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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Alte Geschichte - S. 106

1881 - Halle : Anton
106 „Auf, Jude, bau' zu Christi Hohn — den Tempel neu aus Schutt und Staub Umsonst! — Was man am Tage schuf, — Erdbeben schlangt bei Nacht hinab: Kein Menfchenwitz, kein Herrscherruf — erweckt die Toten aus dem Grab Umsonst! — der Zeiten rollend Rad, — im Schwünge hält's kein Kaiser auf, Und wer sich stellt in Christi Pfad, — den überfährt sein Siegeslauf. Umsoust! — Dein Leben flog vorbei, — gleichwie ein Meteor verfliegt; Verzweifelnd klang dein Todesschrei: — „Der Galiläer hat gesiegt!" Umsonst! — In der Geschichte Buch — steht schwarz bekreuzt dein Name da, Beladen mit der Kirche Fluch, — o Julian Apostata!*) (Geros). Mitjuli an verlor dasheidentum seine letztestütze; noch hielt es sich einige Zeit — von den Gebildeten als „Bauernreligion" verspottet — unter den Bewohnern entlegener Gegenden; dann trugen es die Verbote der Kaiser völlig zu Grabe. 6. Die christliche Kirche triumphierte; aber die Gunst des Staates gereichte ihr nicht in a llen Stücken zum Segen. Was sie äußerlich an Macht und Herrschaft gewann, verlor sie zum guten Teil innerlich au Einfachheit und Reinheit. Der Gottesdienst wurde prächtiger. In schönen bildergeschmückten und mit teuren Geräten ausgestatteten Kirchen verrichteten Geistliche in prunkvollen Gewändern ihr Amt, und in feierlichen Aufzügen oder Processionen — mit kostbaren Kreuzen und Fahnen, mit brennenden Fackeln und Kerzen, mit prangenden Marien - und Heiligenbildern, unter Gesang von Psalmen und geistlichen Liedern — kam der Glanz auch außerhalb des Gotteshauses zur Erscheinung. Von jeher hatten die Märtyrer, die um des Glaubens willen Qual und Tod erlitten, in hoher Achtung gestanden; jetzt erhob inan sie zu Heiligen, verehrte ihre Bilder und Reliquien (— Überreste) und schrieb ihnen Wunderkräft e zu. Aus ihre Gräber baute man Altäre und Gotteshäuser; neue Kirchen wurden auf ihren Namen geweiht, Täuflinge nach ihnen benannt. Um ihrer Heiligkeit willen glaubte man sie in unmittelbarer Nähe Gottes und Christi; darum richtete man sein Anliegen an sie und bat um ihre Fürsprache im Himmel. (,,Ora pro nobis! — Bitte für uns!") Am liebsten wendete man sich an die Mutter Maria, denn ihrem fürbittenden Worte schrieb man die meiste Wirkung zu. So vergaß man allmählich das Wort der Schrift: „Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen." Auf Erden aber wurde der Klerus immer angesehener. Im Gegensatz zu der Schriftlehre vom allgemeinen Priestertume (— jeder kann und muß sich durch wahre Buße und wahren Glauben selbst mit seinem Gott versöhnen) — behauptete er, der alleinige Vermittler der göttlichen Gnade zu fein; er beanspruchte allein die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten; die Laien verloren jeden Einfluß und waren auch sonst vielfach von der Geistlichkeit abhängig. *) Apostat« — der Abtrünnige.

7. Alte Geschichte - S. 102

1881 - Halle : Anton
102 Bedarf's der Bande nicht. Wer dieser Flamme Mich würdigte, der wird mir Mut verleibn!" Er legte still den Mantel ab und stieg Hinauf zum Scheiterhaufen. Plötzlich'schlug Die Flamm' empor, umwehend ringsum ihn Gleich einem Segel, das ihn kühlete, Gleich einem glänzenden Gewölbe, das Den Edelstein in seine Mitte nahm Und schöner ihn verklärte; bis ergrimmt Ihm eine freche Faust das Herz durchstieß. Er sank; es floß sein Blut; die Flamm' erlosch, Und eine weiße Taube flog empor. — (Herder). Wohl bargen sich die Verfolgten in den Tagen der Not in unterirdischen Gängen (— Katakomben), bei den Gräbern ihrer Lieben oder in Höhlen und Bergschluchten. Aber im ganzen waren die Christen ein Volk, allezeit zum Sterben bereit. Die Zahl der Abtrünnigen, die die heiligen Schriften zum Verbrennen auslieferten oder vor den Bildsäulen der Kaiser räucherten und opferten, war nur gering, um so größer dagegen die Menge der standhaften Bekenner, die als Streiter Gottes und Christi dem bei der Taufe geleisteten Eide treu blieben und freudig um ihres Glaubens willen den Tod litten; man nannte sie Blutzeugen oder Märtyrer. Ja, zu Zeiten herrschte unter den Christen eine krankhafte Begier, sich aufzuopfern; sie drängten sich zum Tode; scharenweise erschienen sie unaufgefordert vor dem Richter und bekannten sich als Anhänger der neuen Lehre, so daß ihnen ein Statthalter unwillig zurief: „Wenn ihr sterben wollt, so habt ihr ja Abgründe und Stricke!" 5. Es waren schwere Zeiten für die junge christliche Kirche, und doch brachten jene Verfolgungen auch reichen Segen. Sie reinigten die Kirche von ihren unlautern Gliedern, denn zur Zeit der Trübsal und Anfechtung fielen dieselben schnell ab. Nicht weniger trugen sie zur Verbreitung des Christentums bei; denn die flüchtigen Christen brachten das Evangelium in Gegenden, die es bis dahin nicht gekannt hatten. Vor allem aber wurde das Blut der Märtyrer, das den Glauben ersticken sollte, zum befruchtenden Thau, unter dem die Saat des Evangeliums nur desto dichter und kräftiger aufschoß: die Treue und Standhaftigkeit, der Heldenmut und die Todesfreudigkeit der Bekenner reizten zur Nachfolge im Glauben, und nicht selten geschah es, daß die, welche heute Henkersdienste an den Blutzeugen verrichteten, schon morgen um desselben Glaubens willen ihnen im Tode folgten. Vergl. das folgende Gedicht von Gerok: Sei gegrüßt, Kaiser, die Sterbenden grüßen dich! „Heil, Cäsar, dir! dich grüßen, die sterben!" So ruft der Gladiatoren rauher Chor; Gleich wird der Sand mit ihrem Blut sich färben; Im Tod sich noch ein Lächeln zu erwerben, Stellt sich die Schar dem Imperator vor. Im weiten Rund mit tiollgebrangten Sitzen Türmt sich der Circus auf ins Himmelsblau;

8. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 25

1896 - Halle : Anton
Nischen Bischfe verfolgte den Kaiser und verwirrte die Herzen des Volkes. Endlich kam es 1122 durch Vermittelung der deutschen Fürsten zum Kon-kordat') von Worms, durch welches der Streit zwischen Kaiser und Papst dahin entschieden wurde, da: 1) der Papst die Bischfe und bte mit der geistlichen Gewalt (durch Ring und Stab) belehnen solle, 2) der Kaiser ihnen die weltlichen Gter (durch das Scepter) zu verleihen htte. Mit Heinrich V. starb das frnkische Kaiserhaus aus. 5. Die Kreuzzge. a. Die Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande. 1) Schon in frhen Jahrhunderten sehnten sich viele fromme Leute in der Christenheit danach, die Orte zu sehen, wo der Heiland gelebt und gelitten hatte. Deshalb wurden Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande immer hufiger. Solche Pilgerfahrten wurden von Einzelnen oder auch in Scharen unter-nommen. Im grauen Pilgergewande, die Hften mit, einem Stricke umgrtet den Pilgerhut auf dem Haupte, den Pilgerstab in der Hand und Sandalen an den Fuen, zogen die Pilger von Ort zu Ort, von Land zu Land bis nach Palstina. Hier beteten sie voll Andacht an den heiligen Sttten, tauchten sich, der Vergebung ihrer Snden froh, in das Wasser des Jordans, und kehrten mit dem -Wahrzeichen der Pilgerfahrt, mit Palmenzweigen von Jericho, in die Heimat zurck. 2) Als aber im Jahre 1080 das heilige Land von den Trken er-obert war, wurden die Pilgerfahrten sehr erschwert. Spott und Hohn erwartete die Pilger im heiligen Lande, und nur gegen Geld wurden sie zu den Orten der Andacht zugelassen; ja es wurden sogar christliche Kirchen von den Trken im Glaubensha verwstet, indem die Altre umgestrzt, die Kelche mit Fen getreten und die Priester mihandelt wurden. d. Peter ron Amiens. 1) Da zog im Jahre 1094 ein Einsiedler durch Frankreich, der hie Peter von Amiens [cmtiang], Dieser war im heiligen Lande gewesen und schilderte die Leiden, welche die Christen dort zu erdulden hatten. Barhuptig und barfu, in einer Mnchskutte, mit einem Stricke umgrtet, ein Crucchx in der Hand, zog Peter auf einem Esel von Stadt zu Stadt. Seine hagere Gestalt mit den glhenden Augen und dem langen, bis zum Grtel reichen* den -oarte gab Zeugnis fr die Wahrheit feiner Erzhlung. Und wenn er die Herzen Jetnet Zuhrer mit Trauer und Zorn erfllt hatte, so berichtete er, da der im Traumgesicht erschienen sei und ihm den Befehl gegeben habe, die -Völker des Abendlandes aufzurufen zum heiligen Kampfe gegen die Trken. 2) Auf seinem weiteren Zuge durch Italien kam Peter auch nach Rom zum Papst Urban Ii. Der wurde durch seine Botschaft so tief ergriffen, da er im Jahre 1095 eine Kirchenversammlung zu Clermont (im sdlichen Frankreich) abhielt. _ In einem weiten Kreise um die Stadt lagerte das Volk: denn es waren 14 Erzblfchfe, 225 Bischfe, 400 bte, eine groe Anzahl Fürsten und Ritter er-schienen. Denen berichtete zuerst Peter in begeisterter Rede von den Greueltaten Oer Surfen. Dann erhob sich der Papst selbst und forderte die Christen auf, das hetltge Land den Trken zu entreien. Da erscholl der begeisterte Ruf: Gott " Geistliche tote Fürsten und Ritter, sowie zahllose freie Männer hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, da sie den 3na nach dem heiligen Lande unternehmen wollten. Und um den Eifer dazu iu strken verkndigte der Papst jedem Teilnehmer am Zuge vollstndige Vergebung feiner x) Vertrag zwischen dem Papste und dem Kaiser.

9. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 27

1896 - Halle : Anton
27 eine Dornenkrone getragen hat, will ich keine Knigskrone tragen." De-mtig nannte er sich nur Beschtzer des heiligen Grabes. Die Macht des neuen Knigreichs grndete sich besonders auf die geist-lichen Ritterorden. Der lteste dieser Ritterorden war der Johanniter, so genannt, weil diese Johannes den Tufer zu ihrem Schutzheiligen erwhlt hatten. Da die Johanniter vorzugsweise fr die Pilger aus Italien sorgten, so verbanden sich auch franzsische Ritter zu dem Orden der Tempelritter, welcher sein Ordenshaus in der Nhe des Tempelplatzes hatte. Endlich schlssen auch einige fromme Kaufleute aus Bremen und Lbeck eilten Bund zur Untersttzung der deutschen Pilger, und aus diesem geringen Anfange entstand 1190 der deutsche Ritterorden. Jeder Ordensritter mute geloben: nicht zu heiraten, arm zu bleiben und seinen Oberen gehorsam zu sein. Alle Angelegenheiten des Ordens leitete ein Hochmeister; unter diesem standen Ritter, welche die Pilger vor den Angriffen der Unglubigen schtzten, Priester, welche die Seelsorge versahen, und dienende Brder, welche fr die Pflege der Kranken sorgten. d. Der Ausgang der Areuzzge. Vom Jahre 1096 bis 1248 wurden nach und nach sieben Kreuzzge gegen die Unglubigen unternommen. Auf drei derselben zogen auch deutsche Kaiser nach dem heiligen Lande: 1147 Konrad Iii., 1190 Friedrich Barbarossa und 1228 Friedrich Ii., welcher sogar durch Vertrag die von den Unglubigen wieder eingenommene Stadt Jerusalem erwarb. Trotz dieses Erfolges aber be-wirkten Zwistigkeiten unter den christlichen Fürsten, sowie eingerissene Seuchen, da die Christen das heilige Land nicht zu behaupten vermochten. So fiel endlich im Jahre 1291 die Stadt Accon, das letzte Bollwerk der christlichen Streiter, vor dem Ansturm der Unglubigen. D. Kaiser aus dem hohenllanstschen Hause. 1. Welsen und Hohenstaufen. a. Lothar von Sachsen (11251187). 1) Nach dem Tode Hein-richs V. lenkten die deutschen Erzbischfe die Wahl auf den dem Papste freundlich gesinnten Herzog Lothar von Sachsen. Diese Wahl wurde nicht von allen Fürsten gutgeheien. Seine mchtigsten Widersacher aber hatte Lothar in dem in Schwaben reich begterten Edelgeschlechte der Hohenstaufen ') oder Waiblinger -); denn der Hohenstaufe Konrad hatte selbst nach der Kaiserkrone getrachtet. 2) Um sich nun gegen das ihm feindliche Geschlecht eine Sttze zu schaffen, gab Lothar dem mchtigen Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern (aus dem w elfisch en 3) Geschlechte) seine einzige Tochter Gertrud zur Gemahlin, so da Heinrich auch Erbe des Herzogtums Sachsen wurde und dadurch eine im Reiche bisher unerhrte Macht erlangte. Diese groe Macht Heinrichs bewog die deutschen Fürsten nach dem Tode Lothars, der auf einem Rmerzuge in einer Alpenhtte in Tirol starb, nicht Heinrich zu whlen, sondern jenen Konrad von Hohenstaufen, der dem Kaiser Lothar nur widerwillig gehuldigt hatte. 1). Aonrad Iii. (11381152). 1) Aber Heinrich der Stolze von Bayern, dem der sterbende Lothar bereits die Reichskleinodien bergeben ') Nach ihrer Stammburg auf dem hohen Staufen in Schwaben benannt. 2) Waiblingen war ein hohenstaufisches Schlo bei dem Stdtchen gl. N im heutigen Wrttemberg, 3) Nach dem Stammvater des Geschlechts, Welf, benannt, der zur Zeit Kaiser Ludwigs des Frommen lebte.

10. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 11

1896 - Halle : Anton
11 der Regierungsgeschfte liebten sie Jagd und Kurzweil, und so kam es, da fr sie die Verwalter der kniglichen Gter, die Hausmeier, das Regiment fhrten. 2) Ein solcher Hausmeier war Karl, der Abkmmling eines edlen Geschlechts im nrdlichen Franken. Er rettete das Christentum von dem Untergange, der ihm von den mohammedanischen Mauren drohete, die von Nordafrika nach Spanien bergesetzt waren und von hier aus mit gewaltiger Heeresmacht in das Frankenreich einbrachen. Denen warf sich Karl mit einem Heere entgegen. Bei Poitiers ftoatje] kam es 732 zur Schlacht, welche sieben Tage wtete; da endlich waren die Mauren geschlagen und zogen sich zurck. Karl aber empfing von dieser Helden-that den Namen Martell (d. i. der Hammer) und war von da an angesehener im Frankenreiche, als der König. c. Pippin der "Kleine. Karl Martells Sohn war Pippin der Kleine. Dieser war tapfer wie sein Vater, aber auch herrschschtig und gewaltthtig. Zu seiner Zeit war Childerich Iii. König der Franken. Dessen Macht war so tief gesunken, da Pippin das Land regierte, während Childerich mit langem Haar und Bart auf dem Knigsstuhle sa. Da lie Pippin bei dem Papst Zacharias in Rom anfragen: wer den Thron zu besitzen verdiene: der, welcher die Knigsgewalt, oder der, welcher nur den Knigsnamen habe?" Als der Papst sich fr Pippin entschied, lie sich dieser von den Bischfen des Frankenreiches zum Könige salben und zum Zeichen, da er die Herrschaft angetreten habe, vom Volke auf den Knigsschild heben. Childerich aber wurde, nachdem man ihm die Knigslocken geschoren hatte, in ein Kloster geschickt (751). Die Verbreitung des Christentums unter den Deutschen. a. Die ersten Heidenboten. Da in der Hauptstadt des rmischen Weltreiches die vornehmsten Apostel, Petrus und Paulus, mit Erfolg den Christenglauben verkndet hatten, so verbreitete sich von hier aus das Christentum in alle Lnder, wo rmische Heere standen. Auf diese Weise wurden auch die Bewohner der Insel Irland Christen. Und bald rhmte man, da Irland eine Insel der Heiligen" sei; denn zahlreiche Sendboten gingen von hier aus, um das Christentum auch andern Vlkern zu bringen. So gingen Columban und Gallus nach Sddeutsch-land in die Rheinlande, und nach Bayern zogen Kilian und E mm er an. Uberall lag hier das Land als Wald und Wste, wozu es durch die Heerzge der Vlkerwanderung geworden war. Daher war das Werk der Heidenbekehrung sehr mhsam und gefahrvoll. Kilian und Emmeran wurden von den wilden Heiden grausam ermordet; desto herrlicher aber erhob sich die Stiftung des frommen Gallus, das Kloster St. Gallen in dem Lande am Bodensee. Nrdlich von Bayern, der den Main hinaus, war aber damals noch kein christlicher Glaubensbote vorgedrungen. b. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1) In das Heidenland nrdlich vom Main zog endlich der fromme Winfried, der spter Bonifatius') genannt wurde. Dieser war um das Jahr 680 in l) Bonifatius bedeutet gutes Schicksal".
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