178
Unter Karl Ix. fanden die blutigen Hugenottenkriege und die Pariser Bluthochzeit oder die Bartholomusnacht (24.-25. August 1572) statt. Unter letzterer versteht man die Ermordung von zahlreichen Hugenotten, die zur Hochzeit der Margareta von Valois mit Heinrich von Navarra geladen waren. Es war eine politische Manahme, die auf Betreiben der Knigin - Mutter, der rnkevollen und religis freisinnigen Katharina von Media geschah.
Mit Heinrich Iv. von Navarra (15891610) gelangte das Haus Bourbon (burbng) zur Regierung; es herrschte von 15891792. Heinrich Iv. suchte die wirtschaftliche Lage Frankreichs zu bessern. Durch das Edikt von Nantes (nangt) stellte er die Hugenotten den Katholiken gleich. Um der habsbnrgischen Macht mit Erfolg entgegentreten zu knnen, suchte er Bundesgenossen zu gewinnen. Schon hatte er mit den deutschen Protestanten Verbindungen angeknpft (S. 170) und rstete sich, um im Jlich-Klevischen Erbfolgestreite den Kampf mit dem Kaiserhause zu beginnen, da wurde er von einem Fanatiker ermordet.
Unter Ludwig Xiii. leitete Richelieu <rihschlj) die Staatsgeschfte. Er wollte die knigliche Gewalt unumschrnkt machen und Frankreich die erste Stellung in Europa verschaffen. Darum mischte er sich in den Dreiig-ihrigen Krieg (S. 189) und untersttzte alle Feinde des Hauses Habsburg.
2. In England regierte von 15581603 die Knigin Elisabeth aus dem Hause Tudor. Sie war eine Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn (bohlinn). Elisabeth begrndete die groe Handels- und Kolonialmacht Englands und frderte den Wohlstand des Landes. Als der Kampf zwischen England und Spanien durch den Untergang der spanischen Flotte, der groen Armada", zugunsten Englands entschieden worden war, griffen die khnen englischen Seehelden die Spanier auch in ihren Kolonien an. Im Jahre 1600 wurde die Ostindische Kompagnie" errichtet. Durch den Einflu dieser groen Handelsgesellschaft kam Ostindien im Laufe der Zeit in den Besitz Englands. Auch an der Ostkste Nordamerikas er-warben die Englnder um diese Zeit ein Gebiet, das sie der jungfrulichen Knigin" zu Ehren Virginien (virgo = Jungfrau) nannten; England gewann so Einflu in Nordamerika.
Durch Elisabeths handelspolitische Manahmen erlitt die Hanse und damit der gesamte deutsche Handel einen schweren Schlag. Als Elisabeth forderte, da die englischen Untertanen in den Hansestdten dieselben Ver-gnstigungeu genieen sollten wie die Hanseaten in England, kam es zu einem Streit. Elisabeth lie 60 hansische Schiffe kapern, nahm den Stahl-Hof weg und hob die Privilegien der Hanse in England auf.
Elisabeth machte sich zum Oberhaupte der anglikanischen Kirche, die seitdem den Namen englische Hochkit che" fhrt, ober, weil in ihr das bischfliche Regiment beibehalten wrbe, bischfliche (Episkopal-) Kirche" heit. Die Katholiken und die Presbhterianer wurden unterdrckt. Whrend Elisabeths Regierungszeit schuf Shakespeare (schehkspihr), 15641616, seine groen Dramen.
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Extrahierte Ortsnamen: Navarra Frankreichs Nantes Frankreich Europa Habsburg England Englands England Spanien Englands Ostindien Englands Nordamerikas England Nordamerika England England
158
n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt.
Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.)
Die Neuzeit.
Erster Zeitraum.
Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648.
Erster Abschnitt.
Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618.
I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519.
1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.
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268
16971698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Knstler und Handwerker fr sein Land und begann bald nach seiner Rckkehr mit den inneren Reformen.
Die Verwirklichung seiner zweiten Absicht mute Peter in Kriege mit den Schweden und Trken verwickeln.
3. Kriege.
A. Den Trken entri Peter der Groe während des zweiten Trken-krieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere.
17001721 L. Der Nordische Krieg, 17001721. .-Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Knigs Karl Xii. veranlagte Rußland, Polen und Dnemark zu einem Angriff auf Schweden, um Teile desselben an sich zu reien.
d. Karls Xii. Kriegsglck, 17001709. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Travendal (westlich von Lbeck), in welchem Dnemark vom Kriege zurcktrat.
Nun wandte sich Karl Xii. gegen das ungleich strkere Heer der Russen an der Kste von Livland und schlug es bei Narwa zurck. Anstatt aber diesen Sieg weiter auszuntzen, wollte er den schwcheren Polenknig ent-thronen. Er besiegte in zwei Schlachten die Polen an der Dna und ein polnisch-schsisches Heer bei Fraustadt (in der heutigen Provinz Posen). Hierauf suchte er August Ii. in seinem Erbreiche Sachsen auf und zwang ihn 1706 zum Frieden von Altranstdt (westlich von Leipzig). August ver-zichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Leszczynski, bestieg.
Von Kaiser Joseph erzwang Karl Xii. grere Freiheiten fr die fchlesischen Protestanten (1707). Es wurden ihnen der 100 Kirchen, die von den Katholiken wieder in Besitz genommen worden waren, ein-gerumt, und der Bau von 6 neuen Kirchen, der sog. Gnadenkirchen, wurde gestattet.
c. Karls Xii. Uuglcksjahre. aa. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter Eroberungen an der Ostseekste gemacht. Er befestigte diese durch Grndung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, und bereitete sein Heer im Kleinkriege auf den Entscheidungskampf vor. Karl lie sich durch die Aussicht, die Hilfe der Kosaken zu erlangen, zu einem Zuge in das sdliche Rußland verleiten. Hier geriet er in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Pouwa, 1709, geschlagen. Er floh nach der Trkei.
bb. Karl in der Trkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militrischen bungen in
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3. In Schottland herrschte zu dieser Zeit Maria Stuart. Sie war eine Enkeltochter der lteren Schwester Heinrichs Viii. und hatte sich im Alter von 16 Jahren mit Franz Ii. von Frankreich vermhlt. Nach dessen Tode kam sie nach Schottland, fand aber als eifrige Katholikin Widerstand an den schottischen Kalvinisten. Um eine Sttze zu gewinnen, verheiratete sie sich mit dem Edelmann Darnleh (darnli). Dieser wurde ermordet, und Bothwell (bwell), der als sein Mrder galt, zwang Maria, sich mit ihm zu vermhlen. Infolge der nun ausbrechenden Aufstnde begab sich Maria Stuart in den Schutz der Knigin Elisabeth. Diese hielt sie 19 Jahre in Gefangenschaft und lie sie 1587 hinrichten wegen angeblicher Beteiligung an einer gegen Elisabeth gerichteten Verschwrung. (Vgl. Schiller, Maria Stuart").
Nach Elisabeths Tode vereinigte Jakob I., der Sohn Maria Stuarts, als König von Grobritannien England, Schottland und Irland. Unter seinem Nachsolger Karl I. brach ein Brgerkrieg aus. Der König wurde auf Betreiben Crom Wells 1649 hingerichtet.
Von 16491660 war England eine Republik, die von Cromwell, einem puritanischen Landedelmann, beherrscht wurde. Mit furchtbarer Hrte unterdrckte er einen Aufstand der katholischen Jrlnder. Ebenso unterwarf er die Schotten, die Karl ir. als König anerkannten. Durch das Schisfahrts-gesetz (Navigationsakte), welches bestimmte, da Waren aus berseeischen Lndern nur aus englischen Schiffen eingefhrt werden durften, vernichtete er den hollndischen Zwischenhandel. In dem Kriege, der deshalb zwischen England und Holland ausbrach, blieben die Englnder Sieger. Englands bergewicht zur See und im Welthandel war damit entschieden.
4. In Spanien war auf Ferdinand den Katholischen sein Enkel Karl I. gefolgt, der gleichzeitig deutscher Kaiser war und als solcher Karl V. hie. Sein Nachfolger Philipp Ii. (1556-1598) suchte die absolute Herrschast und die Einheit des religisen Bekenntnisses mit despotischer Strenge zu erreichen.
Dabei stie er aus Widerstand in den zu Spanien gehrenden Nieder-landen. Hier war trotz der Gegenmaregeln Kaiser Karls V. die Reformation eingedrungen. Das Land befand sich in blhendem Wohlstande, und der herrschschtige Adel suchte die spanische Herrschaft abzuschtteln. Im Jahre 1565 brach ein Volksansstand aus, in welchem Kirchen, Klster und viele kirchliche Kunstgegenstnde zerstrt wurden. Der geheime Leiter der Bewegung war Prinz Wilhelm von Oranien. Die Statthalterin der Niederlande, Margarete von Parma, die Halbschwester Philipps Ii., suchte durch Milde und Nachgiebigkeit das Volk zu beruhigen. Philipp schickte aber den Herzog Alba mit einem starken Heere nach den Niederlanden und befahl strenges Gericht der die Aufrhrer zu halten. Alba lie (1568) zwanzig gefangene Ebelleute, unter ihnen auch die Grafen Eginont und Hoorn (vgl. Goethes Egmont"), hinrichten. Nach langen blutigen Kmpfen sagten sich
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Extrahierte Ortsnamen: Schottland Frankreich Schottland Knigin_Elisabeth England Schottland Irland England England Holland Englands Spanien Spanien Niederlande
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Bevollmchtigten des Ordens und der preuischen Stnde das Ordensland 1525 in ein weltliches Herzogtum und nahm dasselbe 1525 zu Krakau als polnisches Lehen an.
a. Albrecht I., 15251568. Albrecht verheiratete sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete als Sttzpunkt der Reformation die Universitt Knigsberg. Auf ihn folgte sein Sohn Albrecht Friedrich, den ihm seine zweite Gemahlin, eine braunschweigische Prinzessin, geboren hatte.
' b. Albrecht Ii. Umbrich regierte von 15681618. Nach seiner Vermhlung mit Maria Eleonore von Kleve wurde er schwachsinnig. Deshalb bertrug der König von Polen die Regentschaft dem Vetter des Herzogs, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Bayr'enth, und nach dessen Tode 1603 dem Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg (S. 224). Durch die Vermhlung der beiden Tchter des Herzogs mit Johann Sigismund und Joachim Friedrich wurde das Erbrecht Brandenburgs gesichert. 1618 ging das Ordensland an die brandenburgischen Hohenz o llern b er.
1619-1640 Georg Wilhelm, 16191640.
1. Persnlichkeit. Seine Regierung fllt in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, auf den das Sand nicht vorbereitet war. In der langen Zeit der Ruhe waren die Heereseinrtclstimgeit im Kurfrstentum verfallen. Der Kurfürst selbst besa wenig Energie und vermochte zwischen den kmpfenben Parteien seine Stellung nicht zu behaupten. Dazu kam, ba er krperlich schwer leibend war. Infolge einer Verletzung mute er sich seit 1631 in einer Snfte tragen lassen. Die Regierung fhrte der katholische Minister Abam von Schwarzenberg, der sich im Jlichschen Erbfolgestreite Ver-bienste um das Kurhaus erworben hatte. Er sah wie viele deutsche Fürsten das Heil des Landes im engen Anschlu an das Kaiserhaus; zur Durchfhrung feiner Plne fehlten ihm aber die ntigen Mittel, da die Stnde, die ein landesherrliches Recht nach dem anderen an sich gebracht hatten, sich Schwarzenbergs Versuch, ein stehenbes Heer zu schaffen, wibersetzten.
Die Bevlkerung war mit dem Herrscher wegen des bertritts zur reformierten Lehre zerfallen, und auch in der kurfrstlichen Familie herrschte wegen der konfessionellen Gegenstze Unfrieden. Die Stube zeigten sich hartnckig bei der Bewilligung von Gelbern und hofften vom Kaiser mehr Schutz als von der eigenen Kraft. Die Folge
Das Ordensland Preußen wird in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 25. ti
Erdmannsdrffer, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen: Brandenburg unter Georg Wilhelm. Atzler, a. a. O. Nr. 26.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Albrecht_I. Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Maria_Eleonore_von_Kleve Maria Georg_Friedrich_von_Ansbach-Bayr'enth Friedrich Joachim_Friedrich_von_Brandenburg Friedrich Johann_Sigismund Johann Joachim_Friedrich Friedrich Georg_Wilhelm Wilhelm Abam_von_Schwarzenberg Schwarzenbergs Friedrichs Georg_Wilhelm Wilhelm
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Freiheiten zu erreichen, auf bereu Ausfhrung er aber schlielich der-zichtete. Um die kirchliche Einheit herzustellen, hob er 1685 das Edikt von Nantes (nangt) auf, weshalb zahlreiche Hugenotten auswanderten.
3. Die Kriege Ludwigs Xiv.
a. Der Deookutionskrieg gegen Spanien (erster Kaubkrieg), 16671668.
Trotz der Schichtleistung seiner Gemahlin anf spanische Besitzungen machte Ludwig nach dem in Brabant geltenden Heimsallrechte (ius devolutionis) Ansprche aus Teile der spanischen Niederlande und lie sie besetzen.
Dies weckte die Besorgnis der Hollnder, und sie schlssen zur Aufrecht-Haltung des europischen Gleichgewichts mit England und Schweden die Tripelallianz (= Dreibund). Der Friede zu Aachen, 1668, gewhrte Ludwig nur einige niederlndische Grenzstdte.
b. Der fiolfndifclte Krieg (zweiter Kaubkrieg), 16721679), (Vgl. Geschichte des Groen Kurfrsten).
c. Die Keunionen, 16801684. Bei der Schwche des deutschen Reiches konnte Ludwig auch mitten im Frieden Eroberungen machen. Er setzte vier juristische Kommissionen ein, die sog. Reunionskammern, die nntersnchen sollten, was ehemals zu den im Westflischen Frieden abgetretenen Landesteilen gehrt hatte (reunion=2biet)ertieremiguug). Die bezeichneten Besitzungen stellte Ludwig sofort unter franzsische Herrschaft. Auch die Reichsstadt Straburg wurde berfallen und
von Frankreich in Besitz genommen, 1681. Der Kaiser, der durch 1681 den Trkenkrieg in Anspruch genommen war, konnte diesem Versahren nicht Einhalt tun.
d. Der Pflzische Krieg (dritter taubiwicg), 16881697. aa. Veranlassung. Durch bai Glck des Kaisers im Trkenkriege hielt Ludwig den Besitz der geraubten Lnder fr gefhrdet. Darum brach er den Frieden und erhob gegenber dem erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neubnrg auf Teile der Pfalz Anspruch, als der Kurfürst ans der Linie Psalz-Simmern 1685 ohne Erben gestorben war. Die Schwester des verstorbenen Herzogs war Ludwigs Schwgerin.
bb. Verlans. Gegen diese Forderung erhob sich das deutsche Volk in Einmtigkeit. Der Krieg begann aus Louvois' Befehl mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schndung der Kaisergrber in Speyer). Trotzdem das Reich eine Verbindung mit England. Holland und Spanien ein-ging, blieben die Franzosen zu Laude Sieger, während sie zur See geschlagen wurden.
cc. Friede. Die beiderseitige Erschpfung und der bevorstehende Kampf nm das spanische Erbe beschleunigten den Abschlu des Friedens zu Ryswyk (reisweik) beim Haag, 1697, auf dem sich Ludwig mit unwesentlichen Vorteilen begngte.
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Extrahierte Ortsnamen: Nantes Spanien Brabant England Schweden Aachen Westflischen Frankreich Heidelberger_Schlosses Speyer England Holland Spanien
238
1. Ludwigs Enkel Philipp V. erhielt Spanien.
2. England bekam von Spanien Gibraltar und Minorka, von Frankreich Newfoundland (njusaundlnd), Neu-Schottland und die Hudsonsbailnder.
3. Preußen erhielt Obergeldern und die allgemeine Anerkennung der Knigswrde.
4. Der Herzog vou Savoyen bekam Sizilien als Knigreich.
5. Der Kaiser erwarb die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte.
1658-1705 Deutschland und sterreich unter Leopold L, 16581705.
1. Wahl und Persnlichkeit. Nach dem Tode Ferdinands Iii. suchte Ludwig Xiv. die deutsche Kaiserkrone zu erlangen, doch wurde vorzglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewhlt. Leopold war eiu gutmtiger Fürst, der sich aber den schwierigen Zeitverhltnissen nicht gewachsen zeigte. Fast seine ganze Regierungszeit ist von Kriegen erfllt, bei deueu es sich besonders um die habsbnrgische Hansmacht handelte. Das deutsche Reich erlitt während seiner Zeit viele Verluste; denn es kam dem raublustigen Frankreich gegenber nie zu einem entschlossenen, einmtigen Handeln:
Kaiser Leopold war ein Freund der Wissenschaften und Knste; er grndete die Universitten zu Breslau, Olmtz und Innsbruck.
2. Kriege. Leopold hatte nach drei Seiten hin schwere Kmpfe zu bestehen, im Osten gegen die Trken, im Westen gegen Frankreich und im Innern gegen die unzufriedenen ungarischen Mag na t e n.
a. Erster Trkenkrieg, 1664. Die Kriege mit den Trken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen innehatten (S. 162), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Trken gegen Ober Ungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Grofrsten von Siebenbrgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine groe Niederlage.
b. Erster Keiekiskrieg gegen Jeudroig Xiv., 1674 1678, (vgl. Geschichte des Groen Kurfrsten).
C. Zweiter Trkenkrieg, 16831699.
aa. Vera lassung. Das Zurckbleiben deutscher Truppeu in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollstndiger
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von derselben zurck. Da er insgeheim zum Katholizismus neigte, gewhrte er in der Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten. Das unduldsame Parlament setzte aber die Testakte" durch, wonach nur der-jenige ein ffentliches Amt bekleiden durfte, der den Supremateid leistete, also den König als kirchliches Oberhaupt anerkannte und an der englischen Abendmahlslehre festhielt. In dem Streite zwischen König und Volk ent-standen die Namen Whigs fr die Volks- und Fortschrittspartei und Tories fr die kniglich gesinnte, konservative Partei.
Auf Karl folgte fein katholischer Bruder
Jakob Ii., 16851688. Er suchte die Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsmacht wiederherzustellen und schlo sich dem Willen des Volkes entgegen an Frankreich an. Jakob Ii. hatte aus erster Ehe zwei Tchter, die dem protestantischen Bekenntnis angehrten. Maria war mit dem Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, dem Erbstatthalter von Holland, vermhlt. Als Jakob Ii. von seiner zweiten Gemahlin ein Sohn geboren wurde, frchteten die Englnder, da wieder ein katholischer Fürst den Thron besteigen wrde. Um dies zu verhindern, forderten sieben der vornehmsten Herren Wilhelm von Holland auf, nach England zu kommen und die Regierung zu bernehmen. Wilhelm landete mit einem Heere in England und vertrieb feinen Schwiegervater. Irland, das Jakob Ii. treu blieb, wurde mit Gewalt unterworfen und hart bedrckt.
Wilhelm Iii., 16881702. Er befestigte Englands Vorherrschaft zur See, frderte den Protestantismus und suchte der wachsenden Macht Frankreichs gegenber das europische Gleichgewicht zu erhalten. Auf ihn folgte feine Schwgerin
Anna, 17021714. Unter ihr beteiligte sich England am Spanischen Erbfolgekriege. Marlboroughs Partei wurde gestrzt, und das neue Ministerium drngte auf Beendigung des Krieges (S. 237).
Anitas Nachfolger wurde der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I.
Schweden.
Auf Gustav Adolf war feine Tochter Christine gefolgt; sie entfagte aber der Regierung und wurde katholisch (S. 243). Es folgte ihr
Karl X. (16541660), der Sohn des Pfalzgrafen von Zweibrcken, der mit einer Schwester Gustav Adolfs verheiratet gewesen war. Da die in Polen regierende Linie des Hauses Wasa Ansprche auf den schwedischen Thron machte, entstand der zweite schwedisch-polnische Krieg, an dem sich auch der Groe Kurfürst beteiligte (S. 243). Karl zwang Dnemark zur Abtretung feiner Provinzen im sdlichen Schweden.
Karl Xi. (16601697) beendigte den Krieg mit Polen und erwarb im Frieden zu Oliva (1660) Estland und Livland.
Karl Xii. (16971718). Er war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Von seinem Vater erbte er ein blhendes Land und ein tchtiges Heer.
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siegreiche Krieg gegen Marokko, dessen Rifpiraten (Er Rif d. i. das Kstenland von Marokko) 1859 Centn (dse-nta) angegriffen hatten, brachte dem Lande nicht den inneren Frieden.
c. Die Keookntion. 1868. Im Jahre 1868 erregten die im Dienste der regierungsfeindlichen Parteien stehenden Generale einen Aufstand, und die Knigin mute fliehen. Es wurde eine freisinnige provisorische Regierung eingerichtet. In einer Abstimmung der Cortes (Stnde) der die neue Verfassung behielt die monarchische Regiernngs-form die Oberhand, und da die Ansprche des jngeren Don Karlos zurckgewieseu wurdeu, so bot mau dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die Krone an, der jedoch mit Rcksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (S. 411). Nun wurde der Herzog Amadeus von Asta, der zweite Sohn des Knigs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab.
d. Mlfons Xii., 18751885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Knigin Jsabella grojhrig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien groer Beliebtheit und wre imstande gewesen, Spanien einer glcklichen Zukunft entgegenzufhren, weuu ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft htte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Fr ihn fhrte seine Mutter Maria Christine, eine Erzherzogin von sterreich, die Regierung, bis er 1902 selbst den Thron bestieg.
6. Der fpanifcft~amcriiwni|'cftc Krieg, 1898. Infolge der spanischen Miwirtschaft brach 1895 aus der Insel Euba ein groer Aufstand aus. Trotz aller Anstrengungen gelang es den Spaniern nicht, die von den Vereinigten Staaten Amerikas heimlich untersttzten Emprer zu unterwerfen. Als ein Kriegsschiff der Union im Hafen von Havanna (atona) auf unaufgeklrte Weise in die Luft flog, brachen zwischen Rordamerika und Spanien Feindseligkeiten aus. Die Union stellte sich auf die Seite der Ausstndischen und forderte Spanien auf, feine Hoheitsrechte auf Euba aufzugeben. In dem 1898 beginnenden Kriege wurde die schlecht ausgestattete und ungeschickt gefhrte Flotte der Spanier bei Santiago vernichtet. Mit leichter Mhe besetzten die Amerikaner auch die Philippinen. Das vollstndig erschpfte Spanien mute im Frieden zu Paris Euba, Portoriko, die Philippine und Guam (Hauptinsel der Marianen), die Reste seiner einst so zahlreichen Kolonien, an die Union abtreten. Da die ihm noch verbliebenen Palauinseln, die Karolinen und Marianen jetzt keinen Wert mehr hatten, trat es (1899) die genannten Inseln gegen eine Geldeutschdigung an das Deutsche Reich ab.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Hohenzollern Leopold Amadeus_von_Asta Knigin_Jsabella Alfons_Xii Alfons_Xiii Maria_Christine Maria
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4. England.
Infolge seiner Lage blieb Grobritannien von den Unruhen ver-schont, die seit der franzsischen Revolution Europa in Aufregung gehalten hatten. Auch die langwierigen Kriege mit Napoleon hatten schlielich zur Folge, da Englands Seeherrschaft unbestritten dastand. So konnte es sich zu einer Weltmacht entwickeln, die an Bedeutung und Reichtum jeden anderen Staat bertrifft. Die Natur des Landes und die auerordentlich hoch entwickelte Industrie begnstigten die Aus-breitung des englischen Handels, zu desseu Frderung in allen Erdteilen Kolonien erworben wurden. Englands auswrtige Besitzungen umfassen ein Gebiet von 26 % Millionen qkm mit 321 Millionen Einwohnern, so da es also an Gre das rmische Weltreich bedeutend bertrifft und fast V4 der gesamten Menschheit unter englischer Herrschaft steht.
War Englands uere Macht auch in der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts sehr gestiegen, so fhrten doch Mngel des Staats-lebens zu heftigen inneren Kmpfen. Da das Parlament fast nur aus Adligen und Grogrundbesitzern bestand, der Brgerstand und die Industrie aber keine Vertretuug besaen, wurde 1831 eine nderung des Wahlsystems durchgesetzt, durch die der Brgerstand Anteil an der Staatsverwaltung erhielt. Grobritannien ist eine erbliche, konstitutionelle Monarchie, in der das Parlament regiert. Der König besitzt die vollziehende Gewalt und ernennt die Minister. Da diese dem Parlament gegenber fr ihre Handlungen verantwortlich sind, so mu sie der König aus der Majoritt des Parlamentes whlen, ohne dessen Zustimmung die Regierungsgeschfte nicht gefhrt werden knnen. Das Parlament besteht ans dem Oberhaus (Haus der Lords) und dem Unterhaus (Haus der Gemeinen).
Die engiifcftcn Serrfcher feit 1820. Die nchsten Nachfolger Georgs Iii. (S. 299) waren Georg Iv., 18201830, und Wilhelm Iv., 18301837. Da Wilhelm Iv. kinderlos war, folgte
ihm seine Nichte
Viktoria, 18371901. Bei ihrem Regierungsantritte hrte die Personalunion mit Hannover auf, da hier die weibliche Erbfolge nicht galt. Der Herzog vou Cumberland bestieg als König Ernst August deu Thron von Hannover. Die junge Knigin hatte in ihrem Oheim Leopold, dem Könige der Belgier, einen vortrefflichen Berater, bis sie 1840 ihrem Vetter, dem Prinzen Albert von Sachfen-Kobnrg-Gotha (f 1861), einem Manne von hoher staatsmnnischer Begabung, die Hand reichte. Auch unter den leitenden Ministern trat eine Reihe bedeutender Männer hervor; auer Peel (pihl) und Palmerston (pamerst'n), die schon unter den vorigen Knigen die Regierung geleitet hatten, sind besonders Russell (rssel), Disraeli (disnli) und Gladstone (gldstohn) zu nennen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Georg_Iv. Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Wilhelm Viktoria Ernst August Leopold Leopold Albert_von_Sachfen-Kobnrg-Gotha Russell Disraeli
Extrahierte Ortsnamen: England Europa Englands Englands Georgs Hannover