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1. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 637

1845 - Halle : Anton
637 Charakter an ihnen war, da bricht er auch wider hervor, gewaltig, ursprünglich, wo es die Rot heischt, fielt die ältesten, einfachsten Grundlagen seines characteristischen Le- bens von neuem her, und begknt das Leben des Volkes gewissermaßen mit der Kraft und Reinheit des ursprüng- lichsten Keimes in neuen Triben. So haben wir in den alten, verschränkten Formen des Reiches, wie in den Glidern eines abgelebten Leibes, die Pulsschläge des algemeinen deutschen Lebens schwächer werden sehen, und unter den Wirkungen des sitlichen Gif- tes, welches die Franzosen in den verschidenen einander folgenden Verträgen mit den deutschen Regirungen in Ba- sel, Leoben, Lunwiler, im Reichsdeputationshauptschluße und in Wien und Pressburg durch moralische Herabwür- digung, durch Verwickelung in rechtsverachtende Handlun- gen ausgegoßen hatten, war dies algemeine deutsche Leben fast erstorben. Wir haben gesehen, wie die sitliche Indignation über das Verhältniss, in welches man gekommen war, Preussen in den Krieg von 1806 trib; — und wie äußerlich un- glüklich dieser auch endete, für deutsches Leben und Wesen war der Fride von Tilsit doch ein Glük, denn er machte Preussen zugleich frri von der Teilname an dem lezten Zugreifen gegen die Mitstäude im Reiche, tilgte fast allen Groll, den man im übrigen Deutschland schon in hohem Grade gefaßt hatten und zugleich wis er auf die eigne, tüchtige, sitliche Kraft des Volkes; knüpfte ein neues sitli- ches Band fest zwischen Regirung und Untertanen. Der Krieg im südlichen Deutschland aber ließ zuerst wider des Volkes eigenste, älteste Art sich kräftig durchkämpfen. So wie Tirol in den Krieg hereingezogen, dann bald von Oestreich seinen eignen Kräften überlaßen war, sahen wir auch sich das Wesen des deutschen Volksheeres, des alten Heerbannes in herlichster, glänzendster Weise entwickeln, und schon oben musten wir der Aenlichkeit mit dem Kampfe im Teutoburger Walde gedenken — mehr als einmal sa- hen wir gewissermaßen die Geister der Ahnen wie aus tausendjährigem Verschlüße in den Bergen Hervordringen

2. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 638

1845 - Halle : Anton
638 und die flatternden Fanen der Landesfreiheit und des alten Rechts auf den Firsten und in den Schluchten des Ge- birges schwingen. Hofer selbst und seine Genoßen, Has- pinger, Spekbacher und wie sie alle hießen, sie waren uns wie Gestalten aus einer abgeschidenen, aus einer Ju- gendzeit begegnet — das alte Reich war gestorben und begraben, aber, wie der Psalmist von dem Manne sagt, der auf Gottes Wegen wandelt, er werde nicht allein sein vor seinen Feinden im Tore, kräftige Söhne, die Stütze seines Rechts würden an seinem Tische sitzen — so waren die Söhne des Reiches auf gewesen und hatten die Ehre des hingeschidenen Erzeugers, die Ehre des deutschen Na- mens mit ihrem Blute verteidigt, im Unterligen selbst wi- dergewonnen und besi'gelt. Und wie wir den alten Heerban, die Kraft des Volks- Heeres, im Tirol plözlich wider mitten in moderner Umge- bung, und auch gegen die Waffen der modernen Zeit wi- der mächtig, erstehen sahen, so haben wir auch das alte deutsche Nittergefolge wider gesehen, ursprünglich, kräftig, wie Cäsar und Tacitus nur irgend es beschreiben können. Der deutsche, von seinem Erbe rechtlos vertribene Fürsten- sohn, der Herzog Wilhelm hatte die grollenden Necken um sich gesammelt, die gleich ihm vor der Tyrannenrute des schnöden Fremdlings gewichen waren; er war mit ihnen in das Haus seiner Väter eingezogen, und wenn auch noch nicht im Stande gewesen, festen Fuß daselbst zu faßen, hatte er doch diese alce Weise des Volkes, das Neckenleben edler Deutscher von neuem belebt. Da wird es uns deutlich, daß die Not ganzer Völ- ker, so lange der alte Got in ihnen noch nicht ganz aus dem Gedächtniffe geschwunden, ein wunderbares Werkzeug ist seiner segnenden Hand. Sie ist von Zeit zu Zeit not- wendig, „um alle eigentümlichen Gesinnungen und Bildun- gen und Richtungen zu prüfen, die sich vorher in dem Ueber- mute ruhigeren, geschüzteren Daseins entwickelten, — sie ist von Zeit zu Zeit notwendig, um die leeren Sonderbar- keiten, die abgestorbenen, hindernden Bestandteile auszuschei- den und die achte, reine, aus sich selbst lebende Eigentum-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 189

1888 - Habelschwerdt : Franke
deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte. Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171). Frankreich. Iii. Dashausvalois (1328-1589). 1. Philipp Vi., 1328 — 50. Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte. 2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.) 3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter England. (Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 376

1888 - Habelschwerdt : Franke
376 „Geschichte der preußischen Politik" eines der großartigsten Geschichtswerke der Neuzeit ist, zu nennen. Geschichtsschreiber, welche in ihren Werken strenge Wissenschaftlichkeit mit der Tendenz, aus die Nation einzuwirken, vereinigten, sind: Gervinus, Häufler, dessen „Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zum Wiener Kongresse" man eine „nationale That" genannt hat, Giesebrecht „Geschichte der deutschen Kaiserzeit," Raumer, Dahlmann, Gsörer, Leo! 4. Musik. Die Tondichter Händel, Bach, Haydn, Mozart'und Beethoven, von denen die letzteren drei die große Wiener Schule begründeten, hatten für alle Zweige der Musik feste, mustergültige Formen ausgestellt. Aus der aus diese Blüteperiode folgenden nachklassischen Zeit sind zu nennen: die Liederkomponisten (Kunstlied) Schubert und Schumann, Karl Maria von Weber, welcher der Schöpser der specifisch deutschen Oper ist und die Romantik m ihr heimisch machte, und Felix Mendelssohn-Bartholdy, der Schöpfer der „Lieder ohne Worte" für Klavier und des vierstimmigen Chorliedes für gemischte Stimmen. In der neuesten Zeit haben sich Mar Bruch und Brahms, zwei bedeutende Chorkomponisten, Wilhelm Taubert (Kinderlieber), Robert Franz, in seinen Liedern sich an Schumann anlehnend, Joachim Raff, Adolf Pensen und Anton Rubinstein, ein ausgezeichneter Pianist, Berühmtheit erworben. Die genialsten Vertreter der neueren Musik sind Franz Liszt und Richard Wagner. Franz Liszt setzte sich in seinem zauberhaften Klavierspiel über alle bisher geltenden Regeln des Fingersatzes hinweg und suchte in seinen Klavierkompositionen durch kühne, vollgrissige Akkorde gleichsam das Orchester nachzubilden. Richard Wagner zeichnete durch Wort und Beispiel der Oper neue Bahnen vor. Ihm ist die Musik nicht Selbstzweck, sondern sie dient lediglich dem Ausdrucke der in der Poesie des Textes niedergelegten Jdeeen und Gefühle. In seinen Bühnenschöpfungen gehört darum das edle, glänzende Jnstrumentalkolorit und die musikalische Charakteristik sowohl hinsichtlich des Gesühlswechsels wie der Deklamation zu dem Vollendetsten, was die Musik der Gegenwart aufzuweisen hat. (Anhang.) Deutschlands ^hegemonische Stellung, 1871 bis jetzt. I. Übersicht üöer die wichtigsten Ereignisse in den außerdeutschen Staaten. 1. Frankreich. a) Der Kommuneaufstand 1871 in Paris. In der französischen Hauptstadt äußerten sich die Folgen des unglücklichen Krieges in einer Revolution. Die Massen des niederen Volkes, die während der letzten Monate der Belagerung sich gewöhnt hatten, auf Staatskosten ernährt zu werden, benutzten jetzt die allgemeine Not und die Schwäche der Regierung, die kommunistischen Jdeeen (Beseitigung der Religion, der Ehe, des Erbrechtes, jeder Autorität) mit Gewalt durchzuführen. Von einem großen Teile des Heeres unterstützt, bemächtigten sich die Aus-

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 "brigens bin ich der Meinung, Karthago msse zerstrt werden." (Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.) Die Karthager wurden zu dieser Zeit fortwhrend von dem Könige Masinissa von Nu midien bedrngt. Trotz ihrer Bitten griffen die Rmer nicht ein. Da bekriegten sie endlich den Masinissa ohne rmische Erlaubnis. Rom erklrte dies fr einen Vertragsbruch und schickte ein Heer nach 2lfrifa. Um den Krieg zu vermeiden, lieen sich die Karthager zu den rgsten Demtigungen Herbei; sie stellten 300 Geiseln und lieferten die Waffen aus. Als aber die Konsuln forderten, da die Bewohner die Stadt verlassen und sich entfernt von der Kste ansiedeln sollten, da erwachte in ihnen der Mut der Verzweiflung. Männer und Frauen arbeiteten Tag und Nacht, um Waffen zur Verteidigung herzustellen, und zwei Jahre lang widerstanden die Karthager heldenmtig allen Angriffen. Endlich gelang es dem jngeren Scipio, die Stadt einzunehmen. Sie wurde dem Boden gleichgemacht; ihr Gebiet wurde unter dem Namen Afrika eine 146 rmische Provinz, 146. Scipio erhielt den Beinamen Afrikanus minor. Kutturzustnde der Zeit. A. Geistiges Leben. Die Literatur hat in Rom einen ziemlich spten Anfang genommen. Staat, Krieg, Ackerbau, Erwerb nahmen den Rmer so in Anspruch, da fr das Gefhlsleben kein Raum blieb. Namentlich sr das Lied erniangelte es dem rmischen Volke in der lteren Zeit an tieferer Empfindung, und ebenso haben es die Rmer nie zu einem Volksepos gebracht. Ein griechischer Sklave, Livius Audrouikus, der bei der Eroberung Tarents gefangen worden war, hat ihnen die Odyssee in lateinische Verse gebracht. Einen Umschwung brachte erst die Berhrung mit den fein gebildeten Griechen (seit der Unterwerfung Unteritaliens und Siziliens). Gebildete griechische Sklaven wurden die Lehrer der rmischen Knaben (Pdagoge von pais = Knabe, gein = führen, leiten, also Knabenfhrer), und griechische Sprache und Bildung wurden in den vornehmen Familien heimisch. Dadurch und durch die Eindrcke, die in den hellenischen Staaten gewonnen wurden, fanden im Volke neue Anschauungen Eingang, die Sprachsormen wurden geschmeidiger, der Geschmack luterte sich. Mit Recht sagte darum spter der Dichter Horaz: Das bezwungene Griechenland hat den harten Sieger berwunden und dem rauhen Latium die Knste gebracht." Der vorklassischen Zeit der rmischen Literatur (von 24082 v. Chr.) gehrten Ennius, der Vater der rmischen Poesie," der den griech. Hexameter eingefhrt hat, sowie die Lustspieldichter Plautus und Terenz an. Der bedeutendste Prosaiker dieser Zeit ist Marcus Porcius Cato, jenes Mitglied des Senats, das in der vlligen Zerstrung Kathagos den Frieden mit den Puniern sah.

7. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 39

1904 - Habelschwerdt : Franke
39 jngsten Teile dieser Heldengedichte bis ins 7. Jahrhundert hinabreicht. Bis in die Neuzeit wird man nicht mde, diese unvergnglichen Werke alter Poesie zu pflegen und sie den Nachkommen zu berliefern. Die lyrische Dichtung, das Lied, ist in den ersten An sngen dem Leben der Gemeinschaft entsprungen. Ernste und heitere Familien-oder religise Feiern haben zu Gelegenheitsgedichten Ver-anlassung gegeben, mit deren rhythmischem Vortrag auch Tanzweisen verbunden waren. Doch hat die Lyrik der lteren Zeiten auch schon das Empfinben der Persnlichkeit zum Ausbruck gebracht; Archilochus, Alcus und bte Dichterin Sappho haben gesungen, was ihr Herz bewegte. Ihnen verbauten wir auch die ersten knstlichen Versmae, zierlich verschlungene Rhythmen (vergl. die deutsche Odendichwng). Den Schlu der alten Zeit bildet Pin dar aus Theben, der zur Zeit des ersten Perserkrieges lebte. Lied und Epos nahmen im Perikleischen Zeitalter keine selbstndige Entwicklung, sondern verschmolzen im Drama zur hchsten Kunst-form. Das Drama ist aus den heiteren Scherzen und Gesngen, wie sie betin Dionysosfeste blich waren, entstanden. (Die Arbeiten des Winzers, die Traubenprobe, Weinlese, Kelter, gaben Anla zu mehr-tgigen Feiern zu Ehren des Weingottes Dionysos ober Bacchus, bei benen ein Ziegenbock, der Verwster des Weinstocks, geopfert wrbe;, trgos = Ziegenbock, tragoila = Bocksopfer, Kombie von kmos .= feierlicher Umzug )^Das Drama hat sich nach zwei Richtungen, nach einer ernsten "und heiteren, entwickelt. Die Tragbie, welche die schweren Konflikte ^i>es Mmschenherzens barstellt, oerbatikt jenen Festen ausgelassener Frenbe ebenso ihren Ursprung, wie die Kombie, welche die Torheiten der Menschen verspottet. Merkwrbiger-weise hat bei bett lebenslustigen Hellenen die Tragdie eher ihre Blte . erreicht als die Komdie. Sie erhob sich zu hchster Vollendung in den Dichtern schylos, Sophokles und Euripides, deren Lebensdaten man in der Weise in Verbindung bringt, da schylos in der Schlacht von Salamis mitfocht, Sophokles als 16 jhriger Jngling im Siegesreigen auftrat und Euripides am Tage der Schlacht auf der Insel geboren wrbe. Die Kombie sanb ihren geistreichsten Vertreter in^Aristphanes, der inbes schon der nachperikleischen Zeit angehrt. -V.das griechische Theater (Fig. 7) war halbkreisfrmig erbaut, uuvebeckt und schaute gewhnlich auf das Meer hinaus. Der Zuschauerraum hatte nach der Peripherie sich eihebenbe Sitze und war durch grtelartige Runbgnge (dizoma = Grtel) und rabienfrmig aussteigenbe Treppen in keilfrmige Abschnitte zerlegt. Vor der untersten Sitzreihe war ein mehrfach berbrcfter Graben fr das sich etwa ansammelnde Regenwasser gezogen. Am Durchmesser des ganzen Baues tag die Bhne (pruskenion), auf der die Schauspieler auftraten, baoor die ruttbe Orchestra, ans welcher der Chor sich bewegte. Den

8. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 100

1904 - Habelschwerdt : Franke
100 im Gegensatz zu den griechischen und orientalischen Frauen die rmische Hausfrau (matrona) geno, wirkte aus die Heilighaltung der Ehe wohltuend zurck. Mit der Einkehr griechischer Sitten und orientalischer ppigkeit lockerten sich aber die Bande des Familienlebens. Ehe-scheiduugeu wurden hufiger, und Sittenlosigkeit ergriff auch die Frauen. Vergebens suchte Augustus dem bel durch Gesetze zu steuern. Unter den Schden der Ehe litt auch die Erziehung der Kinder. Whrend die Erziehung frher von den Eltern selbst geleitet und der Knabe namentlich an die Haupttugeudeu des rmischen Brgers, Mannesmut und Einfachheit (virtus und frugalitas), gewhnt wurde, berlie man sie jetzt griechischen Sklavinnen und Pdagogen. Ohne Tugend-gesiunnng und hheres Streben, haben viele derselben nachteilig auf die jugendlichen Gemter eingewirkt. Sklaven. Das glnzende Leben der vornehmen Kreise hatte seinen dunkeln Hintergrund in dem Schicksal der zahlreichen rmischen Sklaven. Um das Jahr 40 v. Chr. schtzte man ihre Zahl im rmischen Reiche auf 120 Mill., denen etwa 60 Mill. Freie gegenberstanden. Die Sklaven kamen aus den unterworfenen Lndern. Sklavenhndler zogen den rmischen Heeren nach, erwarben die Kriegs-gefangenen und brachten sie zum Verkauf auf die groen Sklaven-Mrkte in Delos, Tyrus, Karthago u. a. O. Die Rmer liebten die Arbeitsteilung und hatten daher fr die verschiedenen Haus- und landwirtschaftlichen Arbeiten besondere Sklaven. Gebildete Sklaven waren als Lehrer, rzte, Verwalter ttig. Die Behandlung war je nach dem Charakter des Herrn oder der Herrin verschieden. Der Sklave hatte den Wert einer Sache; ihn zu tten galt nicht als ein Verbrechen. Die Literatur. Znr Zeit des Augustus erlebte auch die rmische Literatur ihre Bltezeit. Man rechnet das Goldene Zeitalter" der rmischen Literatur von 82 v. Chr. bis 14 n. Chr. Es war vor allem der hellenische Geist, der diese Bltezeit schuf. Durch gebildete siegreiche Feldherren, wie Sulla und Lucullus, waren reiche Bcherschtze aus griechischen Bibliotheken nach Rom gekommen; es entstand ein Buch-Handel, und Bibliotheken wurden gegrndet. An griechischen Vor-bildern haben sich die rmischen Dichter gebildet. Unter ihnen ragt zuerst 23ergil hervor, der, ein Freund des Landlebens, den Landbau in einem Lehrgedicht verherrlicht hat. Von grerer Bedeutung ist feine neis, ein Epos, das nach dem Muster der Odyssee die Irrfahrten des neas und dessen Ansiedelung in Latium schildert. Zu den Freunden Vergils gehrte Horaz, der gefeiertste aller rmischen Dichter. Mcenas, dem er von Vergil empfohlen worden war, hatte ihm ein Landgut bei Tibur geschenkt. In seinen Oden ahmt er die griechischen

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 158

1904 - Habelschwerdt : Franke
158 n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt. Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.) Die Neuzeit. Erster Zeitraum. Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648. Erster Abschnitt. Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618. I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519. 1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 464

1904 - Habelschwerdt : Franke
464 Jas deutsche Geistesleben in der zweiten Ktfte des 19. Jahrhunderts. Nach dem Sturmjahre 1848 bereitete sich in Deutschland ein Umschwung in der Lebensauffassung vor. Die alten Ideale, denen man iu der Politik und Kunst nachgestrebt hatte, verloren ihre werbende Kraft, und es entwickelte sich auf allen Gebieten des geistigen Lebens ein starker Realismus. Man wollte sich die Rtsel des Lebens nicht mehr durch philosophische Systeme erklären lassen, sondern hielt sich an das mit den Sinnen Erfabare. Die neuen Philosophen wandten sich nicht blo von den berlieferten religisen Anschauungen ab, sondern bezeichneten die Konzentration anf das Diesseits" als die Aufgabe der Menschen. Philosophen und Gelehrte, wie Ludwig geiterbach (f 1872) und David Friedrich Strau (f 1874), die Religion und Christentum angriffen, gewannen groen Einflu. Schopenhauer (f 1860) wurde der Hauptvertreter des Pessimismus, der in der bestehenden Welt die schlechteste der mglichen Welten sieht und dem Leben keinen Wert beimit. Ein groer Teil der Gebildeten schlo sich dem Materialismus an, der alles geistige Leben ans den Vernderungen der Stoffe ableitet und das Daseiu Gottes leugnet. Gesttzt wurde diese Auffassung durch die Deszendenz- oder Ab-stammnngslehre des englischen Naturforschers Darwin (f 1882). Durch feine Theorie von der allmhlichen Entstehung der verschiedenen Tierarten nach den Gesetzen der Vererbung, Anpnssimg, und Zuchtwahl suchte er die Eutstehuug der organischen Welt auf eine natrliche Weise zu erklären und bte damit eine beispiellose Wirkung auf das geistige Leben seiner Zeit ans. Die verschiedenen Zweige der Natur-Wissenschaften erhielten vielfache Anregungen, und es entstand als nene Wissenschaft die Biologie oder Lehre vom Leben. Hatte schon der Darwinismus zu einer weiteren Abwendung vom Christentum gefhrt, so verfolgte Friedrich Nietzsche (18441900) die christliche Sittenlehre als Herden- und Sklavenmoral" mit grimmigem Ha und stellte ihr die Herrenmoral" des bermenschen" entgegen, der jenseits von Gut und Bse" steht und Liebe, Mitleid, Sanftmut und Gerechtigkeit als Schwchen" verachtet. Die iteiten Anschauungen, die in das Geistesleben eingedrungen waren, fanden sowohl in der Literatur als auch in den Knsten ihren Ausdruck. In der deutfcften Literatur berwogen bis Ende der siebziger Jahre der Roman und die Novelle. Einen groen Leserkreis" fanden die innerlich unwahren Familienromane (Marlitt) und die der Gegenwart abgewandten historischen Romane, wie Schesfels Ekkehard", Gustav Frey tags Ahnen", Felix Dahns Romane Das goldene Buch des deutschen Volkes an der Jahrhundertwende. Leipzig. Lamprecht, Zur jngsten deutschen Vergangenheit. 3 Bde. Berlin 1902.
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