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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 167

1910 - Düsseldorf : Bagel
167 sie nicht, weil sie jenseits von einem furchtbaren Granatfeuer empfangen wurden. So kam hier der Kampf zum Stehen und beruhte stundenlang im wesentlichen nur auf einem furchtbaren Artilleriegefecht. 200 österreichische Geschütze schossen gegen 100 preußische. Viel schwerer aber noch war der Kampf, den die Truppen des 4. preußischen Armeekorps im Osten der Chaussee zu bestehen hatten. Die Division Fransecky am äußersten linken Flügel hatte Benatek genommen, dann in aufgelöstem Gefecht sich des ganzen Swipwaldes bemächtigt und war im Begriff, auch Maslowed zu nehmen, als sie von stärkster Uebermacht wieder zurückgedrängt wurde. Zu den Gegnern des 4. österreichischen Korps hatten sich (auf eigene Verantwortung) auch noch die des 2. feindlichen Korps gesellt; dieueberzahl wurde immer größer; gegen 12 preußische Bataillone kämpften 53 österreichische; gegen 19 preußische Geschütze 96 der Feinde! Im Walde, wo selbst die herabprasselnden Aeste manchen töteten, hatte man vom Südende immer weiter nordwärts zurückweichen müssen. Nur die äußerste Nordostecke wurde noch gehalten. „Weiter gehen wir nicht zurück!“, „Hier sterben wir!“ —waren die Worte des überall treibenden und immer wieder Mut einsprechenden Fransecky. — Man wußte, daß der Kronprinz käme. „Nur noch eine halbe Stunde!“ riefen die Offiziere. Und so harrte man und hoffte weiter. Aber die Minuten wurden darüber zu Stunden. Und sorgenvoll, wie hier, wartete man allgemein, namentlich aber auch da, wo der König weilte, auf das Kommen des Kronprinzen. Man sah, wie das Ringen im Swipwalde matt und matter wurde. Dann schaute man nach dem rechten Flügel. Aber auch bei der Elbarmee bemerkte man keine ernstlichen Fortschritte. Erst um 1 Uhr 45 bewirkten der Sturm der 14. Division auf Problus und die rechts ausholende Bewegung der 15. Division ein Zurückweichen der Sachsen und des Gablenzschen Korps. Der Stoß, der von der 16. Division vom Süden des Ober-Primer-waldes aus gemacht werden sollte, erfolgte erst um 2 Uhr, also für die Unterstützung dieses Angriffes zu spät. So hing alles davon ab, wann kommt der Kronprinz. Die Luft war trüb und unklar. Die Ferngläser wurden von der Höhe von Dub immer unruhiger nach Osten gerichtet. Es wurde 1 Uhr, 1 Uhr 30 und noch immer nichts zu sehen! Da

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 211

1910 - Düsseldorf : Bagel
211 jedenfalls wohler fühlte, als wenn er nach Paris hätte zurückkehren können. An Kriegsbeute wurden gewonnen: 3 Fahnen, 558 Geschütze, 66000 Gewehre und 6000 noch brauchbare Pferde. Das alles waren Erfolge, wie man sie schlechthin als unerhört bezeichnen konnte. Der Mann, der am 2. August ohne Not einen furchtbaren Krieg begonnen, war schon am 2. September mit der einen Hälfte seiner Armee in die Gefangenschaft hinweggeführt worden. Die andere lag eingeschlossen in der Festung Metz und war zur Untätigkeit verdammt. Schöner aber noch als der kriegerische Erfolg war die allgemeine Ueberzeugung, daß der so unendlich tränenreiche und blutige Krieg nun beendet sei; daß weitere Opfer nun nicht mehr würden gefordert werden, und daß wenigstens diejenigen, die den Ihrigen bis jetzt erhalten geblieben, auch dauernd ihnen bleiben und, mit Kränzen geschmückt, demnächst zu ihnen heimkehren würden. Drum laßt die Glocken Von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken Im Jubelsturm! Des Flammenstoßes Geleucht facht an! Der Herr hat Großes An uns getan. Ehre sei Gott in der Höhe! Nr. 21. Der Festungskrieg. Nach solch furchtbaren Niederlagen würde wohl jede andere Nation sich kriegerisch für überwunden gehalten haben. Nach der Gefangennahme der einen und der vollständigen Einschließung der anderen französischen Armee blieben doch augenscheinlich nur solche Reste, daß eine Fortsetzung des Krieges mit Aussicht auf Erfolg nicht mehr möglich war. Beistand von außen war in der Not nicht zu erwarten, mochten auch die beredtesten Männer alle Höfe bereisen (Thiers); und wie wenig ein besiegtes Land aus sich heraus einem siegberauschten Heere noch an Widerstand zu bieten vermöge, das hatte Deutschland schon oft an sich selber erfahren. So Preußen nach Jena und Oesterreich nach Austerlitz.

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 235

1910 - Düsseldorf : Bagel
235 Er mußte darauf rechnen, schon Nogent le Rotrou und dann la Ferte Bernard erkämpfen zu müssen. Auf zahlreichere Gegner stieß er dann allerdings erst in der Nähe von le Mans auf beiden Ufern der Huisne, aber sehr schwer wurden die Kämpfe bei Cohernieres und Montfort, wo man nur schrittweise vorwärts kam. So war die Mitte der Deutschen am 10. Januar schon bis auf 10 km, aber ohne Flügeldeckung, an le Mans herangekommen, und da ein Zusammenbleiben der Feinde dringend erwünscht war, um die Umfassungsversuche im Norden und Süden zu ermöglichen, mußten die Angriffe auf die französische Mitte immer hartnäckiger und darum auch verlustreicher werden. So namentlich, als am 10. Januar das 3. Korps Change unter dem Rufe „Hurra Brandenburg“ stürmte und abgesehen von 2 Geschützen, 2 Mitrailleusen, 2 Fahnen noch 2150 Gefangene machte Der ganze Tag kostete den tapferen Brandenburgern freilich 450 Mann. Den Feinden aber wurden mehr wie 5000 Gefangene abgenommen und fast war man schon an die Tore le Mans gekommen. Und doch stand die Sache Chanzys noch durchaus nicht verzweifelt. Er hatte rechts und links umklammert werden sollen. Dazu gehörte aber eine Ueberzahl von Gegnern. Der Großherzog von Mecklenburg jedoch, der auf die linke Seite der Gegner zu kommen gedacht hatte, traf sie noch in langen Linien vor sich und konnte, obschon er um fast 2 Meilen zurückstand, kaum noch vorwärts kommen. Das 10. Korps im Süden war gleichfalls noch weiter zurück und vom Marsche äußerst erschöpft. In der Mitte aber hatte Chanzy angriftsweise Vorgehen lassen und den größeren Teil des beherrschenden Plateaus von Auvours im Osten der Stadt zurückgenommen. Die Lage der Brandenburger wurde somit stündlich schwieriger. Rechts konnte das 9. Korps einigermaßen helfend eintreten, so daß der Kampf zum Stehen kam, links aber hatten sie einen überaus schweren Stand. Friedrich Karl, der bis St. Hubert vorwärts geritten, überzeugte sich, daß hier sofort geholfen werden müsse. Er ließ dem 10. Korps sagen, es möge ohne weiteres und aul dem allernächsten Wege kommen und helfen. Und so kamen gegen Abend die totmüden Leute im Süden der Stadt an, wo Chanzy gar nicht mehr auf Kampf gerechnet und darum mobilisierte Nationalgarden unter Jaureguiberry aufgestellt hatte,

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 236

1910 - Düsseldorf : Bagel
236 die eben erst, durch keine Disziplin verändert, aus dem Lager von Contie gekommen waren. Es waren dies Nationalgarden, die wohl wie Soldaten aussahen und auch als Patrioten gelten wollten, zum Kampfe aber keine Neigung hatten. Ihnen gegen-übei nahm das 10. Korps so mit Leichtigkeit la Tuillene, drang auch noch weiter von Süden her in die Vorstädte hinein, und als die Nationalgarden auf den dringenden Befehl Cbanzys, das Verlorene zurückzugewinnen, rundweg ablehnten und bald darauf sogai nach ihrer Heimat in der Bretagne abzogen, griff die Auflösung immer weiter um sich. Es blieb dem tapfern Chanzy nichts anderes übrig, als tränenden Auges den Rückzug nach Laval anzuordnen. 20 000 Gefangene, 17 Geschütze, 2 Fahnen und eine Menge Kriegsmaterial hatte er dem Feinde lassen müssen. Auch das Lager von Conlie mußte jetzt aufgegeben werden. Die hier verbliebenen Truppen plünderten, was sich plündern ließ, und kehrten mit dieser Beute nach Hause. Chanzy war jetzt für lange, lange Zeit nicht mehr zu fürchten. Da der Zweck dieser Kämpfe nur der gewesen war, die Einschließung von Paris nach W esten hin zu decken, hatte eine weitere Verfolgung der Franzosen hier keinen Zweck mehr. Man hatte sie nur noch im Auge zu behalten. Friedrich Karl nahm dazu sein Hauptquartier in le Mans. Das 13. Korps aber wurde, da die Kämpfe im Norden von Paris jetzt lebhafter wurden, über Alencon nach der Normandie geschickt. Die Entsatzversuche vom Norden her. Nicht so gefährlich wie an der Loire, aber doch auch recht ernst zu nehmen waren die Truppenansammlungen im Norden Frankreichs. In Rouen hatte ein Arzt Testelin als „Kommissar der Verteidigung“ die Bildung neuer Truppenkörper in die Hand genommen und in dem General Favre einen tüchtigen Berater gefunden. Auf etwa 20000 Mann wurde hier ein 22. Korps gebracht. Weit bedeutender aber waren die Heeresbildungen, die für die Nordarmee der aus Algerien kommende Faidherbe bei Lille zusammenstellte. Sie umfaßten das 23. Korps und enthielten außer Mobilgarden und Nationalgarden auch viele Kämpfer von Metz und Sedan, die der Gefangenschaft entschlüpft waren. Lieber Belgien waren sie nach Lille und Cambrai gelangt

5. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 433

1904 - Habelschwerdt : Franke
433 seinen Zwecken nutzbar zu inachen. Er schnf ein geschultes Heer und eine starke Flotte. Ausgedehnte Wasserbauten und Bewsseruugsaulageu frderten die Landwirtschaft; die Kultur der Baumwolle brachte groe Summen ein. Schulen wurden gegrndet, und fr die ffentliche Sicherheit war gesorgt. Die Grenze wurde im Sden bis zu den groen Nilseen vorgeschoben. Das Volk litt aber unter einem furcht-baren Steuerdrucke. Unter den folgenden Paschas, die eine noch grere Unabhngigkeit von der Pforte erhalten und den Titel Chedive" (Vizeknig) angenommen hatten, stieg die Schuldenlast so, da Frankreich und England zur Wahrung ihrer Interessen gypten zwangen, ihnen die Kontrolle der Finanzverwaltung einzurumen. Dagegen erhob sich eine nationale Partei, und es entstand 1882 in Alexandrien ein Ausruhr. Da Frankreich es ablehnte, sich an einer gemein-schaftlichen Expedition gegen gypten zu beteiligen, warf England den Aufstand allein nieder und hlt seitdem gypten militrisch besetzt. Zu spt erkannte Frankreich den begangenen Fehler und drang wieder-holt vergeblich darauf, da die englischen Truppen gypten rumen. Da auch in der inneren Verwaltung des Landes der englische Einflu entscheidend ist, so kann gypten tatschlich als britischer Kolonialbesitz bezeichnet werden. f. Whrend des gyptischen Aufruhrs hatte im Sudan eine religis-politische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Fhrer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Als er mit seinen Scharen das eigentliche gypten bedrohte, sandte England den General Gordon (gohrd'n) mit einem Heere nach Chartm. Aber weder vershnliche Schritte, wie Gestattung des Sklavenhandels, noch Waffengewalt konnten die feindliche Bewegung hemmen. Gordon wurde iu Chartm eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals -Wolseley (u-lli) vor der Stadt ankam, war sie seit zwei Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon war im Kampfe gefallen. Nach dem Tode des Mahdi ging das von ihm eroberte Reich, das zur Zeit seiner grten Ausdehnung vom Roten Meere bis zum Tsad-See und von den letzten Stromschnellen des Nils bis zu dem Viktoria-See reichte, einem schnellen Verfall entgegen. Dem englischen General Kitchen er (kitschener) gelang es in einem mehr-jhrigen Kriege, indem er schrittweise vorging und durch einen Bahn-bau sowie durch Befestigungsanlagen seine Verbindungslinien mit gypten sicherte, bis Chartm vorzudringen, wo er in einer letzten, entscheidenden Schlacht das Heer der Mahdisteu vernichtete. Der Sudan wurde in seinem frheren Umfange der gyptisch-englischen Herrschaft unterworfen. g. Der Burenkrieg. Die Buren (hollndisch Boers, spr. buhrs, = Banern) sind die im 17. Jahrhundert in Sdafrika eingewanderten Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 28
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