Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 263

1829 - Leipzig : Hinrichs
Anfang der Kirchenverbcfferung. 2« >3 chen Fortschritte der Franzosen in Italien aufhalten wollte. In dem letzten Kampfe verweigerte ihm die Republik Vene- dig (1508) den Durchmarsch mit bewaffneten Truppen, und der Papst Julius 2, der ebenfalls kein teutschcs Heer in Italien zu sehen wünschte, bewilligte (8. Febr. 1508), daß Maximilian den Titel eines erwählten römischen Kaisers annahm, welchen nach ihm die folgenden Regen- ten Teutschlands sogleich nach der Wahl führten. Franc. Guicciardini, istoria chlalia. 2voll. Vene- zia, 1738. Fol. (4t. 1775.4.) (reichtvon i4g2-i53a.) Leop. Ranke, Geschichten der romanischen und germanischen Völker von i4g4—i535. Th. i. Berl. i8a4. 8. D. H. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians r. 3 Thle. Hamb. u. Kiel, 1782 f. 8: 103. Anfang der Kirchcnvcrbesserung. Nächst der Entdeckung Amerika's, wirkte kein Ereigniß des scchszchntcn Jahrhunderts so mächtig auf das innere Volksleben der europäischen Menschheit, so wie auch auf die äußern Verhältnisse der teutschcn Staaten und der euro- päischen Reiche im Allgemeinen und Großen ein, als der Anfang der Kirchen Verbesserung, der noch in die letz- ten Negierungsjahre des Kaisers Maximilian gehört. Sie ging von der, von dem Churfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen (1302) neugestifteten, Universität Witten- berg aus, und begann damit, daß sich der Professor der Theologie I). Luther*) durch einen öffentlichen Anschlag (31. Oct. 1517) gegen den Unfug des Ab laß kram es er- klärte, welchen vorzüglich der Dominicaner Tezel auö Leip- zig in der Nähe von Wittenberg trieb , ein Subcollectcur des Churfürsten Albrccht von Mainz; denn dieser Churfürsi hatte, gegen die Hälfte des Ertrages, den ganzen Ablaßhandel in Teutschland von dem Papste gepachtet. Die Zeit der religiösen Erleuchtung war gekommen, und kein Bannstrahl, keine Achtserklärung, kein Concilien- und *) Schröckh, Luthers Leben, in s. Lebensbeschr. berühmter Gelehrten, N. A. r Thle. Leipz. 1790. 8. (im Th. 1, S. 69 ff.)

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 147

1888 - Habelschwerdt : Franke
147 f) Balduin eroberte Edessa und richtete eine christliche Grafschaft ein. g) Antiochia wurde nach 8mouatlicher Belagerung durch eine List Bohemuuds gewonnen. Letzterer sicherte sich das Gebiet der Stadt als Fürstentum. Ein zur Wiedereroberung heranrücken- des türkisches Heer schlugen die Christen, begeistert durch das Auffinden der „heil. Lanze," zurück. h) Vor Jerusalem angekommen, war das Kreuzheer noch 20000 Maun stark. Die Belagerung zog sich in die Länge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Belagernngsniaschinen gebracht Hatten, gelang der Sturm auf die Stadt (15. Juli 1099). C. Resultat. Es wurde das christliche Königreich Jerusalem gegründet und Gottfried zum Könige gewählt. Er nannte sich aber nur „Beschützer des heil Grabes." Seine letzte That war der Sieg bei Askalon über den Kalifen von Ägypten. Nach feinem Tode, 1100, folgte sein Bruder Balduin. Das Königreich Jerusalem war ein Vasallenstaat. Zu den größeren Lehen gehörten Edessa, Antiochia, Tripolis (Raimund). Die königliche Macht war sehr beschränkt. 4. Die geisttichen Witlerorden. Der 1. Kreuzzug gab zur Gründung zweier Ritterorden Veranlassung, die für die Folge eine wichtige Stütze für den Bestand der Christenherrschast in Palästina bildeten. Sie waren Bruderschaften, in denen sich Rittertum und Mönchswesen vereinigten. Neben den 3 Mönchsgelübden war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen und die Pflege der Pilger geboten. Die Mitglieder schieden sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Das Oberhaupt war der Hochmeister. A. Der Johanniter- oder Hospitaliter-Orden. Er entstand aus einem Hospiz für erkrankte Pilger, das Kaufleute aus Antatst unweit des heil. Grabes gegründet und dem heil. Johannes gewidmet hatten. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem, achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Johanniter erwarben sich in Frankreich, Italien, Deutschland und England zahlreiche Besitzungen. Nach deut Verluste der christliche» Besitzungen in Palästina war Rho-dns, seit 1530 Malta ihr Sitz (daher Rhodiser- und Malteserritter). B. Die Templer. Dieser Orden war von französischen Rittern nach dem Muster der Johanniter gegründet und hatte seinen Namen von seiner Wohnung, die an den alten salomonischen Tempel stieß. 10*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 97

1861 - Stuttgart : Hallberger
97 Grund zu dem Kloster Sankt Gallen. In Sonstanz besonders hatten seine Predigten willige Zuhörer gefunden und viele Herzen für das Reich Gottes gewonnen, so daß einmal Alles ausrief: „Fürwahr, Gottes Geist hat heute durch den Mund dieses Mannes zu uns geredet!" Man bot ihm die bischöfliche Würde an;,allein er wies sie demüthig zurück so wie auch das Amt eines Abtes von Luxen und starb zu Arbon im Jahr 627. Auch nach Deutschland waren die irischen Glaubensboten ge- kommen. Predigend und lehrend durchzogen Trudpert und Pir- min ins ganz Schwaben, während der heilige Emeran zu Regensburg, der heilige Kilian zu Augsburg, der heilige Wili- bald zu Eichstädt, der heilige Corbinian zu Freising und der heilige Rupert zu Salzburg die Lehre Jesu verkündigten und die- selbe mit ihrem Blute bekräftigten. Die größten Verdienste um Verbreitung des Christenthums in Deutschland erwarb sich jedoch der heilige Bo nifacius, der daher auch vorzugsweise der Apostel der Deutschen genannt wird. Auch er war aus England herüber gekommen von dem Drange erfüllt, den Heiden die Lehre des Heils mitzutheilen. Er kam zuerst zu den Friesen und sodann zu den Hessen. Die Hoheit seiner Gestalt, die Feuerkraft seiner Worte, die Liebe und Milde, die sein ganzes Wesen verklärte, zogen unwidersteh- lich an. Die heidnischen Deutschen kamen schaarenweise aus ihren Wäldern hervor, den gelehrten Fremdling zu hören, der ihre Sprache so geläufig redete und die Sagen ihrer Väter kannte. Viele Heiden ließen sich taufen, und zwei Brüder wurden von seinen Reden so tief bewegt, daß sie ihm ein großes Stück Land, Namens Amöne- burg, zum Geschenke machten, wo er dann eine Kirche und ein Kloster erbaute. Darauf berief ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum Bischof und sandle ihn wieder nach Deutschland zurück, um das an- gefangene Werk der Bekehrung weiter fortzusetzen. Er kam abermal nach Hessen, wo es noch viele Heiden gab. Bei Geismar traf er eine Eiche von ungewöhnlicher Größe, die dem Gott des Donners geweiht und ein Gegenstand der höchsten Verehrung war. Boni- facius beschloß sie umzuhauen und ließ sich durch die Drohungen der Götzenpriester, die ihr Heiligthum schützen wollten, nicht abschrecken. Sie glaubten, daß der Donnergott selbst seine Blitze auf den Frev- ler herabschleudern werde und standen in scheuer Erwartung umher, als der heilige Mann selbst eine Axt ergriff und die Eiche fällte. Als sie aber sahen, daß ihm Nichts widerfuhr, entsagten sie ihren unmächtigen Göttern und ließen sich taufen. Aus dem Holz der Eiche aber ließ Bonisacius eine kleine Kapelle erbauen. Im Be- griffe, die Bekehrung der Sachsen mit dem regsten Eifer zu be- treiben, vernahm Bonisacius die traurige Nachricht, daß die Friesen nach dem Tode ihres Bischofs Wilibrod vom Glauben abgefallen Reiser, der Nolksschüler i. d. Obcrklafse. ?

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 299

1860 - Stuttgart : Hallberger
299 hie Irländer Columban und Gall im Süden vom Bodensee. Im Jahr 613 gründete letzterer in der Nähe des Bodensees mitten im wilden Ur- wald das später berühmt gewordene und nach seinem Namen genannte Kloster St. Gallen, durch das sehr viel für die Erziehung der Jugend und die Bildung christlicher Lehrer geschah. Von da verbreitete sich das Christenthum bald bis tief an den Neckar hinab. — Hu. Bayern lehrte - Mjtr 6sv- Ammeran, aus dem südlichen Frankreich gebürtig, zu Regensburg. Vierzig Jahre nach ihm (um 696) predigte der West- sranke Ruodpert (Rudpertus) zu Salzburg, und fast zu gleicher Zeit (um 717) C o rbinian, sein Landsmann, zu Freystng in Bayerns In Franken wirkte der irische Mönch Kilian um Würzburg und fiel', wie Johannes der Täufer, auf Anstiftung eines mit dem dortigen Herzog verbundenen Weibes, der deutschen Herodias (Marc. 6, 17 ff.), von Mör- derhand. Andere predigten das Evangelium am Rhein, in Holland und unter den Sachsen. Alle Arbeiten aber und Einrichtungen dieser Männer blieben ohne sicheren Halt und ohne festen Verband bis auf die Zeiten des Man^ nes, der mit Recht vor andern der Apostel der Deutschen genannt wir>^ Es war dies Winfrid, mit dem Beinamen Bonifacius, d. h. der Wohlthäter. Schon in früher Jugend regte sich in Winfrid das Gefühl seines künftigen Berufs. Das Irdische hatte für ihn keinen Reiz. Kaum war er ein Knabe von fünf Jahren, als er den Entschluß faßte, der Welt zu entsagen. Nachdem er um das Jahr 710 die priesterliche Weihe empfangen , hatte, wurde der Entschluß, den heidnischen Völkern des Festlandes das » Evangelium zu verkündigen, immer lebendiger in ihm. Ein Versuch, bet den Friesen damit den Ansang zu machen, wurde durch Kriegsge- : rümmel vereitelt. i Doch gerade dieser Unfall sollte den Winfrid erst recht auf die Bahn führen, die er 31t durchlaufen bestimmt war./ Im Jahr 718 njjus (ich trat er von., neuem ferne Missionsreise auf das Festland an, und zwar ging er zunächst nach Rom, um sich von dem dortigen Pabft zu seiner Misstonsthätigkeit bevollmächtigen zu lasten. Von nun an ist seine Thätigkeit fast ausschließlich dem südlichen und mittleren Deutschland zugewendet. Die Bayern und -Alemamren waren—damals theilweise mit dem Christenthum wenigstens äußerlich be- kannt. Die Thüringer waren verwilderte Christen, die Hessen noch großen- theils Heiden. Die Franken, die sich äußerlich bereits zum Christen-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 301

1860 - Stuttgart : Hallberger
301 Eichstädt, Würzburg, das weit ins Württembergische hineinreichte, und anderes -Scho«im Jahr 732 war Bonifacius selbst vom Pabst zum Erzaschof ernannt worden, erhielt aber viel später erst Mainz zu sei- nem erzbischöflichen Sitz. ) Als Oberhaupt der deutschen Kirche hielt Bonifacius (742) die erste Kirchenversammlung deutscher Nation. Er hatte einen bewundernswerthen Sinn für Alles, was zur festen äußern Begründung der Kirche nothwendig ist. - *Es konnte ihm deß- halb nicht entgehen, welche Bedeutung wohl eingerichtete Bildungsanstal- ten für die Geistlichkeit haben. Solche Anstalten waren damals die Klöster. Deßhalb sorgte er in den verschiedenen Sprengeln der deutschen Kirche für Errichtung von Klöstern. Bei weitem die wichtigste Grün- dung dieser Art, die unter seiner Leitung entstand, war die Abtei Fulda, wo im Dome seine Gebeine ruhen. Schon unter Sturm, seinem ersten Abt, zählte es vierhundert Mönche und wurde mehr und mehr der Mit- telpunkt der christlichen Bildung in Deutschland. Solche Klöster als Pflanzschulen für christliche Erkenntniß und christ- liches Leben kamen von jener Zeit an namentlich in unserem Schwaben- land aus, so zwischen der Milte des achten und neunten Jahrhunderts Ellwangen, Marchthal, Herbrechtingen, Murrhardt, Hirsau, Wiesensteig. Die christlichen Kirchen im jetzigen württemberger Lande, welche in den ältesten Urkunden (des achten und neunten Jahrhunderts) genannt werden, sind: zu Lausten am Neckar und Heilbronn, Seeburg und Trail- fingen, O.a. Urach, Wiltmandingen aus der Alb, Zwiefaltendorf, O.a. Riedlingen, Waldach, O.a. Freudenstadt, Zazenhausen, O.a. Cannstatt. '{() So groß auch der Wirkungskreis war, den Bonifacius als Erz- bischof von Mainz mit unermüdlicher Thätigkeit ausfüllte, ließ es ihn doch an seinem Bischofssitz nicht rasten. Er übergab sein Amt dem Lull, einem seiner vorzüglichsten Schüler, indem er zu ihm sprach: „Ich kann nicht anders, ich muß reisen, wie nrich der Drang meines Her- zens dazu treibt; denn schon naht die Zeit meiner Auflösung. Bald werde ich, von diesem Leib befreit, zum Kranz der ewigen Herrlichkeit mich erheben." So zog er von neuem als Missionar aus, beit Rhein hinab zu den Friesen. Mit jugendlicher Kraft durchwanderte der siebzigjährige Greis Friesland, bekehrte und taufte Tausende, zerstörte heidnische Götzen- tempel und gründete Kirchen. Aber unerwartet kam ihm da sein Feier- abend. Bonifacius hatte die Neubekehrten der ganzen Gegend in die Ebene 'von Dockum zur Firmung beschieden und mit seinen Begleitern

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 339

1860 - Stuttgart : Hallberger
zer Kleidung, mit rochen Kreuzen bezeichnet, umher und trugen ln der einen Hand ein Kreuz, in der andern eine Geißel mit eisernen Spitzen. In Dörfern und Städten wurden sie mit Glockengeläute empfangen, zogen in die Kirche und beteten. Z. B. in Straßburg, wohin sie im Jahr 1349 kamen, fielen sie nach ihrem Eintritt in die Kirche kreuzweis auf die Erde nieder. Nach einer Weile hob ihr Vorsänger an und sang: „Nu hebent uf uvere Hende (nun hebet auf eure Hände) Daß Gott diß große Sterben wende, Nu hebent uf uvere Arme, Daß sich Gott ober vns erbarme." Dann standen sie aus, und so thaten sie drei Stunden lang. Das Geißeln aber wurde auf freiem Felde verrichtet. ^ Mit der Kirche Christi sah es damals ganz betrübt aus. Die Frömmigkeit bestand in der Regel in äußerlichen Dingen; Erkenntniß war keine da, denn es gab für das Volk keine Schulen, keine Bücher, und namentlich keine Bibeln. Um das Geld, das damals eine sau- der geschriebene Bibel kostete, kaufte man zu Merhard des Greiners Zeit ein halbes Dorf. Die Herrschaft des Pustes und der Geistli- chen drückte hart auf das Volk, und die blutigen Kämpfe, welche durch die Herrschsucht des römischen Mastes angeregt wurden, ziehen sich besonders seit dem Jahre 1077 durch mehrere Jahrhunderte hin. Y Indeß regte sich auch schon um jene Zeit bald leiser bald lauter das Verlangen nach dem Besseren und das Streben, dasselbe herbei- zuführen. Besonders waren es die Weber, Schuhmacher und Kürsch- . ner in Ulm und andern Städten, welche unter sich Vereine bildeten, und aus der Bibel, die als ein kostbares Buch von Hand zu Hand ging, die reinere Lehre der Wahrheit schöpften. Sie nannten sich Gottes freunde, und ihre Verbindungen gingen durch die Städte an der Donau, am Rhein und durch einen großen Theil von Schwaben hindurch. Das Beste davon ist aber natürlich nicht bekannt worden; denn sie gehörten zu den Stillen im Lande. Diese Gottesfreunde haben im Einzelnen und im Stillen der Reformation vielfach vorge- arbeitet und in ihrer Weise die Ermahnung des Herrn befolgt: „Was du hast, das halte, bis daß ich komme!" (Offenb. 2, 25. 3, 11.)

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 386

1860 - Stuttgart : Hallberger
386 durstet nach der göttlichen Wahrheit, hinwiederum aber wehe den Verächtern göttlichen Worts! Ja! ein selig Volk ist das, welches der Herr ein Gott ist!" Am 23. April 1544 hielt Huberinus die erste evangelische Predigt in der Stiftskirche zu Oehringen. Vollendet wurde das Werk der Reformation in Hohenlohe durch die Nachfolger der Grafen Albrecht und Georg, die beiden Grafen Ludwig Kasimir und Eberhard von Hohenlohe, von denen ersterer die neuensteinische, letzterer die waldenburgische Linie stiftete. Diese traten im Jahr 1551 öffentlich der evangelischen Lehre bei und förderten (besonders Kasimir, geb. den 12. Januar 1517) die Ausbreitung derselben mit vielem Eifer. Ueber der Kirche wurde auch das hart darniederliegende Schulwesen nicht vergessen. Die Grafen Wolfgang und Kraft, Neuensteiner Linie, grün- deten besonders vom Jahr 1581 an viele neue Schulstellen. Die erste Mäd- chenschule wurde im Jahr 1587 in Oehringen errichtet, und damit für diese Stadt Luthers Wunsch, den er schon im Jahr 1520 aussprach, erfüllt: „Wollte Gott, daß jede Stadt hätte auch eine Mägdleinschule, darin des Tags die Mägdlein eine Stunde das Evangelium höreten!" Vorher nemlich war für den Schulunterricht des weiblichen Geschlechts so viel wie gar Nichts geschehen. Die beiden Grafen gingen dabei von der Ansicht aus, „daß in einem wohlge- ordneten Regiment nächst dem göttlichen Worte gute Schulen das höchste Klei- nod und gleichsam schöne Gärten seien, worin allerhand fruchtbare Bäume erzogen werden, welche man mit der Zeit an mancherlei Orte hin versetzen könne, wo sie nützliche Früchte bringen." Durch den zu Augsburg im Jahr 1555 geschloffenen Neligionsfriedeu.waren den Evangelischen gleiche Rechte mit den Katholiken eingeräumt worden; allein die letzteren erlaubten sich als die Stärkeren im Lauf der Zeit allerlei Bedrückungen gegen die Evangelischen, und in Folge davon kam es im Jahr 1618 zu einem Krieg, der in Böhmen anfing, aber nach und nach sich über ganz Deutschland aus- . '« breitete und dasselbe dreißig Jahre lang verheerte, daher man diesen Krieg den dreißigjährigen Krieg nennt. Die protestantischen Fürsten hatten alle ihre Kraft aufgeboten, aber vergebens; der bayerische General Tilly und der kaiserliche Ober- feldherr Wallenstein erfochten Sieg auf Sieg über sie und über den König von Dänemark, der ihnen zu Hülfe kommen wollte. Die Sache der deutschen Protestanten war nun in der größten Gefahr, und bet Menschen schien Alles verloren. Der Kaiser herrschte durch seine Heere unum- schränkt, und jetzt war es, als hätte er die Macht in Händen, die evangelische Lehre ganz zu unterdrücken. Doch wenn der Menschen Rath und Hülfe aus ist, sängt des Herrn Hülfe an, und was Gott erhalten will, ist wohl erhalten! Die Blicke der bedrängten Protestanten richteten sich nach Schweden, und dem edlen, frommen Schwedenkönig Gustav Adolph entbrannte das Herz über dem Leiden seiner prote- stantischen Brüder. Wohl hoffte er auch deutsches Land und Einfluß in Denffchland zu erwerben; aber dabei lag ihm doch die Rettung der evangelischen Kirche sehr am (1618—1648.)
   bis 10 von 92 weiter»  »»
92 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 92 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 148
1 83
2 72
3 62
4 233
5 376
6 325
7 652
8 35
9 53
10 560
11 286
12 109
13 15
14 59
15 213
16 261
17 103
18 55
19 179
20 71
21 55
22 176
23 63
24 153
25 64
26 50
27 92
28 114
29 30
30 315
31 249
32 92
33 116
34 262
35 31
36 132
37 1213
38 243
39 110
40 82
41 621
42 153
43 116
44 15
45 415
46 136
47 47
48 44
49 168

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 10
2 2
3 24
4 7
5 3
6 7
7 32
8 27
9 42
10 8
11 4
12 2
13 7
14 4
15 5
16 39
17 306
18 12
19 7
20 32
21 5
22 0
23 24
24 3
25 76
26 95
27 1
28 0
29 0
30 10
31 0
32 12
33 11
34 8
35 4
36 24
37 41
38 2
39 34
40 7
41 56
42 15
43 89
44 5
45 94
46 42
47 1
48 0
49 1
50 2
51 0
52 55
53 9
54 9
55 0
56 69
57 4
58 116
59 7
60 7
61 5
62 9
63 2
64 14
65 32
66 17
67 34
68 54
69 238
70 1
71 31
72 27
73 54
74 17
75 7
76 18
77 32
78 14
79 3
80 4
81 4
82 17
83 10
84 3
85 14
86 141
87 17
88 8
89 26
90 305
91 8
92 147
93 0
94 67
95 20
96 17
97 11
98 110
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 1
4 28
5 1
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 1
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 7
27 0
28 0
29 0
30 2
31 5
32 0
33 12
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 3
40 12
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 2
47 0
48 10
49 1
50 2
51 3
52 1
53 0
54 1
55 6
56 0
57 3
58 25
59 14
60 0
61 0
62 1
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 3
69 0
70 2
71 0
72 5
73 0
74 2
75 0
76 0
77 2
78 1
79 0
80 0
81 19
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 3
89 1
90 0
91 1
92 3
93 1
94 0
95 0
96 0
97 5
98 3
99 0
100 28
101 0
102 4
103 5
104 0
105 0
106 8
107 0
108 0
109 1
110 2
111 0
112 0
113 0
114 0
115 1
116 2
117 0
118 2
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 3
125 0
126 1
127 9
128 6
129 0
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 6
144 0
145 1
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 3
153 0
154 4
155 3
156 1
157 0
158 3
159 2
160 0
161 13
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 1
168 2
169 1
170 0
171 1
172 0
173 5
174 0
175 5
176 0
177 13
178 2
179 7
180 0
181 0
182 4
183 8
184 10
185 0
186 4
187 18
188 1
189 0
190 0
191 2
192 2
193 0
194 11
195 2
196 2
197 5
198 0
199 2