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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 226

1911 - Halle a.S. : Gesenius
- 226 — 554. Welches war die materielle Lage des Adels im Xvii. Jahrhundert? 1. Der Adel bezog immer zahlreicher die Universitäten: er mußte im Fürsten- und Staatsdienste Versorgung suchen. 2. Der Adel geriet immer tiefer in Verschuldung: a) während des Großen Krieges waren das Sinken des Grundbesitzwertes und die allgemeine Geldnot zum Teil daran schuld, b) nach dem Großen Kriege stieg der Gutsertrag infolge der allgemeinen Verwüstung und des Mangels an Arbeitskräften [220] nicht in der nötigen Weise. 3. Der Adel fiel immer häufiger in A r m u t: die gewaltigen Geld-rückforderungen nach dem Aufhören des Großen Krieges beraubten ihn des Grundbesitzes: a) im katholischen Süden fiel er an Klöster und Stifte, b) im deutschen Osten übernahm ihn der neuebrief-adel [556]. 555. Wie war der sittliche Zustand des ostdeutschen Landadels im Xvii. Jahrhundert beschaffen? 1. Er hielt noch an den alten Überlieferungen aus dem Xvi. Jahrhundert fest: •a) er b r a c h unbekümmert den Landfrieden: mit seinen Genossen hatte er ewig Streit wegen der „Ahnen“, b) er suchte Händel in Dorf und Stadt, alle persönlichen Streitereien erledigte er durch Gewalt. 2. Er hatte seine Rauflust im Großen Kriege noch vermehrt: er zeigte nach demselben eine besondere Vorliebe für Duelle. 3. Er bekam in einer neuen Art niederen Adels keinen vorteilbergenden Zuwachs: a) diese Junker hatten sich mit ihrer Kriegsbeute verfallene und verschuldete Gütchen erworben, b) diese Art Adel arbeitete nichts — raufte und prozessierte aber umsomehr, c) diese ,,Krippenreiter“ litten an überreiztem Ehrgefühle und dünkelhaftem Stolze gegenüber dem reichen Bürger. 556. Wdlche Bedeutung hatte der im Xvii. Jahrhundert entstehende Briefadel? 1. Die Verleihung des A d e 1 s b r i e f e s war seit Ferdinand Ii. besonders in Gebrauch gekommen: a) der a 11 e Adel wehrte sich nachdrücklich gegen die zahlreichen Eindringlinge,

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 147

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 147 — die Pflege der geistigen Volkskräfte hatten die Jesuiten übernommen. 2. Die Geschicke der österreichischen Länder lagen in den Händen einer internationalen Aristokratie: a) Edelleute aus dem Reiche und aus romanischen Gebieten drängten sich in die leitenden Staatsstellungen , b) Adlige aus aller Herren Länder traten in den Verwaltungs - und den Heeresdienst ein. 3. Der Schwerpunkt der österreichischen Gebiete rückte immer weiter nach Osten: Österreich entwickelte sich allmählich zu einer selbständigen Großmacht an der mittleren und unteren Donau. 362. Inwiefern hatte Ungarn die Macht Österreichs im Xvii. Jahrhundert wenig gefördert? 1. Der ungarische Adel war Herr im Lande: er lehnte sich oft in Unbotmäßigkeit und Trotz gegen die habsburgische Herrschaft auf. 2. Das nationale Selbstgefühl ließ in dem Habsburger stets den Fremden erblicken: das Herrscherhaus vermochte diese Abneigung nicht zu beseitigen. 3. Die große Mehrheit des Volkes bekannte sich zu Luthertum und Kalvinismus: der jesuitische Katholizismus veranlaßte wiederholt Eingriffe in die Rechte Ungarns. L Die häufig aufeinanderfolgenden Aufstände und Verschwörungen vernichteten stets aufs neue den gesunkenen Wohlstand Ungarns: a) sie wurden durch die Verfassungsverletzungen des Fürstenhauses veranlaßt, b) sie wurden durch die Umtriebe selbstsüchtiger Magnaten genährt. 363. Wieso vollzog sich um 1700 die Vollendung der österreichisch-ungarischen Monarchie als neue europäische Macht? 1. Die Reichstruppen unter dem Herzoge Karl von Lothringen und die Polen unter J ohann Sobiesky hatten durch ihren glänzenden Sieg am Kahlenberge den letzten großen Einbruch der Türken zurückgeschlagen : der Sieg führte in der Folge zu ihrer gänzlichen Vertreibung aus Ungarn [611]. 2. Die österreichische Macht ging jetzt aus der lange bewahrten Verteidigungsstellung den Türken gegenüber zum Angriffe vor: durch die bedeutenden Erfolge des Prinzen Eugen wurde die Pforte schließlich zum Verzicht auf Siebenbürgen und Ungarn gezwungen. 10*

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 247

1911 - Halle a.S. : Gesenius
247 — 3. Entwickelung der vorübergehenden Macht der osmanischen Türken. 60«. Wie entstand die türkische Macht in Asien? 1. In Vorderasien bestand um 1300 das mongolische Reich der Ii chane: es ging Mitte des Xiv. Jahrhunderts infolge inneren Verfalles seiner Auflösung entgegen. 2. Im nordwestlichen Kleinasien setzte sich um 1300 ein turkmenischer Stamm fest: er gelangte zur Herrschaft und gründete das Reich der osmanischentürken. 3. Die Türken erreichten ihre Erfolge durch ein für die Verhältnisse des Volkes außergewöhnlich großes Heer: a) sie erhöhten die Tüchtigkeit des Heeres durch den großen Schlachthaufen der J anitscharen [607], b) sie vergrößerten die Zahl des Heeres durch Lehndienst-k r i e g e r: a) große Stücke eroberten Landes wurden als Lehen ausgeteilt, ß) die Lehnsherren hatten eine bestimmte Zahl Reiter für den Krieg zu stellen. 607. In welcher Weise machten die Türken Christen ähren Zwecken dienstbar? 1. Sie ließen gutgewachsene, kräftige Christenknaben zu mohammedanischen Kriegern erziehen: a) diese bildeten dann in den Türkenheeren einen besonderen, wegen seiner T apferkeitgefürchteten Schlachthaufen: die (zu Fuß kämpfenden) J anitscharen, b) die gewandtesten ergänzten die türkische Reiterei. 2. Sie ließen geistig begabte Christenknaben in den i s -lamischen Wissenschaften ausbilden: diese fanden später im Staatsdienste Verwendung. 608. Wie entfaltete sich die Macht der Türken im Xiv. und Xv. Jahrhundert in Europa? 1. Sie faßten in Südosteuropa festen Fuß und bedrohten das schwache byzantinische Reich: 1365 machte Murad I. Adrianopel zu seiner Residenz: a) er unterwarf Bulgarien, b) er besiegte (1389) die Serben auf dem Amselfelde: Serbien wird tributpflichtig, c) Bajazet I. siegte (1396) bei Nikopoli über eingroßeskreuz-heer deutscher, ungarischer und französischer Ritter unter König Sigismund. 2. Sie wurden an weiterer Ausbreitung durch das Auftreten mongolischer Scharen unter Timur lenk (der Lahme) vorübergehend gehemmt:

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 323

1904 - Habelschwerdt : Franke
23 Parthenopeischen Republik (von Parthenope, der dichterischen Bezeichnung Neapels) zur Folge hatte. Die sterreichischen Heere kmpften aber glcklich. Erzherzog Karl drang in Sddeutschland vor, schlug die Franzosen bei Stockach in Baden (nordwestlich vom Bodensee) und verfolgte sie bis R a st a t t. Der hier tagende Kongre wurde aufgelst. Die bis jetzt noch nicht aufgeklrte Ermordung der heimkehrenden franzsischen Gesandten trug viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die sterreicher die Frauzofeu in Italien der die Etfch zurck, und der tapfere russische General Suworow drngte sie bis an die Kste von Genua. Die rcksichtslose Behandlung Suworows durch den Wieuer Hof und die Befrchtung Englands und sterreichs, da sich die Russen in Italien oder am Mittelmeer festsetzen knnten, lhmten aber die Fortschritte der Sieger. Suworow erhielt vom Wiener Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren. Er berstieg unter unsglichen Schwierigkeiten im Oktober die mit Eis und Schnee bedeckten Alpen, mute sich aber, uachdem er der den St. Gotthard bis zum Vierwaldsttter See vorgedrungen war, nach dem Rheintale retten, da die Schweiz von den Verbndeten schon aufgegeben war. Darber erbittert, rief der Zar sein Heer zurck. c. Wendung durch Bonaparte. Whrend die Koalition durch das Ausscheiden Rulands geschwcht worden war, verstrkte sich Frankreich dnrch neue Rstungen und bertrug Bouaparte den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen der den Groen St. Bernhard und schlug die sterreicher nach hartnckigem Widerstande bei Marengo (sdstlich von Alessandria). Da die Franzosen auch bei Hohenlinden (stlich von Mnchen) einen entscheidenden Sieg erfochten hatten, sah sich sterreich zum Frieden von Lnniville (lhnewihl, sdstlich von Nancy), 1801, gentigt. Das linke Rheinnser blieb bei 1801 Frankreich. So verlor das deutsche Reich 1150 Quadratmeilen mit 4 Millionen Bewohnern. Die benachteiligten weltlichen Fürsten sollten durch Einziehung geistlicher Gter und Aufhebung von Reichsstdten entschdigt werden. Mit England schlo Frankreich 1802 den Frieden von Amiens. C. Der Neichsdeputatioiis-Hanptschlu, 1803. 1803 Das schwierige Werk der Entschdigung wurde auf dem Reichs-tage in Regensburg durch den Reichsdeputations-Hauptschlu vollendet. Von den 3 geistlichen Kurfrsten behielt nur Karl von Dalberg, der Kurfürst von Mainz, feine weltliche Wrde; doch verlor er Mainz und bekam dafr Regensburg nebst Wetzlar und Aschaffen-bnrg, sowie den Rang eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben! 21*

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 343

1904 - Habelschwerdt : Franke
343 drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu. Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330). Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse. Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt. Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 9

1901 - Halle : Gesenius
8. Ihr seht also, lieber Vater, Arbeit, nichts als Arbeit, den ganzen Tag. Und für wen thut unser lieber Kaiser das alles? Doch nur für uns, die wir seine Unterthanen sind. Und sollen wir's ihm nun nicht in Treue danken? Das ist's, was ich Euch heute schreiben wollte. Euer dankbarer Sohn Wilhelm. Der Vortrag erfolgt in acht Abschnitten (s. die Ziffern 1 — 8). Bei jedem ist das Verfahren das folgende: 1. Vortrag, bezw. Vorlesen seitens des Lehrers. Wo der Lesestoff vorhanden ist, hieraus Lesen durch die Schüler. 2. Wort- und Sacherklärung, kurz (Ravensberger Land, Meier, Instruktion, Feldwebel, Pommern, Minister, Heuerling, Exerzieren, Audienz, Schmalhans Küchenmeister). 3. Wiedererzählen. 4. Heberschrist. Dann: Zusammenfassung und zusammenhängende Wiedergabe des Ganzen. Vertiefung. Der Ravensberger Bauer war unzufrieden mit feiner Lage; er wollte es besser haben. Unzufriedene Leute giebt es heute sehr viele, die meinen, jeder andere sei besser daran als sie. Sie meinen, alle Leute auf der Welt müßten gleich sein in Besitz und Lohn und denken nicht daran, daß davon doch nimmer die Rede sein kann. Reich und arm, groß und klein, alt und jung — die Gegensätze gehen nebeneinander her; daraus setzt die Welt sich zusammen. Arbeit, Last und Mühe hat der Hohe und der Niedere, der Reiche wie der Arme. Meint der Bauer, es könne nichts Mühseligeres geben als Pflügen und Karsten und Mähen! Ei, als ob das Regieren nicht auch sauer sei! Hat doch der gemeine Mann eher einmal Gelegenheit zu sagen: Nein heut' mal etwas weniger oder langsamer! Dagegen ist der Kaiser gezwungen, ganz genau nach der Uhr zu arbeiten und zu leben. Also keineswegs geht er dem Vergnügen nach und lebt im Ueberflusse. Heutzutage muß nicht nur der arbeiten, der bestehen will, sondern fast noch mehr der, dem es zusteht, das Wohl seiner Mitmenschen zu fördern, der Beamte, der Staatsdiener. Und der oberste dieser Beamten — ist der Kaiser selbst. Der Kaiser hat es oft gesagt, er wolle der erste Beamte sein, und daß er's und wie er's ist, haben wir gehört. Es mag vorkommen, was da will, Kaiser Wilhelm läßt sich darüber berichten und befiehlt oder ordnet an, was geschehen soll. Dazu gehört

10. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 132

1901 - Halle : Gesenius
— 132 — (zu Nassau au der Lahn) staub Stein auf, um zu helfen. Der König ließ ihm ganz freie Hand. Es war aber Steins Grundsatz: Es muß alles neu werden; — besonders dem Bürger und Bauer muß geholfen werden. Wie half Stein dem Bürger? Bisher hatte der König in jeder Stadt einen Beamten angestellt, den Schultheißen. Der ordnete alle Gemeindeangelegenheiten selbst, schrieb die Steuern aus, verwendete die Gelder, kurz, er regierte die Stadt. Die Bürger hatten nichts zu sagen, nur zu bezahlen. Jetzt kam das anders. Die Städter wählten fortan die Beamten selbst (Bürgermeister, Stadträte) und regierten sich selbst. Dazu kam die Freiheit der Gewerbe. Früher mußte zumeist der Sohn das werden, was der Vater war. Ein jedes Handwerk (Zunft) hatte seine bestimmte Regeln, die genau befolgt werden mußten (Zunftzwang). Jetzt durfte jeder das werden, wozu er Lust hatte, und der Zunftzwang hörte auf. Wie half Stein dem Bauer? In manchen Gegenden des Staates war der Bauer verpflichtet, seinem adeligen Herrn Arbeit zu leisten, umsonst. Für sich hatte er nur einen oder zwei Tage in der Woche frei. Ferner durfte er nur kleine Stücke Landes als Eigentum haben. Viele Bauern hatten gar kein Eigentum. Jetzt wurden alle Bauern frei. Umsonst zu arbeiten hatte keiner mehr. Dafür mußten sie ihren früheren Herren noch eine Zeitlang eine Geldsumme bezahlen, damit diese nicht zu sehr zu Schaden kämen. Und Eigentum durfte nun der Bauer besitzen, soviel er kaufen und bebauen konnte. Noch mehr Neues und Gutes wollte Stein schaffen, da wurde er plötzlich bei Napoleon verklagt, weil er einen Aufstand erregen und die Franzosen aus Deutschland vertreiben wollte. Der Kaiser geriet in grenzenlose Wut, und der König mußte Stein entlassen. Was konnte Friedrich Wilhelm anders thun! Nun ächtete Napoleon Stein; die Franzosen wollten ihn greifen, da flüchtete er nach Österreich. Wiedergabe. Feststellung des Thatsächlichen. Urteil. Die Bürger in den Städten wurden von königlichen Beamten regiert. Alles wurde ihnen befohlen, und sie mußten es ausführen. Was aber befohlen und immer befohlen wird, wird nicht immer gern ausgeführt; man muß auch den Leuten mitunter ihre freie Hand lassen. Jst's nicht auch in der Schule so? Wie würde es aussehen, wenn auch in den Freistunden und zu Haufe der Lehrer euch alles verschreiben wollte! Würdet ihr da nicht alle Lust an der Schule und die Liebe zum Lehrer verlieren! So geschah es auch unter den Bürgern. Sie hotten nicht einmal das Recht, darüber mitzureden, wie ihr Geld, das sie bezahlten, verwendet
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