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1. Theil 1 - S. 342

1880 - Stuttgart : Heitz
342 Alte Geschichte. 4. Periode. Römer. der Geist unserer Religion nicht beruht, heftig zu streiten, einander zu verfolgen, und einer setzte den andern herab, um sich selbst nur recht zu erheben. Auch führte Coustantin nun die äußere Pracht des heidnischen beim christlichen Gottesdienste ein. Es erhoben sich herrliche Kirchen, oder heidnische Tempel wurden in christliche umgewandelt; Processionen, Meßgewänder, Kerzen, Räucherungen, Hochaltäre wurden nach und nach eingeführt. Dadurch wurde die christliche Religion mit fremdartigen Dingen vermischt; so kam sie immer mehr und mehr von ihrer ursprünglichen Einfachheit ab. Ein zweites Verdienst, welches sich Constantin erwarb, war, daß er das Corps der Prätorianer ganz auflöste. Das war auch wirklich die höchste Zeit; denn diese Menschen hatten bisher ganz allein die Kaiser ein- und abgesetzt, und allen guten Bürgern Furcht und Schrecken eingejagt. Schon Diokletian hatte ihren Einfluß sehr beschränkt; aber Constantin machte ihnen dadurch ein Ende, daß er eine ganz neue Eintheiluug des Heeres vornahm. Aber dafür wurden nun die Geistlichen mächtig und übten späterhin oft eine ähnliche Herrschaft über die Kaiser aus. Die Herrschaft der Geistlichkeit nennt man Hierarchie. Bei Constantin kommt auch ein Beispiel vor, daß eine Frau, wenn sie unedle Neigungen hat, durch ihren Einfluß auf ihren Mann recht viel Böses stiften kann. So war es mit seiner Frau, Fausta, einem bösen, arglistigen Weibe. Mit ihr hatte er drei Söhne; aber aus einer frühern Ehe lebte ein älterer Sohn, Crispus, ein liebenswürdiger, gutgearteter Jüngling. Als der Aelteste hatte dieser das nächste Recht einmal Kaiser zu werden. Aber Fausta wollte ihren eigenen Söhnen das Reich zuwenden. Nun brachte sie alle Tage dem Constantin etwas Böses vom Crispus vor, und gerade solche Dinge, die den Vater am meisten aufbringen mußten; und das trieb sie so lange, bis Constantin gegen ihn so aufgebracht wurde, daß er ihn aus seinen Augen nach einer entfernten Stadt (Pola in Istrien) verwies, wo er bald auf seines verblendeten Vaters Befehl durch Gift oder durchs Schwert umkam. — Und Fausta? Auch ihre Stunde schlug endlich. Constantin hatte noch seine Mutter am Leben, die ehrwürdige Helena, die wegen ihrer Frömmigkeit späterhin für eine Heilige erklärt worden ist. Diese gute alte Frau kümmerte sich gar sehr über das unglückliche Ende ihres geliebten Enkels und sie ruhte nicht, bis sie das ganze Gewebe der Bosheit entdeckte. Nun forschte sie weiter nach, was sür einen Lebenswandel Fausta
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