18
nach ihm der Dcputirte Mailhe auf, und fürte aus, daß
die Zusage der Unverlezlichkeit des Königes in der lezten
Constitution nichts gewesen sei, als eine rhetorische Figur; —
daß man sich über diese rhetorische Figur hinwegsetzen, daß
man den König demnach zur Untersuchung und wegen sei-
ner Verbrechen vor Gericht ziehen müße.
Die insurrectionelle Partei jubelte dieser Ansicht ihren
Beifal zu. Gleichheit dürfe in Frankreich kein bloßes Wort;
sie müße eine Wirklichkeit sein. Gemeine Verbrecher wür-
den zum Tode verurteilt für eine gestolne Börse, und die-
ser Hauptverbrecher, der ganz Frankreich für sich habe sie-
len wollen, solle frei ausgehen! — das sei unerhört! Zwölf-
Hundert Menschen habe allein am loten August das Inte-
resse dieses Mannes zu Leichen gemacht; wie vile im Ar-
gonner Walde und in den Niderlanden!
Sobald man die Menschen, die beim Erstürmen der
Tuilerien ihr Leben gelaßen, nicht mehr als Aufrürer an-
sah, die ihre gerechte und nur zu milde Strafe durch den
Tod gefunden, sondern als heilige Märtyrer des Patriotis-
mus, war freilich nichts consequenter, als daß man den
damaligen König als Feind, als besigten Feind behandelte,
und vadi vidid über ihn rief. Die insurrectionelle Par-
tei, die Jakobiner bemächtigten sich nun aber dieser Ange-
legenheit in diesem Sinne, und fest waren sie enkschloßen,
sie in dieser Weise hinauszutreiben, daß der Kong als
Hauptverbrecher zur Verantwortung gezogen und bestraft
würde. Die Girondins schracken zurük vor diesem Extreme,
welches die Gewalt oben an stelle, und alles Recht, auch
ihr eignes mit Füßen trat. Sie sahen ganz richtig den
Kampf um des Königs Leben zum Teil schon an als einen
Kampf um ihr eignes Leben; — aber sie hatten nun gegen
sich alle die Praktiken, die sie früher selbst begünstigt, alle
die Verleumdungen, alle die Mittel der Volksaufregung,
die früher gegen den König gebraucht wurden waren. Wald
war niemand Ursache des dauernden Getraidcmangels, Ur-
sache aller Not des Volkes, als die geheimen Freunde des
Königes. Hätte nicht die s. g. Philosophie den Glauben
an Hexenkünste längst verscheucht gehabt, man würde den
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Mailhe Frankreich Frankreich
85
erholten sich aber nicht von ihrem Schrecken, denn ihre
Leute flohen nicht in Haufen auf Caen, sondern da sie
fast alle aus den normannischen und bretonischen Nach:
barlandschaften waren, zerstreuten sie sich sofort. Zeder
gieng nach Hause und die Girondins in Caen mochten se-
hen, wie sie durchka'men. Am nächsten Morgen sahen sie,
das die Municipalität von Caen das Aechtungsgesez des
Berges gegen die Girodins an den Straßenecken hatte an-
schlagen laßen. Sie zerstreuten sich also, und verkrochen
sich, so gut sie konten. Gorsas gieng zu Freunden nach
Rennes, um sich da zu verstecken. Gnadet, Lanjuinais
waren schon unterwegs nach Bordeaux. Eilfe von den
Girondins mit dem einzigen Bataillon bretonischer Frei-
williger zogen zusammen ab. Aber nachdem dies Batail-
lon zwei Tage auf seinem Marsche nach der südlichen
Bretagne zugebracht, hatte sich die Nachricht von der Ni-
derlage, die die Girondins im Calvados erlitten hatten,
verbreitet; Nantes hatte sich wider dem Convente ange-
schloßen, und auch dies lezte Bataillon zerstreute sich.
Die eilf Girondins mit etwa einem halben Dutzend Leu-
ten des Bataillons bliben allein übrig, um sich als eine
bewafnete Bande nach-Bordeaux hin zurükzuziehen; denn
auf diese Stadt rechneten sie noch ein wenig. Petion war
dabei, und Barbaroux und Louvet — kurz! es waren
noch die energischesten dieser Partei, die zusammenhielten
und einen Rükzug machten, wie Walter von Aquitanien
vor Etzel und den Burgundenhelden. Rings um sie drote
die Guillotine, oder schnit das Meer den Rükzug ab —
keine Hilfe für sie; auch kein Mittel der Ernärung als
die Muskete auf der Schulter und der Degen an der Seite.
Sie suchten die wilderen Gegenden der Bretagne, und ka-
men unangefochten bis Moncontour. Da war gerade Jahr-
markt; sie musten eilen fortzukommen; die ganze Gegend
geriet durch sie in Allarm. Aber wie kamen .sie fort.
Einer von ihnen, Cusiy, war mit Gichtbeschwerden ge-
plagt; Buzot, ein dicker Man, konte kaum marschiren;
Riouffe hatte sich die Füße ganz wund gelaufen, konte
nur unter argen Schmerzen einen Schrit um den anderen
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
637
Charakter an ihnen war, da bricht er auch wider hervor,
gewaltig, ursprünglich, wo es die Rot heischt, fielt die
ältesten, einfachsten Grundlagen seines characteristischen Le-
bens von neuem her, und begknt das Leben des Volkes
gewissermaßen mit der Kraft und Reinheit des ursprüng-
lichsten Keimes in neuen Triben.
So haben wir in den alten, verschränkten Formen
des Reiches, wie in den Glidern eines abgelebten Leibes,
die Pulsschläge des algemeinen deutschen Lebens schwächer
werden sehen, und unter den Wirkungen des sitlichen Gif-
tes, welches die Franzosen in den verschidenen einander
folgenden Verträgen mit den deutschen Regirungen in Ba-
sel, Leoben, Lunwiler, im Reichsdeputationshauptschluße
und in Wien und Pressburg durch moralische Herabwür-
digung, durch Verwickelung in rechtsverachtende Handlun-
gen ausgegoßen hatten, war dies algemeine deutsche Leben
fast erstorben.
Wir haben gesehen, wie die sitliche Indignation über
das Verhältniss, in welches man gekommen war, Preussen
in den Krieg von 1806 trib; — und wie äußerlich un-
glüklich dieser auch endete, für deutsches Leben und Wesen
war der Fride von Tilsit doch ein Glük, denn er machte
Preussen zugleich frri von der Teilname an dem lezten
Zugreifen gegen die Mitstäude im Reiche, tilgte fast allen
Groll, den man im übrigen Deutschland schon in hohem
Grade gefaßt hatten und zugleich wis er auf die eigne,
tüchtige, sitliche Kraft des Volkes; knüpfte ein neues sitli-
ches Band fest zwischen Regirung und Untertanen. Der
Krieg im südlichen Deutschland aber ließ zuerst wider des
Volkes eigenste, älteste Art sich kräftig durchkämpfen. So
wie Tirol in den Krieg hereingezogen, dann bald von
Oestreich seinen eignen Kräften überlaßen war, sahen wir
auch sich das Wesen des deutschen Volksheeres, des alten
Heerbannes in herlichster, glänzendster Weise entwickeln,
und schon oben musten wir der Aenlichkeit mit dem Kampfe
im Teutoburger Walde gedenken — mehr als einmal sa-
hen wir gewissermaßen die Geister der Ahnen wie aus
tausendjährigem Verschlüße in den Bergen Hervordringen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Leoben Wien Pressburg Preussen Tilsit Deutschland Deutschland
638
und die flatternden Fanen der Landesfreiheit und des alten
Rechts auf den Firsten und in den Schluchten des Ge-
birges schwingen. Hofer selbst und seine Genoßen, Has-
pinger, Spekbacher und wie sie alle hießen, sie waren
uns wie Gestalten aus einer abgeschidenen, aus einer Ju-
gendzeit begegnet — das alte Reich war gestorben und
begraben, aber, wie der Psalmist von dem Manne sagt,
der auf Gottes Wegen wandelt, er werde nicht allein sein
vor seinen Feinden im Tore, kräftige Söhne, die Stütze
seines Rechts würden an seinem Tische sitzen — so waren
die Söhne des Reiches auf gewesen und hatten die Ehre
des hingeschidenen Erzeugers, die Ehre des deutschen Na-
mens mit ihrem Blute verteidigt, im Unterligen selbst wi-
dergewonnen und besi'gelt.
Und wie wir den alten Heerban, die Kraft des Volks-
Heeres, im Tirol plözlich wider mitten in moderner Umge-
bung, und auch gegen die Waffen der modernen Zeit wi-
der mächtig, erstehen sahen, so haben wir auch das alte
deutsche Nittergefolge wider gesehen, ursprünglich, kräftig,
wie Cäsar und Tacitus nur irgend es beschreiben können.
Der deutsche, von seinem Erbe rechtlos vertribene Fürsten-
sohn, der Herzog Wilhelm hatte die grollenden Necken um
sich gesammelt, die gleich ihm vor der Tyrannenrute des
schnöden Fremdlings gewichen waren; er war mit ihnen in
das Haus seiner Väter eingezogen, und wenn auch noch
nicht im Stande gewesen, festen Fuß daselbst zu faßen, hatte
er doch diese alce Weise des Volkes, das Neckenleben edler
Deutscher von neuem belebt.
Da wird es uns deutlich, daß die Not ganzer Völ-
ker, so lange der alte Got in ihnen noch nicht ganz aus
dem Gedächtniffe geschwunden, ein wunderbares Werkzeug
ist seiner segnenden Hand. Sie ist von Zeit zu Zeit not-
wendig, „um alle eigentümlichen Gesinnungen und Bildun-
gen und Richtungen zu prüfen, die sich vorher in dem Ueber-
mute ruhigeren, geschüzteren Daseins entwickelten, — sie
ist von Zeit zu Zeit notwendig, um die leeren Sonderbar-
keiten, die abgestorbenen, hindernden Bestandteile auszuschei-
den und die achte, reine, aus sich selbst lebende Eigentum-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
r
604
(Solennen unter den Generalen Bisson und Lemoine frei erhal-
ten, und die Brücke ward gegen das Landvolk behauptet
selbst noch als am Abend 50 östreichifche Jäger und einige
Cavallerie dem aufgestandenen Volke zu Hilfe kamen.
Andreas Hofer, der Gastwirt am Sand an der Passeier,
ohnweit St. Leonhard, hatte am verabredeten Tage seine
Nachbarn, etwa 400 Man, zusammengebracht, war mit
ihnen über den Jausen nach Sterzing gezogen, bis wohin
sein Haufe zu etwa 1000 Man angewachsen war. In Ster-
zing stunden 400 Baiern. Hofer zwang sie, die Waffen
zu strecken, nachdem sie sich mehrere Stunden lang tapfer
verteidigt hatten. Am selben Abend traf Bisson's Colonne
an der Laditscher Brücke ein, zog darüber und die Abtei-
lung Baiern, welche Tags zuvor diesen Punct verteidigt
hatte, zog am nächsten mit Hinterlaßung eines kleinen, bald
vertribenen Detachements ab. Die Tiroler besezten hierauf
alle wichtigen Puncte rechts der Eisak, und als Lemoine
mit der zweiten Colonne ankam, wagte er nicht mehr durch-
zudringen, sondern wandte sich nach Brixen und Bo-
tzen zurük.
Als an 12ten in Sterzing die Nachricht ankam, Ge-
neral Bisson ziehe heran, zerstreuten sich Hofers Leute auf
die Höhen an der Straße. Troz dem konten sie die Fran-
zosen, die auch im Rücken hart gedrängt wurden, nicht
aufhalten. Diese marschirten vilmehr auch die Nacht fort —
in stetem Gefecht, ohne alle Möglichkeit des Siges — ihr
einziges Zil war Jnsbruk — als sie aber am Morgen des
13ten in die Nähe von Jnsbruck ankamen, war die Stadt
von einer dritten Masse aufgestandenen Landvolkes besezt.
Martin Teimer *) hatte sich an die Spitze der Oberintaler,
Joseph Spekbacher an die der Unterintaler gestelt. Der lez-
tere hatte am Ilten ein bairisches Detachement in Volders.
am 12ten ein zweites in Hall überwältigt, und war auf Jns-
bruk gezogen, in dessen Nähe Teimer schon am Ilten mit
10,000 Oberintaler angekommen war. Am 12ten des Mor-
') „ Ein in verschidenen kleinen Gefechten 1797 bckant gewordener
Taglönerssohn aus dem vorzugsweise patriotischen Vintschgauer
Dorfe Schlanders."
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte.
Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171).
Frankreich.
Iii. Dashausvalois (1328-1589).
1. Philipp Vi., 1328 — 50.
Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte.
2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.)
3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter
England.
(Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Vi Philipp Eduard_Iii Eduard Philipps Philipps Krecy Johann Johann Johann Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Eduard_Iii Eduard Richard_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich England England Frankreich England
158
n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt.
Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.)
Die Neuzeit.
Erster Zeitraum.
Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648.
Erster Abschnitt.
Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618.
I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519.
1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_Iii Eduard Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich_Vi Heinrich Richard_von_York Eduard_Iv Eduard Heinrich_Vii Heinrich Karls Anmittetare_Werantassung Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Frankreich Englands England Karls_Y. Rom Mainz Magdeburg Bistum_Halberstadt Dominikanermnch Wittenberg
230
Bevollmchtigten des Ordens und der preuischen Stnde das Ordensland 1525 in ein weltliches Herzogtum und nahm dasselbe 1525 zu Krakau als polnisches Lehen an.
a. Albrecht I., 15251568. Albrecht verheiratete sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete als Sttzpunkt der Reformation die Universitt Knigsberg. Auf ihn folgte sein Sohn Albrecht Friedrich, den ihm seine zweite Gemahlin, eine braunschweigische Prinzessin, geboren hatte.
' b. Albrecht Ii. Umbrich regierte von 15681618. Nach seiner Vermhlung mit Maria Eleonore von Kleve wurde er schwachsinnig. Deshalb bertrug der König von Polen die Regentschaft dem Vetter des Herzogs, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Bayr'enth, und nach dessen Tode 1603 dem Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg (S. 224). Durch die Vermhlung der beiden Tchter des Herzogs mit Johann Sigismund und Joachim Friedrich wurde das Erbrecht Brandenburgs gesichert. 1618 ging das Ordensland an die brandenburgischen Hohenz o llern b er.
1619-1640 Georg Wilhelm, 16191640.
1. Persnlichkeit. Seine Regierung fllt in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, auf den das Sand nicht vorbereitet war. In der langen Zeit der Ruhe waren die Heereseinrtclstimgeit im Kurfrstentum verfallen. Der Kurfürst selbst besa wenig Energie und vermochte zwischen den kmpfenben Parteien seine Stellung nicht zu behaupten. Dazu kam, ba er krperlich schwer leibend war. Infolge einer Verletzung mute er sich seit 1631 in einer Snfte tragen lassen. Die Regierung fhrte der katholische Minister Abam von Schwarzenberg, der sich im Jlichschen Erbfolgestreite Ver-bienste um das Kurhaus erworben hatte. Er sah wie viele deutsche Fürsten das Heil des Landes im engen Anschlu an das Kaiserhaus; zur Durchfhrung feiner Plne fehlten ihm aber die ntigen Mittel, da die Stnde, die ein landesherrliches Recht nach dem anderen an sich gebracht hatten, sich Schwarzenbergs Versuch, ein stehenbes Heer zu schaffen, wibersetzten.
Die Bevlkerung war mit dem Herrscher wegen des bertritts zur reformierten Lehre zerfallen, und auch in der kurfrstlichen Familie herrschte wegen der konfessionellen Gegenstze Unfrieden. Die Stube zeigten sich hartnckig bei der Bewilligung von Gelbern und hofften vom Kaiser mehr Schutz als von der eigenen Kraft. Die Folge
Das Ordensland Preußen wird in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 25. ti
Erdmannsdrffer, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen: Brandenburg unter Georg Wilhelm. Atzler, a. a. O. Nr. 26.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Albrecht_I. Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Maria_Eleonore_von_Kleve Maria Georg_Friedrich_von_Ansbach-Bayr'enth Friedrich Joachim_Friedrich_von_Brandenburg Friedrich Johann_Sigismund Johann Joachim_Friedrich Friedrich Georg_Wilhelm Wilhelm Abam_von_Schwarzenberg Schwarzenbergs Friedrichs Georg_Wilhelm Wilhelm
30
die Griechen ein hölzernes Pferd von riesiger Größe. 30 Helden verbargen sich in den ausgehöhlten Leib desselben. Die übrigen zogen zum Scheine von dannen. Neugierig kamen die Trojaner und staunten das Pferd an. Da brachte man einen Griechen, Sinon; absichtlich war er zurückgeblieben; absichtlich hatte er sich fangen lassen, um die Trojaner durch listige Rede zu bethören. Eilends fragte man ihn, was es mit dem Pferde für eine Bewandtnis habe. „Zum Geschenk für die Götter," gab Sinon nach langem Drängen zur Antwort, „haben die Griechen es gezimmert, damit jene ihnen eine glückliche Heimfahrt gewähren. Bleibt es hier stehen, so wird ihnen — nach Aussage der Priester — ihr Wunsch erfüllt; gelangt es jedoch in eure Stadt, fo werden sie Unglück aus der Heimreise haben, Troja aber wird unüberwindlich sein. Darum eben ist es so groß gebaut worden; es soll euch nicht möglich sein, es durch das Thor zu schaffen." — Die Trojaner glaubten der trügerischen Rede. Schleunig rissen sie das Thor samt einem Teil der Stadtmauer ein und führten das Riesenroß im Triumphe bis vor den Tempel ihrer Göttin; alsvann überließen sie sich maßloser Freude. — In der Nacht öffnete Sinon eine verborgene Thür am Bauche des Pferdes; die Helden entstiegen der finsteren Höhlung; die unbewachten Thore wurden geöffnet, die draußen harrenden wiedergekehrten Griechen drangen in die unglückliche Stadt, fetzten sie an allen Ecken in Brand und richteten unter den überraschten Einwohnern ein , furchtbares Blutbad an. Ihm entkamen nur wenige; auch Priamus wurde samt seinen noch übrigen Söhnen im eigenen Hause ermordet; die edlen Frauen wurden als Sklavinnen fortgeschleppt; mit ihnen und den erbeuteten Schätzen so wie mit der wiedergewonnenen Helena zogen die Sieger nach Hause.
V.
1. Großes Ungemach aber traf die heimkehrenden Griechen; am meisten wurde der „vielduldende" Odysseus vom Zorn der Götter verfolgt. Zehn Jahre irrte er auf unbekanntem Meere umher, und eine Menge gefahrvoller Abenteuer hatte er zu bestehen, bevor er die heimatliche Küste erreichte.
Ein Sturm verschlug ihn in das Land der riesigen einäugigen Cyklopen. In der Höhle des einen — Polyphem — suchte er mit zwölf seiner Gefährten Schutz. Am Abend erst kehrte der Riese mit seiner Herde von der Weide heim, und mit gewaltigem Felsblock verschloß er den Eingang der Wohnung. Beim Schein des flackernden Feuers gewahrte er die Fremdlinge. „Wer seid ihr?" herrschte er sie an. „Griechische Männer sind wir," versetzte Odysseus; „vom Sturme verschlagen, bitten wir um Bewirtung und Gastgeschenk." Als Antwort packte der Unhold zwei seiner Gefährten, zerschmetterte ihnen am Boden das Haupt und verzehrte sie beide mit großem Behagen. Zwei andere der Griechen verspeiste er am folgenden Morgen zum Frühstück. Dann trieb er, nachdem er den Eingang der Höhle sorglich verwahrt hatte, die Herde zur Weide.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
60
verkündeten dem trauernden Volke, sein Vater Mars habe ihn in feurigem Wagen gen Himmel geholt. Bon da an erwies man ihm göttliche Ehre.
Iii
1. Im Ganzen haben sieben Könige über Rom geherrscht, der letzte war Tarqninius Superbus. —
Durch Gewaltthat und Verbrechen bahnteer sich den Weg zum Thron. Er war ein Schwiegersohn des bisherigen Königs ^ervius; aber er sowohl als sein Weib Tullia konnten den Tod des greisen Vaters nicht abwarten. Von Tullia angereizt, erschien Tarquiuius im königlichen Schmucke und von Bewaffneten umgeben im Senat und nahm auf dem >!önigsstuhle Platz. Davon benachrichtigt, eilte Servius herzu. „In der Thür stehend, schalt er Tarquiu einen Empörer. Dieser ergriff den schwachen Greis und stürzte ihn die steinernen Stufen hinab. Blutend und gelähmt ward L-ervius von Getreuen emporgehoben und weggeführt; aber ehe er in seine Wohnung gelangte, erreichten und ermordeten ihn die Diener des Tyrannen; die Leiche ließen sie im Blute liegen." Inzwischen harrte Tullia sehnsüchtig auf Nachricht von dem Erfolge des schändlichen Planes, endlich vermochte sie ihre Ungeduld uicht mehr zu zügeln: mitten durch den Tumult fuhr sie zum Natsgebäude, um ihren Gatten als König zu begrüßen. Selbst diesem war ihr Frohlocken gräßlich, er hieß sie umkehren. In enger Gasse stieß sie auf die Leiche des Vaters. Die Maultiere wichen zurück, der Knecht wollte ausweichen; allein die unnatürliche Tochter zwang ihn, über den Leichnam hinwegzufahren, und das Blut des Vaters bespritzte den Wagen und ihr Gewand. Seitdem hieß jene Straße „die Gasse des Frevels."
2. Durchgewaltthat uudverbrecheu suchte sichtarqui-nius auf dem Throne zu erhalten. Wie den Schwiegervater, so mordete er auch die übrigen ihm im Wege stehenden Verwandten; nur einer, Juuius, rettete sich vor dem Dolche des Königs: er stellte sich blödsinnig; darnm meinte jener, von ihm habe er nichts zu fürchten; verächtlich nannte er ihn „Brutus" ( — der Dumme). —
Durch harte Behandlung erbitterte Tarquiuius auch Volk und Senat. Das erstere belastete er willkürlich mit schweren Steuern und harter Fronarbeit; den letzteren mißachtete er und trat seine Rechte mit Füßen; viele Senatoren wurden hingerichtet oder verbannt und ihrer Güter beraubt. Unwillig nannte man ihn darum „Superbus", d. H. den Übermütigen.
3. Durch Gewaltthat und Verbrechen verlor endlich Tarquiuius den Thron. Während er Ardea (— wenige Meilen südlich von Rom —) belagerte, begab sich sein Sohn Sextus in eine benachbarte Stadt und mißhandelte die edle Lncretia, die Gemahlin des dem Königshause verwandten Collatinns. Die tugendhafte Frau mochte ihre Schmach nicht überleben. Sie ließ Vater und Gemahl aus dem Lager herbeirufen, klagte ihnen die erlittene Unbill, beschwor sie, den Schimpf zu rächen, und erstach sich vor ihren Augen.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Tarqninius_Superbus Servius Tullia