65
bewegen. Da dieselben nicht erfüllt wurden, zogen sie aus den heil. Berg, jenseit des Anno. Der Senator Menenius Agrippa wußte sie indes durch die Allegorie vom Magen und den Gliedern zur Rückkehr zu bewegen, nachdem ihnen jedoch auch die Einsetzung einer Schutzobrigkeit, der Volkstribunen, zugestanden worden war.
C. Die Volkstribuueu.
a) Die Wahl geschah in den Versammlungen der Plebejer, die tribusweise stattfanden (Tributkomitieu).
b) Die Zahl betrug anfangs 2, dann 5, später 10.
c) Die Rechte derselben, die sich nach und nach entwickelt haben, sind folgende:
1. Die Tribunen waren unverletzlich.
2. Sie hatten das Recht, den einzelnen Plebejer gegen
Gewaltthätigkeiten zu schützen (ins auxilii).
3. Sie durften gegen jeden volkswidrigen Senatsbeschluß Einsprache (Veto) erheben (ins intercedendi).
4. Sie hatten den Vorsitz in den Tribntkomitien (ins
agendi cum plebe).
5. Aus dem Recht der Hilfsleistung und der Einspräche entwickelte sich das Recht, Zuwiderhandelnde verhaften zu lassen und zu bestrafen (ins prensionis).
D. Die Ädilen. Zugleich mit den Volkstribunen wurden zwei plebejische Ädileu gewählt, die anfangs nur Amtsdiener der Tribunen waren, bald aber obrigkeitliche Rechte erlangten. Ihre Obliegenheiten waren:
a) die Stadt- und Gesundheitspolizei;
b) die Überwachung des Marktverkehrs;
c) die Vorbereitung der öffentlichen Spiele.
Später kamen 2 patrizische Ädilen hinzu.
2. Fernere innere und äußere Kämpfe, a) Marcins Koriolan. Dieser stolze Patrizier gab bei einer Teuerung den Rat, der Plebs gegen Verzichtleistnng auf das Tribunat Getreide zu liefern. Deshalb angeklagt, führte er die Volsker zum Kriege gegen Rom und wurde, als er sich von seiner Gattin und Mutter zum Rückzüge bewegen ließ, erschlagen.
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181
der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte.
Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171).
Frankreich.
Iii. Dashausvalois (1328-1589).
1. Philipp Vi., 1328 — 50.
Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte.
2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.)
3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter
England.
(Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich England England Frankreich England
158
n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt.
Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.)
Die Neuzeit.
Erster Zeitraum.
Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648.
Erster Abschnitt.
Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618.
I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519.
1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.
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230
Bevollmchtigten des Ordens und der preuischen Stnde das Ordensland 1525 in ein weltliches Herzogtum und nahm dasselbe 1525 zu Krakau als polnisches Lehen an.
a. Albrecht I., 15251568. Albrecht verheiratete sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete als Sttzpunkt der Reformation die Universitt Knigsberg. Auf ihn folgte sein Sohn Albrecht Friedrich, den ihm seine zweite Gemahlin, eine braunschweigische Prinzessin, geboren hatte.
' b. Albrecht Ii. Umbrich regierte von 15681618. Nach seiner Vermhlung mit Maria Eleonore von Kleve wurde er schwachsinnig. Deshalb bertrug der König von Polen die Regentschaft dem Vetter des Herzogs, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Bayr'enth, und nach dessen Tode 1603 dem Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg (S. 224). Durch die Vermhlung der beiden Tchter des Herzogs mit Johann Sigismund und Joachim Friedrich wurde das Erbrecht Brandenburgs gesichert. 1618 ging das Ordensland an die brandenburgischen Hohenz o llern b er.
1619-1640 Georg Wilhelm, 16191640.
1. Persnlichkeit. Seine Regierung fllt in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, auf den das Sand nicht vorbereitet war. In der langen Zeit der Ruhe waren die Heereseinrtclstimgeit im Kurfrstentum verfallen. Der Kurfürst selbst besa wenig Energie und vermochte zwischen den kmpfenben Parteien seine Stellung nicht zu behaupten. Dazu kam, ba er krperlich schwer leibend war. Infolge einer Verletzung mute er sich seit 1631 in einer Snfte tragen lassen. Die Regierung fhrte der katholische Minister Abam von Schwarzenberg, der sich im Jlichschen Erbfolgestreite Ver-bienste um das Kurhaus erworben hatte. Er sah wie viele deutsche Fürsten das Heil des Landes im engen Anschlu an das Kaiserhaus; zur Durchfhrung feiner Plne fehlten ihm aber die ntigen Mittel, da die Stnde, die ein landesherrliches Recht nach dem anderen an sich gebracht hatten, sich Schwarzenbergs Versuch, ein stehenbes Heer zu schaffen, wibersetzten.
Die Bevlkerung war mit dem Herrscher wegen des bertritts zur reformierten Lehre zerfallen, und auch in der kurfrstlichen Familie herrschte wegen der konfessionellen Gegenstze Unfrieden. Die Stube zeigten sich hartnckig bei der Bewilligung von Gelbern und hofften vom Kaiser mehr Schutz als von der eigenen Kraft. Die Folge
Das Ordensland Preußen wird in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 25. ti
Erdmannsdrffer, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen: Brandenburg unter Georg Wilhelm. Atzler, a. a. O. Nr. 26.
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siegreiche Krieg gegen Marokko, dessen Rifpiraten (Er Rif d. i. das Kstenland von Marokko) 1859 Centn (dse-nta) angegriffen hatten, brachte dem Lande nicht den inneren Frieden.
c. Die Keookntion. 1868. Im Jahre 1868 erregten die im Dienste der regierungsfeindlichen Parteien stehenden Generale einen Aufstand, und die Knigin mute fliehen. Es wurde eine freisinnige provisorische Regierung eingerichtet. In einer Abstimmung der Cortes (Stnde) der die neue Verfassung behielt die monarchische Regiernngs-form die Oberhand, und da die Ansprche des jngeren Don Karlos zurckgewieseu wurdeu, so bot mau dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die Krone an, der jedoch mit Rcksicht auf die Eifersucht Frankreichs darauf verzichtete (S. 411). Nun wurde der Herzog Amadeus von Asta, der zweite Sohn des Knigs von Italien, zum Könige von Spanien erhoben; aber er dankte schon 1873 ab.
d. Mlfons Xii., 18751885. Unterdessen war der Sohn der vertriebenen Knigin Jsabella grojhrig geworden, der nun als Alfons Xii. den spanischen Thron bestieg. Er erfreute sich bei allen monarchischen Parteien groer Beliebtheit und wre imstande gewesen, Spanien einer glcklichen Zukunft entgegenzufhren, weuu ihn nicht der Tod schon im Alter von 28 Jahren weggerafft htte, 1885. Sein nachgeborener Sohn wurde als Alfons Xiii. zum Könige von Spanien ausgerufen. Fr ihn fhrte seine Mutter Maria Christine, eine Erzherzogin von sterreich, die Regierung, bis er 1902 selbst den Thron bestieg.
6. Der fpanifcft~amcriiwni|'cftc Krieg, 1898. Infolge der spanischen Miwirtschaft brach 1895 aus der Insel Euba ein groer Aufstand aus. Trotz aller Anstrengungen gelang es den Spaniern nicht, die von den Vereinigten Staaten Amerikas heimlich untersttzten Emprer zu unterwerfen. Als ein Kriegsschiff der Union im Hafen von Havanna (atona) auf unaufgeklrte Weise in die Luft flog, brachen zwischen Rordamerika und Spanien Feindseligkeiten aus. Die Union stellte sich auf die Seite der Ausstndischen und forderte Spanien auf, feine Hoheitsrechte auf Euba aufzugeben. In dem 1898 beginnenden Kriege wurde die schlecht ausgestattete und ungeschickt gefhrte Flotte der Spanier bei Santiago vernichtet. Mit leichter Mhe besetzten die Amerikaner auch die Philippinen. Das vollstndig erschpfte Spanien mute im Frieden zu Paris Euba, Portoriko, die Philippine und Guam (Hauptinsel der Marianen), die Reste seiner einst so zahlreichen Kolonien, an die Union abtreten. Da die ihm noch verbliebenen Palauinseln, die Karolinen und Marianen jetzt keinen Wert mehr hatten, trat es (1899) die genannten Inseln gegen eine Geldeutschdigung an das Deutsche Reich ab.
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Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273.
75
Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende.
51. Der Ausgang der Arenniige.
Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht.
52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen.
Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters.
1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankreich Palstina Tunis
Ordens, Hermann von Salza, benutzte der Kaiser, da er mit Sprache und Sitte des Orients vertraut mar, die Verhältnisse auf so geschickte Weise, daa der Sultan Kamel von Aegypten, der Besitzer des heiligen Landes, Jerusalem, Bethlehem, Nazareth imb_ den Strich an der Küstern Friedrich abtrat. Der gebannte Kaiser setzte sich in Jerusalem selbst die Krone aufs Haupt 1229.
Sechster Kreuzzug 1249.
Einfall der Chow aresmier in Palästina, welche von den Mongolen unter Dschengis-Chan aus ihren Wohnsitzen am kaspischen Meere vertrieben worden waren, raubte den Christen wiederum den Besitz Jerusalems, das 1244 vou den wilden Asiaten genommen wurde. Der Kreuzzug, welchen darauf Ludwig Ix. d. Heilige von Frankreich unternahm, ging gegen Aegypten, damit zunächst eine Operationsbasis für die Eroberung Palästinas gewonnen wurde. Damiette fiel 1-49 in die Hände der Franken; als aber Ludwig weiter in das Land vordringen wollte, gerieth er mit seinem Heere in Gefangenschaft und erhielt erst gegen Aufgabe seiner Eroberungen und nach Zahlung eines Lösegeldes die Freiheit wieder. Der Tod seiner Mutter rief den König nach Frankreich zurück.
Siebenter Kreuzzug 1270.
Hut 1250 batten die Mamelucken, des Sultans Leibwache, dem Geschlechte Saladins die Herrschaft in Aegypten entrissen. Als sie auch die syrischen Christen bedrängten, gelobte Ludwig Ix. von Ju'itein einen Kreuzzug, kam aber nur bis an die nordafrikanische Küste, wo er das Christenthum verbreiten wollte. Ludwig wurde vor Tunis von einer Seuche hingerafft 1270.
Tie Ausdehnung der Mamelukkenherrschast über Palästina führte 1291 auch den Fall Akkonsiherbei/ womit den, Christen der letzte Besitz im heiligen Lande verloren ging.
8 41. Culturleben.
Folgen der Kreuzzüge.
Folgen b. Kreuzz. f. Europa. Büsching, Vorles. über Ritterzeit u. Ritterwesen, k » T 'Cc' U6er Eigenbau u. Burgeneinrichtung in Deutsch!, v. 11. bis 14. Jahrh, in Räumers
hist. Taschenb., 8. Jahrg. 1837. Hüllmann, Städtewesen b. Mittelalters. 4 8be. Bartholb Gesch.
b. beutich. Stabte u. b. deutsch. Bürgerthums, 2 Bde. Wachsmuth, allgemeine Culturgesch., 2 Bbe.
Die Literaturgeschichten von Vilmar, Koberstein u. a.
Im Zeitalter der Krenzzüge erhob sich das Mittelalter zu der
Höhe seiner Entwickelung.
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Bethlehem Nazareth Jerusalem Palästina Jerusalems Frankreich Frankreich Europa Räumers Koberstein
— 23 —
Königin", die 70 Jahre alt starb, entminte bett Sohn der Maria Stuart Jacob Vi, (I.) von Schottland als ihren Nachfolger.
Mit Elisabeth starb das Haus Tubor aus.
§ 7. Gegenwirkung des Katholicismus.
I. Huber, der Jesuiten-Orden. Ranke, Fürsten und Völker von Sndeuropa, Bd. I. Have-mann, Darstellung ans der span. Geschichte.
Jubeß bei* Protestantismus von Dentschlanb aus bett Norden und Norbtvesten Europas gewann, zugleich aber auch bitrch die Spaltung in Calvinismus und Lutheranismus an Kraft verlor, mehrten sich die Wiberstanbsmittel der katholischen Kirche bitrch die feste Organisation, welche sie erhielt, bitrch die Grünbung des Jesuitenordens itnb das Auftreten Philipps Ii., der die Vertheibigung des Katholicismus als seine Lebensausgabe betrachtete.
1. Das Tribentiner Concil, 1545—1563, welches von Paul Iii. berufen würde, erklärte nach einer Revision der Dogmen seine gefassten Beschlüsse für unfehlbar und belegte jede unkirchliche Deutung derselben mit dem Anathem. Da die päpstlich gesinnte italienische Partei auf dem Concil in der Stimmenmehrheit war, so konnten freisinnige Meinungen zu keiner Anerkennung gelangen. Die Auslegung der Beschlüsse würde dem Papste vorbehalten. Einführung einer besseren Kirchenzucht und strengere Beaufsichtigung des Klerus waren heilsame Resultate des Tridentiner Concils, das mit seinen Beschlüssen die Grundlagen der katholischen Kirche befestigte.
2. Der Jesuitenorden. Der Spanier Don Jnigo von Loyola, geb. 1491, hatte bei der Vertheidigung von Pantpelona gegen die Franzosen eine schwere Wunde erhalten, die ihn lange an das Krankenbett fesselte. Aufgeregt durch das Lesen von Heiligengeschichten beschloß er dem S. Frauciscus nachzuleben. Er unterwarf sich den härtesten Bußübungen, pilgerte bettelnd nach Jerusalem und erwarb sich nach Europa zurückgekehrt iti Salamanca und in Paris eine theologische Bildung. Nachdem Ignatius sechs Genossen seines Strebend gefunden hatte, trat er als Stifter eines neuen Ordens auf, der neben den drei Mönchsgelübden unverbrüchlichen Gehorsam gegen den Papst zur Hauptvorschrift machte. Paul Iii. gab der „Gesellschaft Jesu" seine Bestätigung 1540. Ignatius, eine phantastische aber Willensstärke Natur, starb als erster Ordensgeneral 1556.
Der Jesuitenorden, welcher in einer Zeit gegründet wurde, die
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zu schaffen. Er sorgte dafür, daß die Fabrikation von Außen her Anregungen empfing und die sranzösischen Jndustrieartikel im Aus; lande begehrt wurden, verbot dagegen die Ausfuhr inländischer Rohstoffe und die Einfuhr bestimmter Produkte. Es ist Colberts Verdienst, daß die Seidenweberei, die aus Venedig eingeführte Spiegel-und Lpitzenfabrikation, die Strumpfwirkerei, Tuchbereitung it. f. w. einen wohlhabenden Bürgerstand schufen. Ebenso hob er den Handel durch den Bau von Land- und Wasserstraßen (Südcanal von Lan-gnedoc), durch die Errichtung von Handelsgesellschaften und Gründung von Colonien. Die erste französische Niederlassung in Ostindien ent-|t(inb zu Pondichery. Zu gleicher Zeit besaß Frankreich eine Kriegs-ntarine, welche die Englands übertraf.
3. Mit dem Tode Colberts 1683 begann der Verfall Frankreichs. Er wurde beschleunigt durch Ludwigs Verfahren gegen die Hugenotten. Um die Einheit der Kirche in seinem Staate herzustellen, begann er die Protestanten durch allerlei Verlockungen und Bedrückungen dem Katholicismus zuzuführen. Er schloß sie von den öffentlichen Aemtern aus, verbot ihnen ihren Gottesdienst und peinigte sie mit den Dragonaden. Endlich erfolgte besonders aus Antrieb der frömmelnden Frau von Maintenon (zuerst Gattin des witzigen Scarron, dann Ludwigs zweite Gemahlin) die Aufhebung des Edictes von Nantes 1685. Eine halbe Million gewerbfleißiger Hugenotten flüchteten nach England, Holland und Deutschland, wohin sie zugleich ihre Industrie trugen (vornehmlich die Seidenweberei und Strnmpfwir-kerei). Die Zurückgebliebenen wehrten sich mit Heldenmuth. Es brach ein Religionskrieg unter den Bauern aus, der Carnifarden-krieg in den Cevennen, der erst nach vierjahrelanger Verwüstung des südlichen Frankreichs sein Ende nahm 1705.
Me englische Uevolulion.
G u i z o t, hist, de la revol. d Anglelerre., 2 Bde. Desselben histoire du protectorat de Richard Cromweji., 2 Bde. Dahlmann, Gesch. der engt. Revolutivn. Macaulay,
hist. of England from the accession of James 11., 3 T. Deutsch von Beseler.
§ 23. Zacob I. und Karl I.
Die Stuarts, welche nach Elisabeths Tode über England herrschten, regierten unglücklich, da sie im Widerspruch mit dem Geiste der Nation nach unumschränkter Königsmacht strebten und bald
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