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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 209

1829 - Leipzig : Hinrichs
Kreuzzüge. 209 Verwandter der Gräfin cinzog. — Kurz vor Heinrichs Tode ward zwischen ihm und Calixt 2 (1122) der langwierige 3 n- veftiturstreit durch die Wormser Concordate dahin beendigt: daß jeder Bischoff ohne Mitwirkung des Kaisers frei gewählt, sodann nach der Wahl, von dem Kaiser ver- mittelst des Scepters (nicht mehr, wie sonst, durch Ring und Stab) mit den Regalien belehnt werden, und darauf die päpstliche Bestätigung erhalten sollte. Allein schon unter Heinrichs Nachfolger ward die kaiserliche Belehnung des Bischoffs erst nach der päpstlichen Bestätigung vollzogen, und sank dadurch zur bloßen Ceremonie herab, während der päpstliche Einftuß auf die höhere Geistlichkeit in Tcutschland an Umfang und Nachdruck gewann. Gust. Adolph Harald Stenze l, Gesch. Teutschlands unter den fränkischen Kaisern. 2 Thle. Leipz. 1827 f. 8. 80. K r e u z z ü g e. Bongars, Gesta Dei per Francos. 2 T. Llano v. l6l’l. Fol. Noch in Heinrichs 4 Negierung gehört der Anfang der sogenannten Kreuzzüge, an welchen der kriegerische Geist der Ritterschaft unter den germanischen Völkern eben so vielen Antheil hatte, als die religiöse Stimmung jener Zeit. Denn so viel auch die letztere dazu Mitwirken mochte; so suchten doch die durch das Faustrecht in fortwährenden Kämpfen lebenden Ritter eine neue kriegerische Beschäftigung, seit der germanische Boden durch das Lehnssystem größentheils vertheilt und das vormalige Verhältniß der einzelnen Stände und Volksklasscn, .durch die höhersteigende Bevölke- rung und den Wohlstand der aufblühendcn Städte, sehr ver- ändert worden war. Da leiteten (1095) der Schwärmer Peter von Amiens, und der Papst U r b a n 2 den Blick der abendländischen Christenheit auf den Osten. Seit Jahrhunderten schon hatte der'byzantinische Kaiser'p a ta- sti ña an die Mahomedanec verloren; seit Jahrhunderten bereits war der christliche Aberglaube zum heiligen Grabe gewandert, um daselbst Erlaß seiner Sünden zu finden; als, seit dem Ende des eilften Jahrhunderts, bei'der Nachricht Püuv kl. 22. 6te Aust. ' 14

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 182

1888 - Habelschwerdt : Franke
182 die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Es standen sich nun drei Päpste gegenüber: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Das Konzil zu Konstanz bewog die beiden ersten zur Resignation, setzte letzteren ab und erhob Martin V., der allgemein anerkannt wurde. b) Widerlegung der Lehren des Hus. Johann Hns, Professor an der Universität Prag, hatte die Schriften des Oxforder Theologen Johann Wikliss durch seinen Freund Hieronymus Faulsisch kennen gelernt und verbreitet. Dieselben wichen zum Teil von der katholischen Lehre ab und gingen von den Angriffen auf das Mönchtum und den Vorrang des Papstes zur Leugnung der Traussubstantiation und anderer Dogmen über. Da die kirchliche Gegenpartei besonders in den deutschen Professoren ihren Halt hatte, so kam zu dem religiösen Gegensatze bald ein nationaler, und Hus wußte seinen Einfluß beim Könige Wenzel zu einer Benachteiligung der deutschen Lehrer auszunutzen. Letztere wanderten daher mit ihren Schülern aus und gründeten die Universität Leipzig, 1409. Hus wurde unter Znsichernng freien Geleites vor das Konzil zu Konstanz geladen und hier zum Widerrufe seiner Lehren aufgefordert. Da er sich dazu nicht verstand, ward er der weltlichen Gerechtigkeit überliefert und gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels verbrannt, 1415. Im folgenden Jahre starb auch Hieronymus von Prag den Feuertod. c) Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Die Sitten des Weltklerus und der Mönche waren wieder in bedenklicher Weise verfallen, und wiederholt war das Verlangen nach Reformen zum Ausdrucke gelangt. Das Konzil erfüllte dasselbe nicht vollständig, sondern der Papst schloß mit den einzelnen Nationen Konkordate, um die wichtigsten Mißbräuche zu beseitigen. Anmerkung. Auf dem Konzile zu Konstanz vollzog Sigmund auch einen Akt, dessen Bedeutung man damals nicht voraussehen konnte: er belehnte den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg, 1415. B. Der Hussitenkrieg, 1419—37. a) Charakter. Der Tod des Hus erregte in Böhmen eine furchtbare Aufregung und einen Volkskrieg, dessen Zweck nicht bloß in der Ver-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 202

1888 - Habelschwerdt : Franke
202 ihm die deutschen Landsknechte hervorgingen, so war das Selbstbewußtsein der Bauern gestiegen, und es bildeten sich geheime Bündnisse („Bundschuh," „arme Konrad"), in denen sich der Haß gegen Adel und Geistlichkeit aussprach. L. Die Wissenschaft. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bemächtigte sich ein tiefgehender Bildungsdrang des Volkes, der namentlich auf der Tüchtigkeit des Bürgertums beruhte, durch die Buchdruckerkunst Befriedigung fand und mit den neuen Entdeckungen noch gesteigert wurde. Diese beginnende Aufklärung ließ aber häufig Zweifel au den damaligen kirchlichen und sozialen Zuständen laut werden. a) Die litterarischen Erzeugnisse jener Zeit sind daher voll bitteren Spottes über jene Zustände (z. B. Seb. Brandts „Narrenschiff," Reinecke Vos, Eulenspiegel). d) Der Humanismus nahm ebenfalls eine kirchenfeindliche Richtung an. (Erasmus' Lob der Narrheit; „Briefe der Dunkelmänner," zu deren Verfassern der Ritter und Humanist Ulrich von Hutten gehört.) C. Die Kirche. Auch ans kirchlichem Gebiete bestand seit längerer Zeit der Wunsch nach einer Besserung der Verhältnisse. a) Die Konzilien zu Konstanz und Basel hatten das Verlangen nach einer „Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" nicht ganz befriedigt. b) War schon seit dem großen Kirchenschisma (1378—1414) die Ehrfurcht vor dem päpstlichen Namen geschwunden, so sank das Ansehen der Päpste noch mehr unter Alexander Vi., Julius Ii. und Leo X. c) Die Zucht war im Klerus vielfach verfallen. Während die höhere Geistlichkeit oft keine Scheu trug, ihren übergroßen Reichtum in einer die ernsteren Gemüter verletzenden Weise zu offenbaren, wandte sich der ärmere niedere Klerus Erwerbszweigen zu, die mit seinem Berufe unverträglich waren; dabei war die Bildung der Geistlichen häufig hinter den Anforderungen der Zeit zurückgeblieben. d) Die Scholastik war in Spitzfindigkeiten ausgeartet. Die einfachen Wahrheiten der Religion blieben dem Laien unverständlich. e) Wie sehr darum auch im niederen Volke die Unwissenheit um

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

9. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 143

1882 - Berlin : Habel
143 dem Feuertode, die Abschwörenden mit ewiger Gefangenschaft und ihre Nachkommenschaft bis in das zweite Glied mit Ehr-und Rechtlosigkeit bedrohte. Diese mit den duldsamen Ansichten des Kaisers nicht übereinstimmenden Verordnungen lassen sich wohl dadurch erklären, daß er in den Bestrebungen der Ketzer eine Auflehnung gegen die Ordnung des Staates erblickte. An die Spitze des Ketzergerichts (Inquisition) für Deutschland ward nun der Dominikaner Konrad von Marburg gesetzt, vorher Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, ein finsterer Glanbenseiserer, der durch feine unheilvolle Wirksamkeit besonders in Thüringen und am Rhein den allgemeinen Haß aus sich zog. Als er zuletzt auch die großen Herren nicht verschonte, ward" er 1233 von mehreren Rittern erschlagen. —1233 Als Ketzerei ward auch das Verhalten der niedersächsischen Ste-dinger ausgelegt (an der Hunte und Jahde), welche seit einiger Zeit mit weltlichen Herren, denen sie sich nicht unterwerfen wollten, und mit der Geistlichkeit, welcher sie den Zehnten vorenthielten, im Streite lebten. Für Ketzerei hielt man auch ihr ge-waltthätiges Einschreiten gegen sündhafte Geistliche. Nachdem sie sich eine zeitlang siegreich gegen ihre Feinde behauptet, wurden sie endlich 1234 durch ein Ritterheer von 40 000 Mann unter 1234 der Anführung des Herzogs von Brabant und des Erzbischoss von Bremen besiegt und ihrer Gemeinfreiheit beraubt. e) Das Papsttum auf der Höhe seiner Macht. Die Bestrebungen Gregors Vii. waren unter seinen Nachfolgern, wenn auch unter schweren Kämpfen immer mehr zur Geltung gelangt, ja die päpstliche Macht hatte sich seit ihm noch bedeutend gesteigert. Der Papst allein berief die Kirchenversammlungen und führte aus ihnen in Person oder durch seine Stellvertreter den Vorsitz. Er hatte das Recht der Befreiung von allen Kirchengesetzen und das der Heiligsprechung. Indem die Bischöfe und Äbte dem Nachfolger Christi den Huldigungseid schwören mußten und nur von ihm das Pallium erhalten konnten, waren sie vollständig von ihm abhängig. Während sich das Krongut auf eine erschreckende Weise vermindert hatte, so daß alle folgenden Könige und Kaiser nur dann sich eines gewissen Ansehns bei den Fürsten erfreuen konnten, wenn sie eine sogenannte Haus macht hatten, war das Vermögen der Kirche durch Schenkungen und Vermächtnisse besonders zur Zeit der Kreuzzüge zu einer ansehnlichen Höhe angewachsen, wodurch ihr Einfluß noch um ein Bedeutendes wuchs. Mit fo ungeheuren materiellen Mitteln aber auch die Kirche regierte, so war ihre Macht doch wesentlich eine geistige, begründet in dem (Sharate der Zeit. Derjenige Papst nun, unter welchem die Kirche ihre höchste

10. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 144

1882 - Berlin : Habel
144 Macht entfaltete, war Jnnoeenz Iii. (Lothar Graf von Seqni) 1198-1216 1198—1216. Sein höchstes Bestreben war, den päpstlichen Stuhl über alle^ Gewalten der Erde zu erheben, indem der Gedanke, daß er Stellvertreter Gottes auf Erden fei, alle feine , Handlungen leitete. Die Entscheidung bei zwiespältigen Königs-I wählen erklärte er für ein päpstliches Recht, machte den Kirchenstaat unabhängig, empfing von den Königen Europas Zins und erhob Rom noch einmal zur Beherrscherin der gebildeten Welt. Wie Jnnoeenz Iii. eifrig bemüht war, die Kirche streng zu ordnen und ihre Stellung im Morgenlande durch neue von ihm angeregte Kreuzzüge zu retten, so war er nicht weniger darauf bedacht, ihr Ansehen auch gegen die sogenannten Katharer und Waldenfer (beide zusammen Albigenser genannt) zur Geltung zu bringen. Der Hauptsitz der Waldenser (gestiftet um 1180 von Petrus Waldus von Lyon, daher pauperes de Lugduno), welche die Auswüchse der katholischen Lehre verwarfen, war die Provence und Piemont. In einem über alle Maßen grausamen Kreuzzuge, bei dem auch politische Beweggründe mitspielten, wurden sie im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts fast vernichtet. Die Ausrottung ihrer geheimen Überreste übertrug Innocenz den Sendgerichten. So entstand die Inquisition (Gerichte zur Aufspürung und Verurteilung von Ketzern), welche allmählich in die Hände des Dominikanerordens gelangte und später für die Hierarchie bei ihrem Sinken ein Mittel abgab, sich durch Gewalt und Schrecken zu erhalten. Die Nachfolger Innocenz' Iii. wurden in ihren Bestrebungen und Kämpfen gegen die weltliche Gewalt besonders durch die sogenannten Bettelorden unterstützt. Von denselben war der der Dominikaner (fratres praedicatores, in Frankreich Jacobins) durch den Castilianer Domingo Guzman (1170 bis 1221) im Jahre 1215 gestiftet und das Jahr darauf von Honorius Iii. bestätigt worden. Das Grundgesetz dieses Ordens war Aufopferung für den allein feligmachenden Glauben, al§ Mittel hierzu galt gelehrte Bildung und Armut des Priestertums. — Der Franciskanerorden (fratres minores, Minoriten) hatte Franz von Affifi zum Urheber. Er ward von Honorius Iii. 1223 bestätigt und mit dem Rechte beschenkt, daß feine Mitglieder überall predigen und Beichte hören durften. 1234-1239 fj Friedrich Ii. auf der Höhe feiner Macht 1234— 1239. Der junge König Heinrich, durch schlechte Gesellschaft früh ausgeartet und planlos in feinen Maßregeln, sagte sich 1234 im Jahre 1234 offen von feinem Vater los, nachdem er schon längere Zeit vorher auf Abfall gesonnen. Er hatte den Plan feinen Vater der Krone völlig zu berauben und stützte sich be-
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