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1. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 29

1831 - Leipzig : Hinrichs
Politische Geographie. 2!) schenanbeter (Anhänger des Dalai - Lama und Manko - Kapak, die geschriebene Religionsbücher besitzen), Schamanen (die einen unsichtbaren Gott, wenigstens Priester und Zauberer anbeten), Bil- deranbeter; 2) in Anbeter Eines Gottes: a) Juden; I») Christen, aa) lateinische oder abendländische: Katholiken, Lu- theraner, Reformirte, Englisch - Reformirte; Waldenser, Hussiten, böhmische Brüder, Mennoniten, Quäker, Herrnhuter, Methodisten; Unitarier oder Antitrinitarier (Socinianer), Arminianer, Arianer; bl)j griechische oder morgenländische: <x) rechtgläubige, Melchiten: Russen mit Kosaken, Roskolniken oderstarowerzi, Griechen; ß) Ne- storianer ( Thomaschristen), Monophysiten (Jakobiten, Kopten, Armenier), Maroniten, Filipponen oder Lippowaner; c) M u ha- medan er, Sunniten und Schiiten (Wahabiten, Drusen). Der Vor- steher der muhamedanischen Religion heißt Mufti; der lamaischen Dalai-Lama und Bogdo-Lama. In der katholischen Kirche sind die Häupter: Papst, Kardinäle, Patriarchen, Pri- maten, Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Aebtisfinnen, Pröpste rc. Einige dieser Würden findet man auch m protestan- tischen Ländern (wo auch Bischöfe, Superintendenten rc.) und in der griechischen Kirche. — Die Kultur einer Nation gründet sich vorzüglich auf ihr Studium der Wissenschaften und Künste, auf ihre Lehranstalten und andere zur Verbreitung nützlicher und an- genehmer Kenntnisse bestimmte Einrichtungen. — Mas die G e- werbe betrifft, so beschäftigen sich die Bewohner des platten Lan- des vorzüglich mit Ackerbau und Viehzucht, und d:ie Bewohner der Städte vornehmlich mit Handwerken, Künsten, M anufakturen, Handel. Werden diese Gewerbe fast allgemein in einem Lande oder in einer Stadt getrieben, so wird dies Handels- oder Fabrikenland, Handels- oder Fabrikstadt genannt, und liegt diese am Meere, so heißt sie Seestadt. Der-Handel stem- pelt alle Produkte zur Waare, und ist immer nur Tausch der Waare gegen Waare oder-Geld; dieses letzte ist «entweder bloß Rechnungs- oder Papiergeld, oder klingende Münze. Der Handel wird :n den in- und ausländischen, den Activ- und Passiv-, den Eigen- und Transits- (Speditions-) Handel eingetheilt, und durch die Schifffahrt auf Meeren, Flüssen, Kanälen, die Posten, Ban- ken, Handels- und Versicherungs- (Assecuranz-) Gesellschaften und Messen befördert. h. 4. Zu den allgemeinen Staatseinrichtungen gehören end- lich auch die Regierungs form, die Einkünfte und die Kriegsverfassung. h. 5. Die Regierungs form ist monarchisch, wenn die höchste Staatsgewalt in den Händen eines Einzigen ist, er heiße Kaiser, König, Großherzog, Herzog rc. Wenn der Regent an keine Gesetze gebunden ist, und nach Willkür über das Leben,

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 225

1829 - Leipzig : Hinrichs
Tcutschland von Karl 4 bis Sigismund. 225 der Lau sitzen mit Böhmen, und durch den Ankauf der Mark Brandenburg. Wcnceslaus *), Karls ältester Sohn, folgte ihm (1378) in Tcutschland und Böhmen; ein willkührlicher und launenhafter Regent, unter welchem Tcutschland wieder in die Greuel des Faustrechts zurückficl, den seine eignen Unterthanen gefangen nahmen, wahrend sein jüngerer Bruder Sigis- mund, der durch Heirath König von Ungarn wurde, sein gefährlichster Gegner war. Wegen seiner Unthatigkeit in den Angelegenheiten des Reiches erklärten ihn (1400) die Teutschcn des Thrones verlustig, und wählten Ruprecht von der Pfalz, und, nach dessen Tode, Wenzels Bruder Sigismund (1410) zum teutfchen Könige. Doch ward diesem in Jobst von Mahren ein Gegenkönig ausgestellt, der aber bereits 1411 starb. Wenzel selbst genehmigte dar- auf die Wahl seines Bruders, doch mit Vorbehalt des könig- lichen Titels, und lebte noch bis zum Jahre 1419. Sigismund (1411 —1437) besaß, bei größerer Tätig- keit, eben so viele Fehler, wie sein Bruder; er war unbe- ständig, launenhaft, eigennützig und verschwenderisch. Unter ihm ward (1414) das Concilium von Kostnitz wegen der längst als dringend anerkannten Nothwendigkeit einer allgemeinen Verbesserung der Mangel und Gebrechen in der christlichen Kirche eröffnet; allein die Verurthcilung des ftei- müthigen Huß, welcher Wicliffs Lehren in Tcutschland verbreitet hatte, zum Feuertode (1415), ward der Anfang eines furchtbaren, von Böhmen ausgehenden und ganzteutsch- land verwüstenden, Krieges, des Hussitenkrieges **), in welchem sich Ziska und Procopius als Feldherren der Böhmen auszeichneten. Durch den in diesem Kriege allge- meiner gewordenen Gebrauch des Schießpulvers verän- *) Franz Mark. Pelzel, Lebensgeschîchte des rom. und bohm. Kônigs Wenceslaus. 2 Thle. Prag, 1788 s. 8. **) Aach. Theobald, Historie von dem Hussitenkriege. 3thle. âteaufl. Nürnb. 1624. 4. Jacq. Lenfant, histoire de la guerre des Hussites et du Con- cile de Basle. Amst. 1731. 4. — Teutsch Vvn Hirsch. 4th. Presb. 178a f. 8. Vvllh kl. W. 6te Au fl. 15

3. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

4. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 264

1829 - Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. 264 Reichstagsschluß konnte ferner daö aufhalten, wofür der cmporstrcbcnde Geist des Menschen reif geworden war. Auf den Universitäten und Kanzeln ward die gereinigte Lehre verkündigt; die Bibelübersetzung in der Hand des Volkes verbreitete sie allgemeiner; edle und muthige Fürsten nahmen sich derselben an. Die bürgerlich-freie Schweiz genas (seit 1519) durch Zwingli auch zur reli- giösen Freiheit. Im Norden von Europa bekannten sich der neue König von Schweden, Gustav Wasa (1323), und der Hochmeister des teutschen Ordens, Al- brecht von Brandenburg (1525), frühzeitig zur gerei- nigten Lehre. Von unermeßlichen Folgen für Mitzeit und Nachwelt war dieser Eintritt der Idee der religiösen und kirchlichen Freiheit ins öffentliche Volksleben; denn dadurch ward nicht nur in allen protestantischen Neichen und Staaten das S y st e m der geistlichen Hierarchie für immer vernichtet; es blieb selbst in politischer Hinsicht das religiöse Interesse das vorherrschende und überwiegende in der Wechselwirkung der europäischen Reiche und Staaten bis zum Abschlüsse des westphälischen Friedens im Jahre 1648. Die wichtigsten Ereignisse im inner» Volksleben Tcutschlands, Frankreichs, Englands, Schwedens, Dänemarks, Preußens, der Schweiz, selbst in Oestreich, Böhmen, Ungarn und Polen, so wie die Entstehung des Freistaates der Niederlande, wurden an die Verbreitung und Durchkämpfung dieser Idee geknüpft, und mehr oder weniger veränderte sich dadurch die Gestaltung fast aller europäischen Reiche im innern und äußern Volksleben. Der Tod des Kaisers Maximilian (1519) und das Vicariat in den Händen des Churfürsten von Sachsen, war Luthers persönlicher Sicherheit und der schnellen Ver- breitung der gereinigten Lehre, um welche sich Luthers Col- lcgcn, der friedliebende und gründlich gelehrte Mclanthon, Bugenhagen und Jonas, unsterbliche Verdienste er- warben, sehr vorthcilhast. Georg. Spalatili, annales reformationis, oder^Jahr/ bücher von der Reformation Lutheri. Ans dessen Autograr phon herausgeg. von Ernst Sal. Cyprian. Leipz. 1718. 8.

5. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 266

1829 - Leipzig : Hinrichs
~l(i-6 Siebentem Zeitraum. durch eine Bulle mit dem Banne belegt, der aber am 10. Dcc. 1520 diese päpstliche Bulle und das canonische Recht zu Wittenberg verbrannt hatte. Der männlichgcsinnte Luther erklärte (l8. Apr. 1521) vor dem Kaiser, daß er nicht eher widerrufen könne, als bis er seiner Zrrthümer überführt sey, und ward darauf (8. Mai) nebst seinen An- hängern von dem Kaiser mit der Reichsacht belegt. — Doch beschäftigten vier, nach kurzen Zwischenräumen er- neuerte, Kriege mit Frankreich, dessen König Franz 1 ein persönlicher Nebenbuhler des Kaisers war, Karl den 5 in Italien und den Niederlanden. Gleichzeitig bedurfte bei den Türken kriegen Karls Bruder, Ferdinand, der neue König von Ungarn, der Unterstützung der Tcutschcn, wahrend welcher Zeit die Kirchcnvcrbcsserung, sich immer weiter in Teutschland und in den benachbarten Landern ausbreitcte, obgleich die katholische Parlhci bereits eine mächtige Oppo- sition gegen die neue Lehre bildete, und in der Folge der (1540) ncucntstandcnc Zesuiterordcn * **)) der gefährlichste Gegner des Protestantismus ward. Da traten auch die pro- testantischen Fürsten zu einem Bündnisse zu Torgau (1526) zusammen, an dessen Spitze der neue Churfürst von Sachsen, Johann d c r B c st a n d i g c, und der L a n d- grafphilipp von Hesscn standen. Den Namen Pro- testanten erhielten aber die Evangelischen wegen ihrer Protestation gegen den für ihre Sache nachtheiligen Reichstagsabschicd zu Speyer (1529). — Von Bologna aus, wo der Papst Karl den 5 zum Kaiser krönte, berief dieser die tcutschen Stände zum Reichstage nach Augsburg. Hier durften die Protestanten (25. Zun. 1530) ein von Melanthon in 28 Capitcln verfertigtes Bckennt- niß ihres Glaubens, das man in der Folge die augsbur- gische Confcssion nannte, öffentlich übergeben und *) Pet. Phil. Wolf, allgemeine Gesch. der Jesuiten. 4thle. Leipzig, 1789 ff. 8. N. A. i8o5. Spittler, über die Geschichte und Verfassung des Jcsuiterordens; herausg. (aus der tcutschen Encyklopadr'e) von L. Leipz. 1817. 8. **) Ernst Sal. Cyprian, Historie der Augsburgifchen Confefston. -te Aufl. Gotha, 1720. 4.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 182

1888 - Habelschwerdt : Franke
182 die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Es standen sich nun drei Päpste gegenüber: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Das Konzil zu Konstanz bewog die beiden ersten zur Resignation, setzte letzteren ab und erhob Martin V., der allgemein anerkannt wurde. b) Widerlegung der Lehren des Hus. Johann Hns, Professor an der Universität Prag, hatte die Schriften des Oxforder Theologen Johann Wikliss durch seinen Freund Hieronymus Faulsisch kennen gelernt und verbreitet. Dieselben wichen zum Teil von der katholischen Lehre ab und gingen von den Angriffen auf das Mönchtum und den Vorrang des Papstes zur Leugnung der Traussubstantiation und anderer Dogmen über. Da die kirchliche Gegenpartei besonders in den deutschen Professoren ihren Halt hatte, so kam zu dem religiösen Gegensatze bald ein nationaler, und Hus wußte seinen Einfluß beim Könige Wenzel zu einer Benachteiligung der deutschen Lehrer auszunutzen. Letztere wanderten daher mit ihren Schülern aus und gründeten die Universität Leipzig, 1409. Hus wurde unter Znsichernng freien Geleites vor das Konzil zu Konstanz geladen und hier zum Widerrufe seiner Lehren aufgefordert. Da er sich dazu nicht verstand, ward er der weltlichen Gerechtigkeit überliefert und gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels verbrannt, 1415. Im folgenden Jahre starb auch Hieronymus von Prag den Feuertod. c) Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Die Sitten des Weltklerus und der Mönche waren wieder in bedenklicher Weise verfallen, und wiederholt war das Verlangen nach Reformen zum Ausdrucke gelangt. Das Konzil erfüllte dasselbe nicht vollständig, sondern der Papst schloß mit den einzelnen Nationen Konkordate, um die wichtigsten Mißbräuche zu beseitigen. Anmerkung. Auf dem Konzile zu Konstanz vollzog Sigmund auch einen Akt, dessen Bedeutung man damals nicht voraussehen konnte: er belehnte den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg, 1415. B. Der Hussitenkrieg, 1419—37. a) Charakter. Der Tod des Hus erregte in Böhmen eine furchtbare Aufregung und einen Volkskrieg, dessen Zweck nicht bloß in der Ver-

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 203

1888 - Habelschwerdt : Franke
203 sich griff, zeigte das Überhandnehmen der abergläubischen Wissenschaften. 2. Die Anfänge der Keformalion. a) Unmittelbare Veranlassung. In dieser Zeit allgemeiner Gärung schrieb Papst Leo X. einen Ablaß aus, dessen Ertrag teilweise zum Ausbau der Peterskirche in Rom bestimmt war. Da sich im Volke die falsche Ansicht entwickelt hatte, als ob der Kauf eines Ablaßzettels die Buße überflüssig mache, und der mit der Verkündigung des Ablasses beauftragte Tetzel durch die Art der Anpreisung vielfach Anstoß erregte, so nahm der Augustinermönch und Professor der Universität Wittenberg Dr. Martin Luther Veranlassung, das Volk vor der falschen Auffassung des Ablasses zu warnen. b) Luthers Lebensgang. Martin Luther, geb. den 10. November 1483 als Sohn eines Bergmannes, besuchte die Franziskaner-schule zu Magdeburg und trieb zu Erfurt scholastische Studien. Gegen den Willen des Vaters trat er in den Augustinerorden ein, ohne in demselben trotz strenger Bnßübuugen und eifriger Studien die erhoffte Seelenruhe zu finden. Er fand endlich Trost in der Überzeugung, daß der Mensch nicht durch seine Werke, sondern durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes selig werde. Für diese Lehre, mit der auch sein Widerspruch gegen den Ablaß in Verbindung stand, gewann er die Universität Wittenberg, wohin er ans Empfehlung seines Ordensvikars Johann von Staupitz berufen worden war. c) Luthers öffentliches Auftreten. Am 31. Oktober 1517 schlug Luther 95 größtenteils auf den Ablaß bezügliche Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg an, die sich schnell über Deutschland verbreiteten und einen lebhaften litterarischen Streit zur Folge hatten. Da sich Luthers Anhänger mehrten, wurde er nach Rom zur Verantwortung geladen, erlangte jedoch auf Veranlassung des Kurfürsten von Sachsen ein Verhör durch den Legaten Kajetan in Augsburg. Nach vergeblicher Unterredung entwich Luther aus Augsburg und ließ die Schrift zurück: „Von dem übel unterrichteten Papst an den besser zu unterrichtenden." Ein anderer päpstlicher Gesandter, Karl von Mtltitz, gewann Luther das Versprechen ab, zu schweigen, wenn auch

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 204

1888 - Habelschwerdt : Franke
204 die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente. Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556. Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt. 1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des
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