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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 28

1887 - Langensalza : Beyer
28 Dritter Abschnitt. Das Frankenreich von seiner Gründung durch Chlodwig rc. die Hoffnung, aus seinem Sohne einen berühmten Mann zu machen, der einst hohe Ämter im Staat bekleiden sollte. Aber schon in der Schule faßte dieser dm Entschluß, sich dem Dienst des Herrn zu widmen, und wünschte in ein Kloster einzutreten, um sich dort für ein geistliches Amt vorzubereiten. Wohl war es seinem Vater nicht ganz recht, da er andere Pläne mit seinem Sohne gehabt hatte: aber endlich gab er doch nach. Als Bonifatius zum Priester geweiht war, folgte er dem Zuge seines Herzens und begab sich zu dem Volke der Friesen, um unter ihnen das Evangelium auszubreiten. Der König dieses Volkes aber stand im Kriege mit den Franken, und weil diese Christen waren, haßte er auch das Christentum, und Bonifatius mußte sein Werk unter den Friesen bald aufgeben und in sein Vaterland zurückkehren. Nachdem er noch nach Rom gereist war und sich von dort den Segen des Papstes für sein Missionswerk geholt hatte, machte er eine neue Missionsreise, und zwar diesmal zu den Thüringern. Noch nicht lange hatte er hier gewirkt, da vernahm er die Kunde, daß das Volk der Friesen von den Franken besiegt worden sei, da kehrte er zu dem schon begonnenen Werk zurück und hals dem dort wirkenden Glaubensboten Willibrord bei der Bekehrung des Friesenvolkes. c) Bonifatius fällt die Donnereichc. Unermüdlich war Bonifatius in seinem Werke. Von den Friesen ging er zu den heidnischen Chatten oder Heffen, die zwischen dem Gebiet der Franken und der Sachsen wohnten. Nicht weit von den Grenzen des Sachsenlandes stand ein gewaltiger Eichbaum, welcher dem Gotte Donar geheiligt war und darum die Donnereiche genannt wird. Sie stand nicht weit von der Stelle, wo jetzt die Stadt Fritzlar an der Eder liegt. Bonifatius beschloß mit seinen christlichen Begleitern, diesen Baum zu fällen, um so den Heiden einen Beweis von der Nichtigkeit ihrer Götter zu geben. Ein feierlicher Augenblick war es, als das innerlich grollende Heidenvolk dem Missionar bei diesem nach ihrer Meinung frevelhaftem Werke zuschaute. Bonifatius sprach zu dem versammelten Volk: „Ihr betet unter dieser Eiche, die ihr eine heilige nennt, zu einem Gott, der gar nicht ist und auch nie gewesen ist. Hat euer Gott Macht, so wird er zürnen; wenn ich die Axt an sein Heiligtum lege, so wird er seinen Blitz herniederschlendern und mich töten." Dann winkte er seinen Begleitern, und ehe noch die erstaunten Heiden dazwischen treten konnten, flogen schon die Splitter unter den wuchtigen Schlägen, und bald sank der gewaltige Baum krachend zur Erde, und sein Stamm zerbarst in 4 Teile. Die Heiden hofften, daß ihr Gott den Frevler vernichten werde, da aber die Strafe ausblieb, meinten viele von ihnen, der fremde Mann könne doch wohl recht haben, und hörten aufmerksamer seiner Predigt zu. An der Stelle, wo die Eiche gestanden hatte, errichtete Bonifatius ein Kreuz, und aus dem Holz derselben erbaute er eine dem Apostel Petrus gewidmete Kapelle, an welche sich später das Kloster Fulda schloß. <1) Der Märtyrertod des Bonifatius. Bonifatius war von dem Papst zum Erzbischof von Mainz ernannt worden; aber obgleich er nur ein Kirchenfürst war, durch hohe Ehren aus-

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 141

1887 - Langensalza : Beyer
§ 31. Allerlei Gefahren, die dem Reformationswerk drohen rc. 141 in der Hand. Dann folgen in zahlreichen Reihen die anderen Fürsten des deutschen Reiches. Sie alle schenken jetzt ihre Aufmerksamkeit dem Mann, der kühn dem Kaiser ins Auge schaut und mutig seinen Glauben bekennt. Er trägt keine Krone, ihn schmückt kein Fürstenhut. Eine grobe Mönchskutte ist sein Gewand. Seine Tage verlebte er nicht in der Könige Häuser, und seine Jugend nicht in Palästen, und doch steht er hier wie ein Fürst unter Fürsten. Die Linke hat er auf die Brust gelegt: „Hier stehe ich rc." — Zur Linken des Kaisers bemerken wir einen Mann in der Mönchskutte. Verwundert schaut er nach dem kühnen Sprecher; er bricht die Hände über solche Vermessenheit. Und wahrlich keine geringe Sache ist es, die Luther hier vertritt; sie kann ihm Freiheit und Leben kosten. Ein Wink des Kaisers, und die Kriegsleute, die wir im Hintergründe als Ehren- und Sicherheits-Wache sehen, würden zugreifen und Luther das Schicksal des Johann Huß bereiten. Hatte nicht auch dieser das sichere Geleit eines deutschen Kaisers erhalten? Genoß nicht auch er die Freundschaft und den Schutz seines böhmischen Landesherrn? Wer konnte Luther verbürgen, daß Karl V. sein Wort besser halten würde als Sigismund? Aueb noch gab es gewichtige Stimmen, welche sagten: „Einem Ketzer brauche mau nicht Wort zu halten!" Aber alle diese Erwägungen, alle Warnungen seiner Freunde, alle Drohungen seiner Feinde, sie haben den kühnen Mann nicht zurückgehalten von Worms; in der Kraft des Glaubens ist er erschienen und steht nun vor Kaiser und Reich. D. Gedicht von der Bibel. (Zu Abschnitt d.) Auf einem Berg ein Bäumlein stand, Doch nimmt der Reichtum nimmer ab, von gold'nen Früchten schwer: t Das Bäumlein wird nicht leer, Utan konnte es im ganzen Land Fällt gleich so manche Frucht herab, Erblicken weit umher. Ls wachsen andre mehr. Es kamen viele spät und früh, Wie heißt das Bäumlein? und wo steht's Die edles Gold gesucht, Auf dieser Erde Raum? Sie schütteln dran mit ernster Müh' Wer hat’s gefeh'n, und wer errät's? Und sammeln seine Frucht. Die Bibel ist der Baum. (Warth.) E. Merkstoffe zur sicheren Einprägung. 1. Luther bekennt seine Lehre auf dem Reichstage zu Worms 1521 und wird darauf vom Kaiser in die Acht gethan. '2. Auf seiner Rückreise nach Wittenberg wird er nach der Wartburg geführt, wo er bis Ostern 1522 verborgen bleibt. 3. Auf der Wartburg übersetzte er das neue Testament ins Deutsche. Die Über- setzung der ganzen heiligen Schrift wird im Jahre 1534 vollendet. § 31. Allerlei Gefahren, die dem Reformationswerk drohen. (Bilderstürmer. — Bauernkrieg. — Wiedertäufer in Münster.) A. Erzählung, a) Vorbereitung. Luther hatte einen schweren Kampf gegen den Papst und die zahlreichen Gegner seines Reformationswerkes. Von allen Seiten wurde er angegriffen und mußte seine Lehre verteidigen und begründen; aber auch einige seiner Freunde und Anhänger seines Werkes machten ihm bald schwere Sorgen.

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 166

1887 - Langensalza : Beyer
166 Sechster Abschnitt. Von dem Auftreten Luther's bis zur Beendigung rc. § 36. Wie das Ordensland Preußen ein evangelisches Herzogtum wird. A. Erzählung, a) Vorbereitung. »Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran." So beginnt das Preußenlied, das unsere Landesbrüder am Rhein und an der Memel, in dem ganzen großen Staate, dem wir angehören, singen. Sie alle folgen, wenn das Vaterland in Gefahr ist, und der König ruft, derselben schwarz-weißen Fahne, unter welcher schon so mancher Sieg gewonnen ist. Hören wir nun etwas von dem Lande Preußen, von welchem unser ganzer Staat den Namen erhalten hat. b) Der erste Missionar und Märtyrer im Preutzenlande. Das Laud zwischen Memel und Weichsel wurde ursprünglich von dem Volk der heidnischen Preußen bewohnt. Land und Volk waren schon den alten Griechen und «Römern bekannt, welche von der preußischen Ostseeküste auf dem Wege des Handels den Electron oder Bernstein bekamen. Zu der Zeit, als Otto Iii., der Enkel des ersten deutschen Kaisers Otto's des Großen, im deutschen Reich waltete, kam zu den alten Preußen ein frommer Glaubensbote, der es versuchte, unter ihnen das Christentum zu pflanzen. Er hieß Adalbert und hatte sein Vaterland Böhmen verlassen und sein hohes Bischofsamt aufgegeben, nm dem Wort des Heilandes: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker!" in echt apostolischem Eifer Folge zu leisten. Er fand aber unter den heidnischen Preußen 997 in der Nähe der Ostseeküste bei Fischhausen seinen Märtyrertod. Herzog Boleslaw den Polen kaufte später seiueu Leichnam von den Heiden und setzte ihn in einem silbernen Sarge im Dom zu Gnesen bei. An der Stelle, wo der Missionar seinen Tod gefunden hat, steht heute noch auf den Trümmern einer verfallenen Kapelle ein gußeisernes Kreuz. c) Die Eroberung des Preutzenlaudes durch den deutschen Ritterorden. Noch über zweihundert Jahre nach dem Tode des Glaubensboten Adalbert lebte das Volk der alten Preußen im Heidentum dahin. Längst schon waren die angrenzenden Völker der Masovier, Polen und die Bewohner des östlichen Pommerns zum Christentum bekehrt, als die Bewohner des Preußenlandes noch immer im heiligen Wald Romowe ihren Göttern opferten. Südlich von Preußen und östlich von der Weichsel lag das christliche Herzogtum Masovien, das von den heidnischen Nachbarn im Preußenlande viel zu leiden hatte. Da rief der Herzog Konrad in seiner Not den deutschen Ritterorden (f. § 21 A g) zu seiner Hilfe herbei und forderte den damaligen Hochmeister desselben, Hermann von Salza, aus, dieses heidnische Land zu erobern. Kaiser und Papst schenkten dem Unternehmen ihre Gunst und verliehen dem Orden das Land Preußen, das er natürlich erst erobern mußte, zum Eigentum. 1230 sandte der Hochmeister den Landmeister Hermann Balk mit einer kleinen Schar von Rittern und Knappen nach

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 140

1887 - Langensalza : Beyer
140 Sechster Abschnitt. Von dem Austreten Luther's bis zur Beendigung rc. geheim bliebe, Ritterkleidung anlegen und hieß fortan bei den Leuten auf der Wartburg Junker Georg. — Luther war in seiner Einsamkeit nicht unthätig. Er arbeitete hier an einer Kirchenpostille, d. i. an einem Predigtbuche, aus welchem die Geistlichen ihren Gemeinden vorlesen sollten. Das wichtigste Werk, das er hier begann, ist aber die Übersetzung der heiligen Schrift ins Deutsche, und zwar begann er mit dem neuen Testament, das er auch mit viel Arbeit und großer Mühe während seines Aufenthaltes auf der Wartburg fertig bekam. Später hat er im Verein mit seinen Freunden und besonders mit Unterstützung seines sprachgelehrten Genoffen Melanchthon das große Werk der Bibelübersetzung fleißig fortgesetzt und 1534 glücklich vollendet. Es war ein saures und mühevolles Werk, von dem Luther selbst sagt: „Es ist uns wohl begegnet, daß wir 14 Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, haben's dennoch zuweilen nicht gefunden. Im Briefe Hiob arbeiteten wir alfo, daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen konnten fertigen. Lieber, nun es verdeutscht und bereit ist, kann's ein jeder lesen und meistern, läuft einer jetzt mit den Augen durch drei oder vier Blätter und stößt nicht einmal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, da er jetzt über hingehet, wie über ein gehobelt Brett, da wir haben müssen schwitzen und uns ängsten, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wege räumten, auf daß man könnte so fein dahergehen." — Darum wollen wir das Bibelbuch hoch halten und fleißig brauchen. Es ist ein unerschöpflicher Schatz in ihm verborgen, und Luther hat selbst fleißig aus ihm geschöpft, das bezeugt er mit folgenden Worten: „Ich hab' zwar nun etliche Jahr her die Bibel zweimal ausgelesen. Und wenn sie ein mäch- tiger Baum wäre, und alle Worte wären Ästlein und Zweige, so hab' ich doch an allen Ästlein und Reislein angeklopft und gerne wissen wollen, was daran wäre, und was sie vermöchten, und allezeit noch ein paar Äpfel und Birnlein heruntergeklopft." B. Benutzung des Lesebuches. 1. „Luther auf dem Reichstage zu Worms", Lesebuch von Gabriel und Suppriau Ausgabe A Nr. 108, Ausgabe B Ii Nr. 92, Ausgabe C Nr. 198, gekürzt. 2. „Vom Wort Gottes", Ausg. A Nr. 109, Ausg. Bii Nr. 93, Ausg. C Nr. 199. C. Benutzung eines Bildes. In dem genannten Lesebuch findet sich in Ausgabe A bei Nr. 108 und in Ausgabe B Ii bei Nr. 92 das Bild „Luther auf dem Reichstage in Worms". Winke für die Behandlung desselben: Auf dem erhöhten Sitze thront Kaiser Karl V., angethan mit dem prächtigen Kaisermantel und das Haupt mit der Krone geschmückt. Zu seiner Rechten sehen wir die Kurfürsten des deutschen Reiches. Sie sind kenntlich an der Mütze mit dem weißen, schwarzgefleckten Rande. Es ist der mit Hermelinpelz verbrämte Kurfürstenhut, den sie als Zeichen ihres Ranges bei feierlichen Gelegenheiten tragen. Von gleichem kostbaren Pelzwerk ist auch der breite Kragen, der ihre Schultern schmückt. Hinter ihnen in zweiter Reihe haben die Erzbischöfe und Bischöfe ihren Platz. Sie zeichnen sich von den anderen durch die hohe zweizipfelige Mütze aus, auch halten sie den Krummstab, das Zeichen ihres geistlichen Hirtenamtes,

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 127

1887 - Langensalza : Beyer
Sechster Abschnitt. § 28. Luther's Jugend und Bildungsgang. 127 1278. Schlacht auf dem Lechfelde — Tod Ottokar's von Böhmen. 1314—1347. Ludwig von Bayern und Friedrich der Schöne von Österreich (t 1330). 1322. Schlacht bei Mühldorf. 1324 fällt Brandenburg, in welchem 1319 Waldemar, der letzte Markgraf aus dem Hause Ballenstädt, gestorben ist, an Bayern 1347—1378. Karl Iv. von Luxemburg. 1356. Das Gesetz der goldenen Bulle. 1373. Brandenburg kommt unter die Herrschaft der Luxemburger. 1411—1437. Sigismund. 1415. Johann Hnß wird zu Costnitz verbrannt. 1415. Friedrich I. von Hohenzollern wird Kurfürst von Brandenburg. 1419—1436 (1434). Krieg gegen die Hnssiten. 1455. Erscheinen der ersten gedruckten Bibel — Gutenberg. Sechster Abschnitt. Don dem Austreten Luther's bis zur Beendigung des dreißigjährigen Krieges. § 28. Luther's Jugend und Bildungsgang. A. Erzählung, a) Vorbereitung. Im Jahre 1883 haben wir in der ganzen evangelischen Christenheit ein schönes kirchliches Fest gefeiert. Es war der 10. November des genannten Jahres, an dem alle Kirchen sich füllten, und das Lied: „Ein feste Burg ist unser Gstt", zu dem vollen Klang der Orgel von viel tausend Stimmen gesungen wurde. Und damit die Erinnerung an diesen Tag und an den Mann, dessen wir an jenem Tage gedachten, recht lange fortleben möchte, hat Se. Majestät unser Kaiser Wilhelm jeder evangelischen Schule ein schönes Bild geschenkt, das ihr euch jetzt einmal recht aufmerksam betrachten sollt. Ihr bemerkt auf demselben einen Kreis würdiger Männer, und im Vordergründe stehend den Begründer unserer evangelischen Kirche, Dr. Martin Luther. Es giebt manches schöne Bild von ihm, z. B. wie er vor Kaiser und Reich mutig in Worms steht, oder wie er seine 95 Sätze gegen den Ablaß an die Thür der Schloßkirche in Wittenberg schlägt; hier sehen wir ihn bei einem Werk, das in der Stille vollbracht wird, aber noch heute seinen Namen preist: er übersetzt die Bibel in unsere geliebte Muttersprache, daß wir in deutschen Worten Gottes Wort lesen und hören können. b) Luther's Jugend und Schullebeu. An jenem Festtage, den 10. November 1883, waren es gerade 400 Jahre, daß Martin Luther geboren wurde. Sein Geburtsort ist die thüringische
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TM Hauptwörter (200)200

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