485
Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (S. 429). Nun wurde der Herzog Amadeus von Asta, der zweite Sohn des Knigs von Sardinien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab.
c. Alfons Xii., 18751885. Unterdessen war der Sohn der vertrie benen Knigin Jsabella grojhrig geworden und bestieg 1875 als Alfons Xii. den spanischen Thron. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien groer Beliebtheit, starb aber schon 1885 im Alter von 28 Jahren. Sein nachgeborener Sohn wurde als
d. Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Fr ihn fhrte seine Mutter Maria Christine, eine Erzherzogin von Osterreich, die Regierung, bis er 1902 selbst den Thron bestieg.
e. Der Spanisch-Amerikanische Krieg, 1898. Infolge der spanischen Mi-Wirtschaft brach 1895 auf der Insel Euba ein groer Aufstand aus. Trotz aller Anstrengungen gelang es den Spaniern nicht, die von den Vereinigten Staaten Amerikas heimlich untersttzten Emprer zu unterwerfen. Als ein Kriegsschiff der Union im Hasen von Habana auf unaufgeklrte Weise in die Luft flog, brachen zwischen Nordamerika und Spanien Feindseligkeiten aus. Die Union stellte sich auf die Seite der Aufstndischen und forderte Spanien auf, seine Hoheitsrechte auf Euba aufzugeben. In dem 1898 beginnenden Kriege wurde die schlecht ausgestattete und ungeschickt gefhrte Flotte der Spanier bei Santiago vernichtet. Mit leichter Mhe besetzten die Amerikaner auch die Philippinen. Das vollstndig erschpfte Spanien mute im Frieden zu Paris Euba, Puertorico, die Philip-pinen und (Au am (Hauptinsel der Marianen), die Reste seiner einst so zahlreichen Kolonien, an die Union abtreten. Da die ihm noch verbliebenen Palauinseln, die Karolinen und Marianen jetzt keinen Wert mehr hatten, trat es (1899) die genannten Inseln gegen eine Geldentschdigung an das Deutsche Reich ab.
Anfang Oktober 1910 wurde der junge König Manuel von Portugal vertrieben und das Land in eine Republik umgewandelt.
4. England.
a. Die englische Weltmacht. Infolge seiner Lage war Grobritannien von den Unruhen verschont geblieben, die seit der franzsischen Revolution Europa in Aufregung gehalten hatten. Die langwierigen Kriege mit Napoleon hatten schlielich zur Folge, da Englands Seeherrschaft unbestritten dastand. So konnte es sich zu einer Weltmacht entwickeln, die an Be-deutung und Reichtum jeden anderen Staat bertrifft. Die Natur des Landes und die auerordentlich hoch entwickelte Industrie begnstigten die Ausbreitung des englischen Handels, zu dessen Frderung die Englnder in allen Erdteilen Kolonien erwarben. Englands auswrtige Besitzungen umfassen ein Gebiet von 30 Millionen qkm mit 418 Millionen Einwohnern, so da es also an Gre das Rmische Weltreich bedeutend bertrifft und fast 7i der gesamten Menschheit unter englischer Herrschaft steht.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Sardinien Spanien Spanien Osterreich Habana Nordamerika Spanien Spanien Spanien Paris_Euba Deutsche_Reich England Europa Englands
81
Dome zu Speyer hielt, auch Konrad Iii., das Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. von Frankreich hatte sich schon vorher dazu entschlossen. Das gemeinsame Unternehmen scheiterte aber gnzlich. Das von griechischen Verrtern irregefhrte Heer litt schwer unter Hunger und Durst und wurde von den Trken fast ganz aufgerieben.
Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unternommene Kreuzzug gegen die Slawen blieb ohne den erwarteten Erfolg.
Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt nach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er.
berblick der die ltere Geschichte Irankreichs und Kngtcrnds.
Frankreich. Die ersten Kap etinger (S. 50) sttzten sich nur auf ihr Herzogtum und ihre Vasallen. Da ihnen eine lange Regierungszeit beschieden war und sie den ltesten Sohn bei ihren Lebzeiten krnen lieen und zum Mitregenten annahmen, verhteten sie Thronstreitigkeiten. Die Groen konnten ihr Wahlrecht nicht ausben, und so wurde die Krone nach und nach erblich. In kluger, vorsichtiger Politik vereinigten die Kapetinger allmhlich alle Franzsisch sprechenden Bewohner des Frankenreiches und wurden so die eigentlichen Schpfer der franzsischen Nation. Eine groe Gefahr erwuchs ihnen aber, als Wilhelm der Eroberer, der Herzog von der Normandie, ihr grter Vasall, 1066 England eroberte und ein unabhngiger König wurde.
England. Nach 800 wurden die sieben angelschsischen Knigreiche durch Egbert, der als Verbannter am Hofe Karls des Groen dessen staatsmnnische Ttigkeit kennen gelernt hatte, zu einem Gesamtreiche ver-einigt. Die angelschsischen Könige regierten bis 1016. Der bedeutendste von ihnen ist Alfred der Groe (871901). Er baute zerstrte Städte und Burgen wieder auf, frderte die Bildung und lie ein Gesetzbuch aus-arbeiten. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts eroberten die Dnen England, und seit 1016 herrschte hier der mit Kaiser Konrad Ii. befreundete König Kanut. Den Dnen folgte 1041 der in die Normandie geflohene Eduard der Bekenner als König von England. Als nach seinem Tode sein Schwager Harald zum Herrscher gewhlt wurde, landete 1066 der Herzog von der Normandie, Wilhelm der Eroberer, ein Verwandter Eduards,
Jastrow und Winter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Hohen-stausen. 2 Bde. Stuttgart 1893. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 33.
861er, Geschichte fflt Lehrerseminare. 6
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Albrecht_dem_Bren Albrecht Heinrich_dem_Lwen Heinrich Konrads Konrads Wilhelm Egbert Karls Alfred_der_Groe Konrad_Ii Konrad Eduard Harald Wilhelm Eduards Eduards Jastrow Lohmeyers Konrads Konrads Konrads Konrads
Extrahierte Ortsnamen: Speyer Frankreich Italien Frankreich England England England England Hohen-stausen Stuttgart
184 Ivtperiodus. £>{$ Monarchia-Iji. Gracea#
nem Dolch : als er aber gleich den gantzett
Schwarm ihm sähe die Spitz biethen,
schickte er sich in sein Unglück/ verhilkte
Das Haupt mit seinem Mantel / und
Neffe in sich stechen / ohne das er einett
Seuffzer ober Stimm hören ließe: nur
als ererblickte/ daß auch der Lruws sich
an ihn vergriffe, sagte er dise gütige
Wort zu chm.: Ettu Fili mi Brüte# auch
du mein Gyhn Bruten? dann er hativ
Lrutum wie sein Kind geliebet/lund ihne
so gar im Testament zum Mit-Erben
eingesetzt. Also wurdm ihm mit brey
und zwantzig Stichen das Leben aus-
gepreffet, im sechs und ftmfftzigistett
Jahr seines Alters.
. 4. Der Himmel/ welcher beschlossen
hattedie Römische zu grün-
den^eiqte ab disemmord seine Unlust'
dann von selber Stund an ist den gan-
tzen Tageiire Finsternuß gewesen; und
ein Comet-Stern ließ siben Tag sich W
lten. Der Römische Rath machte das
.Gelatz, daß dasselbe Rath Hauß
t vermauret/ und an disem Tag niemahls
Rach gehalten werden, welches der rs»
Meetz wäre. Die Zodtschlüger ftynv
innere
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rr. 8i. Der Panische Krieg. >41
auch nichts mehr: denen Car-
Jhaginenfet’n aber gieng es nach und nach
o übel, daß sie auf Rom schicken, und
um schön Wetter bitten musten. Kcr-
aus ihnen wolle Gesandter scyn:
^nu,.weii sie zuvor vffttrs die Römische
gesandte wider alles Völcker-Recht,
und Gewohnheit aetödtet hatten, förch-
Men sie gleiche Müntz. Darum schick-
en sie endlich den I^egulu8 selbst; der
Miste ih^n aber mit einem Eyd die Zu-
Munfft versprechen: er gieng, und
wtderrathete aber zu Rom den Friden:
und als ihne die Römer wollen zu Hauß
Malten, ließe er sich auf keine W eiß er-
^Utem sagend: man müsse den Eyd,und
vas Versprechen auch dem Feind hal-
W. Als er zuruck kam, schnitten ihm
üj* Carthaginenfcr die Augen- Lieder
Pamir er nit schlaffen kunte; sper-
^n ihn nackend in ein Faß voller Nck-
M ungeschlagen, und masttrten ihne
M.zu todt. Endlich wurden sie m
abermahl zu Wsftr und Land
8/^lagen, und ihn n aufcinmah! hun-
ft/I El phauten abgenommen. Da
'werten sie nun das Schwerdt gern
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r«. Schlveitzerische Eyd'genossenschaffk zsr
deschichtrn des Xlv.5ccu!i.
( l6s. I.o.)
ì. Die Ottomunische Pforte hat ihrer
»,» Aung ums Jahr i;o;. slheàm.rz-.
w End rund Nm, 173*
(i66. v.ä.)
e.dle Schweitzer machen den Bund,
^uenvon derocsterreichtschen Regterunl
a ' und machen sich zur freien Republic
u-izoz.sihe Niun.91. und 9s.
té ?"merckungen. r. Schweitz gehör-
o^lniteus zum Burgunvtfchen Reich:
Ai« ' tn derz.unds.anmerekurig.
tz,7.nun selbes Reich auseinander gienz,
Mten sich die Schlveitzrrifche Blädt,
ttìn^?rffer ziemlich frey, und erwählten
keldst nach Belieben ihre Haupr-
Ärösten Theils gehörten sir
^n Grafen von Habspura. Und die
tb7ns°9 Oesterreich, liessendas Land
* "ñ m ihren; cheils in des Römischen
Q Reichs
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Extrahierte Personennamen: Seculnm_Xvjri Carolus_Vi* Brant Philipp_v> Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederland Wien Holland Hstendische_Schiffartb
301
in die Hand der Römer zu fallen. Dieses Unglück war, bei ihrer Liebe zu
Mann und Kind, über Thränen hinaus. Auch hatte sie keine Thränen.
Starr stand sie da, und blickte, den Helden der Freiheit denkend, mit trocke-
nem Auge auf den Sohn desselben, den sie nun der Knechtschaft entgegen-
tragen sollte. Germaniens führte hierauf, den Landsturm fürchtend, der den
Varus niedergeworfen hatte, sein Heer eiligst über den Rhein zurück."
„Armin aber war wie wahnsinnig über das gräßliche Ereigniß, über die
geraubte Gattin und über die Knechtschaft seines Kindes. Er durchflog die
Gemeinden der Cherusker, Weh und Waffen gegen Segestes rufend, Weh
und Waffen gegen den Cäsar. „„O des vortrefflichen Vaters! O des groß-
ßen Imperators! O des tapfern Heeres! Eine solche Menge ist nöthig ge-
wesen, um ein einziges armes Weib hinwegzuschleppen! Vor mir sind drei
Legionen erlegen. Denn nicht mit Verrath habe ich den Krieg geführt, und
nicht gegen hilflos» Frauen, sondern mit offenen Waffen und gegen gerüstete
Feinde. Die römischen Fahnen, in deutschen Hainen der vaterländischen Gott-
heit geweiht, sind Zeugen dieser Thaten. Möge Segestes das unterworfene
Rhein-Ufer bauen! Ihr, deutsche Männer, sollt niemals vergessen, daß ihr
Ruthen, Beile und römisches Recht zwischen der Elbe und dem Rheine ge-
sehen habt. Andere Völker sind unbekannt mit der römischen Herrschaft; sie
sind unbekannt mit römischen Strafen und römischen Auflagen. Sie können
bethört werden; wir nicht. Wir haben jene Greuel kennen gelernt und von
uns geworfen. Und ihr könntet diesen Jüngling ertragen und dieses meu-
terische Heer? Wenn euch das Vaterland und die Eltern und die alte Zeit
heilig sind, wenn ihr die Fremdlinge hasset und die Herrschaft: so verlaßt den
Segest, den Söldling schmählicher Knechtschaft, und folget mir, dem Feldherrn
des Ruhms und der Freiheit!""
„Ein solches Wort durchdrang die Gemüther der Menschen; es erweckte
in ihnen große Erinnerungen, und erfüllte sie mit Verlangen nach Schlacht,
Kampf und Sieg. Und nicht blos die Cherusker erhoben sich; auch die
benachbarten Völker standen auf, von dem Geiste des Feldherrn ergriffen"
u. s. w.
„Im folgenden Jahre feierte Germaniens seinen Triumph über die Che-
rusker und alle deutsche Völker bis zur Elbe. Der Triumph war prächtig.
Vor dem glanzvollen Siegeswagen, welchem die fünf Kinder des Helden die-
ses Festes zum schönsten Schmucke gereichten, wurden die römischen Fahnen
hergetragen, die Germaniens in der Burg des Segestes wiedergefunden hatte.
Dann folgten erbeutete feindliche Waffen, und die Bilder der deutschen Berge
und Flüsse und die Bilder der Schlachten, die gekämpft waren. Eine Menge
gefangener Menschen, Männer, Weiber und Kinder, in Sclavenketten einher-
gehend, wurden als Beweise der römischen Siege aufgeführt. Viele dieser
Unglücklichen gehörten zu den edelsten Geschlechtern in ihrem Volke. Unter
ihnen aber regte Niemand so tiefe Gefühle auf und ein so heiliges Mitleid,
als Armin's Gattin, Thusnelda, und Armin's Sohn. Dieses unglückliche
Kind, noch nicht drei Jahr alt, ein seltsamer Zeuge menschlicher Schicksale,
erscheint nur bei diesem Jammer. Er verschwindet aus der Geschichte, ehe
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