— 120 —
durch das Adriatische Meer zu fahren imd, womöglich unerkannt, durch Deutschland zu reisen. Bei Venedig erlitt er Schiffbruch. Mit Mühe gerettet, durchwanderte er die östlichen Alpenländer und kam in die Nähe von Wien. Als er sich hier durch ein morgenländisches Goldstück verriet, wurde er auf Befehl des Herzogs Leopold gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn auf Schloß Trifels in der Pfalz in festen Gewahrsam brachte, um ihn als Pfand gegen Heinrich den Löwen und andere Feinde, die von England aus unterstützt wurden, zu gebrauchen. Er erpreßte wichtige Zugeständnisse von ihm und ließ ihn endlich für eine hohe Lösesumme frei. Die Erzählung, daß Richards Kerker unbekannt gewesen sei und daß ihn der Sänger Blonde! auf Burg Trifels entdeckt habe, indem er dort ein Lieblingslied seines Königs gesungen und aus dem Turme Antwort erhalten habe, ist eine Sage.
5. Die geistlichen Ritterorden.
In den Kreuzzügen gelangten die geistlichen Ritterorden zu hoher Bedeutung. Die Mitglieder derselben unterstanden dem Mönchsgelübde; sie mußten ihren Vorgesetzten unbedingt gehorchen, besaßen kein persönliches Eigentum und durften nicht heiraten. Ihre Aufgabe war, die heiligen Orte gegen die Ungläubigen zu verteidigen und die Pilger zu schützen und zu pflegen. Die Aufgenommenen teilten sich in die Pflichten des Ordens, es gab unter ihnen Ritter, Priester und dienende Brüder. Drei solcher Orden waren gestiftet worden: die Johanniter, die Templer und die Deutsch ritte r. Sie unterschieden sich weniger in den inneren Einrichtungen als in Äußerlichkeiten und durch ihre Nationalität. Die Johanniter hatten ihren Mittel- und Sammelpunkt in dem Johanniterhospital zu Jerusalem. Dieses war während des ersten und zweiten Kreuzzuges von italienischen Kaufleuten gegründet worden. Sie trugen einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz. Die Templer hatten ihre Heimstätte auf dem Tempelplatze in Jerusalem. Ihr Orden war ebenfalls während der ersten Kreuzzüge von französischen Edelleuten ins Leben gerufen worden, man erkannte sie an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz. Den Orden der Deutschritter oder Deutschherren hatte Friedrich von Schwaben, der Sohn Barbarossas, kurz vor seinem Tode vor Acre geschaffen. Ihnen gehörte das Marienhospital in Jerusalem, das Bremer und Lübecker Kaufleute erbaut hatten. Ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Krenz.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Richards_Kerker Friedrich_von_Schwaben Friedrich Barbarossas Barbarossas
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venedig Wien England Johanniterhospital Jerusalem Jerusalem Jerusalem
Angelsachsen. Diese wilden Germanen hatten mit der römischen Kultur auch die christliche Kirche in Britannien ausgerottet. Gregor sandte den Abt Augustin mit 40 Mönchen dahin. Es war kein leichtes Werk, die rauhen Krieger, deren Sprache und Gewohnheiten so himmelweit von der römischen Bildung verschieden waren, für die neue Lehre 51t gewinnen. Aber die Ausdauer der Glaubensboten überwand alle Schwierigkeiten, und nach und nach wurden die Angelsachsen, die Schotten, die Iren die glaubenseifrigsten Völker, ans welchen viele Missionäre hervorgingen, die ihren heidnischen Volksgenossen auf dem Kontinente die katholischen Glaubenssätze verkündeten.
3. Me Mohammedaner.
1. Mohammed.
Unterdessen entstand im Morgenlande eine tiefgehende religiöse Bewegung. In Arabien trat ein Religionsstifter auf, Namens Mohammed. Die Araber hatten sich bis dahin mit einer Natnrreligion begnügt, die hauptsächlich auf Sternendienst beruhte und allmählich in Götzendienst ausgeartet war. Zerspalten in viele Stämme, die zum Teil in beständiger Blntseindschaft lebten, und räumlich getrennt durch weite Wüstenstrecken, entbehrten sie überdies eines nationalen Zusammenhanges, und obgleich sie durch regen Handelsverkehr mit den benachbarten Völkern in Berührung kamen, so hatten sie doch ihre eigentümlichen naturwüchsigen Sitten und Anschauungen festgehalten. Als besonders heilig galt ihnen ein schwarzer Stein in der Kaaba (einem würfelförmigen Tempel) zu Mekka. Mau sagte, daß er vom Himmel gefallen fei, vielleicht war es ein Meteorstein. Vor der Abreise zogen die Karawanen in feierlicher Prozession um diesen Altar und erflehten den Segen der Götter. Der Stein lag noch an der Stelle, wo man ihn zuerst gesunden hatte, in einem Thale an der Grenze von Hedschas. Über demselben hatte man den Tempel erbaut, und um den geweihten Platz war die Stadt Mekka entstanden. Das Nationalheiligtum wurde von dem Geschlechte der Kuraischiten behütet; sie schützten den Tempel und leiteten den Gottesdienst, sie behaupteten ihre Würde als Schlüsselbewahrer, Pfleger der Pilger und Bannerträger. Ans diesem Geschlechte entstammte Mohammed. Frühzeitig verlor er Vater und Mutter durch den Tod, aber ein armer, rechtlicher Oheim nahm sich seiner an und erzog ihn. Zum Jüngling herangewachsen, trat er in die Dienste einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha; dadurch
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Extrahierte Personennamen: Gregor Mohammed Mohammed Mohammed Chadidscha
— 129 —
Umkehr. Auf dem heiligen Stuhle saß damals Gregor Ix., ein Greis, aber voll rastlosen Eifers wie ein Jüngling. Er war so ergrimmt über das Scheitern des Kreuzzuges, daß er den Kaiser in den Bann that und nicht nur Italien, sondern auch Deutschland gegen ihn aufwiegelte. Aber auch Friedrich drohte mit Gewaltmaßregeln. Unbekümmert um den Bann und ohne den Papst zu fragen, unternahm er im folgenden Jahre den Kreuzzug von neuem. Nicht mit Waffengewalt, sondern durch geschickte Unterhandlungen mit dem Sultan Kamil von Ägypten gewann er das Gebiet von Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, sowie den Küstenstrich von Joppe bis Sidon und krönte sich selbst zum König von Jerusalem, obgleich der Patriarch im Auftrage des Papstes die Stadt mit dem Interdikt belegte. Über Brindisi kehrte er zurück. Rasch eroberte er die von den päpstlichen Truppen besetzten Gebiete Unteritaliens und wollte schon in den Kirchenstaat einrücken, als der Papst die Hand zum Frieden bot.
10. Die heilige Elisabeth.
Unter den Fürsten, die Friedrich Ii. auf seinem ersten Kreuzzuge begleiteten, war der Landgraf Ludwig (der Heilige) von Thüringen. Auch er erkrankte, ging mit dem Kaiser in Otranto ans Laud und ist dort gestorben. Seine Gemahlin hat noch größere Berühmtheit erlangt, als er, jeder Deutsche kennt sie unter dem Namen der heiligen Elisabeth. Sie war die Tochter des Königs Andreas von Ungarn; schon als vierjähriges Kind hatte sie ihre südliche Heimat mit der Wartburg vertauschen müssen, damit sie dort für ihre künftige Bestimmung, die Gemahlin des jungen Landgrafen zu werden, die passende Erziehung genösse. Ihr Sinn war ganz dem religiösen Leben zugewandt, ihre Wohlthätigkeit gegen die Armen kannte keine Schranken, so daß Ludwig, der selbst ein überaus frommer Herr war, fürchtete, sie möchte zuletzt all ihren fürstlichen Reichtum in Almosen verwandeln. Bekannt und berühmt ist die schöne Wartburgsage, nach der die Brode, die sie in ihrer Schürze hinab zu den Armen trug, in Rosen verwandelt wurden, als ihr Gemahl sie dabei überraschte. Nach dem Tode des Landgrafen verließ sie die Wartburg und zog nach Marburg, um dort unter der Aufsicht ihres Beichtvaters, des Bischofs Konrad, einzig und allein frommen Werken zu leben. Der Bifchof war ein harter Eiferer im Dienste der Kirche. Er quälte sie mit Fasten, Bußen und Kasteiungen mehr als ihr zarter Körper ertragen konnte. Nach ihrem Tode (sie starb 1231) wurde sie kanonisiert, d. h. vom Papste zur Heiligen erhoben.
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ix. Gregor_Ix. Friedrich Friedrich Kamil_von_Ägypten Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig Elisabeth Andreas_von_Ungarn Ludwig Ludwig Konrad Konrad
— 131 —
hören. Dadurch erlangten sie eine außerordentliche Gewalt und großen Einfluß bei den Fürsten und bei dem Volke.
Gleichzeitig mit den Dominikanerklöstern erstand ein andrer Bettelorden, der von dem Italiener Franz von Assisi in Neapel gestiftete Orden der Franziskaner. Auch diese suchten ihre Ausgabe in der Bekehrung der Ketzer, verfuhren aber weniger gewaltsam als die Dominikaner. Die Franziskaner sind am bekanntesten unter den Namen Mi-noriten, Barfüßer, Kapuziuer. Bettelmönche finb außerdem noch die Augustiner, Karmeliter, Serviten.
11. Friedrich Ii. (Fortsetzung).
Kaiser Friedrich Ii. war mehr Italiener als Deutscher, darum weilte er auch meist in Italien, mit der Regierung seines sicilianischeu Reiches beschäftigt. Deutschland überließ er feinem Sohue Heinrich. Im sonnigen Süden, im schönen Palermo, Hielt er mit orientalischer Pracht Hof; nicht nur kluge Italiener, auch weise Araber bildeten seine Umgebung. Hier gab es kaum noch einen Unterschied der Religionen; glanzende Feste, bei denen Gesang, Spiel und geistvolle Gespräche um den Preis rangen, bereinigten auserwählte Männer und Frauen zu einem lebensfrohen Kreise.
Die deutschen Fürsten, die geistlichen fast mehr als die weltlichen, blieben dem fernen Kaiser treu, aber sie benutzten dessen Abwesenheit, um ihre Rechte zu vermehren. Der Kaiser belohnte ihre Ergebenheit, indem er ihren Wünschen entgegenkam. Er bestätigte ihnen die volle Gerichtsbarkeit, das Munzrecht, das Besestignngsrecht, und die Rechte der freien Städte schränkte er zu Gunsten der Bischöfe oder der benachbarten Grafen und Herren mehr und mehr ein. So wurden die Fürsten Landesherren.
Es war gut, daß Friedrich ans die Hilfe der Fürsten rechnen konnte, denn schwere Kämpfe standen ihm bevor. Sein eigener Sohn Heinrich empörte sich gegen ihn. Deutschland war damals durch die ununterbrochenen Fehden und durch die Ketzerversolgungen innerlich zerrissen. Der junge König nahm sich gern der Unterdrückten an, der „Ketzer", der reichsfreien Städte, und grollte den Großen, den geistlichen und weltlichen, die der Kaiser begünstigte. Er trat in Verbindung mit den lombardischen Städten und stellte sich endlich (1235) in Boppard am Rhein an die Spitze eines Heeres, um seinem Vater Trotz zu bieten. Da erschien der Kaiser in Deutschland, die Fürsten scharten sich um ihn, und ehe es zu einer entscheidenden Schlacht kam, war Heinrichs Sache verloren. Er wurde in Worms gefangen ge-
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Assisi Franz Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italien Deutschland Palermo Deutschland Boppard_am_Rhein Deutschland Worms
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3
chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte.
In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene-
dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und
der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in
Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß
Maximilian den Titel eines erwählten römischen
Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen-
ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten.
Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene-
zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.)
Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen
Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8.
D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r.
3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8:
103.
Anfang der Kirchcnvcrbesserung.
Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß
des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere
Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die
äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro-
päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der
Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz-
ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie
ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich
dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten-
berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der
Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag
(31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er-
klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip-
zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des
Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte,
gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in
Teutschland von dem Papste gepachtet.
Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und
kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und
*) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten,
N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian Maximilian Guicciardini D._H._Hegewisch Maximilians Maximilian Maximilian Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
11
setzt wird, die verschiedenen Zeitrechnungen,
welche sich bei den einzelnen Völkern vorfinden, gegen ein-
ander auszugleichen.
Die wichtigsten geschichtlichen Zeitrechnungen (aerae)
sind:
а) nach Zähren der Welt (nach den heiligen Urkunden
der Hebräer— schwierig und zum Theile unsicher"). Sil-
berschlag setzte die Geburt Zesu ins Zahr der Welt
4200; Frank und Gat Lerer ins Z. d. W. 4181.
d) nach Zähren vor und nach Christi Geburt. Sie ist,
so weit sie rückwärts mit den beglaubigtsten Zeitrech-
nungen (der Olympiaden, der Zahre von Erbauung
Noms, und der hebräischen Zahrbücher) ausgeglichen
werden kann, die einfachste und anwendbarste.
c) nach Olympiaden. Die erste Olympiade 776zahre
vor Christus.
б) von Noms Erbauung (nach verschiedenen Bestim-
mungen; gewöhnlich 753 Zahre vor Christus).
e) die aera Seleuciclarum; — beginnt mit dem 1. Oct.
312 vor Christus.
1) nach der Hegira (Flucht Muhamcds); —• beginnt mit
dem 16. Zuly 622 nach Chr. ,
g) die französisch-republikanische Zeitrechnung; —
begann am 21. Sept. 1792, und hörte auf mit dem
31. Dec. 1805.
(Der julianische Kalenderchat seinen Namen von
den Berechnungen durch Sosigenes unter Zulius
Cäsar, 47 Zahre vor Christus. Er ist noch gewöhn-
lich in der griechischen Kirche, und unterscheidet sich
gegenwärtig durch 12 Tage von dem gregoria-
nischen Kalender, welchen Papst Gregor 13 im
Zahre 1582 einführte, den aber die Protestanten
erst im Zahre 1700 annahmcn.)
Zur Literatur der Zeitrechnung gehören:
los. Scaliger, de emendatione temporum. Paris 1583>
Fol. N. E. l629- Thesaurus temporum. Paris 16o6.
Fol. N. E. 167k
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Frank Christus Christus Christus Cäsar Christus Gregor Gregor
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Xxiv
Inhaltöverzcichni ß.
Verbot des Bibellesens. Erblehre. Untrüglichkeit der Kirche)."
S. 62—72.
tz. 17. Mönche und Nonnen. (Aegypten ihr Vaterland. Klöster.
Benediktiner. Styliten. Flagellanten). S. 72 — 75.
§. 18. Fortsetzung. Inquisition. (Cartheuser. Barfüßer Trap-
pisten. Augustiner. Carmeliter. Dominicaner. Franziska-
ner. Albigenservecfolgung. Greuel der Inquisition und ihrer
Hinrichtungen). S. 76 — 79.
§. 19. Seegensreiche Wirkungen des Christenthums — verdienst-
volle Lehrer. (Eusebius. Chrysostomus. Augustinus. Ambro-
sius. Hieronymus. Athanasius. Abt Bernhard von Clairvaux.
Johann Tauler. Thomas von Kempis. Die Scholastiker).
S. 80 — 84.
§. 20. Die griechische Kirche. (Kaiser Iustinian. Sophienkir-
che. Streitigkeiten. Constantinopel geht 1453 verloren. Be-
kehrung der Russen. Der heilige Basilius). S. 85 —87.
§, 21. Muhamed. (Sein Leben — seine Lehre — seine Nach-
folger die Kalifen. Sarazenen — in Spanien und Portugal.
Wechabitcn). S. 67 — 9ü.
§. 22. Die Kreuzzüge. (Das Mittelalter. Peter von Amiens.
Gottfried von Bouillon. Saladin. Das Ritterwesen. Faust-
recht. Kaiser Rudolph von Habsburg. Johanniter-, Rhodi-
ser- und Malteserorden. Deutsche Ritter. Tempelherren).
S. 90 — 94.
§. 23. Gegner der päpstlichen Macht. (Waldenser und Albigen-
ser. Wiklesiten). S. 94 — 96.
§. 24. Die Hussiten. (Johann Huß. Stiftung der Universität
Leipzig. Cardinale. S. 97. Kaiser Wenzel und Siegmund.
Concilium zu Costnitz. Huß schändlich verurtheilt und ver-
brannt. Hieronymus von Prag ebenfalls. Hussitenkrieg.
Calixtiner und Taboriten. Aiska und Procopius ihre Anfüh-
rer. Concilium in Basel. Böhmische und mährische Brüder).
S. 96 —101.
§■. 25. Sinken der päpstlichen Macht bei ihrem scheinbaren Stei-
gen. (Ursachen. Grobe Unwissenheit. Schauspiele aus der
christlichen Geschichte genommen. Das Narrenfest. Schwel-
gerei und Sittenlosigkeit in Rom und in den Klöstern. Geld-
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TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Xxiv
Inhaltöverzcichni Eusebius Chrysostomus Bernhard_von_Clairvaux Johann_Tauler Johann Thomas_von_Kempis Iustinian Muhamed Peter_von_Amiens Gottfried_von_Bouillon Saladin Rudolph_von_Habsburg Johann_Huß Johann Cardinale Siegmund Aiska
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Spanien Portugal Johanniter- Leipzig Prag Basel Rom
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
~1
Einleitung. 3
unserer nach allen Selten so bewegungsvollen Zeit bedarf) Um
das Ganze, das nun schon einen Zeitraun von mehr a!s acht-
zehnhundert Jahren in sich schließt, besser zu überschauen, wird
diese Geschichte in mehre Perioden (Zeiträume) cingetheilt,
deren wir hier, wo wir uns besonders in der reichhaltigen
Geschichte von der Reformation auf das Allernothwcndigste,
zum Verstandniß der Kirchenverbesserung Unentbehrlichste
beschranken, nur drei annehmen, die bei einigen der wich-
tigsten Ereignisse ihre Ruhepunkte finden.
I. Erster Zeitraum. Von der Erscheinung Jesu auf der
Erde und der Gründung des Christenthums bis um das
Jahr 5oo, wo mit Constantinus dem Großen zuerst
ein christlicher Kaiser regiert und das Christenthum an-
fangt die herrschende Religion in dem großen römischen
Reiche zu werden.
Ii. Zweiter Zeitraum vom Jahr ooo*— 153 7 r wo das
Christenthum sich mit vielem Segen weiter verbreitet,
wo aber auch vorzüglich da, wo es zuerst blühete, trau-
rige Streitigkeiten und Trennungen entstehen, Jrrthü-
mcr und Mißbrauche überhand nehmen und wo beson-
ders ein Lehrer sich über die andern zu einer höchst
furchtbaren Macht erhebt, weswegen eine Kirchenver-
besserung höchst nothwendig wird.
Iii. Von der Reformation 1617 bis auf unsere Zeiten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Kreuzzüge.
91
sich auch das Vaterland Jesu und der Apostel den sogenann-
ten Ungläubigen zu entreißen. Aber man meinte auch schon
durch einen solchen häufig rohen Eifer, der oft in grausamen
Fanatismus überging und die schauderhaftesten Ausschwei-
fungen erzeugte, genug für die Verherrlichung des Erlösers
gethan zu haben, und die geistliche Macht, statt die Christen
über seine würdigste Verehrung aufzuklären, benutzte solche
Züge zur Vermehrung ihres Gebiets und irdischer Vortheile.
Die Kriegslust der damaligen Zeit, der Aberglaube, der in
Wallfahrten und in solchen Unternehmungen ein Verdienst,
Vergebung der Sünden und die Seligkeit zu erlangen hoffte,
beförderte den Plan, Palästina zu erobern- Der Mönch
Peter von Amiens in Frankreich kam iog5 von einer Wall-
fahrt zurück und schilderte den dasigcn Zustand der Christen
und Pilgrime sehr kläglich. Der Papst Urban Ii. hielt in
Clermont eine Versammlung von Abgeordneten aus allen
Gegenden, und er und Peter sprachen so eindringlich, daß
alle Anwesende auf ihre Knie fielen und ausriefen: Gott will
es. Ganz Europa gerieth in Bewegung, selbst Schaaren
von Kindern wollten hinziehen, und der Papst versprach allen
Kriegern Ablaß. Die Triebfedern waren sehr verschieden;
bei vielen war es frommer, gutgemeinter Religionseifer; bei
andern der Wunsch auf diese Weise Sündenerlaß und wohl
gar noch himmlische Belohnungen zu erlangen; bei manchen
Fürsten Ehrgeiz und Eroberungssucht, bei vielen Kriegern
Lust zu Abenteuern und Beute. Im I. 1096 zog fast eine
Million von Kriegern, die ein rothes Kreuz auf den Schul-
tern hatten, auf verschiedenen Wegen fort und sie wollten
einander in Constantinopel finden; allein der größte Theil
kam durch Ausschweifungen und Krankheiten um, oder wurde
von den Völkern erschlagen, durch deren Länder sie mit Rau-
den und Plündern zogen. Nur Gottfried von Bouillon, Her-
zog von Lothringen, ein edler, tapfrer Fürst, kam mit
einem etwa 80,000 Mann starken, regelmäßigen Heere dort
an, siegte glücklich, gründete das Königreich Jerusalem, wollte
aber aus Demuth lieber Schutzhcrr als König heißen und
traf manche gute Einrichtungen, starb aber schon im 1.1100.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Palästina Peter_von_Amiens Urban Peter Gottfried_von_Bouillon Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Jesu Frankreich Clermont Europa Constantinopel Lothringen Jerusalem
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
122
Der Anfang der Reformation.
er nicht wieder kommen sollte. „Ich beschwöre dich, lieber
Bruder, sprach er, las; nicht ab zu lehren und bei der Wahr-
heit zu verharren. Arbeite unterdessen zugleich für mich,
weil ich nicht hier seyn kann. Du kannst es noch besser ma-
chen. Darum ist auch nicht viel Schade um mich; bleibst du
doch da. An dir hat der Herr einen noch gelehrteren Strei-
ter." In Begleitung des kaiserlichen Herolds, der ihm einen
Geleitsbrief überbrachte, mit einem Sachwalter und einigen
Gelehrten reifete er den 4. April ab. Seine Reise war ein
Triumphzug; wo er hin kam, wollte Jedermann den merk-
würdigen Mann sehen, der sich vor keiner geistlichen und
weltlichen Macht fürchtete. Er sähe mit Lächeln die Bann-
bulle an, die hier und da angeschlagen war, und als man
ihn warnte, er möchte sich vor Worms hüten, sprach er:
„Und wenn die Feinde ein Feuer machten, das zwischen
Worms und Wittenberg bis an den Himmel reichte, so will
ich doch, weil ich gefordert worden, erscheinen im Namen des
Herrn und Christum bekennen, denn er lebet noch." „Und
wenn so viel Teufel zu Worms waren," sagte er noch vor
seinem Einzuge, „als Ziegel auf den Dächern, noch wollte
ich hinein." Selbst Spalatin warnte ihn; aber er zog ge-
trost am >6. April i52i in Worms ein; viele tausend Men-
schen waren ihm zu Pferde und zu Fuße entgegen gereiset, und
man suchte mehr ihn, als den Kaiser zu sehen. Schon am
i?. April 1621 Nachmittags 4uhr mußte er vor der Reichs-
versammlung erscheinen. Man mußte ihn wegen des Ge-
dränges der Menschen, die ihn sehen wollten, durch ver-
borgne Gänge aufs Rathhaus führen. Als er hineintrat,
klopfte ihm Georg Freundsberg, ein ehrwürdiger grauer
Kriegsheld, auf die Schulter und sagte: „Mönchlein! Mönch-
lein! du gehest jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher
Oberste nicht gcthan haben, in der ernstesten Schlacht. Bist
du rechter Meinung, und deiner Sache gewiß, so scy nur
getrost und fahre in Gottes Namen fort, Gott wird dich
nicht verlassen." So trösteten ihn, der sich selbst vorher durch
ein kräftiges Gebet gestärkt hatte, viele andre Mitglieder
des Reichs. Es waren zugegen der Kaiser, sein Bruder
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