Erste Periode, Historisches aus der Köuigszeit.
101
des Aufstandes tritt L. Junius Brutus, den die Legende, trotzdem er
allgemein für blödsinnig gilt, zum Tribunus Celerum macht. Er
ruft vor dem Leichnam der von eigener Hand gefallenen Lucretia
das Volk in Rom zu den Waffen und wiegelt das Heer gegen den
König auf, der die Thore der Stadt verschlossen findet und ins Exil
geht. (Livius I, 59. 60.)
Historisches aus der Zeit der Königsherrschaft.1 ll
Es unterliegt keinem Zweifel, dass das patriarchalische König-
thum die Verfassung des ältesten römischen Staates gewesen ist, und
dass, nachdem die neue Ansiedelung eine selbständige Staatsgemeinde
geworden war, eine Reihe von Herrschern (rex gleichen Stammes
mit regere leiten), gewählt auf Lebenszeit, die höchste Gewalt in
Rom ausgeübt haben.
Allein weder die Zahl, noch alle Namen der von der Sage über-
lieferten Könige, noch die der Regierung eines jeden zugetheilten
Thaten, am allerwenigsten aber die Chronologie ihrer Regierungs-
zeit können Anspruch darauf machen, wirklich beglaubigte Geschichte
zu sein. Das Gemachte der ersten vier Regierungen (es folgt je eine
friedliche auf eine kriegerische) fällt von selbst in die Augen. Dass
die Ausdehnung des römischen Gebiets und die Hegemonie über
den latinischen Bund nicht ohne bedeutende Kämpfe und glänzende
Wftffcnthaten erworben wurden, ist selbstverständlich; aber die Kunde
davon ist in sagenhaftem Gewände und in willkürlich zurecht ge-
legter Ueberlieierung auf uns gekommen. Gewiss ist z. B. die Zer-
störung von Alba, der alten Metropole Latiums, eine historische
Thatsache; der Kampf der 3 römischen gegen 3 albanische Drillings-
brüder, ihre Vettern, ist wohl nur eine pcrsonificirende Bezeichnung
des Kumpfes zwischen zwei eng verwandten Gauen mit gleicher ver-
fassungsmäfsiger Gliederung.
Die drei letzten Regierungen der Sage anlangend, so kann als
historisch gelten, dass die Königsfamilie der Tarquinier aus Etrurien
1 Vgl. Mommsen, Röm. Gesell., I, Kap. 4. Auch Peter {Häm.
Geseh. 3. Aufl. 1, 54 —56;, gesteht der überlieferten Könjgsgoschichte
lluy einen sehr bedingten historischen Werth zu („die Zahl 7 ist eine
heilige Zahl, 240 Regierungsjahre für sieben, erst im reiferen Alter
gewählte Könige sind sehr unwahrscheinlich“).
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
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Vierter, fünfter und sechster Kreuzzug.
235
Kirche mit der römischen, Zahlung ungeheurer Geldsummen) zu er-
füllen. ¡Streitigkeiten, wobei die Stadt in Brand geräth. Aufstand
der griechischen Bevölkerung. Nach Ermordung des Alexius durch
die Griechen, zweite Einnahme der Stadt, Plünderung, neuer Brand,
wobei viele Schriftwerke der alten Literatur zu Grunde geben (1204).
Errichtung des lateinischen Kaiserthums (Balduin K iser),
viele Küstenstriche und Inseln kommen an die Vcnctianer, der Mark-
graf von Montferrat wird König von Thessalonich, französische Herzöge
in Athen, in Achaia u. s. w. (Villehardouin, der Geschichtschreiber
des Zuges).
Errichtung eines griechischen Kaiserthums in Nicaea durch
Theodor Laskaris und eines zweiten, des trapezuntischen Kaiser-
reichs an der Küste des Pontus Euxinus durch einen Nachkommen
dar Comnenen. Von dem Kaiserreiche von Nicaea aus macht Michael
Palaeologus dem lateinischen Kaiserthurn ein Ende (1201).
(1212 Kreuzzug der Kinder. Tausende von deutschen und fran-
zösischen Knaben brechen nach dem heiligen Lande auf. Sie kommen
theils auf dem Zuge um, theils werden sie in die Sklaverei verkauft.)
(1217 Kreuzzug des Königs Andreas Ii. von Ungarn; ohne Erfolg).
1328—1229. Fünfter Kreuzzug. Jerusalem auf kurze
Zeit wieder gewonnen.
Friedrich Ii., Kaiser von Deutschland, wegen Nichterfüllung
seines Versprechens, einen Kreuzzug zu unternehmen, im päpstlichen
Banne, fährt zur See nach Accon, erhält vom Sultan Kamel durch
einen zehnjährigen Waffenstillstand Jerusalem (wo er sich krönt),
Nazareth und einen Landstrich bis zur Küste, mit Sidon. (Jerusa-
lem auf immer wieder verloren 1244.)
1248-1254. Sechster Kreuzzug. Ohne Resultat.
Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, fährt
zur See nach Gypern und verweilt, dort den Winter. Um die Sara-
cenenherrschafr. in ihrem Hauptsitze Aegypten zu vernichten, fährt
er (im Frühjahr 1249) nach Ijamiette und nimmt die Stadt ein.
Auf dem im November angetretenen Zuge nach Kairo wird Ludwig
von dem ejubidischen Sultan Moattam geschlagen, von Damiette
abgeschnitten und mit dem ganzen französischen Heere gelängen
(April 1250). Die Ausführung des Friedensvertrages, wonach der
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Extrahierte Personennamen: Theodor_Laskaris Nicaea Michael
Palaeologus Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Sidon Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Ludwig
von_dem_ejubidischen_Sultan_Moattam Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Thessalonich Athen Achaia Ungarn Jerusalem Deutschland Jerusalem Nazareth Frankreich Kairo
236 Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
König gegen Räumung von Damiette und bedeutendes Lösegeld frei
kommen soll, wird verzögert durch den Sturz der Ejubiden (durch
die Mamelukken). Ludwig fährt nach der Küste von Palæstina,
befestigt während eines fast vierjährigen Aufenthalts Accon und
andere Küstenstädte, kehrt 1254 nach Frankreich zurück.
1270. Siebenter Kreuzzug. Ohno Eosultat.
Ludwig Ix. geht zur See nach Tunis, wo ihn und
einen großen Theil des Heeres Krankheit wegrafft.
1291. Accon (Ptolémaïs) wird von den Marnelukken erstürmt,
die letzten Besitzungen in Palæstina (Tyrus, Berytus
und Sidon) werden von den Christen freiwillig geräumt.
Die Kreuzzüge sind das großartigste Ereignis des Mittelalters.
Trotz der Ausschweifungen und Grausamkeiten vieler Pilger geben
sie der Zeit, der sie angehören, einen idealen, religiösen Charakter.
Folgen der Kreuzzüge: 1) Beförderung der Macht und des An-
sehens der Kirche und des Papstthums. 2) Yergröfserung der Haus-
macht der Fürsten durch Erledigung vieler Lehen. 3) Entstehung
selbständiger Gemeinden, die von den für die Wallfahrt Geld be-
dürfenden Herren die Freiheit erkaufen. 4) Aufschwung des Handels
(Blüthe der ital. Republiken). 5) Fortschritt der geistigen Bildung
im Allgemeinen durch die im Orient gewonnenen neuen Anschau-
ungen, der geographischen und naturhistorischen Kenntnisso iin Be-
sonderen. 6) Ausbildung des Ritterthums, namentlich in den drei
Geistlichen Ritterorden:
1) Johanniter oder Hospitaliter, d. h. Ritter des Spitals des hoi-
ligen Johannes in Jerusalem, welches Kaufleute aus Amalfi 1048
gestiftet hatten. Während das ersten Kreuzzuges Ordensregel
durch Gerhard. Schwarzer Mantel, weißes Kreuz. Der Orden
wird verlegt nach Cypern (1291), nach Rhodus (1310), daher
Khodiserritter, Rhodus 1522 verloren; der Orden erhält 1526
von Kaiser Karl V. Malta, daher Malteserritter.
2) Tempelherren oder Templer (von dem salomonischen Tempel,
an dessen Stelle das Ordenshaus in Jerusalem stand), aus einem
1118 geschlossenen Bunde 9 französischer Ritter hervorgegangen.
Weißer Mantel, rothes Kreuz. Der Orden wird 1291 nach
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Palæstina Ohno_Eosultat Ludwig_Ix Ludwig Johannes Karl_V._Malta Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Tunis Palæstina Tyrus Jerusalem Amalfi Cypern Jerusalem
Deutschland, Reformation.
283
welchem der Kaiser seinen Bruder Ferdinand belehnt hatte. Dicsor
sicht sich zu einem Vergleich gezwungen, in welchem er auf Wurtem-
berg verzichtet, dafür aber von den Evangelischen als römischer
König anerkannt wird.
1535. Karls Zug gegen Tunis (Seeräuber Chaireddin Barbarossa).
Tunis erobert und alle Christensklaven befreit.
1536—1538. Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. um Mai-
land, auf das König Franz, da Herzog Franz Ii.
Sforza kinderlos gestorben war, seine Ansprüche erneuert. Neuer,
fruchtloser Einfall Karls in die Provence, Franz fällt in Savoyen und
Piemont ein, verbündet sich mit Soliman, der Ungarn bedrängt und
durch seine Flotte die Küste Italiens plündern lässt. Der Krieg wird
beendet durch den
1538. Waffenstillstand zu Nizza, auf Grund dos Besitzstandes
(eigentlich auf 10 Jahre geschlossen).
Juli. Zusammenkunft Karls V. mit Franz I. in Aigues mortes.
1539—1540. Karl V. reist (um einen Aufruhr in Gent zu bekämpfen)
durch Frankreich, wo er von Franz I. ausgezeichnet
empfangen wird. — Gent wird mit dem Verlust seiner
Privilegien bestraft.
1540. Der iesuiten-Orden, von Ignatius von Loyola (1534) ge-
stiftet, vom Papst Paul 111. bestätigt, tritt der Aus-
breitung dor Roformation mit Erfolg entgegen.
1541. Reformation in Genf durch Calvin (Jean Cauvin aus Noyon
in Artois, geh. 1509, mit dem 18. Jahre katholischer
Pfarrer, legt seine Stelle nieder, studirt die Rechte in Orleans und
Bourges, tritt 1532 in Paris als Reformator auf, findet Schutz bei
Margarethe v. Navarra, Schwester von Franz I. Aus Frankreich ver-
trieben, geht Calvin nach Basel, gibt 1535 die Institutio Christianae
‘religionis heraus, 1536—1538 in Genf, 1538—1541 in Strasburg, dann
in Genf Haupt des Staates, f 1564). Von da verbreitet sich die Re-
formation nach Frankreich und Schottland (John Knox, spr. nox).
1541. Karls unglücklicher Zug gegen Algier.
1542. Vertreibung des Herzogs Heinrich von Braunschweig-
Wolfonbüttel durch den Schmalkaldischen Bund.
1542—1544. Vierter Krieg Karls V. gegen Franz 1, veranlasst durch
die Belehnung von Karls Sohn Philipp mit Mailand.
Als Vorwand dient, dass zwei von Franz I. an Soliman geschickte
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Karls Chaireddin_Barbarossa Barbarossa Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz Franz Franz_Ii Franz Sforza Karls Franz Franz Karls_V. Karls_V. Franz_I. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Ignatius_von_Loyola Jean_Cauvin Margarethe_v Franz_I. Calvin John_Knox Karls Heinrich_von_Braunschweig-
Wolfonbüttel Heinrich Karls_V. Karls_V. Franz_1 Franz Karls Philipp Philipp Franz_I._an_Soliman Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karls Tunis Tunis Karls Ungarn Italiens Nizza Aigues Frankreich Genf Artois Paris Navarra Frankreich Basel Genf Strasburg Genf Frankreich Schottland Karls Algier Karls Mailand
320
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
Blüthezeit der französischen Literatur im Zeitalter Ludwigs Xiv.
Corneille (f 1684), Racine (f 1699), Molière (f 1673), La Fontaine
(f 1695), Boileau (f 1711), Bossuet (f 1704), Fuchier (f 1710),
Fcnelon (f 1715).
Ludwigs Hoflehen in Versailles (von 1680 ab), das Vorbild der
europäischen Höfe. Bauten, Luxus, Maitressen (La Vallière, Mon-
tespan, Fontange). Nach dem Tode seiner Gemahlin Maria The-
resia von Spanien (f 1683) vermählt sich Ludwig im Geheimen mit
Françoise d'aubigné, Wittwe des Dichters Scarron, die er zur
Marquise von Maintenon erhebt. Seitdem Bigotterie am Hofe.
§. 2. Deutschland.
1658—1705. Leopold I. (Sohn Ferdinands Iii.).
Seit 1663 stehender Reichstag zu Begensburg, von den
Vertretern der 8 Kurfürsten, der 69 geistlichen, der 96 weltlichen
Fürsten und der Reichsstädte gebildet. Corpus Catholicorum und
Corpus Fvangelicorum.
1661—1664. Erster Türkenkrieg, durch eine streitige Fürstenwahl
in Siebenbürgen veranlasst. Die Fortschritte der Türken
verschaffen dem Kaiser endlich die Unterstützung des Reichs und
selbst der Franzosen. Sieg des kaiserlichen Feldherrn Montecuculi
über die Türken bei St.-Gotthard an der Raab (1664). Dennoch
20jähriger, den Türken vortheilhafter Waffenstillstand. Die Kriege
des Reiches gegen Ludwig Xiv. s. S. 316 f.
1666. Jülichscher Erbfolgestreit geendet: Cleve, Mark, Raven-
stein und halb Ravensberg an Brandenburg; später
statt Ravenstein ganz Ravensberg.
1682—1699. Zweiter Türkenkrieg. Verschwörung ungarischer Mag-
naten entdeckt und bestraft, Graf Tököly ruft die
Türken herbei. Eindringen des Grofsveziers Kura
Mustapha in Ungarn und
1683. Belagerung Wiens.
Heldeninilthige Vertheidigung, geleitet durch Rüdiger
von Stahremberg. Glücklicher Entsatz durch das vereinigte deutsche
und polnische Heer unter Karl von Lothringen und dem Polenkönig
Johann Sobicski. Seitdem eifrigere Theilnahrne der deutschen
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Boileau Ludwigs_Hoflehen Ludwigs Maria_The- Maria Ludwig Ludwig Leopold_I. Ferdinands Ludwig_Xiv Ludwig Cleve Graf_Tököly Stahremberg Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobicski Johann
326
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
seines Oheims, anfleht, hingerichtet (1685). Blutige Assisen, geleitet
von dem grausamen und habsüchtigen Oberrichter Jetfreys.
Anstellung von Katholiken unter Dispensation von dem durch
die Testakte verlangten Eide. Einseitige Aufhebung der Testakte,
neue Indulgenzerklärung, welche sieben anglikanische Bischöfe sich
weigern zu verkündigen. Prozess und Freisprechung derselben. Durch
die Geburt eines katholischen Prinzen von Wales (von Jakobs
zxoeiter Gemahlin, Maria d'este, Prinzessin von Modöna) erlischt die
Aussicht auf protestantische Thronfolge (die beiden Töchter Jakobs
aus erster Ehe, Maria und Anna, protestantisch). Dies bewirkt
Unterhandlungen der Whigs und Tories mit Wilhelm von Oranien
(Gemahl der Maria, Tochter Jakobs Ii., und durch seine Mutter
Enkel Karls I. (Vgl. die geneal. Tafel, 8. 358).
1688. Landung Wilhelms, das Heer und die ganze Nation fallen
5. Nov. ihm zu, Jakob flüchtet nach Frankreich.
1689—1702. Wilhelm Iii. (und Maria bis 1694),
durch Parlamentsakte auf den Thron erhoben. Das
Gesetz der Rechte (Bill of rights) sichert die ver-
fassungsmäfsigen Freiheiten der Nation.
Aufstand in Irland für Jakob, der daselbst landet (1689) und
fast ein Jahr herrscht. Wilhelm schlägt ihn am Boynefluss (1690).
Wilhelms Theilnahme an den Kriegen gegen Ludwig Xiv. (s. S. 319).
B. Das 18. Jahrhundert bis zur französischen Revolution.
1701—1714. §. 1. Der Spanische Erbfolgekrieg.1
Zur Veranschaulichung der Veranlassung des Krieges
dient folgende genealogische Tafel:
____Philipp Iii., Künigjvon Spanien, t 162t.
Anna, Fiiilipjtiv. Maria Anna,
Gern. Ludwigs Xiii. I Gern. Ferdinands Iii.
Ludwig Xiv. Maria Theresia. Karl Ii. Marg. Theresia Leopold I.
Ludwig, Dauphin. Maria Antonie,
Gern. Max Emiinuela v. Baiern.
Philipp von Anjou, Joseph Ferdinand,
als K. v. Spanien Philipp V. Kurprinz v. Baiern. 1
1 Schlosser, Geschichte des 18. Jahrhunderts.
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Extrahierte Personennamen: Jetfreys Jakobs Maria_d'este Maria Modöna Töchter_Jakobs Maria Anna Wilhelm Maria Maria Jakobs Karls_I. Wilhelms Jakob Wilhelm Maria Maria Jakob Wilhelm Wilhelms Wilhelms Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Anna Maria Ludwigs_Xiii Ludwigs Ferdinands Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Ii Karl Theresia Leopold_I. Ludwig Ludwig Maria_Antonie Maria Max_Emiinuela Max Philipp_von_Anjou Philipp Joseph_Ferdinand Ferdinand Philipp_V. Kurprinz Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: Wales Maria Frankreich Irland Boynefluss Spanien Ferdinands Baiern Baiern
268
Mittler« Geschichte, Vierte Periode.
kleinen Rathes (Signoria), der die Macht der Dogen noch mehr be-
schränkt. 1298 Schliefsung des großen Rathes. Goldenes Buch der
Nobili (1315). Verschwörungen, u. a. die des Dogen Marino Fdliero
(1355 hingerichtet), bewirken die Einsetzung des mächtigen liathes
der Zehn. Seit 1454 die 3 furchtbaren Staatsinquisitoren.
Genua, seit Wiederherstellung des griechischen Kaiserthums im
Orient, wie durch den endlichen Sieg über Pisa in Italien (Sardinien
und Corsica) mächtig, durch den Krieg mit Venedig und innere Un-
ruhen geschwächt, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bald
Mailand, bald den Franzosen unterworfen.
In Florenz gelangt nach langen inneren Kämpfen und nachdem
seit 1282 Demokratie und Tyrannis abwechselnd den Staat beherrscht
hatten, um 1400 das Geschlecht der Medici zu fürstlicher Stellung und
der Staat zur höchsten Blüthe. Johann von Medici, reicher Banquier,
Begründer der Macht dos Hauses. Sein Sohn Cosimo, der Vater des
Vaterlandes. Unter dessen Enkel Lorenzo (f 1492) Blüthg der Medici
und der Künste in Florenz. Wiederaufleben der Wissenschaften, ge-
fördert durch griechische Gelehrte, die aus dem byzantinischen Reiche
vor den Türken geflohen waren. — Dante Alighieri, der Dichter der
„göttlichen Komödie“, geh. 1265 in Florenz, in dessen politischen
Verwickelungen er eine bedeutende Rollo spielt, f 1321. Francesco
Petrarca, der „Vater des Humanismus“ (1304—1374), Giovanno
Boccaccio (1313—1375), Verfasser des Decameron.
Kirchenstaat, durch die Schenkungen Pipins und Karls des
Grofsen begründet (s. S. 213), im 12. Jahrhundert durch die Erb-
schaft der Markgräfin Mathilde von Toscana (s. S. 226) vergröfsert.
Papst Bonifacius Viii. (1294—1303) im Streit mit Philipp Iv.
von Frankreich (s. S. 264). Sein Nachfolger Clemens V. (ein Franzose)
verlegt den päpstlichen Sitz nach Avignon. Residenz der Päpste in
Avignon 1309—1376. In Rom der phantastische Tribun Cola Rienzi
(1347, und als päpstlicher Senator 1354). — Comtat Venaissin im
13. Jahrh., Avignon im 14. von den Päpsten als Eigenthum erworben.
Von 1378 an fast 40 Jahre hindurch wird hoi jeder Erledigung
des päpstlichen Stuhls ein Papst von den italienischen Cardinälen
in Rom, ein zweiter von den französischen in Avignon gewählt.
ln Neapel Haus Anjou, ältere Linie, bis 1382 (f K. Johanna I-),
jüngere (Durazzo) bis 1435 (f Johanna Ii.). Sicilien Von 1282—1295
direkt mit Aragon verbunden, von 1295—1409 unter einer Nebenlinie
des aragonischen Hausee, seit 1409 wieder bei Aragon, dessen König
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Marino_Fdliero Johann_von_Medici Johann Dante_Alighieri Francesco
Petrarca Giovanno
Boccaccio Karls Mathilde_von_Toscana Bonifacius Philipp_Iv Philipp Clemens_V. Johanna_I- Johanna_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Genua Orient Italien Sardinien Corsica Mailand Florenz Florenz Florenz Karls Frankreich Avignon Avignon Rom Avignon Rom Avignon Neapel_Haus_Anjou Aragon Aragon
Der Norden und Osten.
315
Polen gewinnt unter den Jagellonen (1386—1572) seine größte
Ausdehnung (Ostsee, Karpathen, Schwarzes Meer), doch schon in
dieser Zeit entwickelt sich in den Privilegien des zahlreichen Adels
der Keim des Verfalls. Polen Wahlreich von 1572—1791. Einführung
des liberum veto. Wahlkönige: Heinrich von Anjou (s. S. 301),
Stephan Bathöry von Siebenbürgen, dann (bis 1668) 3 Könige aus
dem Hause Wasa: Sigmund Iii., Wladislaw Iv., Johann Kasimir.
In Russland wird nach dem Aussterben des Hatfses Burik und
einem fünfzehnjährigen Thronstreit (die falschen Demetrius) 1613
das Haus Romanow auf den Thron gehoben, welches bis 1762 regiert.
Das Reich der osmanischen Türken erreicht seine höchste Blüthe
unter Soliman I. (oder Ii., Suleiman 1520—1566), dem Prachtlieben-
den, dem Zeitgenossen Kaiser Karls V. (Vergl. S. 282 und 283.)
Unter seinen Nachfolgern beginnt der Verfall, namentlich durch
den Einfluss der Janitscharen.
Zweite Periode.
Vom Westfälischen Frieden Bis Zum Beginn Der Ersten
Französischen Revolution. (1648-1789.)
A. Die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts.
§. 1. Frankreich.
Й1143 —1715. Ludwig Xiv. (5 Jahr alt),
unter Vormundschaft seiner Mutter Anna, Tochter
Philipps Iii., Königs von Spanien (von den Franzosen Anna von
Oesterreich, d. h. von Habsburg, genannt). Die Regierung wird,
auch noch nach Ludwigs Volljährigkeit, geleitet vom Cardinal
Mazarin.
1648—1653. Unruhen der Fronde (Cardinal von Betz; Prinz von
Conde, Widerstand des Pariser Parlaments), letzter
Versuch des französischen Adels, dem Hofe einen bewaffneten Wider-
stand entgegenzusetzen. Conde erst königlich, dann im Kampfe
gegen den Hof, liefert im Faubourg Saint-Antoine den königlichen
Truppen unter (Henri de la Tour dauvergne, Vicomte de) Turenne
eine Schlacht, flüchtet dann nach Spanien.
1648. Frankreichs Erwerbungen im Westfälischen Frieden s. S. 296.
Der während des 30jährigen Krieges mit Spanien entstandene
Krieg (Sieg Condes bei Bocroy 1643) wird weitergeführt bis zum
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Anjou Heinrich Stephan_Bathöry Wasa Wladislaw_Iv. Johann_Kasimir Johann Suleiman Karls_V. Karls_V. Ludwig_Xiv Ludwig Anna Philipps Philipps Anna_von
Oesterreich Ludwigs_Volljährigkeit Ludwigs Cardinal
Mazarin Cardinal_von_Betz Henri
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Russland Hatfses_Burik Haus_Romanow Frankreich Spanien Habsburg Spanien Frankreichs Westfälischen Spanien Bocroy
304
Neuere Geschichte, Erste Periode.
schon 1614 für mündig erklärt, hleiht faktisch sein ganzes Lehen
lang unter fremder Leitung. Berufung der Eeiclisstände 1614 (die
letzten vor der Revolution). Verhaftung und Ermordung Concini’s,
die Königin Mutter nach Blois verbannt (1017). Der König unter
der Leitung seines Günstlings Luynes. Unter Vermittelung von
Armand-Jean du Plessis (geh. 1585 in Paris, 1607 Bischof von
Luçon, 1622 Cardinal), Herzog von Richelieu, kommt ein Vergleich
zwischen Luynes und der Königin Mutter zu Stande (1619). Neue
Bürgerkriege. Kämpfe der Krone gegen Adel und Reformirte. Nach-
dem Luynes gestorben (1621), treten Maria von Medici und ihr
Günstling Richelieu an die Spitze der Geschäfte. Des letzteren Ein-
fluss wird bald überwiegend, die Königin Mutter zerfällt mit ihm.
Von 1624—1642 verwaltet Richelieu eigentlich allein das Reich, nur
einmal (11. Nov. 1630, journée des dupes) glaubt Maria von Medici
einen Augenblick, ihn gestürzt zu haben; doch beherrscht er von
nun ab den König sicherer als je. Richelieu bricht die Macht des
Adels, macht die Krone unabhängig von den Parlamenten, besiegt
die Hugenotten (Belagerung und Einnahme von Im Rochelle 1628),
welche von nun ab nicht mehr eine bewaffnete politische Partei,
sondern eine geduldete Seide sind. Unruhen, erregt von Gaston von
Orléans, Bruder des Königs, und Maria von Medici, enden mit dem
vollständigen Siege Richelieus (Hinrichtung des Herzogs v. Montmorency
1632), die Königin Mutter wird verbannt. Im Auslande stellt Richelieu
den französischen Einfluss in Italien, in den Niederlanden, in Deutsch-
land (s. S. 294) her und begründet ihn in Schweden. Richelieu legt
den Grund zur Machtstellung Ludwigs Xiv.
§. 5. Italien.
Das Herzogthum Mailand ist seit 1556 (s. S. 285) ein Nebenland
der spanischen Krone (dem Namen nach als deutsches Reichslehen).
Venedig, dessen Handelsblütho in Folge des neuen Weges nach
Indien geknickt ist, sinkt in dieser Periode von seiner früheren
Machtstellung herab. Der Gefahr, welche der Republik durch die
Jjigue von Cambray (1508) droht (Papst, Kaiser Maximilan, Lud-
wig Xii. und Ferdinand der Katholische), entgeht dieselbe, da Papst
Julius Ii. schon 1510 von dem Bündnis zurücktritt, sich mit den
Venetianern aussöhnt und 1512 Ferdinand den Katholischen zum
Beitritt zur Heiligen Ligue bewegt, welche die Vertreibung der
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Extrahierte Personennamen: Luynes Richelieu Maria_von_Medici Maria Günstling_Richelieu Richelieu Maria_von_Medici Maria Richelieu Gaston_von
Orléans Maria_von_Medici Maria Richelieu Richelieu Ludwigs Cambray Maximilan Ferdinand Julius_Ii Ferdinand
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Neuere Geschichte, Zweite Periode.
1757—1784. Krieg der Engländer in Ostindien.
In dem Zeitraum des siebenjährigen Krieges gründet
die englisch-ostindische Compagnie (zugleich Herrscher und Kauf-
leuto) ihr ausgedehntes Reich. Die Engländer erhalten durch
Lord Clives Siege das Uebergewicht über die Franzosen und ge-
winnen Bengalen. Kampf gegen dio mit dem Sultan von Mysore
Hyder Ali, dem Nizam von Golkonda und den Franzosen verbün-
deten Marotten, aus dem die Ostindische Compagnie siegreich
und mächtig hervorgeht (1782). Unter dom Ministerium des jüngeren
Pitt (1783—1801) wird die Compagnie durch die East-India-Bill
(1784) in politischen und militärischen Angelegenheiten einer könig-
lichen Kommission (Board of control) untergeordnet.
1768—1779. Entdeckungsreisen von James Cook.
1. Reise: Feststellung des äufseren Umfangs von Neu-
holland. 2. Reise: Entdeckung einer großen Zahl Inseln der Südsee.
ii. Reise: Untersuchung der Behringstrafse. Coole auf der Rückreise
auf einer der Sandivichinseln von den Eingeborenen erschlagen (1779).
§. 6. Spanien Und Portugal.
1701—1808 Haus Bourbon in Spanien.
Philipp V. (1701—1746). Blutige Bestrafung der An-
hänger des Erzherzogs Karl von Oesterreich (besonders in Aragon
und Catalonien), Vernichtung der üeberreste alter Verfassungen und
Freiheiten (Fueros). Die Quadrupelallianz gegen Spanien s. S. 335,
die Theilnahme am Polnischen Thronfolgekricg und die Gründung
einer Secundogenitur in Neapel s. S. 338. >
Unter Philipp und seinem Nachfolger Ferdinand Vi. (1746 bis
1759) Theilnahme am österreichischen Frhfolgekrieg, s. S. 339,
Auf Ferdinand folgt sein Halbbruder Karl Iii. (1759—1788), bisher
König beider Sieilien (s. S. 365). Spaniens Theilnahme am sieben-
jährigen Kriege zwischen England und Frankreich (Friede zu Paris)
s. S. 359, und am nordamerikanischen Freiheitskriege (Friede zu
Versailles) s. S. 361. Ein gegen italienische Günstlingo des König»
gerichteter Volksaufstand wird die Veranlassung zur Vertreibung aller
Jesuiten aus Spanien (1767), welche der Minister Aranda durchführt.
Portugal (s. S. 310), seit 1640 wieder unabhängig von Spanien,
war unter den ersten Königen aus dem Hause Braganza wieder zu
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Extrahierte Personennamen: Mysore
Hyder_Ali James_Cook Philipp_V. Philipp_V. Karl_von_Oesterreich Karl Philipp Philipp Ferdinand_Vi Ferdinand Ferdinand Karl_Iii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Bengalen Golkonda Spanien Portugal Spanien Aragon Spanien Polnischen_Thronfolgekricg Neapel Spaniens England Frankreich Paris Versailles Spanien Portugal Spanien