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1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 13

1889 - Danzig : Gruihn
den Hals im Wasser, imb der feinem Hauvte hingen saftreiche Frchte. Aber wenn er, von ewigem Durst geqult, sich niederbeugen oder die Hand nach den Frchten ausstrecken wollte, sank dort das Wasser, schnellten hier die Zweige hastig fort, und vergebens lechzte der Arme. Tytios, ein ungeschlachter Riese, lag an den Boden gefesselt, und zwei Geier nagten immerfort an feiner Leber, die tglich wieder wuchs. Das Ganze dieser unterirdischen Gefilde hatte ein finsteres, trauriges Ansehen, und Odyssens freute sich sehr, als er wieder herauskam und das helle Vicht der Sonne auf der geliebte Erde erblickte. Heimkehr. Penlope ititd Die Freier. Endlich kam der Held in seiner Heimat Ithaka au. Peuelope, Odyssens' Gattin, hatte lancje vergeblich auf seine Rckkehr gehofft imb war tu schwere Bedrngnis geraten; denn mehr als hundert vornehme Jnglinge bewarben sich mit ihre Hand. Jahrelang schwelgten sie in ihrem Hause und verpraten das Gut des Odysseus, und es war niemand da, der es ihnen wehren konnte. Als die Freier immer zudringlicher wurden, wandte die Frau eine Lift an, um sie zu beschwichtigen. Sie sprach zu ihnen: Ich fange jetzt an, ein Gewand zu weben, und wenn es fertig fein wird, will ich einen von euch zum Manne erwhlen, wenn ihr mich bis dahin in Ruhe lat." Die Freier gingen darauf ein; aber nachts, wenn Peuelope unbeobachtet war, trennte sie immer wieder die Arbeit auf, welche sie am Taqe gemacht hatte, und so wurde das Gewand nie fertig. Als aber die Freier diese List erfuhren, wurden sie noch zudringlicher. Ende der Freier. Bald nach feiner Ankunft in der Heimat traf Odysseus auch seilten Sohn Tlemach, welchen der Held bei feiner Abfahrt nach Troja als kleines Kind zurckgelassen hatte. Detern ach war ^u einem herrlichen Jnglinge herangewachsen und umarmte seilten Bater mit Freudenthrnen. Beide begaben sich darauf zum kniglichen Palast. Odysseus aber wurde nicht erkannt, weil er in Bettlergestalt erschien. Als die bermtigen Freier in dem Saale schwelgten, erschien Peuelope und sprach zu ihnen: Hrt, ihr Männer, aus der Rstkammer liegt der Bogen meines Gemahls, mit welchem er oft einen Pfeil durch die hre von zwlf hintereinander gestellten Beilen scho. Wem solch ein Schuf; von euch gelingt, dem verspreche ich meine Haub." Die Freier willigten ein. Bald aber zeigte es sich, das; keiner von ihnen den schweren Bogen des Odysseus zu spannen vermochte. Da bat Odyssens, ihm auch einmal den Bogen zu berlassen. Doch der armselige Bettler wurde verhhnt und ausgelacht. Kanin hatte Telemach ihm aber den Bogen gereicht, so fuhr auch schon der Pfeil schwirrend durch die zwlf hre. Hierauf sprach Odysseus: ,^Eiu Wettkamps ist vollendet; aber nun whle ich mir ein Ziel, das noch kein Schtze^ getroffen hat." Nach diesen Worten scho er dem unverschmtesten der Freier durch die Kehle. Daraus rief er mit schrecklicher Stimme: Ha, ihr Hunde! Ihr dachtet, ich wrde nimmer meine Heimat wieder sehen; darum bcibt ihr mein Gut verprat; doch jetzt ereilt euch die Rache." Odysseus, Telemach, der gttliche Sauhirt" Eumus und der Riuderhirt kmpften nun gegen die Freier, bis dieselben mit Pfeilen und Lanzen ermordet waren. Peuelope aber hatte während des furchtbaren Kampfes geschlafen ltnd wute nicht, was sich begebeu hatte. Als sie alles vernahm, war sie hocherfreut, den lang vermiten Gemahl wieder zu sehen, und sank sprachlos au seine Brust. 10. Lykurg und die Spartaner. 888. ^Lyknrg wird Gesetzgeber. Lykurg war bcr Sohn eines Knigs von Sparta. Auf Reisen kernte er bic Gesetze attberer Völker kennen, ebenso bic Gedichte Homers (Ilias imb Odyssee), bic er mit nach Griechenland brachte. Bei seiner Znriickkuust war Unfricbcn und Unorbmmg im

2. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 72

1886 - Danzig : Gruihn
— 72 — es! Gott will es!" Wer teilnehmen wollte, heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter, wovon diese Kriege den Namen Kreuzzüge erhalten haben Anfang der Kreuzzüge. Im Frühjahr 1096 begannen dieselben. Den ersten Zug führte Peter von Amiens; aber diese Schar kam um. Den zweiten Zug, bestehend aus den edelsten Rittern Frankreichs und Deutschlands, führte der Herzog Gottfried von Bouillon. Tiefe Kreuzfahrer nahmen ihren Weg von Frankreich durch Deutschland, Ungarn und die Türkei, setzten daun nach Kleinasien über und kamen endlich unter unsäglichen Mühseligkeiten vor Jerusalem an. Aber die Stadt hatte feste Mauern und wurde vou entern tapfern Heere verteidigt. Da Pulver und Schießgewehre noch nicht erfunden waren, ging eine solche Belagerung sehr langsam. Hunderte raffte das Schwert der Feinde, Huuderte Krankheiten, Hunderte Mangel an Nahrung hinweg. Endlich (1099) gelang die Eroberung. Gottfried wurde nun zum Könige ausgerufen; aber er lehnte den Königstitel und die Krone ab; denn er wollte da, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen, sich nicht mit einer Königskrone schmücken. Beschützer des beiligen Grabes ließ er sich nennen. Folgen der Kreuzzüge. Obgleich sieben Kreuzzüge unternommen wurden, so konnten doch die Christen das heilige Land nicht behaupten; denn zuletzt (1291) kam Palästina wieder in die Hände der Türken. Über sechs Millionen Menschen sind durch die Kreuzzüge umgekommen. Das Ansehen der Kirche aber wurde erhöht, das Ritterwesen veredelt, der Bürgerstand und jede Art von Bildung gefördert, indem sich Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften immer mehr entwickelten. 14. Konrad Iii. 1138—1152. 0einc Herkunft. In der Mitte von Schwaben erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten Kaiserhauses, das den Namen Hohenstaufen führt. Jetzt sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Die hohen mit Moos überzogenen Eichen in dem Walde am Fuß des Berges haben vielleicht in ihrer Jngeud noch etwas von der Herrlichkeit geschaut, die einst aus dem Berge thronte. Der erste Kaiser aus diesem Hause war Konrad Iii. Die Weiber von Weinsberg. Als sich der Bayernherzog Welf gegen den Kaiser empörte, zog letzterer gegen das Württembergische Städtchen Weinsberg, sand hier aber sehr hartnäckigen Widerstand. Nun gelobte sich Konrad, über die Einwohner die schwersten Strafen zu verhängen. Da die Stadt sich nicht mehr halten konnte, kam eine Gesandtschaft von Frauen ins Lager und bat den Kaiser um Gnade. Dieser aber sprach: „Mit Frauen führe ich keinen Krieg; dieselben können daher frei abziehen und das Kostbarste ans Rücken und Schultern mitnehmen." Als sich nun die Stadtthore öffneten, da trug eine jede Frau ihren Mann ans dem Rücken fort. Konrad lachte über diese Schlauheit, und da etliche von seinen Räten meinten, auf solchen Betrug dürfe er sein Wort nicht halten, sprach er: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln." Also schenkte er auch den Männern das Leben. 15. Friedrich I. (Barbarossa). 1152—1190. Konradin. Wahl. Eigenschaften Nach dem Tode Konrads Iii. wählten die deutschen Fürsten (1152) einstimmig unter lautem Zuruf des Volkes den Herzog Friedrich aus dem Hause der Hoheustauseu zum Kaiser. Dieser stand damals in der Fülle der Manneskrast. Eine hohe Gestalt und eine edle Schönheit zeichneten ihn ans. Wegen feines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. H. Rotbart. In ritterlichen Übungen stand

3. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 85

1891 - Danzig : Gruihn
Der Frühlingsfeldzug. 85 einen ehrenvollen Frieden oder einen rnhmvollen Untergang." — Auch ein Gesetz über die Bildung der Landwehr wnrde erlassen. Als Ehrenzeichen für die Tapfern in diesem Kriege stiftete der König einen Orden, das eiserne Kreuz genannt. „Das Volk steht auf." Der Aufruf des Königs brachte eine mächtige Wirkung hervor; denn bald stand der alte kriegerische Geist des Volkes in lohen Flammen. „Das Volk stand auf, der Sturm brach los." Immer wieder klang der Ruf durch das Land: „Das Vaterland ist in Gefahr." Der Dichter Körner hatte begeistert gesungen: „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht; Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! — Die Flammenzeichen rauchen; Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht!' In dem unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 war unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Siebe: das Vaterland zu retten, Deutschland zu befreien und den franzö- sischen Übermut einzuschränken. Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der fein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finden konnte. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, und Männer mit grauen Haaren eilten zu den Fahnen. Ja, sogar Jungfrauen drängten sich unter mancherlei Verstellungen und Verladungen zu den Waffen. Mit dem Feuer des Liedes begeisterte Ernst Moritz Arndt das deutsche Volk, die Knechtschaft abzuwerfen. Wer kennt nicht seine kraftvollen Gesänge: „Was ist des Deutschen Vaterland?" — „Deutsches Herz, verzage nicht," — „Was blasen die Trompeten?" — Der Dichter Max von Schenkendorf, der sogar mit gelähmtem Arm in den Krieg zog, erhob feine Stimme in den Liedern: „Freiheit, die ich meine," „Erhebt euch von der Erde." 65. Der Friihlingsseldzug. 1813. Napoleons Rüstungen. Napoleon verließ die Trümmer feines aus Rußland zurückziehenden Heeres und eilte in einem Schlitten Tag und Nacht davon, um Paris zu erreichen. Hier angelangt, empfing er bald die Kriegserklärung Preußens und ordnete darauf die Aushebung einer frischen Mannschaft von mehr als einer halben Million an. Zu aller Welt Erstaunen zogen seine neuen Krieger schon nach wenigen Monaten wohlgerüstet über den Rhein, beseelt von Mut und Eifer. Selbst Italien und die Fürsten des Rheinbundes mußten ihre Hilfstruppen stellen. Bereits im April zog er mit mehreren Hunderttaufenden nach Sachsen ins Feld. Obgleich Österreich sich Mühe gab, einen Frieden zu vermitteln, blieb er in feinem Hochmut doch gegen alle Vorschläge taub. Die Begeisterung in Deutschland erschien ihm wie ein Fieberrausch, und er beschloß: „Der preußische Name soll gänzlich ausgelöscht werden aus der Reihe der^ Völker." Doch Gott der Herr wollte es anders. Grotz-Görschen, 2. Mai. Als Napoleon durch die Ebene der Saale und Elster marschierte, wurde er bei Groß-Görschen (in der Provinz Sachsen) von dem vereinigten russisch-preußischen Heere angegriffen, das der russische General von Wittgenstein leitete. Unter dem Befehl dieses Oberfeldherrn standen auch die preußischen Generale Blücher, Aork

4. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 87

1891 - Danzig : Gruihn
Liebesopfer der deutschen Frauenwelt. 87 kehrte, so gab Napoleon den Befehl: „Die Räuberbande der schwarzen Schar soll eingefangen und niedergehauen werden." Unweit Leipzig wurde Lützow von Württembergeru überfallen und entkam nur mit wenigen Reitern, während seine übrigen Gefährten fast alle erlagen. Unter denen, die verwundet wurden, befand sich auch Theodor Körner. Aus mehreren Wunden blutend, glaubte er, daß seine Todesstunde gekommen sei, und schrieb in seine Brieftasche ein Abschiedsgedicht, welches mit der Strophe beginnt: Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben; Ich sühl's an meines Herzens mattem Schlage: Hier steh' ich an den Marken meiner Tage. — Äott, wie du willst! dir hab' ich mich ergeben. Indes wurde der Dichter noch gerettet, fiel aber später, als wieder die kriegerischen Waffen erklangen, in einem Gefecht zwischen Gadebusch und Schwerin, wo das dankbare Vaterland ihm ein schönes Denkmal gesetzt hat. — Zu seinem größten Ärger mußte es^ Napoleon erleben, bei Wiedereröffnung des Feldzuges die Lützowsche Freischar, die er gänzlich vernichtet wähnte, gleichsam von den Toten auferstanden zu sehen. Eleonore Prochaska Zu deu Jungfrauen, die sich zur Zeit der Befreiungskriege unter mancherlei Verkleidungen zu den Waffen drängten, gehörte auch Eleouore Prochaska, die Tochter eines Unteroffiziers aus Potsdam. Heimlich verließ sie ihre Eltern und trat in Mänuerkleiduug unter dem Namen Renz in das Lützowsche Freicorps als Jäger zu Fuß. An ihren Bruder schrieb sie ans dem Felde: „Ich bin überzeugt, keine leichtsinnige That begangen zu haben; denn sieh nur, wie _die Mädchen^ in Spanien und Tirol handelten. Wir exerzieren und schießen recht fleißig. Lebe wohl! Ehrenvoll oder nie siehst Du mich wieder. Komme ich nicht zurück, so sage ich Dir in diesem Briefe das letzte Lebewohl!" Und sie kam wirklich nicht mehr in ihre Heimat; denn im Gefecht an der Görde bei Lüneburg wurde ihr (am 16. September 1813) der rechte Schenkel von einer Kanonenkugel zerschmettert. Nun gab sie sich einem ihrer Waffen-genossen als Mädchen zu erkennen und sprach: „Mein Volk war meine Liebe! Dem Vaterland gehört mein Herz und Blut!" Uud ^fo starb sie unter schweren Leiden den schönen Tod fürs Vaterland. In Potsdam hat man dieser Heldenjungfrau iu jüngster Zeit ein Denkmal gesetzt. 67. Webcsopftr -er deutschen Irauenmelt. 1813. Frauenverein. Neun Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Marianne, die Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Preußen, welcher des Königs jüngster Bruder war, gründeten einen Franenverein zum Wohle des Vaterlandes und erließen einen Aufruf an die Frauen im preußischen Staate. Sogleich gab auch das weibliche Geschlecht alles hin, worauf es doch sonst hohen Wert legt, jede Art von Schmuck, jedes Kleinod, jedes Ersparte. Eine junge Frau, deren Gatte als Freiwilliger eintrat, sandte ihren Brautschmuck mit den Worten: „Gold und Schmuck dürfen für eine preußische Bürgerin keinen Wert mehr haben, als den, es dem Vaterlande zum Opfer zu bringen." Von _ einer Jungfrau wurden ein Paar goldene Ohrringe gespendet mit der Zuschrift: „In dem Augenblicke, wo es gilt, für König und Vaterland zu handeln, ist es schmerzhaft, keine Reichtümer zu besitzen. So lege ich diese geringe^ Gabe auf den Altar des Vaterlandes nieder mit dem Wunsche, daß jede Tochter

5. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 74

1891 - Danzig : Gruihn
74 Preußens Könige und ihre Zeit. königstreue Bürgerschaft, an deren Spitze der alte Nettelbeck stand, daran gehindert hätte. Als einst eine feindliche Bombe nicht weit von Loncadon niederfiel, sprach dieser ängstlich zu feiner Umgebung: „Meine Herren, wenn das so fortgeht, fo werden wir doch noch müssen zu Kreuze kriechen." Da fnhr Nettelbeck gegen ihn auf und schrie: „Halt, der erste, wer er auch sei, der das verdammte Wort wieder ausspricht von „zu Kreuze kriechen", der stirbt von meiner Hand!" Darauf wollte Loueadou den braven Nettelbeck in Kerker und Banden legen und am folgenden Tage erschießen lassen; aber die drohende Haltung der Bürgerschaft verhinderte ihn daran. Doch nach solchen Vorfällen wurde zum Glück Neithard von Gneifenau als Kommandant nach Kolb erg gesandt und Loueadou seines Postens enthoben. Als Nettelbeck zum erstenmal mit Gneifenau zusammentraf, fiel er vor dem neuen Kommandanten aus die Kniee und rief: „Ich bitte Sie um Gotteswillen, verlassen Sie uns nicht; wir wollen Sie auch nicht verlassen, so lange wir noch einen Blutstropfen haben; sollten auch alle unsere Häuser zu Schutthaufen werden!" Gneifenau hob ihn freundlich auf und antwortete: „Meine Kinder, ich werde Euch nicht verlassen. Gott wird uns helfen!" Und so wurde die Festung fortan ruhmvoll und glücklich verteidigt. Courbiere in Graudenz. Hermann in Pillau. Bei der Verteidigung der Festung Graudenz bewies der alte General Courbisre unerschütterlichen Mut. Als ihm die Belagerer die Nachricht überbrachten, daß es keinen König von Preußen mehr gebe, weil der preußische Staat in fremden Händen sei, entgegnete der Held: „Wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, so giebt es doch einen König von Graudenz." Und er übergab die Festung nicht. — Auch Hermann, der Befehlshaber von Pillau, zeigte außerordentliche Tapferkeit. Als der Feind ihn in eine gefahrvolle Lage brachte, ließ er von den Soldaten einen Sarg aufstellen und sprach angesichts dessen mit fester Stimme: „Kinder, lebendig übergebe ich die Festung nicht. Wer mich überlebt, der lege meinen Leichnam in diesen Sarg. Schwört mir: Preußen oder Tod!" Tieferschüttert schwur die Besatzung, daß sie in der Treue nicht wanken wolle, und so wurde durch den Mut dieser Tapfern Pillau fortgesetzt verteidigt und kam nicht in Feindeshand. Kalkreuth in Danzig. Auch Danzig wurde rühmlich verteidigt. Graf Kalkreuth, der Kommandant dieser Festung, hielt mit den Seinen der Übermacht des Feindes lange stand. Als es ihm aber endlich an Pulver und Blei zur Verteidigung mangelte, und ein Widerstand nicht mehr möglich war, ergab er sich in ehrenvoller Weise. Mit klingendem Spiel und allen kriegerischen Ehren zog er mit seinen Soldaten aus der Festung. Pr. Eylau und Fricdlaud Nach den Schlachten bei Jena und Auerstädt schien Preußen seinem Untergänge nahe zu sein; denn alles Land bis zur Weichsel war bald in den Händen der Franzosen.^ Doch zu Preußens Rettung erschien unter Benningsen ein russisches Heer, mit welchem sich die letzten Reste der preußischen Armee, welche Lestoeq führte, vereinigten. Bei Pr. Eylau (südlich von Königsberg) standen diese Bundesgenossen (am 7. und 8. Februar 1807) Napoleon gegenüber. Die Russen und Preußen fochten so tapfer, daß Napoleon nicht weiter vordringen konnte. Aber die Kraft war auf beiden Seiten so erschöpft, daß die Waffen vier Monate lang ruhten. Dann kam es zur Schlacht bei Friedland (am 14. Juni 1807). Neunzehn Stunden hatte man gekämpft; da loderte Friedlaud in Flammen auf, und die Franzosen blieben Sieger.

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 47

1878 - Danzig : Gruihn
Theseus. — Oedipuz. Die thebanischen Kriege Neugier die Rückkunft seines Sohnes erwartete, sich von dem Vorgebirge, -auf welchem er harrend stand, verzweifelnd ins Meer stürzte. Vom Bolle ward Thefeus mit lautem Jubel empfangen und für die große dem Staate erzeigte Wohlthat bereitwillig als König anerkannt. Theseus Ende. Theseus war ein weiser Regent und gab dem Staat viele vortreffliche Gesetze. Cecrops hatte das Gebiet von Attika in zwölf verschiedene kleine Ortschaften getheilt, die allmälig unabhängig geworden waren, zuweilen miteinander in Krieg lebten und dem allgemeinen Oberhaupte des Staates nur ein sehr beschränktes Ansehen ließen. Diesem Uebel half Theseus dadurch ab, daß alle in diesen einzelnen Ortschaften vorhandene Obrigkeiten und Richter abgeschafft und ein gemeinschaftlicher Gerichtshof in der Hauptstadt errichtet wurde. Auch eine Einteilung aller Bürger in drei Klassen, in Edle (Wohlgeborne), denen die obrigkeitlichen Würden, die Auslegung der Gesetze und die Aufsicht über die Religion zustanden, in Ackerleute und in Handwerker, wird dem Theseus zugeschrieben, — Aber so tiefgreifende Veränderungen konnten nicht zu Stande kommen, ohne Unzufriedenheit hervorzurufen. Die Vornehmen und Reichen bemühten sich, zu ihren alten Verhältnissen zurückzukehren. Man benutzte daher Jene Abwesenheit des auf kriegerische Abenteuer ausgezogenen Theseus, das Volk gegen diesen Helden zu stimmen, und durch Schmeicheleien Einfluß zu gewinnen. Als Theseus nach seiner Stadt zurückkam, fand er statt des vorigen Gehorsams überall Widerstand. Da sprach er einen Fluch über Athen aus und begab sich nach der Insel Scyrus, wo er Ansprüche aus väterliche Besitzungen hatte, zu dem Könige Lykomedes, mit dem er in Freundschaftsverhältnissen stand. Aber dieser König führte den Theseus unter dem Vorwande, ihm die Ländereien zu zeigen, auf einen hohen Felsen und stürzte ihn verrätherisch hinab. Die Athener ließen erst später dem Theseus die gebührende Gerechtigkeit widerfahren, indem sie ihn unter die Heroen ihres Landes versetzten, ihm Tempel und Altäre errichteten und seine Gebeine nach Athen holten. 27. Hedipus. Are thebanischen Kriege. Oedipus Kindheit. Um dieselbe Zeit, wo die Athener an dem Theseus einen Ordner ihres Staates fanden, war nach der Sage das benachbarte Theben der Schauplatz zerrüttender Unruhen. Hier herrschte damals ein König Oedipus. Seinem Vater Lajus und seiner Mutter Jokaste verkündete ein Orakel, sie würden einen Sohn bekommender einst den Vater todten würde. Sie ließen daher den ihnen gefronten Sohn Oedipus aussetzen. Aber indem sie so dem Unglück entgehen wollten, zogen sie es herbei. Oedipus, der von einem Hirten aufgefunden und in Korinth erzogen wurde, befragte, als er herangewachsen war, das Orakel um seine Abkunft, und dieses warnte ihn, in sein Vaterland zurückzukehren, weil er dort seinen Vater tödten und seine eigene Mutter zum Weibe nehmen werde. Erfüllung des Orakels. Oedipus floh nun Korinth, welches er für fein wahres Vaterland hielt; im thebanischen Gebiet begegnete ihm ein Greis, mit dem er in Streit gerieth. Oedipus erschlug den Greis; es war Lajus — sein Vater. Um diese Zeit ängstigte die Thebaner ein geflügeltes Ungeheuer in Löwengestalt, mit jungfräulichem Antlitze, Sphinx genannt. Sie gab, auf einem Felsen sitzend, den Vorübergehenden ein Räthsel auf; wer es nicht errieth, den stürzte sie hinab. Da versprach man dem Helden, der Theben von dieser Plage befreien würde, die Hand der Königin und die Herrschaft. Oedipus errieth das Räthsel, und die Sphinx stürzte sich

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 50

1878 - Danzig : Gruihn
50 Geschichte des Alterthums. — Die Griechen. Die Helden des Krieges. Unter den Fürsten Griechenlands, die an dem Rachekriege Theil nahmen, war Agamemnon von Mycsnä im Peloponnes der mächtigste. Er wurde daher zum Oberfeldherrn aller Mannschaften gewählt. König Nestor von Pylos, ein liebenswürdiger Greis, war reich an Weisheit, weil er schon über das dritte Menschengeschlecht herrschte. Voll Schlauheit und List erschien der kluge Odysseus. Auch Menelaus war ein tapferer Held. Ebenso zeichnete sich Diomsdes durch Unerschrockenheit und Kühnheit aus. Am herrlichsten aber war Achilles, ein Sohn der Meergöttin Thetis. Er war kühn wie ein Löwe, und niemand konnte sich mit ihm an Muth und Stärke messen. _ Jphigenia. Als die Griechen versammelt waren und die Flotte auskaufen wollte, traten widrige Winde ein. Man befragte den Seher Kalchas, warum die Götter so ungünstigen Wind sendeten und erforschte die Mittel, womit man den Groll derselben versöhnen könne. Der Seher verkündete, es zürne Diana den Griechen, weil Agamemnon in dem Haine der Göttin eine heilige Hirschkuh getödtet habe; ihr Zorn könne nur durch den Opfer-tod Jphigenias, der Tochter Agamemnons, gesühnt werden. Die hochherzige Tochter beschloß, für das Vaterland ihr junges Leben auszuhauchen. Willig begab sie sich in festlichem Kleide vor den geschmückten Opferaltar. Schon hatte der Priester den Stahl gezückt, die Unglückliche zu durchbohren, da erbarmte sich Diana und entführte sie in einer Wolke oen Blicken der Menschen. An ihrer Stelle fanden die Griechen eine weiße Hirschkuh und opferten dieselbe. Die zürnende Göttin war versöhnt; bald schwellte ein günstiger Wind Die blähenden Segel und trieb die Flotte der Griechen dem asiatischen Ufer zu. Belagerung Trojas. Troja war stark befestigt und schwer zu nehmen. Das merkten die Griechen sehr bald und singen an die Stadt einzuschließen und zu belagern. Allein sie litten Mangel; die mitgebrachten Vorräthe waren rasch aufgezehrt, und die Führer schickten sich an, Nahrungsmittel theils durch Ackerbau tiu^g^iiulier .I)chen Chersonnes, theils durch Raubzüge herbeizuschaffen. Dies hatte zur Folge, daß das Gefammt-heer nie recht beisammen war und die Stadt nicht regelmäßig eingeschlossen werden konnte. Da ferner die Kunst, Städte zu belagern, noch wenig geübt war, so zog sich die Belagerung auf 10 Jahre in die Länge. Man sümpfte auch seltener in offener Feldschlacht, sondern versuchte sich in einzelnen Zweikämpfen. Hektors Abschied von Andromache. Unter den Trojanern that sich durch feine Tapferkeit besonders Hektar, ein Sohn des Königs Priamus, hervor. Bei den Griechen aber kam keiner dem Achilles gleich. Als Hektar einst zum Kampf ausziehen wollte, drückte ihm sein Weib Andromache unter Thränen die Hand und sprach: „Entsetzlicher Mann! Gewiß tobtet dich noch dein Muth, und du erbarmst dich weder deines stammelnden Kindes noch deines unglückseligen Weibes, das du bald zur Wittwe machen wirst. Werde ich deiner beraubt, so wäre es das beste, ich sänke in den Boden hinab. Darum erbarme dich, bleibe hier. Mache dein Kind nicht zur Waise, dein Weib nicht zur Wittwe". Liebreich antwortete Hektor seiner Gemahlin: „Auch mich härmt alles dieses, Geliebteste; aber ich müßte mich vor Trojas Männern und Frauen schämen, wenn ich erschlafft wie ein Feiger hier aus der Ferne zuschaute. Auch mein eigner Muth erlaubt es mir nicht; er hat mich immer gelehrt im Vorderkampfe zu streiten". Dann küßte er fein geliebtes Söhnlein und flehte zum Himmel: „Zeus und ihr Götter! Laßt vies mein Knäblein werden rote mich selbst, voranstrebend dem Volk der Trojaner! Laßt es mächtig werden in Troja und die Stadt beherrschen, und dereinst sage man, roenn es beutebeladen

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 51

1878 - Danzig : Gruihn
Der trojanische Krieg. 51 aus dem Streite heimkehrt: der ist noch weit tapferer als sein Vater". Daraus streichelte er sein Weib mit inniger Wehmuth und sagte: „Armes Weib, traure mir nicht zu sehr im Herzen! Gegen das Geschick wird mich niemand todten, dem Verhängniß aber ist noch kein Sterblicher entronnen". Als er das gesagt hatte, setzte er sich den Helm aus und ging davon. Agamemnon und Achilles im Zwist. Im zehnten Jahre der Belagerung erreichte die Noth der Griechen einen bedenklich hohen Grad. Während in ihrem Lager eine verderbliche Seuche wüthete, hatte sich Achilles, von Agamemnon tief verletzt, in sein Lager zurückgezogen, entschlossen, am Kampfe keinen Theil zu nehmen. Dies benutzten die Trojaner, stürmten unter Anführung des heldenmüthigen Hektor heran, warfen die Griechen und drängten sie zu ihren Schiffen zurück. Eins davon steckten sie sogar in Brand. In dieser verhängnisvollen Lage gab Achilles seinem Busenfreunde Patroklos seine Rüstung und schickte ihn ab, den Griechen beizustehen. _ Allein das unerbittliche Schicksal hatte den Fall des Patroklos beschlossen; Hektor versetzte ihm den Todesstoß. Hektors Tod. Jetzt konnte sich Achilles nicht länger halten und forderte Hektor zum Zweikampfe auf. Achilles erschien auf dem Kampfplatze in furchtbarer Herrlichkeit. Auf der rechten Seite bebte entsetzlich seine Lanze; seine Erzwaffen schimmerten um ihn wie eine Feuersbrunst oder wie die ausgehende Sonne. Als Hektor ihn sah, mußte er unwillkürlich zittern; er sloh vor seinem Verfolger, der ihn, wie ein Jagdhund den aus dem Lager aufgejagten Hirsch, bedrängte und ihm, wie dieser seinem Wilde, keinen Schlupfwinkel und keine Rast gönnte. Endlich aber stand Hektor und sprach zu Achilles: „Ich will mit'dir kämpfen; aber laß uns einen Eid leisten, daß der Lieger die Leiche des Gefallenen nicht mißhandele". Achilles antwortete: „Macht auch der Wolf mit dem Lamm einen Vertrag? All das Leid, das du den Meinigen mit der Lanze angethan hast, das büßest du mir jetzt auf ein Mal!" So schalt Achilles und schleuderte die Lanze; doch Hektor sank ins Knie, und das Geschoß slog über ihn weg in die Erde. Mit zornigem Schwung entsandte nun Hektor auch seinen Speer, und dieser fehlte nicht; er traf mitten auf den Schild des Achilles, prallte aber ^davon ab. Jetzt ergriff Achilles seine Lanze und stieß sie Hektor in den Hals, _ so daß der Verwundete in den Staub sank. Sterbend flehte er den Sieger an, seinen Leichnam nicht zu schänden; aber Achill erhörte ihn nicht. Rachedürstend durchschnitt er ihm die Sehnen des Fußes, zog einen Riemen durch, band ihn mit den Füßen an seinen Streitwagen daß Kops und Rücken im Sande lagen und schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Dann ließ er ihn den Hunden zur Speise auf dem Felde liegen; voch schützte Apollo den Leichnam vor Verwesung, und auch die andern Götter erbarmten sich über den Todten. Priamns vor Achilles. Das Hans des Priamus war nach dem Tode Hektars eine Wohnung des Jammers geworden. Der alte Vater konnte endlich den Gedanken nicht länger ertragen, daß sein herrlicher Sohn im -Lode aus dem Felde verwesen und den Hunden und Vögeln zur Beute werden sollte. Er suchte deshalb aus seinen Kisten zehn Pfunde Goldes, mer metallene Becken, zwei dreifüßige Kessel, einen zierlichen Becher, zwölf herrliche Feierkleider und eben so viel wollene Decken hervor, packte alles aus leinen Wagen und fuhr mit einbrechender Nacht mit seinem treuen Wiener Jdäus getrost dem Lager der Griechen zu. Er fand den Achill noch Atzend an dem Tische, an welchem er die Nachtkost verzehrt hatte, das ruru? Hand gestützt und in wehmüthige Betrachtungen versunken. Gleich beim Eintritt warf er sich vor dem Helden nieder, und ein Strom von Thränen eilte seiner Rede vor. Dann sagte er schluchzend: „Denke

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 52

1878 - Danzig : Gruihn
52 Geschichte des Alterthums. — Die Griechen. an deinen Vater, du göttergleicher Achilles, der alt und kraftlos, wie ich, zu Hause schmachtet. Ach, vielleicht umdrängen auch ihn jetzt die Nachbarn, und keiner ist der ihn schirmte. Jetzt ist der beste meiner Söhne, der uns alle bis dahin beschirmte, gefallen. Ach, für sein Leben kann ich nicht mehr flehen; aber den Todten gieb uns zurück! Siehe, zu Hause jammern Weib, Mutter und Geschwister, und ich, sein Vater, liege hier zu deinen Füßen. Gieb ihn mir wieder, ich bringe reiche Geschenke mit. Scheue die Götter! Denke, wenn dein alter Vater so vor einem jüngern Manne knieen müßte! — Und ich — o Jammer! ich küsse die Hand, die meine Kinder erschlagen!" — Solchen Worten und solchen Thränen widerstand Achill nicht. Er beugte sich sanft zu dem Greise hinüber, ihn aufzuheben und beklagte, sein Schicksal. Dann ging er hinaus die Geschenke zu begehen und befahl heimlich den Sklavinnen, Hektors Leichnam sauber zu waschen und in ein reines Gewand zu schlagen. Er selber legte ihn darauf in den Priamus vor Achilles. (Rclief im Louvre.) Wagen, auf ein untergebreitetes Lager. Dann versprach er dem Greife, elf Tage lang vom Kampfe abzustehen, bis Hektors Leiche bestattet sei. Hierauf eilte Priamus zu den Seinen, welche die Leiche Hektors verbrannten und die Asche in einer goldenen Urne bestatteten. Das hölzerne Pferd. Bald darauf wurde auch Achilles getödtet; ein Pfeilfchuß des Paris endete sein Leben. Zur Eroberung Trojas aber ersann der schlaue Odysseus folgendes Mittel: „Freunde", rief er freudig, „laßt uns ein riesengroßes Pferd aus Holz zimmern, in dessen Versteck sich die edelsten Griechenhelden einschließen sollen. Die übrigen Schaaren mögen sich inzwischen mit den Schiffen zurückziehen, hier im Lager aber alles Zurückgelassene verbrennen, damit die Trojaner, wenn sie^ies von ihren Mauern aus gewahr werden, sich sorglos wieder über das Feld verbreiten. Von uns Helden soll ein muthiger Mann sich als Flüchtling zu ihnen begeben und aussagen, daß er sich der Gewalt der Griechen entzogen habe. In der Stadt soll er darauf hinarbeiten, daß die Trojaner das hölzerne Pferd in die Mauern hineinziehen. Geben sich dann unsere Feinde sorglos dem Schlummer hin, so soll er uns ein Zeichen geben, und die Stadt mit Feuer und Schwert zerstören helfen". Der Vorschlag wurde nun ohne Säumen ins Werk gesetzt. Die tapfersten Helden begaben sich durch eine Seitenthür in den Bauch des hölzernen Rosses, und die Uebrigen

10. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 54

1878 - Danzig : Gruihn
54 Geschichte des Alterthums. — Die Griechen. sie mit Wasser. Anchises aber rief: „Wenn dich, Zeus, ein Gebet zu rühren vermag, so schaue uns gnädig an und bestätige das Götterzeichen!" Kaum hatte er geendigt, so donnerte es laut. Diesem Zeichen widerstand der Greis nicht länger und war zur Abreise bereit Der kindliche Aeneas lud den alten gelähmten Vater auf die Schulteru, nahm den kleinen Askanius an die Hand und befahl der Gattin, zu folgen. Den andern Genossen des Hauses bezeichnete er einen Tempel der Ceres, der vor der Stadt lag; hier wollten sie zusammentreffen. Dann gab er dem Greise den Penaten (Bild des Hausgottes) in die Hand und machte sich auf den Weg. Schon hatten sie fast das Thor erreicht, da hörten sie Tritte sich nähern. „D Sohn!" rief Anchises, „fliehe! ich sehe schon, wie die Feinde herannahen!" Voll Schrecken beugt Aeneas von dem Wege ab, und als er, von der Bestürzung sich erholend, den Cerestempel erreicht, findet er sein Weib nicht mehr. Sie hatte ihn aus dem Gesichte verloren und sich in den: Dunkel der Nacht verirrt. Außer sich vor Schmerz übergiebt er den Vater und den Sohn den Freunden zur Beschützung und eilt bewaffnet in die Stadt zurück, jeder Gefahr Trotz bietend. Forschend rennt er durch alle Gassen, durch die er gekommen; alles ist öde und still; er erreicht sein Haus, aber hier sieht er nur Griechen in den Gemächern, und hoch bis zum Giebel prasselt die Flamme. Zuletzt wagt er sogar durch die Stille der Nacht: „Kreusa!" zu rufen. Vergebens! Während er so noch sucht, erscheint ihm plötzlich der Schatten seiner Gattin, doch höheren Wuchses als vormals. Er erschrak vor dem Anblicke; sein Haar sträubte sich, und jeder Laut stockte. „Warum dock)", so sprach sie, „hängst du dem Schmerze so nach? Die Götter wollten nicht, daß deine Kreusa von Troja mitgehen sollte. Weine nicht länger um mich! Lebe wohl und erhalte dem theuern Sohne deine Liebe!" So schwand sie hinweg; dreimal versuchte er, sie in die Arme zu schließen, dreimal aber verschwand sie wie flüchtiger Hauch. — Aeneas und viele andere entflohene Trojaner erbauten sich nun eine Flotte, um in ferne Länder zu fliehen. Unterwegs bestanden sie mancherlei Schicksale und Abenteuer. Aeneas in Italien. Endlich kam er mit seinen Schiffen nach Italien bis in das Königreich Latinm, welches in der Gegend des heutigen Rom lag. Dort herrschte der König Latinus, der eine liebliche Tochter, Namens Lavinia, hatte, die Aeneas heiratete. Jetzt vereinigten sich die Trojaner und Latiner zu einem einzigen Volk, und nach Latinus Tode wurde Aeneas König über dasselbe. Ihm folgte sein Sohn Askanius, der die Stadt Alba longa erbaute, von der das ganze Reich Alba genannt wurde. Als dieser starb, kam sein Bruder Silvius auf den Thron. Aus dessen Familie stammten Romulus und Remus, die 300 Jahre nach der Erbauung von Alba longa die Stadt Rom gründeten. Theilweiftinach N<Mt. 31. Kd^sseus oder Ulysses. Rückkehr der Griechen. Mit kostbarer Beute beladen, schifften die Griechen nach der Zerstörung Trojas ihrem Vaterlande zu. Manche von ihnen kamen aber auf dem Meere um; andere irrten viele Jahre umher und konnten die Heimat nicht finden; noch andere fanden bei ihrer Rückkehr keine freundliche Aufnahme. Als der Oberanführer Agamemnon heimkehrte, war feine Frau bereits an einen andern verheiratet, und auf Anstiften derselben wurde er von dem zweiten Manne seines Weibes getödtet. Odysseus bei den Cyklopen. Odysseus irrte zehn Jahre unter vielen Gefahren auf dem Meere umher. Einst kam er mit 12 Schiffen nach Sicilien. Hier wohnten einäugige Riesen oder Cyklopen; Odysseus gerieth
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