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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 124

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 124 — "ach Wittenberg. Aber die dortigen Studenten nahmen dem Boten sämtliche Exemplare weg und verbrannten sie auf dem Marktplatze. Die päpstliche Würde hatte zu damaliger Zeit, von 1513—1521, Leo X. inne, der einst den gotteslästerlichen Ausspruch that, die Fabel von Christo habe dem römischen Stuhle schon viel Geld eingebracht. Er war es, von dem der Ablaß ausging, den Tetzel im Aufträge des Erzbischofs Albrecht von Mainz feilbot; mit den Erträgen desselben wollte er die Peterskirche in Rom neu bauen. Als Leo X. von der in Deutschland gegen den Ablaßhandel ausgebrochenen Bewegung hörte, legte er derselben anfangs keinerlei Bedeutung bei; er hielt sie für ein Mönchsgezänk, das bald von selbst wieder verstummen werde. Er sollte jedoch sehr bald zu der Ueberzeugung kommen, daß die Bewegung eine tiefgehende war, und nun ließ er es sich angelegen sein, sie so bald als möglich zu unterdrücken. Auch der Brief Luthers, den dieser um diese Zeit an das Oberhaupt der Kirche in Rom schrieb und worin er sich, noch voll von Ehrfurcht gegen den Statthalter Christi, erbot, sich willig dem päpstlichen Urteil zu unterwerfen, änderte nichts an diesem Entschluß. Leo X. ließ den Kurfürsten Friedrich auffordern, den Mönch Luther, der „ein Gottesverächter und ein Kind der Bosheit" sei, möglichst bald nach Rom zu senden, damit er dort gerichtet werde. Hätte Friedrich der Weise diesem Ansinnen des Papstes Folge geleistet, so wäre Luther wohl verloren gewesen; entweder er wäre gemordet oder man hätte ihn in einem der vielen Klöster Roms auf Nimmerwiederkehr verschwinden lassen. Aber glücklicherweise dachte der Kur. fürst anders. „Das möge Gott verhüten", sagte er, „daß ich den besten Lehrer meiner Universität und einen so treuen Seelsorger seinen Feinden ausliefere. Hat er gefehlt, so möge man ihn in Deutschland vor ein Gericht laden". Darauf beauftragte ver Papst den gelehrten Dominikaner Cajetanus, der die Würde eines Kardinals bekleidete, Luther in Augsburg zu verhören. Im arm-

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

7. Der Abt von Amelunxborn - S. 15

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 15 — Beulen davontrug, und er konnte noch froh sein, daß er mit dem Leben davonkam. Dann aber entfernten sie sich in verschiedenen Richtungen, um, wenn möglich, den Entflohenen einzufangen und an ihren Herrn abzuliefern. Sie kamen auch nach der verfallenen Köhlerhütte, wo ihnen deutliche Spuren zeigten, daß hier ganz vor kurzem ein Reiter gerastet hatte; fast um dieselbe Zeit aber klopfte Quitzow an die gastliche Klosterpforte von Amelunxborn und begehrte dort Einlaß. Ii. Ehe wir in der Erzählung fortfahren, ist es nötig, ein wenig abzuschweifen und einen Blick zu werfen aus die Zeit, in der dieselbe spielt. Es war um die Zeit der Kirchenverbesserung in Deutschland. Von der gewaltigen Predigt des Wittenberger Reformators und seiner wackeren Gehilfen war die Pfaffenherrschaft ins Wanken geraten; der morsche Bau der alten Kirche fiel mehr und mehr zusammen, und neues Leben keimte überall hervor. Viele der bedeutendsten Fürsten des Reiches, vor allen der Landgraf von Hessen, die Kurfürsten von Sachsen und von Brandenburg und der jugendliche Herzog Moritz von Sachsen hatten bereits die neue Lehre angenommen, die Klöster in ihren Ländern aufgehoben und Mönche und Nonnen vor die Wahl gestellt, entweder lutherisch zu werden und eine bürgerliche Beschäftigung zu ergreifen oder das Land zu meiden. Andere dagegen hielten zähe an der alten Lehre fest, wollten von keiner Neuerung etwas wissen und scheuten sich nicht, mit Kerker und Banden diejenigen zu bedrohen, die es wagten, in ihrem Lande die Lehre der Wittenberger Reformatoren zu verkünden. Einer der heftigsten Gegner der Reformation war Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Wolfen-büttel. Er war im Jahre 1514 seinem Vater Heinrich dem Wetteren in der Regierung gefolgt. Mit eiserner

8. Der Abt von Amelunxborn - S. 26

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 26 — in die Wette klingt melodisch der Reimspruch, den er dazu im Takte singt: „Bullerbuller Bastian, Lat godt afgahn, Lat nid) Höben, Lat lange löven!" Wir rufen den kleinen Waldsänger an, daß er uns den Fußweg nach Amelnnxborn zeige; denn der Fahrweg macht eine weite Krümmung nach links und scheint eher vom Kloster ab als zu ihm hinzuführen. Unter Führung des Knaben winden wir uns nun durch Brombeergestrüpp und Farnkraut und stehen endlich vor einer Leiter, die an der Klostermauer lehnt; steigen wir dieselbe empor, so befinden wir uns alsbald im Klostergarten, und einige Schritte weiter, so stehen wir aus dem Klosterhos und haben den mächtigen Steinbau der Kirche vor uns. Im wesentlichen mögen die Häuser auf dem Klosterhofe heute noch bieselben sein, die sie früher waren, wenn sie auch jetzt anberen Zwecken dienen. Das Gebäude der alten Klosterschule, die sich eines guten Rufes erfreute weit und breit, und das auch zugleich die Wohnung des Abtes und des Priors enthielt, ist noch erhalten; der Kreuzgang der Kirche hingegen, über dem sich die Zellen der Mönche befanben, ist verschwunben; boch sieht man noch die Stelle, wo er sich im Süben an die Mauer der Kirche anlehnte. Das Alter des Klosters ist ein sehr hohes. In allerfrühester Zeit soll hier ein Einsiedler gehaust haben, Amelung mit Namen, an dem Born, der noch heute wie schon vor tausenb Jahren lustig in fein Steinbecken plätschert; dann soll an derselben Stelle im Jahre 1124 von Siegfrieb, einem Grafen von Homburg, hier das Kloster gegrünbet und der Jungfrau Maria geweiht worden sein. Seitbem erwarb sich basselbe durch kluge Bewirtschaftung der aus-gebehnten Güter, durch Schenkungen und Wallfahrten zu den wertvollen Reliquien großen Reichtum. Aber die thätigen und fleißigen"'Mönche, die in dem Kloster streng nach der Regel des heiligen Bernharb lebten, verbienten

9. Der Abt von Amelunxborn - S. 29

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 29 — eine derselben trug auch das Abtskreuz, und in der That war er auch der Abt Lambert von Balven aus Riddagshausen, der durch die braunschweigischen Bürger aus der Beschaulichkeit seines Klosterlebens jäh aufgerüttelt und aus seiner Abtei vertrieben worden war. Die beiden Cistercienserklöster Amelnnxborn und Riddagshausen standen von jeher in engster Verbindung miteinander; waren es doch Mönche aus dem damals noch ganz jungen Kloster Amelunxborn gewesen, die im Jahre 1145 zuerst nach Riddagshausen übersiedelten und dort ihr Heim aufschlugen in dem von Riddag von Wenden gegründeten Kloster an der Wabe. Abt Lambert war fast in jeder Beziehung das Gegenteil seines Amtsgenossen Vitus. Er war eine lange, hagere Gestalt, mit einer Gesichtsfarbe, die der alten Pergaments nicht unähnlich war. Ein Paar graue Augen schauten unter den dünnen Augenbrauen hervor, die blutlosen Lippen hielt er fest zusammengekniffen, die Hände hatte er über der Brust gefaltet oder er ließ die Kugeln des Rosenkranzes lautlos durch dieselben gleiten. Man sah es dem Manne an, daß er in seinem Leben viel gefastet, viel gearbeitet, viel studiert hatte — und das mußten ihm selbst seine Feinde lassen, niemand war so bewandert wie er in den Schriften der alten Kirchenväter, von Johannes Chrysostomus und Augustin an bis auf Thomas von Aquino, den sich Lambert zum Vorbild erkoren. Aber unter seinen Mönchen war er nicht sonderlich beliebt. Er war ein strenger Abt, der die alte harte Zucht der Cistercienfer in seinem Kloster wieder einführen wollte, und davon mochten die Klosterbrüder, die vielmehr mit sehnsüchtigen Augen auf das Treiben der Welt blickten, nichts wissen. Beim Herzog aber stand er in besonderer Gunst, denn Heinrich hielt ihn für eine Stütze und Säule der Kirche seines Landes und achtete ihn hoch wegen seiner strengen Anhänglichkeit an die alte Kirchenlehre. Der dritte der Männer, die sich in dem Zimmer befanden, war ein jüngerer Mönch von etwa dreißig Jahren, der aber trotz seiner Jugend bereits das wichtige

10. Der Abt von Amelunxborn - S. 40

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 40 — Fell über die Ohren zog. Und auch Du, alte Blutbe-sprecherm, tch kann Dich nicht retten. Wenn Dich die Mönche in der Gewalt haben, so ist's aus, rein aus mit ®tr-. Siehst Du, wie Abt Lambert schon die Fackel schwingt? Hütet Euch vor den Mönchen; wenn Du ihnen in bte Aände fäuft, Änkinas, so rechnen sie mit Dir ab für vergangene Sünden, wenn Du auch bei Frankenhausen entronnen bist; so bist Du verloren samt Deiner Saphira. Gott kann vergeben und vergessen, die Kirche niemals. — Was sagten die Hessen, als sie mich nicht fanden? Sei nur still, Alte, ich will nicht verraten, daß aus dem Gebiete von Ameluuxborn eine Zufluchtsstätte ist für Aufrührer und Wiedertäufer."____________ 3u solcher Weise phantasierte Qnitzow fast die halbe Nacht, und der Bruder Krankenwärter, der nicht wußte, was er aus diesen krausen Reden machen sollte, bekreuzte sich einmal über das andere und betete dabei seinen Rosenkranz, daß die Kugeln klapperten. Erst gegen Morgen, als die Mönche zur Vigil*) gingen, wurde der Kranke ruhiger. In leisen, gebrochenen Tönen schallte der Gesang der Brüder vom hohen Chore herüber in das Krankenzimmer, und es war, als wenn dadurch der Geist Quitzows sich beruhigte. Er lag jetzt still aus seinem Lager, er war eingeschlafen. Bald nach dem Gebet trat der Prior in das Kämmerlein. Ein Blick auf das Bett genügte, um ihm zu sagen, daß Quitzow eine unruhige Nacht gehabt habe; er fühlte leise nach feinem Puls und nickte dann befriedigt mit dem Kopfe. „Gott fei Lob," sagte er zu dem Bruder, „die größte Gefahr scheint überstanden zu sein. Ich will jetzt hier bleiben; lege Du Dich ein Stündchen oder zwei in Deine Zelle und versuche zu schlafen." „Schlafen?" erwiderte der Mönch gedehnt; „wie kann ich fchlafen nach dem, was ich diese Nacht erlebt? Der Mann dort aus dem Lager muß wohl ein großer Sünder fein". Lächelnd antwortete Andreas: „Ja, lieber Bruder, er ist ein Sünder, wie Du *) Nachtgebet.
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