Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Charakter-Säugetiere Europas.
kommen nie in die Wälder herab. Sie sind etwas kleiner, aber
auch mutiger und wilder und ihr Fleisch ist schmackhafter als
das der Waldtiere, die tiefer Hausen und im Winter in die
Wälder und sogar zuweilen in tiefe Thäler hinabgehen. Doch
macht sie ihre Schnelligkeit und Behendigkeit nicht sicher; viel-
mehr ist die Gemse ein Sinnbild der Wachsamkeit: sie sieht sich
beim Weiden jeden Augenblick um, wittert nach allen Seiten,
giebt die geringste Gefahr durch ein lautes, durchdringendes
Pfeifen zu erkennen, worauf sie, wenn die Gefahr als eine
wirkliche sich zeigt, schnell die Flucht ergreift. Den Hals kann
sie fo strecken, daß sie, an einen Baum oder Felsen gelehnt,
2 m hoch reichen kann. Sie bedarf aber auch der Wachsamkeit;
denn auf der Erde, wie in den Lüften lauern zahlreiche Feinde
aus sie: dort Luchse, Bäreu und Wölfe, hier Adler und der
kühne Lämmergeier. Ihr gefährlichster Feind ist aber der
Mensch, der unablässig auch dieses friedliche und nützliche Tier
verfolgt, so gefährlich und mühsam auch seine Jagd ist.
Der Gemseujäger muß einen freien Kopf, ein gutes Gesicht und
sichere Füße haben; damit er über die steilsten Klippen, neben den
schrecklichsten Abgründen, über die überhangenden Abhänge gehen könne,
darf er vom Schwindel nichts wissen. Er muß sich gewöhnen, über
Eisfelder und Gletscher zu gehen, Sturm, Uugewitter und Kälte zu
ertragen. Mitten in der Nacht, oft schon am Abend, verläßt er, mit
einem langen, starken, unten mit Eisen beschlagenen Alpenstocke und
seiner guten, weittragenden Büchse, Pulver und Blei versehen, seine
Wohnung, und noch ehe die Sonne aufgeht, durchspäht er mit scharfem
Auge die höheren Gebirgsregioueu, beobachtet die Richtung des Windes
und geht gegen denselben, damit die Gemsen ihn nicht wittern. Als
Windzeichen bedient er sich eines Haares, welches er in die Luft hält.
Bemerkt er nun eine Gemse, so wartet er hinter einem Felsen oder
einem andern, ihm gelegenen Orte, bis das Tier sich von dem Weide-
platze zurückzieht und er es sicher aufs Korn nehmen kann. Da aber
die Gemse mit vorrückendem Tage immer aufwärts zieht, so sucht er
womöglich höher als sie zu kommen, so daß sie ihm zum Schusse
kommt. Sobald er die Hörner der Gemse gewahrt, schießt er. Da
aber die Gemse — ganz verschieden von dem zart organisierten Stein-
bocke — ein sehr zähes Leben hat und auch selbst bei starken Ver-
wnndungen sehr oft entkommt, so muß der Jäger gut zielen und Brust
oder Kopf zu treffen suchen; ^enn ein anderer Schuß bringt das Tier
schwerlich in seine Gewalt. Selbst auf drei Beiueu läuft sie noch davon,
und oft trifft man solche, denen die Knochen von selbst wieder zu-
sammengewachseu sind. — Ist aber nun die Gemse glücklich erlegt, so
beginnt neue Mühe und Gefahr für den Jäger, seine Beute in weg-
same Gegenden zu tragen. Zu dem Zwecke wird das Tier ausgeweidet,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Charakter-Säugetiere Afrikas.
öfter und lieber von den Bäumen, vorzüglich Mimosen und
Akazien, und ihr langer Hals und hoher Bau scheint sie auf
diese Nahrung weit mehr hinzuweisen, als auf Gras, welches
sie nur mit Mühe würde abäsen können. Dabei dient ihr die
lange, schwarzblaue, harte und rauhe Zunge, welche sie 6 bis
8 Zoll über die Lippen herausstecken kann, fast als Hand, in-
dem sie die Blätter und Zweige der Bäume nicht mit den
Lippen faßt, sondern dieselben mit der Zunge ergreift und zum
Maule führt. Bald ist das Ende derselben hakenförmig ge-
bogen, bald spiralförmig um das Ende der Zweige gewunden,
welche auf diese Weise zwischen die Enden der Kinnladen ge-
zogen werden. Selbst Heuhalme faßt sie nur niit der Zunge.
— So strebt in diesem interessanten Tiere alles nach oben,
wozu auch seine stete Unruhe und seine Scheu, sich zu legen,
trefflich paßt. Es ist die Säule, der Obelisk im
großen Wunderbaue des Tierreiches, zierlich, schlank
und glatt, wie diese, nur, wie es die Natur der höhern or-
ganischen Welt verlangt, beweglich, und das im höchsten Grade.
6. Verglichen wir die Giraffe mit einem Obelisken, so
mag man beim Anblick des Dromedars an die Pyramiden
denken, in deren Nähe es so oft weidet und über welche hinaus,
in die Wüsten des nördlichen mittleren Afrikas, es die Menschen
und ihre Waren trägt, ein lebendes Schiff im weiten Sand-
meere. Wir haben das Kamel im allgemeinen bereits im Bilde
Asiens hinreichend geschildert, so daß wir hier nur das, was
das Dromedar speziell betrifft, ergänzend nachzuholen haben.
— Das Dromedar oder einhöckerige Kamel ist viel weiter ver-
breitet, als das Trampeltier, und zwar in ganz Nordafrika,
außerdem aber auch in Arabien, Indien und selbst in Persien
und dem südlichen Tnrkestan. Diese Art ist es eigentlich, welche
von der Natur für die heißen und dürren Sandebenen der
afrikanischen Wüsten geschaffen ist und ohne deren Hülfe diese
öden, fast von allen Pflanzen entblößten, von glühenden Winden
durchwehten Landstriche nicht bereist werden können. Doch kennt
man auch vom Dromedar mehrere Varietäten, welche nach ibrer
Größe und Stärke entweder mehr zum Tragen oder zum Reiten
sich eignen und abgerichtet werden. Die braune Varietät scheint
die gelehrigste und sanfteste zu fein.
Die Sättel, welche man den Dromedaren, die man zum
Reiten braucht, auflegt, sind in der Mitte hohl und haben an
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114 Charakter-Amphibien Südamerikas.
entlang, wo wir unter uns die jungen Kaimans spielen sahen. Bald
hatten wir eines der Jungen in unserer Gewalt, das etwa 11/4 F.
maß. Sowie aber dieses sein ängstliches Geschrei erhob, schoß auch
die Mutter mit dem fürchterlichsten Ungestüm auf uns los, wobei sie
zugleich in ein Gebrüll ausbrauch, von dem Mark und Bein erschüttert
wurde. Es war nicht das Brüllen des Ochsen oder Tigers; — ich
kenne keinen Ton, dem ich es vergleichen könnte. Bald waren gegen
12 solcher Ungetüme unter unseren Füßen versammelt, welche die
rasende Mutter unterstützten. Ost erhob sich diese bis weit über die
Vorderfüße, wobei sie gewöhnlich ein merkwürdiges Geklapper mit den
Kinnladen hervorbrachte. Nachdem wir alle unsere Pfeile verschossen
hatten, zogen wir uns vorsichtig nach dem Lande zurück, wo wir etwa
20-30 Schritte vom Wasser auch das frühere Nest fanden: es besteht
aus einem 3 F. hohen und eben so breiten Kegel von zusammeuge-
tragenen Kräutern, Misthaufen ähnlich, in welchem die Eier durch die
Wärme der langsamen Gährung oder Fäulnis ausgebrütet werden.
Die Zahl der Eier mochte sich auf 40—50 belaufen haben. — Die
Lebenszähigkeit des Kaimans übersteigt alles, was ich in Rücksicht dieser
bis jetzt habe kennen gelernt. Zum Glück aber verfolgen und freffen
sie sich unter einander selbst.
2. Eine große Zahl anderer, harmloser Eidechsen von den
verschiedensten Formen haust in den Wäldern und auf den
Bäumen derselben. Alle Felsblöcke und nackten Steingerölle
sind hier mit einer Unzahl von großen und schuppigen Jgua-
nen, Gecko-Eidechsen und buntgefleckten Salamandern be-
deckt. Unbeweglich, den Kopf erhebend, den Mund weit ge-
öffnet, scheinen sie mit Wonne die heiße Luft einzuatmen. Die
meisten gehen bei Tage, angelockt vom warmen Sonnenscheine,
aus ihren Schlupfwinkeln hervor; des Nachts hingegen schleichen
die Geckonen auf Raub aus. Schnell und kräftig bewegen sich
die meisten Geschlechter mit freier Zunge, und die Dickzüngler
mit zusammengedrücktem Rumpfe, welche zum Teil durch einen
aufblasbaren Kehlkopf, durch Kehlwamme oder Hautkamm auf
dem Rücken, wie der Leglmlt, oder durch einen höckerigen Kopf
ausgezeichnet sind. Die Größe des Leguans ist beträchtlich,
denn er wird nicht selten 5 Fuß lang. Er wohnt aus Bäumen,
wo er durch den metallischen Glanz seiner buntschillernden Far-
den im Sonnenscheine einen gar schönen Anblick gewährt. Be-
sonders lebhast sind die Bewegungen seines langen Schwanzes,
mit welchem er tüchtige Schläge zu versetzen vermag. Er nährt
sich von Früchten und Blättern, dient aber selbst wieder dnrch
sein wohlschmeckendes Fleisch den Menschen zur Nahrung. Da-
her weiß ihn auch das scharfe Auge des Indianers, ungeachtet
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126 Charakter-Vögel Australiens und Polynesiens.
schön smaragdgrün und samtartig; Rücken und Bauch sind
kastanienbraun; der Scheitel ist schwarzgrün und mattglänzend,
der obere Teil des Halses hell zitronengelb, ins Rotbraune sich
verlierend; der Schnabel ist horngrau. Die der ganzen Familie
eigentümlichen Seitenfedern bilden zwei weit herabhängende,
zitronengelbe, nächst dem Körper rotgemischte und gestreifte
Büschel, deren Spitzen ins Weißliche fallen. Sie werden von
zwei borstenartigen charakteristischen Schmuckfedern noch überragt.
Die getrockneten Häute dieses schönen Vogels, welche im Handel
nach Europa kommen, geben nur eine schwache Idee von dem
Glanz und der Schönheit der lebenden Tiere, deren Pracht mit
dem Tode znm großen Teile verschwindet. Die Papuas be-
treiben die Jagd der Paradiesvögel meist nur, um die Turbans
ihrer Häuptlinge damit zu schmücken. Man tötet sie des Nachts,
indem man auf die Bäume klettert, wo die Vögel Nachtruhe
halten, und sie dann mit besonderen, blos zu diesem Zwecke
bereiteten kurzen Pfeilen herabschießt. Über die Lebensweise der
Paradiesvögel in den Wäldern Neuguineas wissen wir nicht
mehr, als daß sie vorzugsweise auf den Gipfeln hoher Bäume
sitzen, nur beim Aufgange und beim Niedergange der Sonne
ihre Nahrung suchen, während der Tageshitze aber im Schatten
der Blätterkronen der dichtbelaubten Bäume sich still verborgen
halten.
Desto mehr Interesse gewährt dasjenige, was uns Benett über
einen männlichen') zahmen Vogel dieser Art, welchen er in Macoo
bei einem Kaufmanne fand, berichtet: „Die günstigste Tageszeit, das
ganze Thun und Lassen dieses hinreihend schönen Vogels, die ver-
borgenen Reize seines Gefieders und die Anmut seiner Bewegungen
kennen zu lernen, ist die Frühe, wo er gewissermaßen Toilette macht.
Das wunderliebliche Untergefieder wird dann auseinander gefaltet und
emsiglich durch den Schnabel gezogen; die kurzen braunroten Schwingen
werden so weit als möglich ausgespannt und in ununterbrochen flattern-
der Bewegung erhalten, als wenn er ihre Flugkraft üben wollte, um
sie durch die immerwährende Gefangenschaft nicht zu verlieren. Während
dieser zierlichen Übung richtet er zugleich die zarten Rückenfedern auf
und schlägt sie wie einen Fächer auseinander. Nachdem er die Fittige
ausgebreitet und geübt, schlägt er sie aneinander, so daß sie den Kopf
umfchleiern; dann neigt er sich anmutig abwärts, um sich auch unter-
1) Nur diese sind so schön; die Weibchen entbehren fast alles
Schmuckes.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Australiens Polynesiens Europa Neuguineas Macoo
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Südamerikas 107
schweifen an den ungewohnten Formen der Bäume, des Laubes und
der Früchte umher; er beobachtet die Neugierde der Affen, welche auf
die äußersten Äste Herabkommen, um die fremde Erscheinung zu be-
trachten, — den stillen Krieg der Insekten, die Geschäftigkeit großer
Ameisenzüge; bisweilen tönen die Hammerschläge der Spechte, oder das
Gekrächze der Araras durch die ruhige Einsamkeit; doch plötzlich wird
der Wald lebendig, der Tapir erscheint, von den klaffenden Hunden
verfolgt, und bricht, mit vorgestrecktem Kopfe und geringeltem Schwänze,
in gerader Linie durch das Dickicht, alles vor sich niederwerfend, was
ihm in dem Wege steht. Der Lärm ist so groß, daß selbst der geprüfte
Jäger scheu hinter den Schutz seines Baumes tritt, um von hier aus
das Wild in Hals oder Brust zu treffen. Die Brasilianer bedienen
sich aus dieser Jagd sehr langer Kugelflinten. Kühne Jäger wagen
auch wohl, dem vorüber rennenden Tapir ein breites Messer in die
Brust zu stoßen; dies ist jedoch immer gefährlich; denn obgleich das Tier
weder durch Zähne noch durch die Klauen verwundet, so kann es doch
durch den gewaltigen Stoß, den es mit seinem Rüssel versetzt, bedeutend
verletzen.
Wie der Elefant, ist der Tapir leicht zu zähmen, wenn
man ihn jung eingefangen hat; allein es fehlt ihm der ruhige,
helle Verstand jenes edlen Tieres. Von den Tapiren wird
Fleisch und Fell benutzt, letzteres wird gegerbt, zu Riemen ge-
schnitten und sodann zu Peitschen oder Zügeln verwendet.
b. Vögel.
Die Klasse der Vögel ziert Sudamerika mit einem an das
Unglaubliche grenzenden Reichtume von Formen, Stimmen und
Farben und verleiht diesem Weltteile um so mehr ein eigen-
tümliches Leben und Kolorit, als die Zahl der Individuen bis
zum Außerordentlichen vermehrt ist. In der Einsamkeit der
Urwälder treffen die mannigfaltigsten Töne das Ohr des euro-
päischen Wanderers. Das heisere Gekrächze des Aras, das Ge-
schwätz der Papageien und Pirolen, der Flötenton der Drosseln,
das Geschwirre und Zwitschern kleiner Singvögel, die gellenden
Schläge der gewöhnlich auf den höchsten Spitzen trockener Bäume
sitzenden, schneeweißen Araponga, wie das Hämmern auf einem
Ambose durch die Waldungen tönend, das Girren der Tauben,
das Marxen der Hokkos — vereinigen sich zu einer wunder-
baren Harmonie, die höchst eigentümlich auf ihn wirkt. Bis-
weilen aber werden in den dunkeln Baumkronen jener Urwälder
Stimmen hörbar, die entweder mit Zweifeln über die Art der
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
12 Kaffer.
Südafrika ist in seinem schöneren Teile, also im Osten, die
Heimat der Kassern; aus den wärmeren Teil im S.-W. sind
die Hottentotten angewiesen.
Wenn wir im N. des Kaplandes von den hochgelegenen,
dürren Steppen des Orangeflusses nach O. gehen wollten, so
würden wir zuletzt an eine grasreiche, von Wolken und Nebel
regelmäßig befeuchtete Hügelreihe kommen, von deren Gipfeln
aus sich ein unerwarteter Anblick darbietet. Tief unter unfern
Füßen gähnt ein Abgrund; Bergrücken und Thaleinschnitte, mit
hohem Grase und dunkelgrünem Walde bedeckt, ziehen sich all-
mählich hinab bis zur Ebene, und am Horizonte sieht man den
Indischen Ozean, der freilich weiter nördlich von dem Gebirgs-
rande der Hochebene immer mehr sich entfernt. Dies ist das
Land der Kaffern, im Süden durch den großen Keyfluß vom
Kaplande getrennt, im Norden weit über die Delagoabai sich
ausdehnend. Das Klima ist gesund, nur oft fehr plötzlich
wechselnd, der Boden meist fest und lehmig, doch überall sehr
fruchtbar. Die Kaffern zerfallen in Haupt- und viele Neben-
stamme, von denen die durch den Krieg mit den Engländern
berühmt gewordenen Sulukaffern die wildesten sind. Sie sind
sämtlich sehr stark und wohlgebaut, die Hautfarbe dunkelbraun,
die Haare schwarz und kurz, das Weiße des Auges sehr hervor-
tretend, die Zähne blendend weiß und der ganze Körper mit
Tierfett reichlich beschmiert und mit roter Erde bemalt. Der
Mann hat eine sehr weich gegerbte Tierhaut lose über den
Schultern hängen, dazu in der Hand den Assagai (einen Wurf-
spieß), eine Keule und einen Schild von Kuhhaut: die Frauen
tragen außer der Tierhaut noch eine Art kurzen ledernen Unter-
rock und allerlei Schmuck von Perlen und Messingringen. Die
bienenkorbartige Wohnung wird von den Frauen errichtet; der
niedere Eingang ist Thür, Fenster und Schornstein zugleich;
zehn bis zwanzig solcher Hütten bilden einen „Kraal", und
in dessen Mitte liegt der gemeinsame Viehhof. Hier hinein
wird abends alles Vieh zum Melken zusammengetrieben, und
in der Mitte hat jede Familie ein mit Stangen, Stroh und
Erde bedecktes Loch zur Ausbewahrung des Kornvorrates. Wenn
das Korn einen Beigeschmack von Dünger hat, essen sie es am
liebsten, sowie sie auch das geschlachtete Fleisch in frischen Kuh-
mist legen und mit demselben kochen. Außerdem genießen sie
geronnene Milch. Mais (türkischen Weizen) und Kürbisse und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Austral-Neger. 57
Haut. Das Tättowiereu verrichten sie gewöhnlich mit einem
scharfen Steine, mit dem auf der Brust Einschnitte gemacht
werden, sodaß erhabene Linien und Punkte entstehen. Um die
dadurch verursachten Schmerzen zu lindern, bedient man sich
gewisser Zauberformeln. — Ihre Hauptnahrung bilden Fische.
Gewürm und Wurzeln. Zur Zubereitung des Fleisches graben
sie ein Loch in die Erde, zünden darin Holz an und legen
darauf Steine. Während diese sich erhitzen, wird das Känguruh
mit dem Laube des Eucalyptus gefüllt; auch thut man einige
der heißen Steine hinein, und dann wird das Tier in das Loch
hineingeschoben und mit den übrigen heißen Steinen und der
Asche bedeckt; dann das ganze mit Erde geschlossen. So bleibt
es eine Stunde lang liegen, bis das Fleisch gar geworden ist.
Sie spinnen Fäden aus einer Wasserpflanze und den Haaren
und Sehnen der Tiere und fertigen daraus Taschen. Sie
machen Beutel von Känguruhfellen, Trommeln aus den Häuten
des Opossums, und dieser Trommeln bedienen sie sich beim
Tanz. Mit den zugespitzten Knochen des Känguruhs und den
Sehnen dieses Tieres nähen sie ihre Pelze roh zusammen. Sie
wohnen selten in Hütten, teils in mit Baumzweigen durch-
slochtenen Sträuchern, teils in Felsenhöhlen und in hohlen oder
ausgebrannten Baumstämmen. Gegen ihre Frauen sind sie so
grausam, daß man selten eine solche ohne Wunden findet. Die
Frauen sind Sklaven und Lasttiere der Männer; sie müssen die
jungen Kinder in einer Falte ihrer wollenen Decke auf dem
Rücken tragen, wenn sie weiterziehen, das Hausgerät schleppen,
die Nahrungsmittel sammeln, z. B. Engerlinge, Gummi, Wurzeln.
Beim Mahle nehmen sich die Männer das beste Fleisch und
geben den Frauen die Überreste oder die Eingeweide. Ein eigen-
tümlicher roher Gebrauch ist der, daß jedem vierzehn Jahr alten
Knaben znm Zeichen seiner Mannbarkeit zwei von den Vorder-
zahnen ausgeschlagen werden.
Nichts zeigt eine Verehrung höherer Wesen. Ärzte und
Zauberer sind zwar vorhanden, sie werden aber mißhandelt,
sobald ihre Mittel fehlschlagen.
In ihren Kämpfen zeigen sie die größte Rohheit. Nach
der Schlacht reißen sie ihren Feinden das Nierenfett heraus
und verschlingen es und zwar oft, wenn die Gefangenen noch
leben. Wenn nun einer stirbt, so zieht sein nächster Ver-
wandter fort und ruht nicht eher, als bis er einen Mann von
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Bismarck-Archipel. 43
der Hauptsitz der deutschen Neuguinea-Kompanie aufgeschlagen
ist. Die Insel ist ebenfalls ein Produkt vulkanischer Hebung
und Aufschüttung, auch in ihrer Mitte finden sich erloschene
vulkanische Krater, und die Insel ist aus Sand und Bimsstein,
also aus vulkanischen Produkten zusammengesetzt. — d) Alle
Nachrichten sind darin einig, daß die deutschen Schutzgebiete in
West-Polynesien zu den schönsten und fruchtbarsten Ländern ge*
hören und somit noch eine große Zukunft haben. Der äußerst
fruchtbare Boden bietet für die Anlage von Pflanzungen be-
sondere Vorteile. Es giebt auf den verschiedenen Inseln viele
Quadratmeilen Landes teils mit großen Grasfeldern, teils aus
Waldland bestehend und völlig frei von Steinen, die z. B. in
den Samoa-Pflanzungeu die Bearbeitung so bedeutend erschweren.
Auf der Ralum-Pflauzuug am Eingange der Blanchebai werden
150 Arbeiter beschäftigt und betrug der Export im ersten Jahre be-
reits 10 000 kg gereinigter Baumwolle; bei einigermaßen günstiger
Ernte erwartet man, im laufenden Jahre wenigstens 20000 kg
exportieren zu können. In derselben Pflanzung ist ein Versuch
mit Kaffee gemacht, und die Erfolge sind höchst befriedigend, so
daß diese Kultur wohl von großer Bedeutung werden wird, da
man künftig nicht die Grasfelder, sondern den fruchtbaren Wald-
boden bepflanzen wird. — So steht zu erwarten, daß der Handel
und Verkehr von Matupi, dem Mittelpunkt der Unternehmungen
der Neuguinea-Kompanie, in wenigen Jahren erfreuliches Zeug-
nis geben wird von den Erfolgen der Gesellschaft. *)
4. Salomonenseln.
a) Entdeckung, b) Natur, c) Bewohner.
a) Diese schöne Inselgruppe wurde von Mendana aufge-
fanden, welcher, von dem Vizekönig von Peru ausgerüstet, seine
i) Erwähnt sei noch, daß das einheimische Geld in kleinen durch-
löcherten Kaurimuscheln besteht, die auf Bambusstäbchen oder auf
Faden aufgereiht werden. Solche Schnüre heißen dann Diwarra.
Sie werden in sechs verschiedenen Längen als Münze verausgabt: so
reicht die erste bei ausgespannten Armen von Hand zu Hand, die
zweite vom Brustbein bis zur Hand, die drilte von der Schulter bis
zur Hand, die vierte vom Ellenbogen bis zur Fingerspitze, die fünfte
vom Handgelenk bis zur Fingerspitze und die sechste ist gleich einem
Fingerglied. — Ein großes Schwein kostet 10—40 Längen erster Ordnung.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Matupi Mendana
Extrahierte Ortsnamen: Bismarck-Archipel West-Polynesien Peru
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
44 Salomonsinseln.
Entdeckungsreise 1561 von Callao aus unternahm. Er hielt
diese Inseln für außerordentlich goldreich, und ihrer vermuteten
Schätze halber gab er der Gruppe mit Rücksicht auf die salo-
manischen Ophirfahrten den Namen, welchen sie trägt. Die
zahlreichen Inseln, unter denen sich sieben größere befinden,
sind in zwei parallele Reihen geordnet. — b) Fast alle Inseln
sind lang, schmal und hoch; einzelne Berge erheben sich zu an-
sehnlicher Höhe. Dichter, in vollster Üppigkeit der Tropen
wuchernder Urwald bedeckt das Land, das sicherlich fähig wäre,
reiche Erträge zu liefern. Unter den prächtigen Waldbäumen
finden wir Sandelholz. Ebenholz und Lignnm vitä; die Farn-
bäume erreichen eine Höhe von 10—13 m. Das Klima gleicht
in seiner Hitze und Feuchtigkeit ganz den heißesten Gegenden
der Küste von Neuguinea. — c) Nach allem, was wir wissen,
find die Bewohner ein geistig sehr begabter Menschenstamm.
Ihre große Wildheit und Kriegslust hat sie daher desto gefähr-
licher gemacht. In den, sämtlichen Melanesien! anhaftenden,
Eigenschaften: Argwohn, Treulosigkeit und Hinterlist, übertreffen
sie alle ihre Stammesgenossen. Daher haben sich Europäer
erst spät entschlossen, hier Handelsverbindungen anzuknüpfen.
Aus ihre Wohnungen verwenden sie viel Sorgfalt. Fast immer
viereckig angelegt, sind die Hütten mit einem hohen Dach aus Palm-
blättern oder Gras bedeckt, das weit über die Rohrwände vor-
springt. Besondere Mühe verwenden sie auf ihre Gemeinde-
Häuser, welche sie reich mit Malerei und Schnitzwerk verzieren
und mit Schädeln behängen, ein Schmuck, der auch an den
Häuseru der Häuptlinge nicht sehlt. In der Verfertigung ver-
schiedener Gegenstände, wie zierlich mit Perlmutter ausgelegte
Kästcheu aus Bambus u. a. bezeigen sie staunenswerte Ge-
schicklichkeit und viel Geschmack. Und dennoch bestanden ihre
Werkzeuge nur aus geschärften Steinen und Muscheln, ehe sie
Eisen und Glas kennen lernten. Ihre Hauptwaffen sind Speere
nebst Bogen und Pfeil. Auch haben sie hübsch geschnitzte Keulen,
als Schutzwaffe den Schild aus Bambusrohr, häufig mit Schild-
patt und Perlmutter fchön verziert. — Sie sind leidenschaftliche
Menschenfresser.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich