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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
283
art dem Staate nicht zu bringen, wohl aber führte die Unterdrückung der polnischen Wirren 1846 zum Erwerb von Krakau.
Da kam das Jahr 1848 und nun krachte Oesterreich in allen Fugen. Die Böhmen empörten sich und verlangten die Wiederherstellung der Krone Wenzels. Lombardo-Venetien trennte sich ebenfalls, um sich mit Sardinien zu einem Königreich Italien zu vereinigen. Auch Ungarn wollte unter Kossuth unabhängig werden und schließlich brach selbst in der Hauptstadt Wien, nachdem schon am 13. März eine Volksbewegung Metternich gestürzt hatte, am 6. Oktober 1848 ein Aufstand aus, der geradezu auf eine Republik hinzielte. Arbeiter und eine Studentenlegion bildeten die bewaffnete Macht.
Diese Erhebungen wurden freilich bald fast alle unterdrückt.
Während der Kaiser sich anfangs nach Innsbruck und später nach Olmütz zurückzog, stellte Windischgrätz zuerst in Prag mit leichter Mühe die Ordnung wieder her. Darnach kam er nach Wien und nahm es am 30. Oktober mit Sturm. Robert Blum, ein Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, der zu den Empörern gekommen und Waffen getragen hatte, wurde bei der Gelegenheit gefangen und standrechtlich erschossen, eine Tat, die Oesterreich um die gute Meinung aller deutschen Demokraten brachte. Die Revolution in Deutsch-Oesterreich aber wurde doch auf diese Weise überwunden. Geradezu glänzend waren die Erfolge des alten Radetzky in Italien. Er schlug die Sarden am 25. Juli entscheidend bei Custoza und dann nochmals nach Ablauf des Waffenstillstandes am 24. März 1849 bei Novara. Auch das auf Inseln gebaute und befestigte Venedig konnte sich jetzt nur noch bis zum 22. August behaupten und Oesterreich gewann damit das ganze Lombardo-Venetien wieder. — Viel schwieriger aber war die Unterwerfung der Ungarn. Eine wertvolle Unterstützung freilich fand Windischgrätz durch Jellatschitsch, Banus von Kroatien. Aber beider Kräfte hätten für die rasche Bezwingung doch wohl nicht gereicht, wenn nicht eine russische Armee von 80 000 Mann den Ungarn in den Rücken gekommen wäre und Görgey bei Vilagos zur Unterwerfung genötigt hätte.
So hatte das Herrscherhaus alle Länder wieder beisammen. Zur vollen Bezwingung führte der jugendliche Franz Josef, der seit dem 2. Dezember 1848 den Thron eingenommen,
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Extrahierte Personennamen: Metternich Robert_Blum Radetzky August Franz_Josef Franz
Extrahierte Ortsnamen: Krakau Oesterreich Wenzels Sardinien Italien Wien Olmütz Prag Wien Oesterreich Deutsch-Oesterreich Italien Custoza Oesterreich Ungarn Kroatien Ungarn
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
120
erfolgreich in weitere Kreise gebracht; ja, schon am 10. Oktober 1847 hatte eine vertrauliche Versammlung in Heppenheim erörtert, wie man die Wünsche zur Tat werden lasse. Man hoffte aber noch vertrauensselig, durch die Gewinnung der Mehrheiten in den Einzelkammern an das Ziel zu gelangen. Auch praktische Männer, wie Hansemann und Me wissen, die vom Vereinigten Preußischen Landtage herübergekommen waren, gaben sich dieser schönen Hoffnung hin, und wirklich hielt sich eine solche Anschauung bis in die sechziger Jahre, in denen zuerst Bismarck es unverhüllt aussprach, daß dazu „Blut und Eisen“ gehöre. Damals aber hielten auch praktische Männer Reden und mannhafte Beschlüsse für ausreichend.
Von den Heppenheimern ging die Zusammenkunft aus, die am 5. März in Heidelberg tagte und das Vorparlament vorbereitete. Alle Männer, die Mitglieder gesetzgebender Versammlungen jetzt waren oder vordem es gewesen, sollten berufen werden. Versammlungsort am 30. März sollte die alte Krönungsstadt Frankfurt sein. In diesem Vorparlament war Oesterreich fast gar nicht vertreten, Preußen mäßig; die Masse kam aus dem südwestlichen Deutschland und stand deshalb stark unter dem Einfluß des benachbarten Frankreich. Die Revolution, welche am 13. März auch in Wien und am 18. März in Berlin siegreich gewesen, hatte in dem Südwesten Deutschlands fast gar keinen Widerstand gefunden. Ueberall waren „Märzministerien“ eingerichtet, die die „Märzerrungenschaften“ (Preßfreiheit, Versammlungsrecht, Volksbewaffnung usw.) zu wahren und zu mehren hatten; selbst das größere Bayern hatte der Stimmung nachgeben müssen; ja, der sonst um das Land hochverdiente König Ludwig I., der in seiner Begeisterung für eine schöne Tänzerin (Lola Montez) sein ganzes Ansehen verscherzt hatte, hatte sich schon am 20. März zum Niederlegen der Krone genötigt gesehen. Am stärksten aber war Baden von revolutionären Ideen ergriffen, und schon in dem Vorparlament machten Hecker und Struwe aus Mannheim den Versuch, eine deutsche Republik einzurichten. Als dies mißglückte, zogen sie nach der Schweiz und machten dann von Konstanz aus mit einigen hundert Freischärlern einen Einfall in Baden, der geradezu kindisch geleitet war. Vor dem möglichen Erscheinen von Soldaten zogen sie, die Schweizer Grenze immer im Auge
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Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
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Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich
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Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
462
Achter Zeitraum.
(1817) die Spuren des in den spanischen Kolonieen erwachten
Strcbens nach Unabhängigkeit vom Mutterlande. In Por-
tugal selbst, wo man des brittischen Druckes unter dem
' Marschalle Bercssord müde war, leitete der General
Freirc d'andrade (Mai 1817) den Plan, sein Vater-
land von der Herrschaft der Britten zu befreien. Allein dieser
Plan ward entdeckt, und mit der Hinrichtung des d'an-
drade und zwölf seiner Verbündeten (18. Oct.) streng ge-
ahndet. Demungcachtet dauerte die Erbitterung der portu-
giesischen Großen gegen die Verwaltung Bercsfords im Stillen
fort, der sich am 4. Apr. 1820 nach Brasilien einschiffte,
als die in Spanien durchgeführte Revolution nicht ohne
Rückwirkung auf Portugal blieb. Denn am 24. Aug. 1820
erfolgte der Aufstand eines Theil'es des portugiesischen Heeres
gegen die Britten und für die Annahme einer neuen Ver-
fassung zu Oporto, geleitet vom Obersten Sepulveda,
und im Einverständnisse mit dem dortigen Bischoffe und den
bürgerlichen Behörden. Es ward eine einstweilige Negierung
eingesetzt, deren Präsident Antonio de Silva Pinto
die Zusammcnbcrufung der portugiesischen Cortes, eine
Verfassung für das Königreich, zugleich aber die treueste
Anhänglichkeit an die Dynastie Braganza aussprach. Bei
dem Vordringen dieser Heereömasse gegen Lissabon, erklärte
sich die Hauptstadt gleichfalls für die neue Ordnung der
Dinge. Die neue Verfassung, deren Grundlage die
spanische bilden sollte, ward am 15. Scpt. 1820 zu Lissa-
von beschworen, und von der daselbst eingesetzten einst-
weiligen Negierung die Zusammcnbcrufung der Cortes be-
schlossen. Dem am 10. Oct. aus Brasilien nach Portugal
zurückgekchrten Marschalle Bercsford ward nicht zu landen
»erstattet; er mußte sich nach England cinschiffen; auch ward
der Versuch einer Gegenrevolution (Rov. 1820) zu Lissabon
vereitelt. Der König Johann, zu Rio Janeiro von den
Vorgängen zu Oporto und Lissabon benachrichtigt, ertheilte
die Erlaubniß zur Zusammenberufung der Cortes; auch zeigte
sich in Brasilien, besonders unter den daselbst anwesenden
portugiesischen Truppen, eine der Veränderung im europäi-
schen Stammlande günstige Stimmung. Am 28. Jan. 1821
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Extrahierte Personennamen: Freirc Antonio_de_Silva_Pinto Johann
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Spanien Portugal Lissabon Brasilien Portugal England Lissabon Lissabon Brasilien
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
490
Achter Zeitraum.
auözudehncn, als gefährlich für seinen Frieden und sein
Sicherheit anschen würde.
181.
Der Freistaat H a y 11.
Die französische Revolution bewirkte eine große politische
Gährung auf der Insel Domingo, so weit sie zu Frank-
reich gehörte; denn der Nationalconvent Frankreichs sprach
(1793) die F r e i h e i t d c r S ch w a r z e n^us. Im Frieden
zu Basel zwischen Frankreich und Spanien (1795) ward
der spanische Antheil der Insel an Frankreich abgetreten.
Die weißen Bewohner der Insel wünschten, ihres Interesse
wegen, die Fortdauer der Sklaverei, ob sie gleich, unter
sich als Royalisten oder Republikaner uneinig, die Neger
gegen einander selbst aufreizten. An die Spitze der Neger
trat der Mulatte Toussaint-Louverture. Mit ihm
unterhandelte (1801) der vom ersten Consul dahin geschickte
General Leclerc, der ihn nach Frankreich abführen ließ,
wo er (1803) im Gefängnisse starb. Die Sklaverei ward
hcrgcstellt; allein die Neger standen auf, und verbanden sich
mit den Farbigen, die gemeinschaftlich den alten Namen
Haytcr annahmen, und am 1. Jan. 1804 die Unabhängig-
keit der Insel, und Hayti als Freistaat aussprachcn. Der
Neger Dcssalines vereinigte die einzelnen Partheicn; die
Weißen und Franzosen wurden von der Insel vertrieben.
Dcssalines nahm (8. Oct. 1804) als Ja co b 1 die Kaiserwürde
an; unter ihm befehligten Petion und Christophe. Der
letzte ward (26. Jul. 1805) zum Obcrgencralc des Heeres
von Hayti und zum Befehlshaber der Kapstadt ernannt.
Durch. Petions Ranke ward aber Dcssalines (16. Oct.
1806) ermordet, und der Neger Christophe von dem Volke
und den Generalen (7. Febr. 1807) zum Präsidenten
von Hayti ernannt. Beleidigt dadurch, kämpfte Petion
gegen ihn, und bildete im südwestlichen Thcile der Insel
einen eignen Freistaat, dessen Regierungssitz Port au
Prènce, und dessen Verfassung der nordamerikanischen nach-
gebildct war. Ihm folgte, nach seinem Tode (27. Marz 1818),
der General Boy er als Präsident. — Im nordöstlichen
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Extrahierte Personennamen: Leclerc Jan Hayti Christophe Petions_Ranke Christophe Hayti
Extrahierte Ortsnamen: Domingo Frankreichs Frankreich Spanien Frankreich Frankreich Hayti Kapstadt
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
497
Per Freistaat Hayti.
Lhekle hingegen entstand eine c o n st i t u t i o n c l le M o n a r ch i e,
als die neue Verfassung (der französischen vom I. 1804
nachgebildet) zu Cap Henri von dem versammelten Staats-
rathe, mit Zuziehung der angesehensten Einwohner, cnt-
rj. -n, am 26. März 1811 bekannt gemacht, und in der-
selben Christophe, unter dem Namen Heinrich 1, mit der
königlichen Würde, erblich in seiner Familie, be-
kleidet ward. Heinrich nahm (4. Apr. 1811) diese Würde
an, und regierte zu Cap Henri (sonst Cap Francois).
Seit dieser Zeit standen Königreich und Freistaat auf derselben
Insel einander feindlich gegen über; Heinrichs Versuche aber
scheiterten, den republikanischen Theil mit dem Königreiche
zu vereinigen. Ob nun gleich der von ihm regierte Lheil
unter seiner Leitung im Innern beruhigt und nach außen ge-
achtet zu werden schien; so brach doch (6. Oct. 1820) von
den streng und karg behandelten Truppen eine Empörung
gegen ihn aus, die, nachdem ihn auch seine Garde verlassen
hatte, ihn zu dem Entschlüsse brachte, (8. Oct.) sich zu er-
schießen. Man beabsichtigte, nach seinem Tode, eine neue
republikanische Verfassung. Bevor man sich aber darüber
vereinigt hatte)' erschien der Präsident Boy er in der Nähe
der Hauptstadt. Da beschlossen (21. Nov. 1820) die Civil -
und Militairbehörden derselben die Vereinigung mit demselben
und die Anerkennung desselben als Präsidenten des ganzen
vormaligen französischen Theiles der Insel, mit Annahme
der im republikanischen Theile bestehenden Verfassung. Cap
Henri erhielt den Namen: C a p H a y t i. Bald darauf ward
auch der vormalige spanische Theil von Domingo damit
vereiniget, und schon am 2. Fcbr. 1822 hielt Boyer seinen
Einzug in der Stadt Domingo als lebenslänglicher
Präsident von ganz Hayti. — Die zwischen Frank-
reich und Hayti (1824) begonnenen Unterhandlungen wegen
der von Hayti verlangten Anerkennung seiner Unabhängigkeit
führten — nachdem England am 1. Jan. 1825 die Aner-
kennung der Selbstständigkeit der vormaligen spanischen Kolo-
nien ausgesprochen hatte — (17. Apr. 1825) zu der Erklä-
rung des Königs Karl 10 von Frankreich, daß er die Selbst-
ständigkeit und U n a b h ä n g i g k e i t d c s v o r m a l i g e n
<pi)liy kl. 2l. 6te Aufl. 32
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Henri Christophe Heinrich_1 Heinrich Heinrich Heinrich Henri_( Francois) Heinrichs Heinrichs Henri Fcbr Boyer Hayti Jan Karl Karl
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
f
Dcr Bundesstaat Mexiko. 4^9
abhangigkcit erheben wollten, nur sollten sie sich aller Ver-
bindung mit England enthalten; so begannen doch, ohne
Rücksicht auf diese Erklärung, die spanischen Amerikaner den
Kampf für ihre Unabhängigkeit mit den in ihrer Mitte noch
vorhandenen altspanischen Behörden, welche zum Theile selbst
zwischen dem Interesse der bourbonischcn und der napoleoni-
schen Dynastie schwankten.
183.
Der Bundcöstaat Mexiko.
Unter allen spanischen Koloniccn des vierten Erdthcils
war Mexiko, nach Bevölkerung, Reichthum und Ertrag
für das europäische Stammland, die wichtigste. Dort er-
richtet^, nach der Einsetzung der Napoleonischen Dynastie in
Spanien, der Vicekönig Iturrigaray im August 1808 eine
einstweilige Rcgierungöjunla, welche aus Europäern und
Kreolen zusammengesetzt war. Dies beleidigte aber die Euro-
päer, die ihn nach Europa einschiffen ließen. In Europa
ernannte darauf die spanische Junta zu Cadix den Venegaö an
seine Stelle. Gegen diesen leitete der Pfarrer Hidalgo
(1810) einen Aufstand in Mexiko, der aber mit Hidalgo's
Besiegung und Hinrichtung (1811) endigte. Sein Nach-
folger, der Priester Mo re los, welcher, (1814) auf einem
von ihm zusammenberufcncn Congrcffe, die Unabhängigkeit
Mexiko's aussprach, ward, wie Hidalgo, besiegt und (1815)
hingerichtet. Gleiches Schicksal hatte (1817) Mi na. —
Glücklicher abu leitete (1821) der Oberst Augustin Itur-
bide den Aufstand gegen die Royalisten. Mit ihm schloß
zu Cordona (24. Aug. 1821) der von den spanischen Cortes
ernannte Vicekönig Mexiko's Odonojo einen Vertrag ab,
in welchem die Unabhängigkeit Mexiko'ö von Spa-
nien anerkannt, auf den Thron dieses Reiches aber der
König von Spanien, oder ein Prinz seines Hauses, doch
unter der Bedingung, in Mexiko zu regieren, berufen ward.
Eine niedergesetzte Junta ernannte, in Angemessenheit zu
diesem Vertrage, eine einstweilige Regentschaft von fünf
Personen für das Kaiserthum Mexiko, und den Jturbide
zum Generalissimus der Land - und Seemacht (28. Sept.
32 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Vicekönig_Iturrigaray August Vicekönig_Mexiko's_Odonojo
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko England Mexiko Mexiko Spanien Europa Europa Hidalgo Mexiko Hidalgo Spanien Mexiko Mexiko
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
,*
500 Achter Zeitraum.
1821). Als aber die spanischen Cortes, bei ihrer engherzigen
Ansicht für die Behandlung der Koloniecn, den Vertrag von
Cordona verwarfen; so sprach ein Theil des mexikanischen
Congrcsscs die Unabhängigkeit des Reiches von Spanien
aus, und erhob am 18. Mai 1822 den Iturbide — Au-
gustin 1 — zum erblichen Kaiser vonmexiko. Allein
ein anderer Theil des Congreffes, welcher der monarchischen
Regierungsform und dem schwachen Iturbide persönlich ab-
geneigt war, erklärte (31. März 1823), geleitet von dem
Generale Viktoria, Mexiko als Republik, und am 16.
Dcc. 1823 als Bundesstaat, nachdem bereits früher
(19. Apr. 1823) Iturbide auf seine Kaiserwürde verzichtet,
und, nach einer ihm zugcsichcrten Pension, nach Italien sich
cingeschifft hatte. An die Spitze des mexikanischen Bundes-
staates, dessen neue V erfassung (4. Oct. 1824) der nord-
amerikanischen nachgcbildet ward, trat der General Vittoria
als Präsident, nachdem der — zur Wiederherstellung seiner
vorigen Würde im Mai 1824 auf mexikanischem Boden ge-
landete — Iturbide vom Congrcsse geächtet, gefangen ge-
nommen und zu Padilla (19. Jul. 1824) erschossen worden
war. Der mexikanische Bundesstaat, der in 20 Provinzen
gegen 7 Millionen Menschen umschließt, trat mit Nordamerika
und England zu Handelsverträgen zusammen, und wird von
einem Congrcsse geleitet, an dessen Spitze dcc Präsident steht.
184.
Der Bundesstaat Guatemala.
Guatemala blieb in seinen Kolonialverhältnissen zu
Spanien, nachdem bereits seine beiden Nachbarstaaten,
Mexiko und Columbia, für unabhängig sich erklärt hatten.
Erst am 24. Apr. 1821 folgte Guatemala, ohne einem der
beiden Nachbarn sich anzuschließen. Der versammelte Congreß
gab dem neuen Staate den Namen der vereinigten Pro-
vinzen des Mittlern (Central-) Amerika, der aus
fünf Provinzen mit ungefähr 2 Millionen Menschen Be-
völkerung besteht. Seine Verfassung ist der mexikanischen
nachgcbildet, und an der Spitze des Congrcsscs steht ein
auf vier Jahre gewählter Präsident.
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Extrahierte Personennamen: Cordona Vittoria Padilla
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Mexiko Italien Nordamerika England Guatemala Guatemala Spanien Mexiko Columbia Guatemala Amerika
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Chili. Peru. Bvllvia.
503
Unter dem Titel eines Direktors regiert I). Francia diesen
Staat, wie ein Alleinherrscher, mit Festigkeit und Willkühr;
doch gelang es ihm, Sicherheit und Ordnung im Innern zu
behaupten, und jede» Versuch des Aufstandeö zurück zu
ipeisen.
188.
Chili. Peru. B o l i v i a.
Früher, als Peru, trennte Chili sich von Spanien
(1810). Der spanische Generalcapitain Carrasco mußte zu
Santjago seine Würde niederlegcn, und der Congrcß von
Ehili befahl die Abreise aller Spanier (1811), welche die
neue Ordnung der Dinge nicht anerkannten. Doch bewirkten
(1814) innere Unruhen die Herstellung der spanischen Herr-
schaft durch den General Osorio. Da drang der General
San Martin (1817) von Buenos Ayrcs aus nach Chili
vor, und entschied in seinem Siege bei Maypo über die
Spanier (5. Apr. 1818) das Schicksal Ehili's. — Darauf
vereinigten sich die Heecesmasscn von Buenos Ayrcs und
Chili zur Vertreibung der Spanier aus Peru. San Mar-
tin hielt (8. Aug. 1621) seinen Einzug in Lima. Wegen
neuerer innerer Gahrungen unter den beiden Hauptpartheicn
der Spanischgesinnten und der Republikaner ging Bolivar
mit einem c o l u m b i sch e n Heere nach Peru. Er übernahm,
bis zur Beendigung des Kampfes, (10. März 1824) die
Würde eines Diktators von Peru, und schlug (0. Aug.)
beiiunin den royalistischen General Canterac. Den Haupt-
sieg aber erfocht der columbische General Sucre (8. Dcc.
1824) bei Ayacucho über den Vicekönig Laserna. Seit
dieser Zeit blieb Peru von den Spaniern befreit, und am
12. Febr. 1825 trat ein peruanischer Congrcß zusammen,
welcher den Bolivar zum lebenslänglichen Protcctor er-
nannte. Er nahm aber diese Würde nicht an, sondern be-
hielt den Titel eines Diktators bei. Dcc Präsident Unare
trat an die Spitze der Regierung von Peru, und der Di-
rektor Freyre — auf Lebenszeit ernannt—• an die Spitze
der Regierung von Chili. — Doch ermangeln noch beide
Staaten der festen innern Gestaltung in
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Schulbuchbi’ojiothek
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
/
458 Achter Zeitraum.
der Cortes in Kerker werfen, versprach aber selbst (am
24. Mai) der Diötion eine neue Verfassung zu
geben. Dies unterblieb. Die Inquisition, die Tortur, die
Jesuiten und die Mönchsorden wurden hergestellt; es er-
folgten viele Landesverweisungen und Hinrichtungen; die Fi-
nanzen waren zerrüttet; der Handel lag darnieder; dem
Heere konnte kein Sold gezahlt werden.
Wahrend dieser durchgreifenden politischen Vorgänge auf
der pyrenäischen Halbinsel halten die spanischen Kolo-
nicen auf dem Festlande Amcrika's sich allmahlig
für selbstständig und unabhängig erklärt, und be-
haupteten, auch nach der Herstellung dcs bourbonischen
Hauses in Spanien, gegen die dorthin gesandten Truppen-
masscn, die ausgesprochene politische Selbstständigkeit, wenn
gleich Ferdinand ? alles aufbot, sie in die vorigen Kolo-
nialverhältniffe zum Stammlande zurückzubringen.
165.,
Fortsetzung.
Während so das spanische Amerika nach Freiheit strebte,
in Spanien selbst aber eine große politische Gährung bestand,
brach bei den Regimentern, welche auf der Insel Leon und
zwischen Ladix, Granada und Sevilla cantonnirten, um nach
Amerika eingeschifft zu werden, am 1. Jan. 1820 eine Re-
volution *) aus, welche von dem Obersten Quiroga und
dem Obristlieutenant Riego geleitet ward. Man verlangte
die Herstellung der Verfassung der Cortes vom
19. März 1812. Vergeblich stellte der König diesen Massen
ein Heer unter Frey re entgegen. Viele der königlichen
*) (v. H ü g e l) Spanien und die Revolution. Leipz. 1821. 8.
H. Meise l, Beiträge zur Geschichte der spanischen Revolution. Leipz.
1821. 8.
de Pradt, de la révolution actuelle de l’Espagne et de ses
suites. Paris, 1820. 8.
Ernst Münch, die Schicksale der alten und neuen Cortes in Spa-
nien. 2 Thle. Stnttg. 1824 n. 26. 8.
Denkwürdigkeiten ans dem Le' en Ferdinands 7. Aus dem Engl, des
Quin, übcrgetragen von Fr. Ritter. Stuttg. 1824. 8.
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TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Jan H. Ernst_Münch Ernst Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Amerika Spanien Ladix Granada Sevilla Amerika Obristlieutenant_Riego Spanien Paris Ferdinands