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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Unser Vogtland - S. 94

1899 - Leipzig : Dürr
— 94 — Walde zu entnehmen; doch durfte nur eiu Ofen in jedem Hause geheizt werden und die Häuserzahl seit 1764 uicht mehr als 140 betragen. Da- her waren viele Häuser so gebaut, daß ein Ofen zwei Stuben heizen konnte. Die Schönecker Waldungen reichten früher bis an die böhmische Grenze. Es sind aus demselben anßer dem Schvnecker Gemeindewalde vier Staatsforst- reviere entstanden. Bei Einführung der Verfassung in Sachsen wurden die Vor- rechte bis auf eius aufgehobeu. Will nämlich ein Einwohner von Schöneck sein Grundstück oder einen Teil davon verkaufen, so müssen die Vorlaufs- berechtigten Bürger von Schöneck gefragt werden, ob sie mit dein Verkaufe einverstanden sind oder ob sie das betreffende Besitztum selbst kaufen wollen. Als einzige Leistung für diese „Freiheiten" mußten die Schönecker dem . Landesherrn in einem hölzernen Becher 5 Pfund schwäbischer Heller (an Zahl über 6000, im Werte von etwa 36 Mark) überreichen, wenn er zu Besuch kam, aber nur einmal im Jahre. Zuletzt empfing diese Gabe Friedrich August Ii. im Jahre 1834, der aber nur einige Heller nahm, um sie als Andenken aufzubewahren. Als General Holk im 30 jährigen Kriege nach Schöneck kam, wurde auch ihm wie einem Landesherrn gehuldigt und ein Becher mit Hellern überreicht. Dem sollen aber die Heller nicht gnt genug gewesen sein. Er soll den Becher vou sich gestoßeu und gerufen haben: „Nix Kupfer, Dukat, Magistrat!" Weshalb hat gerade Schöneck soviel Freiheiten erhalten? Sichere Nach- richt giebt es darüber uicht. Nur einige Sagen wissen hierauf Antivort zu geben. Die eine lautet: Kaiser Karl Iv., König von Böhmen, hatte sich einst bei der Jagd, als er einen Bären verfolgte, vou seinem Gefolge entfernt und sich zu weit in die Waldwildnis hineingewagt, sodaß er nicht mehr wußte, wo er sich befand. Die Diener waren in großer Besorgnis. Überallhin sandte man Boten; aber der Kaiser war nicht zu siudeu. Einen ganzen Tag und eine Nacht irrte er im Walde umher. Endlich hörte seine Hilferufe ein Wald- arbeiter aus Schöneck. Dieser führte den Kaiser ins Städtchen, wo er so gnt als irgend möglich verpflegt wurde. Einige angesehene Bürger geleiteten ihn am nächsten Tage nach Böhmen bis zur Stadt Elbogen. Ans Dank- barkeit soll er den Bürgern die erwähnten Vorrechte verliehen haben. Eine andere Sage berichtet, der Kaiser sei während der Jagd von Räubern gefangen genommen und aus der schlimmen Lage durch eiueu Köhler aus Schöueck befreit worden. Auf die Aufforderung des Kaisers an seinen Retter, sich eine Gnade auszukitten, habe dieser nur deu Wunsch ausgesprochen, soviel Holz ans den Schönecker Wäldern unentgeltlich holen zu dürfen, als er zu seiner Kohlenbrennerei brauche. Der Kaiser habe ihm gern die Bitte ge- währt und außerdem auch den übrigen Bürgern noch besondere Ver- günstignngen gegeben. Die durch eine Urkunde im Jahr 1352 erteilten Rechte sind folgende: .... Wir wollen und bestimmen mit königlicher Macht, daß die obgenannten Bürger, ihre Erben und Nachkommen ewiglich von aller Steuer, Auslösung, verfallenem Schatz, Gab und Gelde, wie sie genannt werden mögen mit besonderen Worten und Beinamen der königlichen Abgabe» — — — befreit sein sollen und daß sie uus und unsern Erben und Nach- kommen iu alleu künftigen Zeiten nicht mehr als fünf Pfuud schwäbischer

3. Unser Vogtland - S. 44

1899 - Leipzig : Dürr
— 44 — und Nürnberg Formschneider, Zeichner und Färber mit. Dadurch hob sich die Fabrik so, daß ihre Erzeugnisse sehr bald weithin einen guten Ruf erlangten. Die Baumwollenweberei bewahrte ununterbrochen ihre Blüte; ja, nach der Mitte des 18. Jahrhunderts brach eine goldene Zeit für sie an. Die „Planensche Ware", für bereit verschiedene Artikel man die allgemeine Bezeichnung „Musseline" gebrauchte, fand in den Ländern am Mittelländi- schen Meere bis nach Kleinasien ein neues Absatzgebiet. Die Hauptschau hatte vollans zu thun. In den zehn Jahren von 1771 bis 1780 lagen ihr über 500 000 Stücke zur Schau vor. In dem folgenden Jahrzehnt stieg die Zahl auf mehr als das Doppelte. So konnte es auch nicht fehlen, daß der Wohlstand der Stadt Plauen sichtlich zunahm. Die Kriegsschulden ans dem siebenjährigen Kriege konnten schon bis zum Jahre 1779 vollständig gedeckt werden. Die reichen Handelsherren verwendeten ihren ansehnlichen Gewinn zum Teil auf die Erbauung neuer, schöner Häuser, wozu sich Raum genug bot, da schon 1764 der Stadtgraben trocken gelegt und 1786 ein großer Teil der Stadtmauer abgetragen worden war. Vor den Thoren wurden hübsche Gürten angelegt, und die Stadt gewann ein freundlicheres Aussehen. Die gepriesene goldene Zeit ging aber im Anfange des 19. Jahrhunderts schnell zu Ende. Infolge des zu Wafser und zu Laude ausgebrochenen Krieges hörte plötzlich der gewinnreiche Absatz der Planenschen Ware nach der Türkei und Kleinasien auf. Die Fabrikation kam ins Stocken. Mancher Reiche wurde unverseheus zum armen Manne; mancher Arbeiter, der früher guten Verdienst gehabt hatte, mnßte darben, und viele waren sogar genötigt ihr Brot vor den Thüren der Wohlhabenden zu sucheu. Die „Kontinental- sperre" unter Kaiser Napoleon I. brachte zwar durch die Verdrängung der englischen Ware der Plauenscheu Industrie Erleichterung; die vorige Blüte kehrte jedoch nicht wieder. 2. Aber gerade in den Zeiten des Niederganges eines Industriezweiges wird häufig der Gruud zum Auskommen eines audern gelegt. So geschah es auch in Plauen um das Jahr 1810 durch die Gattin des Kaufmanns C. G. Krause. Sie hatte in ihrer Jugend am Hofe zu Weimar die französische Art des Weißstickens mit Laug- und Plattstich erlernt. Was j damals ihr znr Ausfüllung müßiger Stunden gedient hatte, lehrte sie nun deu feiernden Arbeiterinnen ihres Mannes. Dieser sorgte mit Hilfe tüchtiger „Vorzeichner" für gute Muster und ließ nach denselben gestickte Kragen, Taschentücher, Kleider u. drgl. herstellen. Sie fanden gnten Absatz, und so entstand ein neuer lohnender Erwerbszweig die Weißstickerei. Sie nahm einen großen Ansschwuug, als sich im Jahre 1834 Sachsen an den deutschen Zollverein anschloß. Wenn sich der neue Industriezweig jetzt über das gauze Vogtland, ja bis Schneeberg, Eibenstock, Johanngeorgenstadt ausgebreitet hat, so ist Plaueu noch immer der Mittelpunkt und Hanptplatz, wo sich mich die bedeutendsten Stickereigeschäfte befinden. — Zu Ehren der Familie Krause heißt eine Straße der Stadt Plauen „Kranseustraße." — Da die Erzeuguisse der Plaueuscheu Industrie zu einem großen Teile nicht der Befriedigung unumgänglicher Bedürfnisse dienen, so ist sie häufig Wechselfällen ausgesetzt. Sobald im Ju- und Auslaude durch Krieg oder Teuerung Geschäftsstocknngen eintreten, so geht die Nachfrage nach unseren

4. Geschichte der Reformation - S. 113

1834 - Leipzig : Dürr
Der Anfang der Reformation. 113 immer leere päpstliche Schatzkammer, auch wohl Aussteuern der Verwandten verschlangen das Beste. In Deutschland verpachtete Leo den Ablaß gegen die Halste an denerzbischoff von Mainz, der auch Geld brauchte, und nun seine Kramer ausschickte. Johann Tezel, ein Dominikaner, der schon einmal als schamloser Ehebrecher vcrurtheilt war, in einen Sack gesteckt und ersauft zu werden, aber freigelassen wurde und in Rom sich Absolution verschaffte, übernahm dieses Geschäft in Sachsen. Er war einer der unverschämtesten Mäkler, ließ seine Schandschriften an die Kirchthüren an- schlagen, stellte in den Kirchen ein großes, rotbes Kreuz mit dem päpstlichen Wappen auf, empfahl dann von der Kanzel seine Waarc, reichte den Käufern die Ablaßzcttel, die gleich- sam Quittungen waren, daß man nun von Sünden losge- sprochen sey, und nun warf man den Judaslohn in den Ablaßkasten. Bei den pomphaften Aufzügen wurde die Bulle, oder päpstliche Verordnung, in Sammt und Goldstoff ge- bunden, vor dem Ablaßprediger hcrgetragen und das unwis- sende Volk strömte zahlreich herbei, staunte und — zahlte. Sein Spruch war: „So bald das Geld im Kasten klingt, so bald die Seel' in Himmel springt." Sein Ablaß sollte so kräftig seyn als das Kreuz Christi, selbst der heilige Pe- trus könne nicht mehr von der Strafe entbinden als er; ja wer die heilige Jungfrau gemißhandelt habe, könne durch ihn Verzeihung erhalten. In Freiberg im Erzgebirge hatte er in zwei Tagen 2000 Gülden zusammen gebracht. Die Sünde der Vielweiberei kostete sechs Dukaten, Kirchenraub und Meineid neun, ein Mord acht, eine Zauberei zwei. Ein Edelmann schlug jedoch Tctzeln mit seinen eignen Waffen, indem er sich Ablaß kaufte für künftige Sünden, darauf Tezeln den Geldkasten unterwegs abnahm, ihn noch prügelte, und lachend ausrief: Das eben ist die Sünde, die ich begehen wollte. Tezel hielt sich einen Bedienten, drei Pferde und führte auch zwei Kinder von sich mit herum. Monatlich er- hielt er außer freier Kost 90 Goldgülden (ü uthaler), eine große Summe bei dem damaligen Preise der Lebensmit- tel, indem der Dresdner Scheffel Korn 5 Groschen, eine 8

5. Geschichte der Reformation - S. 145

1834 - Leipzig : Dürr
Luthers Lebensende. 145 Schaden." Au seiner Erholung bestellte er den Garten, drech- selte auch zuweilen. Wcr Luthcrn nach seinen Schriften und Handlungen un- parteiisch würdiget, kann gar nicht daran denken, daß er aus Ehrgeiz und Eigennutz die Reformation unternommen habe. Ihn trieb seine zarte Gewissenhaftigkeit dazu. Er übersähe natürlich nicht gleich anfangs die großen Folgen seines ersten Schrittes gegen Tezeln, als er sie aber sähe, so fürchtete er sich auch nicht vor ihnen; ec widersprach selbst dem Papste und jeder menschlichen Gewalt, die den Christen Menschen- satzungen für Christenthum aufdringen wollte. Cr sprach wohl ein ernstes kraftvolles Wort, wo es nöthig war, aber sein frommer Sinn erhielt ihn demüthig und bescheiden. Die Ehre Gottes und Jesu war ihm Alles, und es ist gegen seine Grundsätze, wenn wir uns Lutheraner nennen, was er auch ganz mißbilligte; ob wir uns gleich dieses Namens nicht zu schämen haben, wenn wir darunter Christen verstehen, wel- che seiner Reformation beistimmen, aber auch nach Luthers Geist und Sinne christliche Wahrheit suchen und üben. Ei- gennutz kann ihm Niemand Schuld geben. Seine Feinde boten ihm Visthümer mit guten Einkünften, auch einst ein Geschenk von 2000 Gülden an, wenn er von seinem Unter- nehmen abließe; aber er nahm nichts an, so daß sie endlich ausriefen: „die deutsche Bestie sicht weder auf Geld noch Ehrenstellen." Er war auch wenig bedacht seinen Kindern Schatze zu sammeln; „sie verlassen sich sonst," sprach er, „nicht auf Gott und ihre Hände, sondern auf ihr Geld." Er konnte von seinen Schriften jährlich 4oo Thaler gewinnen, von den Fürsten Geschenke erhalten, von den eingezogcnen Kloster- gütern sich leicht bereichern, aber er nahm nichts. Sein Landesherr ließ ihm zu seiner Besoldung von 3oo Gülden zuweilen einige Wohlthaten zufließen, aber auch davon theilte er bei seinem milden wohlthätigen Herz noch viel an Arme aus. Alses ihmeinst angeldefehlte, und ein sehr bedrängter Armer zu ihm kam, nahm er seiner Frau das Pathengeld und gab es ihm; „Gott wird schon etwas anders bescheren," sagte er. Einem Studenten, der mit Thräncn im Auge klagte, er habe 10

6. Volksschulenfreund - S. 69

1860 - Leipzig : Dürr
«I in 11 I i Naturlehre. Kompaß, Wind, Nebel, Thau, Reif. 69 Wochen die Sonne und die Sterne nicht sehen; aber dann hilft ihnen der Kompaß die Gegend finden, nach welcher die Rich- tung ihres Schiffes gebt. §. 3. Der Nutzen des Windes. 91 Fritz wünschte, dass kein Windsein möchte: weil seine Blumenäsche bei einem Sturm umgeworfen wur- den. Aber sein Vater wies ihn zurecht. Wenn im heissen Sommer, sprach er, dich ein sanfter Wind abkühlt, freut dich diess nicht? Wenn er bei schwüler Hitze Regenwol- ken herbeiführt und die Luft reinigt, oder wenn er bei an- haltendem trüben Himmel die Wolken vertreibt und Alles heiter wird, oder wenn er schwere Gewitter und Wolken mit Schlossen und Hagel zertheilt und schnell fortführt: istuns dieses nicht angenehm? Und, setzte der Vater hinzu, wie-viel stehende Gewässer, Sümpfe und Moräste würden stinkend werden und giftige, garstige Dünste verbreiten, wenn sie nicht der Wind bewegte! Er treibt Mühlen, er treibt die Schifte fort, und bringt uns vielen Nutzen, freilich auch zuweilen Schaden: denn er reisst auf dem festen Lande nicht selten Bäume und Häu- ser um; er schleudert auf den Gewässern die Schiffe durch die Wellen in die Höhe und senket sie in die Tiefe, zer- schmettertem such wq! an Feisen, oder sie gehen in dem Abgrundunter. Da fühlt der Mensch seine Schwachheit und des Schöpfers Allmacht; aber darüber sollen wir doch nicht das viele Gute vergessen, was uns Gott auch durch die Bewegung der Luft, durch den Wind erzeigt. §. 4. Vom Nebel, Thau und Reif. 92 Fritz wollte mit seinem Vater früh ausgehen, aber man konnte wegen eines dichten Nebels nicht fünf Schritte vor sich hin sehen. Esistkaltund feucht, sprach Fritz, wir wollen zu Hause bleiben. Bist Du krank? fragte der Vater. Nein, war die Antwort. Nun, sagte der Vater, so brauchst Du Dich auch vor dem Nebel nicht zu scheuen; wir wollen etwas essen, damit wir nichtnüchtern ausgehen bei dem Nebel, aber es wird schon heiter wer- den. Das geschah auch. Fritz fragte, wie es der Vater hätte vermuthen können, dass die Sonne noch scheinen uhhi

7. Volksschulenfreund - S. 109

1860 - Leipzig : Dürr
Naturgeschichte. Hund, Häring. 109 Hunden; besonders wenn J-hr sie nicht kennt, so greift sie nicht an; schlagt nicht muthwillig nach ihnen, und wenn Ihr an einem Hunde Kennzeichen von jener schrecklichen Krankheit bemerkt, so zeigt es den Besitzern des Hundes an; sie werden, wenn sie ver- ständig sind, lieber ein solches Thier mit Vorsicht todten und ver- ' scharren lassen, als daß sie warten, bis es so unbeschreibliches Elend angerichtet hat. Weichet einem solchen Hunde, wenn er Euch begegnet, schnell aus; gewöhnlich läuft er immer eilig ge- rade aus; ist ein Thier von ihm gebissen, so sperre man es ein und beobachte es eine Zeit lang, oder lasse es, um sicher vor der Gefahr zu sein, lieber todten und tief verscharren, aber man be- rühre es nicht mit bloßen Händen. Die*Wunden an dem Men- schen müssen augenblicklich mit scharfer Lauge oder mit Salz- wasser gereinigt und der Arzt muß schleunigst herbei gerufen werden. Man sei nicht sorglos, die Wuth bricht, wenn man die Heilung vernachlässigt, oft nach einigen Monaten noch aus. Groß und edel zeigte sich einst bei einem solchen Unglück eine Magd. Es kam ein toller Hund in einen Bauerhof und fiel die Magd an. Da es der Herr sah, wollte er ihr zu Hülfe eilen, aber sie rief: Rettet erst die Kinder, die im Hofe sind, ich bin einmal unglücklich. Während der Vater die Kinder in Sicherheit brachte, hielt die Magd den Hund, der immer nach ihr biß, fest: dann ließ sie ihn los und der Herr erschoß ihn. Die Magd ließ sich in eine Kammer sperren; man wendete alle Mittel an, um dem gefürchteten Uebel vorzubeugen, aber die Wuth brach nach einigen Tagen aus, und sie starb in einem traurigen Zustande, unvergessen von ihrer Herrschaft und allen guten Menschen, die davon hörten; groß ist gewiß ihr Lohn bei Gott! §. 50. Der Häring. 138 Auch sie vermehren sich sehr, sagte der Vater; die Men- schen haben in Zeiten, wo der Häringsfang nicht gestört wurde, jährlich, wie man behauptet, über tausend Millionen gefangen, und die Raubfische mögen wol eben so viele verzehren. Unsre gewöhnlichen Häringe leben mehr in nördlichen Gewässern, und kommen aus der Nordsee und Ostsee zuweilen in die Elbe und in andere Flüsse. Sie erschien manchmal so häufig, daß die Schiffe kaum durchkommen konnten, wo man sie dann mit Kellen aus- schöpfte. Sie sind von Natur weichlich und fett, und würden uns wenig nützen, wenn nicht die Holländer das Einsalzen und Ein- pökeln erfunden hätten, wodurch sie schmackhaft werden und leicht l Bbi ím

8. Volksschulenfreund - S. 215

1860 - Leipzig : Dürr
215 Einige historische Merkwürdigkeiten. Stückchen besetzt. Dieneger haben alle die Gewohnheit, sich gewisse Figuren in die Haut, besonders in das Ge- sicht zu zeichne;!. Man nimmt dazu ein Messer, schnei- det die Haut, oder sticht mit einer Nadel Punkte, und reibt Schiesspulver oder Kohlenstaub mit Oel hinein. Dieses nennt man tätowiren. Sie haben von den Hand- werkern nur Weber und Schmiede; diese Schmiede wan- dern mit ihrer kleinen Werkstatt von einem Ort zum andern, und arbeiten im Freien. , §. 15. Beschluss. 221 Von diesennegern kauften die Europäer viele, und gebrauchten sie als Sklaven in ihren Besitzungen in Asien, Afrika und Amerika. Die verschiedenen Neger- stämme verkaufen einander selbst. Oft entsteht blos da- rum unter ihnen ein Krieg, damit man Gefangene erhält und sie als Sklaven verkaufen kann. Ein gesunder Sklave wird iür 70, 80 bis 100 Thaler verkauft, oft in andere Welttheile geschafft, und mit Gewalt von den Seinen ge- rissen. Manche haben zwar bei ihrem neuen Herrn ein erträgliches,auchn ol gutes Schicksal, aber den meisten geht es schlimm. Schon bei ihrer Versendung werden sie gefesselt auf Schiffe zusammen gedrängt, dass sie sich nur auf eine Seite legen können; und der dritte Theil stirbt, ehe sie zum Beispiel nach Amerika kommen. Viele stürzen sich aus Verzweiflung ins Meer, oder hungern sich zu Tode; manche entlaufen, aber dafür werden sie hart gezüchtigt, öderes wird ihnen wohl gar ein Fuss ab- gehackt. Oft werden sie von Menschen, die sich Christen nennen, schlechter als das Vieh behaüdelt. Und diess ge- schieht, um in den Zucker-, Kaffee- und andern Pflan- zungen wohlfeile Arbeiter zu haben. Längst arbeiteten edle Engländer an der Aufhebung des schändlichen Han- dels. '1814 auf dem Congress zu Wien wurde die allge- meine Abschaffung desselben beschlossen, aber das Gute wird, wenn der schnöde Eigennutz dabei leidet, sehr langsam ausgeführt. Doch haben die Engländer 1838glückliche Versuchegemacht, dringen auch bei an- dern Nationen auf Nachfolge.

9. Volksschulenfreund - S. 278

1860 - Leipzig : Dürr
278 Achte Ab theilung. oder Ständen verliehen, oder mit gewissen Oertern und Grund- stücken verbunden sind. 3) So gibt es landesherrliche Rechte, die nur dem Für- sten geboren, als: obrigkeitliche Personen, Aerzte, Prediger, Schullehrer anzustellen. Würden und Titel zu ertheilen; Münzen zu prägen; Maß und Gewicht zu bestimmen; Posten, Zölle, Mühlen, Bergwerke anzulegen; das Recht zur Jagd, so wie zur Fischerei in Flüssen; herrenlose Grundstücke und Verlassenschaften, wo keine gesetzmäßigen Erben sind, einzu^ ziehen; Abgaben aufzulegen und Gesetze zu geben, an welchen beiden Rechten jedoch in vielen Landern Abgeordnete von dem ganzen Lande (Repräsentanten des Volks, Landstände) Antheil haben. Die Ausübung dieser Rechte überträgt der Landesherr seinen Landeseollegien, zuweilen auch Privatper- sonen, so wie manche Gutsbesitzer die hohe und niedere Jagd, die Gerichtsbarkeit (Patrinionialgerichte) und das Recht haben, geistliche Stellen zu besetzen (das Patronatrecht). b) So haben Städte und Marktflecken, auch nianche Dörfer das Recht, Jahrmärkte zu halten; manche Oerter liefern allein das Bier innerhalb eines gewissen Bezirkes; nianche Handwerker ihre Arbeiten, mit Ausschluß der Arbeiten von andern Oertern. So haben Rittergüter und Freigüter manche Befreiung von Abgaben und andern Lasten; und dagegen nianche Gerechtsame auf Triften, Frondienste und dergleichen. In diesen Vorrechten, so bald wir sie rechtmäßig besitzen, schützt rins der Regent, er kann sie er- theilen, jedoch auch sie beschränken und aufheben, wenn es das Wohl das Ganzen fordert; doch hat dagegen dieses auch die Verbindlichkeit, denjenigen zu entschädigen, der dadurch verliert. So haben viele Frohndicnste und Trift- gerechtigkeiten gegen Vergütung aufgehört; aber kein Mit- glied des Staates hat ein Recht, dem andern ein solches Vorrecht gewaltsam zu rauben, oder seine Pflichten, die ihm dabei obliegen, zu verweigern. Anmerkung 1. Ich darf von meinen Rechten, wenn ich einen vernünftigen Zweck habe. Etwas veräußern und hingeben; Man, ches ohne Bedingung, wenn ich z. B. von meinem Eigenthum Etwas verschenke; oder mit Bedingung, wenn rch mein Haus, G»t, meine Gerechtsame verkaufe, vertausche, vervachte, ver- miethe. Aber diese Beränßerung hat ihre Schranken durch das bürgerliche und durch das Sittengesctz. Ich darf mein Men- schenrecht meinem Gewissen zu folgen, Gott nach meinem Glau- den zu verehren, nicht aufgeben; darf nie meine Freiheit und ,1

10. Das Altertum - S. 156

1893 - Leipzig : Dürr
— 156 — allein sollen 25 000 gefallen sein. Einige Jahre vergingen noch, ehe es Fabins Maximus und seinem tapfern Sohne gleiches Namens gelang, die letzten verzweifelten Anstrengungen der Samniter zu brechen. Erst im Jahre 290 kam es zu einem Frieden, in dem die Völker Mittel- und Unteritaliens die römische Oberhoheit anerkannten und als Bundesgenossen sich dem römischen Oberbefehle unterordneten. Die Samniter hatten in dem langen, blutigen Kampfe doch so viel erreicht, daß sie, im Vergleich mit den übrigen Italikern, eine gewisse Selbständigkeit behielten, die sie freilich noch in späterer Zeit zu hartnäckigen Auflehnungen gegen das Joch der Römer benutzten. b) Krieg mit Tarent. Die griechische Stadt Tarent in Süditalien am Golf gleichen Namens hatte mit Verdruß die Ausbreitung der römischen Macht beobachtet, aber nichts gethan, um sie aufzuhalten. Sie hatte zwar die Samniter unterstützt, aber nur unzureichend, und selbst mit den benachbarten Griechenstädten stand sie nur in sehr lockrer Verbindung. Die Einwohner waren reich durch Handel und den Anbau des fruchtbaren Landes, aber auch so verweichlicht, daß sie das Kriegswesen ganz vernachlässigt hatten. Dennoch fehlte es ihnen nicht an Übermut und dünkelhaftem Trotze, wodurch sie die Feinde reizten. So geschah es, als eine römische Flotte von zehn Schiffen im Jahr 283 zufällig in ihren Hafen eingelaufen war. Sie nahmen fünf Schiffe weg, töteten einen Teil der Mannschaft und verkauften die Überlebenden in die Sklaverei; die andern fünf Schiffe entgingen dem gleichen Schicksal nur durch die Flucht. Die Römer wollten den Krieg nicht unüberlegt herbeiführen, sondern schickten Gesandte nach Tarent, die Genugthuung fordern sollten. Aber die Tarentiner, die gerade im Rausche des Dionysosfestes waren, verhöhnten die Gesandten, die im Theater von der Bühne aus zu ihnen sprachen, und ein übermütiger Bube soll dem einen beim Herausgehen sogar das Kleid mit Straßenschmutz besudelt haben. „Den Flecken sollt ihr mit eurem Blute abwascheu", sagte der Römer. Der Krieg war nun unvermeidlich. Die Tarentiner waren unbesorgt, sie riefen einen griechischen Heerführer, den König Pyrrhus aus Epirus, zu Hilfe, und dieser nahm das Aner- bieten an. Pyrrhus, der Sohn des Molofferfürsten Äacides, hatte nach dem Tode seines Vaters ans der Heimat fliehen müssen, weil eine feindliche Partei ihm nach dem Leben trachtete, und seitdem ein abenteuerliches Leben geführt. Unter den Nachfolgern Alexanders
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