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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 158

1904 - Habelschwerdt : Franke
158 n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt. Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.) Die Neuzeit. Erster Zeitraum. Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648. Erster Abschnitt. Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618. I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519. 1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 230

1904 - Habelschwerdt : Franke
230 Bevollmchtigten des Ordens und der preuischen Stnde das Ordensland 1525 in ein weltliches Herzogtum und nahm dasselbe 1525 zu Krakau als polnisches Lehen an. a. Albrecht I., 15251568. Albrecht verheiratete sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete als Sttzpunkt der Reformation die Universitt Knigsberg. Auf ihn folgte sein Sohn Albrecht Friedrich, den ihm seine zweite Gemahlin, eine braunschweigische Prinzessin, geboren hatte. ' b. Albrecht Ii. Umbrich regierte von 15681618. Nach seiner Vermhlung mit Maria Eleonore von Kleve wurde er schwachsinnig. Deshalb bertrug der König von Polen die Regentschaft dem Vetter des Herzogs, dem Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Bayr'enth, und nach dessen Tode 1603 dem Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg (S. 224). Durch die Vermhlung der beiden Tchter des Herzogs mit Johann Sigismund und Joachim Friedrich wurde das Erbrecht Brandenburgs gesichert. 1618 ging das Ordensland an die brandenburgischen Hohenz o llern b er. 1619-1640 Georg Wilhelm, 16191640. 1. Persnlichkeit. Seine Regierung fllt in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, auf den das Sand nicht vorbereitet war. In der langen Zeit der Ruhe waren die Heereseinrtclstimgeit im Kurfrstentum verfallen. Der Kurfürst selbst besa wenig Energie und vermochte zwischen den kmpfenben Parteien seine Stellung nicht zu behaupten. Dazu kam, ba er krperlich schwer leibend war. Infolge einer Verletzung mute er sich seit 1631 in einer Snfte tragen lassen. Die Regierung fhrte der katholische Minister Abam von Schwarzenberg, der sich im Jlichschen Erbfolgestreite Ver-bienste um das Kurhaus erworben hatte. Er sah wie viele deutsche Fürsten das Heil des Landes im engen Anschlu an das Kaiserhaus; zur Durchfhrung feiner Plne fehlten ihm aber die ntigen Mittel, da die Stnde, die ein landesherrliches Recht nach dem anderen an sich gebracht hatten, sich Schwarzenbergs Versuch, ein stehenbes Heer zu schaffen, wibersetzten. Die Bevlkerung war mit dem Herrscher wegen des bertritts zur reformierten Lehre zerfallen, und auch in der kurfrstlichen Familie herrschte wegen der konfessionellen Gegenstze Unfrieden. Die Stube zeigten sich hartnckig bei der Bewilligung von Gelbern und hofften vom Kaiser mehr Schutz als von der eigenen Kraft. Die Folge Das Ordensland Preußen wird in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 25. ti Erdmannsdrffer, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen: Brandenburg unter Georg Wilhelm. Atzler, a. a. O. Nr. 26.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 75

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 75 Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 51. Der Ausgang der Arenniige. Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie

4. Geschichte des Altertums - S. 64

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
64 Ii. Rmische Geschichte. Die eroberten Gebiete wurden durch Festungen, die zugleich Militr-kolouieu waren, und durch Heerstraen gesichert. Die berhmteste Heerstrae war die Via Appia, welche von Rom sdlich nach Kapna fhrte. 4. Die Eroberung Unteritaliens durch den Tarentiuischen Krieg *280266. Nach der Besiegung Mittelitaliens lie auch die Unterwerfung Unteritaliens nicht lange auf sich warten. Ver-anlaffnng gab den Rmern ein Zerwrfnis mit der Stadt Tarent. Tarent, einst von ausgewanderten Spartanern angelegt, war durch seinen ausgedehnten Handel und einen hochentwickelten Ge-Werbebetrieb die mchtigste und blhendste Stadt Grogriechen-lands geworden. Aber der groe Reichtum verfhrte die Brger zu einem ppigen Genuleben, das ihre Krfte verweichlichte, sie arbeits-und waffenscheu machte und sie verfhrte, ihre Kriege durch Sldner führen zu lassen. Die Verfassung war anfangs demokratisch ge-Wesen, jetzt aber zu einer zgellosen Pbelherrschaft ausgeartet. Mit Besorgnis sahen die Tarentiner, wie die rmische Macht stetig nach Sden vorrckte. Zwischen beiden Stdten bestand ein alter Vertrag, nach dem es den Rmern verboten war, der ein sd-lich von Tarent gelegenes Vorgebirge Kriegsschiffe zu senden. Als trotzdem einmal eine rmische Flotte im Hafen von Tarent erschien, kam der gegen die Rmer vorhandene Unwille zum Ausbruch. Die Tarentiner strzten sich auf die Rmer und ntigten sie, mit einem Verluste von fnf Schiffen das Weite zu suchen. Ein rmischer Ge-sandter, welcher fr die Tat Genugtuung forderte, wurde beschimpft. Nun riefen die Tarentiner, des Kriegsdienstes entwhnt, aus Furcht vor der Rache der Rmer den König Pyrrhus von Epirus herbei. Dieser stammte aus einer Seitenlinie des macedonischen Knigs-Hauses, hatte sich in den Kmpfen der Diadochen ausgezeichnet und war fr kurze Zeit auch im Besitze Macedoniens gewesen. Begierig nach Ruhm und Abenteuern ging der Kriegsheld auf den Wunsch der Tarentiner ein. Er hoffte, dort ein gewaltiges westgriechisches Reich grnden zu knnen, dessen Sttzpunkte Unteritalien, Sicilien und Epir^s sein sollten. Mit einem Heere von 20000 Phalangiten, 3000 Reitern und 20 Kriegselefanten, den ersten, die in Italien gesehen wurden, erschien Pyrrhus in Unteritalien. Er warb italische Sldner hinzu und zwang auch die verweichlichten Tarentiner wieder zum Kriegsdienste. Dann

5. Prosalesebuch für Prima - S. 313

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
H. Lettner: Klopstocks literarhistorische Bedeutung. 313 Iii. Jur deutschen Liternturgeschichte. 4!>. Atopl'tocko literarhistorische Medeutung. tllach Hermann Hettner. Im Jahre 1748 erschienen die ersten drei Gesänge der Messiade Klopftocks in den Bremer Beiträgen. Die Wirkung war eine wahr- haft überwältigende. Gottsched und die Gottschedianer höhnten und tobten über diese urplötzlich neue, von allem Hergebrachten und Regelrechten abweichende Erscheinung; um so lauter und freudiger begrüßte Bodmer und dessen Schule dieses wundersame Gedicht, auf welchem Miltons Geist ruhte und durch welches erreicht und erfüllt war, was Bodmer so lange erwünscht und erhofft hatte. Und bald wuchs die begeisterte Teilnahme immer weiter und weiter. In der rührendsten Weise zeigte sich, was Goethe sagt, daß es ein Zeitalter war, in welchem die Gefühlsidealität der Massen noch immer lediglich in der Religion lag. Die Macht der religiösen Stimmung eroberte alle Herzen. Zum ersten Mal seit langen Jahrhunderten war in Deutschland wieder ein Gedicht vorhanden, das, aus tiefinnerster Überzeugung entsprungen, die tiefste Begeisterung des Volkes traf. Rein und unschuldig waren die ersten Gesänge in eine reine und unschuldige Zeit gekommen. Das Gedicht erschien fast wie eine neue Offen- barung; man erquickte sich an ihr um so inniger, je sorglicher das Gemüt der Gläubigen nach Schutz und Trutz gegen die beängstigenden Fortschritte der rationalistischen Neuerung suchte. Die Messiade wurde ein Erbauungsbuch. Derselbe Zug, welchen Goethe im zweiten Buch von Wahrheit und Dichtung erzählt, daß ein Freund seines elterlichen Hauses die bisher erschienenen Gesänge des Messias alle Jahre in der Charwoche las, wiederholte sich in unzähligen Familien; die Briese und Lebensbeschreibungen jenes Geschlechts sind voll vom Lob und Preis des „außerordentlich begnadigten Mannes, welcher würdigere Vorstellungen von Gott lehrte". Wer der hochtönenden und fremdartigen Sprache nicht folgen konnte, fand seine Erhebung in dem feierlichen Gesamteindruck, in dem Dämmerungston der dunklen Empfindung, welcher erhabene Ahnungen weckte. Man betrachtete, wie der Sänger in seiner Ode „Die Stunden der Weihe" erflehte, fortan Gott und den Mittler- ernster, man lebte heiliger. Man stand nicht an, denjenigen für den besten Menschen zu halten, auf welchen die Messiade den tiefsten Ein- druck machte.

6. Prosalesebuch für Prima - S. 393

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
H. v. Treitschke: Die jüngere Romantik. 393 und Romanzen, wie sie die Lust des Weins und des Wanderns eingab, versuchte diese Bilder sestzuhalten. Jener Teil der vaterländischen Geschichte, der allein noch in der Erinnerung des Volkes lebte, die letzten Hunderundfünfzig Jahre waren den Patrioten widerwärtig als die Zeit der deutschen Zer- rissenheit, den Poeten abschreckend durch die Prosa ihrer Lebensformen. Nur im Mittelalter sollte die ungebrochene Kraft des deutschen Volkstums sich zeigen, und man verstand darunter mit Vorliebe den Zeitraum vom vierzehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert. Die fröhlichen Zunftbräuche der alten Handwerker, das geheimnisvolle Treiben der Bauhütten, die Wanderlust der fahrenden Schüler, die Abenteuer ritterlicher Wegelagerer — das war das echte deutsche Leben, und sein Schauplatz lag in den malerischen Gefilden des Süd- westens, in dem eigentlichen alten Reiche. Bei alledem war von einer landschaftlichen Sonderbildung nicht die Rede. Die Norddeutschen samt einigen protestantischen Schwaben und Franken gaben noch immer den Ton an für das ganze Deutschland; auch die geborenen Rhein- länder unter den Romantikern, Görres, Brentano, die Boisserees —- die ersten Katholiken, die in der Geschichte unserer deutschen Lite- ratur wieder mitzählten — verdankten ihres Lebens besten Inhalt jener gesamtdeutschen Bildung, die aus dem Protestantismus er- wachsen war. Wer noch deutsch empfand und dachte, wurde von der historischen Sehnsucht der Zeit ergriffen; an den Bildern der hei- mischen Vorzeit erbaute sich das nationale Selbstgefühl und Vor- urteil. Nur unter den Germanen, das stand dem jungen Geschlechte fest, gedieh die Ursprünglichkeit persönlicher Eigenart; nur aus deutscher Erde sprang der Quell der Wahrheit, unter den Welschen herrschte der Lügengeist. Unter den Schriften jenes Heidelberger Kreises wurde keine so folgenreich wie des Knaben Wunderhorn, die Sammlung alter deutscher Lieder von Arnim und Brentano. Der frische Junge aus dem Titelbilde, wie er so dahinsprengte auf freiem, ungesatteltem Rosse, das Liederhorn in der erhobenen Hand schwingend, schien gleich einem Herold zum fröhlichen Kampfe gegen den Lügengeist zu rufen. Nicht ohne Besorgnis sendeten die Freunde diese übel- angeschriebenen Lieder in die bildungsstolze Welt hinaus und baten Goethe sie mit dem Mantel seines großen Namens zu decken. Die Sammlung erschien zur rechten Stunde; denn eben jetzt begann Schillers Teil aus weite Kreise zu wirken und weckte überall die Empfänglichkeit für die einfältige Kraft der Altvordern. Man fand der freudigen Verwunderung kein Ende, als die Glocken des Wunderhorns mit süßem Schall erzählten, wie überschwenglich reich

7. Prosalesebuch für Prima - S. 42

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
42 I. Zur allgemeinen Kultur. Europas greifen ein in den ii'rieg, der Auswurf aller Völker hallst auf deutscher Erde. In einer Zerstörung ohnegleichen geht das alte Deutschland zugrunde. Die einst nach der Weltherrschaft getrachtet, werden durch die unbarmherzige Gerechtigkeit der Geschichte dem Auslaild unter die Füße geworfen. Rhein und Ems, Elbe und Weser, Oder uitd Weichsel, alle Zugänge zum Meere sind „fremder Nationen Gefangene": dazu am Oberrhein die Vorposten der fran- zösischen Übermacht, im Südosten die Herrschaft der Habsburger uild der Jesuiten. Zwei Drittel der Nation hat der greuelvolle Krieg dahingerafft: das verwilderte Geschlecht, das noch in Schmutz und Armut ein gedrücktes Leben führt, zeigt nichts mehr voll der alten Großheit des deutschen Charakters, nichts mehr von dem freimütig heiteren Heldetckume der Väter. Der Reichtum einer uralten Ge- sittung, was nur das Dasein ziert und adelt, ist verschwunden und vergessen bis herab zu den Handwerksgeheimnissen der Zünfte. Das Volk, das einst von Krimhilds Rache sang und sich das Herz erhob an den heldenhaften Klängen lutherischer Lieder, schmückt jetzt seine verarmte Sprache mit fremden Flittern, und wer noch tief zu denken vermag, schreibt französisch oder lateinisch. Das gesamte Leben der Nation liegt haltlos jedem Einfluß der überlegenen Kultur des Auslandes geöffnet. Auch die Erinnerung an die Hoheit wunder- voller Jahrhunderte geht der Masse des Volks über dem Jammer der Schwedennot, über den kleinen Sorgen des armseligen Tages verloren; fremd und unheimlich ragen die Zeugen deutscher Bürger- herrlichkeit, die alten Dome, in die verwandelte Welt. Erst andert- halb Jahrhunderte darauf hat die Nation durch mühsame gelehrte Forschung die Schätze ihrer alten Dichtung wieder aufgegraben, erstaunend, wie reich sie einst gewesen. Kein anderes Volk ward jemals so gewaltsam sich selber und seinem Altertume entfremdet, sogar das heutige Frankreich ist nicht durch eine so tiefe Kluft getrennt von den Zeiten seines alten Königtums. - Die grauenhafte Verwüstung schien den llntergang des deutschen Naniens anzukündigen, und sie ward der Anfang eines neuen Lebens. In jenen Tagen des Elends, um die Zeit des Westfälischen Friedens beginnt unsere neue Geschichte. Zwei Mächte sind es, an denen dies versinkende Volk sich wieder aufgerichtet hat, um seitdem in Staat und Wirtschaft, in Glauben, Kunst und Wissen sein Leben immer reicher und voller zu gestalten: die Gaubensfreiheit und der preußische Staat. Deutschland hatte durch die Leiden und Kämpfe der dreißig Jahre die Zukunft des Protestantismus für den gesamten Weltteil

8. Prosalesebuch für Prima - S. 44

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
44 I. Zur allgemeinen Kultur. Hundertundfünfzig Jahre nach dem Untergange der alten deutschen Kultur durfte Hölderlin das neue Deutschland also anreden: O heilig Herz der Völker, o Vaterland! Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd' Und allverkannt, wenn schon aus deiner Tiefe die Fremden ihr Bestes haben. Zugleich erwachte wieder die staatenbildende Kraft der Nation. Aus dem Durcheinander verrotteter Reichsformen und unfertiger Territorien hob sich der junge preußische Staat empor. Von ihm ging fortan das politische Leben Deutschlands aus. Wie einst fast um ein Jahrtausend zuvor die Krone von Wessex alle Königreiche der Angelsachsen zum Staate von England vereinigte, wie das König- tum der Franzosen von der Jsle de France aus, das ganze Mittel- alter hindurch, die Teilstaaten der Barone und Kommunen eroberte und bändigte, so hat die Monarchie der brandenburgisch-preußischen Marken der zerrissenen deutschen Nation wieder ein Vaterland ge- schaffen. Das harte Ringen um die Anfänge der Staatseinheit ge- lingt gemeinhin nur der derben, bildsamen Lebenskraft jugendlicher Völker; hier aber vollzog es sich im hellen Mittagslichte der neuen Zeit, gegen den Widerstand des gesamten Weltteils, im Kampfe mit den legitimen Gestalten des heiligen Reichs und den unzähligen, durch eine alte Geschichte verhärteten Gegensätzen des vielgestaltigen deutschen Lebens. Es war die schwerste Einheitsbewegung, die Europa erlebte, und nur der letzte, volle, durchschlagende Erfolg hat endlich die widerwillige Welt gezwungen, an das so oft aussichtslos gescholtene Werk zu glauben. 8. Wiederöeteöung des Wationalgefühts in Zeutschtand zur Zeit der Aremdherrschatt. Rach Heinrich v. Sybel. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts war für das außer- österreichifche Deutschland eine Zeit des kräftigen Emporstrebens und fröhlichen Vorankommens. Zum zweitenmal in unserer Geschichte entstand eine große Literatur, welche in Poesie und Wissenschaft für die Bildung unseres Volkes und dessen Stellung iit Europa ein neues Zeitalter eröffnete. Nach langer Nichtigkeit und Erbärmlichkeit fand sich Deutschland wieder in der Lage, mit berechtigtem Selbstgefühl den übrigen Kulturvölkern an die Seite zu treten. Welche andere Nation hatte einen Friedrich aufzuweisen? Welche andere übertraf in dichterischen und philosophischen Leistungen unsere Koryphäen? Hier im Anblick von Klopstocks, Lessings und Goethes Schöpfungen

9. Prosalesebuch für Prima - S. 332

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
332 Iii. Zur deutschen Literaturgeschichte. sie liegt begraben in Nacht und Moder — wie er mit dem letzten Blick tind Seufzer zurückweinet und traurigfröhlich auf sein Schiff tritt, seine neue, barbarische Welt, aber in ihr Weib, Kinder und Freunde lebhaft wiederzusehen und zu umarmen: so ist mir, da ich an Winckelmanns Hand das Alterturn hindurch geträumt habe und jetzt die zurückfliehenden Eindrücke sammle. Wo bist du hin, Kind- heit der alten Welt, geliebte, süße Einfalt in Bildern, Werken und Worten? Wo bist du, geliebtes Griechenland, voll schöner Götter- und Jugendgestalten, mit deinem Trug voll süßer Wahrheit? — deine Zeit ist dahin, und der Traum unsres Andenkens, unsre Geschichten, Untersuchungen und guten Wünsche werden dich nicht wieder erwecken, der Fuß des Reisenden dich nicht erweckein der auf dich tritt und deine Scherben sammlet. Das Rad der Zeiten, auf das wir ge- flochten sind, drehet sich gewaltsam und wie int zerstörenden, reißenden Strudel. Die zusanimengeslossenen Reichtümer des alten Roms zer- störtet! Barbaren, und aus der Herrlichkeit' Alexandriens tränkt jetzt der Araber die Pferde. Reisen und Geschichte dieser Länder sind Prediger von der Eitelkeit der Welt, und so, lieber Winckelmann, ist wie deine Geschichte auch dein Leben. Du durchdarbtest in Deutschland den schönsten, besten Teil deines Frühlings, um in Italien einige Tage schönes Herbstes zu genießen: da zaubertest du dich liebevoll ins alte Griechenland, in schöne, aber verlebte Zeiten, liehest dem toten Marmor, der sich in deiner Brust beseelte, deine Ideen von Heldenruhm, Schönheit und Liebe und pflücktest von ihrem erstarrten Busen die Blume des Ruhms und des Genusses im Leben. Tu strecktest deinen Arm in die Ferne, um Freundschaft zu finden, griechische Freundschaft, die du dir wünschtest. Da kam der Tod und faßte und umschlang dich mit eisernem Arm, und der Traum deines Lebens sank dahin und lag zerschlagen wie die Bild- säule eines Apollo Mnsagetes von der Hand des Barbaren. Die sechs Stunden in deinem Blute, da du ächztest und kein Gott, keine Göttin, die du einst besungen hattest, dir ztl Hilfe kam; du fühltest dich entrissen deinem Reiche von Ideen, blutig und aus immer ent- rissen — was schwebten, Armer, damals für Bilder um dein sin- kendes, brechendes Auge? Was für ein Traum der Eitelkeit aller Menschendinge und aller Erdenkunst ging vor dir vorüber! Nicht dichterisch, sondern menschlich weinte ich um dich, da ich von deinen! Tode hörte, eine Träne der Jugend, voll Dank und Liebe für die schönen Stunden und süßen Träume und Bilder, die mir deine Schriften geschenkt hatten, und tnein törichter jugendlicher Geist um- faßte den Fliehenden und rang ihm nach in jene schönere Täler mehr als griechischer Himmelsjugend, Liebe und Schönheit. Er rechnete.
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