Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 5

1895 - Leipzig : Hinrichs
Neger. 5 und Schauderbilder, daß sie empfindungslos die empörendsten Menschenopfer verrichten. Man hat dem Neger das Bedürfnis nach vielen europäischen Waren eingeimpft, namentlich kann er der Feuergewehre, des Rums und der Putzwaren nicht ent- behren. Diese kann er sich meist nicht anders als durch Sklaven verschaffen; er ist also auch gegen seinen Willen zu dieser gräß- lichen Menschenräuberei gezwungen. Kann er nun nicht durch Gewalt oder List Feinde in seine Gewalt bringen, so verkauft er die Seinen, und auf diese Weise wird jedes Familienleben vernichtet. Europa hat viel zu thuu, ehe es den Fluch versöhnen wird, den es durch die Vernichtung der Sittlichkeit eines ganzen Welt- teiles auf sich geladen hat. Als die Spanier, Portugiesen, Engländer, Holländer und Franzosen anfingen, den neu entdeckten Erdteil Amerika zu be- bauen, fehlte es ihnen dazu nicht selten an Menschenhänden. Da verfiel man auf die Einführung von Sklaven ans Afrika; denn die amerikanischen Eingeborenen gaben sich zu den Feld- arbeiten nicht her und waren auch nicht kräftig genug dazu. Man sandte nun Schiffe auf den Negerfang oder Negerkauf aus; Staaten und Privatpersonen fingen an, Sklavenhandel zu treiben, und man führte das „Ebenholz", wie man die Unglück- lichen gefühllos wegen ihrer schwarzen Farbe nannte, massenhaft in den neu entdeckten Erdteil und verkaufte sie auf Sklaven- Märkten. Dieser Handel wuchs nach und nach zu solchem Um- fange, daß man wohl mit Recht annehmen kann, es seien im ganzen gegen 40 bis 50 Millionen unglücklicher Afrikaner nach Amerika in die Sklaverei geschleppt worden. Erst 1838 wurden alle englischen Sklaven frei erklärt. Das kostete die Engländer freilich 27 Millionen Pfund Sterling und verursacht ihnen noch jetzt alljährlich große Ausgaben, da sie die gefaßten Beschlüsse aufrecht erhalten und auf die Sklavenhändler-Schiffe fahnden lassen. Was Wunder, wenn sich Afrika, das von den meisten Be- suchen fremder Nationen, nur Unglück und Böses empfangen hat und teilweise noch empfängt, allen Forschungen verschließt? Was Wunder, wenn der Afrikaner in jedem Weißen einen ge- borenen Feind, einen Menschenräuber sieht? Und daß er das wirklich thnt, das beweist die Erklärung, die der Neger dem Sklavenhandel giebt. „Die Weißen", sagt er, „haben ein Land, in dem gar nichts wächst, deshalb bauen sie sich die Häuser auf

2. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 46

1893 - Leipzig : Hinrichs
46 Die Neuen Hebriden. mit einer Wildheit geführt, welche die ihrer gewiß nicht milden Stammesgenossen noch weit hinter sich läßt. Der erschlagene Feind wird dann als beste Beute gefressen, wie denn überhaupt, die Vitiiusulaner ausgenommen, kein Volk der Menschenfresserei in solchemmaße ergeben ist wie gerade diese Leute. Viel Sorg- salt verwenden sie auf ihre Felder, und die Regelmäßigkeit und Ordnung der mit zierlichen Zäunen umgebenen Äcker wird von allen Reisenden gerühmt. Die Lage des weiblichen Geschlechts ist hart und drückend; die Frauen allein haben alle Arbeiten auf den Pflanzungen wie im Hause zu verrichten. Man kauft sie von den Angehörigen (3 Schweine sind ein gewöhnlicher Preis!) Die geistigen Anlagen der Bewohner sind keineswegs verächtliche; sie haben einfache Lieder gedichtet, welche sie in ganz hübschen Melodieen, begleitet von einer Art Flöte oder einer Trommel aus ausgehöhltem Holz singen. Als einen Vorsprung vor den übrigen Melanesien! und einen Beweis ihrer Befähigung für den Handel müssen wir es ansehen, daß sie eine Art Geld be- sitzen; dies hat begreiflicher Weise nur im Verkehr der Insulaner Wert. Den Europäern, welche hierher zuerst des Sandelholzes wegen kamen, verkaufen sie Lebensmittel, Arrowroot, Orangen, Schweine, Kokosnüsse und Baumwolle, und tauschen dagegen namentlich eiserne Geräte, Zenge, Tabak, den sie sehr lieben, und Feuergewehre ein. In diesem, besonders mit Handelsschiffen aus Sydney unterhaltenen Verkehr haben sie sich als ebenso ehrliche wie geschickte Kaufleute bewiesen. 6. Aeulmledonien. a) Lage und Größe, b) Bodengestalt, c) Klima, d) Vegetation, e) Fauna, f) Mineralschätze, g) Numea. a) Neukaledonien ist wie die meisten polynesischen Inseln mit einem Gürtel von Korallenbänken eingeschlossen, der sich jedoch in einer solchen Entfernung von der Küste hält, daß zwischen dieser und der Bank eine glatte Seefläche frei bleibt. Diese Bänke bilden unschätzbare Schutzdämme gegen die Wogen und Stürme des Ozeans. Einfahrten in das Binnenwasser sind gebildet durch Öffnungen in der Korallenmauer, welche gewöhn- lich den Flußmündungen gegenüber liegen, da sie durch Fluß- Wasserströmung enstanden sind, in welcher die auf reines

3. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 13

1893 - Leipzig : Hinrichs
Das Gold. 13 wiegen. Die Schalen sind nahezu kreisrund und messen im Durchmesser 20—25 cm. Ihr Gewicht ohne die Anster ist etwa Iv2 kg, doch hat man solche von 3 und sogar von 5 kg aus- gefischt. — d) Während 1874 sich noch die ganze Ausbeute auf 1 kg Schalen belausen hatte, stieg dieselbe 1882 auf 340 Tonnen und 9 Zentner, im Werte von über 2 Mill. M. Auch an der Nordwestküste der Kolonie Westaustralien wurden 1876 Perlmutterschalen im Werte von l1^ Mill. M. ausgeführt. Die Ausbeute der Torresstraße geht zum großen Teil direkt nach London mit den Postdampfern, welche regelmäßig hier vor- überfahren. 6. Das Gold. a) Entdeckung, b) Gewinnung, c) Not der Goldgräber. a) Nachdem die Goldentdeckung in (Kalifornien 1848 die Welt mit betäubender Verwunderung betroffen und Tausenden die Köpfe verdreht hatte, kam 1851 die Botschaft, daß man auch in Australien Gold gefunden habe. Rasch griff die Gold- wut um sich. Öffentliche und Privatarbeiten stockten, selbst die Auswanderung nach Calisornien war von Anfang an nichts gegen den nun erfolgenden Zulauf nach den Minen hier, denn jenes Eldorado lag in der Ferne, und in diesem hatte man weder mit wilden Tieren, noch gegen ein rauhes Klima anzu- kämpfen; es befand sich nur ein paar Tagereisen von der Haupt- stadt und in einer anmutigen Gegend. Nachdem der erste Aus- wauderungsschwarm angelangt war, begann die Regierung Vor- kehrungen zu treffen und fertigte eine Ankündigung aus, wonach jeder, der ohne erworbene Erlaubnis Gold grabe, bestraft werden sollte, das Recht dazu mußte von der Regierung gegen eine monatliche Abgabe erkauft werden. Nachrichten von erstaun- lichen Goldsunden folgten wie ein Donnerschlag dem andern, und die Hauptstadt ward buchstäblich von ihrer Bevölkerung verlassen; 30 000 Personen waren in kurzer Zeit über die Golddistrikte zerstreut, und mehrere Hunderttausende folgten ihnen. — b) Wie in (Kalifornien gräbt man Gold nicht allein in den Flußbetten, Sandhügeln und an den Ufern, fondern selbst auf flachem Lande. Man gräbt in der Regel runde Löcher in die Erde, bis man auf den Felsgrund kommt, der auch hier aus Granit besteht. Von dem Grunde gräbt man

4. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 48

1893 - Leipzig : Hinrichs
48 Neukaledonien. Gefieder so den ihn umgebenden Farben des dichten Laubwaldes an, daß ohne Hilfe der scharfen Augen eines Eingeborenen der europäische Jäger ihn schwer zu Gesicht bekommt. Er ist das größte Wild der Insel. — Moskitos sind äußerst lästig, und für den Landmann werden die zuweilen erscheinenden Heu- schreckenschwärme zu einer ernstlichen Plage. Auf vielen der unbewohnten Inseln befinden sich wertvolle Guanolager, so auf der kleinen Huongrnppe, welche jährlich für 100 000 Mark Guano liefert. — f) Der Mine ralreichtnm Kaledoniens ist ziemlich bedeutend. An mehreren Orten wird jetzt auf Gold gebaut. Die wichtigste Grube ist am Diahot belegen, aus welcher von 1872 — 1878 für eine Million Francs Gold gewonnen wurde. In dem Thale dieses Flusses befinden sich auch zahlreiche Kupfer- gruben. Außerordentlich reich aber ist Nenkaledonien an Nickel, einem bisher noch immer verhältnismäßig seltenen Metall; d. h. es giebt nur wenige Punkte der Erde, wo seine Erze in so reichlicher Menge vorkommen, daß sie mit entsprechendem Vor- teil bergmännisch zu gewinnen find. Hier ergeben die Erze 15 — 17 Prozent Reinmetall. — g) Der Hauptort der Insel ist Numea. Sowohl die Rhede als der Hasen haben guten Ankergruud und sind wohlgeschützt. Für ein Fort ist der Platz sehr günstig gewählt, völlig ungeeignet aber war die wasserlose und unfruchtbare Gegend für die Entwickelung einer Stadt. Trotzdem hat sich Numea, namentlich in der letzten Zeit, bedeutend vergrößert. Es zählt jetzt gegen 8000 Ein- wohner. Die Straßen sind gut angelegt, und in der Architektur der Häuser beginnt der Stein mehr und mehr das Holz zu ersetzen. Eine Leitung führt das Wasser 10 km weit her. Numea ist jetzt der Mittelpunkt eines wachsenden Verkehrs mit Australien und Frankreich, es hat regelmäßige Dampferver- bindung mit Sydney. Telegraphisch ist die Stadt mit allen Zentren des Acker- und Bergbaus verbunden. Das Leben in der Stadt ist ziemlich teuer, da man für Rind-, Hammel-, Schwein- und Kalbfleisch noch stark von der Einfuhr abhängig ist. Auf der gegenüberliegenden Insel Nu befindet sich das Depot der zur Zwangsarbeit Verurteilten.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 276

1910 - Düsseldorf : Bagel
2t0 und dem Grafen Pfeil hatten 1884 unerkannt, als Fahrgäste 2. Klasse, zugleich mit Vertretern Englands die Reise dahin gemacht, sofort mit einigen Dutzend Königen oder Sultanen Blutsbrüderschaft geschlossen und so mit einem Ruck unendlich ausgedehnte Länder erworben. Für ihre Gesellschaft erhielten sie am 27. Februar 1885 einen kaiserlichen Schutzbrief. Daß England auch diese Erwerbungen tadelte, ist selbstverständlich. Unbedenklich hatte es seine Pläne entworfen für die Strecke vom Kap bis Kairo. Um die Anerkennung so ungeheurer Ansprüche auf breiterer Grundlage abzulehnen, lud Bismarck, „im Einvernehmen mit der französischen Republik“, alle in Afrika beteiligten Mächte zu einer Konferenz nach Berlin. Frankreich, bisher ein scharfer Nebenbuhler Englands in Afrika, war damals noch für eine solche Besprechung zu haben. Das wesentlichste Ergebnis der Verhandlungen war die Begründung des großen, freien Kongostaates. Einen ganz bescheidenen Zugang zum Meere konnten England und Portugal ihm nicht verweigern. Im übrigen umfaßt der junge Staat den großen Kern Südafrikas, der damit den Briten entzogen wurde. Es war begreiflich, daß England das Entstehen eines so umfangreichen Staates zwischen dem Kap und Kairo gar nicht gern sah, und bis auf den heutigen Tag hat es alles getan, ihm das Leben sauer zu machen. Die Art der Verwaltung gab freilich manchen Anlaß dazu. Inzwischen setzte Deutschland seine Erwerbungen auch anderswo fort. Im Dezember 1884 nahm es die Nordküste von Neu-Guinea und Neubritannien. Auch hier gab es wieder Reibereien mit England, das nach seiner Versicherung schon zwei Jahre vorher den gleichen Erwerb „geplant“ hatte. Bismarck blieb fest trotz allen Geschreis der australischen Kolonien. 1885 wurden die Marschallsinseln genommen und auch die Karolinen. Die Berechtigung dieser letzten Besitzergreifung wurde allerdings von Spanien bestritten und dann, zum Staunen der Welt, der Papst darüber von Bismarck als Schiedsrichter angerufen. Nach seiner Entscheidung fielen damals freilich die Karolinen an Spanien zurück, wurden aber 1899 mitsamt den Marianen- und Palao-Inseln doch noch käuflich den Deutschen überlassen. Mit England verständigte man sich 1890 über die Grenzen der beiderseitigen Kolonien

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 269

1910 - Düsseldorf : Bagel
269 Die Sozial reform. Es gibt keinen Staat, der alle zufriedenstellt, und es wird auch keinen Zukunftsstaat geben, der dies vermöchte. Solange die Menschen verschieden bleiben an Einsicht, Willensstärke und sonstigen moralischen Kräften, so lange werden auch der Kluge, Fleißige und Sparsame vor ihren Gegensätzen im Vorteil sein; der Besitz und der Erwerb der Lebensgüter wird ihnen immer besser glücken, als den ändern. Allerdings ist die Ungleichheit heute größer denn je. Der Aufschwung von Handel und Industrie hat auch den Gewinn riesiger Vermögen gebracht und es ist begreiflich, wenn der Arbeiter mit Neid auf diese sieht. Es liegt so nahe, daß er seinen Anteil am Verdienst damit vergleicht. Es wächst seine Verstimmung noch mehr, wenn er den Worten seiner Parteigenossen lauscht und nur zu gern sich einreden läßt, daß ihm viel mehr zukomme. Die Gegenwart mit ihrem allgemeinen Wahlrecht und ihrer Förderung des Vereinslebens sagt ihm außerdem, daß er eine Macht besitze, den Unmut geltend zu machen und daß ihm das geschlossene Auftreten in sozialdemokratischen Vereinigungen anscheinend eine Möglichkeit biete, seinen Wünschen näher zu kommen. Nun gibt es aber unbedingt eine Grenze für alle solche Bestrebungen. Das Unternehmen, für welches gearbeitet wird, muß erwerbsfähig bleiben. Darnach richtet sich unverrückbar die Möglichkeit der Verbesserung. Wird Unmögliches verlangt oder gar erreicht, so sägt man den Ast ab, auf dem man sitzt.*) *) Zwei Belege für die überraschend schnell wachsende Belastung der Industrie durch die Arbeiterfürsorgegesetze. Zu den bestgestellten und größten Werken gehören unter den Hütten die Bochumer Gußstahlfabrik und unter den Zechen die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft. Die erstere zahlt vom Reinertrag 49,69 °/o, die andere 54,18 °/o für die Wohlt'ätigkeitseinrichtungen. Das Wachsen vollzog sich bei der Gelsenkirchener Gesellschaft folgendermaßen: 1873 . . 104 235 Mark oder 4,63 °/o vom Reingewinn 1880 . . 173 106 r> 59 16,24 „ » 1890 . . 742 813 V 18,35 „ ft 1900 . . . 2 228 528 >5 r> 23,14 „ ft 1907 . . . 6 004 020 » 34,76 „ 75 Y> 1908 . . . 7 065 595 V n 54,18 „ V n Es liegt auf der Hand, daß die immer rascher sich vollziehende Steigerung zuletzt dahin führen muß, daß auch das bestgestellte Unternehmen in sich zusammenbricht. Schwach gestellte Werke gehen natürlich noch viel schneller zugrunde.

7. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 391

1888 - Habelschwerdt : Franke
391 denselben jedes Mittels sich beraubt sah, andere Staaten zu billigen Handelsverträgen zu zwingen. Der Reichskanzler ging daher an die Riesenausgabe heran, das Zoll- und Steuerwesen umzugestalten, und gab als Ziel derselben an, „durch Erhöhung der Verbrauchssteuern nicht nur die eigenen Bedürfnisse des Reiches zu decken, sondern auch die Einzelstaaten durch Überweisung eines Teils der Steuererträge in den Stand zu setzen, drückende Steuern zu beseitigen oder zu ermäßigen." Am 23. Mai 1879 nahm der Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreidezölle an, worauf er auch die übrigen landwirtschaftlichen und indnstrieellen Schutzzölle bewilligte. — Au die Schutzzölle schlossen sich die Finanzzölle, welche zur Vermehrung der Finanzen einzelne vom Auslande eingehende Gegenstände allgemeinen Verbrauchs (Thee, Kaffee, Tabak u. a.) kräftig besteuerten. 6. Die Kolonialpolitik. Ein bisher ihm fremdes Gebiet betrat Deutschland im Jahre 1884 mit der Kolonialpolitik. Der Gedanke an deutsche Kolonieen war bei dem größten Teile des deutschen Volkes nicht unbeliebt; denn man bedauerte, daß so viele Auswanderer ihrer Nationalität verlustig gingen, daß Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mußte und daß dem deutschen Handel weite Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die kolonialen Bestrebungen damit, daß er berühmten Handelsfirmen, die in Afrika Faktoreien gegründet hatten, den Schutz des Deutschen Reiches in Aussicht stellte und gewährte. Deutsche Kanonenboote erschienen an der Küste der deutschen Niederlassungen, und zum Zeichen, daß das Deutsche Reich dieselben unter seinen Schutz nahm, wurde die deutsche Flagge aufgehißt. Auf diese Weise wurden Angra Pequena, Kamerun, Togoland, Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschallinseln deutsche Schutzgebiete. Einen Beweis von der Energie, mit welcher der deutsche Reichskanzler auch die Kolouieenfrage behandelte und mit der er das Zurückweichen Englands bewirkte, das herrenlosen Gebieten gegenüber „legitime" Rechte geltend machen wollte, giebt die Kongokonferenz, die in der Hauptstadt des Deutschen Reiches 1884—1885 auf die Einladung Deutschlands und Frankreichs sich versammelt hatte und die Verhältnisse des neutralen Kongostaates regelte. 7. Die Sozialreform. Eine Ausgabe, für welche besonders der Kaiser persönlich eintrat und durch deren Übernahme Deutschland
   bis 10 von 159 weiter»  »»
159 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 159 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 72
1 89
2 59
3 66
4 221
5 215
6 329
7 359
8 19
9 57
10 516
11 253
12 105
13 16
14 45
15 187
16 115
17 91
18 27
19 107
20 113
21 48
22 150
23 88
24 126
25 59
26 57
27 62
28 82
29 40
30 161
31 249
32 400
33 83
34 258
35 29
36 91
37 739
38 172
39 98
40 83
41 606
42 142
43 101
44 17
45 357
46 115
47 44
48 33
49 126

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 10
2 6
3 78
4 166
5 7
6 30
7 42
8 129
9 100
10 68
11 29
12 20
13 13
14 9
15 47
16 63
17 285
18 63
19 33
20 69
21 10
22 1
23 36
24 4
25 81
26 55
27 10
28 30
29 18
30 16
31 4
32 25
33 35
34 29
35 9
36 551
37 89
38 57
39 36
40 61
41 194
42 20
43 98
44 72
45 145
46 112
47 6
48 9
49 4
50 5
51 16
52 61
53 23
54 48
55 10
56 70
57 12
58 106
59 137
60 98
61 50
62 37
63 34
64 73
65 29
66 56
67 38
68 183
69 284
70 7
71 65
72 433
73 72
74 80
75 22
76 57
77 29
78 43
79 73
80 21
81 7
82 18
83 14
84 12
85 22
86 143
87 26
88 6
89 29
90 245
91 7
92 335
93 9
94 82
95 37
96 33
97 40
98 174
99 15

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 1
3 2
4 29
5 8
6 0
7 5
8 1
9 2
10 0
11 1
12 4
13 0
14 0
15 0
16 7
17 0
18 2
19 6
20 2
21 0
22 0
23 0
24 1
25 2
26 5
27 0
28 2
29 0
30 1
31 3
32 0
33 10
34 1
35 0
36 1
37 0
38 1
39 57
40 11
41 1
42 1
43 3
44 1
45 3
46 2
47 0
48 8
49 8
50 5
51 2
52 8
53 0
54 4
55 5
56 0
57 3
58 13
59 13
60 3
61 1
62 2
63 1
64 0
65 1
66 0
67 1
68 5
69 3
70 0
71 0
72 2
73 3
74 2
75 3
76 10
77 3
78 9
79 2
80 1
81 10
82 1
83 1
84 0
85 0
86 10
87 0
88 6
89 2
90 0
91 3
92 18
93 1
94 6
95 0
96 1
97 3
98 11
99 3
100 12
101 6
102 4
103 19
104 1
105 0
106 8
107 8
108 0
109 2
110 1
111 0
112 0
113 10
114 7
115 2
116 0
117 0
118 2
119 1
120 0
121 1
122 1
123 0
124 1
125 0
126 4
127 8
128 4
129 7
130 0
131 3
132 1
133 3
134 0
135 0
136 5
137 1
138 0
139 0
140 1
141 0
142 3
143 5
144 2
145 3
146 1
147 3
148 1
149 0
150 3
151 0
152 3
153 0
154 5
155 5
156 1
157 0
158 1
159 9
160 2
161 6
162 0
163 0
164 1
165 3
166 1
167 0
168 3
169 1
170 0
171 0
172 1
173 8
174 3
175 13
176 3
177 19
178 19
179 2
180 0
181 1
182 5
183 8
184 36
185 3
186 7
187 5
188 5
189 0
190 0
191 4
192 4
193 0
194 9
195 6
196 1
197 6
198 0
199 2