Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Säugetiere Asiens. 49
nicht stören in der dankbaren Anerkennung der großen und
wesentlichen Dienste, welche es der Menschheit leistet; denn was
wollten die Grenzbewohner der Wüsten und Steppen anfangen,
wie mit einander verkehren, wenn sie das Kamel nicht hätten?
Abgesehen davon, daß es das einzige Lasttier ist, welches durch
seine Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer die kahlsten und
ödesten Gegenden der alten Welt bewohnbar macht, und einen
Verkehr über eine Schranke unterhält, welche sonst unüberschreit-
bar sein würde, giebt das Kamel jenen Völkern, wie das Renn-
tier dem Lappländer, Nahrung und Kleidung; denn die fette
Milch in ihren verschiedenen Formen, so wie das Fleisch be-
sonders der jüngeren Tiere, nährt ihre Familien, aus der Haut
werden Schuhe und Reitzeug, aus den Haaren Kleidungsstücke
und Zelte gemacht, und selbst der Mist desselben hat eine höhere
Bedeutung, indem er getrocknet in jenen holzarmen Gegenden
das gewöhnliche Brennmaterial liefert. So kann es nicht be-
fremden, daß der Wohlstand der Nationen in den genannten
Ländern hauptsächlich nach ihren Kamelherden berechnet wird,
und der Reichtum des einzelnen dort für unermeßlich gilt, wenn
man die Zahl seiner Kamele nicht kennt. Einige trockene
Blätter, einige stachlichte und dürre Kräuter stillen schon ihren
Hunger und sie bedürfen dabei, des glühenden Sandes und der
Hitze ungeachtet, nur alle 5—6 Tage Wasser, bei saftiger
Pflanzennahrung können sie es wochenlang entbehren. Ihr vor-
trefflicher Geruch wittert aber aus weiter Ferne die dürftige
Quelle im weiten Sandmeere; den Kopf hoch in die Luft haltend,
verdoppeln sie dann ihre Schritte, um bald das gewünschte Ziel
zu erreichen und den Durst löschen zu können, der gewöhnlich
ihre Herren noch mehr plagt als sie selbst. Auch die unserm
Auge so häßlich vorkommenden Höcker gehören mit zu den
wunderbaren Organen des merkwürdigen Tieres und vermehren
dessen Brauchbarkeit; denn sie sind Fettmagazine, welche die
überflüssigen Nahrungsstoffe, die zur Zeit einer reichlichen Weide
sich absondern, auf die Zeit der Not aufbewahren. Nach langen
Reisen sind daher diese Höcker klein, schlaff und fast hängend
kaum 2—3 kg schwer, füllen sich aber bei eintretender Ruhe
und reichlicher Nahrung bald wieder an und erhalten ihre vorige
Härte und Größe wieder und sind bis 15 kg schwer. Das
noch weiter verbreitete, aber etwas schwächer und kleinere ein-
höckerige Kamel oder Dromedar wird uns in Afrika be-
Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 4
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
134 Die Tierwelt des Ozeans.
Die gesellig lebenden Seevögel haben in wirtschaftlicher
Beziehung durch die Bildung des Guano große Bedeutung
erlangt. Der Guano, eine bräunliche, wie Lehm aussehende,
salzig schmeckende Masse von stechendem Gerüche besteht aus den
trockenen Excrementen der Seevögel und bildet auf den Inseln
an der regenlosen peruanischen Küste mächtige Lager; er ist
ein vorzüglicher Dünger und daher Gegenstand eines riesigen
Exportes.
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I. Völker Afrikas.
1. Neger.
Die Ureinwohner Afrikas gehören dem äthiopischen Stamme
an und wohnen vorzugsweise im Innern und an der Westküste
des Landes. Sie sind im allgemeinen ein starkes, kräftiges
Volk. Die Farbe der Neger durchläuft die mannigfachsten Ab-
stufungen, vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Braun. Bei
der Geburt ist die Farbe der Negerkinder fast nicht von der der
Europäer zu unterscheiden; aber sie dunkelt bald, besonders auch
durch die in mehreren Gegenden übliche Sitte, die Kinder mit
Palmöl einzureiben und sie dann auf Steinen den Strahlen der
Sonne auszusetzen. Um das dreißigste Jahr hat die Dunkelheit
den höchsten Grad erreicht, im höheren Alter schwindet sie all-
mählich wieder, und bei Negern von siebzig bis achtzig Jahren
ist die Haut meist blaß, gelblich/''welk und schlaff geworden.
Eigentümlich ist es, daß weder die innere Seite der Hand, noch
die Fußsohle sich entsprechend dem übrigen Körper färben; sie
bleiben vielmehr immer weißlich.
Die Wohnungen der Neger bestehen zumeist aus zwie-
fachen Wänden von Flechtwerk, deren Zwischenraum mit Erde
ausgefüllt wird; anderwärts errichtet man Lehniwände, darauf
legt man Stämme, die das Dach aus Gras oder Palmenblättern
tragen. Sehr häufig überzieht mau die aus Flechtwerk her-
gestellte Mauer mit Lehm und drückt Zweige, Blumen und
andere erhabene Gegenstände hinein, worauf das Ganze wieder
übertüncht wird. Der festgestampfte Fußboden ist im Innern
erhöht und wird in manchen Gegenden täglich mit einem roten
Waffer Übergossen. Statt der Fenster braucht man höchstens
Bambusgitter, die oft auf das reichste verziert werden. Die
Buchholz, Völkerkunde. 1
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
48 Neukaledonien.
Gefieder so den ihn umgebenden Farben des dichten Laubwaldes
an, daß ohne Hilfe der scharfen Augen eines Eingeborenen der
europäische Jäger ihn schwer zu Gesicht bekommt. Er ist das
größte Wild der Insel. — Moskitos sind äußerst lästig, und
für den Landmann werden die zuweilen erscheinenden Heu-
schreckenschwärme zu einer ernstlichen Plage. Auf vielen der
unbewohnten Inseln befinden sich wertvolle Guanolager, so auf
der kleinen Huongrnppe, welche jährlich für 100 000 Mark Guano
liefert. — f) Der Mine ralreichtnm Kaledoniens ist ziemlich
bedeutend. An mehreren Orten wird jetzt auf Gold gebaut.
Die wichtigste Grube ist am Diahot belegen, aus welcher von
1872 — 1878 für eine Million Francs Gold gewonnen wurde.
In dem Thale dieses Flusses befinden sich auch zahlreiche Kupfer-
gruben. Außerordentlich reich aber ist Nenkaledonien an Nickel,
einem bisher noch immer verhältnismäßig seltenen Metall; d. h.
es giebt nur wenige Punkte der Erde, wo seine Erze in so
reichlicher Menge vorkommen, daß sie mit entsprechendem Vor-
teil bergmännisch zu gewinnen find. Hier ergeben die Erze
15 — 17 Prozent Reinmetall. — g) Der Hauptort der Insel
ist Numea. Sowohl die Rhede als der Hasen haben guten
Ankergruud und sind wohlgeschützt. Für ein Fort ist der
Platz sehr günstig gewählt, völlig ungeeignet aber war die
wasserlose und unfruchtbare Gegend für die Entwickelung einer
Stadt. Trotzdem hat sich Numea, namentlich in der letzten
Zeit, bedeutend vergrößert. Es zählt jetzt gegen 8000 Ein-
wohner. Die Straßen sind gut angelegt, und in der Architektur
der Häuser beginnt der Stein mehr und mehr das Holz zu
ersetzen. Eine Leitung führt das Wasser 10 km weit her.
Numea ist jetzt der Mittelpunkt eines wachsenden Verkehrs mit
Australien und Frankreich, es hat regelmäßige Dampferver-
bindung mit Sydney. Telegraphisch ist die Stadt mit allen
Zentren des Acker- und Bergbaus verbunden. Das Leben in
der Stadt ist ziemlich teuer, da man für Rind-, Hammel-,
Schwein- und Kalbfleisch noch stark von der Einfuhr abhängig
ist. Auf der gegenüberliegenden Insel Nu befindet sich das
Depot der zur Zwangsarbeit Verurteilten.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
62 Polynesiens allgemeiner Charakter.
verengende Schmalthäler dem Menschen einen Wohnplatz, während
das Innere der steil emporstrebenden Inseln ein Gewirr von
scharfen Graten, steilen Kuppen und Spitzen, den Resten und
Rändern erloschener Krater, erfüllt. Oder es breiten sich, wo
die vulkanischen Kräfte, wie in Hawaii, noch nicht erloschen sind,
von den Ausbruchskegeln bis zum Meer ungeheure verbrannte
und von tiefen, schauerlichen Spalten zerrissene Flächen aus.
Und obschon keine dieser Inseln von großem Umfange ist und
die von der großen Wasserfläche ringsum wehenden Winde
leichten Zutritt zu allen ihren Teilen haben, so finden wir
doch auch hier manchen Strich, welcher des befruchtenden Regens
zu häufig entbehrt. Darum legten die betriebsamen Hawaiier
schon in früher Zeit das bewunderungswürdige Bewässerungs-
system an, welches den verbrannten Ebenen Honolulus die
befruchtende Feuchtigkeit zuführen sollte. Auf seiner Pflanzen-
Welt beruht der Reichtum Polynesiens. Nirgendwo sonst auf
der Erde gewahren wir eine dürftigere Fauna, und das
Mineralreich scheint des Wertvollen äußerst wenig zu bieten.
Dafür liefert die See in allen ihren Teilen mannigfache Schätze,
die schon jetzt den Handel kräftig beleben und bei rationellem
Betrieb denselben dauernd zu stützen imstande sind.
L. Die Korallentierchen und ihre Tanten.
a) Die Thierchen, b) Ihre Bauten.
a) Die Korallen der Südsee gehören nicht etwa zu den
uns vielfach in Schmucksachen bekannten, nur im Mittelmeer
vorkommenden, wertvollen, roten Edelkorallen. Von rötlicher
Färbung sind hier nur die Orgelkorallen (Tubipora), schlanke,
mit einander verbundene Röhren, welche wie Orgelpfeifen neben
einander stehen. Die übrigen Arten, unter denen Madrepora
eine der wichtigsten und am häufigsten genannte ist, sind meist
grau oder weißlich. Alle bestehen aus einer Menge zu festem
Gerüst vereinigter Kalkkörperchen. Da sie ein den Pflanzen
ähnliches Wachstum haben, so ahmen sie fast alle Formen der
Vegetation nach. Wir fehen unter ihnen fowohl Flechten und
Moose als auch Sträucher und acht Fuß hohe Bäume, zierliche
Vasen und Domkugeln, welche zuweilen einen Durchmesser von
7 m erreichen. Die kalkige Masse ist das Skelett des zarten
Polypen, welcher das Material zum Bau seiner Behausung
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
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Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
11
setzt wird, die verschiedenen Zeitrechnungen,
welche sich bei den einzelnen Völkern vorfinden, gegen ein-
ander auszugleichen.
Die wichtigsten geschichtlichen Zeitrechnungen (aerae)
sind:
а) nach Zähren der Welt (nach den heiligen Urkunden
der Hebräer— schwierig und zum Theile unsicher"). Sil-
berschlag setzte die Geburt Zesu ins Zahr der Welt
4200; Frank und Gat Lerer ins Z. d. W. 4181.
d) nach Zähren vor und nach Christi Geburt. Sie ist,
so weit sie rückwärts mit den beglaubigtsten Zeitrech-
nungen (der Olympiaden, der Zahre von Erbauung
Noms, und der hebräischen Zahrbücher) ausgeglichen
werden kann, die einfachste und anwendbarste.
c) nach Olympiaden. Die erste Olympiade 776zahre
vor Christus.
б) von Noms Erbauung (nach verschiedenen Bestim-
mungen; gewöhnlich 753 Zahre vor Christus).
e) die aera Seleuciclarum; — beginnt mit dem 1. Oct.
312 vor Christus.
1) nach der Hegira (Flucht Muhamcds); —• beginnt mit
dem 16. Zuly 622 nach Chr. ,
g) die französisch-republikanische Zeitrechnung; —
begann am 21. Sept. 1792, und hörte auf mit dem
31. Dec. 1805.
(Der julianische Kalenderchat seinen Namen von
den Berechnungen durch Sosigenes unter Zulius
Cäsar, 47 Zahre vor Christus. Er ist noch gewöhn-
lich in der griechischen Kirche, und unterscheidet sich
gegenwärtig durch 12 Tage von dem gregoria-
nischen Kalender, welchen Papst Gregor 13 im
Zahre 1582 einführte, den aber die Protestanten
erst im Zahre 1700 annahmcn.)
Zur Literatur der Zeitrechnung gehören:
los. Scaliger, de emendatione temporum. Paris 1583>
Fol. N. E. l629- Thesaurus temporum. Paris 16o6.
Fol. N. E. 167k
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Frank Christus Christus Christus Cäsar Christus Gregor Gregor
147
f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein.
g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der
Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken-
des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück.
h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099).
C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber
nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein
Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt.
4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister.
A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter).
B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß.
10*
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Extrahierte Personennamen: Balduin C. Gottfried Balduin Raimund) Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Edessa Antiochia Jerusalem Jerusalem Edessa Antiochia Tripolis Palästina Johanniter- Frankreich Italien Deutschland England Palästina Malta Rhodiser-
157
Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien.
ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden.
ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.)
2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her.
V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann.
1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Innocenz Innocenz Petrus_Waldus Gregor_Ix Gregor Alexius_Angelus Isaak_Angelus Isaak Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
206
nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Extrahierte Personennamen: Soliman_Ii Ludwig_Ii Ludwig Johann_Zapolya Johann Ludwigs Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Karl Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_Melanchthon Philipp Großneffe_Renchlins Luther Karlstadt