg, sammelte es sich bei Mainz und zeichnete sich ruhmvoll in den zahlreichen Kämpfen gegen den Erbfeind aus. Glänzende Waffentaten verrichteten die wackeren Streiter aus Sachfenland bei St. Privat, wo sie den Stützpunkt der Franzosen erstürmten, ferner bei Beanmont, bei Sedan, bei Brie, bei Villiers, bei Champigny und bei der Eroberung des Mont Avron und in vielen anderen Gefechten. Kronprinz Albert war zum Oberbefehlshaber der Maasarmee und Prinz Georg zum Führer des 12. Armeekorps ernannt worden. Als Generalfeldmarfchall des neuen Deutschen Reiches hielt der siegreiche Kronprinz an der Spitze feiner tapferen Scharen am 15. Juli seinen Einzug in das prächtig geschmückte und jubelnde Dresden. Alle die kühnen Streiter hieß mit herzlichem Danke der Tagesbefehl des Königs willkommen. So hatten die Sachsen einen wesentlichen Anteil an der Einigung des Deutschen Reiches, denn auch sie hatten ihr Blut und Gut auf dem Altare des 12*

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 195

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 195 — Salyjens Staalsoerfassung. 1. Die Bestimmungen über das Königtum. Das Königreich Sachsen ist ein unter einer Verfasstmg vereinter unteilbarer Staat. Kein Bestandteil des Königreiche* und kein Recht der Krone kann ohne Zustimmung der Stande veräußert werden. Die Regierungsform ist monarchisch, und es besteht dabei eine landständische Verfassung. Der König ist. das souveräne unabhängige Oberhaupt des Staates; er vereinigt in sich alle Rechte der Staatsgewalt und übt sie nach den Bestimmungen der Versuchung ans. Seine Person ist heilig und unverletzlich; Beleidigungen gegen ihn werden als Majestätsbeleidigungen verfolgt und streng bestraft Dem Könige gebührt der Titel „Majestät" und den Prüfen und Prinzessinnen die Bezeichnung „Königliche Hoheit". Ohne Zustimmung der Stände kann der König weder zugleich Oberhaupt emes anderen Staates werden, noch seinen dauernden Ausenthalt un Auslande nehmen. Die Krone ist erblich im Mannesstamme nach dem Rechte der Erstgeburt. Nur wenn der Mannesstamm erloschen ist, kann die Krone auf die weibliche Linie übergehen. Mit dem 18. Lebensjahre wird der König volljährig. Während der Minderjährigkeit desselben tritt eine Regierungsverwesung ein, welche dem nächsten volljährigen Verwandten zukommt. Ebenso wird eine solche eingesetzt, wenn der König aus längere Zeit an der Ausübung der Regierung verhindert ist. 2. Die Staatsgüter. Bei dem Erlaß der Verfassung sind alle Güter der Krone, nämlich alle Forsten, Berg- und Hüttenwerke, Kammergüter, Sammlungen usw., welche die sächsischen Fürsten früher erworben hatten, und aus deren Erträgen sie ihre Bedürfnisse deckten, in den Besitz des Staates übergegangen und untrennbar vom Kronbesitz, der jedesmal unteilbar in seinem vollen Umfange auf den Thronfolger übergeht. Er kann ohne Einwilligung der Stände weder vermindert, noch mit Schulden belastet werden. Als Ersatz dafür bezieht der^ König aus den Staatskassen eine Zivilliste, deren Höhe mit den ständen vereinbart wird. Sie betrug anfangs 550000 L-aler, gegenwärtig aber 3,550 Millionen Mark. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses empfangen Unterhaltungsgelder, welche Apanagen heißen und gegenwärtig sich auf 524568 Mark belaufen. Von der Zivilliste hat der König alle Ausgaben für seinen Hofhalt, für den Unterhalt der von ihm benutzten Schlöffer, für den Hofgottesdienst, die Hofkapelle und das Hoftheater zu bestreiten. 13*

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 110

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 110 — Schiff treibt." Alexandria war für diesen indisch-europäischen Welthandel ein wichtiger Stapelplatz. Viele Schiffe benutzten den Kanal der den Nil mit dem Roten Meere verband; andre fuhren den M weit hinauf und nahmen die Waren ein, die durch Karawanen herzugebracht worden waren. Die Einfuhr brachte Weihrauch, Myrrhen, Aloe, Gummi Perlen, Leinwand, Baumwolle, Gewürze, Nelken, Anis, Pfeffer Ebenholz, Elfenbein. Viele Kostbarkeiten stammten selbst aus China und Sansibar. Bei solch regem Handelsverkehre mußte man im römischen Reiche auch das G e l d w e s e n sehr vervollkommnen. Man begnügte sich nicht mit der Regelung des Münzwesens und der Prägung gemünzten Geldes: man gründete auch Banken, die fremdes Geld aufbewahrten und Geld vorschossen, Außenstände einzogen und andre Geldgeschäfte vermittelten. Wechsel und Kreditbriefe waren gebräuchliche Zahlungsmittel und ersetzten die Barzahlung, die ja stets großen Gefahren ausgesetzt war. Wie leicht konnte das Geld geraubt werden, das Schiff mit dem Gelde untergehen! Vielfach betrieben mehrere Unternehmet: ein Geschäft auf gemeinsame Rechnung und Gefahr. Der Großbetrieb galt auch schon im römijchen Reiche für weit vorteilhafter als der Kleinbetrieb. So ist es nur natürlich, daß später Italien im Handels-, Bank- und Geldwesen der Lehrmeister West-, Mittel- und Nordeuropas geworden ist, daß deswegen auch viele italienische Ausdrücke in unsre deutsche Sprache übergegangen sind, wie z. B. Bank, Bankrott, Konto, Post, Kurs u. a. 4. Die römischen Festspiele. Festspiele waren in Griechenland und Rom eine alte Einrichtung. Mochte man zu Ehren einer Gottheit oder des Vaterlandes, der Stadt oder des Geschlechtes ein Fest veranstalten: niemals durften die Spiele fehlen. Selbst bei Leichenbegängnissen führte man Spiele auf. Den Leichenzug eröffnete Trauermusik. Klageweiber folgten und rühmten in Lobliedern die Verdienste des Verstorbenen. Der Führer der Schauspieler ging genau so einher wie der Verblichene im Leben. Andre Schauspieler ahmten die Ahnen nach oder trugen Wachsmasken, die die Ahnen darstellten. An der öffentlichen Rednerbühne hielt man dem Toten eine Lobrede. Hierauf zog man an den Ort der Bestattung. Die Verbrennung überwog frühzeitig. Unter dem Wehgeschrei aller zündete der nächste Anverwandte den Holzstoß an. Während des Brandes führten freiwillige Fechter Kämpfe auf und versetzten so noch einmal den Dahingeschiedenen in das Getümmel eines Kampfes. Mit der Zeit überwogen die Kamps-fpiele alle andern Spielarten. Faustkampf, Pferbe- und Wagenrennen bilbeten den Hauptinhalt biefer Spiele. Dabei gab es auch Wunben und schwere und selbst töbliche Verletzungen, aber man bekämpfte sich nicht wirklich auf Leben und Tod. Seit dem ersten Punischen Kriege traten die freiwilligen Krieger zurück. Es kamen hanbwerks- ober berufsmäßige

8. Das Deutsche Reich - S. 210

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 210 — zurückgewonnen und dem deutschen Vaterlande wieder einverleibt. Wie Metz ist es heute durch einen Kranz starker Festungswerke geschützt. Wie Metz ist Straßburg heute ein wertvoller Stein in Deutschlands Krone, der nie wieder herausgebrochen werden soll. — Eine sinnige Sage des Mittelalters erzählt, daß Kaiser Sigismund einst den edlen Frauen beim Abschiede zur Erinnerung an seinen Besuch ein bedeutsames Andenken ge- schenkt habe. Er überreichte jeder einen goldenen Ring mit den Worten: Wie euren Finger golden umfaßt jeweder Ring, soll eure Söhn' umwinden der Treue festes Band und soll sie ewig binden ans Deutsche Vaterland. Möchte ein goldener Ring der Liebe nicht nur die Straßburger, sondern uns alle innig und immerdar mit dem Vaterlande verbinden! Zur sachlichen Besprechung. a) Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- landes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins Deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen ver- sperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen über Metz nach Mannheim und Mainz oder nach Trier und Koblenz oder nach Straßburg, Karlsruhe, Pforzheim und Stutt- gart führen!) — Welchen Zweck hatten die Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deutschen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Franzosen den Einmarsch in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Jnwie- fern? — Wie ist es zu erklären, daß es uns im Weltkrieg mit unseren Festungen nicht ähnlich ging, wie den Franzosen 1870 mit den ihrigen? b) Metz schützt den Moselübergang. Welche Festungen schützen den Übergang über Rhein und Elbe? (Mainz und Magdeburg! Die Festungen Metz, Mainz und Magde- bürg sichern die große Heeresstraße, die von der Westgrenze nach Berlin führt.) c) Welche bekannten Schlachtenorte liegen in Elsaß- Lothringen? (Weißenburg, Wörth, St. Privat, Gravelotte, — Altkirch, Mülhausen, Sennheim, Thann, Münster, Schirmeck, Saarburg — der Hartmannsweilerkops und der Reichsackerkopf.) d) Was erinnert wohl noch heute in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele

9. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 13

1911 - Leipzig : Wunderlich
Karls des Großen Persönlichkeit, Familien- und Hofleben. iß Im mittelalterlichen Staatsleben aber konnte es für eine Einrichtung wie für das Wirken einer Person kaum eine bessere Beglaubigung oder Einführung geben als die, mit dem Namen Karls des Großen zusammenzuhängen oder wenigstens den Vergleich mit Karolingischen Einrichtungen zu wecken. So wurde an der Krönung der deutschen Könige in Aachen, als dem Lieblingssitze Karls, festgehalten; und mit sorgsamem Eifer führte man die Insignien des Reiches aus Karl zurück*). Als König Konrad Ii. nach seiner Wahl unter das harrende Volk trat, da, berichtet sein Biograph Wipo, sei unendlicher Jubel erschollen: „kaum hätte sich alles so gefreut, wenn Karl selbst mit seinem Szepter erschienen wäre." Daß ferner gerechte, aber schwere Urteilssprüche als Karls Gebote, angefochtene Maße und Gewichte als Karls Maße und Karls Lote bezeichnet werden, um ihnen ein Ansehen zu geben, das ist selbst im späteren Mittelalter noch herkömmliche Sitte. Geht doch das englische, noch heute gebräuchliche, von uns in der Reichsmünze nachgeahmte Münzsystem, die Rechnung nach Pfunden, Schillingen und Pfennigen, auf eine Regelung des Münzwesens unter Karl dem Großen zurück. Nicht minder lebte die Person des großen Kaisers in allen geistigen und literarischen Regungen der mittelalterlichen Laienwelt fort, ja ward zu neuem, sagenhaftem Dasein erdichtet. Wie Karl ein Verehrer der alten mythologischen Überlieferungen seines Volkes gewesen war, so ward er künftigen Geschlechtern zum Nachfolger Wotans selbst: so ritt er auf weißem Roß dem Zuge der wilden Jagd voran, ward er versenkt gedacht in die Tiefen des Unterberges, um der Auferstehung in neuer Herrlichkeit zu harren, wenn ihm zum drittenmal der Bart um den Tisch^ge-wachsen. Das Wunderbare all dieser Überlieferungen, wie sie wild und fern allem Schreibwerk der Klosterzelle wucherten, ist, daß sie gleichwohl über Person und Wirksamkeit des großen Kaisers das Wesentlichste in unbewußter Sicherheit des Urteils festhalten: seine gleich großen Verdienste um Geistlich und Weltlich, um Staat und Kirche, die Universalität seines Geistes gegenüber Fremdem und Einheimischem, gegenüber antiker Tradition und germanischer Eigenart. Denn eben hierin liegt die Bedeutung Karls des Großen, ja des Karolingischen Staates und der Karolingischen Kultur überhaupt, daß sie universell und neidlos die sehr verschiedenen Einflüsse, unter denen das Zeitalter stand, aufzunehmen und zu dem zu verknüpfen begann, was das eigentliche mittelalterliche Wesen bezeichnet. . Der größte aller Gegensätze, den es hier auszugleichen galt, war derjenige zwischen der noch niedrigen germanischen Kultur der fränkischen Sieger und der gallischen Tradition eines überfeinerten antiken Lebens, wie sie sür die Franken durch die Eroberung Italiens wirksam ausge- , 3 Von den Slawen und Ungarn ward der Name Karls zur Bezeichnung des höchsten Herrschers verwandt, wie der Cäsars von den Teutschen. Vgl. altslow. Kralji, russ. Koroli, daraus litt. Karälius „König"; mag. Kiraly.

10. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 69

1908 - Leipzig : Wunderlich
69 — feine Sndankriege in Schulden gestürzt hatte, kaufte ihm England feine Kanal-Aktien für 80 Millionen ab (1875). Hiermit hatte es nun schon einen bedeutsamen, ja den entscheidenden Einfluß auf die Verwaltung des Kanals gewonnen. Doch war das nur ein kleiner Schritt zu dem Kiele, das einst Lord Palmerfton mit nackten Worten verkündet hatte: „Wird der Sneskanal gebaut, müssen wir Ägypten nehmen." Die Erwerbung von Zypern war ein zweiter Schritt nach Diesem Kiele hin. Da sich nun Frankreich 1881 Tunesiens bemächtigte so hatten die Engländer nun sehr große Eile, ihr ägyptisches Schäfchen ins Trockene zu bringen; der Kedive war mit femem Lande so m Schulden geraten, daß man 1878 einen englifch-franzvsifchen. Finanzausschuß einsetzen mußte, der die zerrütteten Finanzen Ägyptens bessern sollte. Ihm stand noch ein europäischer Gerichtshof zur Seite. Da der Finanzausschuß streng vorging, um die europäischen Gläubiger m befriedigen, entstanden Unruhen unter der ägyptischen Bevolkenmg. Hetzer riefen: „Ägypten den Ägyptern! Hinaus mit den Fremden, den Ungläubigen!" Insbesondere schürte der Kriegsminister (Arabi) diese Erregung. Infolgedessen erschien ein englifch-franzöfifches Geschwader vor Alexandrien (1881) und verlangte dessen Absetzung und Verbannung. Dieser aber fügte sich dem fremden Machtfprnche nicht. Es kam vielmehr zu einem Aufstande, wobei auch viele Europäer verwundet und getötet wurden. Da aber der Sultan für den Kriegsminister (Arabi), der die Ordnung rasch wieder hergestellt hatte, Partei ergriff, versagte Frankreich feine weitere Teilnahme. So stand England allein vor der ägyptischen Frage. ^ -.ooo Dies hatte es nur gewollt und begann (am 11. ^uli) 1882 Die Stadt Alexandrien zu beschießen, von der bald ein namhafter Teil m Schutt und Asche sank. Dann landete der englische Befehlshaber-Truppen, und der Kedive begab sich aus Furcht unter englischen Schutz. Die jedenfalls bestochenen ägyptischen Soldaten liefen auseinander, und England konnte Kairo besetzen. Den Mächten gegenüber erklärte es, es werde das Land räumen, sobald eine dauernde Ordnung und Sicherheit hergestellt fei. Frankreichs Ansprüche auf die Mitverwaltung wies es rundweq ab. So war das von Palmerfton gesteckte Ziel erreicht. Gibraltar, Malta, Zypern, Ägypten mit dem Sneskanal und Aden verbürgten ihm die offene Tür nach Indien. Der Kanal war nun keine Gefahr mehr, sondern ein Seeweg von höchstem Werte für die Handels- und vor allem die Kriegsflotte Britanniens. Indien war bedeutend näher an England gerückt und damit auch fester an das Mutterland geknüpft. Die Engländer brachten bald Ordnung in die zerrütteten Fiuauzverhältnifse des Landes, bauten Staudämme und Kanäle und förberteu in jeber Weise die Wohlfahrt des an sich fruchtbaren, aber.gänzlich vernachlässigten Laubes. Jeder muß nun zugeben, daß sich Ägyptens Wohlstand unter dem britischen
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