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1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 20

1895 - Leipzig : Hinrichs
20 Marokkaner. des Landes, die allein treu und wahr ihre alten Überlieferungen beibehalten haben. Die Landbevölkerung in Marokko ist gegen- über der Stadtbevölkerung so überwiegend, daß, wenn man von jener spricht, damit der Kern des Volkes bezeichnet wird. Das Leben in der Familie ist ein patriarchalisches, und man hält außerordentlich viel aus Verwandtschaft und Sippe; eigentümliche Familiennamen in unserem modernen Sinne haben weder Araber noch Berber; Familiennamen werden nur von der ganzen Sippschaft oder dem Stamme geführt. In diesen Stämmen setzt dann jeder den Namen seines Vaters, manchmal auch den seines Großvyters und Urgroßvaters. hinzu (äußerst selten den der Mutter), z. B. Mahommed den Abdallah den Justus, d. h. Mohammed, Sohn Abdallahs, Sohn Aussuss. Will er aber sich noch näher bezeichnen, so sagt er, z. B. „von den uled Hassan". Letzteres ist gewissermaßen der Familien- oder Zuname. Die beliebtesten Namen in Marokko sind Mo- hammed, Abdallah, Mussa, Jssa und Aissa, Edris Said, Bu- Bekr und Ssalem. Die Frauen findet man meist Fathme, Aischa, oder Mariam benannt. Eine eigentliche Erziehung wird den Kindern nicht ge- geben. Allerdings hat jeder Tschar (Dorf aus Häusern), jeder Duar (Dorf aus Zelten), jeder Kfor (Dorf einer Oase) seinen Thaleb oder gar Faki, der die Schule leitet, aber die meisten Kinder bringen es kaum dazu, die zum Beten notwendigen Koran-Kapitel auswendig zu lernen, geschweige, daß sie sich an's Lesen und Schreiben wagen. Aber jeder Marokkaner weiß doch das erste Kapitel des Korans auswendig, wenn er auch den Sinn der Verse nicht kennt. Die heranwachsenden Töchter stehen den Müttern in der häuslichen Beschäftigung bei, während die männ- liche Jugend zuerst zum Hüten des Viehes verwandt wird, in der Pflanzzeit den Acker bestellen helfen muß und schließlich nach einer kurzen Arbeitszeit im Jahre die liebe lange Zeit mit Nichtsthun hinbringt. Tabak wird auf alle drei Arten genom- men; man findet Stämme, wo geraucht wird, andere, welche kauen, und das Schnupfen ist ganz allgemein, namentlich machen die Gelehrten Gebrauch davon. Haschisch wird in Marokko ent- weder geraucht oder pulverisiert mit Wasser hinuntergeschluckt. Der Gebrauch des Opiums ist außer in den Städten und der Oase Tuat nicht eingebürgert. Desto allgemeiner ist in der Weinlesezeit und kurz nachher der Genuß des Weines. Aber

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 211

1829 - Leipzig : Hinrichs
Kreuzzäge. 211 pachten Thaten verbreitete die Chcvalerie^) über Spa- nien, Frankreich und Tcutschland, und diese weckte und be- förderte den Minncgesang, der in jenem Zeitalter zum erstenmale ertönte, und bald von Frankreich aus über das südliche Tcutschland, den Sitz des Hohcnstaufischen Kaiser- hauses, sich verbreitete. Der Bürge-rsinn, der mit dem Geiste der Freiheit und Cultur unzertrennlich verbunden ist, führte zur Veredlung des häuslichen und gesellschaftlichen Lebens; auf seine Mitwirkung konnten edle Fürsten rechnen, wenn sie gegen die angemaßte Macht des römischen Stuhles anstrcbten. — Zugleich entstanden wahrend der Krcuzzüge drei Ritterorden: der I o h a n n i t e r- orden (1118), der Tempelherrenorden (1118) und der tcutsche Orden (1190). Der erste und dritte dieser Orden r die ursprünglich für wohlthätige Zwecke gestiftet waren, erhielten bald, wie der zweite sogleich vom Anfänge, eine militärische Bestimmung. Der erste wanderte, nach dem Verluste von Palästina, nach Cypern, Rhodus und endlich nach Maltha (1530); der zweite ward durch die eigennützige Politik des Königs Philipp von Frankreich (1314) vertilgt; der dritte, der, nach dem Verluste von Palästina, die heidnischen Preußen an der Ostsee mit Gewalt der Waffen bekehrt, und dort bis zur Zeit der Kirchenver- besserung einen festen Wohnsitz sich erkämpft hatte, ward (1525) mir seinem Sitze nach Mergentheim verlegt, und im Umfange der teutschen Staaten im Jahre 1809 ganz aufge- hoben. , Heeren, Versuch einer Entwickelung der Folgen der Kreuz/ züge für Europa. Gött. 1808. 8. (sieht auch in, dritten ' « Theile s. kl. hisior. Schriften.) Fr. Wilken, Geschichte der Kreuzzüge, nach morgenlandischen und abendländischen Berichten» 4 Thle. Leipz. 1807 ff. 8. . I. Chsin. Ludw. Haken, Gemählde der Kreuzzüge nach Pa/ lästina. 3 Thle. Frkf. an d. Oder, ,8o8*ff. 8. (Fu n.k) Gemählde aus dem Zeitalter der Kreuzzüge. 3 Thle. Leipz. 1821 ff. 8. ') 2. B. de la Curne de St. Palaye, das Ritterwesen des Mit- telalters, nach seiner polit. und milit. Verfassung. Aus d. Franz, mit Aus. v. Kl üb er. 5 Thle. Nürnb. 1786 ff. 8. 14 *

3. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 236

1829 - Leipzig : Hinrichs
236 Sechster Zeitraum, mählung des Dauphins mit Maria, der einzigen Erbin des schönen burgundischcn Staates, wodurch diese Lander (zu welchen damals auch die spätere Republik der vereinigten Nie- derlande gehörte, und um welche bis auf die Friedensschlüsse von Lüneville und Paris so vieles Blut zwischen Frankreich, Spanien, Teutschland und Oestrcich geflossen ist) ohne Schwcrtschlag mit Frankreich vereinigt worden waren. — Da- gegen vermahlte sich Karl 8 (1483 —1498) mit Anna, der Erbin des Herzogtums Bretagne. 90. Spanien. Seit die Araber (711) in Spanien mehrere einzelne Reiche gestiftet und die Westgothen in die nördlichen Pro- vinzen gedrückt hatten, dauerte der Kampf zwischen beiden Völkern ununterbrochen fort; so lange aber als das Haus der Ommijadcn in Cordova, dem mächtigsten spanischen Khalifate, blühte, war die Macht der Araber überwiegend. Die Khalifen von Cordova waren schon seit 756 beinahe völlig unabhängig von dem Khalifen von Bagdad; unter ihnen ward das arabische Spanien durch Ackerbau und Kunstfleisi, durch reichen Handelsverkehr, und durch die Blüthc der Wissenschaften kräftig empor gehoben. Denn selbst christliche Europäer studirtcn (seit 961) auf der arabischen Hochschule zu Cordova, und die arabische Cnltur warf damais van Spanien aus ihren Wiederschcin auf Frankreich, Italien, Teutschland und England. *). — Nach dem Erlöschen der Familie Ommijah sank aber die Macht des Khalifats von Cordova, weil die Statthalter der einzelnen arabisch-spanischen Provinzen sich unabhängig zu machen suchten. Das gctheiltc Interesse dieser kleinen Re- genten erleichterte die Siege des christlichen Königs von Ka- stilien, Alphons6. Sich gegen diesen zu behaupten, rief der Khalif von Cordova einen frischen rohen mohamcdanischen Stamm, die Morabcthuns (Moraviden), aus Afrika *) Joseph Anton Condc, Geschichte der Herrschaft der Mauren in Spanien. Aus dem Spa«, v. Ä. Rutschm a nu. 3 Thle. Karlör. 1824 tt. 25. 8.

4. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

5. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 486

1829 - Leipzig : Hinrichs
486 Achte; Zeitraum. dränge zwischen den Anmuthungen Frankreichs und Rußlands, schwankte die Pforte Anfangs, auf wessen Seite sie treten sollte, bis sie (5. Fan. 1807) an Rußland den Krieg erklärte (§. 176), der erst im Fahre 1812 durch den Frieden vonbucharest beendigt ward, in welchem sie einen Thcil der Moldau und Bessarabicn verlor, wozu am 2. Sept. 1817 noch einige Landerabtrctungen an Rußland kamen. Ein Versuch des brittischen Admirals Duckworth, (18. Febr. 1807) durch die Bedrohung Konstantinopels dem Kriege der Pforte gegen Rußland eine andere Richtung zu geben, scheiterte an dem Widerstande der Türken und an den Maas- rcgeln des franzdsischen Generals Scbastiani zu Konstan- tinopcl, welchen Napoleon dahin gesendet hatte. Selbst die mehrere Fahre hindurch (seit 1806) gegen die Pforte em- pörten Servier wurden von den Russen verlassen, und durch Gewalt der Waffen (1813) wieder in ihre vorigen Verhältnisse der Abhängigkeit zurückgedrückt. Die Thronentsctzung des Sultans Selim 3 (29. Mai 1807), welchem der Sohn seines Bruders, M u st a p h a 4/ folgte, war zunächst ein Werk der durch Sclims Neuerungen beleidigten Fanitscharcn. Zwar mißlang der Plan des kühnen Pascha von R u sch t sch u cf, des Mustapha Bairactar, (Ful. 1808) den entthronten Selim 3 wieder einzusetzen, weil diesen der Sultan Mustapha ermorden ließ; allein Mustapha Bairactar schickte darauf den Sultan Mustapha ins Gefängniß, und erhob dessen jüngern Bruder, M a h m u d 2, auf den Thron der Osmanen. Fn seinem Namen regierte er als Großvczier mit Umsicht und Kraft. Als er aber, in Sclims Geiste, die Macht der Fanitscharcn beschränken wollte, endigte er, nach einem hartnäckigen Kampfe gegen dieselben (14. —16. Nov. 1808), sein Leben durch Erstickung bei der während des Kampfes ausgcbrochenen Fcucrsbrunft in einem Thurme, in welchen er sich mit einigen Getreuen cingeschlossen hatte. Der Sultan Mahmud ließ seinen ältern Bruder Mustapha durch den Cadi Pascha tobten, weil Einige die Wiedereinsetzung desselben verlangt hatten. So behauptete sich der letzte Sprößling des osmanischcn Kaiserhauses Mahmud auf dem Throne, und mehrere der

6. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 487

1829 - Leipzig : Hinrichs
Türkei und Griechenland. 487 europäischen Hauptmächte, besonders aber Großbritannien, wegen seiner Handelshcrrschast im Mittelmcere und an den Lüsten Asiens, waren für die Erhaltung der Selbstständigkeit und Integrität der Staaten der Pforte thatig. 178. Fortsetzung. Allein wahrend der Verhandlungen auf dem Congreffe zu Laybach und gleichzeitig mit dem Vordringen des östrcichischen Heeres gegen Neapel, erhob sich (Marz 1821) ein längst vor- reitcter Aufstand der Griechen gegen die Herrschaft der Pforte, thcils in der Moldau und Walachei, theils in Morea, theils auf den griechischen Inseln. Schon seit dem Wiener Eongrcsse bestand unter dem Namen He- täria eine Verbindung junger Griechen, zunächst auf ihre Ausbildung im Auslände berechnet, die aber bald einen po- litischen Eharactcr annahm. Die Mitglieder derselben folgten mit Begeisterung dem Aufrufe des Fürsten Alexander Ppsi- lanti, der bis dahin als General in russischen Diensten stand, und (7. März) die Befreiung der Moldau und Walachei von den Türken aussprach. Gleichzeitig erklärten Morea und die griechischen Inseln sich für unabhängig. Doch kaum war diese Nachricht nach Laybach gekommen, als die Con- grcßmächte nachdrücklich dagegen sich erklärten, so wie auch auf dem Congreffe zu Verona (1822) die Abgesandten der Griechen zurückgewicsen wurden. Im Anfänge des Kampfes erlitten die Griechen, auf ihre eigenen Kräfte beschrankt, in den beiden Fürstcnthümern bedeutende Niederlagen von den Türken; so siegte Iussuff Pascha (13. Mai) bei G ala cz; die sogenannte heilige Schaar, unter ihrem heldcnmüthigcn Anführer Iordaki, ward (19. Iun.) bei Nimnik aufgcriebcn, und nach dem Abfalle der Albanescr und Walachcn sah Ppsilanti zur Flucht auf öst- reichischcs Gebiet sich gcnöthigt. Er ward auf Befehl der Negierung nach der Festung Munkatsch gebracht. (Er starb 1828, bald nach erhaltener Freiheit, an der Wassersucht.) Die Türken besetzten Bucharcst und die beiden Fürstenthümer von neuem; wilde asiiatischc Horden strömten dahin, weil die

7. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 210

1829 - Leipzig : Hinrichs
210 Sechster Zeitraum. von den Widerwärtigkeiten, welche die Pilgrimme daselbst von den Saracencn erdulden mußten, das Abendland unge- heuere Menschcnmassen, beinahazweihundertiahre hindurch, zur Eroberung der sogenannten heiligen Lander auösandte. Bei diesen Zügen hatte allerdings der römische Bischoff den Hauptzweck, die thätigen abendländischen Fürsten -in Asien zu beschäftigen, um seine Macht während der Zeit zu erweitern; auch vereinigte sich die Bereicherungssucht durch die Schätze des Osten mit dem religiösen Aberglauben, und mit dem Hange zur Bestehung von Abenteuern bei diesen Zügen; allein der Erfolg derselben war doch ganz anders, als man erwarten konnte. Zwar gewann das byzan- tinische Reich bei den wilden Durchzügen de-: fanatischen Horden des Abendlandes nicht, ob- gleich seine Regenten Anfangs in der Meinung standen, daß für sie das ihnen entrissene Palästina wieder erobert werden sollte; zwar gewann Palästina selbst nicht bei der Eroberung durch die Abendländer; denn obgleich Gottfried von Bouillon (Iq99) Jerusalem einnahm, und meh- rere andere kleinere christliche Staaten in den eroberten Län- dern gestiftet wurden, so fielen sie doch nach und nach, durch die Uneinigkeiten der Eroberer unter sich selbst (z. B. zwischen Philipp August König von Frankreich und Richard Löwenherz König von England) und durch die,Tapferkeit des mächtigen Sultans Sa lad in von Syrien und Aegyp- ten, wieder in die Hände der Saracenen; allein für die Entwilderung und Cultivirung der Europäer, für die Berichtigung der religiösen und politischen Begriffe, für die Belebung des Handels zwischen dem Morgen- und Abendlande, und für die Entwickelung einer bessern bürgerlichen Verfassung in den euro-, paischen Staaten, so wie für eine nähere Verbindung dcrsel.ben unter einander, hatten diese Züge die größ- ten und wichtigsten Folgen. 'Die Verarmung so vieler Ritter, deren Vermögen auf diesen Zügen erschöpft ward, bewirkte in Tcutschland die Freiheit vieler tausend Leib- eigenen, welche sie von ihren Herren erkauften. Der abenteuerliche Stoff und Charakter der im M.orgenlande voll-

8. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 252

1829 - Leipzig : Hinrichs
Sechster Zeitrgum. 25 2 nicht selten die rohen Hcereshaufen der abendländischen Chri- sten nach Palästina, das sie nicht für den morgcnländi- schcn Kaiser, dessen Provinz es ehemals gewesen war, wieder eroberten, sondern wo sie eigene neue Staaten bildeten. In; Jahre 1204 ward sogar in Konstantinopel selbst von den Kreuzfahrern ein sogenanntes lateinisches Kaiserthum errichtet, dessen Thron Graf Balduin von Flandern bestieg, während zwei Komnenen zu Nicäa und Trape- zunt regierten, bis Balduin 2 (1261) wieder, aus Man- gel an Unterstützung von dem Abcndlande, von dem nicäischcn Kaiser M i ch a e l (8) P a l ä o l o g u s, mit Hülfe der Genue- ser, verdrängt und die Herrschaft der Komnenen in Kon- stantinopel hergcstellt ward. Doch schon im Jahre 1355 drangen die o s ma n isch c n Türken in Europa ein, bemäch- tigten sich Thraciens, Thessaliens, Makedoniens und Bulgariens, und der Sultan Amurath gründete (1358) zu Adrianopel den Sitz seiner Negierung. Ob nun gleich die Osmancn von dem tapfern Ncichsverweser Ungarns, Johann Hunyad, und dem Fürsten von Epi- rus, Georg Castriota (Scanderbeg) lange Zeit beschäftigt wurden; so blieb doch die abendländische Christenheit, wo sich damals ohnedies ganz andere politische Interessen aus- bildetcn, zu unthätig bei den Fortschritten der Osmanen, an deren Spitze endlich der Sultan Muhamed2 (29. Mai 1453) K o n st a n t i n o p e l mit Sturm eroberte. Bald darauf (1461) mußte auch der Kaiser David Komnenus voy Trapezunt dem Eroberer sein kleines Reich übergeben. Nun erhob sich auf den Trümmern des veralteten und gestürzten oströmifchen Reiches das osmanische mit jugend- licher Stärke. Schon Muhamcd2 eroberte Morea, Ser- vien, Bosnien, und bauetc die Dardanellen. Epirus ward (1465) nach Scandcrbegs Tode eingenommen, und der Khan der Krimm (1473) türkischer Vasall; auch verloren die Venetkancr Albanien und Negropont (1479) an die siegreiche Pforte, deren Ucbergcwicht Ungarn und Polen empfanden, und deren höchste Kraft sich unter Muhameds 2 Enkel und Urenkel, Selim und Soliman, im Anfänge des folgenden Zeitraumes entwickelte.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 145

1888 - Habelschwerdt : Franke
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde. Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/' 2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen. A. Hauptursachen. a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden. b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren. B. Mitwirkende Umstände. a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können. b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen. c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel. (I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*
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