101
Waffenehre stellte er wieder her a) im Kriege gegen die Dacier, deren Land er zu einer Provinz machte, b) im Kriege gegen die Parther. Unter ihm erreichte das römische Reich seine größte Ausdehnung. (Seit der Regierung des Angnstus waren wiederum 10 neue Provinzen gewonnen worden.)
3. Hadrian, 117—138. Er verzichtete auf die Eroberungen jenseit des Euphrat, sicherte vielmehr die Grenzen durch Wälle gegen die Germanen und Pisten. Rom schmückte er mit Bauwerken, gelehrte Schulen unterstützte er, und in dem Edictum perpetuum ließ er die Rechtsgrundsätze sammeln. Gegen Ende seiner Regierung brach ein Aufstand der Juden aus, die nun in alle Länder zerstreut wurden.
4. Antoninus Pius, 138—161, führte eine milde Regierung und adoptierte den
5. M. Aurelius, 161 — 180, „den Philosophen." Derselbe führte einen langwierigen Krieg gegen die Markomannen und Quaden, vor dessen Beendigung er starb.
Pie Kaiser unter der Kerrschaft der Prätorianer, 180—284.
Trotz der segensreichen Regierung der Flavier und deren Nachfolger war der Verfall des Staates nicht mehr aufzuhalten. Armut und Sitteuverderbnis des Volkes, die Grausamkeit der Kaiser, das Anstürmen germanischer Völkerschaften arbeiteten unaufhaltsam darauf hin. Der politische Schwerpunkt lag in dem Heere, das um Sold kämpfte und mit Geschenken gewonnen wurde. Die Verfassung war eine zügellose Soldatenherrschaft. Aus dieser Reihe schlechter Imperatoren sind zu nennen: Kommodns, Septimins Severus, Decius (erste allgemeine Christenverfolgung), Anrelianns und Probus.
Die Ieit der Ueichsteikungen öis zum Untergänge des weströmischen Keiches, 284—476.
Die bedeutendsten Kaiser aus dieser Zeit sind:
1. Diokletian, 284—305, eine kraftvolle Persönlichkeit. Seine Neuerungen waren:
a) Er brach die Macht der Prätorianer;
b) er schuf ein absolutes Kaisertum mit orientalischen Formen;
c) er teilte das Reich in 4 Bezirke, indem er einen Mitangnstus,
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derung bis zum Regierungsantritte Karls d. Gr. Aus dem zerfallenden Römerreiche bilden sich germanische Reiche, unter denen das fränkische das wichtigste wird.
Zweite Periode. 768—1096. Von Karl d. Gr. bis zum Beginne des ersten Kreuzzuges. Das fränkische Reich wird Universalmonarchie und übernimmt den Schutz der Kirche. Die Macht des Kaisers ist größer als die päpstliche.
Dritte Periode. 1096—1273. Vom Beginne der Kreuzzüge bis Rudolf von Habsburg. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum wird zu Ungunsten des ersteren ausgekämpft.
Vierte Periode. 1273—1517. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. Das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst lockert sich immer mehr. Neben den herrschenden Ständen entwickelt sich ein freier Bürgerstand.
Erste Periode.
Von der Völkerwanderung bis Karl d. Gr., 375—768.
Me Hermanen.
1. Namen und Wohnsitze. Die Germanen sind ein Zweig der indogermanischen Völkerfamilie und in vorgeschichtlicher Zeit eingewandert. Die Bedeutung des Namens ist zweifelhaft. Das Land der Germanen wird von den Römern als rauh und unfreundlich geschildert. Die Gebirge werden mit dem Gesamtnamen „Hercyuischer Wald" bezeichnet. Die Erzeugnisse waren spärlich: der Anbau war gering, das Vieh unansehnlich.
2. Germanische Volksstämme. Die Germanen treten in einer-großen Anzahl selbständiger Völkerschaften auf, deren Bewußtsein nationaler Einheit erst im Laufe der Zeit zum Ausdrucke kam. Die Sage leitet die Abstammung der Germanen von dem Gott Tnisko ab, nach dessen Enkeln Ingo, Jsto und Hermin drei Stämme benannt werden. — Wichtiger, wenn auch nicht so schars scheidend, ist die Einteilung der germanischen Stämme in Nichtsueben und Sueben. Erstere erscheinen im westlichen Niederdeutschland. Zu ihnen gehören: die Ubier, Usipier und Tenchterer, Sigambrer, Bataver, Friesen, Chanken, Marsen, Brukterer, Amsivarier, Cherusker, Chatten. — Die Sueben
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_d Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karl_d Karl Gott_Tnisko Ingo
deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte.
Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171).
Frankreich.
Iii. Dashausvalois (1328-1589).
1. Philipp Vi., 1328 — 50.
Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte.
2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.)
3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter
England.
(Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich England England Frankreich England
104
des Vesuv im Jahre 79, wodurch Herkulanum, Pompeji und Stbi verschttet wurden.
Domitianus, 8196, war wie Tiberius ein mitrauischer Des-pot. Gegen die Christen erffnete er eine Verfolgung. Sein Feld-Herr Julius Agrikola kmpfte glcklich in Britannien gegen die einheimischen Bergvlker. Er selbst erkaufte einen schimpflichen Frieden von den Daciern.
|>ie fnf durch Adoption erwhlten Kaiser, 96- 180.
Mit Ncrva, 9698, beginnt eine lngere glckliche Periode fr das Reich. Er adoptierte den Spanier
Trajan, 92117, der also der erste Vertreter der Provinz auf dem Kaiserthrone war. Bevor Trajan, der als Statthalter am Niederrhein stand, nach Rom ging, sicherte er die Grenzen gegen die Germanen und an der Donau. Er grndete Festungswerke am Taunus, den Ort Baden-Baden und die Burg Xanten. Die Donaugrenze sicherte er durch den groen Wall (limes,) der von Kehlheim (a. d. Altmhl) bis nach Deutz ging und das sogenannte Zehntland (agri decumates) umschlo. Trajan war ein schlichter Fürst, der sich schnell die Herzen gewann. Die Wohlfahrt des Landes suchte er auf jede Weise zu erhhen. Er fllte die Getteidemagazine, verbesserte die Hafenanlagen, sorgte fr den Austausch der Gter der verschiedensten Völker, bestrafte den Kornwucher und erlie rckstndige Steuern. Dem Elend, das im Volke im Wachsen war, suchte er durch Anstalten fr arme verlassene Kinder zu steuern. Mit Trajan begann auch eine neue Epoche der Kunst und Literatur der Rmer. Er selbst hatte eine rechte Lust am Bauen. Das bedeutendste Denkmal seiner Ttigkeit ist ein neues Forum (forum Trajani), das in der Nhe des alten gelegen war. Hier errichtete der Senat dem Kaiser einen Triumphbogen, als er im Kriege gegen die Dacier die rmische Waffenehre wiederhergestellt und ihr Land zur Provinz gemacht hatte. Ferner wurden daselbst eine Bibliothek, ein Tempel und ein Gymnasium erbaut. Statuen berhmter griechischer und rmischer Gelehrten schmckten den Platz, und in der Mitte stand die ca. 17 m hohe Marmorsule mit dem Bildnis des Kaisers. Unter den Schriftstellern jener Zeit erlangten Plinins (der Jngere) und Tacitus die grte Bedeutung. Elfterer stand als Statthalter von Bithynien und Pontus mit dem Kaiser dauernd in brieflichem Verkehr und war nicht ohne Einflu auf dessen Entschlsse; letzterem verdanken wir in feiner Germania eine der ltesten Quellen der die Zustnde der alten Germanen.
Wie das Reich im Innern blhte, erreichte es auch nach auen damals die grte Ausdehnung; denn auch die Parther im fernen Osten wurden den rmischen Waffen unterworfen.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Julius_Agrikola
76
Da rettete der Opfermut der rmischen Brger das Vaterland. Aus freiwilligen Beitrgen wurde eine neue Flotte von 200 Schiffen ausgerstet, mit der Lutatius Catulus einen entscheidenden Sieg 241 bei den Agatischen Inseln gewann, 241.
Die Erschpfung beider Staaten fhrte den Frieden herbei, dem zufolge die Karthager Sizilien abtraten und 3200 Talente Kriegsentschdigung zahlten.
Die Rmer beschritten mit der Unterwerfung Siziliens, das die erste rmische Provinz wurde, eine neue Bahn der Entwicklung. In den Provinzen wurden auswrtige Eroberungen dem rmischen Staate angegliedert. (Provincia, von provincere = obsiegen, bedeutet ursprnglich das dem Feinde abgenommene, [auerhalb Italiens gelegene] Land, dann aber Geschfts- oder Amtskreis, Verwaltungsbezirk.) Die Provinzen wurden von abgegangenen Konsuln oder Prtoren (Prokonsuln, Proprtoren) verwaltet, muten Abgaben entrichten und Hilfstruppen stellen.
Geietserwerbnngen zwischen dem ersten und zweiten Intttfchett Kriege.
Bald nach Beendigung des ersten Pumschen Krieges bentzten die Rmer einen Aufstand der karthagischen Sldner,' denen bei der Erschpfung der Staatskasse der Sold vorenthalten worden war, um Karthago zur Verzichtleistung auf Sardinien und Korsika zu zwingen, 238. Beide Inseln bildeten die zweite rmische Provinz.
Durch Unterwerfung der illyrischen Seeruber, die den rmischen Handel strten, hatte Rom auch einen Kstenstrich von Jllyrien uu) die Insel Korchra erhalten, 228. Die Athener, die damals nicht mehr in der Lage waren, ihre Handelsschiffe im Adriatischen Meere selbst zu schtzen, priesen die Rmer als Retter und verliehen ihnen das Brgerrecht. Auch Jllyrien wurde spter als Provinz verwaltet.
Endlich wurde auch das heutige Oberitalien, wo der gallische Stamm der Bojer eine nationale Erhebung aller keltischen Stmme gegen die rmische Herrschaft veranlat hatte, als Provinz (Gallia cisalpina) mit dem rmischen Staate verbunden und durch Militr-kolonien (Cremona, Placentia) gesichert.
201 Per zweite Hunnische Krieg, 218201.
Veranlassung. Um sich fr die Verluste zu entschdigen, machte Karthago unter Hamilkar Brkas und dessen Schwiegersohn Hsdrnbal Eroberungen in dem silberreichen Spanien. Die darber besorgten Rmer nahmen Sagnt in ihren Schutz und setzten den Jb erus als Grenze fest. Hamilkars Sohn Hannibal aber, der vom Vater das kriegerische Talent und den Ha gegen Rom geerbt hatte, eroberte Saguut. Daher erklrte eine rmische
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158
n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt.
Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.)
Die Neuzeit.
Erster Zeitraum.
Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648.
Erster Abschnitt.
Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618.
I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519.
1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.
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Ii.
Deutsche und brandenburgisch preuische Geschichte
Olli Ausgange des Dreiigjhrigen Krieges Iiis 1815.
Erster Zeitraum der braudenburgisch-preuischen Geschichte.
Vvn der Grndung der Nordmark bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern ist der Mark Brandenburg.
A. Die Nord mark bis zur Regierung der Askanier,
928^34.
Pas Land und seine ersten Bewohner.
1. Das Land. Die Mark Branbenburg umfate die Nieberuug, die von der Havel und Spree durchflssen wirb, sowie den nrdlichen Teil be^ heutigen Provinz Sachsen. Der grte Teil dieses Gebietes ist ein Flachland, das im Norden und Sden von niedrigen Hhen-zgen begrenzt wird. Der Boben ist sandig und wenig fruchtbar. Die Flsse erweitern sich oft seeartig; Smpfe und Kiefernwlder bedeckten in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung das Land. Erst durch den Flei der Bewohner wurde ertragfhiger Bodeu geschaffen.
2. Die Germanen in der Mark. Bis zur Vlkerwanderung waren die Gebiete zwischen Elbe und Oder von Germanen bewohnt, die zu dem Vlkerbunde der Sneven gehrten. Im Havellande saen die S e m n o n e n, an der linken Elbseite, der Havelmndnng gegenber, die Langobarden. Im Odergebiet wohnten die Wandalen. Whrend der Vlkerwanderung (S. 17) verlieen die germanischen Stmme ihre Gebiete, und in die entvlkerten Lnder rckten die Slawen ein, mit denen jedenfalls die noch vorhandenen Deutschen verschmolzen.
13*
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14
f * v Lnis " unglckliche Kriege, innere Kmpfe, Bedrnqnna durch he Nachbarn und Wagemut die Veranlassung zu den Zqen die mehrere Jahrhunderte hindurch sich erneuerten.
r sf ^ sct ?ne ^toer U berschreiten war, wandten sich die luerflnn? @den e9en die Donaugreuze. r* 1 6^ac^en ble Markomannen im Verein mit anderen Vlkerschaften m die Provinz Noriknm ein und drangen bis Ober-itakm vor. Dem tapferen Kaiser Mark Aurel gelang es trotz eines langen Krieges nicht, sie zu besiegen. Sein verweichlichter Sohn Ct)mmodns schlo mit ihnen Frieden, indem er ihnen gegen das versprechen der Heeresfolge Wohnsitze am linken Donauufer einrumte.
i. >u Entstehung neuer germanischer Stmme und die Ger-manlfternng der rmischen Grenzlnder. Nach dem Markomannen-knege verschwinden die Namen der zahlreichen kleinen Vlkerschaften im inneren Deutschland und machen umfassenderen Stammesnamen dieser jedenfalls durch die Not hervorgerufene Iunbnisse irnd die Alamannen, die Franken, die Sachsen und die Thringer.
.. S'"3- Jahrhundert begann das Vordringen der Germanen gegen rm,.schen Grenzen von neuem. Von den westgermanischen Stmmen gewannen d.e Alamannen in der 2. Hlfte des 3. Jahrhunderts das Sehnt und und das Elsa, während die Franken sich am Riederrhein festsetzten, un Osten drangen die Goten bis an die uutere Donau und das Schwarze Meer vor.
Nachdem Diokletiau die kaiserliche Gewalt wieder gestrkt hatte und Trier eine der Residenzen des Reiches geworden war, wurde im Westen der germanische Ansturm eiue Zeitlang zum Stillstand gebracht' 357 beilegte Kaiser Julian die Germanen noch einmal in der groen Schlacht bei Strabnrg. Doch war die Germanisierung der Grenzlnder schon weit vorgeschritten. Seit langer Zeit wurden ganze Scharen germanischer Sldner ins rmische Heer ausgenommen he kaiserliche Leibwache bestand ganz aus solchen, und die in Rom erzogenen Shne germanischer Groen stiegen im Heere und im Staats-dienst zu hohen Stellen auf. Sehr groß war die Menge der Deutscheu die als Ansiedler ins Rmerreich kamen. Die rmische Knltnr bte ans ihre Lebensfhrung und ihren Charakter einen tiesgehenden Einflu aus. Auch das Christentum sand bei ihnen Eingang, und zwar zuerst der Ariauismus bei den Westgoten. Ihr Bischos Ulsilas bersetzte die Bibel in ihre Sprache und gab ihnen ein Alphabet. Von den West-goten kam der Ariauismus zu deu Ostgoten, Vandalen, Burgundern iind Sueveu.
Kaufmann, Deutsche Geschichte bis auf Karl den Groen: Der Charakter der Germanen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 7.
G. Freytag, Ingo und Jngraban.
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Extrahierte Personennamen: Elsa Julian Karl Karl Ingo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Riederrhein Donau Rom
15
Dritter Abschnitt.
Die Uiuteernnntfcxxnnti* uttb die Grndung germanisier Stcrette^r auf rmischem Koden.
375-500.
Whrend die Westgermanen die rmischen Grenzlnder langsam eroberten und besiedelten und so dem zerfallenden Reiche neue Krfte zufhrten, begann gegen Ende des 4. Jahrhunderts das als eigentliche Vlkerwanderung bezeichnete Vordringen der ostgermanischen Völker, durch die das Rmerreich vernichtet und die politischen und wirtschaftlichen Verhltnisse Europas gnzlich umgestaltet wurden.
Z>er Ginfall' der Kunnen und ihre Wanderung is in die Iiefeene der Donau.
Den Ansto zu der ostgermanischen Vlkerwanderung gab das mongolische Nomadenvolk der Hunnen. Sie stammten aus den Steppen Zentralasiens und brachen um 375 durch das Vlkertor zwischen dem Ural und dem Kaspischen Meere iu Europa ein. Zuerst stieen sie ans den Hirtenstamm der Alane n, die zwischen Wolga und Don wohnten. Diese schlssen sich zum Teil den Feinden an, nud der vereinigte Schwrm wandte sich nun gegen das O st g o t e n-reich. Der Ostgoteukuig Hermanrich hatte seine lange Herrschaft benutzt, die slawische Rasse im sarmatischen Rußland zu unterwerfen. Da er den wilden Reiterscharen nicht zu widerstehen vermochte, strzte er sich in sein Schwert, und sein Volk unterwarf sich der hunnischen Herrschaft.
Jetzt wandten sich die Hunnen und ihre Verbndeten gegen die Westgoten. Ein Teil von diesen zog sich ins siebenbrgische Bergland zurck, während die Hauptmasse des Volkes den Kaiser Valens um Wohnsitze im Rmerreiche bat und von ihm am rechten User der unteren Donau angesiedelt wurde.
' Der hunnische Vlkerschwarm breitete sich in den weiten Gebieten zwischen Wolga und Donau aus.
Die Westgoten.
1. Die Wanderung. Die Erpressungen der habschtigen rmischen Statthalter reizten die an der Donau wohnenden Westgoten bald zur Emprung. Sie drangen in Thrazien ein, verwsteten das Land und schlugen den Kaiser in der Schlacht bei Adrianopel, 378. Valens
Giefebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit: Die Bedeutung der Vlkerwanderung. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 9.
Jordanes, Gotengeschichte. Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. 5. Bd.
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22
Zustnde in den nengegrnndeten Germanenstaaten.
1. Politische und rechtliche Verhltnisse. Die Germauen standen während der Vlkerwanderung unter Knigen. Diese nahmen in den rmischen Provinzen einen Teil des Landes, gewhnlich' ein Drittel, fr sich und ihre Scharen in Anspruch. Sie besiedelten entweder strichweise das weggenommene Land wie die Vaudaleu, oder teilten es wie die Westgoten und Burgunder mit der rmischen Bevlkerung, die in dem eroberten Lande wohnen blieb. Die germanischen Könige herrschten der diese so unumschrnkt wie frher die Kaiser, während die Germanen nach ihren alten Volksrechten regiert wurden.
Die Staatslndereien nahm der König in Besitz. Er gab einen Teil derselben seiner Gefolgschaft, ans der ein germanischer Dienstadel entstand. Dieser bildete mit den vornehmen rmischen Familien den ersten Stand, hinter dem die gemeinfreien Germanen und die rmere rmische Bevlkerung immer mehr zurcktraten. Obgleich Verfassung und Recht bei den Germanen viel weniger ausgebildet waren als bei den Rmern, faten doch die germanischen Einrichtungen berall festen Fu und bestimmten im spteren Frankreich, Italien und Spanien die mittelalterliche Entwicklung?
2. Ursachen des Verfalls der neuen Germaueustaateu. Die Rmer waren im Besitze einer hochentwickelten Kultur, während die Germanen auf einer niedrigen Bildungsstufe standen und darum vou'deu unterworfenen Rmern verachtet wurden. Zu den Gegenstzen in Sprache, Sitte, Gesetz und Bildung kam noch der Unterschied im Bekenntnisse. Die Rmer waren katholische, die Germanen arianifche Christen. Diese Gegenstze vermochten die neuen Germanenstaaten nicht aus-zugleichen. Deshalb hatten sie keinen Bestand. Die an Volkszahl viel geringeren germanischen Eindringlinge gingen allmhlich in der landeingesessenen Bevlkerung aus, zumal sie in dem sdlichen Klima schnell erschlafften.
3. Wirtschaftliche Verhltnisse und geistiges Leben. Die rmische Bevlkerung hatte den Wechsel in der Herrschaft nicht zu beklagen; denn der unertrgliche Steuerdruck der Kaiserzeit hrte jetzt auf. Auch wurde der sdeuropische Mettscheuschlag durch die frischen germanischen Volksstmme verbessert. Es entstanden die neuen Nationen der Spanier, Portugiesen, Italiener und Frauzoseu.
Die allgemeine Kultur ging jedoch durch die Vlkerwanderung gewaltig zurck. Gewerbe, Handel und Verkehr hrten fast ganz auf. Das Edelmetall wurde sehr knapp, und au Stelle der Geldwirtschaft
Kaufmann, Deutsche Geschichte bis auf Karl den Groen: Die Germanen-staaten auf rmischem Boden. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 11.
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