Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
110
1521-1522 Luther auf Befehl des ^Kurfürsten Friedrich des Weisen
auf der Wartburg in Sicherheit gehalten (Junker Georg), Uebersetznng des neuen Testaments.
1522 Rückkehr Luthers nach Wittenberg in Folge der bilderst ürmischen Unruhen.
1522-1523 Der Adelskrieg. Franz von Sickingen sucht die politi-
schen und kirchlichen Reformbestrebungen des deutschen Adels durch Abschaffung der geistlichen Fürstenthümer zu erreichen. Vergebliche Belagerung von Trier.
1524-1525 Der Bauernkrieg in Süd- und Mitteldeutschland, politischen und religiösen Charakters. Florian Geyer, Wendel Hipler, Georg Metzler, Götz von B e r-lichingen Anführer in Süddeutschland, Thomas Münzer in Thüringen.
1525 Niederlage der Rebellen durch den Grafen Truchseß von Waldburg bei Leipheim und bei Böblingen und Sind elf in ge n. Vernichtung der Odenwalder Bauern bei Königshofen an der Tauber. — Niederlage Thomas Münzers bei Frankenhausen.
Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens, tritt zur Reformation über und verwandelt das Ordensland Preußen als polnisches Lehen in ein weltliches Herzogthum.
1521-1526 Erster Krieg Karls V gegen Franzi von Frankreich wegen der Ansprüche des letztem auf Neapel und des erstem auf Burgund. Bundesgenossen des Kaisers der Pabst, Heinrich Viii von England und Venedig. 1521 Sieg der Kaiserlichen bei Bi co ca und Eroberung Mailands.
1524 Mißlungener Versuch der Franzosen zur Wiedereroberung
Mailands.
1525 Niederlage und Gefangennahme Franz I durch die Deutschen
(Georg von Frnndsberg) und Spanier (Pescara) bei Pavia.
1526 Friede von Madrid, Franz verzichtet auf Mailand und
Neapel und verspricht Burgund herauszugeben..
1526 Niederlage und Tod des Königs Ludwigs Ii von Ungarn bei
Mohacz durch die Türken; Ferdinand von Oesterreich, Bruder Karls V wird König von Ungarn.
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TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Georg) Franz_von_Sickingen Franz Florian_Geyer Wendel_Hipler Georg_Metzler Thomas_Münzer Thomas_Münzers Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Karls Franzi_von_Frankreich Heinrich_Viii_von_England Heinrich Franz_I Franz Georg_von_Frnndsberg Franz Franz Ludwigs Ferdinand Karls
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
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1534-1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann Mathiesen aus Harlem, Knipperdolling, Krechting, Johann Bockold aus 'Leyden). Aufrichtung des neuen Jerusalem, Johann Bockold König desneueuzion. Eroberung Münsters durch den Bischof und Hinrichtung der Rädelsführer.
1535 Erster Zug Kaiser Karls V uach Africa, Sieg über den seeränberischen Chaireddin Barbarossa von Tunis bei dieser Stadt, Befreiuug von 22000 Christensclaven.
1536-1538 Dritter Krieg Karls V gegen Franzi wegen Mailands (Franz Sforza f 1535).
Bünduiß Franz I mit den Türken, Eroberung Savoyens durch die Franzosen, Einfall Karls in die Provence.
1538 Zehnjähriger Waffenstillstand zu Nizza, beiden
Theilen verbleibt was sie gerade haben.
1541 Zweiter Zug Karls nach Asrica, die Expediton nach
Algier wegeu ungünstiger Witterung ohne Erfolg.
lo41-1564 Jo hann Calvin Reformator in Genf, dasselbe wird durch ihn Mittelpunkt der reformierten Kirche.
1542-1544 Vierter Krieg Karls V gegen Franzi. Bündniß der Franzosen mit den Türken, des Kaisers mit Heinrich Viii von England.
Die Engländer fallen in die Picardie ein, der Kaiser dringt in die Champagne vor. Friede von Crespy. Burgund verbleibt Frankreich, Mailand dem Kaiser.
1545-1563 Das Concil zu Trient, die Protestanten weigern sich, dasselbe
zu beschicken.
1546 Tod Martin Luthers zu Eisleben, seiner Geburts-
stadt, seine Bestattung zu Wittenberg.
1546-1547 Der schmalkaldische Krieg.
1546 Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Land-
graf Philipp von Hessen in der Reichsacht. Erstürmung der Ehrenbürger Klause in Tirol durch Schärtlin von Burdeubach, Feldhauptmann der oberdeutschen Bundesgenossen. Herzog Moritz von Sachsen Verbündeter des Kaisers.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Mathiesen Johann Johann_Bockold Johann Johann_Bockold_König Johann Karls Barbarossa Barbarossa Karls Franzi Franz_Sforza Franz Bünduiß_Franz_I Franz Karls Karls Calvin_Reformator Karls Franzi Heinrich_Viii Heinrich Crespy Martin_Luthers Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_von_Sachsen
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Karls Tunis Mailands Savoyens Karls Nizza Karls Asrica Algier Genf Karls England Frankreich Mailand Eisleben Wittenberg Burdeubach
Kreuzzüge. 385
Planes, den sein Zögling Urban 2 von neuem auffaßte,
als der Schwärmer, Peter von Amiens, der im Jahre
von einer Pilgerschaft nach Palästina zurückkehrte, die
Leiden mit den lebendigsten Farben schilderte, welche die
dortigen Christen von den rohen und siegreichen türki-
schen Stämmen Ln den letzten Jahrzehnden erduldet hat-
ten. Denn seit 1076 herrschte der Turkomanne Orthok
in Jerusalem, dessen Horde nicht nur die einheimischen und
die nach Jerusalem pilgernden Christen, sondern auch die
kirchlichen Heiligthümer mißhandelte. Doch bemächtigten
sich im Jahre 1096 die Fatimiden wieder der heiligen Stadt,
und besaßen sie bei der Ankunft der Kreuzfahrer.
Peter, gebürtig von Amiens, der Ignaz von Lojola
feines Zeitalters, hatte früherhin den Wassenrock mit der
Eremitenkutte vertauscht und im südlichen Frankreich be-
reits durch seine Enthaltsamkeit sich berühmt gemacht, als
er im Jahre 1093 eine Wallfahrt nach Jerusalem unter-
nahm, wo er die Bedrückungen der Christen von den ftld-
schukischen Türken selbst sah, und, nach einer vorgeblichen
Erscheinung des Erlösers im Traume, vom dortigen Pa-
triarchen Simeon Bitrschreiben um Hülfe an die abend-
ländische Christenheit mitbrachte. Er übergab sie dem Pap-
ste Urban 2, der von neuem vom byzantinischen Kaiser
Alexius Kommen us um Unterstützung ersucht worden
war. Ausgestattet mit dem päpstlichen Segen und mit der ,
Erlaubniß, seine Sendung zu verkündigen und die Gemüther
vorzubereiten, begann er zu Barg in Unteritalien, einer
Besitzung der Normalisier, welche damals zu den eifrigsten
Wallfahrern nach Palästina gehörten, seine schwärmerischen
Predigten. Mit einem großen Crucifixe in der Hand, ei-
nem Stricke um die Lenden, entblößt an Haupt und Füßen,
durchzog der unansehnliche Einsiedler auf einem Esel Dör-
fer und Städte. Das Fe:er seiner Augen verkündigte den
heiligen Eifer, dcr lcine Haranguen durchdrang, wodurch
kr der Mann des Pöbels wurde. Er predigte in Kir-
nen, auf Heerstraßen und Kreuzwegen; binnen einem Jahre
hatte er Italien und Frankreich durchzogen, und Taujens
de erblickten in ihm den heiligen und den gottgesandren
ir. - 25
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Extrahierte Personennamen: Urban Peter_von_Amiens Peter Ignaz_von_Lojola Urban Alexius
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Jerusalem Jerusalem Amiens Frankreich Jerusalem Unteritalien Palästina Kir- Italien Frankreich
40 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
Geleit bis weit vor die Stadt. In allen Dörfern, durch welche der Zug kam, standen die Bauern der Gegend in ihren Feierkleidern, um dem hochverdienten Manne die letzte Ehre zu erweisen; alle Glocken läuteten. So kam der Zug nach Halle, um 5 Uhr Abends. Eine unzählige Menge von Einwohnern war herausgeströmt, die Leiche zu empfangen. Am Thore standen die Geistlichen und der Magistrat, und die Lehrer mit den Schülern zogen vor dem Leichenwagen mit Gesängen einher, unter so entsetzlichem Gedränge, daß der Wagen oft anhalten mußte und fast zwei Stunden zubrachte, ehe er die Marktkirche erreichte. Hier wurde die Leiche niedergesetzt und Trauerlieder gesungen oder vielmehr geschluchzt; so allgemein und tief war die Betrübniß der treuen Hallenser. Am folgenden Tage begleitete man die Leiche mit denselben Ehren wieder vor das Thor, und am 22. Februar, Montags, traf sie erst in Wittenberg ein und zog durch dasselbe Thor, vor welchem Luther einst die päpstliche Bulle den Flammen übergeben hatte. Nichts von der allgemeinen Trauer der Bürger, der Frauen und Kinder! Nichts von den Feierlichkeiten des Leichenbegängnisses! Er wurde eingesenkt in eine Gruft vor dem Mare der Schloßkirche; eine schöne große Metallplatte verschließt die Gruft und zeigt den Ort, wo seine Asche ruht. Erst 14 Jahre nach ihm starb auch der edle Melanchthon. Wie er im Leben neben Luther lehrte und wirkte, so ruht er auch im Tode neben ihm. Luthern ist am 31. Oktober 1821 vom König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ein kunstvolles Denkmal auf dem Marktplatze zu Wittenberg errichtet worden. Auf einem mächtigen, herrlich geschliffenen Granitblocke steht seine Bildsäule, in mehr als menschlicher Größe von Metall gegossen. Er hält in der Linken die aufgeschlagene Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweist. Ueber ihm ist eine Decke von Eisen mit hohen Spitzen, ruhend auf vier eisernen Säulen, welche auf dem Granitblocke aufstehen. Später . ist auch ein Standbild Melanchthons aufgerichtet worden.*)
*) Ein großartiges Resormationsdenkmal besitzt seit 1868 die Stadt Worms. Um die in der Mitte sich erhebende Colossalstatue Luthers stehen die Statuen Melanchthons, Reuchlins, Friedrichs des Weisen und Philipps von Hessen. An den Ecken des Postaments der Lutherstatue sind die Gestalten der Vorläufer der Reformation zu schauen: Petrus Waldus, Wikless, Huß, Savonarola. Die Städte Speier, Augsburg, Magdeburg sind als sitzende Frauengestalten dargestellt. Das Ganze erhebt sich auf einem Granitmauerbau. —
Unter den hier genannten Vorläufern der Reformation ist von Savonarola
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Philipps Petrus_Waldus Savonarola
ô4i
noch immer von àer zahlreichen Menge von Schülern umgeben. Aber
sein Elend und seine Beschimpfung tief fühlend, verließ er Paris,,eilte
den dunkeln Wäldern der Champagne zu und führte Ln einer von
Baumäften geflochtenen Hütte ein Einsiedlerleben. Kaum hatten seine
Schüler seinen Aufenthalt erfahren, als sie zu ihm strömten, und er
Mußte unter den Bäumen seine Vorlesungen halten. Sie errichteten sich
Hütten neben der seinigen, legten Geld zusammen und erbauten ihm
ein Kloster, das er Paraklet (Tröster) nannte. Da die Mönche von
St. Gildas ihn zu ihrem Abt wählten und er die Wahl annahm, so
fand Heloise, bisher Priorin des Kloster Argenteuil, eine geschickte
Gelegenheit zur Aenderung ihres Aufenthalts. Sie zog nun im Paraklet
ein und suchte Abälard, den sie immer gleich aufrichtig liebte, auf alle
Weise aufzurichten, was ihre rührenden Briefe an ihn beweisen.
Nachdem sie einmal lange Nichts von ihm gehört hatte, weil er, nir-
gends sich vertragend, aus St. Gildas entwichen war, so bekam sie
sein Leben in die Hände, von ihm selbst geschrieben. Auf jeder Seite
fand sie Ausdrücke, welche seinen Menschenhaß bewiesen. Sie schrieb
an ihn und suchte ihn umzustimmen; allein vergebens: ihre zärtlichen
Briefe wurden mit kalter Hochachtung beantwortet. Um diese Zeit
besuchte Bernhard Heloisens Kloster. Obgleich Feind Abälards, nöthigte
ihm doch die in dem Kloster herrschende Zucht und Ordnung, welche
durch Abälard begründet worden war, der ihr die Regeln zugesandt
hatte, Achtung ab, und nur ein einziges Wort in der Regel Abälards
wuède von ihm getadelt. Heloise setzte ihn von dem vornehmen Besuche
in Kenntniß, vermeinend, es werde ihn freuen, dieses zu vernehmen,
und fügte, ohne etwas Arges zu vermuthen, die gemachte Ausstellung
bei. Abälard jedoch, sich höchlich beleidigt findend, fiel über Bernhard
her und deckte ihm Neuerungen und Ketzereien auf. Der Beleidigte
aber berief eine Kirchenversammlung und Abälard hätte vielleicht als
Ketzer auf dem Scheiterhaufen geendet, wenn nicht der Pabst die
ärgerliche Geschichte niedergeschlagen hätte. Erbittert verließ er die
Versammlung, in der seine Schriften verdammt worden waren. Nun
wanderte er nach Clugny (Klünüh), wo er gut aufgenommen wurde
und einige Jahre in Schwermuth hinbrachte. Die gutmüthigen Mönche
brachten ihn von da nach St. Marcell, wo eine reinere Luft
herrschte, von der sie sich Besserung für den von Gemüthskrankheit
befallenen Bruder versprachen; allein er starb bald darauf. (1142.)
Als der Abt selbst Heloisen seinen Tod gemeldet, ließ sie ihm den oft
geäußerten Wunsch ihres Geliebten ausdrücken, im Paraklet zu ruhen.
Er selbst begleitete Nachts die Leiche dahin, hielt ihm die Leichenrede
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_Heloisens Bernhard Marcell
856
seinen göttlichen Ursprung vollends vernichten, so wird doch das
Himmelreich, das er auf Erden gegründet hat, Jahrhunderte hindurch
fortbestehen. Das Reich Jesu hat sich auch unter Verfolgungen immer
weiter ausgebreitet und bis auf diesen Tag herrlich geblüht. Ganze
Völker haben seine Lehre angenommen und Könige selbst ihre Kronen
mit seinem Kreuze geziert. Die Opfer haben aufgehört, der Auf-
klärung ist freier Weg gebahnt worden und an die Stelle äußerer
Verehrung ist Anbetung des Höchsten im Geist und in der Wahrheit
getreten« Kein Tag in der ganzen Weltgeschichte ist daher wichtiger,
a<s der, an dem Jesus Christus, der Seligmachcr, der Gesalbte in
höherem Sinne, in die Welt gekommen ist und mit Recht haben unsere
ehrwürdigen Vorfahren von seiner Geburt an eine neue Zeitrechnung
begonnen.
Was Jesus gegründet, wurde von seinen Schülern eifrig ver-
breitet und fortgepflanzt, unter denen Johannes, Petrus und Paulus
besonders hervorragen.
Johannes, ein gewesener Fischer, durch Sanftheit des Charakters
und die herzlichste Anhänglichkeit an seinen Meister besonders aus-
gezeichnet, war der Lieblingsjünger Jesu, von dem er auch bis vor
das Gericht und unter das Kreuz begleitet wurde. Sein Evangelium
drückt erhabenen Schwung, seine Briefe Wärme aus. Seine Offen-
barung, deren tiefen Sinn jedoch zu enthüllen noch Keinem ganz gelang,
ist ein Werk voll feuriger Begeisterung. Er lebte in Ephesus, war eine
Zeitlang Verbannter auf Patmos und starb endlich in der Mitte seiner
lieben Gemeinde in Ephesus. Liebet euch untereinander! waren die
letzten Worte des hochbetagten Greisen.
Wenn Johannes durch ein sanftes Wesen sich auszeichnete, so
war Petrus gerade das Gegentheil, rasch und feurig, aber fest in
seinem Glauben, weßwegen ihn auch Jesus Kephas, Petros oder Fels
nannte, da er eigentlich Simon hieß. Auch er verließ seine Netze,
um einem höheren Zuge zu folgen. Wenn er sich auch durch Furcht
verleiten ließ, in jener Schreckensnacht seinen Herrn zu verläugnen,
so ist dagegen seine auf Jesu scharfen Blick bald erfolgende bittere
Reue ein Beweis eines edlen, von Liebe zu seinem Meister glühenden
Herzens und auch seine Erbitterung bei der durch des Hohenpriesters
Knecht Jesu zugefügten Beleidigung zeugt von aufrichtiger Liebe und
Hingebung. Er war es, der am Pfingstfeste das Evangelium zuerst
verkündigte und durch seine kraftvolle Rede Tausende für die gute
Sache gewann, wie er sich denn auch vor dem hohen Rathe muthvoll
rechtfertigte. Ueberall hatte sein Wort und sein Urtheil großes Gewicht
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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus Johannes Johannes Fischer Lieblingsjünger_Jesu Johannes Petrus Jesus_Kephas Petros Simon_hieß
681
Noch kommen, indeß der König im Ueberflusse lebe. Sie wurde auf
öffentlichem Markte enthauptet. Endlich drangen die Belagerer ein,
geführt von zwei Bürgern, die ihnen zwei Stellen zeigten, wo die
Stadt leicht erstiegen werden konnte, und der größere Theil der Ein-
wohner, worunter auch Nottmann, wurde niedergehauen. Der König,
Johann von Leyden, sein Henker Knipperdolling, eigentlich ein Fleischer,
und sein Minister Krechting wurden gefangen und 1536 grausam hin-
gerichtet. Man zwickte sie mit eisernen Zangen zu Tode und hieng ihre
Körper in eisernen Käfigen auf. Diese Wiedertäufer sind mit denen
des heutigen Tages, die sehr friedlich leben, nicht zu verwechseln. Den
Namen, griechisch Anabaptisten, haben sie daher, weil sie, die Taufe
der Kinder für Nichts achtend, die Erwachsenen noch einmal taufen.
In Tunis in Afrika war der Dey oder Fürst durch einen Thron-
räuber, Barbarossa, verdrängt worden. Carl erschien und setzte ihn
wieder ein, erlangte aber dadurch, daß 20,000 Christensclaven frei
wurden (1535). Im folgenden Jahre wurde der Schmalkaldische Bund
um 10 Jahre verlängert. .
Nachdem Carl in Neapel einen prächtigen Einzug und in Nom
eine leidenschaftliche Rede in spanischer Sprache gegen Franz I. gehalten,
siel er 1536 in Frankreich ein. Doch er belagerte Marseille vergeblich
und mußte sich schimpflich zurückziehen. Beide Fürsten. kamen nach
Nizza. Da aber Carl Franz l. nicht sehen wollte, so wurde Alles
durch den Pabst vermittelt. Wenige Wochen nachher aber kam man in
Aiguesmortes (Ägümort) bei der Mündung der Rhone zusammen und
hier herrschte eine ritterliche Herzlichkeit. Nach einem in Gent entstan-
denen Aufruhr ließ Franz Carln den Antrag machen, den Weg durch
seine Staaten zu nehmen. Carl nahm es an, unter der Bedingung,
daß der Name Mailand nicht berührt werden würde, denn Franz
hatte dieses immer im Auge, und überall, besonders in Fontainebleau
(Fohngtähnblo) und in Paris wurde er ausgezeichnet ehrenvoll empfangen;
dort blieb er 15, hier 6 Tage. Nachdem er den Aufruhr nach Gebühr
gerügt, erhielt er eine Einladung nach Deutschland. Als er hier
uu't Mißmuth theologischen Zänkereien zugehört hatte, die zu Nichts
führten, begab er sich nach Algier, um hier den Barbarossa zu züchtigen.
Allein er mußte einsehen lernen, wie sehr man fehle, wenn man einem
Manne, wie Andreas Doria von Genua, nicht folge. Sturm, Regen
und Alles war ihm entgegen und, verfolgt von Arabern und Mohren,
mußte er nach großem Verluste unverrichter Dinge wieder umkehren.
Eine von Ferdinand in Speier 1542 beantragte Hilfe zu einem
Feldzuge nach Ungarn gegen die Türken fand Widerspruch, wurde aber
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Leyden Johann Barbarossa Barbarossa Carl Carl Franz_I. Carl_Franz_l Franz Franz_Carln Franz Carl Franz Franz Barbarossa Barbarossa Andreas_Doria_von_Genua Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Afrika Neapel Frankreich Nizza Gent Mailand Fontainebleau Paris Deutschland Algier Ungarn
Johann Huß in Kostnitz.
Morgen gekehrt sterbe. Wirklich machten sie den guten Mann wieder los, und banden ihn auf die Abendseite an. Um seinen Hals legten sie noch eine alte schwarze Kette. Huß lächelte dazu. „Mein Heiland," sprach er, „ist mit einer viel drückendem Kette um meinetwillen gebunden worden." — Während dessen legte man zwei Reisigbündel um seine Füße und häufte um ihn herum bis an seinenen Hals Stroh auf, um ihm die lange Todesqual zu ersparen. Noch einmal ritt der Pfalzgraf zu ihm heran und forderte ihn auf, sein Leben durch Abfchwörung seiner Jrrthümmer zu retten. „Ich rufe Gott zum Zeugen," rief hier Huß laut aus, „daß alle meine Lehren und Schriften die Absicht gehabt haben, die Menschen aus der Gewalt der Sünde in das Reich Gottes zu führen. Jetzt will ich die Wahrheit, die ich gepredigt habe, mit meinem Tode besiegeln." Es winkte der Pfalzgraf, und die Knechte zündeten das Feuer an. Die hochlodernden Flammen entzogen ihn bald dem Anblicke der schaulustigen Menge, aber zwei Mal hörte man ihn die Worte rufen: „Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, der du von der Jungfrau Maria geboren bist, erbarme dich mein!" Als er dieselben Worte zum dritten Male anfing, trieb ihm ein plötzlicher Windstoß die Gluth ins Gesicht, so daß er nicht vollenden konnte. Aber noch einige Minuten lang sah man ihn das Haupt bewegen; dann erstickte ihn die Gluth. Nachdem das Feuer verloschen war, mußten die Henker die Ueberreste seines Körpers zerschlagen und die Asche und die Gebeine in den Rhein werfen, damit nichts von ihm übrig bleibe, was seine Anhänger als Reliquie verehren könnten. Noch erzählt man, ein Bauer habe, als Huß schon auf dem Holzstoße angebunden gestanden, ein Scheit Holz herzngetragen, um auch sein Theil zur Verbrennung dieses seiner Meinung nach schändlichen Mannes beizutragen. Huß habe ihn mitleidig lächelnd angeblickt und ausgerufen: „O du heilige Einfalt!" — Doch erzählen dies andere von dem Hieronymus von Prag.
An dem Scheiterhaufen des redlichen Huß zündeten nun die Böhmen eine Kriegsfackel an, die viele Jahre hindurch die rings um Böhmen herumliegenden Länder verheerte. Als die Nachricht von seiner Verbrennung nach Prag kam, geriethen seine zahlreichen Anhänger in Zorn. Ein gleich darauf einlaufender Brief, durch welchen das Concilium den Böhmen das Geschehene meldete, machte die Sache eher schlimmer als besser; denn es hieß darin: Huß habe sich selbst die Todesstrafe zugezogen durch sein Beharren auf
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Extrahierte Personennamen: Johann_Huß Johann Maria Maria Gluth
Waldenser. Albigenser.
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setzte die Evangelien in die französische Sprache, theilte sie unter dem Volke aus, schalt über die Schlechtigkeit der Geistlichen, über die vielen in die Kirche eingeschlichenen Mißbrauche, und meinte, man müsse zu der ursprünglichen Einfachheit des Christenthums zurückkehren. Je mehr Anhänger er fand, desto heftiger eiferten die Geistlichen gegen ihn, die bei dem Aberglauben des Volkes mehr ihre Rechnung fanden, und warnten vor seinen Ketzereien. Aber die Macht der Wahrheit sprach so stark zu den Gemüthern, daß sich immer mehr und mehr für seine Lehre bekannten. Außer den Waldensern hatten sich auch noch andere Secten im südlichen Frankreich gebildet, welche alle in der Ueberzeugung zusammentrafen, daß die römische Kirche keine christliche sei und daß das Kirchenwesen einer gänzlichen Umänderung bedürfe. Alle diese Secten wurden unter dem Namen der Albigenser zusammengefaßt. Der Name ist entstanden von der Stadt Alby (in der Nähe von Toulouse), in deren Umgegend sich vorzüglich viele jener sogenannten Ketzer aufhielten. Nachdem der Papst Innocenz Iii. vergebens versucht hatte, die Abtrünnigen zur Entsagung ihrer Ueberzeugung zu bewegen, befahl er den Cifterciensermönchen (1205) das Kreuz gegen sie zu predigen, und versprach allen, die daran Theil nähmen, vollständigen Ablaß für ihre Sünden. Jetzt begann ein blutiger Krieg gegen die Armen, und die entsetzlichsten Gräuel wurden dabei verübt, wie sie solchen durch Glaubenswuth erzeugten Kriegen eigen sind. Vergebens suchte der Graf Raimond von Toulouse, ein Nachkomme jenes beim ersten Kreuzzuge erwähnten, die Verfolgten zu schützen, da er sich auch zu ihrem Glauben bekannte. An der Spitze des Glaubensheeres stand, außer dem päpstlichen Legaten, der Graf Simon von Mont fort, der nach der Grafschaft Toulouse lüstern war. Am schrecklichsten war das Schicksal der Stadt Beziers (unweit des Meerbusens von Lyon), wo auf Befehl des päpstlichen Legaten 7000 Menschen in einer Kirche, in welche sie sich geflüchtet hatten, verbrannt und dann die übrigen Einwohner, 20,000 an der Zahl, ermordet wurden, und zwar um der Religion willen! Wer gefangen wurde, den verbrannten die Katholiken, auch wenn er seine Ueberzeugung widerrief. Der Krieg endete erst nach 24 Jahren, nachdem Hunderttausende das Leben verloren hatten und das schöne Süd-Frankreich zur Wüste geworden war. Montfort erlebte das Ende des greulichen Krieges nicht; er wurde bei der Belagerung von Toulouse durch einen Steinwurf getödet. Die meisten Albigenser waren er-
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Z§4
Europa.
84gö Bibeln, ii,466 neue Testamente und Psalter, 16,696 allge-
meine Gebetbücher, 20,460 andre gebundne Bücher und 112,440 kurze
Abhandlungen unter sie vertheilt hat; 1816. vertheilte sie 1,219,444
Bibeln und andre geistliche Schriften), Bibelgesellschaft zur Beför-
derung des Drucks und der Verbreitung der Bibel in europäischen
und fremden Sprachen, selbst in der arabischen, cingalesischen, islän-
dischen, caschemirschen, mit Niederlagen in Dänemark, Island, Fin-
nland, Rußland, Leutschland, Schweiz, Frankreich, und correspon-
direnden Mirgliedern in Basel, Berlin, Wilna, Regensburg, Zürich,
Thessalonich rc.; in Asien ist Calcutta ihr Hauptverein; auch Cey-
lon hat eine eigene Verbindung der Art; selbst bis nach China er-
strecken sich ihre Bemühungen; in Afrika ist eine Unterzeichnung ans
dem Cap und in Sierra Leona; in Amerika und Westindien nehmen
auch mehrere Theil daran; aber die Hauptkraft zeigt sich im Mut-
terlande unter dem Namen von Hülfs- oder Pfenniggesellschaften,
wo jedes Mitglied seinen Pfennig wöchentlsch zur Bibelverbreitung
steuert, so daß jährlich für 16,000 Pf. St. iu Bibeln verdruckt und
vertheilt werden; 1818 betrug die Einnahme 99,894 Pf. Sk., und
2818 wurden 1,026,818 Bibeln und Neue Testamente ausgetheilt,
ohne 122,000 allein von europäischen Gesellschaften mit Unterstützung
Des englischen Vereins gedruckte; diese M.uttcrges. zahlt in Groß-
lbritanien und Irland i36 Töchter mit 3o6 Nebenzwergen, und hat
Pis Ende des Juni 1816 in 11' J. seit ihrer Errichtung 708,906 Bi-
dein und 1,020,446 N. Testamente in 66 Sprachen gedruckt, und
<nk einem Aufwand von oh,§64 Pf St. oder 3,249,024 Rthlr. ver-
theilt), Ges. zur Verbreitung des Evangeliums in fremden Ländern
(auch zur Bekehrung der Juden; 1798 gestiftet, mit Missionen in
Dem Südseeinseln, Südafrika, dem englischen Nordamerika, Ostindien,
Ceylon, China rc. und einem 1798 errichteten Missionsseminar), Ges.
zur Verbreitung der Erkenntniß des Christenthums iu den schotti-
schen Hochlanden und Inseln (die allmälig 36o Schulen stiftete, in
denen itzt 17,000 Kinder unterrichtet werden), Ges. zum Religions-
unterricht der Neger in Westindien, Ges. zur Ausbreitung des Chri-
stenthums unper den Juden nach den Grundsätzen der herrschenden
Kirche (1818 gestiftet, welche auch einige Fabriken angelegt hat, um
solchen Juden Arbeit zu verschaffen, die wegen ihrer Neigung zum
Christenthum von ihren Glaubensgenossen um ihr bisheriges Brot
gebracht werden mochten; 1818 traten 80 erwachsene Juden znm
Christenthum, und die Schulen wurden von 91 Kindern besucht),
Ges. der Kirche von Neujcrusalem (auch zu Manchester, zur Verbrei-
tung der Schriften von Eman. Swedenborg rc.), Ges. zur Anlegung
und Unterstützung der Sonntagsschulen, Ges. zur Verhütung von
Verbrechen und falschen Spielen, Rettungsgesellschaft rc. Alle hieff-
gen Armenanstalten haben jährlich im Durchschnitt 880,000 Pf. St.
Einkünfte. Die Steuern für die Armen in London betrugen
1816. 499,220 Pf. St., die Ausgaben für diesen Zweck über 488,216
Pf.; die Zahl der fortwährend unterstützten Armen i2,84i, und
derer, die einstweilige Unterstützung erhielten, 70,882. Die Wohl-
rhärigkeitsvereine zählten 82,312 Mitglieder, und die milden Bei-
träge zu Kirchspielschulen rc. beliefen sich auf 20,160 Pf. St. — In
der Stadt allein waren im Okt. i8r4. 18,288 Bettler, nämlich 6000
Erwachsene und 9288 Kinder, die von den Einwohnern jährlich 97,000
Pf. St. erpressen. Im I. 1816 wurden an 2000 Jünglinge unter
20 Jahren vor Gericht gestellt, und in die Gefängnisse gesperrt; dar-
unter waren i3oo unter 17 I., von denen 987 der Capitalverbrechen
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Extrahierte Personennamen: Swedenborg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dänemark Island Leutschland Schweiz Frankreich Basel Berlin Wilna Regensburg Thessalonich Asien Calcutta China Afrika Sierra_Leona Amerika Westindien Hülfs- Irland 11'_J. Südafrika Nordamerika Ostindien Ceylon China Westindien Chri- London