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1. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1901 - München [u.a.] : Franz
76 Ende der Kreuzzüge. — Folgen der Kreuzzüge. Albigenser- kriege 1209—1229. Wie die Unterwerfung Preußens der Ausbreitung der deutschen Sprache und Kultur zu gute kam, so stärkten die Albigenserkriege vor allem die Macht des französischen Kö nigtnms. Albigenser nannte man (nach der Stadt Albt) eine Sekte, die sich in Südsrankreich gebildet hatte. Als im Gebiete derselben ein päpstlicher Gesandter ermordet worden war, sprach Innocenz Iii. Bann und Interdikt über das Land aus und ließ das Kreuz gegen die Ketzer daselbst predigen. So entstanden die Albigenserkriege 1209 —1229, die mit der Unterdrückung der ketzerischen Lehre und der Unterwerfung des Landes (Languedoc und Provence) unter die Gewalt des Königs von Frankreich endeten. Ende der Krenzzüge. Man unterscheidet sieben große Kreitmge,x) neben denen noch viele kleinere unternommen wurden. Nachdem das Königreich Jerusalem von Friedrich 11. wiederhergestellt worden war, wurde es 1244 von den Muhammedanern den Christen neuerdings entrissen, so daß diesen nur noch einige Küstenplätze (Akkon) blieben. Dies war für den König Ludwig Ix. den Heiligen Dort Frankreich die Veranlassung, 1248 einen Zug nach Ägypten zu unternehmen. Er wurde mit seinem ganzen Heere 1250 gefangen genommen und nur gegen Herausgabe der schon eroberten Gebiete und gegen Zahlung eines Lösegeldes freigegeben. 1270 unternahm Ludwig eine neue Kreuzfahrt, die sich zunächst gegen Tunis richtete. Er belagerte Tunis, aber die ungewohnte Hitze erzeugte im französischen Heere Krankheiten, denen auch der König erlag. Der Rest der Streitmacht kehrte nach Abschluß eines Vertrages in die Heimat zurück. Fallvonakkon Bald nach dem Tode Ludwigs des Heiligen entschied sich das 1l91. Schicksal der christlichen Besitzungen in Syrien, deren letzte — der wichtige Küstenplatz Akkon — 1291 verloren ging. Folgen der Kreuzzüge. Wenn auch die Kreuzzüge thrett eigentlichen Zweck, ans dem heiligen Land ein christliches Reich zu machen, auf die Datier nicht erreicht haben, jo sind sie doch in vieler Hinsicht ungemetn wichtig. Geistliche 1. Sie hoben das Ansehen des Papsttums, das sich gleich zu Gewalt und Anfang an die Spitze dieser großen Bewegung stellte und fort- während die Wiederaufnahme derselben betrieb. Fall von Jerusalem 1244. 6. Kreuzzug 1248—1254. 7. Kreuzzug i2;o. ') I 1096—1099. Ii. 1147-1149. Iii. 1189—1192. Iv. 1202—1204. V. 1228—1229. Vi. 1248—1254. Vii. 1270. — Im.jahre 1212 der „Kinderkreuzzug" infolge des mißverstandenen Christuswortes: „Lasset die Kindlein zu mir kommen!"

2. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1901 - München [u.a.] : Franz
Die Tonkunst im Mittelaller. 81 Wie bei den alten Völkern die Musik ursprünglich in engster Beziehung zum Tempeldienst stand, so bildete sie auch in der christlichen Kirchliche Kirche von Anfang an einen wesentlichen Bestandteil bei gottesdienstlichen Handlungen; das ganze Mittelalter hindurch sand sie darum vornehmlich durch die Geistlichen sorgsame Pflege und Ausbildung. Zunächst wurden die Hymnen und Psalmen von den ersten Christen nach jüdischem Vorbild wohl mehr recitiert als gesungen (Sprechgesang). Erst der Bischos Ambrosius in Mailand Ambrosius, (utn das Jahr 400) soll den eigentlichen Kirchengesang erfunden und die ersten Gesangsschulen gegründet haben. („Ambrosianischer Lobgesang: Te deutn laudamus = Herr Gott, Dich loben wir".) Von weit größerer Bedeutung sür die Entwicklung der kirchlichen Musik ist Papst Gregor b. Gr. (um das Jahr 600), der eine neue Gregor d. Gr. Liturgie und den „Gregorianischen Gesang", den Cantus firmus (d.i. feste Melodie) einführte, aus welchem unser Choral (Chorgesang) hervorging. Auch vermehrte Gregor die vier Tonarten des Ambrosius auf acht und deutete die Höhe und Tiefe der Töne durch bestimmte Zeichen (Häkchen und Striche) an. Später zog man über den Text eine Linie, die den Ton F bedeutete (daher der F- oder Baßschlüssel). Nach und nach kamen die vier anderen Linien dazu, so daß ans den Zeichen (Häkchen und Punkten, die die Stelle unserer heutigen Noten vertraten) und den Linien unser jetziges Notensystem, mit der Zeit entstand. Gregor gründete auch die weltberühmte römische Sängerschnle, deren Mitglieder nach Gallien, Britannien und Deutschland (z. B. von Karl d. Gr.) berufen wurden, um auch hier S ä n g e r s ch n l e n zu errichten (z. B. in Fulda, St. Gallen). Doch die „riesigen Leiber der Deutschen konnten die süßen Töne nicht nachahmen, weil die barbarische Wildheit ihrer durstigen Kehle Laute vou sich gibt, knarrend wie ein Lastwagen, der über einen Knüppeldamm dahinfährt." Der einstimmige Gesang wurde durch den Mönch Hucbald (um das Jahr 900) zum zwei- und mehrstimmigen erweitert, der sich endlich zum vierstimmigen entwickelte (die erste vierstimmige Messe entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts): Tenor (von lat. teuere — halten, d. i. die eigentliche Melodie festhalten), (Alt von lat. altus = hoch = männliche Fistelstimme), Sopran (von ital. soprano = höchst = höchste Fistelstimme des Mannes1), Baß (von ital. basso, tief, er bildete die Grundlage des Ganzen). Die Aufzeichnung der mehr stimmigen Gesänge erforderte eine einfachere Notenschrift, zu welcher im Anfange des 13. Jahrhunderts der Grund gelegt wurde (viereckige Noten auf vier Linien). Um das Jahr 1500 begann der Notendruck. — Auch die weltliche Musik erfuhr eine weitere Ausbildung namentlich *) Frauen durften beim Kirchengesange nicht verwendet werden, nach dem Bibelwort: „Das Weib schweige in der Gemeinde (Kirche)." Stö ckel-Ullrich, Mtttelalter. 6 Hucbald. Mehr- stimmiger Gesang. Weltliche Musik.

3. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 155

1889 - München : Franz
Das Interregnum 12561273. 155 Hauptbau nannte man den Palas oder Sal, darin der Hauptsaal zur Abhaltung von Festlichkeiten, darber die Kemenaten oder Frauen-gemacher waren. Im Erdgescho befanden sich Gelasse fr Dienerschaft, daran Stlle fr Hunde und Pferde. Eine eigentmliche aus den Kreuzzgen erwachsene Verbindung von Geistliche Rittertum und Mnchtum sind die geistlichen Ritterorden. Sie sind Ritterorden, hervorgegangen aus Vereinen fr die Pflege notleidender und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaen eigene Ordenshuser und umfaten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muham-medauer, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu bernehmen hatten. Die wichtigsten sind: L Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Jo-Hannes dem Tufer, spter nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schlielich (seit ihnen Karl V. 1526 Malta eingerumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordens-kleid mit weiem Kreuz. 2. Der von Frankreich aus gegrndete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordens-kleid war wei mit rotem Kreuz. 3. Die Deutschherren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weien Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in fnfzigjhrigem Kampfe (12301282) germanisierten und christianisierten. Iii. Deutsche Fürsten- und Tndergeschichke 1250-1517. Das Interregnum 12561273. Da das Kaisertum in dem groen Kampfe mit dem Papsttum der unterlegene Teil war, geht schon daraus hervor, da es nach Friedrichs Ii. Tod auf eine geraume Zeit ganz erlosch.') Da es mit der deutschen Knigswrde verbunden war. hatte auch Deutschland kein politisches Oberhaupt mehr. Man nennt diese Zeit das Interregnum, d. h. Zwischen-reich und rechnet sie von 1254, wo König Konrad Iv., oder von 1256 an, wo sein Gegenknig Wilhelm von Holland starb. Da der Papst bei der Bannung Friedrichs Ii. dessen ganzes Geschlecht mitverflucht hatte, whlte man keinen Hohenstaufen mehr zum König; aber auch unter den brigen Fürsten Deutschlands zeigte niemand Lust die Kaiserkrone zu bernehmen. Am meisten Veranlassung htte dazu wohl das wittelsbachische Haus gehabt, das mit dem hohenstauf-ischen verschwgert war. Aber die Krone schien infolge ihres Verhlt- *) Richard v. Cornwall und Alfons v. Kastilien, die sich von 2 Gruppen unter den Fürsten whlen lieen, waren blo Titularkaiser.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 11

1902 - München [u.a.] : Franz
Kaiser Maximilian I 11 von unschuldigen Frauen, Mädchen und — auch kleinen Kindern mußten den Flammentod erleiden; auf 100 000 sckätzt man die verbrannten Hexen. Der letzte Scheiterhaufen wurde in Deutschland 1775 zu Kempten errichtet; die Folter wurde erst 1828 (in Koburg zuletzt) abgeschafft. Ein lehrreiches Beispiel dafür, wie leicht ganz schuldlose Frauen in den Berdacht der Zauberei kommen konnten, zeigt der Hexenprozeß, der anf böswillige Verleumdungen hin gegen Katharina Katharina Kepler, die Mutter des großen Mathematikers und Astronomen, Kepler, geführt wurde. Obwohl sie schon im Gefängnis schmachtete und mit Anwendung der scheußlichsten Martern bedroht wurde, blieb sie standhaft und beteuerte ihre Unschuld mit den feierlichen Worten: „Ich will lieber sterben als auf mich lügen. Gott, dem ich alles anheimstelle, wird die Wahrheit nach meinem Tode offenbaren. Er wird mein Beistand sein und seinen heiligen Geist nicht von mir nehmen." Trotz alledem wäre die 74 jährige Greisin dem Fenertode überliefert worden, wenn nicht ihr berühmter Sohn in rührendster und zugleich tatkräftigster Weise ihre Verteidigung selbst übernommen hätte. Welch grauenvollen Gegensatz bieten doch diese Hexenverfolgungen zu der übermäßigen Frauenverehrung in den vorhergehenden Jahrhunderten! Einer der ersten Bekämpser des furchtbaren Hexenwahnes war im Friedrich 17. Jahrhundert der edelgesinnte Jesuit Friedrich Spee. Spee. Auch auf anderen Gebieten machte sich der Aberglaube breit. Aberglaube. Die Alchemie oder Goldmacherkuust suchte den „Stein der Weisen", der unedle Metalle in Silber oder Gold verwandeln und ewige Jugend verleihen sollte. Die Nekromantie, d. h. Toten-, Geisterund Teuselsbeschwörung, wurde noch im 16. Jahrhundert betrieben (Doktor „Faust"). Wie die Alchemie so war auch die Astrologie und Chiro- Okkulte oder mantie und zahlreiche andere Wahrsagekünste durch die Araber, v .geheime die Kreuzzüge und auch im Gefolge des Humanismus aus dem Wrssenschasten. Orient ins Abendland gebracht worden. Man nannte sie „geheime Wissenschaften". Die Astrologie, d. i. Sterndeuterei, zählte zu ihren eifrigen Anhängern Kaiser und Fürsten (z. B. Rudolf Ii., Wallenstein) und die hervorragendsten Gelehrten (z. B. Kepler, Tycho de Brahe); sie wurde ganz ernsthaft auf allen Universitäten, auf einzelnen deutschen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, gelehrt, ebenso auch die Chiromantie, d. t. die Handleseknnst, die in engstem Zusammenhang mit der Astrologie vorgetragen wurde. Kaiser Maximilian I. 1493—1519. Aus Kaiser Friedrich Iii. folgte sein von den Kurfürsten schon vor Jahren zum „römischen König" gewählter Sohn Maximilian I.r) ') Sieh Band Ii, S. 111. Sieh Seemann, Meisterwerke Nr. 50: Kaiser Maximilian I. von Albr. Dürer. Lies A. Grüns Gedichte „Die Martinswand";

10. Geschichte der Neuzeit - S. 156

1902 - München [u.a.] : Franz
156 Kulturzustände im 19. Jahrhundert. am 1. April 1895 seinen achtzigsten Geburtstag unter Glückwunschkundgebungen aus allen Schichten der Nation gefeiert hatte, verschied er am 30. Juli 1898 zu Friedrichsruh und ward seinem Wunsche gemäß im Sachsenwalde beigesetzt in einem Sarkophag aus Untersberger Marmor mit der schlichten, vom Verewigten selbst gewählten Inschrift: „Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." *) Kulturzustände im neunzehnten Jahrhundert. a) Kirchliches Leben. Durch die geistigen Strömungen des 18. Jahrhunderts, die französische Revolution und die napoleonische Willkürherrschaft (Gefangennahme des Papstes, Zertrümmerung des Kirchenstaates, Einziehung der geistlichen Güter) hatte das Kirchentum schwere Einbußen erlitten. Dem gegenüber waren im 19. Jahrhundert die Bestrebungen beider Bekenntnisse ernstlich darauf gerichtet, die erlittenen Schäden auszubessern und das Zerstörte wieder aufzubauen. Gerade Napoleon trug durch seine gewalttätige Bedrückung der Völker hauptsächlich zur Wiedererweckung und Stärkung des religiösen Empfindens Pntfmsifsfip öei. Die Not lehrte die geknechteten Nationen beten. Kirche. Die katholische Kirche suchte durch straffere Zusammenfassung aller ihrer Kräfte, durch den Ausbau ihrer inneren Organisation, durch Stiftung neuer Orden, Gründung politischer und reli- giöser Vereine, durch Vertretungen in den Parlamenten und durch Benutzung der Presse ihre Verluste zu ersetzen. Kaum hatte nach Erneuerung der Niederwerfung des korsischen Gewalthabers der Papst seine des Jesuiten- frühere Stellung zurückerlangt, als er den ausgelösten Jesuitenordens. orfeen wieder erneuerte. Unter den zahlreichen religiösen 1814' Orden, die sich der christlichen Liebestätigkeit mit größtem Eifer Barmherzige widmen, seien z. B. die barmherzigen Schwestern genannt. Im Schwestern. Jahre 1870 mußte zwar Papst Pius Ix. den Kirchenstaat an das neue, einheitliche Königreich Italien abtreten, wodurch der Papst seine weltliche Herrschaft einbüßte; dafür aber gewann der heil. Stuhl eine geistliche Machtfülle, wie er sie zuvor nie Unfehlbarkeit-besessen hatte, durch den Beschluß des vatikanischen (allgemeinen) dogma. Konzils v. I. 1870, nach welchem die Lehre von der Un- fehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Sitte zum Dogma erhoben wurde. *) Sein Nationaldenkmal wurde am 16. Juni 1901 in Berlin enthüllt. „Bis marüstei ne" künden seinen Rnhm in allen deutschen Landen. Um einigermaßen eine Vorstellung von Bismarcks staatsmännischer Größe und von seinem tiefen deutschen Gemüt zu gewinnen, lese man zunächst seine nachgelassenen „Gedanken und Erinnerungen" und seine „Briefe an seine Braut und Frau". — Lies „Dem Fürsten Bismarck" von E. ©eibet und von Rud. ©ertee. — „Wo Bismarck liegen soll" von Th. Fontane.
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