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1. Theil 2 - S. 385

1813 - Leipzig : Hinrichs
Kreuzzüge. 385 Planes, den sein Zögling Urban 2 von neuem auffaßte, als der Schwärmer, Peter von Amiens, der im Jahre von einer Pilgerschaft nach Palästina zurückkehrte, die Leiden mit den lebendigsten Farben schilderte, welche die dortigen Christen von den rohen und siegreichen türki- schen Stämmen Ln den letzten Jahrzehnden erduldet hat- ten. Denn seit 1076 herrschte der Turkomanne Orthok in Jerusalem, dessen Horde nicht nur die einheimischen und die nach Jerusalem pilgernden Christen, sondern auch die kirchlichen Heiligthümer mißhandelte. Doch bemächtigten sich im Jahre 1096 die Fatimiden wieder der heiligen Stadt, und besaßen sie bei der Ankunft der Kreuzfahrer. Peter, gebürtig von Amiens, der Ignaz von Lojola feines Zeitalters, hatte früherhin den Wassenrock mit der Eremitenkutte vertauscht und im südlichen Frankreich be- reits durch seine Enthaltsamkeit sich berühmt gemacht, als er im Jahre 1093 eine Wallfahrt nach Jerusalem unter- nahm, wo er die Bedrückungen der Christen von den ftld- schukischen Türken selbst sah, und, nach einer vorgeblichen Erscheinung des Erlösers im Traume, vom dortigen Pa- triarchen Simeon Bitrschreiben um Hülfe an die abend- ländische Christenheit mitbrachte. Er übergab sie dem Pap- ste Urban 2, der von neuem vom byzantinischen Kaiser Alexius Kommen us um Unterstützung ersucht worden war. Ausgestattet mit dem päpstlichen Segen und mit der , Erlaubniß, seine Sendung zu verkündigen und die Gemüther vorzubereiten, begann er zu Barg in Unteritalien, einer Besitzung der Normalisier, welche damals zu den eifrigsten Wallfahrern nach Palästina gehörten, seine schwärmerischen Predigten. Mit einem großen Crucifixe in der Hand, ei- nem Stricke um die Lenden, entblößt an Haupt und Füßen, durchzog der unansehnliche Einsiedler auf einem Esel Dör- fer und Städte. Das Fe:er seiner Augen verkündigte den heiligen Eifer, dcr lcine Haranguen durchdrang, wodurch kr der Mann des Pöbels wurde. Er predigte in Kir- nen, auf Heerstraßen und Kreuzwegen; binnen einem Jahre hatte er Italien und Frankreich durchzogen, und Taujens de erblickten in ihm den heiligen und den gottgesandren ir. - 25

2. Theil 3 - S. 40

1880 - Stuttgart : Heitz
40 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Geleit bis weit vor die Stadt. In allen Dörfern, durch welche der Zug kam, standen die Bauern der Gegend in ihren Feierkleidern, um dem hochverdienten Manne die letzte Ehre zu erweisen; alle Glocken läuteten. So kam der Zug nach Halle, um 5 Uhr Abends. Eine unzählige Menge von Einwohnern war herausgeströmt, die Leiche zu empfangen. Am Thore standen die Geistlichen und der Magistrat, und die Lehrer mit den Schülern zogen vor dem Leichenwagen mit Gesängen einher, unter so entsetzlichem Gedränge, daß der Wagen oft anhalten mußte und fast zwei Stunden zubrachte, ehe er die Marktkirche erreichte. Hier wurde die Leiche niedergesetzt und Trauerlieder gesungen oder vielmehr geschluchzt; so allgemein und tief war die Betrübniß der treuen Hallenser. Am folgenden Tage begleitete man die Leiche mit denselben Ehren wieder vor das Thor, und am 22. Februar, Montags, traf sie erst in Wittenberg ein und zog durch dasselbe Thor, vor welchem Luther einst die päpstliche Bulle den Flammen übergeben hatte. Nichts von der allgemeinen Trauer der Bürger, der Frauen und Kinder! Nichts von den Feierlichkeiten des Leichenbegängnisses! Er wurde eingesenkt in eine Gruft vor dem Mare der Schloßkirche; eine schöne große Metallplatte verschließt die Gruft und zeigt den Ort, wo seine Asche ruht. Erst 14 Jahre nach ihm starb auch der edle Melanchthon. Wie er im Leben neben Luther lehrte und wirkte, so ruht er auch im Tode neben ihm. Luthern ist am 31. Oktober 1821 vom König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ein kunstvolles Denkmal auf dem Marktplatze zu Wittenberg errichtet worden. Auf einem mächtigen, herrlich geschliffenen Granitblocke steht seine Bildsäule, in mehr als menschlicher Größe von Metall gegossen. Er hält in der Linken die aufgeschlagene Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweist. Ueber ihm ist eine Decke von Eisen mit hohen Spitzen, ruhend auf vier eisernen Säulen, welche auf dem Granitblocke aufstehen. Später . ist auch ein Standbild Melanchthons aufgerichtet worden.*) *) Ein großartiges Resormationsdenkmal besitzt seit 1868 die Stadt Worms. Um die in der Mitte sich erhebende Colossalstatue Luthers stehen die Statuen Melanchthons, Reuchlins, Friedrichs des Weisen und Philipps von Hessen. An den Ecken des Postaments der Lutherstatue sind die Gestalten der Vorläufer der Reformation zu schauen: Petrus Waldus, Wikless, Huß, Savonarola. Die Städte Speier, Augsburg, Magdeburg sind als sitzende Frauengestalten dargestellt. Das Ganze erhebt sich auf einem Granitmauerbau. — Unter den hier genannten Vorläufern der Reformation ist von Savonarola

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 541

1839 - Wesel : Bagel
ô4i noch immer von àer zahlreichen Menge von Schülern umgeben. Aber sein Elend und seine Beschimpfung tief fühlend, verließ er Paris,,eilte den dunkeln Wäldern der Champagne zu und führte Ln einer von Baumäften geflochtenen Hütte ein Einsiedlerleben. Kaum hatten seine Schüler seinen Aufenthalt erfahren, als sie zu ihm strömten, und er Mußte unter den Bäumen seine Vorlesungen halten. Sie errichteten sich Hütten neben der seinigen, legten Geld zusammen und erbauten ihm ein Kloster, das er Paraklet (Tröster) nannte. Da die Mönche von St. Gildas ihn zu ihrem Abt wählten und er die Wahl annahm, so fand Heloise, bisher Priorin des Kloster Argenteuil, eine geschickte Gelegenheit zur Aenderung ihres Aufenthalts. Sie zog nun im Paraklet ein und suchte Abälard, den sie immer gleich aufrichtig liebte, auf alle Weise aufzurichten, was ihre rührenden Briefe an ihn beweisen. Nachdem sie einmal lange Nichts von ihm gehört hatte, weil er, nir- gends sich vertragend, aus St. Gildas entwichen war, so bekam sie sein Leben in die Hände, von ihm selbst geschrieben. Auf jeder Seite fand sie Ausdrücke, welche seinen Menschenhaß bewiesen. Sie schrieb an ihn und suchte ihn umzustimmen; allein vergebens: ihre zärtlichen Briefe wurden mit kalter Hochachtung beantwortet. Um diese Zeit besuchte Bernhard Heloisens Kloster. Obgleich Feind Abälards, nöthigte ihm doch die in dem Kloster herrschende Zucht und Ordnung, welche durch Abälard begründet worden war, der ihr die Regeln zugesandt hatte, Achtung ab, und nur ein einziges Wort in der Regel Abälards wuède von ihm getadelt. Heloise setzte ihn von dem vornehmen Besuche in Kenntniß, vermeinend, es werde ihn freuen, dieses zu vernehmen, und fügte, ohne etwas Arges zu vermuthen, die gemachte Ausstellung bei. Abälard jedoch, sich höchlich beleidigt findend, fiel über Bernhard her und deckte ihm Neuerungen und Ketzereien auf. Der Beleidigte aber berief eine Kirchenversammlung und Abälard hätte vielleicht als Ketzer auf dem Scheiterhaufen geendet, wenn nicht der Pabst die ärgerliche Geschichte niedergeschlagen hätte. Erbittert verließ er die Versammlung, in der seine Schriften verdammt worden waren. Nun wanderte er nach Clugny (Klünüh), wo er gut aufgenommen wurde und einige Jahre in Schwermuth hinbrachte. Die gutmüthigen Mönche brachten ihn von da nach St. Marcell, wo eine reinere Luft herrschte, von der sie sich Besserung für den von Gemüthskrankheit befallenen Bruder versprachen; allein er starb bald darauf. (1142.) Als der Abt selbst Heloisen seinen Tod gemeldet, ließ sie ihm den oft geäußerten Wunsch ihres Geliebten ausdrücken, im Paraklet zu ruhen. Er selbst begleitete Nachts die Leiche dahin, hielt ihm die Leichenrede

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 856

1839 - Wesel : Bagel
856 seinen göttlichen Ursprung vollends vernichten, so wird doch das Himmelreich, das er auf Erden gegründet hat, Jahrhunderte hindurch fortbestehen. Das Reich Jesu hat sich auch unter Verfolgungen immer weiter ausgebreitet und bis auf diesen Tag herrlich geblüht. Ganze Völker haben seine Lehre angenommen und Könige selbst ihre Kronen mit seinem Kreuze geziert. Die Opfer haben aufgehört, der Auf- klärung ist freier Weg gebahnt worden und an die Stelle äußerer Verehrung ist Anbetung des Höchsten im Geist und in der Wahrheit getreten« Kein Tag in der ganzen Weltgeschichte ist daher wichtiger, a<s der, an dem Jesus Christus, der Seligmachcr, der Gesalbte in höherem Sinne, in die Welt gekommen ist und mit Recht haben unsere ehrwürdigen Vorfahren von seiner Geburt an eine neue Zeitrechnung begonnen. Was Jesus gegründet, wurde von seinen Schülern eifrig ver- breitet und fortgepflanzt, unter denen Johannes, Petrus und Paulus besonders hervorragen. Johannes, ein gewesener Fischer, durch Sanftheit des Charakters und die herzlichste Anhänglichkeit an seinen Meister besonders aus- gezeichnet, war der Lieblingsjünger Jesu, von dem er auch bis vor das Gericht und unter das Kreuz begleitet wurde. Sein Evangelium drückt erhabenen Schwung, seine Briefe Wärme aus. Seine Offen- barung, deren tiefen Sinn jedoch zu enthüllen noch Keinem ganz gelang, ist ein Werk voll feuriger Begeisterung. Er lebte in Ephesus, war eine Zeitlang Verbannter auf Patmos und starb endlich in der Mitte seiner lieben Gemeinde in Ephesus. Liebet euch untereinander! waren die letzten Worte des hochbetagten Greisen. Wenn Johannes durch ein sanftes Wesen sich auszeichnete, so war Petrus gerade das Gegentheil, rasch und feurig, aber fest in seinem Glauben, weßwegen ihn auch Jesus Kephas, Petros oder Fels nannte, da er eigentlich Simon hieß. Auch er verließ seine Netze, um einem höheren Zuge zu folgen. Wenn er sich auch durch Furcht verleiten ließ, in jener Schreckensnacht seinen Herrn zu verläugnen, so ist dagegen seine auf Jesu scharfen Blick bald erfolgende bittere Reue ein Beweis eines edlen, von Liebe zu seinem Meister glühenden Herzens und auch seine Erbitterung bei der durch des Hohenpriesters Knecht Jesu zugefügten Beleidigung zeugt von aufrichtiger Liebe und Hingebung. Er war es, der am Pfingstfeste das Evangelium zuerst verkündigte und durch seine kraftvolle Rede Tausende für die gute Sache gewann, wie er sich denn auch vor dem hohen Rathe muthvoll rechtfertigte. Ueberall hatte sein Wort und sein Urtheil großes Gewicht

5. Theil 2 - S. 239

1880 - Stuttgart : Heitz
Johann Huß in Kostnitz. Morgen gekehrt sterbe. Wirklich machten sie den guten Mann wieder los, und banden ihn auf die Abendseite an. Um seinen Hals legten sie noch eine alte schwarze Kette. Huß lächelte dazu. „Mein Heiland," sprach er, „ist mit einer viel drückendem Kette um meinetwillen gebunden worden." — Während dessen legte man zwei Reisigbündel um seine Füße und häufte um ihn herum bis an seinenen Hals Stroh auf, um ihm die lange Todesqual zu ersparen. Noch einmal ritt der Pfalzgraf zu ihm heran und forderte ihn auf, sein Leben durch Abfchwörung seiner Jrrthümmer zu retten. „Ich rufe Gott zum Zeugen," rief hier Huß laut aus, „daß alle meine Lehren und Schriften die Absicht gehabt haben, die Menschen aus der Gewalt der Sünde in das Reich Gottes zu führen. Jetzt will ich die Wahrheit, die ich gepredigt habe, mit meinem Tode besiegeln." Es winkte der Pfalzgraf, und die Knechte zündeten das Feuer an. Die hochlodernden Flammen entzogen ihn bald dem Anblicke der schaulustigen Menge, aber zwei Mal hörte man ihn die Worte rufen: „Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, der du von der Jungfrau Maria geboren bist, erbarme dich mein!" Als er dieselben Worte zum dritten Male anfing, trieb ihm ein plötzlicher Windstoß die Gluth ins Gesicht, so daß er nicht vollenden konnte. Aber noch einige Minuten lang sah man ihn das Haupt bewegen; dann erstickte ihn die Gluth. Nachdem das Feuer verloschen war, mußten die Henker die Ueberreste seines Körpers zerschlagen und die Asche und die Gebeine in den Rhein werfen, damit nichts von ihm übrig bleibe, was seine Anhänger als Reliquie verehren könnten. Noch erzählt man, ein Bauer habe, als Huß schon auf dem Holzstoße angebunden gestanden, ein Scheit Holz herzngetragen, um auch sein Theil zur Verbrennung dieses seiner Meinung nach schändlichen Mannes beizutragen. Huß habe ihn mitleidig lächelnd angeblickt und ausgerufen: „O du heilige Einfalt!" — Doch erzählen dies andere von dem Hieronymus von Prag. An dem Scheiterhaufen des redlichen Huß zündeten nun die Böhmen eine Kriegsfackel an, die viele Jahre hindurch die rings um Böhmen herumliegenden Länder verheerte. Als die Nachricht von seiner Verbrennung nach Prag kam, geriethen seine zahlreichen Anhänger in Zorn. Ein gleich darauf einlaufender Brief, durch welchen das Concilium den Böhmen das Geschehene meldete, machte die Sache eher schlimmer als besser; denn es hieß darin: Huß habe sich selbst die Todesstrafe zugezogen durch sein Beharren auf

6. Theil 2 - S. 139

1880 - Stuttgart : Heitz
Waldenser. Albigenser. 139 setzte die Evangelien in die französische Sprache, theilte sie unter dem Volke aus, schalt über die Schlechtigkeit der Geistlichen, über die vielen in die Kirche eingeschlichenen Mißbrauche, und meinte, man müsse zu der ursprünglichen Einfachheit des Christenthums zurückkehren. Je mehr Anhänger er fand, desto heftiger eiferten die Geistlichen gegen ihn, die bei dem Aberglauben des Volkes mehr ihre Rechnung fanden, und warnten vor seinen Ketzereien. Aber die Macht der Wahrheit sprach so stark zu den Gemüthern, daß sich immer mehr und mehr für seine Lehre bekannten. Außer den Waldensern hatten sich auch noch andere Secten im südlichen Frankreich gebildet, welche alle in der Ueberzeugung zusammentrafen, daß die römische Kirche keine christliche sei und daß das Kirchenwesen einer gänzlichen Umänderung bedürfe. Alle diese Secten wurden unter dem Namen der Albigenser zusammengefaßt. Der Name ist entstanden von der Stadt Alby (in der Nähe von Toulouse), in deren Umgegend sich vorzüglich viele jener sogenannten Ketzer aufhielten. Nachdem der Papst Innocenz Iii. vergebens versucht hatte, die Abtrünnigen zur Entsagung ihrer Ueberzeugung zu bewegen, befahl er den Cifterciensermönchen (1205) das Kreuz gegen sie zu predigen, und versprach allen, die daran Theil nähmen, vollständigen Ablaß für ihre Sünden. Jetzt begann ein blutiger Krieg gegen die Armen, und die entsetzlichsten Gräuel wurden dabei verübt, wie sie solchen durch Glaubenswuth erzeugten Kriegen eigen sind. Vergebens suchte der Graf Raimond von Toulouse, ein Nachkomme jenes beim ersten Kreuzzuge erwähnten, die Verfolgten zu schützen, da er sich auch zu ihrem Glauben bekannte. An der Spitze des Glaubensheeres stand, außer dem päpstlichen Legaten, der Graf Simon von Mont fort, der nach der Grafschaft Toulouse lüstern war. Am schrecklichsten war das Schicksal der Stadt Beziers (unweit des Meerbusens von Lyon), wo auf Befehl des päpstlichen Legaten 7000 Menschen in einer Kirche, in welche sie sich geflüchtet hatten, verbrannt und dann die übrigen Einwohner, 20,000 an der Zahl, ermordet wurden, und zwar um der Religion willen! Wer gefangen wurde, den verbrannten die Katholiken, auch wenn er seine Ueberzeugung widerrief. Der Krieg endete erst nach 24 Jahren, nachdem Hunderttausende das Leben verloren hatten und das schöne Süd-Frankreich zur Wüste geworden war. Montfort erlebte das Ende des greulichen Krieges nicht; er wurde bei der Belagerung von Toulouse durch einen Steinwurf getödet. Die meisten Albigenser waren er-

7. Bd. 3 - S. 328

1820 - Leipzig : Hinrichs
H ofreligi o n ist seit 1644 die lamaiscke. Auster dem höch- sten Wesen, das die Chinesen unter dem Namen Chang-ty, Hoang-tien und Ticn anbeten, verehren sie auch Schuhgeister, Chin oder Kouey-chin. Im ganzen Reich ist nur ein dem Tien geweihter Tempel, in dem der Kaiser allein das Recht zu opfern hat. Das Volk betet die Sonne und den Mond an, sind bildet sich ein, daß zur Zeit der Verfinsterungen diese Gefahr laufen, von einem Drachen gefressen zu werden. Der Drache wird der Geist der Luft und der Gebirge ge- yann-t, und steht in großer Verehrung. Die Opfer bestehen meistens in Früchten, gekochtem Geflügel und gebratenen Schweinen, wovon nichts den Götzenbildern oder Priestern gelassen, sondern alles nach verrichtetem Gebet nach Hause genommen wird. Die Priester der Pagoden bekommen Geld. ^Neuerlich ist die Sekte Thsing - tchha - men - kiao d. i. Thee- sekte entstanden, eine Art Buddhisten, die ihren Göttern Thee opfern. — Juden und Muhamedaner haben freie Religionsübungdie ersten haben eine Synagoge zu Kay- foug-fou in Houan; von den letzten hat der Kaiser Kien- long 1,783; und i784 an 100,000 ausgerottet; daher steht guch die Moschee zu Hang - tcheou - fon leer. Die Anhänger der Sekte Inkiao sind Atheisten, jedoch mit einer vernünfti- gen Moral. Auch die christliche Religion machte viele Fort- schritte; die Mission ist in den Handen französ. und italischer Priester. Die bedeutendste französ. Mission in der Provinz Su -Tcheux zahlte vor der Verfolgung im I. 1315. 60,000 Christen. Auch in den Provinzen Punnan und Kuit-scheou find viele Christen. In der Provinz Fokien hat der Bischof von Cartoria, La Mothe, neuerlich in einem Jahre 10,3*34 Kinder und 1677 Erwachsene getauft. Auch vermehrten sich überall die Kirchen; neuerlich ist eine in Fo-kien dem großen Tempel des Fo gegenüber erbaut worden. In verschiedenen Landschaften sind 15 fromme Stiftungen oder Klöster unter dem Namen der Freunde des Kreuzes gegründet worden. Im I. 1z13 hat der Kaiser die Verordnung vom 11. Jan. 1724 gegen die Jesuiten aufgehoben, und mit seinem rothen Pinsel ihnen wieder freien Zutritt gestattet, (Was aber der Kaiser mit dem rothen Pinsel unterzeichnet, wird unveränder- liches Gesetz; alle Unterschriften mit andern Farben können verändert werden.) Aber nach Kru fenstern stehen die Missionarien unter strenger Aufsicht, und Reisen in das Land sind ihnen durchaus untersagt. In einem Manifest Hat der Kaiser nicht ohne Witz die Religion dieser Missionaire und die von ihnen verbreitete Geschichte der heil. Ursula

8. Bd. 1 - S. 364

1819 - Leipzig : Hinrichs
Z§4 Europa. 84gö Bibeln, ii,466 neue Testamente und Psalter, 16,696 allge- meine Gebetbücher, 20,460 andre gebundne Bücher und 112,440 kurze Abhandlungen unter sie vertheilt hat; 1816. vertheilte sie 1,219,444 Bibeln und andre geistliche Schriften), Bibelgesellschaft zur Beför- derung des Drucks und der Verbreitung der Bibel in europäischen und fremden Sprachen, selbst in der arabischen, cingalesischen, islän- dischen, caschemirschen, mit Niederlagen in Dänemark, Island, Fin- nland, Rußland, Leutschland, Schweiz, Frankreich, und correspon- direnden Mirgliedern in Basel, Berlin, Wilna, Regensburg, Zürich, Thessalonich rc.; in Asien ist Calcutta ihr Hauptverein; auch Cey- lon hat eine eigene Verbindung der Art; selbst bis nach China er- strecken sich ihre Bemühungen; in Afrika ist eine Unterzeichnung ans dem Cap und in Sierra Leona; in Amerika und Westindien nehmen auch mehrere Theil daran; aber die Hauptkraft zeigt sich im Mut- terlande unter dem Namen von Hülfs- oder Pfenniggesellschaften, wo jedes Mitglied seinen Pfennig wöchentlsch zur Bibelverbreitung steuert, so daß jährlich für 16,000 Pf. St. iu Bibeln verdruckt und vertheilt werden; 1818 betrug die Einnahme 99,894 Pf. Sk., und 2818 wurden 1,026,818 Bibeln und Neue Testamente ausgetheilt, ohne 122,000 allein von europäischen Gesellschaften mit Unterstützung Des englischen Vereins gedruckte; diese M.uttcrges. zahlt in Groß- lbritanien und Irland i36 Töchter mit 3o6 Nebenzwergen, und hat Pis Ende des Juni 1816 in 11' J. seit ihrer Errichtung 708,906 Bi- dein und 1,020,446 N. Testamente in 66 Sprachen gedruckt, und <nk einem Aufwand von oh,§64 Pf St. oder 3,249,024 Rthlr. ver- theilt), Ges. zur Verbreitung des Evangeliums in fremden Ländern (auch zur Bekehrung der Juden; 1798 gestiftet, mit Missionen in Dem Südseeinseln, Südafrika, dem englischen Nordamerika, Ostindien, Ceylon, China rc. und einem 1798 errichteten Missionsseminar), Ges. zur Verbreitung der Erkenntniß des Christenthums iu den schotti- schen Hochlanden und Inseln (die allmälig 36o Schulen stiftete, in denen itzt 17,000 Kinder unterrichtet werden), Ges. zum Religions- unterricht der Neger in Westindien, Ges. zur Ausbreitung des Chri- stenthums unper den Juden nach den Grundsätzen der herrschenden Kirche (1818 gestiftet, welche auch einige Fabriken angelegt hat, um solchen Juden Arbeit zu verschaffen, die wegen ihrer Neigung zum Christenthum von ihren Glaubensgenossen um ihr bisheriges Brot gebracht werden mochten; 1818 traten 80 erwachsene Juden znm Christenthum, und die Schulen wurden von 91 Kindern besucht), Ges. der Kirche von Neujcrusalem (auch zu Manchester, zur Verbrei- tung der Schriften von Eman. Swedenborg rc.), Ges. zur Anlegung und Unterstützung der Sonntagsschulen, Ges. zur Verhütung von Verbrechen und falschen Spielen, Rettungsgesellschaft rc. Alle hieff- gen Armenanstalten haben jährlich im Durchschnitt 880,000 Pf. St. Einkünfte. Die Steuern für die Armen in London betrugen 1816. 499,220 Pf. St., die Ausgaben für diesen Zweck über 488,216 Pf.; die Zahl der fortwährend unterstützten Armen i2,84i, und derer, die einstweilige Unterstützung erhielten, 70,882. Die Wohl- rhärigkeitsvereine zählten 82,312 Mitglieder, und die milden Bei- träge zu Kirchspielschulen rc. beliefen sich auf 20,160 Pf. St. — In der Stadt allein waren im Okt. i8r4. 18,288 Bettler, nämlich 6000 Erwachsene und 9288 Kinder, die von den Einwohnern jährlich 97,000 Pf. St. erpressen. Im I. 1816 wurden an 2000 Jünglinge unter 20 Jahren vor Gericht gestellt, und in die Gefängnisse gesperrt; dar- unter waren i3oo unter 17 I., von denen 987 der Capitalverbrechen

9. Theil 2 - S. 519

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Karl b. Frank, b. a. d. Entd. v. Amerika. 519 stark das Studium der ehrwürdigen Ueberrefte eines gebilde- ten Alterthums. Die aus den Zerren der Imperatoren herrührenden Institute in Italien gingen unter dem Andran- gs der Barbaren während der Herrschaft der Ostgochen und Langobarden ein; nur der Mönchsgeist ward genährt, da in den klösterlichen Cohvrten die Inhaber des päbstljchen Stuhles ihre rüstigsten Streiter fanden, und selbst die strenge Reformation de6 klösterlichen Lebens, wie sie zuerst Odo in seinem Kloster zu Clügny (930) einsührle, zu bald wieder verfiel. Von Spanien aus, wo damals die arabische Literatur ihre schönste Blühte trieb, kam ein neues wissenschaftliches Leben nach Frankreich- Aristoteles, den die Araber in Syrien kennen gelernt und dem sie willig gehuldigt harten, wurde itzt auch in den Klosterschulen, obgleich nicht so aus- schließend, betrieben, wie in der Folge. Da die Dia- lektik ihre Stelle unter den sieben freien Künsten während des Mittelalters behauptete, und die Philosophie, so wie olle Wissenschaften, blos von dem geistlichen Stande bearbei- tet wurde; so läßt es sich erklären, wie die Philosophie des Mittelalters ausschließend tm Dienste der Theolo- gie stand, und die Gewandtheit in Dialektik und Polemik zugleich den Ruf eines großen Philosophen bewirkte. Ob es nun gleich unter den scholastischen Philosophen in der That Männer von seltenen Fähigkeiten gab; so blieb doch ihr Anbau und ihreanwendung der Philosophie einseitig und beschränkt; denn abgerechnet, daß sie von dem wirklichen Leben völlig ge- trennt wurde, bestand sio größtentheils ln logischen Uebnngen, die nickt selten zur Sophistik führten und in Spielereien ausarteten. Schon Johann Scotus Erigena fl- 836), und noch

10. Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 51

1891 - Düsseldorf : Bagel
51 4. Luther kommt nach Wittenberg. Der fromme Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, errichtete in Wittenberg eine Universität. Für diese Universität suchte er gelehrte und fromme Lehrer. Da ihm nun Martin Luther als solcher empfohlen wurde, berief ihn Friedrich der Weise 1508 nach Wittenberg. Hier mußte er die Studenten unterrichten, aber auch predigen und Beichte hören. Weil Luther in allen seinen Predigten sich genau nach der heiligen Schrift richtete, bekam er bald sehr viele Zuhörer. Alle wollten sich an den Predigten des frommen Mönches erbauen. Luther war recht froh über feine Arbeit, und auch der alte Hans Luther war sehr zufrieden mit seinem Sohne. — Doch bald kam über Luther eine schwere Zeit. 5« Die Ablatzkrämer. Im Jahre 1517 fuhren Kaufleute eigener Art durch Deutschland. Die Kaufleute saßen in schönen Wagen mit 3 Pferden bespannt. Drei Ritter ritten nebenher. Viele Diener begleiteten diese Wagen. Wer den Wagen und den ganzen Zug sah, mußte meinen, ein Fürst reise des Weges. Es war nicht so. Bettelmönche waren diese Kaufleute. Und was verkauften sie? Zettel, auf denen allerlei geschrieben stand. Ablaßzettel nannte man sie. Ein solcher Bettelmönch und Ablaßkrämer hieß Johann Tetzel. Er bereiste auch die Gegend von Wittenberg. Gar groß Gepränge machte er auf seinen Reisen. Nahte der Zug einer Stadt, dann geriet alles in Bewegung. Einer rief dem andern zu: „Die Gnade Gottes ist vor den Thoren!" Die Geistlichen, die Mönche, die Nonnen, die Lehrer mit ihren Schulkindern, der Stadtrat, die Handwerker mit ihren Fahnen, Männer und Frauen mit Kerzen in der Hand zogen hinaus, dem Ablaßverkäufer entgegen. Alle Glocken läuteten, Musik und rauchende Weihrauchgefäße waren an der Spitze des ganzen Zuges. Der große Zug ging dann in die größte und schönste Kirche. Auf einem Samt-kiffen trug man einen Brief vom Papste. Den Brief nannte man Bulle. Hinter der Bulle her gingen die Ablaßkrämer, sie trugen ein rotes Kreuz in der Hand. Die Orgel spielte, und Musik und Gesang ertönte, sobald der Zug in die Kirche einzog. In der Kirche angekommen, fing Tetzel an zu predigen. Und was predigte er? „Der Ablaß ist die größte Gabe Gottes! Das rote Kreuz ist so wirksam als das Kreuz Christi selbst! Der Ablaß kann die größte Sünde vergeben! Die Buße ist nicht mehr nötig! Die Toten können auch noch versöhnt werden! Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele ans dem Fegefeuer in den Himmel springt! Für 12 Groschen kannst du Vater ober Mutter aus dem Fegefeuer loskaufen." 4*
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