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1. Theil 2 - S. 385

1813 - Leipzig : Hinrichs
Kreuzzüge. 385 Planes, den sein Zögling Urban 2 von neuem auffaßte, als der Schwärmer, Peter von Amiens, der im Jahre von einer Pilgerschaft nach Palästina zurückkehrte, die Leiden mit den lebendigsten Farben schilderte, welche die dortigen Christen von den rohen und siegreichen türki- schen Stämmen Ln den letzten Jahrzehnden erduldet hat- ten. Denn seit 1076 herrschte der Turkomanne Orthok in Jerusalem, dessen Horde nicht nur die einheimischen und die nach Jerusalem pilgernden Christen, sondern auch die kirchlichen Heiligthümer mißhandelte. Doch bemächtigten sich im Jahre 1096 die Fatimiden wieder der heiligen Stadt, und besaßen sie bei der Ankunft der Kreuzfahrer. Peter, gebürtig von Amiens, der Ignaz von Lojola feines Zeitalters, hatte früherhin den Wassenrock mit der Eremitenkutte vertauscht und im südlichen Frankreich be- reits durch seine Enthaltsamkeit sich berühmt gemacht, als er im Jahre 1093 eine Wallfahrt nach Jerusalem unter- nahm, wo er die Bedrückungen der Christen von den ftld- schukischen Türken selbst sah, und, nach einer vorgeblichen Erscheinung des Erlösers im Traume, vom dortigen Pa- triarchen Simeon Bitrschreiben um Hülfe an die abend- ländische Christenheit mitbrachte. Er übergab sie dem Pap- ste Urban 2, der von neuem vom byzantinischen Kaiser Alexius Kommen us um Unterstützung ersucht worden war. Ausgestattet mit dem päpstlichen Segen und mit der , Erlaubniß, seine Sendung zu verkündigen und die Gemüther vorzubereiten, begann er zu Barg in Unteritalien, einer Besitzung der Normalisier, welche damals zu den eifrigsten Wallfahrern nach Palästina gehörten, seine schwärmerischen Predigten. Mit einem großen Crucifixe in der Hand, ei- nem Stricke um die Lenden, entblößt an Haupt und Füßen, durchzog der unansehnliche Einsiedler auf einem Esel Dör- fer und Städte. Das Fe:er seiner Augen verkündigte den heiligen Eifer, dcr lcine Haranguen durchdrang, wodurch kr der Mann des Pöbels wurde. Er predigte in Kir- nen, auf Heerstraßen und Kreuzwegen; binnen einem Jahre hatte er Italien und Frankreich durchzogen, und Taujens de erblickten in ihm den heiligen und den gottgesandren ir. - 25

2. Bd. 2 - S. 224

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
224 Sechster Zeitraum. faßte, als der Schwärmer, Peter von Amiens, der im Jahre 4095 von einer Pilgerschaft nach Palästina zurück- kehrte, die Leiden mit den lebendigsten Farben schilderte, welche die dortigen Christen von den rohen und siegreichen türkischen Stammen in den letzten Jahrzehnden erduldet hatten. Denn seit 1076 herrschte der Turkomanne Orthok in Jerusalem, dessen Horde nicht nur die einheimischen und die nach Jerusalem pilgernden Christen, sondern auch die kirchlichen Heiligthümer mißhandelte. Doch bemächtigten sich im Jahre 109u die Fatimiden wieder der heiligen Stadt, und besaßen sie bei der Ankunft der Kreuzfahrer. Peter, gebürtig von Amiens, der Ignaz von Lovola seines Zeitalters, hatte früherhin den Waffenrock mit der Eremitenkutte vertauscht und im südlichen Frankreich bereits durch seine Selbstbnßungen sich berühmt gemacht, als er im Jahre 1093 eine Wallfahrt nach Jerusalem unternahm, wo er die Bedrückungen der Christen von den seldschukischen Türken selbst sah, und, nach einer vorgeblichen Erscheinung des Erlösers im Traume, vom dortigen Patriarchen Simeon Bittschreibcn um Hülfe an die abendländische Christenheit mitbrachte. Er übergab sie dem Papste Urban 2, der von neuem vom byzantinischen Kaiser Alerius Komnenus um Unterstützung ersucht worden war. Ausgestattet mit dem päpstlichen Segen und mit der Erlaubniß, seine Sen- dung zu verkündigen und die Gemüther vorzubereiten, be- gann er zu Bari in Unteritalien, einer Besitzung der Nor- mannen-, welche damals zu den eifrigsten Wallfahrern nach Palästina gehörten, seine schwärmerischen Predigten. Mit einem großen Crucisire in der Hand, einem Stricke um die Lenden, entblößt an Haupt und Füßen, durchzog der un- ansehnliche Einsiedler auf einem Esel Dörfer und Städte. Das Feuer seiner Augen verkündigte den heiligen Eifer, der seine Reden durchdrang, durch welche er der Mann des Pöbels ward. Er predigte in Kirchen, auf Heerstraßen und Kreuzwegen; binnen einem Jahre hatte er Italien und Frankreich durchzogen, und Tausende erblickten in ihm den heiligen und den gottgesandten Mann, der noch überdies

3. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 222

1818 - Leipzig : Hinrichs
222 Sieger in den verschiedenen Kämpfen erhielt einen Preis, Dank genannt, aus den Händen der edeln Frauen, die Den Turnieren als Zuschauerinnen bei- wohnten. Zu den nachtheiligen Folgen der Krcuzzüge gehör- ten auch verschiedene Krankheiten, die aus dem Mor- genlande stammten, wie der fürchterliche Aussah, der seitdem im Abendlande mehr verbreitet wurde. Auch Die Pest und andere Seuchen drangen aus dem Mor- genlande häufiger nach Europa. Der Aberglaube nahm zu, und erhielt neue Nahrung besonders durch vi le, aus dem Morgenlande eingeführte, Reliquien, oder Ueberbleibscl der Heiligen, wobei häufiger Betrug vor- ging. Die alten kirchlichen Büßungen hörten auf, und an ihre Stelle trat der Ablaß oder Sündenerlaß, den man stch durch Theilnahme an einem Kreuzzuge ver- dienen konnte. Diese Abläffe dauerten auch nach den Kreuzzügen fort, da man gegen die Taxen, welche die Kirche zum heiligen Kriege oder zu andern frommen Gebrauche anwendcn wollte, Sündenvergebung erhielt. Aber eben die Kreuzzüge, welchen die päpstliche Gewalt anfangs so viel zu danken hatte, erregten die Erschüt- terungen, die ihr spater verderblich wurden. Denn unter den Völkern wurden seitdem hellere Begriffe häufiger; freies Nachdenken erwachte, und Freiheits- sinn wich dem alten Geiste der Sklaverei. Vi. Die europäischen Staaten von den Kreuzzügen bis zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Deutschland. Mit Konrad Iii, Herzog von Schwaben, kam das Haus der Hohenstaufen auf den teucschen Kaiserrhron. Gleich nach seiner Er- hebung begann der lange Kampf gegen das mächtige

4. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 203

1818 - Leipzig : Hinrichs
203 Peter, wallfahrtet- im Jahre 1093 nach Jerusalem. Die Abgabe, welche die Pilger beim Eintritte bezahlen mußten, und die Bedrückungen, worunter die Christen in Palästina litten, empörten sein reizbares Gemüth. Als er zu Jerusalem in schwärmerischer Andacht betete, glaubte er eine himmlische Erscheinung zu sehen, und entschlossen, die Christen im Abendlande zur Befreiung des heiligen Landes zu bewegen, kehrte er heim nach Europa.. Mit Briefen von dem Patriarchen zu Jeru- salem wunderte Peter der Einsiedler noch Rom und erschien vor dem Papste Urban Ii, den er durch seine Beredsamkeit und seine rührenden Schilderungen von der jage der Christen im Mvrgenlande für seinen großen Entwurf gewann. Der Papst gab dem begcister- ten Einsiedler seinen Segen, und trug ihm auf, durch Italien und Frankreich zu wandern und die Menschen zur Eroberung Palastina's zu ermahnen. So zog nun Peter, ein kleiner, häßlicher Mann, mit entblößtem Haupte und barfuß, in einer langen Mönchskutte von dunkler Farbe, mit einem großen Stricke umgürtet, und mit dem Bilde des Gekreuzigten in der Hand, durch alle Städte. Sein strenges Leben, seine Ent- haltsamkeit von Brod und Fleisch, und die harten Buß- übungen und Selbstquälungen, die er sich auflegte, gewannen ihm Anhänger unter allen Ständen der Men- schen, und Alle ehrten ihn als «inen Heiligen, als einen Boten des Himmels; ja der Unsinn deö Volkes ging so weit, daß man selbst den Esel, worauf der Einsiedler ritt, verehrte; man riß dem Thiere die Haare aus und bewahrte sie als Heiligthümcr. Binnen einem Jahre hatte Peter einen großen Theil von Europa durchstrichen und durch feine Predigten, durch seine Schilderungen von dem heiligen Lande, bereitete er alle Gemüther zu dem Unternehmen vor, jenes Land den Türken zu entreißen. Als der Papst Nachricht von dem glücklichen Erfolge erhielt, den Peters Predig. *

5. Theil 3 - S. 37

1880 - Stuttgart : Heitz
Schmalkaldischer Bund. 37 daß die Anhänger beider Parteien sich unterschreiben konnten (1536). Selbst Luther war ganz damit einverstanden, und für den Augenblick war der Friede wieder hergestellt. Aber nachmals verdarben die heftigen geistlichen Eiferer alles. Viele lutherische Geistliche wollten nach Luthers Tode lutherischer fein als Luther selbst, warfen dem sanften Melanchthon vor, vom rechten Glauben abzuweichen und ein heimlicher Zwinglianer zu fein, und eiferten wieder gegen die Andersglaubenden. Luther hat den Ausbruch des Krieges zwischen den Katholiken und Lutheranern glücklicherweise nicht erlebt; denn er starb kurz vor dem Ausbruche desselben. Bis dahin hatte er mit ungemeiner Thätigkeit an der Förderung seines großen Werkes gearbeitet und darüber seinen Körper vernachlässigt, der bei einbrechendem Alter immer schwächlicher wurde. Besonders litt er an heftigem Schwindel, der ihn oft verhinderte feine sonntäglichen Predigten zu halten. Aber diese waren ihm so lieb geworden, daß er sie nur höchst ungern aussetzte und dann zu Hanse mit seiner Familie und wenigen Freunden sich erbaute. Um diese Zeit war unter den Grafen von Mansfeld, feinen ehemaligen Landesherren, ein Zwist übet die dortigen Silberbergwerke entstanden, und nachdem sie zu ihrem großen Nachtheile eine Weile miteinander Processe geführt hatten, kamen sie auf den vernünftigen Einfall, es fei ja besser, den ehrwürdigen Luther zu bitten, nach Eisleben zu kommen und den Streit zu entscheiden. So kränklich dieser nun auch damals schon war, so machte er sich doch am 23. Januar 1546 von Wittenberg auf, nahm von feiner lieben Frau, die er nicht wiedersehen sollte, Abschied und ließ sich von seinen Söhnen Martin und Paul begleiten. Als er nach Halle kam, mußte er drei Tage bei seinem Freunde, dem Superintendenten Justus Jonas, bleiben, weil die Saale ausgetreten war, und nicht ohne Lebensgefahr fetzte er endlich auf einem Kahne über. So kam er am 28. Januar nach Eisleben, wo ihn die Grafen mit vielen Reitern feierlichst empfingen. Wie klopfte fein Herz vor Freude, feine liebe Geburtsstadt einmal wiederzusehen! Alles das aber griff ihn so an, daß er sterbenskrank in feine. Wohnung kam, und erst nachdem man ihn mit warmen Tüchern stark gerieben hatte, kam er wieder zu sich, erholte sich auch bald so, daß er wöchentlich zwei bis drei Mal den Sitzungen mit den Grafen beiwohnen konnte. Dabei war er stets heiter, scherzte oft über Tische und ließ es sich gut schmecken; „denn," sagte er, „wohl schmeckt es nicht besser als im Vaterlande."

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 539

1839 - Wesel : Bagel
589 seinem Thurme in die Stadt. Das Gemetzel auf den Straßen und in den Häusern war fürchterlich ; kein Alter, kein Geschlecht wurde geschont. In Omars Moschee wateten die Sieger im Blut. Die ganze Juden- gemeinde wurde in ihrer Synagoge oder ihrem Versammlungsbanse verbrannt. Wonnetrunken blickten die christlichen Krieger auf die gefallenen Opfer, die zur Ehre Christi geschlachtet worden waren, und knieten andächtig betend an der heiligen Stätte nieder. (15ten Juli 1099.) Der schrecklichste von allen Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn! Die Fürsten und das Heer riefen Gottfried zum Könige von Jerusalem aus. Doch bescheiden nahm er diesen Titel nicht an, sondern begnügte sich damit, Beschützer des heiligen Grabes zu heißen, mit der Aeußerung, es zieme sich nicht für ihn, da eine goldene Krone zu tragen, wo der Herr unter einer Dornenkrone geblutet habe. Aber schon ein Jahr darauf starb er und Balduin nahm nun den Königs- titel an. Durch die Schlacht auf den Ebenen von Ascalon, in welcher Gottfried das 400,000 Mann starke Heer des Sultans von Aegypten schlug, war man Herr des ganzen gelobten Landes geworden. Seine Leiche wurde auf dem Calvarienberge neben dem Grabe des Erlösers beigesetzt. Der italienische Dichter Tasso hat ihm durch sein schönes Gedicht „das befreite Jerusalem" ein würdiges Denkmal gesetzt. 88. Der heilige Pernhard aosn - nss) und Abälard und Heloise. So groß Gregor Vii. unter den Päbsten war, so sehr leuchtete Bernhard unter den Mönchen hervor. Mit vieler Geistesstärke verband er schnelle Auffassungsgabe, einen festen Willen, tiefe Beredsamkeit und strenge Sitten. Er war in Burgund geboren und wurde 1115 Abt des Klosters Clairvaux (Klärwo) bei Langres in der Champagne (Schahmpanghj'). Aeußeren Glanz und Titel verschmähend, wollte er nicht höher erhoben werden, sondern blieb Abt seines Klosters, das er sein liebes Jerusalem nannte, äußerte aber von da aus seine Ein- wirkung auf die Geistlichkeit, da seine Stimme hei den kirchlichen

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 560

1839 - Wesel : Bagel
560 einen Abt Arnold an der Spitze, als sie mit ihren Leuten gegen ihre Städte anrückten. Nachdem das Städtchen Bezieres (Besiär) erobert war und man ihm vorstellte, es könnten doch auch inmitten der Ketzer noch Rechtgläubige seyn, so antwortete der grausame Eiferer: ,/Nur todtgeschlagen: der Herr kennt die Seinen!" Diesem Haufen folgte ein anderes Heer unter dem Grafen von Montfort. Er ließ sich das Ländchen vorher vom Pabst schenken und wüthete zur Ehre Gottes mit Feuer und Schwerdt! Hunderte wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. (1206.) Der schrecklichste von allen Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn! Kurz vorher hatten 20,000 deutsche und 30,000 französische Knaben unter Anführung von Priestern einen Kreuz- zug unternommen, der aber unglücklich ausfiel, indem auf dem Wege fast alle umkamen. Aehnliche Grundsätze, wie die Albigenser, hatten die Waldenser (von Peter Waldus, einem Kaufmann in Lyon) (1185), auch Vallenser, Thalleute, genannt, in den dürftigen Alpenthälern Piemonts wohnend. Sie waren einfach, mäßig, arbeitsam, lasen die Bibel und satten gute Schulen. Waldus mußte jedoch flüchten und endete sein Leben in Böhmen. Die Waldenser wurden entsetzlich ver- folgt und Tausende verbrannt und hingerichtet. Philipp August hatte sich bald nach seiner Zurückkunft aus dem gelobten Lande mit der dänischen Fürstentochter, Jngelburga (seine erste Gemahlin war Jsabella von Flandern), verheirathet, trennte sich aber wieder von ihr. Sie gieng in ein Kloster und der König heirathete, nachdem er von den Bischöfen die Scheidung ausgewirkt, mit Agnes, Tochter eines fränkischen Herzogs. Der König von Dänemark klagte, die Ehe wurde für nichtig erklärt und Innocenz 111. that Philipp in den Bann. Der König fügte sich, erlaubte ihr, mit dem Titel einer Königin auf einem von der Hauptstadt entfernten Schlosse zu wohnen, und nahm sie endlich wieder zu sich in die Residenz. So glücklich Philipp zu Lande gegen Johann gewesen war, so unglücklich war er zur See. Die Engländer hatten 3oo Schiffe genommen, 100 versenkt und die Franzosen wurden gezwungen, bei 1000 Fahrzeuge zu ver- brennen. Eine weitere Unternehmung gegen Johann zu Gunsten seines Sohnes mußte er aufgeben. Philipp starb 1223, in einem Alter von 59 Jahren, nachdem er 43 Jahre regiert hatte. Er gehört zu den vorzüglichsten Regenten Frankreichs. Er sorgte für bessere Einrichtung des Militärwesens, begünstigte die Wissenschaften und legte nützliche Gebäude und Landstraßen an, wozu er bedeutende Summen ersparte. Sein Betragen war gefällig und einnehmend, Hinterlist und falsche Schwüre hielt er indessen für erlaubt, wenn sich etwas aus geradem Wege nicht

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 612

1839 - Wesel : Bagel
613 Verlegenheiten. Die Mark Brandenburg, an welcher die Kirrwürde hastete, überließ er dem Burggrafen von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, der ihm zu seinen Reisen für das Concil in Konstanz 400,000 Dukaten vorgeschossen hatte. Auch die Reise nach Rom 1431, um die Anerkennung des Basler Concils zu bewirken, das sich mit Beruhigung der Böhmen beschäftigte und wo Procop und ein Mönch die ihre Glaubenssätze enthaltenden Prager-Artikel kräftig vertheidigten, hatte große Summen gekostet. Endlich wurde er, nachdem ihn der Pabst ein Jahr lang in Siena hatte warten lassen, während welcher Zeit er sich mit einem Liebeshandel abgab, in Rom gekrönt. Sigismund, mehr bemüht, bestehende, rechtliche Verhältnisse zu erhalten, als neue zu schaffen, benützte die Gelegenheit nicht, Sachscn- wittenberg an seine Krone zu bringen, dessen Mannsstamm erloschen war, und so erhielt er tri- Friedrich dem Streitbaren von Meißen, der die Kurwürde erlangte, einen mächtigen Nachbar. Mit Sigismund (er starb 1437, 70 Jahre alt) erlosch der luxemburgische Mannsstamm, und mit Albrecht kl. kam das österreichische Haus auf den Kaiserthron. Albrecht, Sigismunds Schwiegersohn, war fromm, einsichtsvoll und tapfer. Er starb aber bald, schon im zweiten Jahre seiner Regierung, auf der Rückreise von einem Feldzuge gegen die Türken, welche das Reich bedrohten. Er hatte sich durch zu unmäßigen Genuß von Melonen, wozu er Wasser trank, eine Verkältung des Magens zuge- zogen, was seinen Tod beschleunigte (1439). Die Ungarn hatten von ihm verlangt, 'er solle nicht deutscher Kaiser werden, und die Böhmen widersetzten sich ihm mit den Waffen, wurden aber.besiegt. In die Zeit des 14ten und löten Jahrhunderts gehören auch die Vehmgerichte, deren Hauptsitz in Westphalen war. Die Mitglieder hießen die Wissenden. Nur angesehene, edle und freie Männer durften Freischöppen werden. Wer auf frischer That ergriffen wurde, konnte von einem Solchen sogleich ohne Gericht gehängt werden, worauf sich auch Ulrich von Würtemberg wegen der Ermordung des Hans von Hutten berief.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 856

1839 - Wesel : Bagel
856 seinen göttlichen Ursprung vollends vernichten, so wird doch das Himmelreich, das er auf Erden gegründet hat, Jahrhunderte hindurch fortbestehen. Das Reich Jesu hat sich auch unter Verfolgungen immer weiter ausgebreitet und bis auf diesen Tag herrlich geblüht. Ganze Völker haben seine Lehre angenommen und Könige selbst ihre Kronen mit seinem Kreuze geziert. Die Opfer haben aufgehört, der Auf- klärung ist freier Weg gebahnt worden und an die Stelle äußerer Verehrung ist Anbetung des Höchsten im Geist und in der Wahrheit getreten« Kein Tag in der ganzen Weltgeschichte ist daher wichtiger, a<s der, an dem Jesus Christus, der Seligmachcr, der Gesalbte in höherem Sinne, in die Welt gekommen ist und mit Recht haben unsere ehrwürdigen Vorfahren von seiner Geburt an eine neue Zeitrechnung begonnen. Was Jesus gegründet, wurde von seinen Schülern eifrig ver- breitet und fortgepflanzt, unter denen Johannes, Petrus und Paulus besonders hervorragen. Johannes, ein gewesener Fischer, durch Sanftheit des Charakters und die herzlichste Anhänglichkeit an seinen Meister besonders aus- gezeichnet, war der Lieblingsjünger Jesu, von dem er auch bis vor das Gericht und unter das Kreuz begleitet wurde. Sein Evangelium drückt erhabenen Schwung, seine Briefe Wärme aus. Seine Offen- barung, deren tiefen Sinn jedoch zu enthüllen noch Keinem ganz gelang, ist ein Werk voll feuriger Begeisterung. Er lebte in Ephesus, war eine Zeitlang Verbannter auf Patmos und starb endlich in der Mitte seiner lieben Gemeinde in Ephesus. Liebet euch untereinander! waren die letzten Worte des hochbetagten Greisen. Wenn Johannes durch ein sanftes Wesen sich auszeichnete, so war Petrus gerade das Gegentheil, rasch und feurig, aber fest in seinem Glauben, weßwegen ihn auch Jesus Kephas, Petros oder Fels nannte, da er eigentlich Simon hieß. Auch er verließ seine Netze, um einem höheren Zuge zu folgen. Wenn er sich auch durch Furcht verleiten ließ, in jener Schreckensnacht seinen Herrn zu verläugnen, so ist dagegen seine auf Jesu scharfen Blick bald erfolgende bittere Reue ein Beweis eines edlen, von Liebe zu seinem Meister glühenden Herzens und auch seine Erbitterung bei der durch des Hohenpriesters Knecht Jesu zugefügten Beleidigung zeugt von aufrichtiger Liebe und Hingebung. Er war es, der am Pfingstfeste das Evangelium zuerst verkündigte und durch seine kraftvolle Rede Tausende für die gute Sache gewann, wie er sich denn auch vor dem hohen Rathe muthvoll rechtfertigte. Ueberall hatte sein Wort und sein Urtheil großes Gewicht

10. Theil 2 - S. 188

1880 - Stuttgart : Heitz
188 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. quicken. Da begegnete ihr der Landgraf; er fragte sie trotzig (was doch ganz gegen seine Art war), was sie in dem Korbe habe? Erschrocken wagte sie nicht die Wahrheit zu sagen und antwortete: „Blumen!" und als er mißtrauisch den Deckel aufhob, waren wirklich Blumen darin; es war ein Wunder geschehen, damit sie nicht Lügen gestraft würde. Als sie noch auf der Wartburg lebte, verschenkte sie oft von ihren Kleidungsstücken an arme Leute; aber siehe da, Engel ersetzten diesen Verlust sogleich und ihr Kleiderschrank wurde nicht leerer. Als sie einst zu Pfingsten nach der Kirche gehen wollte, sprach ein Bettler sie an. Um sich nicht aufzuhalten, gab sie ihm einen ihrer Handschuhe. Ein Ritter kaufte ihn dem Bettler ab, steckte ihn an seinen Helm und wurde dadurch in jedem Kampfe unverwundbar. Einmal hatte sie für das am Fuße der. Wartburg gestiftete Hospital eine Menge Töpfe, Tiegel, Schüsseln und Teller gekauft und sandte sie hinab. Unterwegs hatten die Träger die Ungeschicklichkeit, das zerbrechliche Geräth gegen einen Felsen zu stoßen, und glaubten, alles sei zertrümmert. Aber siehe! kein einziges Stück war zerbrochen. Einst kam ein Kranker nach der Wartburg und bat um ein Gericht Fische, zu denen er einen ganz besonderen Appetit habe. Da aber gerade keine auf der Burg waren, so sprach Elisabeth zu einer Magd: „Geh nach dem Brunnen unten am Berge, schöpfe mit dem Stalleimer Wasser und bringe es herauf!" Und siehe! das Wasser wimmelte von Fischen. Der Kranke aß davon und wurde von Stund an wieder gesund. — Theilte sie unter die Kranken Lebensmittel aus, und waren mehr Menschen da, als sie erwartet hatte, so vermehrten sich die Speisen unter ihren Händen so, daß alle gesättigt werden konnten. Wenn sie manchmal unter freiem Himmel betete und sich ein heftiger Regen ergoß, so blieben ihre Kleider ganz trocken, und wie oft wurden nicht Blinde, Taube und andere Kranke durch ihre Berührung gesund! 70. Franciscaner. — Dominicaner. — Inquisition. Ehe wir ganz die Zeit der edeln Hohenstaufen verlassen, muß hier noch einiger kirchlicher Einrichtungen erwähnt werden. Wie und wann die ersten Klöster entstanden, ist schon erzählt worden (siehe Abschnitt 49). Die meisten Mönche und Nonnen lebten
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