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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 37

1880 - Halle : Anton
37 um die Unterworfenen im Zaume zu halten, auf einem an der Elbe gelegenen Berge eine Burg erbauen, die den Namen Meißen empfing. Die Burg fowie das gesammte neu unterworfene Land wurde einem Markgrafen übergeben. So wurde im Jahre 928 die Burg und Markgrafschaft Meißen gegründet. Nun zogen deutsche Ansiedler in's Land, nahmen die Ländereien der Sorben in Besitz und gebrauchten die letzteren als Sklaven; nun gewann die deutsche Sprache die Oberhand, und die christliche Religion verdrängte das Heidenthum. (Noch jetzt erinnern manche Ortsnamen an diejenigen b;r eingewanderten deutschen Völkerstämme, so Sachsenburg, Frankenberg re. „Da ferner die Sorben die Sklaven der Deutschen waren, so mochten letztere nicht mit ihnen in einem Dorfe wohnen, sondern bauten sich außerhalb desselben an". Die Orte der Deutschen bekamen bei ihrer Benennung den Zusatz Neu oder Deutsch, während die der Sorben Alt oder Wendisch hießen. „Im jetzigen Sachsen fangen nahe an 100 Oerter mit Neu, fast 50 mit Alt, 7 mit Deutsch und 8 mu Wendisch an.") Auf dem rechten Elbufer besiegte Heinrich die Mil-zener und Lusitzec; dann zog er südwärts und zwang die Böhmen, ihm Tribut zu zahlen. 5. Jetzt, nach der Unterwerfung der Slaven, meinte König Heinrich, auch den Kampf mit dem gefürchteteren Feinde wagen zu können. Er verweigerte den Ungarn den bis dahin gezahlten Tribut; statt des letzteren ließ er, wie man erzählt, ihren Gesandten einen räudigen Hund vorwerfen, dem Schwanz und Ohren abgeschnitten worden waren. Dadurch reizte er sie zu neuem Einfall. Wohl mochten sie staunen, als sie die Gestalt des Landes so sehr verändert und die sonst so leicht gewonnene Beute hinter Mauern und Wällen geborgen fanden. Sie theilten sich in zwei Heerhaufen; der eine kleinere ward bei Sondershausen von den Deutschen überfallen und aufgerieben. Gegen den zweiten, das Hauptheer, zog Heinrich selbst. Bei Merseburg kam es 933 zur Schlacht. Durch begeisterte Ansprache entflammte Heinrich den Muth seiner Krieger. „Gedenket des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht! Gedenket eurer verbrannten Hütten, eurer geraubten Habe, eurer gemordeten Frauen und Kinder, eurer zerstörten Kirchen und Altäre! Der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer, und betet zu dem, der Hilfe sendet in der Stunde der Noth!" Dann begann der Kampf. Vor den Deutschen flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. „Kyrie Eleison" singend drangen sie vorwärts. Aber die Ungarn hielten den anstürmenden gepanzerten Reitern nicht Stand; sie flohen in wilder Eile; das feindliche Lager mit den geraubten Schätzen fiel in die Hände der Sieger; mehrere Tausend Gefangene, die als Sklaven hatten hinweggeführt werden sollen, wurden befreit. Laut pries das jubelnde Heer seinen König als „Vater des Vaterlandes". Bescheiden aber lehnte Heinrich jede Auszeichnung ab und ermahnte die Krieger, Gott allein die Ehre zu geben. Durch diesen Sieg wurde Deutschland auf lange Jahre von den Einfällen der Ungarn befreit.

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 151

1880 - Halle : Anton
151 Wien. Das sächsische Heer hatte bei Annäherung der Preußen das Land aeräumt und sich in Böhmen den Oestreichern angeschlossen. Drei preußische Heere brachen nun nach dem Kriegsplane des Schlacktendenkers Moltke in Böhmen ein und vereinigten sich nach einer Reibe blutiger Gefechte. Bei Sadowa und Königgrätz hatten Oestreichs und' Sachsen' unter dem Oberfeldherrn Benedek feste Stellung acnommen. Am 3. Juli 1866 kam es hier zum Entf chetbnngs-kamvfe. Heftige Regengüsse hatten den Boden ausgeweicht; nur schwierig vermochten die preußischen Heeresmassen heranzukommen; den weitesten Marsch hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der 2. Armee zurückzulegen. Mit Übermenschlicher Anstrengung stürmten die Preußen seit 8 Uhr morgens gegen die wohlverschanzten Anhöhen. Entsetzlicher Kugelregen lichtete ihre Reihen, und trotz größter Tapferkeit vermochten sie keinen Vortheil zu erringen. Sehnsüchtig blickten sie nach links, von dorther sollte der Kronprinz kommen. Aber erst um 2 Uhr erschien bte ftilfe Die Kunbe: der Kronprinz ist bet! erfüllte bte erschöpften Krieger mit neuer Kraft. Ueberall begann nun unaufhaltsames Vorwärtsdringen, und Mb flüchtete das feinbliche Heer in wirrem Knäuel bett schützenben Mauern von Königgrätz zu. Spät erst, um 8 Uhr abmbs, trafen sich König und .Kronprinz; sie sanken sich in die Arme, und der Vater schmückte die Brust des Sohnes mit dem höchsten militärischen Orden. „Den ganzen Tag im Sattel, nur mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten erquickt, mehrmals im bichten Feuer, so hatte der greise König alle Mühsal und Gefahren des Tages mit den Seinen getheilt, die Kämpfenben ermuntert, die Verwunbeten getröstet. Jetzt drängten sich jubelnb die Soldaten um ihn her, küßten und brückten ihm die Hänbe, jauchzten und weinten vor Lust — und das alte „Nun banket alle Gott" klang wie einst bei Lenthen über das Siegesselb." Die Preußen brangen nun fast ohne Wiberstanb bis in die Nähe Wiens vor. "®a bequemte sich Oestreich zum Frieden, bettn auch feine fübbeutfchen Verbünbeten waren unlerbeß völlig besiegt worben. Wichtig waren die Bestimmungen des Frtebens: Oestreich schieb aus Deutschland aus; Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. würden von Preußen aunectirt (= dem preußischen Staate einverleibt); unter Preußens Führung entstanb ein norbbeutfcher Buttb, welcher alle Staaten nörblich vom Main umfaßte. Die fübbeutfchen Staaten blieben zwar außerhalb biefes Bunbes, aber sie versprachen, ihm im Falle der Noth beistehen zu wollen. So war das halbe Deutschland geeinigt. — Ii. Die ganze Einigung. (Der beutfch-franzöfifche Krieg.) 1. Die glänzenben preußischen Waffenthaten erfüllten Frankreich, das bis jetzt im Rathe der Völker das erste Wort gesprochen hatte.

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 153

1880 - Halle : Anton
153 Allerorten tönte es begeistert: Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein! Kaum 14 Tage nach der Kriegserklärung standen 500000 Mann bereit, um nach dem von Moltke entworfenen Plane die Grenze zu schützen und zu überschreiten; die erste Armee führte Steinmetz, die zweite Prinz Friedrich Karl, die dritte Kronprinz Friedrich Wilhelm; den Oberbefehl aber übernahm König Wilhelm selbst. 3. Bei Weißenburg errang am 4. August der Kronprinz den ersten Sieg; die Stadt wurde genommen und der dahinter liegende steile Gaisberg erstürmt. „Gott sei gepriesen," schrieb Wilhelm au die Königin Augusta, „für diese erste glorreiche Waffenthat! Er helfe weiter!" Und schon nach zwei Tagen meldete er wieder: „Welches Glück! Dieser neue Sieg durch Fritz! Preisen wir Gott für feine Gnade! Genommen einige 30 Geschütze, 2 Adler, 6 Mitrailleusen (— Kugelspritzen), 4000 Gefangene. Es foll Victoria geschossen werden!" Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte am 6. August den Mar sch all Mac Mahon bei Wörth völlig geschlagen und feine Armee gänzlich zersprengt. Freilich war es wieder ein heißes und blutiges Werk gewesen, die wohl verschanzten, vom Feinde besetzten Anhöhen zu stürmen; aber die beutfche Tapferkeit überwanb alle Hinber-nisfe, und selbst bte braunen Turkos aus Afrika, bte tote wilde Thiere über Deutschland losgelassen werden sollten, vermochten ihr nicht zu widerstehen. Vereint hatten Nord- und Süddeutsche den herrlichen Sieg erfochten; vereint auch hatten sie geblutet und waren sie gefallen. Das war zu Wörth der heiße Tag, die Höhen wurden erstürmt. Auf blutiger, glühender Haide lag des Todes Saat gethürmt. Und dort im Grunde, am einsamen Tann, wo roth die Wellen heut rauschen, Ta hebt sich empor ein gefallener Mann, dem Donner des Siegs zu lauschen. Und neben ihm hebt sich ein andrer empor, die Rechte gepreßt auf die Wunde, Mit brennendem Aug' und lechzendem Ohr einsaugt er die jubelnde Kunde. Der erste ein Preuße vom nordischen Strand, vom bairischen Hochland der zweite, Sie waren gefallen am waldigen Rand, da lagen sie Seite an Seite. Gerächt, gerettet das Vaterland, der Räuber zu Boden gerungen! Und selig umklammert sich Hand und Hand und hält sich glühend umschlungen. Victoria klang's — mit flüchtigem Roth die Wangen aufs neue sich färben: Willkommen nun, heiliger Schlachtentod, das nenn' ich ein selig Sterben. Und als nun erglommen um Fels und Wald des Abendroths glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt, im Tod verkettet die Hände. Unweit Saarbrücken aber hatte Steinmetz an demselben Tage die furchtbaren Spicherer Höhen erstürmt. Zwar schienen sie uneinnehmbar, und die französischen Offiziere selbst lächelten, als sie erfuhren, daß die Preußen angriffen; aber voll Todesverachtung erkletterten die Tapfern die steilen Berge und nöthigten den Gegner zum Rückzug. Vereint folgten nun die deutschen Heere dem zurückweichenben

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 112

1880 - Halle : Anton
112 kam es zur Schlacht. Die Schweden siegten, aber Gustav Adolf bezahlte den Sieg mit seinem Leben. Ein dichter Nebel bedeckte am Morgen des Schlachttags die Ebene. Der König ordnete sein Heer. Als man ihm einen Panzer anbot, wies er ihn mit den Worten „Gott ist mein Harnisch!" zurück. Dann kniete er zum Gebete nieder; sein Heer aber sang unter dem Klange der Trompeten das von ihm gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein" und „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen 11 Uhr begann der Nebel zu weichen, und der Feind ward sichtbar. Der König zog seinen Degen und rief: „Nun wollen wir dran, das walt' der liebe Gott, Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Dann führte er die Seinen gegen die Kaiserlichen. Siegreich drang er mit dem rechten Flügel des Heeres vor. Da erhielt er die Nachricht, daß sein Fußvolk weiche. An der Spitze eines Regiments eilte er ihm zu Hilfe. Nur wenige vermochten dem Jagenden zur Seite zu bleiben. Plötzlich zerschmetterte ihm eine Kugel den Arm. Er bat einen seiner Begleiter, ihn ohne Aufsehen aus dem Getümmel zu führen. Aber bald erhielt er einen zweiten Schuß durch den Rücken. Mit den Worten „mein Gott, mein Gott" sank er vom Pferde. Der Reitersturm ging über ihn hin, und die Hufe der Pferde zertraten den Leichnam bis zur Unkenntlichkeit. Das mit Blut bedeckte Roß des Königs sprengte durch die Reihen der Schweden und verkündete ihnen den unersetzlichen Verlust. Da ries Herzog Bernhard von Weimar: „Der Held ist gefallen, der für unsre Freiheit gestritten. Wer seinen König geliebt hat, der zeige es jetzt und folge mir in den Tod ober zum Siege!" Unter seiner Führung drangen die rachedürstenden Schaaren der Schweden von neuem vor und schlugen den Feind in die Flucht. Da erschien Pappenheim, den Wallenstein durch Eilboten herbeigerufen, mit 8 Reiterregimentern auf dem Schlachtfelde. Der Kampf begann auf's neue. Zwei Kugeln durchbohrten Pappenheims narbenvolle Brust. Sterbend empfing er die Nachricht von Gustav Adolfs Tode. Da erheiterte sich sein Gesicht, und er rief: „Meldet dem Herzog von Friedland, daß ich ohne Hoffnung darniederliege, aber mit Freuden sterbe, da ich weiß, daß biefer unversöhnliche Fetnb meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Mit feinem Tode sank den Kaiserlichen der Muth. Noch wüthete der Kampf bis zur Nacht, da ließ Wallenstein zum Rückzug blasen; 10000 Tode bedeckten das Schlachtfeld. In Leipzig sammelten sich am andern Tage die Trümmer des kaiserlichen Heeres. Wallenstein führte sie nach Böhmen; in Prag hielt er über die, welche nach feiner Meinung sich feige gezeigt und den Verlust der Schlacht herbeigeführt hatten, strenges Gericht. Erst nach langem Suchen fanden die Schweden am Tage nach der Schlacht den Leichnam ihres Königs; mit Blut bedeckt, von den Hufen der Rosse zertreten und aller Kleider beraubt, lag er unter einem Hansen von Todten in der Nähe eines großen Steines, den man seitdem den Schwedenstein nannte. Jetzt steht da, wo er sein Leben aus-

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 85

1880 - Halle : Anton
85 und Wissenschaft; darum nennt man ihn wohl auch den letzten Ritter. Muthig folgte er der flüchtigen Gemse aus die steilsten Alpenhöhen. Dabei verkletterte er sich einst auf der Martinswand bei Innsbruck so, daß man ihn verloren gab; doch eilten noch zur rechten Zeit Bergleute mit Seilen herbei und retteten ihn vom schrecklichen Hungertods. (Vergleiche das Gedicht von Grün „Die Martinswand".) Tapfer vertheidigte Maxmilian Deutschlands Ehre gegenüber französischer Prahlerei. Als er in Worms Reichstag hielt, erschien auch ein französischer Ritter von riesiger Größe, prahlte mit seiner Körperkraft und forderte jeden Deutschen, der sich mit ihm messen wolle, zum Zweikampfe heraus. Jeder zagte vor solchem Gegner; um so übermüthiger höhnte der Franzose. Da ritt ihm aus der Reihe der Deutschen in glänzender Wnffenrüstung und mit geschlossenem Visir ein Ritter entgegen. Zwar war er um Haupteslänge kleiner als der Franzose, aber nach kurzem Kampfe flog jener besiegt aus dem Sattel in den Sand. Und als nun der Sieger das Visir öffnete, siehe, da war es der Kaiser selbst, „der für Deutschlands Ehre das Schwert gezückt und den höhnenden Franken heimgeschickt, mit Schimpf und Schande beladen" — und mit jubelndem Zuruf begrüßte ihn das dankbare Volk. (Vergl. das entsprechende Gedickt von H. v. Mühten „Es waren viel Fürsten und Ritter zumal rc."). — 3. Großes ist unter Mazmilians Regierung für das innere Wohl Deutschlands geschehen. Ruhe und Ordnung, die unter seinem schwachen und gleichgiltigen Vater gänzlich gewichen waren, hat er dauernd begründet. Wohl waren auch schon früher allerlei Gesetze gegen Raubritter und Friedensbrecher erlassen worden (= Gottessrieden rc.), aber sie hatten nur so lange gegolten, als ein kräftiger Kaiser mit Ernst und Strenge auf ihre Beobachtung hielt. Im Jahre 1495 machte jedoch Maxmilian auf dem Reichstage zu Worms dem Unwesen des Faustrechts für immer ein Ende, indem er den ewigen Landfrieden einführte. Niemand sollte von nun ab den andern bekriegen, belagern oder berauben; niemand sollte ein Schloß, eine Stadt oder ein Dorf mit Gewalt einnehmen, mit Brand oder auf andre Weise beschädigen; wer es dennoch thun würde, sollte harter Strafe verfallen. Vielleicht würden die raub - und kriegslustigen Ritter sich auck jetzt dem Gesetze nicht gefügt haben, wenn sie sich hinter den Mauern ihrer Burgen noch so sicher gewußt hätten als früher. Aber die Zeiten waren andre geworden. Schon 150 Jahre zuvor hatte ein deutscher Mönch, Bertholt» Schwarz, das Schießpulver erfunden. In seiner Zelle hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle in einem Mörser zerstoßen und unter einander gemischt, alsdann aber auf den Mörser einen Stein gelegt. Zufällig fiel ein Funke in die Mischung; sie entzündete sich und schleuderte den Stein mit großer Gewalt zur Decke des Zimmers empor. So lernte man die Kraft des Pulvers kennen. Sehr bald kam man auf den Gedanken, sie im Kriege anzuwen-

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 137

1880 - Halle : Anton
137 in die Reihen der Krieger; nach zweitägigem Ringen rühmte sich jede Partei des Siegs. Doch gingen die Franzosen zurück, und Napoleon bot dem Könige von Preußen Frieden an; allein dieser blieb dem russischen Biindniß treu. In einer zweiten furchtbaren Schlacht bei Friedland aber siegte Napoleon entscheidend. Da vergaß der russische Kaiser seines Versprechens, ließ Preußen im Stich und schloß mit dem Gegner Frieden. Nun war auch der König von Preußen, Friedrich Wilhelm, gezwungen, den Kamps zu beenden und sich im Frieden zu Tilsit den Bedingungen des Siegers zu fügen. Und hart genug waren dieselben. Die Hälfte des Reichs mußte abgetreten werden: alles Land zwifchenelbe und Rhein und die östlichen polnischen Provinzen (— Rußland, Preußen und Oestreich hatten das uneinige und zerrissene Polen unter sich getheilt —). Aus jenen westlichen Theilen, zu denen noch Braunschweig, Hessen und Hanover geschlagen wurden, bildete Napoleon das neue Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Hieronymus. Die bisherigen polnischen Provinzen aber schenkte er als Herzogthum Warschau dem König von Sachsen. So war auch Preußen gedemüthigt und seine Macht gebrochen; gehorsam mußte es sich von nun ab dem Willen des Gewaltigen fügen. 6. Mit immer größerer Willkür waltete Napoleon in Europa. Auch die pyrenäifche Halbinsel suchte er an sich zu reißen. Aber das spanische Volk wollte sich dem fremden Joche nicht beugen. Allenthalben erhob es sich zum Kampfe gegen die verhaßten Nachbarn. Da, als Napoleon in Spanien voll beschäftigt war, glaubte Oestreich, das fei die rechte Zeit, das verlorene Land und die verlorene Ehre wieder zu gewinnen, und begann im Jahre 1809 von neuem den Krieg. Mit gewohnter Schnelle flog Napoleon ans Spanien herbei; Sieg auf Sieg erfocht er über das östreichische Heer; bald stand er vor Wien. Hier aber stieß er auf eine neue feindliche Armee, die ihm bei Aspern und Eßlingen (— unweit Wien —) den Uebergang über die Donau streitig machte. Auf beiden Seiten würd e heiß gerungen. Als der blutige Tag zu Ende ging, war Napoleon zum ersten mal völlig geschlagen. Rasch durchflog die Siegeskunde Deutschland, aber zu früh war der Jubel. Einen Monat später brach Napoleon, gestärkt und gekräftigt, von neuem vor. In der gewaltigen Schlacht bei Wagram (— in der Nähe des früheren Schlachtfeldes —) kettete er den Sieg wieder an seine Fahnen. Kaiser Franz, muthlos geworden, schloß eilends Frieden; abermals trat er einen Theil seines Reichs an den Sieger ab, ja, selbst seine Tochter mußte er diesem zum Weibe geben. 7. Im Frieden zu Preßburg (— 1805 —) mußte Oestreich Tyrol an Baiern abtreten. Die Tyroler hatten von jeher mit treuer Liebe an ihrem Kaiser gehangen; jetzt ertrugen sie nur mit Unwillen das fremde Regiment; sie hofften aus die Zukunft. Als nun Oestreich 1809 den Kamps von neuem begann, erhoben auch sie sich.

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 144

1880 - Halle : Anton
144 später bei Bautzen auf einander. Beide male behaupteten die Franzosen das Schlachtfeld. Aber heldenmüthig hatten die Preußen gefochten, und voll freudiger Begeisterung waren sie in den Tod gegangen; selbst die Gefallenen lagen da mit verklärtem Angesicht, und Napoleon sagte: „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr." Nach diesen beiden Schlachten ruhten die Waffen wieder zwei Monate lang; denn Napoleon selbst, der große Verluste erlitten und mit seinen Rüstungen noch nicht zu Ende war, bot Waffenstillstand an und zeigte sich scheinbar zu Friedensunterhandlungen bereit. Zum Glück scheiterten dieselben an seinem Stolz und Mermuth. Hartnäckig verweigerte er die Herausgabe irgend welcher Eroberung. „Nicht ein Dorf soll von dem französischen Kaiserreich mit all seinen Provinzen abgerissen werden", lautete feine Erklärung. Da brach man die Verhandlungen ab und griff wieder zum Schwert. Oestreich, England und Schweden traten nun ebenfalls auf Preußens und Rußlands Seite. Drei Armeen bedrohten in weitem Halbkreise Napoleon, der sein Quartier in Dresden aufgeschlagen hatte (— eine im Norden unter Führung des schwedischen Kronprinzen, eine im Osten, in Schlesien, unter Blüchers Oberbefehl und eine im Süden, in Böhmen, unter dem Commando des östreichischen Feldmarschalls Schwarzenberg —). 2. Nun folgte Schlag auf Schlag. Bei Großbeeren (— zwei Meilen von Berlin —) siegten die Preußen unter Bülow über ein feindliches Heer, das ihre Hauptstadt bedrohte; als bei dem schrecklichen Regenwetter die Gewehre versagten, drehten sie sie um und schlugen mit dem Kolben drein. — Drei Tage später siegte Blücher an der Katzbach wiederum unter strömendem Regen über ein zweites französisches Heer. Als man ihm meldete, daß schon die ganze feindliche Armee über Katzbach und Neiße herübergekommen seien, entgegnete er: „Desto besser, dann kann einer dem andern keine Vorwürfe machen, daß er Prügel bekommen". „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" feuerte er seine Krieger an; seitdem nannten sie ihn Marschall Vorwärts. Die Franzosen wurden in die Flucht geschlagen und über die steilen Ufer des von den Regengüssen hoch angeschwollenen Flusses hinab in die Katzbach getrieben. Taufende fanden drin ihren Tod, andre Tausende wurden gefangen. „Heut, Vater Blücher, geht es gut!" riefen die Preußen freudig ihrem Feldherrn zu; selbst die Sterbenden erfüllte heilige Begeisterung. Vergleiche das Gedicht von Mosen „der Trompeter an der Katzbach": Von Wunden ganz bedecket re. Ajn Tage der Schlacht an der Katzbach und am folgenden siegte Napoleon zwar noch einmal über die Hauptarmee der Verbündeten bei Dresden, aber trotz dieses Sieges wurde seine Lage immer bedenklicher; seine Generale erlitten neue Niederlagen; Baiern, das als Rheinbundland bis jetzt auf seiner Seite gestanden, trat zu den Verbündeten; immer enger schloß sich der Kreis der feindlichen Heere um ihn; da verließ er Dresden und begab sich, begleitet vom sächsischen König, nach Leipzig.

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 40

1880 - Halle : Anton
40 L>o waltete Otto kraftvoll und segensreich in seinen Landen nirgends lange rastendüberall selbst sehend und entscheidend, überall selbst zur stelle, wo ein Femd an den Grenzen drohte oder wo ein Aufruhr sich regte. 4. Und nicht auf Deutschland allein beschränkte sich seine Thätigkeit; Nachbarländer mußten die Kraft seines Armes und Geistes fühlen Mehrmals schaffte er in Frankreich ,und Burgund Ordnung und .-Kühe. Mehr noch aber nahm ihn Italien in Anspruch. Adel-die junge Wittwe des verstorbenen oberitalienischen Königs wurde hier von dem Markgrafen Berengar hart bedrängt. Derselbe wollte sie zwingen, seinen Sohn zu heirathen, bamtt bte)er bctburch die Königskrone erlange. Da Adelheid sich weigerte, io bemächtigte sich Berengar ihrer, sperrte sie in einen Thurm am Gardasee und suchte sie durch harte Behandlung willig zu machen, seinen Wunsch zu erfüllen. Sie blieb aber standhaft und rief durch einen vertrauten Diener Otto, den sie von früher her kannte, zu Hilfe. Dieser folgte ihrem Ruse und zog mit Heeresmacht nach Italien Ehe er jedoch dahin kam, war Abclheib bereits frei geworben. Ltn frommer Mönch, von ihrem traurigen Schicksale gerührt, grub heim-ltch etnen unterirdischen Gang bis in ihr Gefängniß, führte sic in stiller Jfacht in einem Kahne über den See und brachte sie in einem festen Schlosse — angeblich Canossa — in Sicherheit. Wohl belagerte hierauf Berengar die Burg, aber die unterbeß angekommenen Deutschen ^Uneben ihn mit leichter Mühe. Otto, bamals eben Wittwer, hei-rathete bte befreite Ab et h ei b und würde so König von Ober-Auf einem späteren Zuge empfing er aus den Hanben des Papstes auch noch die römische Kaiserkrone. 5. Nicht lange war er nach Deutschland zurückgekehrt, als er von neuem zum Schwert greifen mußte. Nach 22jähriger Ruhe brachen die Ungarn toteber einmal mit ungeheurem Heere in £,°,Jcvn .et"- "Unsere Rosse," so prahlten sie, „werben die deutschen i s*" und) ^een austrinken und mit ihren Husen die deutschen Städte stampfen." Unter entsetzlichen Verwüstungen brangen sie bis an den Uch und Belagerten das nur mit einer niebrigen Mauer umaebene Augsburg. Aber tapfer vertheilten bte Bewohner die Stadt und rasch eilte Otto zur^ Hilfe herbei. Auf dem Lechfelde bei Augsburg kam es tm Jahre 955 zur entfcheibenben Schlacht; trotz ihrer großen Uebermacht wurden die Ungarn völlig geschlagen. Die meisten erlagen dem Schwerte der Deutschen; die, welche sich schwim-menb durch den Fluß retten wollten, würden, weit sie vom Kampfe er= mattet waren^ ^on den Wellen verschlungen; btejentgen, welche in bte e^r Dörfer geflohen waren, würden von den ergrimmten Bauern erschlagen. Nur fteben sollen, und zwar ohne Nasen und Ohren, ihre Hetmath wiedergesehen haben. In allen Kirchen Deutschlands wurde auf Anordnung Otto's ein feierlicher Dankgottesdienst abgehatten. Durch btefett Sreg wurde Deutschland für immer von den Ungarn befreit; nte wieder Haben sie es heimgesucht.

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 637

1845 - Halle : Anton
637 Charakter an ihnen war, da bricht er auch wider hervor, gewaltig, ursprünglich, wo es die Rot heischt, fielt die ältesten, einfachsten Grundlagen seines characteristischen Le- bens von neuem her, und begknt das Leben des Volkes gewissermaßen mit der Kraft und Reinheit des ursprüng- lichsten Keimes in neuen Triben. So haben wir in den alten, verschränkten Formen des Reiches, wie in den Glidern eines abgelebten Leibes, die Pulsschläge des algemeinen deutschen Lebens schwächer werden sehen, und unter den Wirkungen des sitlichen Gif- tes, welches die Franzosen in den verschidenen einander folgenden Verträgen mit den deutschen Regirungen in Ba- sel, Leoben, Lunwiler, im Reichsdeputationshauptschluße und in Wien und Pressburg durch moralische Herabwür- digung, durch Verwickelung in rechtsverachtende Handlun- gen ausgegoßen hatten, war dies algemeine deutsche Leben fast erstorben. Wir haben gesehen, wie die sitliche Indignation über das Verhältniss, in welches man gekommen war, Preussen in den Krieg von 1806 trib; — und wie äußerlich un- glüklich dieser auch endete, für deutsches Leben und Wesen war der Fride von Tilsit doch ein Glük, denn er machte Preussen zugleich frri von der Teilname an dem lezten Zugreifen gegen die Mitstäude im Reiche, tilgte fast allen Groll, den man im übrigen Deutschland schon in hohem Grade gefaßt hatten und zugleich wis er auf die eigne, tüchtige, sitliche Kraft des Volkes; knüpfte ein neues sitli- ches Band fest zwischen Regirung und Untertanen. Der Krieg im südlichen Deutschland aber ließ zuerst wider des Volkes eigenste, älteste Art sich kräftig durchkämpfen. So wie Tirol in den Krieg hereingezogen, dann bald von Oestreich seinen eignen Kräften überlaßen war, sahen wir auch sich das Wesen des deutschen Volksheeres, des alten Heerbannes in herlichster, glänzendster Weise entwickeln, und schon oben musten wir der Aenlichkeit mit dem Kampfe im Teutoburger Walde gedenken — mehr als einmal sa- hen wir gewissermaßen die Geister der Ahnen wie aus tausendjährigem Verschlüße in den Bergen Hervordringen

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 638

1845 - Halle : Anton
638 und die flatternden Fanen der Landesfreiheit und des alten Rechts auf den Firsten und in den Schluchten des Ge- birges schwingen. Hofer selbst und seine Genoßen, Has- pinger, Spekbacher und wie sie alle hießen, sie waren uns wie Gestalten aus einer abgeschidenen, aus einer Ju- gendzeit begegnet — das alte Reich war gestorben und begraben, aber, wie der Psalmist von dem Manne sagt, der auf Gottes Wegen wandelt, er werde nicht allein sein vor seinen Feinden im Tore, kräftige Söhne, die Stütze seines Rechts würden an seinem Tische sitzen — so waren die Söhne des Reiches auf gewesen und hatten die Ehre des hingeschidenen Erzeugers, die Ehre des deutschen Na- mens mit ihrem Blute verteidigt, im Unterligen selbst wi- dergewonnen und besi'gelt. Und wie wir den alten Heerban, die Kraft des Volks- Heeres, im Tirol plözlich wider mitten in moderner Umge- bung, und auch gegen die Waffen der modernen Zeit wi- der mächtig, erstehen sahen, so haben wir auch das alte deutsche Nittergefolge wider gesehen, ursprünglich, kräftig, wie Cäsar und Tacitus nur irgend es beschreiben können. Der deutsche, von seinem Erbe rechtlos vertribene Fürsten- sohn, der Herzog Wilhelm hatte die grollenden Necken um sich gesammelt, die gleich ihm vor der Tyrannenrute des schnöden Fremdlings gewichen waren; er war mit ihnen in das Haus seiner Väter eingezogen, und wenn auch noch nicht im Stande gewesen, festen Fuß daselbst zu faßen, hatte er doch diese alce Weise des Volkes, das Neckenleben edler Deutscher von neuem belebt. Da wird es uns deutlich, daß die Not ganzer Völ- ker, so lange der alte Got in ihnen noch nicht ganz aus dem Gedächtniffe geschwunden, ein wunderbares Werkzeug ist seiner segnenden Hand. Sie ist von Zeit zu Zeit not- wendig, „um alle eigentümlichen Gesinnungen und Bildun- gen und Richtungen zu prüfen, die sich vorher in dem Ueber- mute ruhigeren, geschüzteren Daseins entwickelten, — sie ist von Zeit zu Zeit notwendig, um die leeren Sonderbar- keiten, die abgestorbenen, hindernden Bestandteile auszuschei- den und die achte, reine, aus sich selbst lebende Eigentum-
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TM Hauptwörter (200)200

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