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sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters.
1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195.
2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen.
3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten.
4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod.
Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215.
1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,
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Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Apulien Sizilien Italien Deutschland England Nordafrika Cypern Schwaben
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um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen.
4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel.
Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig.
Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites.
5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge
Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz.
Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare.
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uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
28*
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Die Bischfe Deutschlands whlten auf Gehei des Papstes den Land-grasen Heinrich Raspe von Thringen zum Gegenknig, der zwar durch Verrat der König Konrad siegte, aber bald hernach auf der Wartburg starb. Nach Raspes Tode wurde ein anderer Gegenknig, der Graf Wilhelm von Holland, 1247 gewhlt.
So wtete in Deutschland der Brgerkrieg, während Friedrich in Italien gegen die Lombarden und den Papst zwar mannhaft, aber unglcklich kmpfte. Als nach der Niederlage bei Parma 1248 Friedrichs hochsinniger Sohn Enzio in die Gefangenschaft der Bo-lognesen geriet und selbst des Kaisers vertrautester Ratgeber ein Ver-rter wurde, erlahmte die Kraft des Hohenstaufen. Friedrich H. starb zu Fiorentino in Apulien 1250 und wurde zu Palermo bestattet.
4. Whrend der Regierung dieses Kaisers waren Mongolen-schwrme von Rußland und Ungarn her bis nach Schlesien vor-gedrungen, wandten sich aber trotz ihres Sieges auf der Wahlstatt bei Liegnitz 1241 der den Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien wieder durch Ungarn nach Rußland zurck.
5. Konrad Iv. 12501254 konnte seinen Gegenknig Wilhelm von Holland nicht berwltigen, dagegen kmpfte er nicht ohne Glck bis zu seinem Tode in Unteritalien, das sein Halbbruder Manfred verwaltete.
26. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen.
1. Das Interregnum (Zwischenreich) 12541273. Als Wilhelm von Holland 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, verkauften die Erzbischfe am Rhein die Reichs-regierung an fremde Fürsten, an Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, einen Verwandten des staufischen Hauses. Der Englnder kam einige Mal auf kurze Zeit nach Deutschland, Alfons zeigte sich nie. Bei dem Mangel einer obersten Regierungsgewalt ge-nossen die vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften, in welche das deutsche Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit, wie sie auch keinen Richter der sich anerkannten. Die Fehden und das Raub-rittertum nahmen infolgedessen jetzt berhand. Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen.
2. Ausgang der Hohenstaufen. Whrend Konrads Iv. junger Sohn Konradin bei seiner Mutter in Schwaben lebte, kmpfte Manfred fr die Erhaltung des hohenstaufischen Besitzes in Unter-
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70 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 919
1273.
einigen konnten, kam es zu einer Doppelwahl: die staufische Partei whlte den jngsten Sohn Friedrich Barbarossas, Philipp von Schwa-ben, Heinrichs Vi. Bruder, zum Könige, die welfische den jngsten Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. So erneuerte sich in den Shnen der alte Streit der Vter, wieder erschtterten heftige Brgerkriege das Reich. Der Papst stellte sich auf Seite Ottos Iv. und bannte Philipp. Dieser kmpfte tapfer um die Krone, und allmhlich neigte sich das Kriegsglck auf seine Seite. Auch der Papst schlo Frieden mit ihm und lste ihn vom Banne, fast war Ottos Sache verloren, da wurde Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des von Friedrich Barbarossa mit Bayern belehnten Wittelsbachers, in Bamberg ermordet. Nun wurde Otto Iv. auch von der staufischen Partei anerkannt und von Inno-cenz Iii. zum Kaiser gekrnt. Als er jedoch die kaiserlichen Rechte in Italien wahrte und dem Papste das hoheustaufische Erbe in Uuteritalien entreien wollte, verlor er die ppstliche Gunst und wurde iu den Baun getan. Darauf whlten die deutschen Frsteu den inzwischen herange-wachsenen Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii., zu ihrem Könige. Mit Zustimmung des Papstes ging dieser nach Deutschland, fand bald groen Anhaug und wurde 1215 in Aachen gekrnt. Otto Iv. konnte nichts gegen ihn ausrichten, seine Anhnger verlieen ihn, und 1218 starb er verlassen und machtlos auf der Harzburg.
48. Der vierte Krenzxng 13031304.
Die Anregung zu einem neuen Kreuzzuge ging aus vom Papste I n n o c e n z Iii., die Veraulassuug gab der Tod des Sultans Sa ladin, der groe Hoffnungen fr die Wiedereroberung Jerusalems erweckte. Die Kreuzfahrer, meist franzsische Ritter, versammelten sich in Venedig, von wo aus die berfahrt nach dem heiligen Lande erfolgen sollte. Auf das Hilfegesuch eines byzantinischen Prinzen entschlossen sie sich jedoch, nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen Kaiser Isaak Angelus wieder einzusetzen. Im Bunde mit den Venetia-uern eroberten sie 1204 Konstantinopel und grndeten dort das latei-Nische Kaisertum. Dieses bestand von 12041261, wo es einem Ab-kmmlinge des alten Kaiserreichs gelang, mit Hilfe der Genuesen das byzantinische Reich wiederherzustellen.
So erreichte der 4. Kreuzzug gar nicht sein Ziel, das heilige Land, und brachte nur Venedig Vorteil, das die Ksten und Inseln an sich
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68 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273.
Barbarossa, die Könige Philipp Ii. August von Frankreich und Richardlwenherz von England. Friedrich I. schlug mit seinem Heere den Landweg durch Ungarn ein und drang trotz mancher Hindernisse glcklich durch das griechische Reich nach Kleinasien vor. Er eroberte I k o n i u m, fand aber im Flusse Seles oder Kalykad-nus seinen Tod in den Wellen 1190. Viele von den Kreuzfahrern kehrten nun nach Hause zurck, den Rest fhrte des Kaisers zweiter Sohn, Friedrich von Schwaben, nach Akkon; er starb aber hier an der Pest, nachdem er der Stifter des Deutschen Ritterordens geworden war (1191). Nach Ankunft der Könige von Frankreich und England, die den Seeweg gewhlt hatten, fiel Akkon. Bald entzweiten sich aber die auf einander eiferschtigen Sieger. Wie der Fhrer der deutschen Truppen, Herzog Leopold von sterreich, kehrte auch Philipp August von Frankreich nach Europa zurck. Jetzt besa Richard Lwenherz den Oberbefehl und wurde der Schrecken der Muhamme-daner, konnte aber mit dem verminderten Heere feine groen Eroberungen machen. Er schlo 1192 mit Saladin einen Vertrag, wonach dieser den Christen die Kste von Joppe bis Tyrus berlie und den Besuch der heiligen Orte gestattete, aber im Besitze Jerusalems blieb. Richard Lwenherz erlitt auf der Heimfahrt Schiffbruch und suchte sich in einer abenteuerlichen Verkleidung durch sterreich und Deutschland zu feinem Schwager Heinrich dem Lwen durchzuschlagen, ward aber bei Wien entdeckt, von Leopold von sterreich gefangen genommen und dem Kaiser Heinrich Vi., dem Sohne und Nachfolger Friedrichs I., ausge-liefert. Dieser setzte ihn auf der Burg Trifels (in der bayrischen Pfalz) gefangen (Sage vom Snger Bloudel) und entlie ihn erst gegen Zah-lnng eines Lsegeldes und nach Ableistung des Lehnseides.
46. Hewrich Vi. 1190-1197.
Als der alte Barbarossa nach dem Morgenlande zog, lie er als Reichsverweser seinen Sohn Heinrich zurck, der nun nach dem Tode seines Vaters König war.
a. Italien. Am meisten beschftigte Italien den jungen König. Auf seiner ersten Romfahrt wurde er zum Kaiser gefrnt; es gelang ihm aber nicht, sich in den Besitz des n o r m a n n i s ch e n K n i g r e i ch e s, des Erbes seiner Gemahlin K o n st a n z e, zu setzen, da die Normannen der
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Glückes stand, verbündete sich der Papst mit den lombardischen Städten, zumal er sich auch persönlich verletzt fühlte, weil Friedrich seinen natürlichen Sohn Enz io zum Könige von Sardinien gemacht hatte, das unter päpstlicher Oberhoheit stand. Abermals und furchtbarer als je erneuerte sich der Kampf um die Weltherrschaft zwischen Papst und Kaiser und wiederum wurde Friedrich Ii. vou dem Bann-stuche getroffen. Nach dem Tode des fast hundertjährigen Gregor fetzte Innocenz Iv. auf das Erbitterste deu Principienstreit fort, der ebenso mit der Feder wie mit dem Schwerte geführt wurde. Als der Papst vor dem Kaiser nach Frankreich fliehen musste und er hier aus einer Kirchenversammlung zu Lyon 1245 den Bann gegen den Hohenstaufen erneuerte, als er diesen einen heimlichen Mnhamedaner nannte und des Thrones verlustig erklärte, wurde Friedrichs Macht immer schwächer. In Deutschland wählten die Bischöfe auf Geheiß des Papstes den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen zum Gegenkönig (Pfaffenkönig), der aber bei dem tapfern Verhalten der Städter, die es mit den Hohenstaufen hielten, keine Erfolge errang und bald auf der Wartburg kinderlos starb. (Letzter Landgraf von Thüringen.) Ein zweiter Gegenkönig, der jugendliche Graf Wilhelm von Holland, entflammte durch das Ansehn, das er erlangte, die Parteiwuth in Deutschland aus das Aeußerste.
Auch in Italien traf Schlag auf Schlag den noch immer mannhaft ringenden Kaiser. Als aber nach der Niederlage der Ghibellinen bei der Belagerung Parmas 1248 Friedrichs hochsinniger Sohn Enzio bei Fossalta in die Gefangenschaft der Bolognesen gerieth, die ihn bis zu seinem Tode in Haft hielten, als selbst des Kaisers bester Vertrauter, der Kanzler Peter von Vineis, sich von der päpstlichen Partei gewinnen ließ und seinen Herren zu vergiften suchte, wurde der Hohenstaufe des Kampfes und des Lebens müde. Friedrich U- starb 1250 zu Firenzuola in Apulien und wurde zu Palermo begraben.
4. Während der Regierung Friedrichs Ii. war das deutsche Land in Gefahr auch durch wilde Horden von Osten her verwüstet zu werden. Die Mongolen aus Asien, welche unter Dschingis-Chan Temudschin als Eroberer ausgetreten waren, hatten Rußland unterworfen und ihre Streifzüge bis nach Schlesien erstreckt. Der Widerstand, den Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien bei
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Vielweiberei, Verbrennung Mer Bücher und grausame Hinrichtungen waren die Auswüchse dieser theokratischen Pöbelherrschaft. Der Fanatismus steigerte sich bis zum Wahnsinn, nachdem Matthiesen in einem Ausfall gegeu das Belagerungsheer des Bischofs von Münster gefallen war und Johann von Leyden, der sich König des neuen Israel nannte, seine Grausamkeiten als die Eingebungen Gottes rechtfertigte. Endlich erlag die Stadt dem Hunger und den vereinten Angriffen benachbarter Fürsten, die dem Bischof zu Hilfe gekommen waren. Johann von Leiden und Knipperdolling, der Bürgermeister und Henker war, wurden zu Tode gemartert, der Bischof und der Adel wieder in ihre Herrschaft eingesetzt.
7. Weitere Kriege Karls V.
Mit dem Nürnberger Religionsfrieden war eine Waffenruhe eingetreten, welche die Beilegung der religiösen Streitigkeiten auf länger als ein Jahrzehnt verschob. Ursachen der Verzögerung waren neue Kriege Karls V. mit Frankreich und das Widerstreben des Papstes ein Concil zu berufen.
Dritter und vierter Krieg mit Frankreich 1536—1544. Die erneuten Ansprüche, welche Franz I. auf Mailand erhob, wurden von dem Kaiser zurückgewiesen. Um sein Ziel zu erreichen scheute sich der König von Frankreich nicht den Sultau Soliman Ii. als Bundesgenossen zu gewinnen, der Ungarn und Süditalien verheerte, während er Savoyen eroberte. Nach einem erfolglosen Einfall Karls in die von Montmorency verwüstete Provence kam es durch die Vermittelung Pauls Iii. zum Waffenstillstand zu Nizza. — Im vierten Kriege drang Karl mit großer Heeresmacht und im Bunde mit Heinrich Viii. von England durch die Champagne gegen Paris vor. Der hart bedrängte Franz I. schloß daher den Frieden zu Crespy (bei Laon) 1544. Mailand verblieb dem habsburgischen Hause, Frankreich behielt Burgund..
In die Zeit dieser Kriege fallen zwei Feldzüge des Kaisers nach Afrika. Auf dem ersten Zuge eroberte Karl V. Tunis, das er dem mohamedanischen Vasallen Hayradddin Barbarossa entriß. 20,000 Christensclaven wurden damals aus den Händen dieses Seeräubers befreit. — Der zweite Zug, welcher gegen Algier gerichtet war, damit auch hier das Meer von den Piraten gesäubert wurde, mißglückte.
8. Luther, seit 1525 mit Katharina von Bora vermählt.
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18 Das Reformationszeitalter 15171648.
zur Gewalt, brannten Schlsser und Klster nieder und hausten in manchen' Gegenden mit der grten Wildheit; in Weinsberg jagten sie den Grafen von Helfenstein und mehr als 20 Adlige durch die Spiee.
Luther, der manche Forderung der zwlf Artikel als gerecht an-erkannte, hatte anfangs eine vermittelnde Stellung eingenommen und den Fürsten und Herren ihr Unrecht gegen die Bedrckten vorgehalten. Als die Bauern jedoch Greuel der Greuel verbten, entbrannte sein Zorn und in einer heftigen Schrift wider die mordischen und raubischen Rotten der Bauern" forderte er die Fürsten auf, mit dem Schwerte drein zu schlagen. Diese schlssen sich nun endlich zur Gegenwehr zusammen. Der Landgraf Philipp v o n H e s s e n, der Kurfürst Johann derbe-stndige von Sachsen, der Bruder und Nachfolger des kurz vorher (1525) verstorbenen Friedrichs des Weisen, sowie andere schsische Fürsten fhrten darauf ihre Heere gegen die thringischen Bauern, die be?Fr an -kenhausen sdlich vom Kyffhuser im Mai 1525 geschlagen wurden. Thomasmnzer wurde gefangen genommen und unter furchtbaren Qualen hingerichtet. Bald darauf wurde auch der Aufstand der sd-deutschen Bauern durch die Heere des schwbischen Bundes unter Georg Truchse von Waldburg in der Schlacht bei Knigshofen an der Tauber niedergeworfen.
Furchtbar war die Rache der Sieger. Die Bauern sanken wieder in ihr altes Elend, ja in noch schwerere Leibeigenschaft zurck, ihre Lasten wurden noch vermehrt.
Gewonnen hatten auch hier nur die Fürsten, die nach Nieder werfung des Adels und der Bauern Herren der Lage waren.
5. Die Fortschritte der Reformation bis fit Luthers Tode.
1. Die ersten lutherischen Landeskirchen. Die Hoffnung der Gegner der Reformation, da die Fürsten durch die Predigten der Schwrm-geister und die Greuel des Bauernkrieges von der Hinneigung zur Re-formation abgeschreckt wrden, ging nicht in Erfllung. Vielmehr er-klrten sich gerade jetzt der Kurfürst Iohann der Bestndige von Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, der Fürst von Anhalt it. a. fr die neue Lehre und fhrten sie in ihren Lndern ein. Auerdem nahmen die groen oberdeutschen Reichsstdte (Nrnberg, Ulm, Frankfurt, Straburg u. a.), auch Magdeburg, Braunschweig, Bremen, Hamburg und Lbeck die Refor-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Johann Friedrichs Georg_Truchse_von_Waldburg Philipp_von_Hessen Philipp