TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Konrad_Iv. Konrad_Iv. Manfred Jnnoeenz_Iv. Konrad Konrad Ludwig_von_Bayern Ludwig Manfred Karl_von_Anjou Karl Manfred Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Konradin Giovanni_Frangi-pane
— 94 —
Walde zu entnehmen; doch durfte nur eiu Ofen in jedem Hause geheizt
werden und die Häuserzahl seit 1764 uicht mehr als 140 betragen. Da-
her waren viele Häuser so gebaut, daß ein Ofen zwei Stuben heizen konnte.
Die Schönecker Waldungen reichten früher bis an die böhmische Grenze.
Es sind aus demselben anßer dem Schvnecker Gemeindewalde vier Staatsforst-
reviere entstanden. Bei Einführung der Verfassung in Sachsen wurden die Vor-
rechte bis auf eius aufgehobeu. Will nämlich ein Einwohner von Schöneck
sein Grundstück oder einen Teil davon verkaufen, so müssen die Vorlaufs-
berechtigten Bürger von Schöneck gefragt werden, ob sie mit dein Verkaufe
einverstanden sind oder ob sie das betreffende Besitztum selbst kaufen wollen.
Als einzige Leistung für diese „Freiheiten" mußten die Schönecker dem .
Landesherrn in einem hölzernen Becher 5 Pfund schwäbischer Heller (an
Zahl über 6000, im Werte von etwa 36 Mark) überreichen, wenn er zu Besuch
kam, aber nur einmal im Jahre. Zuletzt empfing diese Gabe Friedrich
August Ii. im Jahre 1834, der aber nur einige Heller nahm, um sie als
Andenken aufzubewahren. Als General Holk im 30 jährigen Kriege nach
Schöneck kam, wurde auch ihm wie einem Landesherrn gehuldigt und ein
Becher mit Hellern überreicht. Dem sollen aber die Heller nicht gnt genug
gewesen sein. Er soll den Becher vou sich gestoßeu und gerufen haben:
„Nix Kupfer, Dukat, Magistrat!"
Weshalb hat gerade Schöneck soviel Freiheiten erhalten? Sichere Nach-
richt giebt es darüber uicht. Nur einige Sagen wissen hierauf Antivort zu
geben. Die eine lautet:
Kaiser Karl Iv., König von Böhmen, hatte sich einst bei der Jagd,
als er einen Bären verfolgte, vou seinem Gefolge entfernt und sich zu weit
in die Waldwildnis hineingewagt, sodaß er nicht mehr wußte, wo er sich
befand. Die Diener waren in großer Besorgnis. Überallhin sandte man
Boten; aber der Kaiser war nicht zu siudeu. Einen ganzen Tag und eine
Nacht irrte er im Walde umher. Endlich hörte seine Hilferufe ein Wald-
arbeiter aus Schöneck. Dieser führte den Kaiser ins Städtchen, wo er so
gnt als irgend möglich verpflegt wurde. Einige angesehene Bürger geleiteten
ihn am nächsten Tage nach Böhmen bis zur Stadt Elbogen. Ans Dank-
barkeit soll er den Bürgern die erwähnten Vorrechte verliehen haben.
Eine andere Sage berichtet, der Kaiser sei während der Jagd von Räubern
gefangen genommen und aus der schlimmen Lage durch eiueu Köhler aus
Schöueck befreit worden. Auf die Aufforderung des Kaisers an seinen
Retter, sich eine Gnade auszukitten, habe dieser nur deu Wunsch ausgesprochen,
soviel Holz ans den Schönecker Wäldern unentgeltlich holen zu dürfen, als er
zu seiner Kohlenbrennerei brauche. Der Kaiser habe ihm gern die Bitte ge-
währt und außerdem auch den übrigen Bürgern noch besondere Ver-
günstignngen gegeben.
Die durch eine Urkunde im Jahr 1352 erteilten Rechte sind folgende:
.... Wir wollen und bestimmen mit königlicher Macht, daß die
obgenannten Bürger, ihre Erben und Nachkommen ewiglich von aller Steuer,
Auslösung, verfallenem Schatz, Gab und Gelde, wie sie genannt werden
mögen mit besonderen Worten und Beinamen der königlichen Abgabe»
— — — befreit sein sollen und daß sie uus und unsern Erben und Nach-
kommen iu alleu künftigen Zeiten nicht mehr als fünf Pfuud schwäbischer
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August Holk Karl_Iv. Karl_Iv.
— 44 —
und Nürnberg Formschneider, Zeichner und Färber mit. Dadurch hob
sich die Fabrik so, daß ihre Erzeugnisse sehr bald weithin einen guten Ruf
erlangten.
Die Baumwollenweberei bewahrte ununterbrochen ihre Blüte; ja, nach
der Mitte des 18. Jahrhunderts brach eine goldene Zeit für sie an. Die
„Planensche Ware", für bereit verschiedene Artikel man die allgemeine
Bezeichnung „Musseline" gebrauchte, fand in den Ländern am Mittelländi-
schen Meere bis nach Kleinasien ein neues Absatzgebiet. Die Hauptschau
hatte vollans zu thun. In den zehn Jahren von 1771 bis 1780 lagen ihr
über 500 000 Stücke zur Schau vor. In dem folgenden Jahrzehnt stieg die
Zahl auf mehr als das Doppelte. So konnte es auch nicht fehlen, daß
der Wohlstand der Stadt Plauen sichtlich zunahm. Die Kriegsschulden ans
dem siebenjährigen Kriege konnten schon bis zum Jahre 1779 vollständig
gedeckt werden. Die reichen Handelsherren verwendeten ihren ansehnlichen
Gewinn zum Teil auf die Erbauung neuer, schöner Häuser, wozu sich Raum
genug bot, da schon 1764 der Stadtgraben trocken gelegt und 1786 ein
großer Teil der Stadtmauer abgetragen worden war. Vor den Thoren
wurden hübsche Gürten angelegt, und die Stadt gewann ein freundlicheres
Aussehen.
Die gepriesene goldene Zeit ging aber im Anfange des 19. Jahrhunderts
schnell zu Ende. Infolge des zu Wafser und zu Laude ausgebrochenen
Krieges hörte plötzlich der gewinnreiche Absatz der Planenschen Ware nach
der Türkei und Kleinasien auf. Die Fabrikation kam ins Stocken. Mancher
Reiche wurde unverseheus zum armen Manne; mancher Arbeiter, der früher
guten Verdienst gehabt hatte, mnßte darben, und viele waren sogar genötigt
ihr Brot vor den Thüren der Wohlhabenden zu sucheu. Die „Kontinental-
sperre" unter Kaiser Napoleon I. brachte zwar durch die Verdrängung der
englischen Ware der Plauenscheu Industrie Erleichterung; die vorige Blüte
kehrte jedoch nicht wieder.
2. Aber gerade in den Zeiten des Niederganges eines Industriezweiges
wird häufig der Gruud zum Auskommen eines audern gelegt. So geschah
es auch in Plauen um das Jahr 1810 durch die Gattin des Kaufmanns
C. G. Krause. Sie hatte in ihrer Jugend am Hofe zu Weimar die
französische Art des Weißstickens mit Laug- und Plattstich erlernt. Was j
damals ihr znr Ausfüllung müßiger Stunden gedient hatte, lehrte sie nun
deu feiernden Arbeiterinnen ihres Mannes. Dieser sorgte mit Hilfe tüchtiger
„Vorzeichner" für gute Muster und ließ nach denselben gestickte Kragen,
Taschentücher, Kleider u. drgl. herstellen. Sie fanden gnten Absatz, und
so entstand ein neuer lohnender Erwerbszweig die Weißstickerei. Sie
nahm einen großen Ansschwuug, als sich im Jahre 1834 Sachsen an den
deutschen Zollverein anschloß. Wenn sich der neue Industriezweig jetzt über
das gauze Vogtland, ja bis Schneeberg, Eibenstock, Johanngeorgenstadt
ausgebreitet hat, so ist Plaueu noch immer der Mittelpunkt und Hanptplatz,
wo sich mich die bedeutendsten Stickereigeschäfte befinden. — Zu Ehren der
Familie Krause heißt eine Straße der Stadt Plauen „Kranseustraße." —
Da die Erzeuguisse der Plaueuscheu Industrie zu einem großen Teile
nicht der Befriedigung unumgänglicher Bedürfnisse dienen, so ist sie häufig
Wechselfällen ausgesetzt. Sobald im Ju- und Auslaude durch Krieg oder
Teuerung Geschäftsstocknngen eintreten, so geht die Nachfrage nach unseren
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Der Anfang der Reformation. 113
immer leere päpstliche Schatzkammer, auch wohl Aussteuern
der Verwandten verschlangen das Beste. In Deutschland
verpachtete Leo den Ablaß gegen die Halste an denerzbischoff
von Mainz, der auch Geld brauchte, und nun seine Kramer
ausschickte. Johann Tezel, ein Dominikaner, der schon
einmal als schamloser Ehebrecher vcrurtheilt war, in einen
Sack gesteckt und ersauft zu werden, aber freigelassen wurde
und in Rom sich Absolution verschaffte, übernahm dieses
Geschäft in Sachsen. Er war einer der unverschämtesten
Mäkler, ließ seine Schandschriften an die Kirchthüren an-
schlagen, stellte in den Kirchen ein großes, rotbes Kreuz mit
dem päpstlichen Wappen auf, empfahl dann von der Kanzel
seine Waarc, reichte den Käufern die Ablaßzcttel, die gleich-
sam Quittungen waren, daß man nun von Sünden losge-
sprochen sey, und nun warf man den Judaslohn in den
Ablaßkasten. Bei den pomphaften Aufzügen wurde die Bulle,
oder päpstliche Verordnung, in Sammt und Goldstoff ge-
bunden, vor dem Ablaßprediger hcrgetragen und das unwis-
sende Volk strömte zahlreich herbei, staunte und — zahlte.
Sein Spruch war: „So bald das Geld im Kasten klingt,
so bald die Seel' in Himmel springt." Sein Ablaß sollte
so kräftig seyn als das Kreuz Christi, selbst der heilige Pe-
trus könne nicht mehr von der Strafe entbinden als er; ja
wer die heilige Jungfrau gemißhandelt habe, könne durch
ihn Verzeihung erhalten. In Freiberg im Erzgebirge hatte
er in zwei Tagen 2000 Gülden zusammen gebracht. Die
Sünde der Vielweiberei kostete sechs Dukaten, Kirchenraub
und Meineid neun, ein Mord acht, eine Zauberei zwei. Ein
Edelmann schlug jedoch Tctzeln mit seinen eignen Waffen, indem
er sich Ablaß kaufte für künftige Sünden, darauf Tezeln
den Geldkasten unterwegs abnahm, ihn noch prügelte, und
lachend ausrief: Das eben ist die Sünde, die ich begehen
wollte. Tezel hielt sich einen Bedienten, drei Pferde und
führte auch zwei Kinder von sich mit herum. Monatlich er-
hielt er außer freier Kost 90 Goldgülden (ü uthaler), eine
große Summe bei dem damaligen Preise der Lebensmit-
tel, indem der Dresdner Scheffel Korn 5 Groschen, eine
8
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Leo Leo Johann_Tezel Johann Ablaß
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Rom Sachsen Goldstoff Christi Freiberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Luthers Lebensende.
145
Schaden." Au seiner Erholung bestellte er den Garten, drech-
selte auch zuweilen.
Wcr Luthcrn nach seinen Schriften und Handlungen un-
parteiisch würdiget, kann gar nicht daran denken, daß er aus
Ehrgeiz und Eigennutz die Reformation unternommen habe.
Ihn trieb seine zarte Gewissenhaftigkeit dazu. Er übersähe
natürlich nicht gleich anfangs die großen Folgen seines ersten
Schrittes gegen Tezeln, als er sie aber sähe, so fürchtete
er sich auch nicht vor ihnen; ec widersprach selbst dem Papste
und jeder menschlichen Gewalt, die den Christen Menschen-
satzungen für Christenthum aufdringen wollte. Cr sprach
wohl ein ernstes kraftvolles Wort, wo es nöthig war, aber
sein frommer Sinn erhielt ihn demüthig und bescheiden. Die
Ehre Gottes und Jesu war ihm Alles, und es ist gegen seine
Grundsätze, wenn wir uns Lutheraner nennen, was er auch
ganz mißbilligte; ob wir uns gleich dieses Namens nicht zu
schämen haben, wenn wir darunter Christen verstehen, wel-
che seiner Reformation beistimmen, aber auch nach Luthers
Geist und Sinne christliche Wahrheit suchen und üben. Ei-
gennutz kann ihm Niemand Schuld geben. Seine Feinde
boten ihm Visthümer mit guten Einkünften, auch einst ein
Geschenk von 2000 Gülden an, wenn er von seinem Unter-
nehmen abließe; aber er nahm nichts an, so daß sie endlich
ausriefen: „die deutsche Bestie sicht weder auf Geld noch
Ehrenstellen." Er war auch wenig bedacht seinen Kindern
Schatze zu sammeln; „sie verlassen sich sonst," sprach er, „nicht
auf Gott und ihre Hände, sondern auf ihr Geld." Er konnte
von seinen Schriften jährlich 4oo Thaler gewinnen, von den
Fürsten Geschenke erhalten, von den eingezogcnen Kloster-
gütern sich leicht bereichern, aber er nahm nichts. Sein
Landesherr ließ ihm zu seiner Besoldung von 3oo Gülden
zuweilen einige Wohlthaten zufließen, aber auch davon theilte
er bei seinem milden wohlthätigen Herz noch viel an Arme
aus. Alses ihmeinst angeldefehlte, und ein sehr bedrängter
Armer zu ihm kam, nahm er seiner Frau das Pathengeld und
gab es ihm; „Gott wird schon etwas anders bescheren," sagte
er. Einem Studenten, der mit Thräncn im Auge klagte, er habe
10
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
«I in 11 I i
Naturlehre. Kompaß, Wind, Nebel, Thau, Reif. 69
Wochen die Sonne und die Sterne nicht sehen; aber dann hilft
ihnen der Kompaß die Gegend finden, nach welcher die Rich-
tung ihres Schiffes gebt.
§. 3. Der Nutzen des Windes.
91 Fritz wünschte, dass kein Windsein möchte: weil
seine Blumenäsche bei einem Sturm umgeworfen wur-
den. Aber sein Vater wies ihn zurecht. Wenn im heissen
Sommer, sprach er, dich ein sanfter Wind abkühlt, freut
dich diess nicht? Wenn er bei schwüler Hitze Regenwol-
ken herbeiführt und die Luft reinigt, oder wenn er bei an-
haltendem trüben Himmel die Wolken vertreibt und
Alles heiter wird, oder wenn er schwere Gewitter und
Wolken mit Schlossen und Hagel zertheilt und schnell
fortführt: istuns dieses nicht angenehm? Und, setzte der
Vater hinzu, wie-viel stehende Gewässer, Sümpfe und
Moräste würden stinkend werden und giftige, garstige
Dünste verbreiten, wenn sie nicht der Wind bewegte! Er
treibt Mühlen, er treibt die Schifte fort, und bringt uns
vielen Nutzen, freilich auch zuweilen Schaden: denn er
reisst auf dem festen Lande nicht selten Bäume und Häu-
ser um; er schleudert auf den Gewässern die Schiffe durch
die Wellen in die Höhe und senket sie in die Tiefe, zer-
schmettertem such wq! an Feisen, oder sie gehen in dem
Abgrundunter. Da fühlt der Mensch seine Schwachheit
und des Schöpfers Allmacht; aber darüber sollen wir
doch nicht das viele Gute vergessen, was uns Gott auch
durch die Bewegung der Luft, durch den Wind erzeigt.
§. 4. Vom Nebel, Thau und Reif.
92 Fritz wollte mit seinem Vater früh ausgehen, aber
man konnte wegen eines dichten Nebels nicht fünf
Schritte vor sich hin sehen. Esistkaltund feucht, sprach
Fritz, wir wollen zu Hause bleiben. Bist Du krank?
fragte der Vater. Nein, war die Antwort. Nun, sagte der
Vater, so brauchst Du Dich auch vor dem Nebel nicht zu
scheuen; wir wollen etwas essen, damit wir nichtnüchtern
ausgehen bei dem Nebel, aber es wird schon heiter wer-
den. Das geschah auch. Fritz fragte, wie es der Vater
hätte vermuthen können, dass die Sonne noch scheinen
uhhi
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Fritz Fritz
Naturgeschichte. Hund, Häring. 109
Hunden; besonders wenn J-hr sie nicht kennt, so greift sie nicht
an; schlagt nicht muthwillig nach ihnen, und wenn Ihr an einem
Hunde Kennzeichen von jener schrecklichen Krankheit bemerkt, so
zeigt es den Besitzern des Hundes an; sie werden, wenn sie ver-
ständig sind, lieber ein solches Thier mit Vorsicht todten und ver-
' scharren lassen, als daß sie warten, bis es so unbeschreibliches
Elend angerichtet hat. Weichet einem solchen Hunde, wenn er
Euch begegnet, schnell aus; gewöhnlich läuft er immer eilig ge-
rade aus; ist ein Thier von ihm gebissen, so sperre man es ein
und beobachte es eine Zeit lang, oder lasse es, um sicher vor der
Gefahr zu sein, lieber todten und tief verscharren, aber man be-
rühre es nicht mit bloßen Händen. Die*Wunden an dem Men-
schen müssen augenblicklich mit scharfer Lauge oder mit Salz-
wasser gereinigt und der Arzt muß schleunigst herbei gerufen
werden. Man sei nicht sorglos, die Wuth bricht, wenn man die
Heilung vernachlässigt, oft nach einigen Monaten noch aus.
Groß und edel zeigte sich einst bei einem solchen Unglück eine
Magd. Es kam ein toller Hund in einen Bauerhof und fiel die
Magd an. Da es der Herr sah, wollte er ihr zu Hülfe eilen,
aber sie rief: Rettet erst die Kinder, die im Hofe sind, ich bin
einmal unglücklich. Während der Vater die Kinder in Sicherheit
brachte, hielt die Magd den Hund, der immer nach ihr biß, fest:
dann ließ sie ihn los und der Herr erschoß ihn. Die Magd ließ
sich in eine Kammer sperren; man wendete alle Mittel an, um
dem gefürchteten Uebel vorzubeugen, aber die Wuth brach nach
einigen Tagen aus, und sie starb in einem traurigen Zustande,
unvergessen von ihrer Herrschaft und allen guten Menschen, die
davon hörten; groß ist gewiß ihr Lohn bei Gott!
§. 50. Der Häring.
138 Auch sie vermehren sich sehr, sagte der Vater; die Men-
schen haben in Zeiten, wo der Häringsfang nicht gestört wurde,
jährlich, wie man behauptet, über tausend Millionen gefangen,
und die Raubfische mögen wol eben so viele verzehren. Unsre
gewöhnlichen Häringe leben mehr in nördlichen Gewässern, und
kommen aus der Nordsee und Ostsee zuweilen in die Elbe und in
andere Flüsse. Sie erschien manchmal so häufig, daß die Schiffe
kaum durchkommen konnten, wo man sie dann mit Kellen aus-
schöpfte. Sie sind von Natur weichlich und fett, und würden uns
wenig nützen, wenn nicht die Holländer das Einsalzen und Ein-
pökeln erfunden hätten, wodurch sie schmackhaft werden und leicht
l Bbi ím
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
215
Einige historische Merkwürdigkeiten.
Stückchen besetzt. Dieneger haben alle die Gewohnheit,
sich gewisse Figuren in die Haut, besonders in das Ge-
sicht zu zeichne;!. Man nimmt dazu ein Messer, schnei-
det die Haut, oder sticht mit einer Nadel Punkte, und
reibt Schiesspulver oder Kohlenstaub mit Oel hinein.
Dieses nennt man tätowiren. Sie haben von den Hand-
werkern nur Weber und Schmiede; diese Schmiede wan-
dern mit ihrer kleinen Werkstatt von einem Ort zum
andern, und arbeiten im Freien. ,
§. 15. Beschluss.
221 Von diesennegern kauften die Europäer viele, und
gebrauchten sie als Sklaven in ihren Besitzungen in
Asien, Afrika und Amerika. Die verschiedenen Neger-
stämme verkaufen einander selbst. Oft entsteht blos da-
rum unter ihnen ein Krieg, damit man Gefangene erhält
und sie als Sklaven verkaufen kann. Ein gesunder Sklave
wird iür 70, 80 bis 100 Thaler verkauft, oft in andere
Welttheile geschafft, und mit Gewalt von den Seinen ge-
rissen. Manche haben zwar bei ihrem neuen Herrn ein
erträgliches,auchn ol gutes Schicksal, aber den meisten
geht es schlimm. Schon bei ihrer Versendung werden sie
gefesselt auf Schiffe zusammen gedrängt, dass sie sich
nur auf eine Seite legen können; und der dritte Theil
stirbt, ehe sie zum Beispiel nach Amerika kommen. Viele
stürzen sich aus Verzweiflung ins Meer, oder hungern
sich zu Tode; manche entlaufen, aber dafür werden sie
hart gezüchtigt, öderes wird ihnen wohl gar ein Fuss ab-
gehackt. Oft werden sie von Menschen, die sich Christen
nennen, schlechter als das Vieh behaüdelt. Und diess ge-
schieht, um in den Zucker-, Kaffee- und andern Pflan-
zungen wohlfeile Arbeiter zu haben. Längst arbeiteten
edle Engländer an der Aufhebung des schändlichen Han-
dels. '1814 auf dem Congress zu Wien wurde die allge-
meine Abschaffung desselben beschlossen, aber das
Gute wird, wenn der schnöde Eigennutz dabei leidet,
sehr langsam ausgeführt. Doch haben die Engländer
1838glückliche Versuchegemacht, dringen auch bei an-
dern Nationen auf Nachfolge.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Amerika Amerika Wien
278
Achte Ab theilung.
oder Ständen verliehen, oder mit gewissen Oertern und Grund-
stücken verbunden sind.
3) So gibt es landesherrliche Rechte, die nur dem Für-
sten geboren, als: obrigkeitliche Personen, Aerzte, Prediger,
Schullehrer anzustellen. Würden und Titel zu ertheilen;
Münzen zu prägen; Maß und Gewicht zu bestimmen; Posten,
Zölle, Mühlen, Bergwerke anzulegen; das Recht zur Jagd,
so wie zur Fischerei in Flüssen; herrenlose Grundstücke und
Verlassenschaften, wo keine gesetzmäßigen Erben sind, einzu^
ziehen; Abgaben aufzulegen und Gesetze zu geben, an welchen
beiden Rechten jedoch in vielen Landern Abgeordnete von
dem ganzen Lande (Repräsentanten des Volks, Landstände)
Antheil haben. Die Ausübung dieser Rechte überträgt der
Landesherr seinen Landeseollegien, zuweilen auch Privatper-
sonen, so wie manche Gutsbesitzer die hohe und niedere Jagd,
die Gerichtsbarkeit (Patrinionialgerichte) und das Recht haben,
geistliche Stellen zu besetzen (das Patronatrecht).
b) So haben Städte und Marktflecken, auch nianche
Dörfer das Recht, Jahrmärkte zu halten; manche Oerter
liefern allein das Bier innerhalb eines gewissen Bezirkes;
nianche Handwerker ihre Arbeiten, mit Ausschluß der
Arbeiten von andern Oertern. So haben Rittergüter und
Freigüter manche Befreiung von Abgaben und andern Lasten;
und dagegen nianche Gerechtsame auf Triften, Frondienste
und dergleichen. In diesen Vorrechten, so bald wir sie
rechtmäßig besitzen, schützt rins der Regent, er kann sie er-
theilen, jedoch auch sie beschränken und aufheben, wenn es
das Wohl das Ganzen fordert; doch hat dagegen dieses
auch die Verbindlichkeit, denjenigen zu entschädigen, der
dadurch verliert. So haben viele Frohndicnste und Trift-
gerechtigkeiten gegen Vergütung aufgehört; aber kein Mit-
glied des Staates hat ein Recht, dem andern ein solches
Vorrecht gewaltsam zu rauben, oder seine Pflichten, die ihm
dabei obliegen, zu verweigern.
Anmerkung 1. Ich darf von meinen Rechten, wenn ich einen
vernünftigen Zweck habe. Etwas veräußern und hingeben; Man,
ches ohne Bedingung, wenn ich z. B. von meinem Eigenthum
Etwas verschenke; oder mit Bedingung, wenn rch mein Haus,
G»t, meine Gerechtsame verkaufe, vertausche, vervachte, ver-
miethe. Aber diese Beränßerung hat ihre Schranken durch das
bürgerliche und durch das Sittengesctz. Ich darf mein Men-
schenrecht meinem Gewissen zu folgen, Gott nach meinem Glau-
den zu verehren, nicht aufgeben; darf nie meine Freiheit und
,1
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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allein sollen 25 000 gefallen sein. Einige Jahre vergingen noch, ehe es Fabins Maximus und seinem tapfern Sohne gleiches Namens gelang, die letzten verzweifelten Anstrengungen der Samniter zu brechen. Erst im Jahre 290 kam es zu einem Frieden, in dem die Völker Mittel- und Unteritaliens die römische Oberhoheit anerkannten und als Bundesgenossen sich dem römischen Oberbefehle unterordneten. Die Samniter hatten in dem langen, blutigen Kampfe doch so viel erreicht, daß sie, im Vergleich mit den übrigen Italikern, eine gewisse Selbständigkeit behielten, die sie freilich noch in späterer Zeit zu hartnäckigen Auflehnungen gegen das Joch der Römer benutzten.
b) Krieg mit Tarent.
Die griechische Stadt Tarent in Süditalien am Golf gleichen Namens hatte mit Verdruß die Ausbreitung der römischen Macht beobachtet, aber nichts gethan, um sie aufzuhalten. Sie hatte zwar die Samniter unterstützt, aber nur unzureichend, und selbst mit den benachbarten Griechenstädten stand sie nur in sehr lockrer Verbindung. Die Einwohner waren reich durch Handel und den Anbau des fruchtbaren Landes, aber auch so verweichlicht, daß sie das Kriegswesen ganz vernachlässigt hatten. Dennoch fehlte es ihnen nicht an Übermut und dünkelhaftem Trotze, wodurch sie die Feinde reizten. So geschah es, als eine römische Flotte von zehn Schiffen im Jahr 283 zufällig in ihren Hafen eingelaufen war. Sie nahmen fünf Schiffe weg, töteten einen Teil der Mannschaft und verkauften die Überlebenden in die Sklaverei; die andern fünf Schiffe entgingen dem gleichen Schicksal nur durch die Flucht. Die Römer wollten den Krieg nicht unüberlegt herbeiführen, sondern schickten Gesandte nach Tarent, die Genugthuung fordern sollten. Aber die Tarentiner, die gerade im Rausche des Dionysosfestes waren, verhöhnten die Gesandten, die im Theater von der Bühne aus zu ihnen sprachen, und ein übermütiger Bube soll dem einen beim Herausgehen sogar das Kleid mit Straßenschmutz
besudelt haben. „Den Flecken sollt ihr mit eurem Blute abwascheu",
sagte der Römer.
Der Krieg war nun unvermeidlich. Die Tarentiner waren unbesorgt, sie riefen einen griechischen Heerführer, den König
Pyrrhus aus Epirus, zu Hilfe, und dieser nahm das Aner-
bieten an. Pyrrhus, der Sohn des Molofferfürsten Äacides, hatte nach dem Tode seines Vaters ans der Heimat fliehen müssen, weil eine feindliche Partei ihm nach dem Leben trachtete, und seitdem ein abenteuerliches Leben geführt. Unter den Nachfolgern Alexanders
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