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1. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 191

1845 - Halle : Anton
191 der Stadt die Hand boten. Es ward eine legión de pó- lice genérale eingerichtet; und nach den Erfarungen, die man nun bereits über die Art der Teilname des gemeinen Volkes zu machen, Gelegenheit gehabt hatte, ward jezt be- schloßen das nidere Volk von der Teilname an den Stats- tätigkeiten auszuschließen. Damit aber zugleich ließ man natürlich das Princip der Verfaßung von 93 fallen. Bis zu dieser Zeit hatte nun aber die äußere Stel- lung Frankreichs vollends ein völlig verändertes Ansehen gewonnen. Wir haben bereits gesehen, wie unglüklich der niderländische Krieg für die Alliirten sich im Jahre 1794 entwickelte. Gleich Anfangs 1795 giengen aber auch die vereinigten Niderlande für sie verloren. In den Landschaf- ten der niderlandischen Republik nämlich hatte sich die ehe- malige patriotische, mit Hilfe Preussens und Englands von den Oraniern besigte Partei, so wie die Franzosen nä- her rükten, gerürt, und bot ihnen nun allenthalben die Hand, indem sie sich in kleine Vollsgeselschaften formirte und dem Einrücken der Franzosen durch Flugschriften vor- arbeitete. Da die Regirung durch die Zeitumstände in große Verlegenheit geraten war, fanden die Anstrengungen dieser Leute einen fruchtbaren Boden in der Unzufridenheit des gemeinen Volkes mit gewissen neuen Abgaben. Almä- lig wurden selbst Anstalten zur Volksbewafnung unter der Hand getroffen, und der Prinz Stathalter, so wie die ihm getreuen Amtleute der Republik wurden als Tyrannen ver- schrien. Die Wirkung von alle dem war zunächst, daß der Etat allen Eredit verlor, und daß der Ratspensionar van de Spiegel in der Einsicht, wie ein Fundament der Regi- rung nach dem anderen bei längerem Kriegszustände ein- brechen müße, sich der Hofnung hingab, durch einen Friden mit Frankreich möglicher Weise die Republik retten zu kön- nen. Aeußerungen des einen der französischen Conventsde- putirten bei der Nordarmee, des Bürgers Lacombe St. Michel, gegen Herrn van Breugel, der sie an van de Spiegel berichtete, ließen auch die Geneigtheit Frankreichs zu einem Friden mit der Republik annemen; allein der

2. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 522

1845 - Halle : Anton
522 kostbares Geschenk angeboren; sie hatte es abgelent, weil sie nur von ihrem Geniale oder ihren nächsten Verwandten Ge- schenke anneme. Als sie sich in Gute nicht in das Gespinst hereinziehen laßen wolte, womit Godoy den Hof umgarnt hielt, ward sie verfolgt. Es kam so weit, daß man ihr nicht einmal mehr gestattete, Briefe an ihren Vater versi- gelr abzusenden, und als sie dann an einer langwierigen schmerzhaften Krankheit starb, glaubte man im Volke, Go- doy habe ihr Gift gegeben. Unter dem Vorwände, ihre Krankheit sei ansteckend, ließ man in den lezten Lagen derselben nicht einmal ihren Gemal mehr zu ihr; und dem Beichtvater Garcia entriß man nach ihrem Tode ein Packet Briefe, was sie ihm anvertraut hatte, um es ihrer Mutter zuzustellen. Nach der Princessin Tode verfolgte derselbe Haß Godoys auch den Prinzen von Asturien selbst. Karl I V. und dessen Gemalin waren ganz in des Günstlings Gewalt, und der Prinz war mit Spionen umstell, so daß alles, was er tat und redete, Godoy gemeldet ward. In der Zeit, wo Godoy sich noch kaum einigerma- ßen von dem Schrecken erholt hatte, den ihm die Nachricht von Napoleons Sigen verursacht hatte, im Spätherbst 1806 noch ward der König täglich kränklicher. Der almächtige Günstling sah mit neuem Entsetzen den Augenblik nahen, wo der zeither von ihm verfolgte Prinz von Asturien Kö- nig werden, und für .alle Umaten Rache nemen würde. Er sah wenigstens den Verlust aller Ehrenstellen, aller Ein- künfte aus Staatskassen kommen. Der Volkshaß machte sich schon in allerhand Erfindungen Luft *). Das Volk glaubte am Ende, indem es sich in Gerüchten erhitzte, wirk- lich Godoy gehe damit um, den Prinzen von Asturien aus dem Wege zu räumen. Den Prinzen selbst ergrif einige Besorgnis, und unter der Hand traf er Anstalten. Er fertigte vorläufig ein Decret ohne Datum aus, welches im Augenblicke des Todes Karls Iv. dem Herzoge von Infan- tabo den Befelh über die Truppen übertrug. Zunächst Man sagte Karl Iv. habe ihni unter der Hand die Regemlchast übertragen z ec gehe mit dem Plane um, die Krone an sich zu rei- ßen oder die Regentschaft erblich zu machen.

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 532

1845 - Halle : Anton
532 7 Uhr die Minister und höchsten Hofbeamteten und legte plözlich freiwillig und unerwartet die Krone zu Gunsten seines Sohnes, des Prinzen von Asturien, nider. Die Nachricht verbreitete sich mit Blitzesschnelle; das Volk strömte beim Pallaste zusammen, um dem neuen Könige Zeichen seiner Verehrung zu geben — und wie in Aran- juez so war bald in ganz Spanien Trunkenheit von En- thusiasmus, ein wares Entzücken, wohin im Lande die Nachricht nur immer gelangte. Die Jugend des Königes, der bisher nur auf das liebenswürdigste erschinen war; selbst die Großlnut mit der er sich zur persönlichen Rettung seines Feindes Godoy hergegeben hatte, alles das ließ ihn nun als Gegenstand algemeiner Anbetung, als den Stüz- Punkt aller Hofnungen der Nation erscheinen. Noch am 19ten des Abends wurden in Madrid alle Bilder und Wappen Godoy's zerstört; sein Pallast, der seines Bru- ders und seiner Mutter wurden bis auf den Grund demo- lirt, und dagegen ward das Bild des jungen Königes in der Nacht in Triumph durch die Straßen getragen. Noch an demselben Abende erließ König Ferdinand Vh. ein Decret, welches alle seine von Godoy verbanten treuen Diener in seine Nähe zurükrief. Der Herzog del Infan- tado ward zum Obersten der spanischen Garde ernant, und bald darauf zum Präsidenten des Rates von Castilicn. Der Herzog von St. Carlos ward Oberhofmeister und alle von Godoy wegen ihrer Anhänglichkeit an den Prinzen verfolgten erhielten ihre Stellen und Aemter zurük. D. Pedro Cevallos, Minister, aber zugleich Verwandter Go- doy's wolle sein Portefeuille niderlegen; allein der neue König hielt ihn auf das ehrenvolste in seinem Amte. Er blib Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Azanza ward Finanzminister; General O'farril Kriegsminister; der Graf von Espeleta Generaldirector der Artillerie; der Marqúese de la Romana Generaldirector des Gemeinwe- sens *). Zugleich ward nun wirklich der Process gegen Godoy eingeleitet, so wie gegen dessen zum Herzoge von *) O'farril und Azanza betonten sxater diese Auszeichnung schlecht und schloßen sich den Franzosen an.

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 637

1845 - Halle : Anton
637 Charakter an ihnen war, da bricht er auch wider hervor, gewaltig, ursprünglich, wo es die Rot heischt, fielt die ältesten, einfachsten Grundlagen seines characteristischen Le- bens von neuem her, und begknt das Leben des Volkes gewissermaßen mit der Kraft und Reinheit des ursprüng- lichsten Keimes in neuen Triben. So haben wir in den alten, verschränkten Formen des Reiches, wie in den Glidern eines abgelebten Leibes, die Pulsschläge des algemeinen deutschen Lebens schwächer werden sehen, und unter den Wirkungen des sitlichen Gif- tes, welches die Franzosen in den verschidenen einander folgenden Verträgen mit den deutschen Regirungen in Ba- sel, Leoben, Lunwiler, im Reichsdeputationshauptschluße und in Wien und Pressburg durch moralische Herabwür- digung, durch Verwickelung in rechtsverachtende Handlun- gen ausgegoßen hatten, war dies algemeine deutsche Leben fast erstorben. Wir haben gesehen, wie die sitliche Indignation über das Verhältniss, in welches man gekommen war, Preussen in den Krieg von 1806 trib; — und wie äußerlich un- glüklich dieser auch endete, für deutsches Leben und Wesen war der Fride von Tilsit doch ein Glük, denn er machte Preussen zugleich frri von der Teilname an dem lezten Zugreifen gegen die Mitstäude im Reiche, tilgte fast allen Groll, den man im übrigen Deutschland schon in hohem Grade gefaßt hatten und zugleich wis er auf die eigne, tüchtige, sitliche Kraft des Volkes; knüpfte ein neues sitli- ches Band fest zwischen Regirung und Untertanen. Der Krieg im südlichen Deutschland aber ließ zuerst wider des Volkes eigenste, älteste Art sich kräftig durchkämpfen. So wie Tirol in den Krieg hereingezogen, dann bald von Oestreich seinen eignen Kräften überlaßen war, sahen wir auch sich das Wesen des deutschen Volksheeres, des alten Heerbannes in herlichster, glänzendster Weise entwickeln, und schon oben musten wir der Aenlichkeit mit dem Kampfe im Teutoburger Walde gedenken — mehr als einmal sa- hen wir gewissermaßen die Geister der Ahnen wie aus tausendjährigem Verschlüße in den Bergen Hervordringen

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 638

1845 - Halle : Anton
638 und die flatternden Fanen der Landesfreiheit und des alten Rechts auf den Firsten und in den Schluchten des Ge- birges schwingen. Hofer selbst und seine Genoßen, Has- pinger, Spekbacher und wie sie alle hießen, sie waren uns wie Gestalten aus einer abgeschidenen, aus einer Ju- gendzeit begegnet — das alte Reich war gestorben und begraben, aber, wie der Psalmist von dem Manne sagt, der auf Gottes Wegen wandelt, er werde nicht allein sein vor seinen Feinden im Tore, kräftige Söhne, die Stütze seines Rechts würden an seinem Tische sitzen — so waren die Söhne des Reiches auf gewesen und hatten die Ehre des hingeschidenen Erzeugers, die Ehre des deutschen Na- mens mit ihrem Blute verteidigt, im Unterligen selbst wi- dergewonnen und besi'gelt. Und wie wir den alten Heerban, die Kraft des Volks- Heeres, im Tirol plözlich wider mitten in moderner Umge- bung, und auch gegen die Waffen der modernen Zeit wi- der mächtig, erstehen sahen, so haben wir auch das alte deutsche Nittergefolge wider gesehen, ursprünglich, kräftig, wie Cäsar und Tacitus nur irgend es beschreiben können. Der deutsche, von seinem Erbe rechtlos vertribene Fürsten- sohn, der Herzog Wilhelm hatte die grollenden Necken um sich gesammelt, die gleich ihm vor der Tyrannenrute des schnöden Fremdlings gewichen waren; er war mit ihnen in das Haus seiner Väter eingezogen, und wenn auch noch nicht im Stande gewesen, festen Fuß daselbst zu faßen, hatte er doch diese alce Weise des Volkes, das Neckenleben edler Deutscher von neuem belebt. Da wird es uns deutlich, daß die Not ganzer Völ- ker, so lange der alte Got in ihnen noch nicht ganz aus dem Gedächtniffe geschwunden, ein wunderbares Werkzeug ist seiner segnenden Hand. Sie ist von Zeit zu Zeit not- wendig, „um alle eigentümlichen Gesinnungen und Bildun- gen und Richtungen zu prüfen, die sich vorher in dem Ueber- mute ruhigeren, geschüzteren Daseins entwickelten, — sie ist von Zeit zu Zeit notwendig, um die leeren Sonderbar- keiten, die abgestorbenen, hindernden Bestandteile auszuschei- den und die achte, reine, aus sich selbst lebende Eigentum-

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 627

1845 - Halle : Anton
und Portugal etwa noch zu treffenden Arrangements in vo- raus. Alle Bundesstaten Frankreichs waren in den Friden mit einbegriffen, und Napoleon garantirte Oestreich die dem- selben bleibenden Territorien. Sofort nach dem Abschlüße dieses Fridens bestirnte Napoleon 50,000 Man zur Unterwerfung Tirols, fals es zaudere, die angebotene Amnestie anzunemen und die Waf- fen niderzulegen. Diese 50,000 Man bestunden aus den drei bairischen Divisionen Wrede, Deroi und Kronprinz, die gegen Insbruk dirigirt waren; aus drei italienischen Divisionen, die von Kärnten aus gegen Brixen ihre Rich- tung namen; und endlich aus den Truppen Vial's und Peyri's, die gegen Botzen dirigirt waren. An die Spitze der ganzen Heermasse ftelte Napoleon seinen Stiefsohn, den Vicekönig von Italien, der die drei Divisionen in Kärnten selbst coccntrirte und fürte, und die drei bairischen Divi- sionen unter der Fürung des General Drouct d'erlon ließ. Am 25len October erließ der Vicekönig von Villach aus eine Aufforderung, das Land solle sich unterwerfen und eines Generalpardons gewärtig sein. Um den Tirolern Zeit zu laßen, sich zu besinnen, ward das Einrücken der feindlichen Truppen von allen Seiten (so weit es nicht wie wir weiter hin sehen werden, bereits — namentlich den Inn herauf und über die Scharniz — stat gefunden hatte) verschoben bis Anfang November. Dann sollen die drei italienischen Divisionen Severoli, Barbou und Broussier vom Drautale nach dem Nienztale und Brixen Vordringen; Vial am 4ten Nov. in Botzen eintreffen, und auch Peyri queer durchs Gebirg dahin kommen. Was aus dieser Zeit über Maßregeln und Absichten der Tiroler Fürer bekant geworden ist, ist nur lückenhaft. Nordtirol war gut ver- schanzt gewesen; die Pässe gegen Baiern waren alle besezt. Speckbacher stund bis zum 16ten October bei Unken im Saltale; Haspinger an Luegpass im Salzatale; also auch gegen Salzburg hin war das Land in der ersten Hälfte des October gut gewert. Im Pustertale war ein schon früher ausgezeichneter Fürer Namens Stöger; im südlichen Tirol Hofers Adjutant, der Bodelwirt aus Botzen, Io- 40 *

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 521

1845 - Halle : Anton
521 den von Tilsit wünschte Napoleon den Engländern auch diesen Anhaltepunct auf dem Continente zu rauben. An- fangs suchte der portugisische Hof, an dessen Spitze Prinz Johann als Regent für seine wansinnige Mutter Maria Francisca stund, Napoleon durch einzelne Zugeständnisse hinzuhalten, allein dieser forderte auf das bestimteste von dem damaligen portugisischen Gesandten in Paris, dem Grafen von Lima, Lossagung Portugals von England und Ueberlaßung der portugisischen Flotte. Eingeschüchtert Un- terzeichnete der Prinz am 8ten Sept. 1807 einen Befelh zu Beschlagname aller Engländer und aller englischen Gü- ter; der englische Gesandte, Lord Strangford, gieng auf die in der Nahe ligcnde, von Sidney Smith commandirte, englische Flotte und sofort began eine strenge Blocade der Tajomündung. Eine französische Armee zu Portugals In- vasion sammelte sich erst unter Iunot an den Pyrenäen; die englische Flotte drote dagegen ganz nahe — da knüpfte der portugisische Hof wider Unterhandlungen mit der eng- lischen Gesandtschaft an, die zu dem freundlichsten Einver- ständnisse fürten, warend man, um Napoleon zu teuschen, zugleich in Paris im gerade entgegengesezten Sinne unter- handeln ließ. Eine Zeitlang war es, weil die alten Par- teiungen des portugisischen Adels sich nun als eine franzö- sische und eine englische am Hofe entgegenstunden, sogar zweifelhaft, welche Partei am Ende noch den Sig davon tragen, ob sich nicht noch die Scheinnegociation mit Na- poleon in eine ernstlich gemeinte verwandeln werde; •— aber am 17ten October zog Iunot von Bayonne ab, rufte über die Grenze des befreundeten Spaniens, und der por- tugisische Hof in Furcht und Schrecken schifte sich nach Rio Janeiro ein. Keren wir nun zu der weiteren Entwickelung der spanischen Verhältnisse zurück. Zwischen Godoy und dem Prinzen von Asturien be- stund schon längere Zeit heftige Feindschaft. Die Princessin nämlich von Asturien, Donna Maria Antonia, Tochter des Königes Ferdinand von Neapel, hatte sich standhaft ge- weigert, sich in Godoys Intriguen am Hofe hereinziehen zu laßen. Er hatte ihr kurz nach ihrer Verheiratung ein

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 533

1845 - Halle : Anton
533 Almodovar del Campo ernanten Bruder; gegen den Fi- nanzminister Soler und gegen eine Reihe anderer bei der Administration beteiligter hoher Beamteter. Bei allen die- sen Schritten sah man aber zugleich die einmütigste Ein- stimmung des Volkes. In Spanien schin wider nur Eine süliche Bewegung zu sein. Zum 2^ten März hatte der König seinen Einzug in Madrid angekündigt, und noch in der Nacht vorher ström- ten vile Tausende nach Aranjuez, um das Antliz des Königes etwas früher als andere zu sehen, und ihn im Triumphe nach Madrid zu begleiten. Nur in wenig zal- reicher Begleitung rit der König am 24ten früh 10 Uhr durch das Tor von Atocha in die Hauptstadt ein, aber das Volk und der Empfang der Behörden bereiteten ihm einen waren Triumph. Die Straße von Aranjuez bis Madrid war von einer unabsehbaren Volksmasse bedekt gewesen. Der Iubelruf des Volkes erschütterte warhaft die Luft; von den 200 Kirchen Madrids tönten alle Glocken, die Kanonen donnerten und die französischen Truppen und ihre Officire, die Tags zuvor eingerükt waren, betrachteten in düsterem Schweigen diesen unaufhaltbaren Enthusias- mus. Von dem religiösen Zuge dieser Anhängligkeit der Spanier an ihr Königshaus, von dieser Pietät des Volkes hatten sie schlechthin keine Vorstellung. Namentlich Mu- rat, der damals zugegen war, und die Intentionen des Kaisers in Beziehung auf Spanien kante, sah mit inner- stem Jngrim diesem Schauspile zu und übernam sofort die Rolle des Vermitlers, um zwischen den Glidern des könig- lichen Hauses Zwist zu erregen, und von neuem für die Intriguen des Kaisers den Weg zu banen. An demselben Tage, wo Ferdinand Vh. diesen her- lichen Einzug in Madrid hielt, und wärend sich hier die Freude des Volkes Luft machte, sandte Murat dem Gene- ral Monthyon nach Aranjuez an Karl Iv., um ihn zu sondiren, ob sich nicht irgend ein Punct der Unzufriden- heit bei ihm entdecken laße mit der neuen Ordnung der Dinge. Zugleich ließ Murat versichern, daß, wenn Karl Iv. sich und Godoy und dessen Anhang unter den Schuz

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 535

1845 - Halle : Anton
535 Hände. Die Königin Mutter und Ferdinands Vit. Schwe- ster, die Königin von Hetrurien, hatten sofort hinter des neuen Königes Nucken Verhältnisse zu Napoleon gesucht, um Karls Iv. Abdankung widerrufen zu laßen. Karl selbst fonte man kaum als wollenden Menschen in Anschlag bringen; und so kam für Napoleon sowol als für die Fer- dinand entgegenwirkende Partei am Hefe zunächst alles darauf an, den jungen König seiner spanischen Umgebung zu entziehen und in Napoleons Gewalt zu bringen. Sa- vary ward von Napoleon mit den weiteren Unterhandlun- gen am spanischen Hofe beauftragt, stelte seines Herren Verhältnis zu dem neuen Könige als durchaus freundlicher Natur dar, und riet Ferdinand, als komme es aus eigner Ansicht, er solle doch Napoleon entgegenreisen. Kaum ver-- lautete dies, als Karl Iv. die persönliche Einwirkung sei- nes Sohnes auf Napoleon zu fürchten began, und sich entschloß nebst seiner Gemalin auch zu Napoleon zu reisen. Ferdinand brach, nachdem er die Regirung einer Junta unter Vorsitze seines Oheims D. Antonio, und in welcher auch Murat einen Siz hatte, übergeben, am Ittten April von dem Herzoge von St. Carlos, von dem Herzoge del Jnfantado und von Eseoiquiz begleitet auf. Sein Bruder der Infant Carlos war schon voraus geeilt und bereits in Bayonne. Ferdinand hatte Napoleon auf spanischem Grund und Boten, in Vittoria, zu treffen gehoft; aber Napoleon war noch in Frankreich und Ferdinand nun schon mitten unter französischen Truppen. Am löten April kam Sa- vary mit einer Antwort Napoleons nach Vittoria zurük, in welcher Napoleon Ferdinand Vii. noch den Mayestäts- titel vorenthielt und seine verspätete Abreise durch die Ver- wickelungen des Nordens, die ihn so sehr beschäftigt hätten, entschuldigte. Zugleich waren Ferdinand wegen der frühe- ren Vorgänge die strengsten Zurechtweisungen erteilt *), ) ,, Elle n’a pas le droit de Juger le prince de la Paix. Ses crimes, si on lui en reproche, se perdent dans les droits du liorie. J’ai souvent manifesté le désir que le prince d. 1. P. lût éloigne des affaires: l’amitié du roi Charles m’a porte souvent à me taire, et à détourner les yeux des faib- lesses de son attachement. Miserables hommes que nous

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 378

1888 - Habelschwerdt : Franke
378 König Viktor Emanuel und kaum einen Monat darauf der von ihm benachteiligte Papst Pius Ix. Weniger persönliche Feindschaft, als vielmehr die Überzeugung, eine verschiedene geschichtliche Aufgabe zu haben, hat die beiden Männer einander entfremdet. Viktor Emanuel hat außer der Einigung Italiens noch das Verdienst, die Partei, welche sich während der Vollziehung der Einigung republikanisch gezeigt hat, auf den Boden der Verfassung hinübergeleitet zu haben. Während aus dem Konklave Leo Xiii. als Papst hervorging, folgte auf Viktor Emanuel sein Sohn c) Humbert, 1878 bis jetzt. Derselbe befolgt, um das junge Königreich und namentlich seine Interessen im Mittelländischen Meere zu schützen, die von seinem Vater ererbte Politik, sich an Deutschland und Österreich anzulehnen und scheint dieselbe im Oktober 1887 dnrch den förmlichen Beitritt zu dem deutsch-österreichischen Bündnisse befestigt zu haben. 3. Spanien. a) Der Bürgerkrieg 1833 — 1840. Da Ferdinand Vii. (siehe S. 339) das von dem Bourbonen Philipp V. eingeführte falifche Erbfolgegesetz abgeschafft und das kastilische eingeführt hatte, wonach die Töchter des Königs das Vorrecht vor den Brüdern desselben haben, so entstand nach seinem Tode (1833) ein Bürgerkrieg zwischen den Karlisten, den Anhängern des Bruders des verstorbenen Königs, Don Karlos, und den Christinos, der Partei der Königin-Witwe Marie Christine, die für ihre^Tochter Jfabella die Regierung führte. Der Sieg neigte sich schließlich aus die Seite der Regentin, die 1843 die Regierung an ihre Tochter abtrat. b) Jsabella, 1843 — 1868. Dieselbe hatte sich mit ihrem Vetter, dem Jnfanten Franz d'assist, vermählt. Die Unruhen im Lande hörten nicht aus, und die Räte der Krone, von denen namentlich Narvaez, der das absolute Regiment zu befestigen suchte, und O'donnel, der stets liberale Zugeständnisse machte, mehrmals berufen und entlassen wurden, wechselten beständig. Auch auswärtige Unternehmungen konnten Iden inneren Frieden nicht herstellen. Die bedeutendste derselben war der siegreiche Krieg gegen Marokko, dessen Riffpiraten 1859 Ceuta angegriffen hatten. c) Die Revolution 186 8. Nach dem Tode des Generals Narvaez, der allein den wankenden Thron zu stützen imstande war, erhoben die im Dienste der regierungsfeindlichen Parteien stehenden Generäle Prim, Serrano, Topete einen Aufstand, und die Königin mußte fliehen, 1868. Es wurde eine freisinnige provisorische Regierung eingerichtet. In einer Abstimmung der Kortes über die neue Verfassung behielt die monarchische Regierungsform die Oberhand, und da die Ansprüche des jüngeren Don Karlos (Enkels des oben erwähnten Prätendenten) zurückgewiesen wurden, so bot man dem Prinzen Leopold von Hohen-
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