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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 62

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 - Iv. Aus der Zeit der drei groen deutschen Kaiserhuser. 34. Heinrichs Designation und Wahl. 918919. Quelle: Widukind von Korvei, Drei Bcher schsischer Geschichten (Lateinisch)^). Ii, 25. bersekuua' R. inbold Schottin und W. Wattenbach, Widukinds schsische Geschichten. 4. Aufl. Leipzig o. I. (Gesch. d. d. B, 2. Ausg. Bd. 33.) S. 3335. 25. Da König Konrad sich durch die Krankheit, sowie durch den Untergang seines frheren Glckssternes gebrochen fhlte, rief er seinen Bruder, der ihn zu besuchen gekommen war, und sprach zu ihm also: Ich fhle, Bruder, da ich dieses Leben nicht lnger erhalten kann, da es Gott nach seinem Ratschlsse so gebeut und die Macht der Krankheit mich bezwingt. Deshalb gehe mit dir zu Rate und sorge, was ja ganz vorzglich deine Aufgabe ist, fr das ganze Franken-reich, indem du auf meinen Rat, den deines Bruders, achtest. Wir knnen, Bruder, Truppen und Heere aufbieten und anfhren, wir haben Burgen und Waffen nebst den kniglichen Jnsignien und alles, was die knigliche Wrde er-heischt, auer Glck und Befhigung. Das Glck, mein Bruder, samt der Herr-lichsten Befhigung steht aus Heinrichs Seite; das Heil des Staates liegt in der Sachsen Hand. Nimm also diese Jnsignien, die heilige Lanze, die goldenen Spangen nebst dem Mantel, das Schwert und die Krone der alten Kmge, gehe hin zu Heinrich und mache Frieden mit ihm, damit du ihn sr immer zum^ Verbndeten haben mgest. Denn warum soll das Frankenvolk samt dir vor jenem hinsinken? Er wird in Wahrheit ein König sein und Herrscher vieler Völker. Als er so gesprochen, erwiderte sein Bruder unter Trnen, er sei damit einverstanden. Danach starb der König selbst, ein tapferer, mchtiger Mann, tchtig im Krieg wie im Frieden, freigebig und mild und mit aller Tugend Schmucke geziert, und wurde begraben in seiner Burg Wiliuaburg^) unter dem Jammer und den Trnen aller Franken. 1) Der Mnch Widukind lebte zur Zeit Ottos des Groen im Kloster Korvei an der Weser. der das Leben des trefflichen Mannes sind wir nicht unterrichtet. Er scheint mit der kaiserlichen Familie befreundet gewesen zu sein; es wird auch vermutet, da er der Lehrer der Kaisertochter Mathilde, der spteren btissin von Quedlmburg gewesen ist Ihr widmete er wenigstens seine Sachsengeschichte. Dieses Weidas die Geschichte seines Sachsenvolkes bis 967 umfate, schrieb er m den Jahren 965967 Nach Ottos Tode fgte er noch einen von 967-973 reichenden Anhang hmzu. Er knpft nicht. av. das rmische Reich an, sondern an die Vorzeit der Sachsen. Schsisches Stammesbewutsem spricht berall aus dem Werke; die Kaiserkrnung Ottos erwhnt er gar nicht. Seine Quelle bilden in den ersten Kapiteln allerdings nur die von den heimatlichen Sngern berlieferten Heldenlieder seines Volkes. Aber schon der Bericht der Heinrichil tm ersten Buch ist wertvoll, und die Bedeutung wchst, je mehr er sich seiner Gegenwart nhert. Die beiden letzten Bcher, die von den Taten Ottos erzählen, stnd eine Quelle ersten Ranges und von unschtzbarem Werte. , , t,r, 2) In Weilburg wurde nicht er, sondern sein Vater begraben. Er selbst ruht ttt Fulda.

2. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 111

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- Iii - kriegerischen bung wegen besuchen, dem rmischen Kaiser oder dessen Stell-Vertreter in zeitlichen Dingen ehrfurchtsvoll gehorchen, den Staat unverkrzt in seiner Macht lassen, niemals Lehngter des Knigreichs oder Kaiserreichs entfremden. und unstrflich vor Gott und den Menschen in dieser Welt leben. Wenn du diese Vorschriften der Ritterregel demtig befolgst und nach bestem Wissen und Knnen fleiig erfllst, dann, wisse, wirst du zeitliche Ehre auf Erden und nach diesem Leben ewige Ruhe im Himmel erwerben!" Hierauf legte der Herr Kardinal die gefalteten Hnde des Knappen in ein Mebuch auf das verlesene Evangelium und sprach: Willst du nun im Namen Gottes demutsvoll den Ritterorden empfangen und die Regel, welche dir wrtlich erklrt worden ist, nach deinem besten Knnen erfllen?" Es antwortete der Knappe: 'Ich will es." Der Herr Kardinal berreichte alsdann dem Knappen folgendes Gelbde, welches dieser Knappe vor allen folgendermaen verlas: Ich Wilhelm, Fürst der hollndischen Ritterschaft, des heiligen Reiches freier Lehnsmann, gelobe durch Eid in Gegen-wart des Herrn Petrus, des Legaten des apostolischen Stuhles, bei diesem hoch-heiligen Evangelium, welches ich mit der Hand berhre, die Gesetze des Ritter-ordeus zu beobachten." Darauf erwiderte der Kardinal: Dies demtige Gelbnis verhelfe dir zur wahren Vergebung deiner Snden. Amen." Darauf gab der König von Bhmen dem Knappen einen Schlag auf den Hals und sagte: Zur Ehre des allmchtigen Gottes mache ich dich zum Ritter und nehme dich mit Freuden in unsere Genossenschaft auf. Gedenke, da der Er-lser der Welt vor dem Oberpriester Annas um deinetwillen geohrfeigt und ver-spottet, vor König Herodes mit dem Knigsmantel bekleidet und verhhnt und vor allem Volke nackt und blutend am Kreuze aufgehngt worden ist. Seiner Schmach eingedenk zu sein, rate ich dir; sein Kreuz auf dich zu nehmen, heie ich dich; feinen Tod zu rchen, mahne ich dich!" Nach Beendigung dieser Feierlichkeiten und dem Gesnge der Messe turnierte der junge Ritter unter dem Schmettern der Posaunen, unter Paukenschall und Glockengelute zu dreien Malen gegen den Sohn des Bhmenknigs und beendete hierauf durch einen Schwertkampf seine Knappenlehrzeit. Dann feierte er ein prchtiges Hoffest, welches drei Tage whrte, und bewies durch reiche Gben allen Groen des Reiches seine edle Gesinnung. 65. Alte und neue Rittersitte. Um 1250. Quelle: Wernher der Grtner, Meier Helmbrecht (Mittelhochdeutsch)1). bertragung: Max Oberbreyer, Meier Helmbrecht von Wernher dem Grtner. Leipzig o I. <S. 3742 Als sie nun froh bei Tische saen, I Welch Sitten er bei Hof gefunden. Da knnt' der Vater es nicht lassen, ! Jetzt sage mir, mein lieber Sohn, Beim Sohn voll Neugier zu erkunden, | Du warst ja nun bei Hofe schon, *) Eins der bedeutendsten auf uns gekommenen Gedichte, zugleich die erste wahrhafte deutsche Dorfgeschichte ist die Erzhlung von den Schicksalen des Meiersohnes Helmbrecht. Der Schauplatz dieser Geschichte ist der ehemalige Helmbrechtshof bei dem Kirchdorfe Gilgenberg im sterreichischen Jnnviertel. Unweit des Hofes befindet sich das uralte Kloster Ranshofen. Hier hat wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts der Dichter als Pater Grtner gelebt. Der Meiersohn Helmbrecht ist trotz aller Warnungen des Vaters in die Welt gezogen und hat lngere Zeit als Genosse von Raubrittern da drauen zugebracht. Nach einem Jahr besucht er seine Eltern; er wird freundlich auf-genommen, und man setzt sich vergngt an den reich gedeckten Tisch.

3. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 223

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 223 - lande erweisest. Deine ehrlichen Vorfahren sind keine solche Mischmscher ge-Wesen, wie ihr fast miteinander jetzt seid ... Ihr mehr als unvernnftigen Nachkmmlinge! Welches unvernnftige Tier ist doch, das dem anderen zu Ge-fallen seine Sprache und Stimme nderte? Hast du je eine Katze dem Hund zu Gefallen bellen, einen Hund der Katze zu Liebe miauen hren? Nun sind wahrhaftig ein deutsches festes Gemt und ein schlpfriger, welscher Sinn anders nicht als Hund und Katze gegeneinander geartet, und gleichwohl wollt ihr, un-verstndiger als die Tiere, ihnen wider allen Dank nacharten? Hast du je einen Vogel blken und eine Kuh pfeifen hren? Und ihr wollt die edle Sprache, die euch angeboren, so gar nicht in Obacht nehmen in eurem Vaterlande? Pfui dich der Schande! ... Ich meine, der ehrliche deutsche Michel habe euch Sprach-verderbem, Welschen, Kortisonen, Konzipisten, Kanzlisten, die ihr die alte Mutter-sprche mit allerlei fremden, lateinischen, welschen, spanischen und franzsischen Wrtern so vielfltig vermischt, verkehrt und zerstrt, so da ihr sie selbst nicht mehr gleich sehet, die deutsche Wahrheit gesagt! Ihr bsen Deutschen, man sollt' euch peitschen, Da ihr die Muttersprach' so wenig acht'. Ihr lieben Herrn, das heit nicht mehren, Die Sprach' verkehren und zerstren! 131. Hexenverfolgungen. A. Ein Hexenproze. Quelle: Die im Anfange des 17. Jahrhunderts bei dem Magistrat der Stadt Hannover gegen zauberische Weiber" gefhrten Inquisitionen. Fundort: Archiv des Historischen Vereins fr Niedersachsen. Hannover 1850. S. 32224. Im Jahre 1605 kam Anne Behren und berichtet, da, als ihr Vater in Kurt von Wildheims Hause in der Seilwinderstrae gegen der alten Strackschen der gewohnt, dessen Khe eine Zeitlang keine Milch htten geben wollen, sei sie deshalb mit der Magd in den Stall gegangen, und es wre ein Ding, so an-zusehen gewesen wie eine Ente, herausgekommen, der den Hof in die Gosse ge-lausen und, wie sie nebst der Magd nachher, da sie auf die Strae gegangen, bemerkt, in der alten Strackschen Haus gelaufen. Diedrich Wedekind berichtet, da, als er der Strackschen seinen Boden nicht vermieten wollen, und selbige deswegen zornig sein Haus verlassen, es seiner Frau sofort in die Beine geschossen sei, die-selbe habe seitdem immer gekranket, sei auch vor wenig Tagen gestorben und habe in ihren letzten Stunden geuert, da niemand als die Stracksche an ihrem Tode schuld sei. Ebenso sei Berend Esbek seit langer Zeit an Hnden und Fen geschwollen und habe von den Fusohlen bis an den Leib fast viele Lcher, was auch die Stracksche verursacht haben sollte. Kurt Herbst berichtet, er habe einstens seine Tochter auf den Markt geschickt, um Eier einzukaufen, ihr jedoch verboten, von der Strackschen zu kaufen; diese habe seiner Tochter, weil sie nicht von ihr gekauft, gesagt, sie wollte es ihr gedenken. Kaum drei Tage darauf habe sie auch

4. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 218

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 218 - Dieses Vaterland und diese Freiheit sind das Allerheiligste auf Erden ein Schatz, der eme unendliche Liebe und Treue in sich verschliet, das edelste Gut was em guter Mensch auf Erden besitzt und zu besitzen begehrt. Darum auch sind sie gemeinen Seelen em Wahn, und eine Torheit allen, die fr den Augenblick leben. Aber die Tapferen heben sie zum Himmel empor und wirken Wunder in den Herzen der Einfltigen. Auf denn, redlicher Deutscher! Bete tglich zu Gott, da er dir das Herz mit Strke flle und deine Seele entflamme mit Zuversicht und Mut. Da keine Liebe dir heiliger sei als die Liebe des Vaterlandes und keine Freude dir ser als die Freude der Freiheit. Damit du wieder gewinnest, worum dich Verrter betrogen, und mit Blut erwerbest, was Toren versumten. Denn der Sklav ist ein listiges und geiziges Tier, und der Mensch ohne Vaterland der unseligste von allen. 123. Es ist eine groe, herzerhebende Zeit. Quelle: Ein Schreiben Gneisenaus an den Kammergerichtsrat Eichhorn aus Liegnitz vom 19. Mrz 1813. Fundort: Tim Klein a. a. O. S. 148. Es ist eine groe herzerhebende Zeit... Es wird mir schwer, mich der Trnen zu erwehren, wenn ich all diesen Edelmut, diesen hohen deutschen Sinn gewahr werde... Welches Glck, so lange gelebt zu haben, bis diese weltgeschichtliche Zeit eintrat. Nun mag man gern sterben, wir hinterlassen unseren Nach-kommen die Unabhngigkeit. 124. Weibliches Heldentum. Duelle: Ein Brief Eleonore Prohaskas^) an ihren Bruder. Fundort: Fr. Frster, Veschichtc der gkfrriungsftitgt 18131815. Berlin 185661. Bd. 1. S. 28). Aus unserem ersten Biwak 1813. Lieber Bruder? Nun habe ich Dir etwas ganz Neues zu erzählen, worber Du mir aber vor-her versprechen mut, nicht bse zu fein. Ich bin feit vier Wochen schon Soldat! x) Eleonore Prohaska (geb. -1785) war die Tochter eines invaliden Unteroffiziers in Potsdam, der unter Friedrich dem Groen gedient und nach seiner Verabschiedung sich als Musiklehrer in Potsdam niedergelassen hatte. Sie verlie 1813 heimlich das elterliche Haus und trat unerkannt unter dem Namen August Renz als Jger zu Fu in das Ltzowsche Freikorps ein. ti 8 b 2) Friedrich Frster, der sptere Geschichtschreiber der Befreiungskriege, machte den Krieg als freiwilliger Jger im Ltzowschen Korps mit. Er erzhlt als ugenzeuge vom Heldentod der Eleonore Prohaska: Als in dem Gefecht an der Ghrde am 16. September 1813 die Ltzowschen Jger eine franzsische Batterie bestrmten, wurde Renz an meiner Seite der rechte Schenkel von einer Kanonenkugel zerschmettert. Im Niedersinken klammerte er sich krampfhaft an meinen Mantel an, ri seine Litewka auf und rief: Leutnant, ich bin ein Mdchen!" Sie war zum Tode verwundet und starb den schnen Tod frs Vaterland.

5. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 108

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 108 - 63. Lied der die Schlacht bei Kunersdorf. 12. August 1759. Fundort: v. Ditfurth. Einhundert historische Volkslieder des preuischen Heeres von 16751866. Berlin 1*69. S. 50. 1. Malheur, Malheur! Wir seind geschlagen! Man waget es sich kaum zu sagen Nicht weit von Kunersdorf davon. Friederikus liee schon verknden Die Siegespost nach allen Winden, Da witscht daher noch der Laudon. 2. Ja der Laudon! Die Russen haben Wir schn gebracht ins Laufen, Traben; Wir legten ganze Haufen tot. Da tat der Laudon unversehen Auf einmal uns entgegenstehen; Da kriegten wir die Schockschwernot. 3. Gotts Blitz und Hagel, Sturm und Donner, Da wre unser Glck verronnen! Friederikus selbsten ward es schwl, Dieweilen wir, so sehr ermdet, Dem Feind, der mit Karttschen wtet, Nicht halten konnten Gegenspiel. 4. Sehr bel seind wir zugerichtet, Und unser Huflein so gelichtet, Da man den Feind nicht mehr besteht. Wer htte dieses wohl erraten, Da wir nach solchen Siegestaten Ganz pltzlich wrden noch labet?1) 5. Friederikus, sei man doch nicht bange! Es whret solch Malheur nicht lange; Den Laudon kriegen wir schon noch. Seind wir gestellt nur wieder besser, So schneiden wir mit unserm Messer Ihm in die Rechnung gleich ein Loch. 64. Die Miesmacher" während des Siebenjhrigen Krieges. Quelle: Erla der preuischen Regierung gegen die Verbreiter falscher Nachrichten in Nr. 91 der Vossischen Zeitung" vom Jahre 1761. Fundort: E. Buckner a. a. O. S. 102. Es befinden sich im Publikum mige Leute, die mit Erdichtung und Debitirung2) falscher und sinistrer3) Zeitungen sich amsieren. Jeder wird also *) labet sein verlieren; vom franzsischen la bete. *) Verbreitung. ) dsterer.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Dev deutsch-französische Krieg 18#0—71. 1. Ursache des Krieges. Mer Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aberntn Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das durfte nicht geschehen. Schon redete man in Paris von einem Kriege gegen Preußen. Aber da erklärte der Prinz von Hohenzollern, daß er die Krone Spaniens gar nicht annehmen wolle. Doch waren die Franzosen damit noch nicht zufrieden. Sie schickten ihren Gesandten zu König Wilhelm, der damals gerade als Kurgast zu Ems weilte, und verlangten, König Wilhelm solle in einem Schreiben an ihren Kaiser Napoleon Iii. erklären, er jperde niemals zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz König von Spanien werde. Eine solche Zumutung lehnte der König bestimmt und entschieden ab, und als der Gesandte noch eine Unterredung mit ihm wünschte, ließ der König ihm sagen, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen habe. Das sahen die Franzosen für eine große Beleidigung an und erklärten am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. 2. Deutschlands Kriegsmacht. In Frankreich rechnete man mit der alten Uneinigkeit Deutschlands und meinte, Sachsen und die süddeutschen Staaten würden nicht mit Preußen halten. Aber sie hatten sich geirrt. Deutschland war einig. Alle Staaten rüsteten zum Kampfe und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Bald waren alle kriegsfertig. Moltke und Roon hatten alles aufs sorgfältigste vorbereitet. Unaufhörlich führten die Eisenbahnzüge Soldaten, Pferde und Kanonen nach Westen. Aus den Wagen aber erscholl es: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Krieger mit Jubel empfangen; Männer und Frauen eilten herbei und boten ihnen Erfrischungen dar. Bald standen über 450000 Mann an der Grenze. 3. Die ersten Schlachten. Gespannt lauschte man in Deutschland auf die ersten Kriegsnachrichten. Gleich anfangs kamen einige ungünstige: Die Franzosen waren am 2. August in die deutsche Grenzstadt Saarbrücken eingerückt, die kleine Besatzung von etwa 1000 Mann hatte sich, wie ihr vorgeschrieben war, kämpfend auf die heranrückende Armee zurückgezogen. In Frankreich jubelte man über diesen großen Sieg und veranstaltete Freudenfeste; aber diese deutsche Stadt sollte

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 637

1845 - Halle : Anton
637 Charakter an ihnen war, da bricht er auch wider hervor, gewaltig, ursprünglich, wo es die Rot heischt, fielt die ältesten, einfachsten Grundlagen seines characteristischen Le- bens von neuem her, und begknt das Leben des Volkes gewissermaßen mit der Kraft und Reinheit des ursprüng- lichsten Keimes in neuen Triben. So haben wir in den alten, verschränkten Formen des Reiches, wie in den Glidern eines abgelebten Leibes, die Pulsschläge des algemeinen deutschen Lebens schwächer werden sehen, und unter den Wirkungen des sitlichen Gif- tes, welches die Franzosen in den verschidenen einander folgenden Verträgen mit den deutschen Regirungen in Ba- sel, Leoben, Lunwiler, im Reichsdeputationshauptschluße und in Wien und Pressburg durch moralische Herabwür- digung, durch Verwickelung in rechtsverachtende Handlun- gen ausgegoßen hatten, war dies algemeine deutsche Leben fast erstorben. Wir haben gesehen, wie die sitliche Indignation über das Verhältniss, in welches man gekommen war, Preussen in den Krieg von 1806 trib; — und wie äußerlich un- glüklich dieser auch endete, für deutsches Leben und Wesen war der Fride von Tilsit doch ein Glük, denn er machte Preussen zugleich frri von der Teilname an dem lezten Zugreifen gegen die Mitstäude im Reiche, tilgte fast allen Groll, den man im übrigen Deutschland schon in hohem Grade gefaßt hatten und zugleich wis er auf die eigne, tüchtige, sitliche Kraft des Volkes; knüpfte ein neues sitli- ches Band fest zwischen Regirung und Untertanen. Der Krieg im südlichen Deutschland aber ließ zuerst wider des Volkes eigenste, älteste Art sich kräftig durchkämpfen. So wie Tirol in den Krieg hereingezogen, dann bald von Oestreich seinen eignen Kräften überlaßen war, sahen wir auch sich das Wesen des deutschen Volksheeres, des alten Heerbannes in herlichster, glänzendster Weise entwickeln, und schon oben musten wir der Aenlichkeit mit dem Kampfe im Teutoburger Walde gedenken — mehr als einmal sa- hen wir gewissermaßen die Geister der Ahnen wie aus tausendjährigem Verschlüße in den Bergen Hervordringen

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 638

1845 - Halle : Anton
638 und die flatternden Fanen der Landesfreiheit und des alten Rechts auf den Firsten und in den Schluchten des Ge- birges schwingen. Hofer selbst und seine Genoßen, Has- pinger, Spekbacher und wie sie alle hießen, sie waren uns wie Gestalten aus einer abgeschidenen, aus einer Ju- gendzeit begegnet — das alte Reich war gestorben und begraben, aber, wie der Psalmist von dem Manne sagt, der auf Gottes Wegen wandelt, er werde nicht allein sein vor seinen Feinden im Tore, kräftige Söhne, die Stütze seines Rechts würden an seinem Tische sitzen — so waren die Söhne des Reiches auf gewesen und hatten die Ehre des hingeschidenen Erzeugers, die Ehre des deutschen Na- mens mit ihrem Blute verteidigt, im Unterligen selbst wi- dergewonnen und besi'gelt. Und wie wir den alten Heerban, die Kraft des Volks- Heeres, im Tirol plözlich wider mitten in moderner Umge- bung, und auch gegen die Waffen der modernen Zeit wi- der mächtig, erstehen sahen, so haben wir auch das alte deutsche Nittergefolge wider gesehen, ursprünglich, kräftig, wie Cäsar und Tacitus nur irgend es beschreiben können. Der deutsche, von seinem Erbe rechtlos vertribene Fürsten- sohn, der Herzog Wilhelm hatte die grollenden Necken um sich gesammelt, die gleich ihm vor der Tyrannenrute des schnöden Fremdlings gewichen waren; er war mit ihnen in das Haus seiner Väter eingezogen, und wenn auch noch nicht im Stande gewesen, festen Fuß daselbst zu faßen, hatte er doch diese alce Weise des Volkes, das Neckenleben edler Deutscher von neuem belebt. Da wird es uns deutlich, daß die Not ganzer Völ- ker, so lange der alte Got in ihnen noch nicht ganz aus dem Gedächtniffe geschwunden, ein wunderbares Werkzeug ist seiner segnenden Hand. Sie ist von Zeit zu Zeit not- wendig, „um alle eigentümlichen Gesinnungen und Bildun- gen und Richtungen zu prüfen, die sich vorher in dem Ueber- mute ruhigeren, geschüzteren Daseins entwickelten, — sie ist von Zeit zu Zeit notwendig, um die leeren Sonderbar- keiten, die abgestorbenen, hindernden Bestandteile auszuschei- den und die achte, reine, aus sich selbst lebende Eigentum-

9. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 84

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
84 Eis und Schnee geschtzten Hhen stand, an, warf sie in wenigen Stunden aus ihrer Stellung und nahm ihr 48 Geschtze sowie 6 500 Gefangene ab. Noch an demselben Tage nahmen die Sachsen ihren Rckzug nach Pirna und die sterreicher nach Bhmen. Das war die letzte Waffenthat des alten Dessauers, der bald darauf starb. Schon am 18. Dezember hielt der König seinen Einzug in Dresden, wo dann am 25. zwischen Preußen und sterreich und Sachsen der Friede geschlossen wurde. Die Breslauer Abmachung wurde darin besttigt, und Friedrich erkannte den Gemahl der Knigin Maria Theresia als rmischen Kaiser an. August Iii. zahlte an Preußen eine Million Thaler Kriegskosten. Ausgang des sterreichischen Erbfolgekrieges. Bereits im Jahre 1745 war der seines Landes beraubte Kaiser Karl Vii. gestorben, und von der Mehrzahl der Kurfrsten war der Groherzog von Toskana als Kaiser-Franz I. (17451765) gewhlt und gekrnt worden. Karls Sohn und Nachfolger, Maximilian Joseph, schlo mit Maria Theresia noch 1745 den Frieden zu Fen, in dem er sein Erbland wieder zurck erhielt und allen Erbansprchen entsagte. Mit Frankreich dauerte der Krieg in den sterreichischen Niederlanden noch einige Jahre fort, und die Franzosen kmpften glcklich, trotzdem zeigte Ludwig Xv. von Frankreich wenig Neigung zur Fortsetzung des Krieges, seine Hlssmittel waren erschpft. 1748 und es kam im Jahre 1748 zum Frieden zu Aachen. Frankreich gab alle seine Eroberungen in den Niederlanden auf, und sterreich trat in Italien die Herzogtmer Parma und Piacenza an die spanischen Bonr-bonen ab. Noch vor dem Beginn des zweiten schleichen Krieges hatte Friedrich seinen Staat durch Erwerbung des Frstentums Ostfriesland vergrert. Im Mai 1744 war das alte Frstengeschlecht der Cirksena mit Karl Edzard ausgestorben, und da seit dem Jahre 1695 dem Kurhause Brandenburg als Schadenersatz fr die in den Reichskriegen gebrachten Opfer die An-wartschaft auf das erledigte Land vom Kaiser Leopold und seinen zwei Nachfolgern zugesagt worden war, so lie Friedrich das Frstentum als-bald durch seine Truppen besetzen und erhielt auch ohne Schwierigkeit die Huldigung. Die Bevlkerung war der preuischen Herrschaft bald in treuer Hingabe zugethan. 4. Der dritte schlesische oder siebenjhrige Krieg. 17561763 Veranlassung. Das rstige Emporwachsen Preuens unter Friedrich Ii. erfllte sowohl die greren Mchte Europas mit Eifersucht wie es auch den Neid der kleinen Staaten in hohem Grade erregte. Den Mittelpunkt

10. Das Altertum - S. 184

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
184 thtt, da er den Untergang Karthagos berlebe. Sie ttete ihre beiden Knaben und strzte sich mit ihren Leichen in die Flammen. Siebzehn Tage brannten die Trmmer der groen Stadt; der edle Scipio aber schaute mit dsterem Blick sinnend in das Flammenmeer und sprach vorahnend des Falles der eignen bermchtigen Stadt das Wort der Jlias: Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt. Priamvs selbst und das Volk des lanzenkundigen Knigs. der die Sttte, wo 700 Jahre lang das betriebsamste Volk des Alter-tnms gewaltet hatte, wurde der Pflug gezogen, und rmische Priester der-fluchten sie. Afrika wurde rmische Provinz und Utica ihre wichtigste Stadt, die nun mit Alexandria und Rhodus den Welthandel teilte. Die Zerstrung von Korinth. Nach siebzehnjhriger Hast kamen nur etwa 300 vornehme Acher von den 1000 Geiseln, die die Griechen im Jahre 168 hatten stellen mssen, in die Heimat zurck, die andern waren in der Verbannung gestorben. Von Ha erfllt, wirkten die heimkehrten Acher berall gegen Rom, und regten das achische Volk zu einem unsinnigen Kriege gegen das mchtige Rom auf. Nachdem der Prtor von Macedonien die aufstndigen Scharen geschlagen hatte, flchteten ihre Reste nach Korinth. Die Stadt wurde von dem plebejischen Konsul 146 Mummius genommen und mit roher Hand zerstrt. Die Einwohner wurden als Sklaven verkauft, die Kunstschtze nach Rom geschleppt und die Stadt angezndet. Griechenland (Achaia) wurde in eine rmische Provinz verwandelt und unter die Oberaufsicht des Prtors von Maee-donien gestellt. Die Zerstrung von Numantia. Von den neuen Provinzen des rmischen Staates war Spanien die unruhigste. Hier tobte fortwhrend der Krieg, weil die tapfere und freiheitliebende Bevlkerung sich den "Rmern nicht beugen wollte und oft durch die Habgier und Grausamkeit der Pr-toreu aufs uerste gereizt wurde. Die hartnckigsten Gegner der Rmer waren die Keltiberer und die Lusituer (im heutigen Portugal). Diese letzteren erhoben sich im Jahre 154 und folgten begeistert ihrem khnen Heerfhrer Viriathus, der ursprnglich Hirt gewesen war. Er brachte den Rmern viele Niederlagen bei, wurde aber durch Verrter aus seiner nchsten Umgebung ermordet. Der Kampf zog sich nun um Numantia zusammen, einer festen Stadt am Duero im Lande der Keltiberer. Mehrere rmische Heere erlagen den trotzigen Verteidigern, bis P. C. Scipio milianus, der Zerstrer Karthagos, den Oberbefehl bernahm. Er stellte durch Waffeubuugeu die Ordnung in dem zuchtlosen rmischen Heere wieder her und schlo die auf steiler Hhe liegende Stadt so eng
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