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1. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1872 - Münster : Coppenrath
- 39 feinem (Stte bis zum letzten Lebenshauche gedient zu haben. Seine Gebeine ruhen zu Fulda. Jedoch ging das schn begonnene Werk nicht mit ihm unter, fondern lebte fort und trieb immer neue Frchte. Die vielen errichteten Kirchen und Klster und die mit denselben verbundenen Lehranstalten waren eben so viele Pflanzschulen zu einer neuen Aussaat des Christenthums und verbreiteten Licht und Aufklrung rings um sich her. In den Kloster schulen lern-ten die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen die Anfangsgrnde aller Wissenschaften; auch Malen und Bildnerei. Es trieben die Mnche Handwerke und verfertigten Alles, was sie be-durften, Tische, Sthle, Krbe, Spaten und Netze. Von ihnen lernte der Landmann solche Arbeiten, verbesserte dadurch seinen Zustand, und seine schlummernden Krfte wurden geweckt und angewandt. Wlder wurden gelichtet, wilde Gewsser abgeleistet, austretende Strme eingedeicht, unfruchtbare Steppen in blhende Felder umgewandelt. Von den erfahrenen und ge-fittetemi Fremdlingen erhielt der Landmann fr feine Grten sdliche Smereien, Blumen und Bume, fremde Kornarten, die auch unter einem klteren Himmel gedeihen, und lernte von ihnen Kruter kennen, nahrhaft als Speise und heilsam als Arzneimittel. Der rohe, heidnische, int Kriegshandwerke wild aufgewachsene Deutsche wurde nach und nach ein gesitteter, christlicher Landmann. Dort, wo sonst die blutigen Altre des Wodan standen, erhob sich jetzt das Kreuz Christi, heilige Lieber erschallten zu des neuen Gottes Ehre. Von allen Seiten ertn-ten feierlich die Glcklein durch Walb und Flur und riefen die Neubekehrten zum gemeinsamen Gottesbienste. Bei den Kirchen und Klstern, wohin das Volk zur Beiwohnung der heiligen Messe zusammenstrmte, bitbeten sich Mrkte, die von der Messe selbst den Namen Messen bekamen. Um die Kirchen herum, die mit aller damals nur mglichen Pracht, weil sie Gotteshuser waren, aufgefhrt wurden, lagerten sich demthig die kleinen und niebrigen Htten der Menschen und erweiterten sich, Gott

2. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1872 - Münster : Coppenrath
132 Zu schtzen. Kaum sicher in ihren neuen Eroberungen, frchteten sie der fremden Wanderer groe Menge. Whrend des Gottes-dienstes strzten oft ganze Haufeil jener Barbaren in die Kirchen, bertubten mit wildem Lrm die frommen Gebete und Gesnge der Christen und besudelten schamlos die hl. Altre und Gefe. Die Diener der Kirche wurden gestoen und ge-schlagen, selbst der ehrwrdige Patriarch von Jerusalem wurde einst bei seinen grauen Haaren vom Altare hinweggerissen, um fr seine Loslassung ein hohes Lsegeld zu erpressen. Strenger als je forderte man von den Pilgern, deren Vermgen durch die weite Reise fast immer schon erschpft war, eine hohe Abgabe fr die Erlanbni, Jerusalem zu betreten. Die Einwohner der Stadt konnten nicht Jeden untersttzen, und so sah man die Pilger zu Tausenden vor den Thoren liegen und alle sehn-suchtsvoll die Hnde ausstrecken. Im Angesichte des ersehnten Heiligthnmes verschmachteten viele vor Hunger und Ble, ohne es je zu betreten. Jntmer lauter und dringender wurden die Klagen in Europa der die Leiden der Pilger. Selbst der griechische Kaiser in Constantinopel bat den Papst Gregor Vii., die abendlndischen Fürsten zum Beistnde gegen den bermthigen Feind des christlichen Glaubens aufzufordern. Allein der Streit, in welchen er damals mit dem deutschen Kaiser verwickelt war, lie ihm keine Zeit, an die Befreiung des heiligen Landes zu denken. 42, Petcr von Amiens. Um diese Zeit, im Jahre 1093, trat die Wallfahrt an Peter von Amiens, einer Stadt im nrdlichen Frankreich. Frher war er Einsiedler geweseu, hatte aber dem abgeschlosse-nen Leben wieder entsagt, weil es sein feuriges Gemuth nicht befriedigte, und war Priester geworden. Er war nur klein und unansehnlich von Gestalt; aber ans seinem hageren Gesichte leuchtete ein Paar Augen hervor, die wie Sterne blitzten, wenn er seine Rede begann. Ein unwiderstehlicher Drang seines Ge-mthes trieb ihn hinaus zur Fahrt nach dem heiligen Lande. i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1872 - Münster : Coppenrath
\ 137 besonderes Zeichen an sich zu tragen, welches sie am Tage der Schlacht von den Unglubigen unterscheide. Das Bild des heiligen Kreuzes sei dieses Zeichen. So schmcke sich denn Jeder, der sich diesem verdienstlichen Zuge zugesellt, auf seiner rechten Schulter mit einem Kreuze. Den Christen fei es ein Band allgemeiner Verbrderung, den Trken ein Schrecken." Und siehe! mehre Bischfe knieten sofort am Fue des ppstlichen Thrones nieder und baten um die Erlaubni, mit* I zuziehen. Und der Papst selbst heftete ihnen ein Kreuz von rothem Zeuge auf die rechte Schulter. Auch eine unzhlige Menge Volkes lie durch Anheftung eines solchen Kreuzes zu diesem Zuge sich einweihen. Daher ihr Name Kreuzfahrer; denn fahren heit so viel als reisen oder ziehen. In feurigem Ungestm eilte dann Jeder nach der Heimath, um sich zu dem heiligen Streite zu rsten. Ueberau wurde das Kreuz gepredigt. Eine allgemeine Bewegung entstand im Volke. Freudig trennte sich der Mann von dem Weibe, das Weib von dem Manne; die Eltern von den Kindern, die Kinder von den Eltern. Der Sandmann eilte vom Pfluge weg; der Hirt von seiner Heerde. Mnche und Nonnen verlieen ihre Zelle. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte ausgeschlossen bleiben. Eine neue Vlkerwanderung brach aus, nur mit verschiedenem Streben und in vernderter Richtung. Der Winter des Jahres 1095 verflo unter groen Zu-rstungen. Sobald das Frhjahr eintrat, sah man keine Stadt, kein Dorf, wo sich nicht Pilger sammelten; kein Feld, wo nicht Zelte aufgeschlagen waren. Von allen Seiten ertnten Sieder zum Lobe der Wallfahrt und des heiligen Landes. Mancherlei Erzhlungen von Zeichen und Wundern feuerten den Eifer der Kreuzfahrer noch mehr an. Bei hellem Tageslichte wollte man am Himmel zwei Männer auf bumenden Rossen im heien Kampfe mit einander gesehen haben, von denen der eine, mit einem leuchtenden Kreuze bewaffnet, nach mehren

4. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1872 - Münster : Coppenrath
195 Ungewhnlich schnell stieg das Ansehen dieses Ordens, der grtenteils aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mitglieder und fromme Vermchtnisse ansehnliche Besitz-thmer. Aber der groe Reichthum, die Macht und das An-sehen dieses Ordens weckten ihm viele Feinde, welche die schwe-ren Verirrungen einzelner Mitglieder dem ganzen Orden zur Last legten. Der habschtige König Philipp der Schne von Frankreich lie pltzlich, im Jahre 1309, alle Tempelherren in Frankreich verhaften. Er legte ihnen die unerhrtesten Ver-brechen zur Last, an die sie gar nicht gedacht hatten, und durch jede Art von Grausamkeit wollte er sie zum Eingestndnisse der angeschuldigten Verbrechen zwingen. Viele wurden auf die Fol-ter gespannt, andere lebendig verbrannt. Die meisten Gter des Ordens ri der König an sich; den Tempel in Paris whlte er selbst zu seiner Wohnung. Der Papst Clemens V. hob nach lngerem heftigen Anbringen des Kniges den Orden auf (1312), doch ohne das Verdammungsurtheil der ihn auszu-sprechen, obgleich Der König dies wieder und wieder beantragt hatte. Auch der deutsche oder Marianer-Ritterorden hat den Kreuzzgen seine Entstehung zu verdanken. Schon im Jahre 1128 war in Jerusalem ein deutsches Hospital unter dem Schutze der Jungfrau Maria fr die Pflege deutscher Pilger errichtet worden. Aus den Teilnehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensoerbindunz gebildet. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) verlie dieser Brderverein die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon. Mitleidige Kaufleute aus Lbeck und Bremen schlugen hier aus Schiffsegeln Zelte auf fr deutsche Kranke, deren Pflege die Marianische Bruderschaft bernahm. Dieser schne Eifer bestimmte hier den Hohenstaufen, Herzog Friedrich von Schwaben, jenen Verein zu einem Ritterorden zu erheben, der die Hauptzwecke der beiden andern Orden vereinigte. Dieses geschah im Jahre 1190. Die Ordensbrder muten 13*

5. Geschichte des Mittelalters - S. 210

1872 - Münster : Coppenrath
Geistliche Orden. Auch das Klosterwesen, von dessen Ursprung bereits im ersten Theile die Rede war, hatte sich sehr ausgebildet und erweitert. Der fromme Abt Benedict von Nursia hatte ein Kloster auf der Hhe von Monte-Cas-sino in Campanien gegrndet; und die Lebensregel, welche er zunchst fr ein Kloster entwarf, ward wegen ihrer inneren Vortrefflichkeit im Jahre 742 fast von allen Klstern des Abend-landes als Richtschnur angenommen. Dem h. Benedict gebhrt das Verdienst, da nun die Klster besondere Wohnsitze der Frmmigkeit, des Fleies, der Migkeit und zugleich in jenen verwilderten Zeiten die Znfluchtsrter aller Gelehrsamkeit wur-den. Da saen sie, die frommen Männer, in ihren kleinen drftigen Zellen, prunklos und einfach wie diese, baar und leer aller zeitlichen Habe, fleiig und eingezogen in der lautersten und reinsten Sitte, wie Bienen in einem Stocke um ihre Kni-gin, vereint oder allein betend, aus- und einwandernd, den Ho-nig der Wissenschaften zu sammeln und den Geheimnissen Got-tes in der Weltordnung voll Bewunderung zu folgen. In der Nhe ihrer ftillen Mauern fhlte selbst der rohefte Ruber eine Art Gottesfrieden. Im Verlaufe der Zeit verfiel aber die alte Zucht mehr und mehr. Daher wurde im elften und zwlften Jahrhundert von frommen gottesfrchtigen Mnnern, wie von dem Abte Bernhard von Clairvaux, zur Zurckfhruug der alten Zucht und Ordnung, in verschiedenen Lndern verschiedene Vorkehrungen getroffen, auch manche neue Orden gestiftet. Einer der strengsten war der Orden der Carthuser, welcher vou Bruno aus Kln im Jahre 1080 gestiftet wurde. Dieser fromme Mann war anfangs Canonicus zu Rheims. Allein die Tatenlosigkeit jener Zeit bewog ihn bald, die Einsamkeit zil suchen. Er begab sich mit mehren gleichgesinnten Freunden in ein enges, von schroffen Felsen berragtes Thal, nicht weit von Grenoble. Das Thal hie Chartreuse (Charthause). In dieser Wildni bauete er ein Kloster. Hier lebten die Mnche in der grten Armuth und Entbehrung. Sie genossen kein Fleisch, sondern lebten nur von Brod, Hlsenfrchten und Wasser, und i

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 92

1861 - Münster : Coppenrath
92 Trauerspiele aufziehen, wollen wir die gleichzeitigen Begeben- heiten aus der Geschichte der übrigen europäischen Völker bis dahin nachholen. 20. Frankreich und die Reformation. Die Reformation hatte unterdessen auch Wurzel gefaßt in dem benachbarten Frankreich, wo der Samen der neuen Lehre von Calvin ausgestreuet worden war. Anfangs versammelten sich die Neuerer, aus Furcht vor des Königes Strenge, nur bei Nacht. Besonders geschah dieses im Bisthume Meaur und Tours. Wegen dieser nächtlichen Zusammenkünfte erhielten sie den Spottnamen Hugenotten, d. i. Nachtgespenster, und zwar nach dem alten Könige Hugo, dessen Geist der Volks- sage gemäß bei Tours nächtlich herumwandeltej') Doch bald erschienen sie auch offen am Tage, und ihre Zahl vermehrte sich, ungeachtet der großen Strenge, mit welcher sie unter dem Könige Franz I. und besonders unter seinem Sohne und Nach- folger, Heinrich Ii., verfolgt wurden. Heinrich starb 1559 an einer im Tournicre erhaltenen Wunde; und seine drei Söhne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii. kamen nach einander zur Regierung. Franz Ii., der Gemahl der nach- her so unglücklichen Maria Stuart von Schottland, starb schon nach einem Jahre, und ihm folgte sein Bruder Karl Ix. (1560 — 1574). — Weil dieser bei seiner Thron- besteigung noch minderjährig war, so führte seine ränkesüchtige Mutter, Katharina von Medici, die Regierung. Jetzt kam die Eifersucht zwischen den beiden ersten Häusern des Reiches, den Guisen und Bourbons, die beide mit dem Königshause verwandt waren, zum vollen Ausbruche. Die Verschiedenheit der Religion erhöhete die Erbitterung der Parteien; denn die Guisen bekannten sich zur katholischen, die Bourbons zur reformirten Kirche. An der Spitze der Katholiken standen *) Andere leiten das Wort Hugenotten ab von Eidgenossen, noch andere von Hausgenossen.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 192

1861 - Münster : Coppenrath
192 nur daß jetzt fast gar keine mehr das Stammschloß besitzt, welches ihr den Namen gab. Am Ende wurde sogar das bloße Wört- chen „von" als Zeichen ritterlichen und also adeligen Standes angesehen, und bei Erhebung in den Adelstand seit dem sechzehn- ten Jahrhundert dem alten bürgerlichen Familiennamen vorgesetzt. Ritter-Orden. — Zur Zeit der Kreuzzüge, wo das Ritterthum in seiner schönsten Blüthe stand, bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei enge Verbrüderungen der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutschen; und diese Orden sind als die eigentlichen Stützen zu betrachten, wodurch die Macht der Christen im Morgenlande so lange erhalten wurde. Zur Aufnahme der Pilger, die oft krank und hülflos in Jerusalem ankamen, ließen schon im Jahre 1048 mehrere Kaufleute aus Am alsi in Unteritalien, in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster mit einem Hospitale bauen, in welchem kranke und hülf- lose Pilger unentgeltlich verpflegt werden sollten. Als Schutz- patron dieser frommen und nützlichen Stiftung wurde der heil. Johannes der Täufer gewählt. Darum hießen die Or- densbrüder Johanniter, auch wohl Hospitalbrüder. Durch vielseitige Unterstützung wuchs das Ansehen und die Größe dieses Ordens immer mehr. Als Jerusalem erobert war, theilten sich die Ordensbrüder in drei Klassen: Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Wäh- rend die Geistlichen den Gottesdienst besorgten, und die dienen- den Brüder pflegend am Krankenlager der Pilger saßen, be- stiegen die rüstigen Ritter das Roß, um mit dem Schwerte in der Hand die Wallfahrer gegen die überall an den Wegen auflauernden Saracenen zu schützen. Sie hielten es für ver- dienstlicher, Wunden zu verhüten, als Wunden zu heilen. Ihre Ordenstracht war ein schwarzer mit einem achtspitzigen weißen Kreuze bezeichneter Mantel. Lange behauptete sich dieser Orden durch Eintracht und Tapferkeit siegreich gegen die Waffen der Saracenen. Nach dem Verluste des heiligen Landes ließen sie

8. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1861 - Münster : Coppenrath
193 sich auf der Insel Cypern, und als sie auch hier von den Türken vertrieben wurden, auf Rhodus nieder (1310) und erhielten hievon auch den Namen Rhodiser-Ritter. Lauge und heldeumüthig ver- theidigten sie dieses Eiland gegen die sich immer weiter ausbreiten- den Feinde und machten ihren Namen auf dem ganzen Meere furchtbar. Als sie aber endlich auch hier vertrieben wurden, schenkte ihnen im Jahre 1530 der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta. Hievon erhielten sie den Namen M alte ser - Ritter. Aber auch diese Fclseninsel bot den vom Schicksale hart verfolgten Rittern keine bleibende Stätte dar. Im Jahre 1798 eroberte sie der nach Aegypten segelnde Oberconsul Bonaparte, und wenngleich sie zwei Jahre später den Franzosen von den Engländern wieder entrissen wurde, so ward sie doch den Jo- hanniterritteru, deren Orden in der letzten Zeit keinen gemein- nützigen Zweck mehr hatte, nicht wieder ausgeliefert. Der Or- den nahm darauf seinen Hauptsitz zu Catania auf der Insel Sicilien. Jetzt besteht derselbe nur noch dem Namen und den äußeren Zeichen nach. Der Orden der Tempelherren entstand erst nach der Eroberung Jerusalems, im Jahre 1118, und war ganz kriege- risch. Er wurde von neun französischen Rittern gestiftet, die sich zu dem Zwecke vereinigten, die Pilger durch Palästina zu begleiten und sie mit bewaffneter Hand gegen die Anfälle der Ungläubigen zu schützen. Balduin, König von Jerusalem, räumte ihnen eine Wohnung auf dem Platze ein, wo sonst der Tempel Salomo's stand. Hievon bekamen sieden Namen Tem- pelherren oder Templer. Auch der spätere Hauptsitz des Ordens in Paris trug den Namen Tempel. Der Papst ver- lieh ihnen den Vorzug, als Sinnbild ihres blutigen Berufes ein rothes Kreuz auf ihren weißen Mantel zu heften. Unge- wöhnlich schnell stieg das Ansehen dieses Ordens, der größtcn- theils aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mit- glicder und fromme Vermächtnisse ansehnliche Besitzthümer. Aber der große Reichthum, die Macht und das Ansehen dieses Ordens Weiter'- Weltgesch. N. 17. Aufl. 1z

9. Geschichte des Mittelalters - S. 194

1861 - Münster : Coppenrath
194 erweckten ihm viele Feinde, welche die schweren Verirrungen ein- zelner Mitglieder dem ganzen Orden zur Last legten. Der hab- süchtige König Philipp der Schöne von Frankreich ließ plötzlich, im Jahre 1309, alle Tempelherren in'frankreich verhaften. Er legte ihnen die unerhörtesten Verbrechen zur Last, an die sie gar nicht gedacht hatten, und durch jede Art von Grausamkeit wollte er sie zum Eingeständnisse der angeschuldigten Verbrechen zwin- gen. Viele wurden ans die Folter gespannt, andere lebendig verbrannt. Die meisten Güter des Ordens riß der König an sich; den Tempel in Paris wählte er selbst zu seiner Wohnung. Der Papst Clemens V. hob nach längerem heftigen Andringen des Königs den Orden auf (1312), doch ohne das Verdam- mungsurtheil über ihn anszusprechen, obgleich der König dies wieder und wieder beantragt hatte. Auch der deutsche oder Marianer-Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Entstehung zu verdanken. Schon im Jahre 1128 war in Jerusalem ein deutsches Hospital unter dem Schutze der Jungfrau Maria für die Pflege deutscher Pilger errichtet worden. Aus den Theilnehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensvcrbindung gebildet. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) verließ dieser Brüderverein die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon. Mitleidige Kaufleute ans Lübeck und Bremen schlugen hier aus Schiffssegeln Zelte auf für deutsche Kranke, deren Pflege die Marianische Bruderschaft übernahm. Dieser schöne Eifer bestimmte hier den Hohenstaufen Herzog Friedrich von Schwaben, jenen Verein zu einem Ritterorden zu erheben, der die Hauptzwecke der beiden andern Orden vereinigte. Dieses geschah im Jahre 1190. Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Vom Papste 1191 bestätigt und mit allen Rechten eines geistlichen Ordens ausgestattet, ließen sie sich zu- erst in Accon nieder. Nach dem Verluste des heil. Landes aber wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem

10. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1861 - Münster : Coppenrath
39 Wälder wurden gelichtet, unfruchtbare Steppen in blühende Felder' umgewandelt. Von den erfahreneren und gesitteteren Fremdlingen erhielt der Landmann für seine Gärten südliche Sämereien, Blu- men und Bäume, fremde Kornarten, die auch unter einem käl- teren Himmel gedeihen, und lernte von ihnen Kräuter kennen, nahrhaft als Speise und heilsam als Arzneimittel. Der rohe, heidnische, im Kriegshandwerke wild aufgewachsene Deutsche wurde nach und nach ein gesitteter, christlicher Landmann. Dort, wo sonst die blutigen Altäre des Wodan standen, erhob sich jetzt das Kreuz Christi, heilige Lieder erschallten zu des neuen Gottes Ehre. Von allen Seiten ertönten feierlich die Glöcklein durch Wald und Flur und riefen die Neubekehrten zum gemeinsamen Gottesdienste. Bei den Kirchen und Klöstern, wohin das Volk zur Beiwohnung der heiligen Messe zusammenströmte, bildeten sich Märkte, die von der Messe selbst den Namen Messen be- kamen. Um die Kirchen herum, die mit aller damals nur mög- lichen Pracht, weil es Gotteshäuser waren, aufgeführt wurden, lagerten sich demüthig die kleinen und niedrigen Hütten der Menschen und erweiterten sich, Gott und seine Heiligen in der Mitte, allmälig zu neuen Dörfern und Städten. Wie Leucht- thürme ragten die Bisthümer hervor, und selbst die Orte, in welchen diese anfänglich errichtet wurden, waren keine eigentlichen Städte, wurden es aber durch die Errichtung der Bisthümer in denselben. So trieb das Christenthum in Deutschland überall die herrlichsten Blüthen, so daß nach und nach das ganze Land in einen christlichen Staat umgewandelt wurde. Weil aber die neue Lehre zu denen, welche einsam in entlegenen Heiden wohn- ten, nicht so früh gebracht werden konnte, und diese deshalb noch lange der Abgötterei ergeben blieben, so nannte man hiervon, alle Nichtchristen Heiden. Zum Unterhalte der Geistlichen stiftete man die Abgabe des Zehnten von den Feldern, zur Verherrlichung des Gottesdienstes freiwillige Opfergaben. Denn weil damals das Geld noch selten war, so zahlte man lieber mit Erzeugnissen des Landes und mit
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