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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 189

1888 - Habelschwerdt : Franke
deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte. Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171). Frankreich. Iii. Dashausvalois (1328-1589). 1. Philipp Vi., 1328 — 50. Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte. 2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.) 3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter England. (Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 158

1904 - Habelschwerdt : Franke
158 n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt. Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.) Die Neuzeit. Erster Zeitraum. Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648. Erster Abschnitt. Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618. I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519. 1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 230

1904 - Habelschwerdt : Franke
230 Bevollmchtigten des Ordens und der preuischen Stnde das Ordensland 1525 in ein weltliches Herzogtum und nahm dasselbe 1525 zu Krakau als polnisches Lehen an. a. Albrecht I., 15251568. Albrecht verheiratete sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete als Sttzpunkt der Reformation die Universitt Knigsberg. Auf ihn folgte sein Sohn Albrecht Friedrich, den ihm seine zweite Gemahlin, eine braunschweigische Prinzessin, geboren hatte. ' b. Albrecht Ii. Umbrich regierte von 15681618. Nach seiner Vermhlung mit Maria Eleonore von Kleve wurde er schwachsinnig. Deshalb bertrug der König von Polen die Regentschaft dem Vetter des Herzogs, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Bayr'enth, und nach dessen Tode 1603 dem Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg (S. 224). Durch die Vermhlung der beiden Tchter des Herzogs mit Johann Sigismund und Joachim Friedrich wurde das Erbrecht Brandenburgs gesichert. 1618 ging das Ordensland an die brandenburgischen Hohenz o llern b er. 1619-1640 Georg Wilhelm, 16191640. 1. Persnlichkeit. Seine Regierung fllt in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, auf den das Sand nicht vorbereitet war. In der langen Zeit der Ruhe waren die Heereseinrtclstimgeit im Kurfrstentum verfallen. Der Kurfürst selbst besa wenig Energie und vermochte zwischen den kmpfenben Parteien seine Stellung nicht zu behaupten. Dazu kam, ba er krperlich schwer leibend war. Infolge einer Verletzung mute er sich seit 1631 in einer Snfte tragen lassen. Die Regierung fhrte der katholische Minister Abam von Schwarzenberg, der sich im Jlichschen Erbfolgestreite Ver-bienste um das Kurhaus erworben hatte. Er sah wie viele deutsche Fürsten das Heil des Landes im engen Anschlu an das Kaiserhaus; zur Durchfhrung feiner Plne fehlten ihm aber die ntigen Mittel, da die Stnde, die ein landesherrliches Recht nach dem anderen an sich gebracht hatten, sich Schwarzenbergs Versuch, ein stehenbes Heer zu schaffen, wibersetzten. Die Bevlkerung war mit dem Herrscher wegen des bertritts zur reformierten Lehre zerfallen, und auch in der kurfrstlichen Familie herrschte wegen der konfessionellen Gegenstze Unfrieden. Die Stube zeigten sich hartnckig bei der Bewilligung von Gelbern und hofften vom Kaiser mehr Schutz als von der eigenen Kraft. Die Folge Das Ordensland Preußen wird in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 25. ti Erdmannsdrffer, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen: Brandenburg unter Georg Wilhelm. Atzler, a. a. O. Nr. 26.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 430

1904 - Habelschwerdt : Franke
430 siegreiche Krieg gegen Marokko, dessen Rifpiraten (Er Rif d. i. das Kstenland von Marokko) 1859 Centn (dse-nta) angegriffen hatten, brachte dem Lande nicht den inneren Frieden. c. Die Keookntion. 1868. Im Jahre 1868 erregten die im Dienste der regierungsfeindlichen Parteien stehenden Generale einen Aufstand, und die Knigin mute fliehen. Es wurde eine freisinnige provisorische Regierung eingerichtet. In einer Abstimmung der Cortes (Stnde) der die neue Verfassung behielt die monarchische Regiernngs-form die Oberhand, und da die Ansprche des jngeren Don Karlos zurckgewieseu wurdeu, so bot mau dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die Krone an, der jedoch mit Rcksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (S. 411). Nun wurde der Herzog Amadeus von Asta, der zweite Sohn des Knigs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab. d. Mlfons Xii., 18751885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Knigin Jsabella grojhrig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien groer Beliebtheit und wre imstande gewesen, Spanien einer glcklichen Zukunft entgegenzufhren, weuu ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft htte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Fr ihn fhrte seine Mutter Maria Christine, eine Erzherzogin von sterreich, die Regierung, bis er 1902 selbst den Thron bestieg. 6. Der fpanifcft~amcriiwni|'cftc Krieg, 1898. Infolge der spanischen Miwirtschaft brach 1895 aus der Insel Euba ein groer Aufstand aus. Trotz aller Anstrengungen gelang es den Spaniern nicht, die von den Vereinigten Staaten Amerikas heimlich untersttzten Emprer zu unterwerfen. Als ein Kriegsschiff der Union im Hafen von Havanna (atona) auf unaufgeklrte Weise in die Luft flog, brachen zwischen Rordamerika und Spanien Feindseligkeiten aus. Die Union stellte sich auf die Seite der Ausstndischen und forderte Spanien auf, feine Hoheitsrechte auf Euba aufzugeben. In dem 1898 beginnenden Kriege wurde die schlecht ausgestattete und ungeschickt gefhrte Flotte der Spanier bei Santiago vernichtet. Mit leichter Mhe besetzten die Amerikaner auch die Philippinen. Das vollstndig erschpfte Spanien mute im Frieden zu Paris Euba, Portoriko, die Philippine und Guam (Hauptinsel der Marianen), die Reste seiner einst so zahlreichen Kolonien, an die Union abtreten. Da die ihm noch verbliebenen Palauinseln, die Karolinen und Marianen jetzt keinen Wert mehr hatten, trat es (1899) die genannten Inseln gegen eine Geldeutschdigung an das Deutsche Reich ab.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 75

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 75 Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 51. Der Ausgang der Arenniige. Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 77

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 77 Lehen wurden allmhlich selbstndige Staaten, die Fürsten aus Vasallen fast unabhngige Landesherrn. Natrlich wurde dadurch die innere Einheit Deutschlands vernichtet, das Reich in viele Einzelherrschaften zer-splittert, seine Macht nach auen hin bedeutend geschwcht. 3. Das Rittertum. Seit der Umgestaltung des Heerwesens durch Heiurich I. bildeten die Ritter den Kern des Heeres und schlssen sich bald zu einem besonderen Stande ab, der Ritterschaft. Wie die Kirche, so feierte auch das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzge die Glanzperiode seiner Entwickelung. Die Ritter bildeten den Adel der Nation; durch die tut 12. und 13. Jahrhuudert aufgekommenen Wappen und Geschlechts-namen schlssen sie sich auch uerlich als besonderer Stand von der Brgerschaft ab. Der Knabe ritterlicher Herkunft erhielt seine Ausbildung am Hofe eines Lehnsherrn, wo er P a g e n d i e n st e tat. Mit vollen-detem 14. Jahre trat er als Knappe in den Dienst eines Ritters; bewies er sich waffentchtig, so wurde er, gewhnlich im 21. Jahre, durch deu Ritterschlag (Schwertleite) in die Ritterschaft aufgenommen. Er bernahm damit eine Reihe von Pflichten, von denen Gottesfurcht, Treue gegen den Kaiser und den Lehusherrn, Verehrung der Frauen, Schutz der Schwachen und Bedrckten, Tapferkeit im Kampfe die vor-nehmsten waren. Der ritterliche Sinn wurde gepflegt durch die Turniere, ritterliche Waffenspiele, die oft mit groer Pracht gefeiert wurdeu. Die Behausung der Ritterfamilie war die Burg. Sie stand meist auf luftiger Hhe und umfate den Palas (die Halle des Burgherrn), die Kemenaten, d. h. die mit einem Kamin versehenen Frauengemcher, die Kche und Vorratskammern, die Burgkapelle und den Turm (Bergsrit) mit dem Verlie und die Umfassungsmauer. Da sich die einzelnen Rum-lichkeiten der einander anbringen lieen, so bestand die kleinste Burg (Burgstall) aus Bergfrit mit Mauer. Das Leben auf diesen einsamen Burgen flo zur Wiuterszeit ein-frmig und de dahin. Wenn aber der Frhling ins Land kam, so ff-neten sich die schweren Burgtore und man zog hinaus zu frhlicher Jagd, zur Falkenbeize, zu den glnzenden Hoffesten der Fürsten und zu prch-tigen Turnieren, bei denen man aus der Haud edler Frauen den Preis oder Dank empfing. Alles dieses, was eines Ritters Herz am meisten erfreute, verherrlichte die ritterliche Poesie, Miuuegesang geheien, da sie vornehmlich die Mimte, d. i. die Liebe, feierte. Der bedeutendste der ritterlichen Minnesnger ist Walter von der Vogelweide, ein Zeitgenosse Philipps von Schwaben. In der Staufeuzeit erreichte der-

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 60

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
60 Deutsche Kaisergcschichte bis zum Ausgang des Interregnums 919--1273. Normandie, die Grafen Robertvon Flandern und Raimund von Toulouse, Fürst Boemund von Tarent und sein Neffe Tankred von Apulien. Das Heer bestand ans fast 300000 Streitern. Anf verschiedenen Wegen zu Wasser und zu Lande langten die Kreuz-fahrer in Konstantinopel an, vereinigten sich dort und setzten dann nach Kleinasien der. Dort eroberten sie Nica und schlugen ein Heer der Seldschuken bei D o r y l n m (im alten Phrygien). Nun begann der Zug durch die phrygische Wste, in welcher das Heer durch Hitze und Wassermangel furchtbar zu leiden hatte. Hier trennte sich Balduin vom Heere; er zog ostwrts, eroberte E d e s s a und grndete dort eine eigene Herrschaft. Das Hauptheer zog weiter gegen A n t i o ch i a in Syrien. Acht Monate wurde die Stadt belagert, dann wurde sie durch Verrat genommen. Aber kaum waren die Eroberer eingezogen, als ein starkes Seldschnkenheer heranzog und sie in der Stadt einschlo. Nun kamen sie selbst in die grte Not, bis sie durch einen glcklichen Ausfall (Auf-finden der heiligen Lanze) das Belagerungsheer in die Flucht schlugen. In Antiochia wurde Boemund Fürst, Raimund spter in Tripolis. Als man sich Jerusalem nherte, waren von den Kreuzfahrern nnr noch 20000 Waffenfhige brig. Dennoch wurde die heilige Stadt nach mhevoller Belagerung am 15. Juli 1099 durch einen zweitgigen Sturm von den Christen genommen. Ein entsetzliches Blutbad folgte dem Siege. 4. Das Knigreich Jerusalem. Das eroberte Land schufen die Kreuzfahrer zu einem christlichen Knigreiche um und whlten Gott-fried von Bouillon zum Könige; dieser nahm zwar die Herrschaft an, begngte sich aber mit dem Titel: Beschtzer des heiligen Grabes." Er starb schon im folgenden Jahre; sein Bruder Balduin, der ihm folgte, nahm den Knigstitel an. Das Knigreich umfate auer Jeru-salem die Grafschaft Edessa, das Frstentum Antiochien und die Graf-schaft Tripolis. Die Verfassung des Reiches war nach dem Muster abend-lndischer, besonders franzsischer Zustnde eingerichtet, namentlich hatte man das Lehnswesen ans dem Mutterlande bernommen. Das Knigtum war erblich, doch war die Macht des Knigs gegenber dem hohen Adel, der Kirche und den Reichsstdten sehr beschrnkt. Das Franzsische war die Verkehrssprache. 5. Die geistlichen Ritterorden. Eine besondere Sttze erhielt das neu gegrndete Knigreich Jerusalem durch die in den Kreuzzgen ge-grndeten Ritterorden. Diese Orden vereinigten in eigenartiger Weise den Geist des Mnchtnms und des Rittertums, indem sie von dem Ein-

9. Das Mittelalter - S. 82

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 82 — zu leiben, auch würde die Streitkraft des Heeres durch bett Abzug Balduins geminbert, der in Ebessa eine christliche Grafschaft grün-bete. 1098 eroberten die Christen durch die List Boemuubs Antiochien nach achtmonatlicher Belagernng, erlitten dann aber in dieser Stadt durch die Einschließnng des Korboga von Mosnl große Noth, bis sie, durch das Aufsinben der heiligen Lanze begeistert, einen glücklichen Ausfall machten und das türkische Belagerungsheer in die Flucht schlugen. Antiochien sicherte sich Boemunb als Fürsten-thum. Bei der nun folgenden mühsamen Belagerung des festen Jerusalems hatte das Kreuzheer in der bürren (Segenb mit großen Entbehrungen zu kämpfen. Dennoch wurde die heilige Stadt am 15. Juli 1099 durch einen zweitägigen Sturm unter dem Ruse: „Gott will es!" von beit Christen genommen und ein ägyptisches Entsatzheer bei Askalon geschlagen. Gottsrieb von Bouillon, dem man die Krone anbot, lehnte sie ab. Nach seinem Tode 1100 würde Balbuin König von Jerusalem. In Tripolis war Raimuttb von Toulouse zum Grafen ernannt worben. 3. Das neu gegrünbete Königreich war ein nach französischem Muster errichteter Lehnsstaat, in welchem das Königthum erblich war. Außer einer Anzahl kleinerer gab es brei große Kronlehn, die von Antiochtett, Edessa und Tripolis. Die Priesterschaft hatte unter ihrem Patriarchen eine säst unabhängige Stellung, ebenso besaßen die meist in bett Besitz der Venetianer, Genuesen und Pifaner gelangten Städte eine ziemlich selbstänbige Verwaltung. Das Recht würde nach den von Gottsrieb von Bouillon gesammelten Gewohnheitsrechten, den Assisen, gesprochen. — Der Besitz des Königreichs Jerusalem war von Anfang an ein gefährbeter, ba basselbe von mohammebanischen Fürsten umgeben war, die stets neue (Streitkräfte zur Hand hatten, toähmtb die Christen ihre Verstärkungen aus dem fernen Abenblanbe erhielten, wo sich schon nach beut ersten Kreuzzuge ein Erlöschen der Begeisterung zeigte. Attßerbenx war das Lehnswesen dem Königreich nachtheilig, weil es ein Hinderniß für die rechtzeitige Sammlung der Heere war. Dennoch hat das Reich eine längere Datier gehabt, ba die mohammebanischen Fürsten untereinan-ber uneinig waren und mit der ©rüitbuitg geistlicher Ritterorben eine wichtige Stütze für den Bestaub der Christenherrschast im heiligen Laube geschaffen würde. 4. Die geistlichen Ritterorben waren Brüderschaften, in

10. Das Mittelalter - S. 88

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ordens, Hermann von Salza, benutzte der Kaiser, da er mit Sprache und Sitte des Orients vertraut mar, die Verhältnisse auf so geschickte Weise, daa der Sultan Kamel von Aegypten, der Besitzer des heiligen Landes, Jerusalem, Bethlehem, Nazareth imb_ den Strich an der Küstern Friedrich abtrat. Der gebannte Kaiser setzte sich in Jerusalem selbst die Krone aufs Haupt 1229. Sechster Kreuzzug 1249. Einfall der Chow aresmier in Palästina, welche von den Mongolen unter Dschengis-Chan aus ihren Wohnsitzen am kaspischen Meere vertrieben worden waren, raubte den Christen wiederum den Besitz Jerusalems, das 1244 vou den wilden Asiaten genommen wurde. Der Kreuzzug, welchen darauf Ludwig Ix. d. Heilige von Frankreich unternahm, ging gegen Aegypten, damit zunächst eine Operationsbasis für die Eroberung Palästinas gewonnen wurde. Damiette fiel 1-49 in die Hände der Franken; als aber Ludwig weiter in das Land vordringen wollte, gerieth er mit seinem Heere in Gefangenschaft und erhielt erst gegen Aufgabe seiner Eroberungen und nach Zahlung eines Lösegeldes die Freiheit wieder. Der Tod seiner Mutter rief den König nach Frankreich zurück. Siebenter Kreuzzug 1270. Hut 1250 batten die Mamelucken, des Sultans Leibwache, dem Geschlechte Saladins die Herrschaft in Aegypten entrissen. Als sie auch die syrischen Christen bedrängten, gelobte Ludwig Ix. von Ju'itein einen Kreuzzug, kam aber nur bis an die nordafrikanische Küste, wo er das Christenthum verbreiten wollte. Ludwig wurde vor Tunis von einer Seuche hingerafft 1270. Tie Ausdehnung der Mamelukkenherrschast über Palästina führte 1291 auch den Fall Akkonsiherbei/ womit den, Christen der letzte Besitz im heiligen Lande verloren ging. 8 41. Culturleben. Folgen der Kreuzzüge. Folgen b. Kreuzz. f. Europa. Büsching, Vorles. über Ritterzeit u. Ritterwesen, k » T 'Cc' U6er Eigenbau u. Burgeneinrichtung in Deutsch!, v. 11. bis 14. Jahrh, in Räumers hist. Taschenb., 8. Jahrg. 1837. Hüllmann, Städtewesen b. Mittelalters. 4 8be. Bartholb Gesch. b. beutich. Stabte u. b. deutsch. Bürgerthums, 2 Bde. Wachsmuth, allgemeine Culturgesch., 2 Bbe. Die Literaturgeschichten von Vilmar, Koberstein u. a. Im Zeitalter der Krenzzüge erhob sich das Mittelalter zu der Höhe seiner Entwickelung.
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