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Diese Ritter eroberten das Land und unterwarfen die Bewohner.
Zur Befestigung ihrer Herrschaft erbauten die Ordensritter an
der Nogat eine Burg. Diese erhielt den Namen Marienburg.
1. Die Marienburg ist ein herrliches Gebäude. Es umfaßt
die prächtigen Wohnungen des Hochmeisters und die seiner
Ritter. Es enthält auch eine Reihe herrlicher Säle. Besonders
berühmt ist noch heute eine große Halle, die den Namen
Konventsremter führt. Die Decke dieser Halle ruht auf drei
gewaltigen Pfeilern, welche sich oben ähnlich zu Bogen und
Fächern wölben, wie die Pfeiler in unserer Stadtkirche.
2. In diesem Schlosse saß der Hochmeister des Ritterordens.
Hier empfing er die Abgesandten fremder Völker oder Städte.
Hier hielt er Rat mit seinen Rittern. Hier veranstaltete er
aber auch zuweilen herrliche Feste, bei denen edler Wein aus
gewaltigen Humpen getrunken wurde, und beim Becherklang
manch lustiges Lied ertönte.
Die Marienburg steht noch heute, aber es wandeln keine
Ordensritter mehr durch ihre Säle. Die Macht und Herr-
lichkeit des Deutschordens ist längst verschwunden.
Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Tischendorf
Extrahierte Ortsnamen: Marienburg Marienburg Marienburg Deutschordens Deutschland
— 73 —
vorzeigen). Schwierigkeit einer Gemsjagd schildern. (Übergang
über Gletscher und Schluchten. Gemsen sind vorsichtig, scheu, leicht-
füßig, haben feinen Geruch, scharfes Gehör). In den Mittel-
alpen? (Siehe Bild) Laub- und Nadelbäume — Beschäftigung?
— Forstwirtschaft — Waldarbeiter — Holzindustrie. Auf den
Alpenwiesen (Sennen) wachsen Gräser, Kräuter, Alpenrosen. Be-
schästignng? — Heuwirtschaft. Wildheuer mähen und trocknen
die Gräser und Kräuter an Felsenrändern, die von Kühen und
Ziegen nicht abgeweidet werden können. — Alpenwirtschaft:
Käfebereituug — der Sennhirt weidet hier die Kühe, der Geisbub
weiter oben zwischen Steinblöcken und Geröll die Ziegen. Wohnung?
Sennhütte (nach Bild schildern). Einkehr der Alpenreisenden —
Nahrung? Käse, Schwarzbrot und Milch. Bäder — Luftkurorte
— Reichen Gewinn bringt der Fremdenverkehr. Auf der Hoch-
ebene? In den wasserreichen Thälern und in den von vielen
Seen unterbrochenen Gefilden saftige Wiesen, fruchtbare Felder (der
Aargau ist die Kornkammer der Schweiz) und Obsthaine, an den
nach 8 gerichteten Abhängen des Jura sogar Weingelände —
auf den die Hochebene durchziehenden und begleitenden Hügeln und
Bergrücken Nadel- und Laubwälder. Woher diese Fruchtbar-
keit? — geschützte Lage — Wasserreichtum — Kalk- und Thon-
erde. Folge? — Viehzucht und Ackerbau — Ausfuhr von
lebendem Vieh, von Milch, Butter und Käse (Appenzell) — nette Dörfer,
betriebsthätige Städte besonders an den romantischen und gut an-
gebauten Ufern der Seen und Flüsse — Jnterlaken (zwischen
den Seen) beherbergt in palastähnlichen Hotels viele Reisende, die
von hier aus die Berner Alpen besuchen und in der reinen, milden
Luft Erholung finden. In Bern und Umgegend wird Uhren-
sabrikation und Holzschnitzerei betrieben, Bern (48009 Einw.)
ist der Sitz der Bundesregierung, wegen der centralen Lage
(Nachweis!) und wegen ihrer verhältnismäßig leichten Zugänglichkeit
für alle Teile der Schweiz. Sie bildet einen republikanischen
Bundesstaat von 22 Kantonen, die in ihren innern Angelegenheiten
vollkommen unabhängig und selbständig sind. Die Bnndesver-
sammlung unter Vorsitz des Bundespräsidenten erörtert die allge-
meinen Angelegenheiten. Basel (80000 Einw.) ist durch seine geo-
graphisch begünstigte Lage am Rheine und nahe der bnrguudischen
Pforte, und an der Grenze dreier Staaten zu einer bedeutenden
Handelsstadt emporgeblüht. Zürich (135000 Einw), die größte
Stadt der Schweiz, ist der Mittelpunkt einer großartigen Baum-
woll- und Seidenindustrie, Knotenpunkt der Handelsstraßen
nach den Städten am Bodensee, am Rhein, über den Splügen-
und Gotthardpaß nach Italien. Das Kloster St. Gallen war
z. Zt. der Karolinger ein bedeutender Kulturmittelpunkt (Sitz
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50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
— 74 —
chischen Wissenschaften und Künsten unterrichten. Fleißig übte sich Alexander im Laufen, Springen und Fechten. Als sich viele darüber wunderten, daß er nicht an den griechischen Wettkämpfen teilnahm, erwiderte er stolz: „Ich mag nur mit Königen um die Wette laufen." Einst hatte sein Vater ein ungemein feuriges Pferd. Niemand war imstande, es zu besteigen. Wild schleuderte es jeden Reiter herab. Da erbat sich der jugendliche Alexander die Erlaubnis, den wilden Renner zu zähmen. Mit fester Hand ergriff er die Zügel, führte das Roß gegen die Sonne, streichelte es sanft und schwang sich plötzlich auf seinen Rüden. Blitzschnell sauste das Roß davon. Alle zitterten um das Leben des Prinzen. Wohlgemut aber tummelte dieser das Roß imb lenkte es ganz nach seinem Belieben. Voller Freude rief der beglückte Vater ahnungsvoll aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Mazedonien ist für dich zu klein!" Als Philipp wieder einmal eine Stadt erobert hatte, seufzte Alexander: „Mein Vater wird mir nichts zu erobern übriglassen."
Sein Vater ließ aber auch den Geist seines Sohnes vollkommen ausbilden. Der gelehrteste Mann Griechenlands (Aristoteles) unterrichtete den strebsamen, lernbegierigen Knaben und erfüllte ihn mit glühender Begeisterung für die Heldengestalten der griechischen Vorzeit. Die Ilias führte Alexander stets mit sich und verbarg sie nachts unter seinem Kopfkissen. Wie Achill wollte er ein ruhmgekrönter Held werden. Aufs tiefste ergriff ihn der heldenmütige Freiheitskampf der Griechen gegen die Perser, und schon in seiner Jugend faßte er den Plan zu kriegerischen Großtaten gegen den hellenischen Erbfeind. In der Entscheidungsschlacht bei Ehäronea (338) empfing er die Feuertaufe und verdiente sich die ersten Sporen. Seinem feurigen Ungestüm verdankte Philipp vor allem den Sieg. Dankbar war Alexander gegen seinen Lehrer. Er sagte: „Meinem Vater verdanke ich mein Leben, meinem Lehrer ein würdiges Leben." So war Alexander ein gereifter Mann, als er mit 20 Jahren den väterlichen Thron bestieg.
2. Sein entschlossener Regierungsantritt.
Als sein Vater meuchlings ermordet ward, jubelte ganz Griechenland auf; man glaubte, das mazedonische Reich ginge unter dem unerfahrenen Herrscher seinem baldigen Ende entgegen. Wie sehr hatte man sich darin geirrt! Rasch drang Alexander mit einem Heere nach Griechenland vor und erzwang seine Anerkennung als Oberfeldherr. Darauf unterwarf er die nördlichen Völker der Balkanhalbinsel. Da verbreitete sich das Gerücht, er wäre im Kampf gefallen. Die Thebaner empörten sich und ermordeten die Besatzung. Alexander aber erschien unvermutet, nahm Theben ein, schleifte es und verkaufte die Bewohner als Sklaven. Durch die schreckliche Zerstörung Thebens erschreckt, beugte sich ganz Griechenland willig unter Alexanders Herrschaft. Dann begehrte er in Delphi ein Orakel über seinen Feldzug gegen die Perser. Die Priesterin weigerte
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Aristoteles Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexanders
— 88 —
Eckfenster sich Deutschlands Heldenkaiser oft seinem jubelnden
Volke zeigte. Den Abschluß der Straße bildet das berühmte
Brandenburger Tor. Auf ihm steht die Siegesgöttin in einem
von vier Rossen gezogenen Wagen.
Geht man durch das Brandenburger Tor, so gelangt man
in den Tiergarten, der an schönen Sommertagen von Tausenden
aufgesucht wird. Dieser herrliche Park hat schattige Laubgänge,
kleine Seen, prächtige Rasenplätze und Denkmäler aufzuweisen.
Wenn wir Berlin besuchen wollen, so müssen wir die Bahn-
linie Dresden-Röderau-Berlin benutzen. Von Dresden aus ist
Berlin mit dem Schnellzuge in drei Stunden zu erreichen.
2. Das Schloß Marienburg.
(1. Die Räume des Schlosses. — 2. Vorgänge im Schlosse.)
Vor ungefähr sechshundert Jahren sandte der Deutsche Ritter-
orden eine Anzahl Krieger in das Gebiet der alten Preußen.
Diese Ritter eroberten das Land, unterwarfen die Bewohner
und erbauten zur Befestigung ihrer Herrschaft an der Nogat
eine Burg, der sie den Namen Marienburg gaben.
1. Die Marienburg ist ein herrliches Gebäude. Sie umfaßt
die prächtigen Wohnungen des Hochmeisters und die feiner
Ritter. Sie enthält auch eine Reihe herrlicher Säle. Be-
sonders berühmt ist noch heute eine große Halle, die den Namen
Konventremter führt. Die Decke dieser Halle ruht auf drei
gewaltigen Pfeilern, welche sich oben ähnlich zu Bogen und
Fächern wölben, wie die Pfeiler in unserer Stadtkirche.
2. In diesem Schlosse saß der Hochmeister des Ritterordens.
Hier empfing er die Abgesandten fremder Länder oder Städte.
Hier hielt er Rat mit seinen Rittern. Hier veranstaltete er
aber auch bisweilen herrliche Feste, bei denen edler Wein aus
gewaltigen Humpen getrunken wurde und beim Becherklang
manch lustiges Lied ertönte.
Die Marienburg steht noch heute, aber es wandeln keine
Ordensritter mehr durch ihre Säle. Die Macht und Herrlich-
keit des Deutschordens ist längst verschwunden.
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— 28 —
b. Warum hat man Danzig und Königsberg zu Festungen
gemacht? Danzig soll es verhindern, daß feindliche Schiffe
sich der Weichselmündnng nähern, in der Weichsel stromaufwärts
gehen und so die übrigen an der Weichsel liegenden Städte,
sowie das zu beiden Seiten des Stromes sich ausbreitende
Laud bedrohen. — Königsberg soll besonders den Russen deu
Einmarsch erschweren. Wie ist dies zu denken?
c. Die Weichsel hat als Schiffahrtsstraße keine Bedeu-
tung. Wie erklärst du das? (Sie durchläuft Landschaften,
die weder reich an Bodenschätzen sind, noch eine entwickelte
Industrie aufzuweisen haben. Außerdem fällt ins Gewicht,
daß der Strom jährlich mehrere Monat durch Eis gesperrt
ist. Wichtig ist die Weichsel dagegen für die Flößerei.
Sie trägt jährlich wohl zwanzigmal so viel Holz auf dem
Rücken als der Rhein. Große Wälder in Polen und Galizieu.)
Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute
keine unwirtsame, nnsrnchtbare Landschaft mehr ist?
Der Dank gebührt zunächst
1. dem deutschen Ritterorden, i) Der deutsche Ritterorden
war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne
Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes
und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von
Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles
Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen
Reiche zu unterwerfen, es fei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im
fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich
hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern?
(Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland
umzuschaffen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu
gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels
zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk.
Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter
ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher,
verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die
Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre
währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große
mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche
ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens-
rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen
sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich
Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
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b. Provinz Sachsen: Magdeburg.
0. Schlesien: Breslau.
d. Rheinprovinz: Köln.
e. Hessen-Nassau: Frankfurt am Main.
2. Bedeutende Seehandelsplätze.
a. West- und Ostpreußen: Danzig und Königsberg.
b. Pommern: Stettin.
c. Schleswig-Holstein: Kiel und Altoua.
e.
Ziel: Wir vergleichen die Provinzen Posen und Preußen
hinsichtlich ihrer Beschaffenheit in Vergangenheit und Ge-
genwart.
Gemeinsam wird festgesetzt:
1. Beide Provinzen waren früher wenig wert. Preußen be-
saß einstmals dichte Wälder, einsame Heiden und stundenlange
Sümpfe und Moore. Es war bewohnt von einem wilden,
heidnischen Volke. Posen hatte fast durchgängig versumpfte
Wiesen, schlecht bestellte Felder, elende Dörfer und träge,
schmutzige Bewohner.
2. Beide Provinzen haben sich bedeutend zu ihrem Vor-
teile verändert. Beide Provinzen haben jetzt viel frncht-
bares und sorgfältig angebautes Gebiet. Beide besitzen große
und blühende Städte (Danzig, Königsberg — Posen, Brom-
berg). In beide haben Bildung und Christentum ihren Ein-
zng gehalten.
3. Beide Provinzen sind durch Fleiß und Ausdauer zu
wertvollen Gliedern des Preußischen Staates um-
geschaffen worden, so daß sich aus sie der Spruch anwenden
läßt: Ein sinniger Geist (Die Pläne, Maßregeln und Vorschrift
ten der preußischen Fürsten oder der Hochmeister der Ordens-
ritter!), eine tätige Hand (Die eingewanderten Deutschen, die
zur Tätigkeit angeregten Polen usw.), sie ziehen den Segen
ins Vaterland.
Ergebnisse.
Das Königreich Preußen.
^Charakterbild.)
I. Lage und Größe. Das Königreich Preußen reicht von
der Memel im Osten bis zu der Saar im Westen und von der Nord-
und Ostsee im Norden bis zum Main und zum Riesengebirge im Süden.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Magdeburg Breslau Hessen-Nassau Frankfurt Main Danzig Königsberg Stettin Schleswig-Holstein Danzig Königsberg Posen Polen Ostsee Main
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Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute
keine nnwirtsame, unfruchtbare Landschaft mehr ist?
Der Dank gebührt zunächst
1. dem deutschen Ritterorden.^) Der deutsche Ritterorden
war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne
Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes
und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von
Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles
Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen
Reiche zu unterwerfen, es sei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im
fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich
hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern?
(Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland
umzuschasfen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu
gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels
zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk.
Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter
ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher,
verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die
Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre
währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große
mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche
ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens-
rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen
sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich
unterworfen hatten, konnten die Ordensritter ihre segensvolle Tätigkeit
voll und ganz entfalten. Es wurden Städte angelegt, z. B. Thorn und
Grandenz (Zeigen!), fleißige deutsche Handwerker in diese Städte heran-
gezogen, deutsche Bauern gewonnen, welche die unterworfenen Bewohner
des Landes lehrten, wie man auf dem urbar gemachten Boden Getreide
und nützliche Pflanzen bauen könne; selbst der Weinstock ward hierher
in dieses rauhe Land verpflanzt und gedieh so prächtig, daß der Wein
der Ordensritter damals weit und breit berühmt war. Der Hauptfluß
des Landes, die Weichsel, ward eingedämmt und das an einem Arme
des Flusses, an der Nogat, erbaute Schloß Marienburg so wunderbar
verschönert, daß es heute noch zu den herrlichsten Bauwerken der alt-
deutschen Baukunst gezählt wird. Besonders berühmt ist noch heute die
große Halle des Schlosses, in der sich alltäglich der Hochmeister und
seine höchsten Beamten, sowie die Ordensritter versammelten, um mit-
einander zu verkehren, um gemeinschaftlich zu essen und zu trinken oder
sich am Damenspiel und Schachbrett zu ergötzen. Diese Halle hieß der
1) Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Rotbarts Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Deutschland Deutschlands Sachsen Thorn Schloß_Marienburg
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gewaltigen Pfeilern, welche sich oben ähnlich zu Bogen und
Fächern wölben, wie die Pfeiler in unserer Stadtkirche.
2. In diesem Schlosse saß der Hochmeister des Ritterordens.
Hier empfing er die Abgesandten fremder Länder oder Städte.
Hier hielt er Rat mit seinen Rittern. Hier veranstaltete er
aber auch bisweilen herrliche Feste, bei denen edler Wein aus
gewaltigen Humpen getrunken wurde und beim Becherklang
manch lustiges Lied ertönte.
Die Marienburg steht noch heute, aber es wandeln keine
Ordensritter mehr durch ihre Säle. Die Macht und Herrlich-
keit des Deutschordens ist längst verschwunden.
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Geschlecht (WdK): Jungen
3tus der Geschichte des Ordenslandes Preußen.
Von Heinrich v. Treitschke.
I. Die Gründung des Ordensstaates.
Der helle Tag des alten deutschen Rittertums ging zur Rüste. Noch einmal, glänzender denn je zuvor, war die Blüte des adligen Deutschlands, an vierzigtausend Ritter, um ihren Helden versammelt, als der alte Kaiser Rotbart auf dem Reichshoftage zu Mainz seinen Söhnen „den ehrenreichen Schlag schlug" und selber noch mit der Lanze im adligen Spiele sich tummelte (1184). Drei Jahre noch — so nahe berühren sich Glanz und Fäulnis auf diesem steilen Gipfel altritterlicher Zeit — und der ritterfreundliche Kaiser legte dem deutschen Adel selber die Axt an die Wurzel, gab ihm das selbstmörderische Recht der Fehde. Nach abermals drei Jahren hatte der ruhmreichste Vertreter deutscher Ritterherrlichkeit im Morgenlande sein Grab gefunden. In diesen verhängnisvollen Tagen, auf demselben Kreuzzuge, der dem Kaiser den Tod gab, entstand der deutsche Orden von Sankt Marien, ein nachgeborenes Kind des älteren deutschen Rittertums. Als die Lateiner die Feste Akkon belagerten, erbarmten sich reiche Kaufleute aus Lübeck und Bremen der siechen Landsleute und nahmen sie auf in ihre Segelzelte. Deutsche Ritter boten den Verwundeten fromme Pflege, wie der Welsche sie längst schon bei seinen Templern und Johannitern fand. Nach dergrr oberung der Stadt ward die ritterliche Brüderschaft für die Dauer gestiftet, vereinigte mit sich ein älteres Hospital der Deutschen zu Jerusalem und gründete in Akkon ihren Hauptsitz (1190—1291). So standen bedeutsam deutsche Bürger an der Wiege des Ritterordens in Zeiten, da bereits adliger Übermut dem Bürger das Recht der Waffen zu bestreiten versuchte; und solange seine Größe währte, hatte der Orden alltäglich für feine frommen Mitstifter von Lübeck und Bremen gebetet. Wie unser Volk während der Kreuzzüge in dem großen Ideenaustausche der lateinischen Christenheit immer mehr empfing als gab, so ward auch der Orden nach dem Vorbilde der Welschen gestiftet. Seine kriegerische Ordnung entlehnte er den Templern, die Regeln für Siechenpflege und geistliche Zucht den Johannitern. Aber während die Templer bald in sittlicher Entartung verkamen, die Johanniter als Markmannen der
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]