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1. Tier-Geographie - S. 49

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Asiens. 49 nicht stören in der dankbaren Anerkennung der großen und wesentlichen Dienste, welche es der Menschheit leistet; denn was wollten die Grenzbewohner der Wüsten und Steppen anfangen, wie mit einander verkehren, wenn sie das Kamel nicht hätten? Abgesehen davon, daß es das einzige Lasttier ist, welches durch seine Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer die kahlsten und ödesten Gegenden der alten Welt bewohnbar macht, und einen Verkehr über eine Schranke unterhält, welche sonst unüberschreit- bar sein würde, giebt das Kamel jenen Völkern, wie das Renn- tier dem Lappländer, Nahrung und Kleidung; denn die fette Milch in ihren verschiedenen Formen, so wie das Fleisch be- sonders der jüngeren Tiere, nährt ihre Familien, aus der Haut werden Schuhe und Reitzeug, aus den Haaren Kleidungsstücke und Zelte gemacht, und selbst der Mist desselben hat eine höhere Bedeutung, indem er getrocknet in jenen holzarmen Gegenden das gewöhnliche Brennmaterial liefert. So kann es nicht be- fremden, daß der Wohlstand der Nationen in den genannten Ländern hauptsächlich nach ihren Kamelherden berechnet wird, und der Reichtum des einzelnen dort für unermeßlich gilt, wenn man die Zahl seiner Kamele nicht kennt. Einige trockene Blätter, einige stachlichte und dürre Kräuter stillen schon ihren Hunger und sie bedürfen dabei, des glühenden Sandes und der Hitze ungeachtet, nur alle 5—6 Tage Wasser, bei saftiger Pflanzennahrung können sie es wochenlang entbehren. Ihr vor- trefflicher Geruch wittert aber aus weiter Ferne die dürftige Quelle im weiten Sandmeere; den Kopf hoch in die Luft haltend, verdoppeln sie dann ihre Schritte, um bald das gewünschte Ziel zu erreichen und den Durst löschen zu können, der gewöhnlich ihre Herren noch mehr plagt als sie selbst. Auch die unserm Auge so häßlich vorkommenden Höcker gehören mit zu den wunderbaren Organen des merkwürdigen Tieres und vermehren dessen Brauchbarkeit; denn sie sind Fettmagazine, welche die überflüssigen Nahrungsstoffe, die zur Zeit einer reichlichen Weide sich absondern, auf die Zeit der Not aufbewahren. Nach langen Reisen sind daher diese Höcker klein, schlaff und fast hängend kaum 2—3 kg schwer, füllen sich aber bei eintretender Ruhe und reichlicher Nahrung bald wieder an und erhalten ihre vorige Härte und Größe wieder und sind bis 15 kg schwer. Das noch weiter verbreitete, aber etwas schwächer und kleinere ein- höckerige Kamel oder Dromedar wird uns in Afrika be- Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 4

2. Tier-Geographie - S. 134

1893 - Leipzig : Hinrichs
134 Die Tierwelt des Ozeans. Die gesellig lebenden Seevögel haben in wirtschaftlicher Beziehung durch die Bildung des Guano große Bedeutung erlangt. Der Guano, eine bräunliche, wie Lehm aussehende, salzig schmeckende Masse von stechendem Gerüche besteht aus den trockenen Excrementen der Seevögel und bildet auf den Inseln an der regenlosen peruanischen Küste mächtige Lager; er ist ein vorzüglicher Dünger und daher Gegenstand eines riesigen Exportes.

3. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 1

1895 - Leipzig : Hinrichs
I. Völker Afrikas. 1. Neger. Die Ureinwohner Afrikas gehören dem äthiopischen Stamme an und wohnen vorzugsweise im Innern und an der Westküste des Landes. Sie sind im allgemeinen ein starkes, kräftiges Volk. Die Farbe der Neger durchläuft die mannigfachsten Ab- stufungen, vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Braun. Bei der Geburt ist die Farbe der Negerkinder fast nicht von der der Europäer zu unterscheiden; aber sie dunkelt bald, besonders auch durch die in mehreren Gegenden übliche Sitte, die Kinder mit Palmöl einzureiben und sie dann auf Steinen den Strahlen der Sonne auszusetzen. Um das dreißigste Jahr hat die Dunkelheit den höchsten Grad erreicht, im höheren Alter schwindet sie all- mählich wieder, und bei Negern von siebzig bis achtzig Jahren ist die Haut meist blaß, gelblich/''welk und schlaff geworden. Eigentümlich ist es, daß weder die innere Seite der Hand, noch die Fußsohle sich entsprechend dem übrigen Körper färben; sie bleiben vielmehr immer weißlich. Die Wohnungen der Neger bestehen zumeist aus zwie- fachen Wänden von Flechtwerk, deren Zwischenraum mit Erde ausgefüllt wird; anderwärts errichtet man Lehniwände, darauf legt man Stämme, die das Dach aus Gras oder Palmenblättern tragen. Sehr häufig überzieht mau die aus Flechtwerk her- gestellte Mauer mit Lehm und drückt Zweige, Blumen und andere erhabene Gegenstände hinein, worauf das Ganze wieder übertüncht wird. Der festgestampfte Fußboden ist im Innern erhöht und wird in manchen Gegenden täglich mit einem roten Waffer Übergossen. Statt der Fenster braucht man höchstens Bambusgitter, die oft auf das reichste verziert werden. Die Buchholz, Völkerkunde. 1

4. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 48

1893 - Leipzig : Hinrichs
48 Neukaledonien. Gefieder so den ihn umgebenden Farben des dichten Laubwaldes an, daß ohne Hilfe der scharfen Augen eines Eingeborenen der europäische Jäger ihn schwer zu Gesicht bekommt. Er ist das größte Wild der Insel. — Moskitos sind äußerst lästig, und für den Landmann werden die zuweilen erscheinenden Heu- schreckenschwärme zu einer ernstlichen Plage. Auf vielen der unbewohnten Inseln befinden sich wertvolle Guanolager, so auf der kleinen Huongrnppe, welche jährlich für 100 000 Mark Guano liefert. — f) Der Mine ralreichtnm Kaledoniens ist ziemlich bedeutend. An mehreren Orten wird jetzt auf Gold gebaut. Die wichtigste Grube ist am Diahot belegen, aus welcher von 1872 — 1878 für eine Million Francs Gold gewonnen wurde. In dem Thale dieses Flusses befinden sich auch zahlreiche Kupfer- gruben. Außerordentlich reich aber ist Nenkaledonien an Nickel, einem bisher noch immer verhältnismäßig seltenen Metall; d. h. es giebt nur wenige Punkte der Erde, wo seine Erze in so reichlicher Menge vorkommen, daß sie mit entsprechendem Vor- teil bergmännisch zu gewinnen find. Hier ergeben die Erze 15 — 17 Prozent Reinmetall. — g) Der Hauptort der Insel ist Numea. Sowohl die Rhede als der Hasen haben guten Ankergruud und sind wohlgeschützt. Für ein Fort ist der Platz sehr günstig gewählt, völlig ungeeignet aber war die wasserlose und unfruchtbare Gegend für die Entwickelung einer Stadt. Trotzdem hat sich Numea, namentlich in der letzten Zeit, bedeutend vergrößert. Es zählt jetzt gegen 8000 Ein- wohner. Die Straßen sind gut angelegt, und in der Architektur der Häuser beginnt der Stein mehr und mehr das Holz zu ersetzen. Eine Leitung führt das Wasser 10 km weit her. Numea ist jetzt der Mittelpunkt eines wachsenden Verkehrs mit Australien und Frankreich, es hat regelmäßige Dampferver- bindung mit Sydney. Telegraphisch ist die Stadt mit allen Zentren des Acker- und Bergbaus verbunden. Das Leben in der Stadt ist ziemlich teuer, da man für Rind-, Hammel-, Schwein- und Kalbfleisch noch stark von der Einfuhr abhängig ist. Auf der gegenüberliegenden Insel Nu befindet sich das Depot der zur Zwangsarbeit Verurteilten.

5. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 62

1893 - Leipzig : Hinrichs
62 Polynesiens allgemeiner Charakter. verengende Schmalthäler dem Menschen einen Wohnplatz, während das Innere der steil emporstrebenden Inseln ein Gewirr von scharfen Graten, steilen Kuppen und Spitzen, den Resten und Rändern erloschener Krater, erfüllt. Oder es breiten sich, wo die vulkanischen Kräfte, wie in Hawaii, noch nicht erloschen sind, von den Ausbruchskegeln bis zum Meer ungeheure verbrannte und von tiefen, schauerlichen Spalten zerrissene Flächen aus. Und obschon keine dieser Inseln von großem Umfange ist und die von der großen Wasserfläche ringsum wehenden Winde leichten Zutritt zu allen ihren Teilen haben, so finden wir doch auch hier manchen Strich, welcher des befruchtenden Regens zu häufig entbehrt. Darum legten die betriebsamen Hawaiier schon in früher Zeit das bewunderungswürdige Bewässerungs- system an, welches den verbrannten Ebenen Honolulus die befruchtende Feuchtigkeit zuführen sollte. Auf seiner Pflanzen- Welt beruht der Reichtum Polynesiens. Nirgendwo sonst auf der Erde gewahren wir eine dürftigere Fauna, und das Mineralreich scheint des Wertvollen äußerst wenig zu bieten. Dafür liefert die See in allen ihren Teilen mannigfache Schätze, die schon jetzt den Handel kräftig beleben und bei rationellem Betrieb denselben dauernd zu stützen imstande sind. L. Die Korallentierchen und ihre Tanten. a) Die Thierchen, b) Ihre Bauten. a) Die Korallen der Südsee gehören nicht etwa zu den uns vielfach in Schmucksachen bekannten, nur im Mittelmeer vorkommenden, wertvollen, roten Edelkorallen. Von rötlicher Färbung sind hier nur die Orgelkorallen (Tubipora), schlanke, mit einander verbundene Röhren, welche wie Orgelpfeifen neben einander stehen. Die übrigen Arten, unter denen Madrepora eine der wichtigsten und am häufigsten genannte ist, sind meist grau oder weißlich. Alle bestehen aus einer Menge zu festem Gerüst vereinigter Kalkkörperchen. Da sie ein den Pflanzen ähnliches Wachstum haben, so ahmen sie fast alle Formen der Vegetation nach. Wir fehen unter ihnen fowohl Flechten und Moose als auch Sträucher und acht Fuß hohe Bäume, zierliche Vasen und Domkugeln, welche zuweilen einen Durchmesser von 7 m erreichen. Die kalkige Masse ist das Skelett des zarten Polypen, welcher das Material zum Bau seiner Behausung

6. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

7. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 11

1829 - Leipzig : Hinrichs
Einleitung. 11 setzt wird, die verschiedenen Zeitrechnungen, welche sich bei den einzelnen Völkern vorfinden, gegen ein- ander auszugleichen. Die wichtigsten geschichtlichen Zeitrechnungen (aerae) sind: а) nach Zähren der Welt (nach den heiligen Urkunden der Hebräer— schwierig und zum Theile unsicher"). Sil- berschlag setzte die Geburt Zesu ins Zahr der Welt 4200; Frank und Gat Lerer ins Z. d. W. 4181. d) nach Zähren vor und nach Christi Geburt. Sie ist, so weit sie rückwärts mit den beglaubigtsten Zeitrech- nungen (der Olympiaden, der Zahre von Erbauung Noms, und der hebräischen Zahrbücher) ausgeglichen werden kann, die einfachste und anwendbarste. c) nach Olympiaden. Die erste Olympiade 776zahre vor Christus. б) von Noms Erbauung (nach verschiedenen Bestim- mungen; gewöhnlich 753 Zahre vor Christus). e) die aera Seleuciclarum; — beginnt mit dem 1. Oct. 312 vor Christus. 1) nach der Hegira (Flucht Muhamcds); —• beginnt mit dem 16. Zuly 622 nach Chr. , g) die französisch-republikanische Zeitrechnung; — begann am 21. Sept. 1792, und hörte auf mit dem 31. Dec. 1805. (Der julianische Kalenderchat seinen Namen von den Berechnungen durch Sosigenes unter Zulius Cäsar, 47 Zahre vor Christus. Er ist noch gewöhn- lich in der griechischen Kirche, und unterscheidet sich gegenwärtig durch 12 Tage von dem gregoria- nischen Kalender, welchen Papst Gregor 13 im Zahre 1582 einführte, den aber die Protestanten erst im Zahre 1700 annahmcn.) Zur Literatur der Zeitrechnung gehören: los. Scaliger, de emendatione temporum. Paris 1583> Fol. N. E. l629- Thesaurus temporum. Paris 16o6. Fol. N. E. 167k

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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